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«tereffantest« Persönlichkeit des Tages staub aus der Vundeörats- es»»ad« in der Nähe des Reichskanzlers: anscheinend ganz teilnahnrs- los. wie in sich versunken, und doch voll gespannter Aufmerksamkeit für alle Personen und Vorgänge ringsum. Das war Herr Bem- dord Dernbura. die jüngste Kol-rnial-Ezzelle»». unstreitig eine höchst eigenartige Erscheinung. Sie gehört nicht zu der feudalen Zunft der Gkheimrätr, das merkt man sehr bald ; ein säst scheues Lächeln gleitet über die krankhaft bleichen Züge, wenn er einen p.irlamentarischen Freund begrübt: erst Schräder, dann Mommlen: sie gehören ja zur Bankwrlt: später tonunt Freiherr von Hertliug. der gewichtige Zentrumsverlreter. und verliest sich i» ein längeres Eetpräch mit dem Kolonialdirektor. i» dessen Verlaus man erst wahrnimmt. daß die verlegene Scheu, die Herrn Dernbura zu beberrschrn scheint, nur ganz flüchtig ist: er weih auch bestimmt auszulreten und bei aller Verbindlichkeit elilschieden zu sprechen... " Herr Vrzberger macht sich immer »interessant»,:". Jetzt bat er sich sogar von einem Vertreter des Pariser Skandal- blatteS »Petit Parisien" regelrecht »interviewerr" lassen. Er erging sich zunächst in ziemlich hesliacir Angriffen gegen Herr» von Podbielski. indem er meinte, das; dieser gar nicht krank sei, wie allgemein verbreitet werde; er selbst habe den Minister während der AutomobilnussleNnng im Zoologischen Garten gesehen und beobachten können, daß Herr von Podbielski lustig und guter Ding» war wie immer, sowie daß er seiner Umgebung gerade wieder gepfefferte Anekdoten erzählte, die bekanntlich seine Spezialität seien. Die Krankheit habe lediglich einen politischen Euarakter. — Weiter behauptete daun Herr Eizberger, daß der Reichskanzler mtt der Demission des bisherige» Landwirt- lchaftsmiuisterö die Entlassung eines blöken Geschäftsmannes durchgesrtzt habe. Auch aus das Verl, alten des Kaisers kommt Herr Erzberaer zu sprechen, welcher eigeninächlig Minister «nennen und entlassen könne, ohne irgendwie die Konstiluliou zu verletzen. Diesem Zustand könnte nur durch cine Verfassungs änderung abgehvlsen werde», was aber gegenwärtig unmöglich 'ci. Vor allem brauchten wir eine» energischen, nnabhangigen Reichs kanzler, der das Verhalten des Kagers mit der Rrichsveisassuua in Einklang z» bringen vern,achte. Allerdings würde sich der Monarch nicht lange nrit einer» solcher, Manne vertragen. Am besten wäre es. wenn der fl,'eichstag das gestörte Glrirhgewich! verstellte; denn er sei stark genug, um sich gewissen Taren der Regierung zu widerlegen. Aus die Frage, ob ein Konstikr zwischen dem Reichstage und der Reichsregieruug zu befürchten sei. der den Kaiser bestimmen tonnte, aus seine Ratgeber nicht zu höre» und das allgemeine Wahlrecht abznschnsfen, erwiderte Erzberger: »In dieser Beziehung ist nichts zu befürchten, denn sobald auch nur der kleinste Versuch hierzu gemacht werden würde, kämen sicher die deutschen Fürste» mit eine,,, Anträge, um die allzu ausgedehnten konstiluttonelle» Rechte deS Kaisers gehörig einzrrschrnnken. Auch in, Reichstage würde sich r» diesem Falle eine Majorität ergeben, die aus dem Zentrum, den Freisinnigen, Sozialdemokraten und de» Polen bestände und sich jeder Ein schränkung de» Wahlrechts ganz entschieden wibersetzte Rur unter den reaktionären Konservativen mag cs viele Anhänger der Wahl rechts«,,schränkuna geben." Schließlich er klärte Herr Erzberaer aui die Frage, ov denn das Zenlrunr de» Kanzler in jeder Be ziehung unterstützen werde, noch folgendes: Nein, wir sind in keiner Beziehung mit dem Fürsten Bülow verbunden, sondern vollkommen »»abhängig vo» ibm; deshalb werden wir il,» unter stütze» oder bekämpfen, je nachdem. Ter Fürst ist ia kein idealer Kanzler, aber es könnte wohl noch ein schlechterer kommen. Vom Iohanniterorden. Zur Neuwahl des Herren- meisterS des Iohaiiiiiterordens Valley Brandenburg an Stelle des verstorbenen Prinzen Albrecht von Preußen wurde am Moulag im -OrdeuShause am Scbö»cbe>ger User irr Berlin ei» Kapitel ab- gehalten. Die Wcrbl siel, wie schon gemeldet, aus den ältesten csohn des Prinzen Albrecht, de» Prinzen Friedrich Heinrich von Preußen, Oberst und Konrmandeur des i. Vrandeuburgisrhen Dragoner-Regiments Nr. 2. Bis zur Installierung des neuen HerrennreislerS wird, wie bisher, der Ordensstatthalter General der Kavallerie Graf v. Wartenclebeu-Eaivw die Regicrungs aelchäfte des Iohannilerordens führen. Während der Regierung des Herrenineisicis Prinzen Albrecht von Preußen, der ieit dem Jahre 1863 diese Würde bellcidele. hak der Iohanuilerordcir eine außerordenlliche Wirksamkeit entfaltet Prinz Albrecht brachte der Hohrinnilersache sein wärmstes Interesse entgegen, er allein zahlte einen jährlichen Beilrag von 20000 Mk. Während seiner 23jäh-- rigen Regieruiigszeil sind 3855 Ebreniitter. OEbrenkonimendatvreii. 26 Äommelidaloren und 5 Elnenmitglieder ernannt worden letztere sind die Kaiserin, der Großherzog von Mecklenbrug-Stielitz, der Herzog Ernst von Sach'en-Altenbnra und die Herzoge Friedrich l. und II. von Anhalt). Turch Ritterschlag wnrdeu 127ii Re hlsritler ausgenommen. Ter gegenwärtige Stand der Ordensritter ist folgender: 16 Kommendaloren. 4 Ehrenlommcndalvren, der Orvenshauplmann, 5 Ehlenmilglieder. 1023 Rechts- und 2062 Ekrenritter. Die Aufwendungen für die Ordenszwecke sind unter dem verewigten Herrcnmrister ganz bedeutend gestiegen. Für die Krankenpflege sind über 7 Milt. Mk. verwendet worden. Die Zahl der vom Orden erbaute» Krankenhäuser ist vo» 84 ans 52. die Zahl der Betten darin von 14M »ns TN7 gestiegen. Im letzten Jahre sürd in diesen Häuieru 18001 Personen ärztlich be handelt und verpflegt worden Tie Zuschüsse sür die Erhallring der Häuser betragen über 200000 Mk iährlich. da die von den Kranken gezahlte» Beträge die Selbstkosten nicht decken. Für den Kriegsfall sind in de» Krankenhäusern l-500 Betten zur Auf nahme kranker und verwundeter Soldaten bereit. Für die Aus bildung von Schwestern in der Krunkenpflege sind über 400000 Mk. oufgewendet worden, von den I!»60 Schwestern sind 1000 sür den Feivdienst auSgebildet. Vo» sonstigem Pslcgeverw nal stehen für den Kriegsfall 1510 Diakonissen und :>>0 Liukouc zur Verfügung. ** Der Raubmord aus der Eisenbahn. lieber die Perbas- tuug und die Persönlichkeit des Raubmörders Rücker wird der „Maadeb. Ztg." noch folgendes mitgeteilt: Infolge der schnellen Bekanntgabe des Signalements und der hohen Be- loiuiuug >2000 Mi'.j waren viele Anzeigen bei der Behörde ein gelaufen, von denen sich mehrere gegen einen iuirgen Manu, den Gärtnergehilfen Thomas Rüster, richteten, der in Altona in der Rolandslraße 85, 2 Treppen, bei Koßuiaun wobnte. Ter Verdacht gegen Rücker verdichtete sich immer mehr, besonders wiesen der Fruchthandler Pc,er Behrens, Große Bergstraße, und dessen Ehefrau bestimmt aus Rücker als mutmaßlichen Täter hin. der oftmals bei ihnen Fruchte eingekaust habe. Iasolg dieser Mitteilungen begab sich Kr.miiralpulizci-Inspelior Engel mit zwei Bcanuen in oer Rächt zum Dienstag gegen 2 lbhr in die Wohnung Rückers, der in tiefem Schlafe lag. Nach läng rer Weigerung beouemte Rücker sich ca..!, aiifzustcben und >i oiiyukleiden. Gesesteil wurde er daun abgesiihr:. Daß er na anlänglichem Leugnen schließlich unter Ohnmachlsansällen die verbrecherische Tal aingestand, wurde bereits berichtet. Ter noch nicht achtzehnjäunge Raubmörder, der in Harlmoniß gc boren ist, stammt aus guter »Familie: sein Vater ist Versiche- rungsinspektor in Rcrchcnberg lBvhuic») ein Bruder ist Kauf mann, ein anderer Beamter. Rücker ist Katholik und hat in seiner Heimat eine höhere Bürgerschule besucht. S-einen Eltern hat er trotz seiner Aufgewecktheit tvcnia Freude bereitet: er galt allgemein als ein frecher, leichtsinniger Bursche. So frech der Mordbube vor seinem Geständnis war. so niedergeschlagen ist er jetzt. Bei den Vernehmungen weint und schluchzt er un unterbrochen: er zitiert vor Angst und Aufregung. Ms der Verbrecher nach dem Gerichtsgcsängnis gebracht wurde, märe er fast gelyncht worden. Eine nach mehreren Hunderten von Personen zählende Menschenmenge hatte sich angesammelt, dis rn wilde Drohungen gegen den Mordbuben ausbrach und sich trotz der Aufforderung der Beamten nickst entserneu wollte Di« Revierpolizei mußte alarmiert werden. In geschloffener Trupps rückten die uniformierten Schutzleute an. Aber alles gütliche Zureden hals nichts, und schließlich mußte Gewalt an- gewendet werden. Di« Schutzleute zogen blank und gingen nun gegen di« Meng« vor, die jetzt langjom zurückwich. In diesem Augenblick wurde die Tür geöffnet, und an beiden Händen ge- seffrlt zwischen zwei Beamten erschien bleich und schlotternd der Mörder. Ein yundertstimmiger Wutschrei durchhallte die Lust. Dann stürzte sich die Menge aus den Transport, einige Schutz- le»t« wurden umgeriffen. Bor Entsetzen sank der Mordbube in die Knie. Rur noch einige Schritt« war die Menge von ihm entsernt, als auf ein Kommando die sämtlichen un Gebäude anwesenden Kriminalbeamten mit geschwungenen Stöcken aus dr« Straß« rannien und den Mörder in die Mitte nabmen. a» alles war das Werk einiger Sekunden. Nun sammelten die Schutzleute wieder und drängten mit erhobener Waffe Gartktziuls stei» »tchste Seil«, Fir ni s <au z»et1t iraraiH, Ateunirii Ist IS, Liuxllox I'>rl»k!Udttrt^c!, i-IsM rüvc u xroLksn Lotten ckaogmirS- m>4 vrrmrrst- Vigobtüvbvr, ttzvrvtvtlv» unck IIau«>tü»t»«i, «mir, divers« 8 «»IIIVII- und II« 11 «ii- 8» kla«,!»», It«»n , I «>t^» räol««», Uertlu仫 >»v, 4 «»»»l Uerirtü« >»e;n, uust 8t» ui»»l»Iur»ri:o ra Ireckeuteoil Ke» al»rzoi»etrteo lEivtsei» ruw Ausvei'kLuf. L««« LüLLWVkLa Lür 2a.L unä ele^tr. t« iNustc», von 15 M. an. kl. Lrsinsvll kVrvbf, Königl. ^orlrei., 2V I'i«t»kn 8liuovv Herrtlielis Lmptbtrlung ll« I«>!liisi>»e>!re>iri Aec» 7V. llssrel in Dresden, Riclichelslraße 14. Mein Ilcbrr Freund Reste!, der mir in der letzten Zeit meines Blastwitzet Ausciuhaltes bei meiner irfliveien und ichmerzhafirii Krankheit licb und iiilsreich veigestaudcu. lwt sich auch da als ku»c>i,,rr und hstlkiäitigec Maguetopath be währt. >o daß ick deusklbeu als ll'lcheu rille» Kraulen bestens emvsehle. Ich kann das mit gutem Gewissen lu-i. da ich Herr» flicssel seit einer lauge» Reihe von Jahren kenne und als einen sehr kennlnisregheu. ungemein gewissenhaileu und humanen Meillchen schätzen gelernt habe. Hameln a d. Weser. Kaiser Wilhelm-Platz 5. 1., den 11. November 1006. vp. ni» ,1. I^ni l He« tl»ek«>» csrüher in Blaiewitz-Dresdrn. vrÜ88t«r» V1IL8SIL 8perisll!s»8 d. Volftstli, kck!!LU8!tLUlbsl!l!-l!.?l!lniirsl'8tl'. Msäsrlrelirsriäs, vui loMiuftv ^ .4lIL0dol6 » ftg u»d gü-ntii. >ür llrwachlktte und Kmder. «esic» Mittel, di« Mitze gegen »Site und maieich grge» Dl« llolrsotst« wit lurdor boaaklt. Mille »u schii<en. zilxstrttrti yrtttttst« »tt vni,lt»en, fü-sMch«n. «rjUIch«» >c. »»-rk-nmmz». schreiden grau» und trank«. Umrmijch d««tt»Ul>gst »da da vttrag «urUckgrza-U, U- vrtttlil». Lrvftt Pregnon. Lpostrasse, gegenüber Hotel »Rheinischer Hos". ' UmilLM timiIeW tilioleW ffmlmii l>slmi»li»krt linlcik als LpocialilLt, vLehststew wahrer« anders tubrilcate. leiiimiIimtMsl' hat drv ltewuttttariiv^ .4Iler auk der llraxlanar Luni-tLvvrds. -4.UL8teI lunx ercext. l>SlM«Ill>ttl.Iil>lt«k srluelt uut der Oresduer Kuii8h;ervrbe.-4uWte!Iong: dis häebMo ä nsr.oicMuunx (Lüren-Trirunde). nur fetilersrete VV»r« LU 8vl»r ute«Ii'l8 lculkn- liorten krei->eu. Vor löin- hglzk OriootirunF dringend ewplohlsn. unterhalte in sehr xrosson DagerbestLndev. blit Xostönansehläxen wit od. ohne l-egea zeäerrsit Lur Vc-rküeunF. Ziegttiea 8tl-.8. rcnierlnger. 8tk.k. Lel.1tt.85, » 1735. . 4506. .. 1539, .. 2067. 4114. Pillmker Str. 14. Tel. 3,02. Tvettineritr. 17. flllanrrstroste 4. . 2257. Freiste« ger Pl. A» Lti clrlciier Ltr. SO, .. 4162. Hechts»»affe L7. Zs. ««.T«-—-.«--'» «S .. rr»>»«c!»I,rad° ». KcssclSdorfcrStr.47.. 4l 14. Reiscwitzer Str. 14. Kontor u. Lager Wölfmststr. 1. Telephon 163-4 H «II AiitVii ^riiix;«« elwa heute wieder direkt aus den Dampfern zu erwarten: Eine weitere Waggonladnug mit 97 Ar. kr. lSvvüsed. Ganz besonders preiswert darunter sind: 8ll-rüligen! p»«9«ipk Vrc.chlvolle Helle, etwa 1> --piüud. I I II» klä. 2S bei mii'.dcst. 30 Psd. n 1!5Ps.. W Psd. ü 110 Pß. Ztr. 105 M. ohne Kops. Iiochdclikatcr, fettester Scesiich . . . 8vKst!Ü8vi» K,«,„ 8b8l26ll8 »Wk in hochlcinen Fischen 8vdvIlÜ8vd, «r. , PS. 1— i» etwa vjüudigcn Jstcheu ....... 1 In. «2!- - Lm>rrI»»I»n, »-«> .... kiS. 28 - Ausführliche gedruckte Rezepte gratis. >M- Aus den Räuchereien täglich frisch:'MG I». ILtvIvl VvII,»4iIt»ng;»-, n groß 2 Stück 15 4Z Kiste» 30 Stück 200 H.. 5Kist » 195 lOKist. g 100 L I». -«>»». t4,»^«t«»7n, Kiste 80 Stück 1t»5 Ia. «VN. >i^I,-N««,-I,, fett und saftig . . 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