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- 1040 - Allerlei für die Frauenwelt. Wiener Mode-ericht. Paris will trotz repuhlikanischer Gesinnung nur Empiremoden: bei uns schwärmt man. ob schon gut kaiserlich, keineswegs sür alles, was in Glptdeangelegenheiten mit „Enipire" bezeichn«! wirb. Die molleten Wienerinnen Mallen sich nun einnral nicht in den legeren, geradlinig hernüwallenben Kleidern, und die Schneider lMn das ihrige, um diese Ab neigung »u unterstütze». Es ist durchaus nicht in ihr«» 'Interesse, daß das von jeder Ha »Schneiderin herzustellende Hängekleid der Empirezeit modern weide: sie wollen ihre Tailomleider nicht verbrämten lassen, machen nach wie vor Propaganda für seit anliegende englische Kostüme, bei denen nian ihrer Kunst nicht entraten kann. Das Wort Kunst ist tatsächlich nicht zu hoch ge- arissen: cs gebärt oft eine bewundernswerte Gchchicklichkett dazu, eine unförmige Figur in einem prall ansitzenden Tailor-Kleide sesch cMeinen zu lassen: vit geschieht dies wohl aus Kosten der Gesundheit der Trä gerin: aber weit entfernt davon, sich dies einzugestshrn, meinen die Betreffenden. sich sogar in dem Tailor-Kleide sehr wohl zu beffnden, so wohl, das; man für alle von Hygienikern empiohlenen rationellen Trach- ten nur ein mitleidiges Lächeln hat. Weit eher als für Kleider, findet die Empiremode sür Paletots Eingang: oben sin gesticktes Ach'eMück oder ein ganz kurzer Bolero, nach abwärts galten, die allenfalls am Toillen- schlust mit lose geknilpflem Gurtband zu- sammengenoinmen weiden. ^Solche Paletots reichen zumeist bis zum Knie, haben unten eine Art PelAvorstoh oder ein ganz schmales Rundvolant mit farbigem Seideniutler. Lange, bis zum Saum des Kleides reichend« Hcvbstpaletots sieht man vielfach aus stark gerauhtem Stoff, ..Ourson" genannt, her- gestellt. die Nähte mit Tuchlagen abne-steppt, vorn Koei Reihen groster Mosaikknüpie. Auch für Kostüme werden viel gerauhte Stoffe verwendet lZibeline, Hvmalapa. Sannlierl: sie haben ein echt winterliches Aussehen. Ein neues Kvstüm, das vielen Anklang findet, ist aus braunem Attastuch gefertigt, bis in Kniehohe mit sechs ab- gestuften Streifen von Oastor ckorä besetzt, zwischen iüdcin Streifen eine persische .'Stickerei. Bluse aus passender Brussaieide, darüber Bolero von Tuch mit Streifen von Oastor ckors: Aermel in gleicher Art mit angchchobenem Seidenpuff. Für elegante Gesell-chastskleider bleibt immer noch der halblange Aermel, geschmackvoll garniert, dazu werden lange SvitzenhaMchuhe obli- gatorisch getrauen. Obgleich bas farbige Atlastuch die Niobe zu beherrschen scheint, sieht man keine Toilette ohne Zutat von Seide, ganz abgesehen davon, bah jedes aus Eleganz Anspruch machende Kleid aus Seide gearbeitet fein must: man meint, hast es vorteilhafter sitzt, einen besseren Faltenwurf gibt. Die Futterseide wird sogar letzt durch weg parfümiert, da die zeitber in KUrs ge wesenen Riechkistchen. die man da und dort einnähl«, nicht mehr auszureichen scheinen. Ein lehr praktischer Futterstoff, der statt Seide verwendet wird, nennt sich Vslour» cka laino: er ihat ein iamlartiges Aussehen, bst warm, weich, mollig, so recht geeignet, einen Paletot, ein Mantelei. das mit ge- stepplem Seidensutter unterlegt und lästig werden würde, elegant und schick erscheinen zu lassen. Echten Samt sieht man vielfach zu Jacketts und dreivicrlcl langen Mänteln verarbeitet, den einfachen Belivet mehr zu Kostüme», Blusen, Glockenröcken, bei denen der schöne Faltenwurf des StMes zu bester (Heilung kommt. Seidene Kleider werden Heuer, da zumeist fassonierte Stoffe in Verwendung kommen, weniger garniert als im Vorjahre. Man hat reizend« Ehine- Gewebe in allen Pastellsarbeu, die sowohl zu Kleidern, wie zu langen Abendmänteln Verwendung finden. Für Diner^Soiree und Galaroden sieht man zumeist NmrS untigus in Verbindung mit Svitzeninkrusta- tivneu verwendet, auch in Medailloniormen destillierte DamaMosje: alle Gewebe, die Stickereien nachähmen. wie Pekin-brod« und Oaaiiirnir L jour weiden ohne Besatz verarbeitet, das Stickcreimufter aber derart verwendet. Last es entweder einen Galon am Nock oder daS Milieu eines Taillen- event. Acrmelteiles bildet. Abgepastte Stoffe gelten wieder einmal als letzte Neu heit. Die Bordüre wird zu Volants ver arbeitet, die in Medaillon form abgepastten Stücke zu Taille und Aermel: das Eigen artige Liciser Gewebe besteht darin, dast das Muster aus Seide in Samt oder umgekehrt auf Samt in Seide ausgüführt ist. Sehr schön sind Gewebe von Satin Duchesse mit Samtarabesken in ägyptischem Stil, noch eigenartiger und ganz in modernem Ge schmack gehalten. RipsstoUe, auf denen sich Blattgswinde aus-breiten, die. wie mit dünnen goldig schimmernden Schnürchen konturiert erscheinen. Vornehme 'Haus- und Empsangsloiletten werden zumeist aus Seive oder Samt 'heraestellt, Strastcnkleider mehr aus gerauhten Wollstoffen, dast sie ost mehr als Seidenroben kosten. (Schluß folgt.! Der Andere. Gin im grauen Regentag Unruhvoll gelaufen. Trieb der Wind die Blätter her. Fegte sie zu Hausen. Schwarze Wolken über mir Hoch am Himmel wandern. Mäh. wie ist das Herz mir schwer. Denk' ich an den Andern! tDcr mein Glück und meine Not Ach, ein kleines Weilchen: Einen kurzen Frühling lang Stand die Well voll Veilchen! Einen kurzen Sommer nur Wollt' die Sonne scheinen, Must dafür den Winter lang Weinen um den Einen! Herta Weiher. Witt Gegründet 1856 Erscheint täglich 1^«. TtiEß Frcital,. den tt. November. ir»oir Versikflelte Lippen. Roman von Rcinhold Ortmann. US. Forvceuiig.» (Nachdruck verboten.» Es war durchaus nicht sehr warm im Zimmer, aber der Referendar wichte sich vichtsdüstuweniger die Schweisttropsen von der Stirn. „Ich weist nicht, weshalb Du Mir das sagst, Eordes. Ich kam hierher, Dich um Rat zu tragen. Sage mir, was ich tun soll, um das bcwustle Papier — Len Ehrenscheiu meine ich — herauszubekommcn. den» ich must ihn haben. Ich werde leinen Augenblick Ruche finden, 'olange ich ihn in freuwen Händen weih und stündlich daraus gesastl sein must, dast man davon gegen mich Gebrauch mach!." „Da wirst Du Dich wohl an die Erben des Herrn Holnstein wenden müssen." „Aber wer sind dio>e Erben? Vermutlich doch seine Stieftochter, die für mich nicht erreichbar ist." „Allerd-nas — da sie als seine Mörderin im Ge- täiignis sitzt. Da wirst Du Dich als» en»weder in Geduld falle» oder einen Rechte- amvalt um 'Rat frage» müssen, wenn Deine eigenen juristischen Kenntnisse nicht aue- reichen. Dir deii geeigneten Weg zu zeigen." „Daran habe ich auch schon gedachi. Alber es mühte so schnell wie möglich geschahen, und woher 'oll ich hier einen Vertrauens, würdigen Anwalt nehmen?" „Du kann ich Dir vielleicht mit einer Adresse aushelsen Ich bin hier wiederholt dem Rechtsanwalt Holtmar auS Berlin begegnet. Wenn er noch hier lein sollte, so kann ich Dir teinen besseren empfehlen als ihn. Er hat für meinen Vater verschiedene sehr schwierige Prozesse geführt, und wir haben bei diesem Anlast Gelegenheit gehabt, ebensosehr seine Tüchtigkeit als seine Getwisseiilhaflrgkeil zu bewundern. Du kannst Dich ja auf mich berufen." „Ich werde ihn auffuchen. Du glaubst also, dast ich mich aus seine Verschwiegenheit werde verlassen können?" ,Das ist doch selistswevsiändlich Ms Anwalt ist er ja ohnehin dazu verpflichtet. Der Sicher heit halber kannst Du Dir's noch ausdrücklich von ihm versprechen lassen." Der Referendar stand aus. Seine kraftlose Gestalt war dem robusten Freunde niemals hinfälliger und mitleidswürdiger erschienen als beute. ./Wenn,Du die Ge- schichte mit den» Chren'ch«in in Oidnung gebracht hcfft, solltest Du aber so schnell wie möglich abreiien. Das Seeklima bekommt Dir enffchicden ganz 'chlechl. Vielleicht wiro Dir die Wiesbadener Liest und die Gesellschaft Deiner Angebeteten -besser amchlagen." Keilig hielt es nicht für nöiin, sich für diesen wohlwollenden Rat zu bedanke». Ohne dem Freunde die Hand zu reichen, eilte er davon. 15. Kapitel. Ohne grvste Schwierigkeiten hatte Rinckleben von seinem alten Korpsbruder die Erla-ubuis erhallen, Dagmar allein zu sprechen. Lbwohl er sich ohne weiteres hätte zu ihr führen lassen können, schickte er doch zuvor den Polizeidiener in ihre Zell«, um a-nzusragcn, ob sie geneigt sei. ihn zu empsangen. Der Munn kam alsbald mit einer bcsahendcn Antwort zurück. Es war ein trotz seiner Kahlheit und Nüchternheit nicht gerade abschreckender Raum, den der Rechtsanwalt betrat. Das Licht fand durch das hohe, ulwergttlerle Fenster vollen Eintritt und umslost mit einem goldigen Schimmer die ichlanke Mädchengest-alt, die, aufrecht am Tische stehend, den Besucher -erwartete Man hatte ihr güstattet, sich Kleidungsstücke und Wäsche aus ihren Vorräten kommen zu lallen, und sie hatte das elegante meiste Kosttim, welches sie hei ihrer Verhaftung getragen, mit einem dunklen Hauskleide vertauscht, dem einfachsten, das sie in ihren reichen Garderobcvorrälen gesunden. Rinckleben, der sie bis dahin immer nur in aus- gesucht eleganter Toilette gesehen, sand sie?chr verändert, aher er tagte sich im stillen, dast cs keine Veränderung zu ibrem Nachteil sei. denn sie erschien ihm fast noch schöner und vornehmer als sonst. Auch ihr Gesicht zeigte zu seiner llÜberraschung nicht mehr den entsetzten und verstörten Ausdruck, den er zuletzt daraus wahrgenommen. Wohl war sie noch immer sehr bleich, und ihre Wannen waren entschieden ichmaler geworden, ober es war eine ruhige Entschlossenheit in ihren Zügen. Ihr klar und fest auf den Einiretenden gerichteter Blick batte nichts mehr von der tödlichen Angst, die am Albend nach der Flucht aus der Villa Roihe in ihren Augen geflackert. Er hatte erwartet, dast sie ihm die Hand reichen würde, aber sie tat «S nicht, sondern degrüsttc ihn nur mit einem leichten Neigen des Kopses. „Ich dank« Ihnen, dast Sie gekommen sind, Herr Rechisanwalt. So finde ich doch Gelegenheit, Sie noch «inmal wegen der Unbeguemlichkeiten um Verzeihung zu bilden, die mein unWeÄ«qtcr Vmm Talrvrl. LNtk« ttnk 8r. 8163 eiu- >I^tirs3lr-X3kgo kllLkrsalr-Kakao mii klaisrrusalr ^ZlirsZIr-ZeliokolZäe «inck, Mvil oba« voraviksnckor ksrxostollt, vadrd»kt ßemracko - Lrüpnrni«, virkvn dlutdilclcmcl voll vcistopkvv nicht, zilsimgo k-abrikantsn L V^II1-I^ in KÜI-U un6 VEN. ^ icsmgi. i-ioiit»f«-»ni»n. »»NIVN-It. Herr«,,-». a,,«l 00 LrkI-.Vliilerd.ill.li«.NMtl-IiivkWircluitimeclis ^ .»..r -'»O''«chwarz. w isi iarb 2-"i" Un«°ntp 1 pttgugston 1 s'/O I «Inc-.i-II. , N<».2 >0,2 SV U«nn» U L 4 kill . I, vl ÜVlUlöli >. ssllu u 8pttren-tt.. Nappä n.^.su. jvILl a.iiu 4..-n»i,ir l>a«I«II>vUvl'lI.,7üii-tt.,elcg vc»,-,. ^ »»»««»ll',. llaliokkoeka Lavttkankol (2 kn 2.S0,16kil 3.S«. 'Kl Nr v 7S^ an J„<i,icn. Zteacnlcd., Navva. Vei«-an,l na„«L> e«. vvllvlllvolv üosKUvIIaoi t, l.svrc sparte ^««dvlten dvvülmite » ad, Ikntv. »«vIivlO«. Lln«!. 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