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- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1906-11-10
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19061110029
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1906111002
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1906111002
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1906
-
Monat
1906-11
- Tag 1906-11-10
-
Monat
1906-11
-
Jahr
1906
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Dkst» Blatt wird dm Lesern von Dresden und Umgebung am Lage vorher bereits als Abend - Ausgabe -«gestellt, während eS die Post.Abonnenten am Morgen m einer Gesamtausgabe erhalten. verugsgedlldr: »krieliükrlieb I»» r««»'n bei >»,»» goeimciliaer ttutragiin, durch untere Polen ,a»en»» und mor,kn«. an Lonn- und M»nta»k» »ur ein,„ab »Mk »0P>,durch „iswdrtiaeSoin- miitlonttre 2 Ml de» s Mt »o Vt. Pe> einmaliger tzuticlliin« durch die DolivMk. (oluierieuellaeldi. miAue- land mil enlwirchendeni Zuschläge. Nochdruckaller Anilel u. Onginal- MÜleilimacu „ur mit deutlicher OueUeua » gabel.Dresd Nachr.') tulälftg Nachlrüglichc bouorar- anivrüche bleiben unberückiichtigt: «üxrlangte Maiiullriule weiden nicht auibeivabrt. kelegramm-rldrette: «»»»ich«»» LreSde». Gogvünöet 18LV Druck und Verlag von Liepsch L Reichardt in Dresden. Mreigen-callf. Nnnadnie von blntiindigungeN bis »achmillagr s Ukr. Sonn- und iteieilagS nur vianensnabe M von n dis V,l Ud> Tic l ivaltiucSlrund- »eilc ica « >^:li>eiU A, Big. An- tündiglittgeu nui der Vnvaiieiie Zeile LL Via: ürc vn>aliiue.Zeile aul Lerl- leite « V'a. als Ei»gela»dt Zette Sli Pig. Zu Nummer» noch so»»- u»d!rc>e>iag>» t ivuliige tiliuudzetle so P'g. a»i Privalicitc os Pig. LtvaUige Zciie uiu Lerileiie und als Eitigciuiidt sv Pig. Au:w»ilige Aul« trage nur gegc i Borausve»al>lu,i,. Bclcabl aller toste» io Licimigc. Fernsprechern Nr. II und 20»6. Hauptgeschäftsstelle: Marienstr, 38. beinncd 2 krazer 8trosr« 2. Lek« Vglsendsnsstrssso. Lrörstes LpeijAljesekstt kür Serren . Knsbea- u. Xinüer esrÄsrobsv! nsuestSr i-lsrbsi-I^sIstoiZ für k-isrrKn klink LS,- 2V,- 2 t,-. Koppen-^nxstfiv, bldtlltldnvn-VIn««», Fn^üutiinlvl, liudttrieli^ dv. «r. SIV. öliktkl: ! S»»»al'k»s, IN. Raue»,»er «cuefte Drahtmelriliigen vom v. November. Zur Lage in Mus,land. Charkow. Da eine Anzahl Studierender gewaltsam in den Prüsungssaal des Technologischen Instituts ein drang, um einen dort anwesenden boykottierten Professor -u vertreiben, wurde das Institut auf unbestimmte Zeit ge schlossen. W a ris cha u. lieber de» bei der SZalion Rogow ans einen Pojtzug verübten Anschlag wnd weiter gemeldet, das; kurz vor Einfahrt des Zuqes eine bowasffucte 4lande von etwa iit) Mann sich der Station bcuiächtigle. Als der Zua kielt, wutzden drei Bomben geworffen und gleichzeitig ein Gswehr- 'euer aus den Wagen erössnet, in dem iich die Militävwache de- iaud. Der Zug lras um 2 Uhr nachts in Warschau ein »nd fKrte 14 Verwundete mit sich. Sämtliche Passagiere wurde» untersucht, zwei von ihnen verkästet. Berlin. lPriv.-Tel.I Es beißt, Prinz Joachim Al brecht solle schon in nächster Zeit zum Oberstleutnant be- fordert werden. Er gelte als Nachfolger des Obersten Deim ling, der zurückkehren werde, sobald die Rübe in Südwestasrika so weit hergestcllt sei, daß sich die Verminderung des Kon tingents durchführen lasse. — Im Befinden des Ministerial- direktors Dr. Althofs ist eine wesentliche Besserung einge- treten: er befindet sich jetzt außer Gefahr. Sondershausen. Wegen des andauernd sieberlosen und ungestörten Verlaufes der Krankheit des Fürsten werden tägliche Krankheitsberichte nicht mehr ausgcgebcn. Berlin. lPriv.-Tel.I Aus tclepboniiche Anfrage «hält die „B.-Z." aus der Umgebung des Landwirtschastsministers die Nachricht, das; Herr v. Podbiclsk; bettlägerig ist und daß in seiner nächsten Umgebung bis heute vormittag von einer Genehmigung des Abschiedsgesuches noch nichts bekannt war. — Die „Köln. Zta." erklärt, sie habe umsomehr Anlaß, 'ue Nachricht vom Rücktritte v. PodbielskiS für zutreffend zu basten, als. abgesehen von anderen Erwägungen, der tatsächlich sehr ungünstige Gesundheitszustand des Ministers v. Podbielski für ihn ein ausreichender Grund sein dürfte, sein Abschieds gesuch nochmals cinznreichcn. Frankfurt a. M. iPnv.-Tel.j Bei einer Blockstation zwischen Hochheim und Kastell hat sich ein schweres Eisen- bahnunglück ereignet. Ein von Eoblenz kommender Güter, zug führ einem Güterzug, der von Mainz ansgcsähren war, ln die Flanke. Der Heizer Heil und der Lokomotivführer Heß vom Koblenzer Zuge wurden getötet, 25 Wagen total zcr- irümmert. Tie Strecke ist gesperrt. Rotttwci!. Heute früh kurz vor 5 Uhr erfolgte vor den Werken der hiesigen Köln-Rotttveiler Pulverfabrik in vnem Schuppen, der viel Pulvervorräte enthielt, eine Exvlo- ' > o n. wodurch die Fenster, Wände und Dächer der umliegenden Häuser im ganzen Fabrikgebiete zertrümmert wurden. Fünf Arbeiter sind verletzt: zwei wurden ins Spital gebracht. Hörde. Gegen 4 Uhr morgens gelang es den Rettungs mannschaften, die vier verschütteten Bergleute der Zeche „Krone" zu beffreie ». Alle vier sind unverletzt. Gera. In der heutigen Sitzung des Landtages erklärte tue Regierung, sofort Schritte beim Bundcörate tun zu wollen, um eine Linderung der Fl ei sch not hcrbeizuführen. Hannover. iPriv.-Tcl.j RcelstSanwalt v. Harl essen ui Ahlfeld, einer der renommiertesten Rechtsanwälte der Provinz Hannover, ist auf Antrag der Staatsanwaltschaft verhaftet worden und zwar wegen jahrelanger Urkundenfälschung und Tevotunterschlagung von angeblich enormer Höhe. Stettin. Nach einem bei der Reederei Kunstmann ein- gegangenen Telegramm ist der deutsche Dampfer „Nar- v i k" mit einer Ladung von 6000 Tonnen Eisenerz auf der Nene von den Losoien nach Stettin gestern abend an der Greifs- Wälder Oie gestrandet. Die Mannschaft befindet sich in Sicherheit. Zur Hilfeleistung hat die Reederei zwei Bergungs- dampfer und einige Leichterfahrzeuge von Swincmünde zur lln- fallstelle entsandt. Kiel., Das Torpedoboot „8. 122" wurde vom Kreuzer „Hamburg" an der Stcnerbordseile angerannt und sehr schwer beschädigt. Das Boot wurde in die Werst ge bracht, wo die lojort »i Angriff genommenen Reparaturen etwa acht Tage in Aistpruch nehmen werden. Trier. iPriv.-Tel.) J-n dem seit zwei Jahren schweben den Prozeß gegen Offiziere und Avancierte der 1l. Kompagnie des 29. Jnsauteric-Regimcnts zu Trier stand gestern die Be rufung vor dem Oberkriegsgerrcht an, das nach längerer Ver handlung die Revision gegen das vom Kriegsgericht gefällte Urteil verwarf. Bekanntlich wurde damals Major Meyer wegen vorsätzlich falscher Abstattung und Weitergebung von Dienst- Meldungen in Verbindung mit Ungehorsam, wodurch erheblicher Nachteil entstand, zu l Jahre Festungshaft und Dienstentlassung, der Hanpliiianii ^euiii wegen Mitzhandlung und vorschrifts widriger Behandlung Untergebener zu 7 Monaten Festungs haft verurteilt. Mehrere Feldwebel und Sergeanten erhielten Gefängnisstrafen. Der bekannte Sergeant Bienefeld, jetzt Straf- gefangener «in Zuchthause zu Siegburg, und der Schutzmann Schoeve hatten Berufung gegen das Urteil erhoben. Posen. lPriv.-Tcl.j 48 Gemeindevorsteher, Schul- vorstandsmitalieder und Gemeiiideschöffen des Kreises Mogilno, die ibre Kinder am Schuistreik teilmhmen liehen, wurden ihrer Aemtcr enthoben. Frankfurt. Wie die „Franks. Ztg." aus Nciwhvrk mel- det, sind die A rb e i I e rw > r r e n bei den Wahlen des Westens zz es ch l i ch l c t. Budweis. IPriv.-Tel.j Anläßlich der hiesigen Gemeinde- ratswahlen inszenierten gestern die Tschechen große Straßen exzesse. Die Deutschen wurden überfallen. 'Der Redakteur der ./Liidbühiiilschcn Bolksztg." Rudolf wurde halbtot ge schlagen. Erst einem starken Gendarmcrieausgebot gelang cs, die Ordnung wieder hcrziistcllen. Dann besetzte Militär die wichtigsten Plätze und Straßen der Stadt und Patrouillen durchzogen auch nachts noch die Straßen. Budapest. Der Handclsminister Kossuch erklärte im Finanzausschuß, odKmhl er überzeugt sei, daß die Zen tren nung für beide Länder nützlich sein und eine Zoll- Ireiniung im Jahre 1917 ins Löben treten werde, so wäre es verfrüht, sie schon jetzt für jene Zeit gesetzlich anzuordnen. Paris. Der „Malen" veranstaltet für das Jahr 1908 eine Wettfahrt lenkbarer Luftschiffe zwischen Paris und London. Für Preise sind bereits 250 000 Francs gezeichnet worden. Paris. IPriv.-Tel.j Der Hauptkassierer der Pariser Untergrundbahn Ramat hat sich großer Unterschlagungen schuldig gemacht. Er hatte an der Börse spekuliert und dazu 175 000 Frcs. der Kasse entnommen. Er «wurde in Haft ge- nommcn. London. „Daily Mail" zufolge beabsichtigt der Reeder Sir Jean Ellerinan, einen Dienst nach Indien cinzu- richten in direkter Konkurrenz «mit der Peninsular- und Orien lal-Sle,im-Navigation-Company. London. Die „Times" melden aus Peking: Sir Robert Hart lwt auf Anordnung des chinesischen General» zol l k o m m issa r s den Ghinescm Ehung-Aakton^ auf den verantwortungsvollen Posten eines interimistischen Zoll kommissars in Balun«, an der Grenze Milchen Sikkim und Tibet, berufen. Washington. Die Reife des P r ä ' i d e n t c » Roosevelt und seiner Gemahlin nach Panama erfolgt aus dem Kriegsfchißse „Louisiana", das von zwei Kreuzern begleite: wird. Nomcvelt und Gemahlin werden Gäste des Prästde:ilen Amador fein. Der Besuch ist ein privater. Tokio. Bon bestunlerrichtetcr Seite wird über die finanzielle Lage Japans erklärt, daß Javan gegen wärtig durch 'Mangel an verfügbarem Gelbe nicht gedrückt werde oder ivnst dringend Geld gebrauche. Zu einer neuen Anleihe oder zu einer erhöhlen Besteuerung liege keine Notwendigkeit vor. Bezüglich der Goldreccrvc Japans brauche man fick« keinen Besürchluiigen liinzugeben. Ter auswärtige Handel Japans sei unbestreitbar im Wachsen. Nebervies sti zu er warten, daß durch die stetia steigende Zäh! von Touristen immer mehr Geld ins Land komme. — Der Kaiser entsandte heute morgen einen Kämmers,crrn von hohem Range nach der eng lischen Botschaft, der die, Glückwünsche des Kaisers g»m Ge burt s t a g e K ö n i g Ed u a rb s übermittelte. Die Zei- iiingen widmen dem Herrscher des verbündeten Königreichs Leitartikel. OertlicheS und Sächsisches. Dresden. 9 November —* T-ie Fürstin L ob k ow i k-Raudnitz, Prinzessin Lobkowitz und O>berslmarfchall Gras Vitzthum von Eck- städt trafen hier ein und nahmen im „Europäischen Hof" Wohnung. —* Dem Gemeinsame» Gemeindetuge für die Gemeinden des Bezirks der AmtöhanVtmaiinschastcn TreSdrn-Mlstadt »nd -Arnstadt, Mittwoch, de» 14. November, vormittags N Uhr, in den „Drei Raben" liegt folgende Tagesordnung zu gründe: Die Versichenliigsnahiiie der Gemkiiiden gegen Amprüche aus der gesetzlichen Haftpslicht, sowie gegen Unfall ihrer Beamten. Rech- »uiigSlegiing auf das Jahr 1904 05. Die an die Amtshnnptmann- schnfteii ergangene Anregung des Allgemeinen Deutschen Ver sicherimgsvereins über die Peiisiv»s-Ve>stcherimg Die Herbei führung von orlsgeiktzlichen Bestimmungen über Vergütungen a» Bürgermeister und Geinelndevorstälide für ihre Aufwendungen bei auswärtige» dienstlichen Verrichtungen. Die Heranzichiing der Fest besoldeten nach '/s des Einkommens zu den Genieiiidelasteii. Die Bildung von Gkmeiiideverbcinde» zur Vornahme regelmäßiger Kassenrevisionen der Gemeinde- rc Kassen. Die Vergebung der Arbeiten für Staatsbanten in Dresden an die Gewerbetreibenden der Vorortsgenieiiideii. Die Bevorzugung von einheimischen Arbeitern vor f einden und verheirateicn vor ledigen bei Bah» baiiten. Die Fleischnot und Fleischteiierung. Tie Wohnungs- nakme der Staatsbeamten außerhalb ikrcs Stationsortes. Nen- Ivahl des Vorstandes beider Gemeindetage. — Einkommen- und ergänzungSsteuerpslich- tige Personen, denen eine Aufforderung zur Deklaration ihres Einkommens oder ihres ergäiijnngssteuelpstichligen Ver mögens kür das Jahr >907 nicht zngestcllt weiden wird, steht es frei, eine solche bis 30 d. M. bei dem Stadtiteuernnit L ein zureichen, woselbst auch Deklaratlonsfvimnlare unentgeltlich aus Verlange» anSgegeben werden. — Alle Vertreter von Personen, die unter Vorninndschast oder Pflegschaft stehen, von juristischen Personen (Stiftungen. Anstalten, eingetragenen Vereinen, ein getragenen Geiiossriischafteii, Aktiengeselllchaftcii, Kvmmaiidit- geirlltchaften aus Aktie», Gesellschaften mit beschränkter Haftung, Bergiverksgesellschasten »sw.j, sowie die Vertreter von sonstigen mit dem Rechte des Veiinögenserwerbs ansgcstattete» Perwnen veieinen »nd Veriilögensiiiassen werde» aufgcfordert, sür die Ver tretene», soweit diese ein slenerpflichtiges Einkommen oder er gänzungsstknerpflichtiges Vermöge.i haben bez. in Ansehuiia der Erganznngssteurr der Steuerpsttcht überhaupt unterliegen, Dekla rationen auch dann einziirrtchen, wen» ihnen deshalb besondere Aufforderungen nicht zugehe» sollten. Knust nn- Wissenschaft. h* Mitteilung ans dem Bureau der Königlichen H o s > heater. Die Avoimenlen des S ch a u s v i e l h a u s e s wer den nochmals daraus ansmerksai» aeinacht, daß die Billetts für das zweite Abonnement bis mit Sonntag, den 11. November, an der Tageskasse des Schauspiel!,auses von vormittags 10 Uhr Ws mittags 2 Uhr iLonntag von Zs>11 bis 2 Uhrj ausgcgebcn werden. v* In >dcr B u ß t a as - A ufff üh r u n g des Oratoriums „S e l i g ff i nId. d i e inv« mHerrn st e rk> e n" von Albert Fuchs in der Dre i k ö n ig sk i rche «wirken als Solisten mit: Ho'opernsängerln Anmie Krull (Soprans, die Konzerksänaerinnen Elisavekh Böhm-van Endert iMezzoiopranj und Hertha Dohmlow «Altj, fowie die Kammerisänaer Hans Gießen sTenorj, Karl Perron iBaritonj und Loon Rains (Baßj. Das Orchester wird von der verstärkten Gowerbehauskcrpell« gestellt. 7* Von FelixDraescke, der morgen in der glücklichen c'age ist, sein f ü nifz igs älh r ig e s Komponisten-Juviläum zu ieiern, ist «in führ gutes Porträt >m Schauscnister der Zunst- und Musikalienhandlung von Bock (Prager Straßes aus gestellt. Das Bild wurde im Atelier der Firma Hofvlhotoaravh Hahn Nächst. (Ferdinandstraßej auffgenommen. ff* Gin Berliner Theaterskanval. Einen ähnlichen Skan dal. wie vorgestern bei der ersten Aussühning des MärchenstückeS .Ritter Blaubart" von Herbert Eulenberg im Lelsiiig» theater, Hut Berlin wohl noch nicht erlebt. ES wird hierüber berichtet: „ES ist schwer, ernsthaft zu bleiben. Ernsthaft zu blelben einem Veitstanz von Geschmacklosigkeiten gegenüber, der vorgestern im Lessingtheater über die Buhne raste. Und doch »Hiß es sein. War doch dieser Abend symptomatisch für eine ganze Richtung in nnierer Kunst, für jene, die kein Mittel scheut, durch OriginnlitätSsucht schlimmster Sorte auszusallen, bannt sie ibre tönerne» Füße retten kan» Vorgestern abend empörte sich daS Publikum, emvörte sich gegen Schmutz. Rvbrit imb Tvllhelt. Und wenn nicht alle anten Götter uns verlassen haben, bedeutete dieser Abend de» Anfang voni Ende. Eulenberg. de» Verfasser des sogenannten MärchenstückeS, trifft nur ein geringerer Teil der Schuld. Er ist nur in die Irre gerührt worden Ein paar vor laute Kö»IgSmacher hoben ihn aus den Schild, während er selbst »och de» Lehrer» «nd Führer» bedurft hätte. DK Schmeicheleien einiger Entdecker stiegen ihm wie süßer Wein zn Kovf. Allzuleicht für ein starkes Talent. Und er sah in der Gegenwart, was ibm — vielleicht — die Zukunft zu bieten bat, wenn er — er selbst geworden ist! Was er heute an Sentenzen um sich wirst, ist aucheleimter Zierat, bin »nd wieder ein Bissen, der nicht aus Shakespeares Küche stammt. Die Garnierung aber — salzlos, mit ungeschickte» Händen aufgebant, mit Redensarten von einer bei stiellosen Leere verbrämt. Doch was tut das? Ei» Coup muß bera», der noch nie dageweien. Hatten wir schon ein wahnsinnige» Tier auf der Bühne ? Ferner einen Menschen, der ans der Bühne vom Delirium befallen wird »nd es dem entsetzten Publikum vor- spielt? Eine regelrechte Beerdigung auf den« Friedhöfe, bei der während und »ach der Predigt des Pfarrers mit jedem Anstands- acfühl Schindluder getrieben wird? Wir hatten es noch nickt Aber seit vorgestern haben wir es. Hatte» schon während der philosophisch und pathologisch gedachten Moritatsgeschichte des Ritters Blaubart nach den eisten beiden Akte» Zeichen von Un ruhe und Mißvergnügen Platz gegriffen, war der schanervvlle dritte Akt bereits heftigen! Zische» und Pfeifen begegnet, so brach wäh rend des JliedhotSaktes ein Juror im Publikum los, wie ich ihn »och nicht erlebte, lbn bei de, Moderiiitätsiucht iinscres Premieren- publiknins nicht sür möglich geholten babr. Mitten in die ab scheulichen Vorgänge auf der Buhne hinein fegte der wütende Aufruhr deS Publikums. Zische», Pfeife» auf dem Hausschlüssel, Rufe: „Da» ist gemein! Ekelhaft! Pfui Teils«! Da» ist Profanierung! Roheit! Schluß! Ruhr — Ruhe!" Indem Tumult wurde der Akt zu Ende gespielt. Der Ritter, der soeben sein von Ibm gmeuchelte» Weib im Beisein ihres Vaters und ihrer Geschwister begraben, näkert sich gierig dem Schwesterlein am Rande des offenen Grabe» und beton sie. Nicht etwa im Märchenstil Nein, mit allem Rüstzeug, das uns eine Afterkiinst in den letzten Jahre» geschmiedet. Während sie fliehe», hängt sich der delirierende Bruder an einen Baum. Kam» konnte» die Schauspieler ihre Sätze zu Ende bringe», als ein einziges verächt liches Zischen das Theater aufs neue füllte. Die Freunde schwiegen betreten. Dann nabme» ein paar Tollkövfe und Trotz köpfe den Kampf ans und applaudierten. Man ließ ihnen das Vergnüge». Im letzten Akt ertränkt sich das junge Mädchen in einem sumpfige» Teich. Ihr wahnsiiinlger Liebhaber hat sich ihr als „Mörder aus Paision" entdeckt. Nachzutragen habe ich noch, daß eine Szene der erste» Akte in einem Gewölbe spielt, m dem auf einem halben Dutzend Pledestalen ebenso viele abgeschnittene wachsbleiche Frauenkövk lieaen, Panoptikumlchauer und Ver» grwaltiguiig der Kunst, lind dahinter rin junger Dichter in be jammernswerter Verblendung, als wären ihm wie dem Diener Blaubarts die Angen aiiSgestoche», damit er nicht sehe, was um ikn geschieht »nd wofür er sich bergidt. Nnii. vielleicht hat er einer stärkeren Macht dazu gedient, den Anfang vom Ende herbei- zufuhren, das Publikum aus dem Moder heransznretßen, rn den es seit Jahren blindlings »nd kritiklos hiiieiiigeglitlr» war. Dann soll es eine gute Vorbedeutung sin de» junge» Dichter sein, der sein Talent verschleuderte. Daß inngen Talenten der Weg zur Bühne erleichtert wird, wird >eder Einsichtige wünschen und unter stützen. Aber daS »mge Talent wollen wir sehen und nicht eine ientle, nach aufpeitschende» Mittel» greifende Blasiertheit. Hier haben wir eine Reinkultur »»lerer letztzeitlichen Kiiiistdcwegimg. Möge jeder, der es ernst meint mit einer endlichen Sanierung nnierer dramalisch«, Kunst, ins Lessinglheatcr gehen, sich „Ritter Blaubart" onznsehen, ohne zu zischen, ohne zu pfeifen, ruhig und leidenschaitslos. lind der Geschmack, den er auf der Zunge mit hinausnsmmt, wird sür ihn und die Kunst die beste Arznei sein." Sächsischer Knnstverein. DaS Hochgebirge und seine künstlerische Dar siel lung. Von Jahr zu Jnhr wächst noch immer der Strom der Reisenden, die im Hochgebirge Erholung suchen oder die Kvaft ihrer Muskeln stählen und erproben wollen. Längst begnügt man sich jedoch nicht mehr damit, die Reize der deutschen, oster- reichstchen und jchweizerischen Alpenwelt kennen zu lernen, auch die Hobe Tatra, die Pnrenäen, Schottland und die norwegischen Gebirge werden beute nach allen Richtungen bin durchquert, und selbst bis in den Kaukasus und in das ferne Himalaja er strecken sich die Streitereien löiön'ye'tsdilrstiger oder abenteuer lustiger .Hochtonristen Kurzum, das Hochaebrrge gilt ganz all- emcin als nn besonderen Maße sehcnsiviirdia. und wer in lesen, Punkte anderer Meinung sein wollte, liefe leicht Ge fahr, sür einen Narren angejchen z» werden lind doch ist diese in allen Kreisen der gcriuainichen Bevölkerung verbreitete Begeisterung sür das Hochgebirge von verhältnismäßig nur geringem Alter Noch im 18. Jahrhundert, da die fürstlichen Landsitze am liebsten >» »walickrst jlachc Gegenden verlegt wurden, dachte man in dieser Hinsicht ganz anders Die Wand lungen unserer Anschauungen in bezug auf das landschaftliche Schönheitsideal, die dem Hochgebirge seine heutige Howichatzun«
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