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Eteniiig: s illt ^ 1 VPIkgri.Geiverbrve.ein, Gelichtsverhandtuiigkn. „Hnmg simden". > Kül,l. veränderlich I VFl INIUVNI, e». L-r.;ciNvrt L-IvS». Scharfe Schüsse: »Hetz war der Tag und beiß war die Schlacht", die am Montag im Reichstage geschlagen wurde. Alles, waS vorher im Nahmen der Kolonialdebatten gesprochen und polemisiert worden ist. tritt völlig zurück vor dem ernsten Duell, das zwischen Zen trum und Negierung auSgesochten worden ist: bisher ein leichtes Geplänkel, vorgestern eine scharfe Kanonade mit Geschütz von schwerstem Kaliber. Herr Dernbnrg hat dabei seine paclamriita- rischr Feuertaufe erhallen und ist — alles in allem — mit aner kennenswertem Anstand aus der Bataille hervorgegangen. Es gehört unter den heutigen politischen Machtverhältnissen in Deutschland sicherlich nicht zu den Annehmlichkeiten, vom Buiidrs- ratSlische auS der .regierenden Partei" mit der nötigen Entschieden heit entgegenzutreten; Leute, die schon weit langer im Sattel sitzen wie Exzellenz Dernburg. haben oft nicht den Schneid gehabt, im rechten Augenblicke mit den machtgeschwollenen Herren vom Zentrum anzubinden; geht doch die allgemeine Klage vo» heute dahin, daß die ZrntriimSpartci ihren stets steigenden Einfluß ans die Geschicke des Reiches nicht zum letzten der schwächlichen Nachgiebigkeit der Negierung verdankt und ihrer Scheu vor inneren Krisen. Um so erfreulicher wirkt die Tatsache, daß die NeichSregierung sich endlich einmal entschlossen zu haben scheint, den Ultramontanen im Reichstage die heuch lerisch-glatt« MaSke vom Gesicht zu reißen und ihre wirklichen, brutale» Züge vor aller Welt zu enthüllen. Zu beneiden war Herr Dernburg nicht, daß er auf die Mensur mit Herren wie Erzberger und Noeren von Amts wegen gehen mußte, und eS wäre zu begreifen, wenn in seinen, Iiiiiern so etwas wie rin Nachhall des bekannten Worte? deS .alten, frnmben Landsknechts" FrnndS- berg an Dr. Mattin Luther geklungen hätte: Mönchlein, Mönch- lciu I Du gehst eine» schweren Gang. . . Wie zu erwarten, artete die Mensur denn auch in eine für unseren Reichstag geradezu sfandcMe Rauferei seitens des Herrn Noeren im Verein mit seinen Frakitonsgenossen und den Sozialdemokraten a»S. die ja immer dabei sind, wo eS gilt. Deutschlands Ansehen vor der Welt nach Möglichkeit hernnterzurelßen. Herr Noeren. der feine Geheime Juslizrat und OberlandesgerichtSrat und Ztonswächter über alles, was mit Sittlichkeit znsammenhängt, siel angesichls der Abfuhr, die er sich geholt hatte, dermaßen aus der moralisierenden Rolle, daß er zum Schluß gegen den neuen Kolonialdirrktor wie «in alter Sergeant mit den gröbsten Insulten losfuhr: er warf Herrn Dern burg .rohe, plumpe Beleidigung", .groben VcrtrauenSbruch". .Unwohrhaftlgkeit" und ein .niederes, robustes Gewissen" vor, ja er verflieg sich sogar zu der Unverschämtheit, Herm Dernbnrg. ans besten Vergangenheit — so viel bekannt — kein Makel lastet, die unerhörte Beleidigung ins Gesicht zu schleudern, daß ein Mann, wie er, ihn — den allerrhrenwertesten Herrn Noeren — überhaupt nicht bloßslellen oder beleidigen könne. Fehlen eigentlich nur noch dir tätlichen Beleidigungen, um das anmutige Bild von der Montagsitzung des deutschen Reichstages zu vervollständigen. In diesem Sturme verlor Herr Dernburg die Ruhe nicht, gewiß eine für den Anfänger im schweren Amte hoch anzuschlagende Leistimgl Der Schutz deS Präsidenten Bollrstrem gegen die Anpöbeleken seines Gegners kam ihm dabei vorgestem nicht zu statten, nicht ein einziger Ordnungsruf hat den galligen Redestrom Herrn RoerenS unterbrochen. Erst gestern rief der etwas schwer hörige RetchStagspräsident Heim Noeren wegen seiner belei digenden Aeußcrungen gegen Dernburg nachträglich zur Ordnung. Woher der ganze Lärm? Der Zenkrumsobgeordnete hatte sich wieder einmal aus8 hohe Pferd gesetzt und der Kolonial verwaltung die hcfUgsten Vorwürfe gemacht, indem er gleich zeitig einen ganzen Musterbogcn von Schauergemälden aus den Kolonien entrollte. Schade, daß er mit seinen neuesten Ent- büllungen wenig Glauben finden wird, sind doch fein« Ge währsmänner einige katholische Missionare in Togo, die sich mit den Beamten dort recht schlecht zu vertragen scheinen und nun auf allerlei krummen Wegen ihre Ziele erreichen wollen. So haben sie Herrn Roeren im Verein mit Herrn Wistuba. der sich im Gegensatz zu seinen anderen Kollegen in der Kolonie mit den Missionaren angebiedert hat und sich groben Verrat am«licl>er Dinge zu schulden kommen ließ, Material über „un erhörte Mißbräuche" in der Kolonie geliefert, welche deutsche Richter sich angeblich hoben zu schulden kommen lasten, indem sie angeblich gestatteten, daß ein wegen Mißbrauchs der Amts- gewalt und wegen tierischer Unzucht on minderjährigen Negerinnen beschuldigter Stationsleiter als Angeklagter selbst di« Zeugen verhörte und einschüchterie. und daß sie ihn zum Schluffe sreisprachen. Herr Roeren berichtete weiter von furchtbaren Prügelstrafen, di« über Eingeborene verhängt und ,n so grausamer Weise vollstreckt worden feien, daß die Ge züchtigten in Siechtum verfielen. Di« Hauptfach« aber war. daß Herr Roeren sich über viele Gewalttaten beschwerte, die angeblich von deutschen Beamten an der katholischen Mission Togo- verübt sein sollen. Die Missionen, ja. das war der springend« Punkt! WeS übrige war mehr ober minder wirk- same Folie dazu...Was a» den Anschuldigungen RoerenS NechreS ist. lädt sich voa hier aus natürlich nicht übersehe», aber nach' all' dem bisherigen Kolonialtratsch »nd -klatsch, aus dem so herzlich wenig an positiven Ergebnissen herausgekommen ist, muß man- vorsichtig sein und sich nicht düpieren lassen durch das Pathos und die Sicherheit, mit der Herr Roeren sein Sprüchlein hergesagt hat. Mit Recht hat deshalb Herr Dern burg nach Kräften die ihm unterstellten Beamten zu schützen gesucht, und nach dem bewährten Grundsatz, daß der Hieb dir beste Parade ist. nahm die neue Exzellenz ohne Zögern den Angriff des Zentrums auf mit einer geradezu vernichtenden Bloßstelluna der Machtgelüsle deS Zentrums auch in kolonialen Fragen. Er entkräftete die Behauptungen Noerens durch ge schickte Mitteilungen über die einzig dastehende Art, wie Herr Noeren die Verwaltung zu gunstcn Wistubas, eines äugen- scheinlichen MissionSwerkzeuges. unter Androhung der schärf- sten Opposition des Zentrums zu terrorisieren gesucht hat. Nach der Sonnabend-Szene, die durch Bebels Entrüstung über an gebliche parlamentarische Einflüsse auf die Verwaltung hervor- gerusen wurde, war diese .Kloßstellung" des Herrn Noeren geradezu vernichtend. Wie empfindlich aber diese Zurückweisung jedenfalls für den persönlich Betroffenen war. bewies die Flut von Schmähungen, mit denen der Abgeordnete Noeren, den Kolon ialdirektor überschüttete. Biegen oder brechen, das scheint die Parole Dernburgs zu sein, dem die Herkulesarbeit zugssallen ist, den Augiasstall der Kolonialverwaltung zu reinigen — nicht nur von schlechten Beamten, unfähiger Verwaltung usw.. sondern, last; not lcmst, von den ungeheuerliche» Einflüssen einer ultramontanen Neben regierung. die kein auch noch so terroristisches Mittel scheut, um ihre Machtstellung zu behaupten. Dernburg hat am Mon- tag mit dem Zentrum scharf gebrochen, als er mehrere schlagende Beispiele dafür anführte, daß das Zentrum im Interesse der katholischen MWonS-Gesellschaften bisher einen unbeschreib lichen Druck ans Maßnahmen der deutschen Kolonialverwaltung ausgeübt habe. Soll jetzt das Unglaubliche geschehen, will man fürderhin mit diesem ZcntrmnS-Terrorismus brechen, hat sich Fürst Viilow endlich zum Handeln entschlossen, wird er seinen Kolonialdirektor gegen die grimme Wut der regierenden Partei decken, die sicher alles dransctzen wird, um Herrn Dcrn- bürg das Leben so sauer als möglich zu machen und ihn auS dem Sattel zu heben? Oder sollte Dernburg seinen schneidigen Vorstoß bloß auf eigene Rechnung und Gefahr hin gewagt haben? Das waren die Fragen, die am Montag in aller Munde kursierten. Man munkelte schon in den letzten Tagen, Dernburg sei gegen das Zentrum auf das höchste aufgebracht und ent- schlossen, gegen dessen Wühlereien energisch aufzutreten. Daß der Kamps aber gleich so heftig ausbrechen werde, dessen hatte man sich nicht versehen, und mit fieberhafter Spannung sah man in ollen politischen Kreisen dem Ausgauge dieser Fehde zwischen der mächtigsten parlamentarischen Fraktion und dem eben erst ernannten Kolonialdirektor entgegen, der vor- gestern gezeigt hat, daß er sich nicht on seine neue Würde klammert, daß er. wie Fürst Bülow sagte, kein Kleber ist, sondern mit kühner Hand auch in das ultramontane Wespen- nest hineingcgrissen hat. wie eS sich zum Schaden der Sache auch in kolonialen Dingen breitgemacht hat. Schon der gestrige Tag hat aus alle Fragen die Antwort geibracht, indem der Reichskanzler vor dem Reichstage die bündige Erklärung abgab. daß er das Auftreten Dernburgs voll und ganz billige und ihm selber die Anweisung zur vollständigen Aufklärung über den Fall Wistuba, sowie zur energischen Abwehr un gerechtfertigter Pressionen auf Maßnahmen der Kolonialver- waltung gegeben habe. Hieran schloß der Kanzler die ein dringliche Mahnung an die Volksvertreter, das Werk der Reorganisation nicht unnütz aufzuhalten, sondern mit Hand anzulcgen, um die Kolonien einer besseren Zukunft entgegen- zusühren. Die zweite 'Sensation des gestrigen Tages war der Rückzug des Zentrums, das sich trotz aller Sympathien und allen demonstrativen Beifalls mit dem rasenden Roland, Herrn Roeren, aus taktischen Rücksichten nicht identifizieren will »nd ihn zu der formellen Erklärung genötigt hat, daß «r lediglich im eigenen Namen und auf eigene Jaust gehandelt habe, ohne von der Fraktion dazu autorisiert zu sein. Die allgemeine Heiterkeit, die diesen Worten folgte, ivird Herrn Roeren und seine' Parteigenossen darüber aufgeklärt haben, wie man über diesen Schachzug denkt. Die Situation ist damit geklärt: Fürst Viilow hat Dernburg mit seinem Schilde gedeckt, das Zentrum steckt äußerlich einen Pflock zurück, weil es seiner Sache nicht sicher ist und sich einer arattdiosen Blamage auSzusctzcn fürchtet. Selbstverständlich wird es auf Rache für die Niederlage vom 3. und 4. Dezember sinnen und sie aussührcn, wenn seine Zeit gekommen ist. Darüber -dürste sich auch Fürst Bülow nicht täuschen, kennt «r doch seine Pappenheimer aus langjähriger Erfahrung. Wenn «r eS diesmal dennoch ans sich ger«r,mcn hat, das ihm aufgedrungene Tänzchen mit dem Zentrum zu wagen, so wird man auf Ursachen schwerwiegender Art schließen muffen. Sollte etwa die Parteinahme des Zentrums für die oppositionellen Polen und für den polnischen Schulstreik diese Wendung berbeiaefübrt haben, welche für das -Schicksal -an, Deutschlands von unabsehbarer Bedeutung wäre? Gleichviel, es wäre ein Zeichen für die ganze deutsche Ration, wenn man wirklich einmal sähe, daß man endlich auch iu Kreisen, wo man sich so lange unter Zentrumslyrannei ge beugt hat, dieses Joches satt geworden ist und selbst mm den Preis einer schweren inneren Krise «inen Umschwung herbei zuführen gewillt ist. Neueste Draytmeldunaen vom 4. Dezember. Deutscher Reichstag. Berlin. lPriv.-Tel.l Am Bundesratstische Reichskanz- ler Fürst Bülow, Staatssekretär v. Tschirschky, Kolonialdirek tor Dernburg. Tie Kolonialdebatte wirb fortgesetzt. — Präsident G ra s B a l l e st r e m: Vor der Tagesordnung muß ich noch auf die zweite gestrige Rede des Abgeordneten Roeren. cingehen, der ich bei der Unrul»« des Hauses und da er vom j Platze sprach, nicht genau hatte folgen können. Ich habe über- l einstimmcnd in allen Berichten über die Rede Roerens Aus» j drücke gesunden, gegen die ich, wenn ich sie verstanden hätte, ein- geschritten sein würde. Die Ausdrücke sind: „Ich muß es zurück- wcsten, daß der Kolonialdirektor es gewaat hat, so rohe und plumpe Beleidigungen gegen mich auszusprechen." Meine Herren! Solche -Ausdrücke sind der Ordnung und der Würde des HauscS widersprechend. Ferner: „Wenn der verehrte Herr glaubte, den Börsen- und Jobberton in den Reichstag cinzu- führen..." Meine Herren! Es ist überhaupt nicht Brauch des Hauses, auf die Tätigkeit eines Abgeordneten außerhalb des Hauses hinzittveiseu, und noch weniger duldet es der gute Ton. aus die frühere Tätigkeit eines Mitgliedes des Bundesrates Bezug zu nehmen. Außerdem aber ist der Ausdruck „Börsen- und Jobberton" schwer beleidiaend. Ich rufe deshalb den Abgeordneter» Noeren nachdrücklich zur Ordnung. sVereinzel- ter Beifall.) — Mg. Roeren sZentr): Im Anschluß a» die gestrigen Ausführungen des Kolonialdirektors Dernburg habe ich zu erklären: lieber die Angelegenheit Wistuba ist in meiner Fraktion mit keinem Worte gesprochen worden. Ich habe die Verhandlungen mit dem Kotonialontte lediglich in meinem Namen geführt. (Lachen auf allen Seilen des Hauses.) Ich durste mich zu meinem Schritte für berechtigt halten, durch einen Brie» des Kolonialdircktors Stübcl, worin er mich aus- sordcrte. meinen Einfluß in der Angelegenheit Wistubas geltend zu machen, um -Wistuba zu beruhigen. Dies ist damals meines Erachtens mit Erfolg geschehen. Reichskanzler Fürst Bülow: Ich habe den letzten Verhandlungen nicht beiwohnen können.' Es ist meine Absicht, nur keinen Zweifel darüber zu lassen, daß ich di« Stellung des stellvertretenden K o l o n i a l d i r c k t o r s, seine Verteidigung und seine Abwehr ungerechtfertigter Pressionen durchaus und nach drücklich billige. (Lebhafter Beifall rechtst Ich habe schon im Sommer ihm Weisungen gegeben, baß alles untersucht und nichts vertuscht werden soll. Tie Art und Offen- heit, mit der er sich ausgesprochen hat, war nur die Konsequenz moinrr Weisungen, die ich ihm gegeben babe. Er war berech tigt, vollständige Aufklärung über den Fall Wistuba zu geben. Ich wünschte. Abgeordneter Noeren wäre weniger dem Abgeord neten Bebel und mehr seinen beiden Fraktionskollcgen, den Herren Schädler und Erzberger, gefolgt. (Heiterkeit.) Mir Recht hat der stellvertretende Kolonialdirektor gefragt: „Wo bekommen wir Beamte her für die Kolonien, wenn wir sie nicht verteidigen?" Als diese Mißverhältnisse zu meinen Ohren kamen, habe ich rücksichtslos eingegriffen, und desbalo habe ich den zweimaligen Wechsel in der Leitung der Kolonial verwaltung vorgeuommen, und di? Reorganisation derselben ist im Gange. Ich richtete schon neulich die Bitte an den Reichs tag, das Werk der Reorganisation nicht auszuhalten durch stetes Zurückkommen auf alte Fälle. Auf Seiten der Regierung be steht der seste Wille, die begangenen Verfehlungen unnachsicht- lich zu ahnden und Mißstände zu beseitigen. Helfen Sie Hin über, um die Kolonien einer besseren Zukunft entgegenzuführeu und sie endlich fruchtbringend zu gestalten. (Beifall.) Abg. Werner tAntis ) äußert sich ziemlich skeptisch gegen über dem neue» Kolonialdirektor. Es liege kein Anlaß vor, ihn« schon jetzt Loblieder zu singen. Erst müßte» seine schönen Worte zu Taten weiden. Was er bisher getan, sei einfach seine Pflicht gewesen. — Abq. Müller-Meiningen (frei). Volksp.) dankt zunächst für dir würdige Art, wir von dem Bnreandireklor und der» j Verhandlungen zwischen der Kolonialabteilung und Roeren gesler» i bekannt gcmocden sei, weise aus die bisherigen Zustände ein ! grelles Licht. Charakteristisch fei dabei namentlich das Verhaltcn des Herrn Dr. Stübcl. «»er der bcduuernswertesten Erscheinungen l.Helleikc'it) innerhalb der Regierung. Unter das „Kmidiiiische Joch" habe er sich beugen, altes bewilligen muffen, was ihm in bezug aus Perionalsrage» in Togo von Herrn Roeren cidverlaiigt wurde. Verantwortlich in letzter Instanz sei der Reichskanzler. Nach der beiiligen Erklärung deS Herrn Noeren besitze ja der gestrige Zwischenfall eine wiilliche polilische Bedeutung nicht (Sehr richtig! links) Der Reichskanzler wünscht, wir sollen alles Bisherige vergangen sein lassen. Aber alle diese Fälle sind doch nnter dem gegenwärtigen Reichskanzler vorgekommen. Das Volk würde es einfach nicht verstehen, wollten Sie die Aufdeckung aller Mißbräuche d§c Vergangenheit der Sozial- demokratic allein überlassen. Wir können selbstverständlich vou vornherein nicht Gegner einer Nesormpolitik des nenrn Kolo- nialdrreltors sei». Wir erkennen auch kulturelle Verpflich tungen aus kolonialem Gebiete an. Lernen wir dock) von den Engländern. Sind die Roerensckien Ent hüllungen nun eigentlich wahr oder nicht? In nächster Zeit werden hier noch ganz andere, tollere Dinge vorgebracht wer-