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- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1906-12-07
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19061207019
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1906120701
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1906120701
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1906
-
Monat
1906-12
- Tag 1906-12-07
-
Monat
1906-12
-
Jahr
1906
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Dve»-rrer Nachrichten. Sir. »37. Gelte 4. Sreitag. 7. Dezember LSV« Meglerung btnauf di« soziale Sinne-Sndemna bewoyubilngen, dir durch ihr moralische» und politisches Gewicht schließlich auch die «och rückständige» Arbeitgeber zu einem gesunden Kvnstitutlv» »aliSmuS der Arbeitsregelung zu bekehren vermag.- Die Dis kussion. an der sich u. a. der Arbeiterführer Effert. Kommerzienrat "jüzenstetn. die Adg. Goldschniidl. „Cuno . Gothetn, ferner gner n. a. ltgrbenl . ,,eb man allerdings dabei den Arbeitgebern zu teil werden. Den Abschluß der diesjährigen Tagung bildeten Besichtigungen gemeinnütziger Anstalten usw. ——, Deutsches Reich. Au dem mehrfach erörterten Kapitel der Lachlust des Reichstages tsichrl die ./Deutsche Tagesgtig." aus: ..ES ist »schon Vst leb haft bedauert und geriiyt worden, daß im deutichen Reichstage Heiterkeit, lebhafte Heiterkeit, ja stürmische Heiterkeit auch dann auszubrechen pflegt, wenn eigentlich kein Grund dazu vorhanden ist. Es macht ivahrlmstig keinen besonders guten Eindruck, wenn die erwählten Vertreter des Bolkes bei Kleinigkeiten oder auch bei «rnsten Dingen lachen. Mildernde Umstände müssen aber zugestvnden werden. Die nervös zer mürbende Arbeit des stundenlangen Zuhörcns bringt eine Stimmung hervor, die jedes Durchbrechen der eintönigen Lang- Welligkeit begierig aussaßt und sich in einer Weise Luft macht, wie ,i« sonst unter ernsten Männern nicht üblich ist. Diese mildernden Umstände können aber nicht immer zugestanden werden. Als der Abgeordnete Bebel sagte, er wisse nicht, ob Hölle der Abgeordnete Dr. Arendt an die glaube: wenn das aber der Fall sei, so werde Arendt mindestens 10 000 Jahre >,i der Hölle schmoren müssen, da erhob sich stürmische, minuten lange Heiterkeit im ganzen Hause. Wenn die Bemerkung Bebels ernst gemeint war. so war sie in hohem Maße unge hörig und widerlich. Sollte st« aber scherzhaft sein, so gehört ein derartiger Witz zu denen, die mit Recht als faul und an- rüchig bezeichnet werden. Wie man darüber lachen, stürmisch lachen, minutenlang lachen konnte, ist unS unerfindlich. Unseres Erachtens hätte für die Bebelscke Bemerkung «in kräftiges Pfui! weit besser gepaßt. Die Aeußerung des Führers der iLozialdemokratie war jedenfalls, mag sie ernst oder scherzhaft gemeint gewesen sein, unwürdig: die stürmische Heiterkeit des Reichstages war aber eigentlich noch weniger würdig." «Der preußische LandeseHsenbaihnrat lxu in seiner gestrigen Sitzung mit großer «Mehrheit der Vorlage der Sta-aisregierung über Ermäßigung der Stückgut- und Wagen- iadungSfrachlen für Fleisch von frisch geschlachtetem Bich zuaestimml. Die Bremer Bürgerschaft nahm ejnen Gesetzentwurf an. der den staatlichen Arbeitern und Angestellten vom 1. April 1907 ab Pensionsberechtigung gewährt. Der Rogierunaspräfiident von Trier bat hie tierärzt liche Unler'uchung des aus Luxemburg eingesührtcn Viehs wegen der in Luxemburg ausgebrochenen Maul- und Klauen seuche verfügt. Gegen den Redakteur Wittmork in Magdeburg von der sozial dem akratischen ,-LolkSstinrine" ist wegen Be leidigung der preußischen Abgeordneten- Häuser durch den im Juni erschienenen Artikel .Triumph der Wahlrechlsseinde" ein Strafverfahren «ingeleitet worden. Ungarn. Der Disziplinarrat der Effekten börse hat wegen imhlreicher. vom Auslande eingegangener Beschwerden gegen die zwei Kommissionsfirmen Bernat, Rosta. Pund u. Comp, und E. Weiß u. Sohn eine Untersuchung ein- aeleitet. Beide Firmen haben freiwillig ihre Bücher und ihre Korrespondenz zur Einsichtnahme zur Verfügung gestellt. Italien. Di« Teputiertenkammer beriet wiederum die Interpellationen über die Mißstände im Eisenbahnbetrieb. Guerci verwies auf den Bericht des Generaldirektors der Staatsbahnen über die Ursachen der bestehenden Betriebsichwierigkeiten, und sagte, diese Dar legungen müßten den Klagen ein Ende machen, die nur aus Illusionen, die sich das Publikum über die Folgen der Bahn- verstaatlichilng gemacht habe und auf die in ihren Interessen durch die Verstaatlichung Geschädigten zurückzuführen seien. Crespi erklärte, er teile den Optimismus jenes Berichts nicht. Das Nebel bestehe nicht allein in dem Mangel an rollendem Material, der fast im selben Verhältnisse wie der Verkehr ge wachsen fei, vor allem fehle es an Initiative in der Verwaltung. Gustaoino fragte, welche Maßnahmen zur Besserung des Bahn betriebs im Genueser .Hasen ergriffen seien und bestritt, daß die Klagen der dortigen Handelswelt aus übertriebenen An- sprächen beruhten. Graffagni befürchtete, die herrschenden Zu- stände würden den Handel Genuas zum Besten von Marseille zu gründe richten. Morpurgo verlangte bessernde Vor kehrungen für den Verkehr von Venedig. Romuili führte aus, die Wurzel des Nebels sei früher geübte Sparsamkeit. Daraus wurde die Sitzung geschlossen. England. Unterhaus. Im Lause der Debatte über das Gesetz betreffend die gewerblichen Streitigkeiten bekämpfte die Regierung anfänglich den Ergänzungsantrag>, die Wirkung des Gesetzes auch auf häusliche Dienstboten auszudehnen, schließ lich aber erklärte sie sich damit einverstanden. — Das Ober haus nahm die zweite Lesung der Landpachtvorlage an. durch die den Pächtern von Landgütern gewisse Vorteile gewähr! werden. Tamil ist die Vorlage, die am 13. November im Unterhause Anlaß zu einer ISstündigen Sitzung gab. vom Parlament endaültia angenommen worden. Ein D e cko ffizi er I. Klasse, der mit der Leitung eines Teiles des Signal stabes betraut war und gewisse besonders sekrete Signalbücher unter sich hatte, wurde in London verhaftet. In einem Aufbewahrungsorte wurde ein vermißtes Signalbnch bei ihm gefunden. Ter Verhaftete führte einen Revolver bei sich und leistete verzweifelten Widerstand. Die 178b gegründeten „Times" werden in eine Aktiengesellschaft verwandelt werden. Rußland. Kaiser Nikolaus verlieh dem Emir von B u ch a ra den A n d r e a s o rd e n: der Emir überreichte der Kaiserin für den Thronfolger den höchsten bucharischen Orden. Der Min > sterrat bewilligte auf Antrag des Ministers des Innern denScmltwos ein Darlehen von Millionen Rubeln aus den Mitteln der Reichsbank gegen Sicherheit Zustellung durch Wertpapiere zur Deckung oer durch Rückstände von Semstwosteuern hevvoracrusenen Fehlbeträge. Kurz nach dem Attentat auf den Polizeibeamten Schere- n, etew wulde seiner Frau ein Paket zugesieüt, das einen Dolch enthielt mit der Aufschrift: Dem Organisator des Bieloswker Pogroms zur Erinnerung! und den Namenszug dcZ im Mai er mordeten Admirals K>isi»itsch. Serbien. Die S>ku ps chtina beendigte die Debatte über die Ge'ch ütz frage. Miinsterpräjsidcn! Paichitsch führte in einem Schlußworte aus. die Vergangenheit der radikalen Partei widerlege aufs beste die vorgebrachlen Verdächtigungen. In allen 'Staaten herrsche der Grundsatz, daß bas Parlament zltvar den Kredit »für die Bewohnung berate, cs aber der Regierung überlaste, die Bewaffnung durchzuführen. Ter illerdgcht «egen die Regierung «ei zuerst von der ausländischen Dresse erhoben worden, welche Serbien niemals Gutes gemümcht habe. Die Regierung habe sich für das Schnerdcr-che Geschütz entschieden, an dem die von der Kommission verlangten Verbesterungen viel racher als an dam Kruppschen Mc^dell ausgesührt werde» könnten. Die Regierung trete sür die Wahrung der Interessen SertbienS ein. ohne sich um chr eigenes Schicstal zu kümmern. ^Händeklatschen rechts.l Hierauf wurde in namentlicher Ab stimmung mit 89 gegen 02 Stimmen eine Tagesordnung äuge- nommen. in welcher der Regierung das Vertrauen ausgo'vrvchen wird. Heute wird über den Anleihe-Entwurs beraten werden. Bereinigte Staaten. Aus dem Jahresberichte des Schatzsekretärs Shaw ist noch 'hervorzuheben. daß die Ein- nahmen des laufenden Rechnungsjahres auf 813573264 Dollars geschäht werden, was nach Abzug der veranschlagten Ausgaben einen Ueberschuß von 53 Millionen Dollars ergeben würde. .. China. Schanghaier Blätter melden, die .geplante Reorganisation der chinesischen Flotte sehe eine einmalige Ausgabe von 20 Millionen -Taels und eine jährliche Ausgabe von 8 Millionen Taels oor. Die Vizekönige der Provinzen hätten dagegen Einbruch erhoben und erklärt, sie leien nicht in der Lage, das Gerd aufzubringen. Der Plan sei daher aus unbestimmte .-feit verschoben worden. Abessinien. Der Negus Menelik 'hat den Regierungen oov Großbritannien. Frankreich und Italien seine Antwort auf die Mitteilung über da» Abessinien betrestend« Nb» kommen dieser Regierungen zugchcn lassen. ES verlautet, der Neau» bestätige »n dir Antwort den Emvsana der Mit- " , der Mächte ' ' ' ^ teilung der Mächte und danke ihnen für ihren Wunsch, die Ün> abhängigkeit Abessinien- aufrecht zu erhalten; der NeauS machte dabei den Vorbehalt, daß da» Abkommen in keiner Weise seine Souveränitätsrechte beschränken solle. Aimst ««tz Wisieirsch«ft. chKönigl. Hosthrat« r. DaS Opernhaus bleibt heute geschlossen: im Schauspielhaus ilchS Mrj aus allerhöchste» Be- fehl „Der Widerspenstigen Zäbmung". ' chJmRefidenztheater deute im Operetten^lbonne- ment. 1. Serie, „Die Landstreicher". Ot^ette von sichrer: Sonnabend und Sonntagabends wird die M grobem Beoall aufgenommene Operette «P »elust > ge Witwe" von Lehür wiederholt: Sonntag nachmittag» bei ermäßigt«» Preise» „Die schöne Helena". ch Ein Sinsonir^tanzert gab die Kap «ll« de» S chil tz« n- Regimentsam Mittwoch im «Linckeschen Bad". Der Saal war vollständig gefüllt und die «Stimmung «ine gehoben«. Kein Wunder, denn saiutiiche Darbietungen der Kapelle standen auf achtunggebietender Höhe. Mehr noch als die tadellose Wieder gabe de» Vorspiels zum 3. Akt der „Meistersinger" von Wagner und der nnovllendeten N-moll-Sinfonie von Schubert inter essierte DraesekeS Serenade in v-elur sov. 49). E» ist eins der liebensivürdigsten und anmutigsten Werke des Dresdner Meisters. Der EiiigangSmar ch unterscheidet sich in seiner eigenartigen Melodik ganz wesentlich von dem, was man sich geuieinkin unter einem Marsch« vorstellt. Den vollen Zauber nächtlicher Romantik atmen daS Ständchen und die Liebesszene. Grazie und Leben pulsieren in der Polonäse, und daS Finale spricht in seinem sinfonischen Schwünge in kecker und feuriger Sprache von Sieg und Slegesfreude. Di« Hrt und Weise, wie das Werk, dessen Aufführung der Komponist mit sichtlicher Freude beiwohnte, gespielt wurde, verdient uneingeschränktes Lob. Ter Schluß veS „Finale" mußte wiederholt werden. Man hatte das Gefühl, daß in Herrn Stabshornisten Alfred Helbia ein ganzer Musiker am Dirigentenpulte stand, der liebevoll und mit vollstem Verständnis die musikalische Osten- baruna des Komponisten erfaßt hatte und es verstand, sein« >n der Darbietung ganz andersgearteter Musik bestcht, gekostet haben mag. das Draesekesche Werk so auszuarbeiten. Jeden- falls darf Herr Helbig nicht weniger stolz am seine Musiker sein, als sie auf ihren tüchtigen Dirigenten. Den Schluß des Programms bildete TschaikowSkhs „Capriccio Italien". Be kannt ist die Schützenkapell« im Dresdner Bereinsleben durch ihre vorzügliche Ausführung aller Bealeitungsmusik. Diesen Rus bewährte sie auchvorgesternwieder in der dezenten und exakten Begleitung der Solisten. Als solche trat zunächst die Koloratur- sängerin Frl. Johanna Fautb auf. die mit der Romanze ..Kennst Du daS Land" und dem steirischen Liede auS „Mignon : ..Kam ein armes Kind" wieder Proben einer tüchtigen Schule und guter Stimmittel ablegte. Einen vollen künstlerischen Er folg und stürmischen Beifall erspielte sich der der Schützen- „ Einjährig-Freiwillige Herr Grae'se. vor seiner Militärzeit Mitglied der Königs, musikalischen Kapelle, mit Sarasates „Zigeunerweisen". Die viel gespielte und stets freudig ausgcnommrne Komposition hat man selten in so vor- züglicher Weise spielen gehört, technisch so untadelhaft und in so vornehmer Ruhe und Eleganz, «wie von Herrn Graesse. Er mußte sich zu einer teilweisen Wiederholung de» Vortrags verstehen. 1- Im Literarischen Berel« sprach am Dienstag Herr Prof. Dr. Heinrich Zschalia über den von ihm verdeutschten Roman „Das gelobte Land. eins der lesenswertesten Bücher der neueren norwegischen Literatur. Die Verfasserin, Alvilde Prydz, wird von Björnsijerne Björnson und Henrik Ibsen als größte Dichterin ihres Landes gevriestn. welchem Urteil sich auch der bekannte französische Kritiker BrulLt im „Siöcle" anfchließt. Nur in Deutschland, dem eigentlichen literarischen Hintcrlande skandinavischer Dichter, ist Alvilde Prydz noch wenig bekannt. Wie bei Henrik Ibsen, bewirkten ihre vor- wiegend trüben Iugenb-Erlebnisse und Lebens-Erfahrungen die ernste Grundstimmnna ihrer Dichtung, wie ihre Werke iRomane, Dramen und Erzählungen) ebenfalls eine innerlich zusammenhängende intime Reihe psychologischer Untersuchungen bilden, in deren Mittelpunkte die modernen Frauen und Mäd chen stehen, für deren Begabung und Persönlichkeit sie größere Freiheit und Gerechtigkeit fordert, ohne jehoch in die lächerlichen Uebertreibungen nordischer, besonders schwedischer Frauenrecht, lerinnen zu verfallen, die sie geißelt. Im „Gelobten Land", das die Berfasterin als ihr künstlerisches Hauptwerk betrachtet, wird außer der verherrlichten-Mutterliebe auch die für das Lebensglück nötige Gatten-, Kindes- und Nächstenliebe in scharfer Beleuchtung gezeigt. Ebenso meisterhaft wie idie Seriengemälde sind die Naturschilderungen des Romans, die Björnion alz die feinsten bezeichnet, die er gelesen hat. — Reich- stcn Beifall erntete dann auch Herr Privatdozent Dr. Karl Reuschel für seine feinen und gehaltvollen literarhistorischen Ausführungen über „Gustav Nieritz als Volkserzähler". 7 Im Sonnabend » Sinfonie -Konzert de« «e- werbebauS-Orcheftee« kommen rum Borlraa: Ouvertüre,u .Ipbtaenie" von Gluck: rrufel«lona»e Mr Violine von Tartini-Levwottb: Dtvrrtimento von Mozart: Sinfonie von Beetboven «Sroica); Ouvertüre ,u „Der fliegend, Holländer" von Wagner: Mevbisto-Waster von Li«jt. f- Dienstag, den 11. Dezember, abends 148 Uhr. wird Herr JeanLouis NicodßimMusikpädaaogischen Verein skleiner Brreinshaussaal, Zinzendorfstratze) sein . G loria ", ein Sturm- und Sonnenlied, Sinfonie in einem Satze für Orchester, Orgel und Schlutzchor, mit Erläuterungen am Klavier vorführen. -tSä»sis»erKunÜver,in. In Vrivatbefld gingen folgende Kunstwerke über: Elba Ricbter. Esel in Bronze, Gertrud Geißler, November- morgen, Carl Kenn 7. Weiber bet Weitzenburg, Jungfrau, Am Monte Bald« und Dollin. F. A. Scklegel. S Landiwaften, Hütte im Schnee. Motiv bet Hobemauib und Oberwarib '. v. Liernfelv. Kmderlovs Fist. M. Stockt, Movtsamilir. und Schmibt-Elchke, Radierung. Die Aretse der Aquarelle von F. A. Schlegel sind ermäßigt worden. -f-Auf kaiserlichen Befehl kommt im Berliner König- lichenScha u spielhause morgen „Das Glashaus" von Oskar Blumenthal zur Aussührung. -s- Ter „Newyork Herold" beschäftigt sich seit Wochen lebhaft mit der Frage, was „Tb« Knisse anck vr. Kocks" zu tun beabsichtigen, um die K u n st w e r k e in deutschem Privat- besih vor dem Verkauf ins Ausland zu retten. Ein Ausfuhrverbot soll in nächster Aussicht stehen, so wird bc- hauptet. Die größten Händler von London und Paris, die mit dem amerikanischen Kunstmarkt enge Fühlung haben, lasten sich interviewen, und die Korrespondenten geben ihre Mit teilungen aus „bester Quelle". Jeder weiß ganz genau, was tks Laiser und sein getreuer Knappe Dr. Bode Vorhaben, und zwar beziehen sie sich dafür aus einen Artikel, in dem Dx. Bode in einem der letzten Helte von „Kunst und Künstler" sich ein gehend darüber geäußert haben soll. Diesen Aussatz scheint aber keiner der Herren, die sich darüber äußern, gelesen zu haben, denn er enthält gerade das Gegenteil von dem, was jene Herren behaupten. Hier heißt eS: „Das Beispiel Italiens zeigt, daß sich lder Verkauf von Kunstwerken ins Ausland) nickt einmal durch drakonische Ausfuhrgesetze ab stellen läßt, die schließlich auch den eigenen Museen den größten Abbruch tun würden." Worauf Dr. Bode hinaus will, zeigen seine Schlußworte, die der getreue Ausdruck seiner ganzen bisherigen Tätigkeit für die Museen sind und gewiß auch den Ansichten des Protektors der Museen entsprechen. Wir geben sie hier wieder, schreibt die ,.Vost. Ztg.". nrckt nur uni den „Newyork Herold" von seinen eigenen irrigen Behaup tungen zu überzeugen, sondern weil auch uns der hier on- gedeutele Weg der einzig richtige scheint, um der Auswande- rung der Kunstwerke au» Deutschland zu steuern. „Ausgabe des Staates ist eS." so sagt der Direktor unserer Museen, .uvenigslens auf alles. wc.S in öffentlichem Besitz, in Kirchen, »stiften usw. ausbeivabrt wird, streng di« Hand zu hatten, darüber zu wachen, daß die Sammlungen, welche Fideikommisse sind, sestgeholten werden, sowie die Mittel bereilzustellen. um rechtzeitig das Beste von dem, was im Privatbesitz locker wird, zu erwerben, vor allem dir Werke der eigenen nationalen Kunst. Wenn wir sehen, wie drüben in Amerika die Kunstliebhaber zu- iammenmirken. um d«n össrntlichen Suultbesi- 's» großartig ster Weil« /ur vermehren, so dürfen wir wohl den MuWh aus- fvrechrn. daß auch bei unseren zu unseren reichen und reichsten di« ia fast alle «tburgeru zählen, da» nativ- nal« Gefühl stark genug sein, oder »verden möge, u» sie im Fall- des Verkauf« zunächst an ihre heimischen Mujee« denken zu lassen." Daß Dr. Bode den Ertoerbnnaen solcher Kunstwerke a c-apolla-Musik erblüht neu. die reformierte Kirche Choralmusik des, 16. Jahrhunderts. Wann de auch auf einein anderen Weg« nicht entgegen ist. beweisen die Zettel an zahlreichen Werken und ganzen Sammlungen des Kaiser Frirdrich-Rku rum»: «Geschenk des Herrn L.. vermach,- ni» des Herrn v," usw. Mögen seine Bemühungen auch in der Zukunft glücklichen Erfolg haben! f »Mostkntische Kulturvrobleme der Neuzeit.- Nebrr dieses Thema sprach der Leiter des Musikbistorischen Instituts der Wiener Un iversität. Prof. Dr. Guido Adler, im Festfaale de» Wiener Ingenieur- und Architekten-Vereins. Ein- leitend hob er die Bedeutung Wiens als alt« Kulturstätte der Musik Lervor, das vorige Jahrhundert habe eine große kul- turelle Aufgabe in bezuä aut die Musik gelöst. Jetzt werden die verschiedensten musikalischen Richtungen nebeneinander ae- pflegt: in der katholischen Kirche der gregorianische Gesang, die . die reformierte Kirche pflegt die »rhundrrts. Wann beginnr die moderne Musik? Für den Historiker beginnt sie mit Schubert und Chopin, für den Künstler aber erst mit Richard Strauß und Mahler. ^ . Mahler. Den auf dem Gebiete der Musik-Entwicklung das Primat. Während die Klassiker noch fremde Motive verarbeitet haben, z. B. Mozart in der „Entführung aus dem Serail", haben Schu bert, Schumann und die folgenden Romantiker deutfches Natioiialeigentum in Musik umgebt und damit das Höchste erreicht. Dvorak. Liszt, ^smetana haben in der Verwendung frischer fremder Motive nie dies« Höbe erreicht. In der modernen Musik unterscheidet Professor Adler einen Emotionismus und einen Formalismus; Richard Strauß folgt der programmatischen Richtung von Berlioz. während Mahler eine Zwischenstufe rinnimmt, indem er mehr dem Worte Haydns huldigt, jeder sinfonische Satz habe etwas Individuelles, mora- lisch Persönliches. Freilich hat die musikalische Ausncrhmesähig- ke>t des Hörers ihre Grenzen; manche moderne Komposition stt einfach inkommensurabel. Der Hauptvorwurf, den man der Moderne machen kann, ist die Polychorie — in der Vielstimmig, keit geht man zu weit, hier wird Mißbrauch getrieben. Der Künstler brütet den Satz: „1,'art pour l'art aus, ol>ne auf das Publikum Rücksicht zu nehmen. Es fließen noch reiche musikalische Quellen: das Richtige wäre, das Prinzip pur et simpls in Musik zu tauchen. Don WagnerS genialem Musikdrama geht eine Schule aus, welche irreführend wirkt — ein krasses Beispiel ist die Oper „Salome". Wagner hatte die musikalischen Ideen sür „Parsisal , bevor er den Teil gedichtet hatte. Heute Zehen wir, zum Beispiel in „Salome/, krasse Beispiele eines Musikdramas, daS die schwierigsten, ja unmögliche Themen verarbeiten will. Prosestor Adler trat für eine ausgiebigere Pflege des Gesanges an allen Unter richtsstätten ein, »veil die Musik das beste Erziehungs mittel, nicht bloß die Nerven überreizen, sondern auch die seelischen Schwingen kräftigen müsse. Der geistvolle Vortrag, der zu gunsteu der ..blvns» aeackomioa" und des „Bolksheim stattfand, wurde mit lebhaftem Beifall ausgenommen. s Ein sin diger D ra ma ti ker ist Herr Ernst Walter in Wien. Er ließ soeben unter dem Titel „Sieben Theater stücke" einen Band dramatischer Werke erscheinen, der mit fol gender. aus einer Buchlchlelfr gedruckten Ankündigung versehen tst: „Jeder Leser, der wesentlich zur Aufführung eines dieser Stücke auf einem Theater beiträgt, erhält den diitten Teil des Honorars und der Tantiemen für alle auf diesem Theater statt» findenden Aufführungen. Zuschliftrn direkt an den Autor." So etwas tst denn doch noch nicht dagewesen l Und in seinem Vor wort fügt der Autor erklärend hinzu, daß er. bis auf da» Burg- theater, wo er sein Stück aber nach der Einreichung sofort wieder znrückzog, die schikanösen Theaterdlrektoren bisher mied: .Kein lebender Theaterdirektor l!) bat bisher die sieben Stücke gelesen!' fügt er treuherzig hinzu. Nun sollen das dir Leser nachholen und obendrein noch etwas dabei verdienen: allerdings müssen sie vach weisen können — nun kommt der Haupllrick I — daß sie das Buch um 2 Krone» gekauft haben. Wenn nur eine so gute Idee in einem der Stücke glücklich Venvertet ist. muß daS «n Bomben- erfolg werden!! 7 Der Pariser Musikkritiker Adolphe Iullien veröffent licht im „Journal de Ddbnts" statistische Daten über dir Tätigkeit der Großen Oper während des Zeitraumes vom 1. September 1905 bis 3l. August 1l»06. Gegeben wurden in der vorigen Spielzeit „L'Etranger" dreimal stm ganzen bis jetzt 18 Aus führungen), .Bajazzi" dreimal k4l), „Samson und Dalila. zwanjigmal (223). „Armida" erlebte 18 Aufflihcungen G75 seil dem Jahre 1777), „Wilhelm Test" 7 (854 seit seiner Eistaus- sührung), „Die Hugenotten" 13 (1040), „Der Prophet" 7 (5«tt). „Alda" 7 (24l> Von de» fünf Wagner scheu Werken, die in der Oper gegeben werden, erzielten „Tanuhäuser" 12 Ausfüh rungen lim ganzen 169), die „Mriste»singer" 9 (77). „Tustan und Isolde" 8 (32). dir „Walküre" 3 (150). „Lvhengrin' 2 <2M. „Jaust" wurde 25 Mal gegeben (1034). „Romeo und Julia' 8 Mal (249), „Sigurd" von Rcyer 9 Mal (196), Massenctk „Eid" 11 Mal (122). AuS diesen Zahlen ergibt sich, baß Wagner auch in diesem Jahre wieder am meisten gespielt wurde, denn ihm fielen 34 Abende zu; ibm zunächli erst folgt Gounod mit 33 Abenden. Es folgen Meyerbcer und Saint-Saön» mit je 20 Ausführungen, Weber, Gluck und Reycr mit 19. 18 und 16, Massrnet mit 1l, Rossini mit 7, Verdi gleich falls mit 7, d'Jiidy und Lroncavallo mtt 3 Ausführungen. -j- Der Nobel-Preis wird auch in diesem Icchre am Todestage des Stifters, am 10. Dezember, zur Verteilung ge langen. und die glücklichen Empfänger rüsten sich gegemvürtio schon zur Reise nach Stockholm. Der feierliche Akt der PreiS- verteilung findet in der Stockholmer Musikakademie abends um 148 Nhr statt. Daran schließt sich, »vie früher, ein großes Bankett im Grand-Hotel. In diesem Jahre beträgt jeder ein zelne Preis die stattliche Summe von 138 536 Kronen. sEine »chwedifche Krone ist ungefähr io viel wie eine Mark und zwölf Pfennige deutichen Geldes.) Während des Druckes eingegangen« Neueste Drahtmeldunnen. Paris. Deputiertenkammer. IaurZS begründet seine Interpellation über die M a ro k ko --P o l i t i k und beklagt, daß die Negierung durch die Eittsendung eines Ge schwaders nach Tanger die Initiative ergriffen habe zu einem laut widerhallenden Vorgehen, ohne daß sie der Uebereinstim- mung darüber gewiß gewesen wäre. Es liege -in dieser Politik eine Ucberstürzung, die nicht dazu angetan sei. Beruhigung zu gewähren. Redner fragt: Jetzt, nachdem die Regierung mit ihrer Intervention begonnen hat, wo wird die Intervention halt machen? Jaurös wirst hierauf der Regierung vor. daß sie ihre durch die Algecircis-Akte vorgesehene Aufgabe willkürlich erweitere, und fährt sodann fort: Die schlechteste Politik würde sein, Deutschland nicht seinen Anteil an dem Vorgehen und der Verantwortlichkeit in dieser großen musel manischen Frage zu lasten. Wie Franz I. sich auf die Türken stützte, so hat Deutschland in der Besorgnis, durch die euro- päische Diplomatie isoliert zu werden, versucht, sich die m-uscl- manischen Kräfte zu sichern. Die Muselmanen werden durch das Verhalten der Regierung dazu gebracht, daß sie sagen: „Es gibt nur einen Feind, das ist Frankreich, und es gibt nur einen Beschützer, das ist Deutschland." Deutschland ist «in Rätsel. Das dumpfe Mißbehagen des Auskommens des militärischen Deutschland lastet auf Europa. Paris. Die Teputiertenkammer hat mit 537 abgegebenen Stimmen einstimmig die Algeciras-Akte ratifiziert. London. Oberhaus. Das Nnterrichtsgeseh wurde in dritter Lesung mit 105 gegen 28 Stimmen angenom men. Die Minorität setzt sich ans den der römisch-katholischen und der äußersten anglikanischen Richtung angehörenden Mit gliedern zusammen. Der Ton der Reden des Lordpräsidenten deS Geheimen Rats. Earl of Crewe. und des Marquis of Lansdoivne scheinen anzudeuten, daß eine Einigung beider Häuser schließlich erzielt werden dürfte. DaS Gesetz wird in seiner abgcänderten Form am 10. Dezember im Unterhaus« zur Beratung kommen.
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