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SerugrgeMn «,N« ttutnmun, d»Nb «»>«» «»«»»« und ««V»» an k«mi- und VantaM» nur ktnmav ,MI »0v>- dur» a»««dr»,k»om- «i«»nar» » M« de« , «k. »o M Oe, ein«ali«v Zulievun, durch dl, wOneBedellaeld!. im«u»- pud mit enitoreckendem ZuIMaie. Nachdruck aller «rttlel n. On-inal- Niilkilu»»'» nur mit deutlicher Vuellenanoabei.rr^d Nachr") -li«»,. »lachirSallche üonorar. „wrüche kleiden niidrrücklichtirt; »verlangt« Manullrwt« werde» nicht aiudewadrt. r»f,aromm.«dr,n,' Dachrtch»«» »,«»«» Gegründet f836 UlllilH« ItOIllIvr. llrssäm, »Mir. iS > ^ M. »» H E -wpklodli io ^S««»«r Xu«»»k> llek» MM«, ÜM-, MM-MIiMmlMllr-Kmls. llnrelgen-c»ilt. Unnallme von Lnsünblgunge» bl» nachmlttag» r Uhr Sonn- und fteiermg» nur Manensttad« « vo» N bl» '/,! Uhr. Die Uvalliaeiiirund- -elle <ca. « Silbe»! 20 Psg., Ln- kündiaunaen aul der Privalieite Zeile se Big.: die Livallige Zeile aus Tert- leile so Pta. als Einaeiandl Zeile bo Big. In Nummern «ach Sonn, und Feierlage« l ivaltige Grund,eil« Sv Psg.. aus Privallcile «ü P>u . Livallige Zeile aus Leilieile und a>» Smaelandt so Big. Audwilrlige Aus. trage nur gegen Lorau«be»ahluna. lvelegblüuer toslm w Piennige. Kemsprecher: «r. U und 20»«. HauptgeschSstSKUlr: Marienstr.SS. ^''VM^.rE»er^LN^r7r'^»drrL?rrr«r«r?sE««»M«t!l8 Julius Lc^scllicti ^NI 8ev I«, pa^t. ch. I. L!t. üeIi!licIituiig8-Kegl!N8tSiilIl! -sÄ ÜÄ ü kür (>». olotzir. läebt. kotnuonm. llsrron. Utii'sn-Soictwsr'en ^WiiknscksL-dleukeisen einge^o^en. 10 kcke^ünis^llti ^s Ile liii . ftl« vt »e» teliiü'Ii'llll-klliiilüili»; r xrosao klasebo 2 Llarle. -MO Versanä vseli anszeltrls. A ' Löllißl. Solspotdk^e. vresäen, Seorseulor. ^ fsdi'ilt feiner I.eükl'Ml'kn. k°de-^sr'M'tv7--Leme°°. LüoU NLivr ltleel. 2« Gtr»«8v Lv i»lt»en-l' Präsident ilioosevelt. Voiaeschikblliche Wohnstätten, „Ter gedeckte Tisch". Abstinente Frauen. ^b»ar,eD«a Tzllktzti. Gkiichlsverh. Kolonialdebätte, Fleischteurrnng. Soziale Resoim. Kunsiprobleme LoUerieiisle. Mntmaßl. Witterung!! Kälter, Lei,nee. ! Freitag, 7. Teicmlicrl'.lllli. Rooscvelts Botschaft. Beim Zusammentritt des amerikanischen Kongresses hat Präsident Noosevelt an Senat und Repräsentantenhaus eine Botschaft gerichtet, die in mehr als einer Hinsicht allgemeinstes Interesse auf sich lenkt. Die „republikanische Thronrede" zeichnet sich schon, rein äußerlich betrachtet, durch ihren riesigen Um-^ sang aus, zählt sie doch nach glaubwürdigen Berechnungen an* 30 000 Worte. In diese» Redestrom hat Noosevelt eine solche Zulle von neuen Gesichtspunkten und Anregungen hinein- gepackt, daß man von vornherein daraus verzichten muß, alle Einzelheiten im engen Rahmen eines Leitartikels zu beleuchten. Auf alles, was der Präsident der amerikanischen Union in seiner Polschaft über schwebende Fragen in Politik und Gesetz gebung der Vereinigten Staaten mit beredtem Munde aus- geführt hat, braucht man um so weniger einzugehen, als seine schönsten Sätze weniger für die amerikanischen Volksvertreter zur Erledigung in einer ohnehin recht knapp bemessenen Session berechnet, als vielmehr an das ganze amerikanische Volk - gleich einer Art Propaganda- und Wahlprogramm — gerichtet zu sein scheinen. Mit voller Absicht betont der Prä- sident das „buchstäblich noch nicht dagewesene Gedeihen" der Bereinigten Staaten als Nation Wie muß das dem an sich schon mit einer reichlichen Dosis Selbstbewußtst» aus- gestalteten Nankee behagen, wenn sein Staatsoberhaupt geradezu in Optimismus schwelgt: wie muß cs sein Machtgefühl steigern, wenn ihm immer wieder der gewaltige wirtschaftliche Auf» schwung von Handel und Wandel in glänzenden Farben gemalt wird! Herr Noosevelt versteht cs meisterlich, seine Landsleute zu packen, sie mit sich fortzureiben: das hat er auch diesmal bewiesen. Darin ruht seine Stärke, und vielleicht wird man ihn einst in seiner Art den „Großen Präsidenten" nennen, wei! er den weltumspannenden Imperialismus in die amerikanische Politik mit zäher Energie «ingesührt, die amerikanische Volks seele dafür trotz aller Widerstände zu begeistern verstanden und sich bemüht hat, die einzelnen Bundesstaaten untereinander straffer zusammenzufassen, um ihnen — viribus uuitis — eine größere Stoßkraft nach außen hin zu verschaffen. Sein Bor- spiel zur Haager Friedenskonferenz, wie eS in der Botschaft nicdergelegt ist, hat deshalb einen gar seltsamen Ton und klingt «her wie ein Kriegsmarsch, als wie «ine Jriedenssinfonie. Der ganze, kraftvolle Noosevelt mit seiner Rauhreiternatur spricht aus den Worten: „Ein gerechter Krieg ist aus di« Dauer für die Seele einer Nation weit besser, als der blühende Friede, der durch das Dulden von Unheil und Ungerechtigkeit erlangt ist: ja. «S kann selbst weit besser sein, im Kriege geschlagen zu werden, als überhaupt nicht gekämpft zu haben." Diese Worte gehen nach zwei Richtungen: zuerst an bvS amerikanische Volk, damit es willig und bereit weiche, für noch größere HeereS- und Morineforderungen tief in die Tasche zu greisen, und zu -weit an die Japaner. Wie bekannt, herrscht schon seit längerer Zeit eine zunehmende Verstimmung zwischen Japan und der Union. Noosevelt rodelt nun zwar in seiner Botschaft die Feindseligkeiten in San Francisco aulfS schärUte. indem er dabei mit gutem Bedacht aus den .Wunderbaren Aus- schwung Japan»" hinweist — er weiß, daß man dabei vornehm- lich an den militärischen Aufschwung denkt! —, ja er verlangt sogar für den Präsidenten die Befugnis, von Bundes wegen die Beachtung der vertragsmäßigen Rechte der Ausländer in den Emzefftoaten durchzusetzen, um sapanseindliche Volksbewegungen wie in Kalifornien unmöglich zu machen, aber er gibt auch den Javanern deutlich zu verstehen, daß ihre immer zunehmende Geschwollenheit einmal eine eherne Grenze finden könnt«, ehe sie's denken. Sein scheinbares Entgegenkommen gegen die japanischen Wünsche bedeutet lediglich einen taktischen Schach- zug, Herr Noosevelt weiß eben zu genau, daß die maritimen Machtmittel der Union dem japanischen Rivalen vorläufig noch keineswegs gewachsen sind, und ist daher pflichtgemäß bemüht jede Gelegenheit zu einem Konflikt lo lange zu beseitigen, bis Amerika- Zeit gekommen ist. Deshalb tritt die Botschaft auch so nachdrücklich für eine erhöhte iSchlagkraft der amerikanischen Flotte ein. Noosevelt will die Marine weniaer der Zahl, als der Qualität nach verstärkt willen, indem er für jedes Jahr den Vau eines Kriegsschiffes Vorsicht, das dem jeweilig stärksten Kriegsschiff des Auslandes glcichkommcn soll. Diese Form» lierung ist klar und verständlich: Roosovelt will Amerika vm Bau der stärksten Kriegsschiffe weder von England noch von Japan überbieten lassen. Im übrigen bringen die Bemerkungen der Botschaft zur auswärtigen Politik keine wesentlich neuen Mo mente. Naber Panamakanal und Rooscvelts Meersahrt nach Mittelomcrika verlautet kein Sterbenswörtchen, vielleicht weil dem Kongreß hierüber eine besondere Botschaft zugehen soll auch von den Philippinen, die den Javanern so begehrlich er scheinen und den Amerikanern schon ko viel Unbehagen ver ursacht haben, schweigt des Präsidenten Höflichkeit, die man in diesem Falle besser als Schlauheit bezeichnen kann. Nur aus die Intervention auf Cuba geht die Botschaft näher ein, selbst vevstäodtich in zweideutiger Weise. Noosevelt sagt zwar. Euba werde von den Amerikanern nach den neuen Wahlen sofort geräumt werden, aber er setzt hinzu: „Wenn die Wahlen einc Farce würden und der Aufruhr im Lande nicht aufhörc, kön,:> nicht davon die Rede sein, daß die Insel unabhängig bleibe." Dieser Bedingungssatz wild »vohl zum Hauptsätze werden. TD unterliegende Partei wird die Ungunst des Stimmzettels mi der Gunst der Waffen zu kompensieren suchen. Schon drohen die Anhänger Palmas ganz offen, sobald die Amerikaner miede, weg seien, wollten sic ihrerseits gegen die Liberalen rebellieren Es wird also kommen, wie es kommen mußte: die Amerikaner werden allmählich in Euba dieselbe Positivn ein nehmen, wie die Engländer in Aegypten. In seiner Botschaft zeigt sich Herr Noosevelt ebenso groß im Schweigen, wie im Reden. Was ihm unbeauem ist oder nicht in den Kram paßt, darüber geht er einfach hinweg. Besonders die Tarisrevision, die nicht nur die Amerikaner, ondern auch Teutschlcind ganz außerordentlich berührt, hat Noosevelt mit keinem Wiorte erwähnt. Der Herr Präsiden! cheint in diesem Falle Schweigen für den besseren Teil der Weisheit zu halten. Er steckt allerdings auch in einem üblen Zwick-Zwack. Mit den Hochschutzzöllnern in seiner eigenen, der republikanischen Partei will es Herr Noosevelt angesichts der nächsten Wahlen nicht verderben, andererseits verschließt er sich mit dem kleineren Teile seiner Parteigenossen wohl kaum der Einsicht, daß die brutale Herrschaft der Trusts gründlich nur durch eine Abkehr von der bisherigen jsollpolitik gebrochen werden kann. Um nirgends anzustoßcn. schweigt er sich aus: probatum 68t! Nur die alten bekannten Jeremiaden über Trusts und Trustgefahr ertönen zum soundsovielsten Male, eine Anzahl gesetzlicher Maßnahmen wird in Vorschlag gebracht, von deren Unwirksamkeit jedermann im voraus überzeugt ist. und die Erbschaftssteuer und progressive Einkommensteuer, mit denen Noosevelt die Riesenvermögen wuchtig treffen möchte, werden auf dem Papier stehen bleiben, weil sie keine Aussicht haben, vom amerikanischen Parlament angenommen zu werden. Noosevelt gehört ganz gewiß zu jenen Amerikanern, die sich durch ihre begeisterte Vorliebe sür ihr Vaterland uud dessen Institutionen nicht die Augen sür die Schäden und Schwächen verschließen lasten, die sich zu ernsten Gefahren auszuwachscn drohen. Ob es ihm aber gelingen wird, die „Ueberkapitalisie- rung", wie er es nennt, und andere Auswüchse des omerika- Nischen GeschäftslebenS auf dem Wege der Gesetzgebung einzu- däinmcn, maa dahingestellt bleiben. Das Uebel scheint schon allzuweit um sich gefressen zu haben und jeder Heilung zu spotten. . . . Wäre schließlich die Rassensrage zu erörtern, die in der Botschaft ebenfalls gestreift ist. Die Negcrsroge ist in ihrer ganzen schweren und gefährlichen Bedeutung für die Zukunft der Vereinigten Staaten von Noosevelt längst erkannt worden. Dem Unfug des LynchenS, der sich hauptsächlich gegen di« Schwarzen richtet, will Noosevelt dadurch eine seiner vor nehmsten Veranlassungen wegnehmen, daß er daS Verbrechen der Notzucht mit dem Tod« bestraft willen will. Ein so all gemein gehaltenes Gesetz wird erst verständlich, wenn man sich vor Augen hält, daß di« überwiegende Anzahl aller Lpnchfälle sich gegen Neger richtet, di« weiße Frauen und Mädchen genotzüchtigt haben, und deren gesetzliche Bestrafung den empörten Angehörigen in keinem Verhältnis zu der Schwer« und Scheußlichkeit des Verbrechen» zu stehen scheint. Ob daS Gesetz in dieser Art berechtigt ist und zur Annahme gelangt, ist natürlich eine andere Frage. Neueste Drahtmeldnngru von: 6. Dezember. Deutscher Reichstag. Berlin. (Priv.-TelO Am BundeSratStische Staatssekretär v. Stengel. Finanzminister v. Nhetiibaben. Abg. Speck lZriitr.) begründet seine Jntervellation betreffend die Verwendung auslän discher Gerste, dir unter Inanspruchnahme des sür Flitteraerste geltenden niedrigen Zollsatzes in daS deutsche Zollgebiet eingr- siibrt werde, als „Malmerstt". Er weist darauf hin. in wie auf fälliger Weise seit Bestehen des Disserentlalzolle» — Malzgerstr 4 Mk.. Jutlergerste 1.30 Mk. — die Einfuhr an Fiittergrrste zu-, die von Malzgerstr adgenommen hat. Diese auffällige Erscheinung erkläre sich dadurch Branzwecken finde, allen Umständen geändert werven. Dem ursprünglichen Willen. deS R, als „andere" Gerste im Gegensatz zu Malzgerstc, dann ohne Zustimmung der Regierung einc Verwendung von als Futter- gerste eingenihrtcr unreiner, hinterher aber gereinigter Gerste, als Malzgerste. Bei den Verhandlungen über das : man jedenfalls unterscheiden zwischen hoch- igwcrtigcr Gerste. Brenngerile gehört zu Gerste. Auch aus den damaligen Erklärun- eingei! . erste, als Mälzgerste. Zolllarisgesetz wollte mai wertiger und gcrino der geruitzivcrtigen E gen des Stellvertreters des Reichskanzlers. Grasen Posadowsky, geht hervor, daß man die Malzgcrste nur als Braugerste ge dacht habe. Dazu kommt, daß Brenngerste und andere Gerste im allgemeinen von Fiittergcrsie nicht zu unterscheiden- sind. Zu Brennzwecken ist jede Gerste geeignet, solange sie noch keimfähig ist. Wollten Sic nun die Brenngerge der Malzaerste zurechnen, io bliebe als andere Gerste überhaupt nur solche Gerste übrig, die schchen ist. Was den zweiten Punkt anlangt, so bestreitet Redner, daß nicht, wie üblich, mit Denaturierung von zweifelhafter Gerste vorgeganaen wird. Aber Gerste zu denaturiere», der man auf den ersten Blick allsehe, daß sie nur als Futtergerste verwendbar sei, hieße geradezu das Geld zum Fenster heranswersen. Wenn seit dem 1. März nur sehr wenig Gerste als „Malzgcrste" zur Verzollung ebracht worden sei, so sei dabei zu beachten, daß vor und nach em 1. März, infolge der Zolldifserenzicrnng starke Ver schiebungen in der Einfuhr eintreten mußten. Vor dem März ist von den vorjährigen ausländischen Ernten an Malzgcrste zweifellos alles eingesührt worden, was nur ein- Izgeistr adgenommen hat. Diele aunauig dadurch, daß tatsächlich Juttergeiste Vc finde. Die AilSfübnmgSbestlmmiiiiaen > ldrn geändert werden, damit dieser Mißsl uffällla iste Verwendung zu müßten unter stand aufhöre. S zuwider werde gegen- iare Gerste ,n dem med- obwobl doch diese Gerste, wenn erste" sei. Die AuSführniigS- Tische gemacht. Hätte rigeren Zollsätze hereingelä aiöch nicht Braugerste, so dc n besttmmungen seien zu sehr am grünen Tische gemacht. H man Gwßniüller ober Getrtidehänvler liinzugezvgen, wären so Bestimmungen nicht zu stände gekommen, die ebensowohl den deutschen Mrstenbau wie dir RkichSfinanzen schädigten. Ganz unzniänglich seien auch die Ansflihrungsbestiinmungen in bezug aus die Denaturierung von Gerste. Seine Jrennde hätten dem russischen Handelsverträge seintrzeit nur zugestimmt auf die bestimmte Zusage der Vertreter der verbündeten Regierungen hin, daß alles denaturiert werden solle, wo auch nur der geringste Zweifel bestehe, ob die Einfuhrware für Juttrr- oder ob ^ für andere Zwecke Verwendung finden solle. Staatssekretär Freiherr ».Stengel: Nach Ansicht deS Jntir» pellanten findet eine falsche Verzollung von Gerste zu niedrr- gcrem Zollsätze statt: einmal mit Zustimmung der NegreruNg ein« Verzollung, wo Brenngerste als Futtergerst« oder vielmehr tatzpcrne zl . estihrt werden konnte. — Abg. Südekum stoz.j rügt, da iejer Frage eine so große Bedeutung beiaemessen werde, während die Erörterung der Fleijchnot-Jmlerpellation immer noch auf sich warten lasse. Tie Unklarheit des Begriffes Malzgerste hätten zum Beispiel die Mehrheit seiner Freunde seinerzeit voraus- aesaat. — Abg. Paaschc Inat.-lib.I: Es sei seinerzeit aus drücklich vom Reichskanzler und seinem Vertreter versichert worden, es solle alles zu 4 Mk. verzollt werden, was nicht als Futtergcrste Verwendung finden soll. Nur der Futter^weck tolle entscheidend sein zur Hcrcinlassnng zu dem billigen Satze. Er verkenne die praktischen Schwierigkeiten nicht, die dem i, ob nicht doch sich ein ngere Gerste zu den« zu 1,30 Mk. herein zu gelang Finanzminlster Freiherr v. Rheinbaben: Tatsache sei, daß Brenngerste von Futtergerste nicht zu unter- scheiden sei. Ueberdies Hobe diese Sache keine große Be deutung, denn in der Hauptsache werde zum Brennen inländisch« Gerste benützt. Viel wichtiger sei. daß ine Zollstellen scharf aufpästen, daß nicht bezüglich der Malzgcrste Uebertretulmen Vorkommen. Von solchen sei aber in größerem Umfange bisher nicht die Rede. Der Denaturicrungssrage werde er fortgesetzt ferne Aufmerksamkeit zuwenden. — Abg. Kamps streif. Vp.s wünscht im Gegensatz zu Speck nicht einc Verschärfung, sondern eher eine Milderung der Gerstenzollorvnung, namentlich in bezug aus die Art der Gewichlsseststcllung, denn diese lasse das Gewicht viel höher erscheinen, als es in Wirklichkeit und im DurckMnitt sei. Aus zuverlässiger Quelle sc, cs übrigens be kannt geworden, daß die Herren Importeure die Gerste um 2,70 Mk. billiger anvötcn. wenn sie an die Adresse eines Land wirts gelange, und umgekehrlermaßen um 2,70 Mk. höher, wenn ein Händler Adressat sei. Das sähe so aus. als ob bei der Verzollung mit doppeltem Maße gemessen werde. Redner wendet sich dann noch namentlich gegen das Verlangen nach höherer Verzollung der Brenngerste. — Abg. Hufnagel lkonsü spricht sich im Sinne des Interpellanten aus. Seitens der Brauereien und Mälzereien rämen Malversationen aller- Futtermittel: wir praktischen Landwirte brauchen Krastfutter- mittel, dann werden wir auch den Fleischkonsum decken. Herr Südekum sprach von der tzleischnot: ich erwidere chm, wir in meiner Fraktion überlegen, ob wir nicht an den Reichs- kanzler eine Jntervellation richten sollen: ,Was gedenkt «r zu tun, um dem Fallen der Flcischpreise Einhalt zu tun?" (Große Heiterkeit links.) Redner äußert sich dann im Sinne der Interpellanten. — Abg. Go mp (Retchsp.) stellt fest, daß der Reichskanzler und auch sonst die Negierung seinerzeit stets von Malzgerste und nicht von Braugerste gesprochen haben. Auch er selbst und ieine Freunde hoben mit vollem Bedacht die Festlegung des höheren Zollsatzes nicht nur für Braugerste, sondern allgemein sür Malzgcrste verlangt und durchgesctzt, weil andernfalls der Schutz für den Gerstenbau 'kein aus reichender gewesen wäre. Daß ein Landwirt die Gerste um 2,70 Mk. billiger angcboten erhalten könne als ein Händler, sei doch ganz klar: denn der Landwirt verwende die Ware in 'einem Gawerbe und nicht zu Brau-wecken. — Abg. Kohl iZentr.) rügt, daß beute am Bundesratstische Bayern unsicht- bar sei. Daß die Mehrheit von 1902 den Ausdruck Braugerste ausdrücklich verworfen und mit Vorbedacht den Begriff Malz- gerste vorgczogen habe, gebe auch aus der damaligen Rede sei nes Fraktionsgenofseil Osell hervor. Das Verhalten des Bundesrats müsse jedenfalls den Reichstag vorsichtig machen und veranlassen, künftig alle unklaren und verschwommenen Be griffe zu vermeiden. — Staatssekretär Freiherr v. Stengel : Entscheidend für die Auslegung von Gesetzen und der darin eni- haltcnen Begriffe sind immer nur die offiziellen Erklärungen der Regierung, niemals aber irgendwelche Bo'prechungeii von Abgeordneten und KomMissionen. — An der Besprechung be- tciligen sich noch die Abgeordneten Stolle sSoz.I. Nüßler lkonif.s, Speck lZcntrü und Staotsstkretär v. Stengel, der einer Behauptung Specks wideiHpricht. daß er gegenüber dessen Anregungen „völlig ablehnend" gewesen sei. Die Besprechung wird qci'chlossen. Ter Präsident teilt mit, daß Abg. Raab sein Mandat niedergelegt bat. — Schluß gegen 7 Wir. — Morgen 12 Nhr: Aloecirgsakte, J"'cro»llaiion betreffend die EisencrzguSsulhr aus Schwede». '»L '->18 asmüput-i -g«n -«i,^ iS, U ' ifejiiSs-ariiqifi- Mk M!lll W '"pW WU