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- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1906-10-31
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19061031021
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1906103102
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1906103102
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1906
-
Monat
1906-10
- Tag 1906-10-31
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Monat
1906-10
-
Jahr
1906
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Dresdner? Nachrichten Miltiovkt', :»I. Oitvber !<.»<><» 'S» >)jr. .kttO AurH lWanderrmaen >w«^ui>Ilch bedeutender: aber e» stehen ihre» Wahlen «rohe AanDernbevchusse anderer Landesteile, und vvar namentlich der «tadle Leipzig. Plauen und Chemnitz un» der llingebung der beiden erneren gegenüber. Im ganzen baden non de» 27 aiiitsbaupimannlchajtlichen Bezirken 21 durch Aus- wan-dernng an Bevölkerung verloren. Die Stadt Dresden weist einen WanLerungsgewinn aus. der jedoch nur 1675 Personen beträgt gegenüber 15930 in Leipzig. 14 6lk in Chemnitz. 1977» in Plauen. Der lloberjckutz der weiblichen Bevölkerung »»er die männliche ist. insslge r»erinebrten Wegzuges der letz- leren. von lOOllOO bis 110000, die er bei allen VolkÄählungen in den letzten 20 Jahren ausmachte, bis aus 150000 gestiegen. —* Die feierliche Einweihung der neuen Sönialichen »nuftgeiverbtschulr. d,e sür Ende 'November oder Anfang Dezem ber >n Aussicht genommen ist. wird in Gegenwart des Königs Friedrich August statt,inden. Die Feierlichkeit findet in der ireuen Aula itatl, die bekanntlich dem Genial« gen Festsaase des Brühlichen Palais »a der Augustusstraße nachgebildct worden ist. —* An der heutigen letzten Sitzung der Evangelisch-luthe- rischen Lnndessynod« wurde bekannt gegeben, das, von dem zlyanasiveije eineritierlen Pastor Spa r wa ld - Leipzig-Volk- marsdors eine Beschwerde gegen seine Zivaiigspensionierung elngercicht ist. Zu dieser Frage ergriff Präsident v. Zahn im Namen des Kirchciiregiuienls daS Wort und führte etwa Folgendes auS: Im Jahre 190t sei von einer großen Anzahl von Geineindcaliedern das Landeskonslstorium um die Ent- seirdung eines Kommissars gebeten worden, um von den unhalt baren Zuständen in Volkmarsdors Kenntnis zu nehmen. Das Konsistorium habe sich dann davon überzeugt, daß alle vor- gebrachten Klagen berechtigt waren. Insbesondere seien aus drückliche Beschlüsse des Kirchenoorstandes nicht ausgeführt worden. Pfarrer Sparwald habe sich unkollegial gezeigt, kein amtsbrüderliches Verhältnis gewahrt und das Decoruw des ÄmtcS gröblich verletzt. Es sei dem Konsistorium wohl bekannt gewesen, datz Pfarrer Sparwald in gewisser Beziehung eine originale Persönlichkeit sei. Damit habe man lange die Eigen tümlichkeiten «einer Predigten erklärt und entschuldigt. Tat- sächlich seien die Sonderbarkeiten in seinen Predigten außer ordentlich groß gewesen, insvesondere habe er in den Predigten witzige Bemerkungen gemacht, durch die er seine Gemeinde zur Heiterkeit brachte und damit grotzen Anstotz erregte. Nicht nur das. er habe sogar in seinen Predigten amvescude Gemeinde- Mitglieder apostrophiert. In weiten Kreisen habe es geheißen: „Wir gehen 'mal nach Volkmarsoors in die Kirche, dort haben mir Spatz." Besonders die Studenten haben seine Predigten aiifge'uchl. Ein Mitglied des Kirchenvoritandes habe in einer Eingabe eine Anzahl von Stellen aus Pfarrer SparwaidS Predigte» zuiaiiimengclragen.. So habe er in einer Dstcrpredigt wörtlich folgendes gesagt: „Es waren also Frauen, die zuerst nach dem Grabe kamen und entdeckten, datz es leer war. In unserem Texte steht, die Frauen. hätten cs nicht weiter gesagt, so wird cs aber wohl nicht gewe'en sein, denn shier habe er die Hände über dem Kvpfe zuiaiiimeugeschlagens Frauen könnten nichts sür sich schalten." Ein ander Ma> habe eine Frau in der Kirche geniest. waL den Geistlichen zu folgendem Worte ver anlagte: „Die Frau hier unten beniest es. ich mutz also doch etwas Wahres getagt haben." Weiterhin habe er einmal die Wendung gebraucht: „Ich mutz mich sehr vorsichtig ausdrücken, denn ick lete in Euren Gesichtern: Was wird er jetzt wohl bringen." Wie wenig 'chicklich. sich der Pfarrer Sparwald be- iiornw.en habe, beweist die Tcitwche. datz er oft im Bureau des Kirchendieners die Leichenfrau bei den Händen gesagt habe und mit ihr heriiiligetaiizl sei. unter dem Gelange irgend eines Gassenhauers, wie z. B. ^Wir gehn nach Lindeiiau — Du bist verrückt, wem Kind — Liehste wohl, da kimmt er," Der Kirchenoorstaud drohte mit Amtsniederlegung, wenn nicht endlich Icdnilng geschaffen würde. Es gab sür das Konsuiorinin zwei Möglichkeiten, den Disziplinarwcg und d:e eure: volle Per'ctzuiig in den NuhestauL^nach vollendetem 05. Leecnoi.chie. Man wollte den Pfarrer Sparwald schonen, Sa knrc vor Keei» Termine »and. und I>etz ihm nur einen „de. r» komme« mit dem Hinweis darauf, was er an d,m 0 au ermannten Termine zu gewärtigen habe, «wenn er incht 'ins,daliin mlvsr Konsequenzen zöge. Wenn heute der Pkarrer Soarw.rtd >ags. er habe diee Ankündigung 'einerzelt U' Sen: ä::::ie amgesatzl. datz er nur beim Wiedervorkonuilün >o -der chi'7'älle zwang-Zwene emeritier, werden solle, o stehe de mg-euüber iesi. satz er selbst seinerzeit anerkannt habe, d e An Warnung richtig verstanden zu haben. Der AmlS'.rechsei n VoTwarSdor? wurde n-un die'es Iaiir mit einer gewissen Be b eunigniig volirraen, da man noch vor Beginn Des Kvn- -rma.'ren-Uüterrichts den Pfarrer Svanvaid von 'einem Amte befrei: wi'scn wollte. Zunächst verhielt sich auch die Gr- au.' ruw.z zu die-cr Matznahme. Erst nach 5 Wochen :ni- eine,leb,»ine Agitaiw» ein. >ür die es charakteristisch 'ei, dar, ,l..e H.-upriübrer autzerlwlb der Gemeinde ihren Wohnlsitz buben, wie auch L'.e Besucher der Prme-iver'am.nlungeu satt durci. veg N:chivarociiianen goivoien seien. Der K'irchenvorstand der :n Betracht ko min enden, Bolkmarsdorser Gemeinden habe nu: allen gegen i Siimnie sich dahin ausgesprochen, datz diese Penmouieruug :iu Interesse der Gemeinde gelegen habe. Dieser Me'uun'g wi nach allen Bvrkvmmnissen auch das Kirchcn- r'g'weut. ELebaaKe Bravos.> — In eine Besprechung deS alles, wurae n:w: cingetreien. — Der Präsident teilte mit. artz Herr Geheimer Hoi'rar p i ß die Wahl als -welt- ::ches Mikgacd des ständigen Synodalausschustes angenommeir nabe, ferner datz der ständige SynodalauS'chritz ihn selbst zurr. VorstzenDen und den Herr» Geheimen Kirchcnrat Super- .utenden' D. P a n k - Lcio-zia rum sieilvertreiendeu Vorsitzenden .-/wählt, habe. Zu dem Allgorueinen KirchenronDs haben die Tr,nodalen 9nl Mark beigesteuert. — Hieran» erklärte der Präsident, 'llatz er in den Zeitungen gelegen habe, der Herr »Niniitcrwldirekior a. D Wirklicher Geheimer Rat Erzellenz >l?no Theodor Meuiel ''ei gestorben jgrotze 'Bsweauna). man müsse jedoch erst abwarlen. ob die'e Nachricht Bestätigung finde -TA».ietzlich »orderte Der Präsident das Haus aus, sich bis zum Eintrenen oer in Lvanaolwi^ beauftragten IZtaatsminister rock veEammeit zu halten. .Hiermit endete Sie A. öffentliche Sitzung. —* Dt« doheu Feste de, katholische» EhrtsttnheU Aller« heiligen und Allerseelen ««den tn der kalholi chen Los« likche morgen nachmsttag um 4 Uhr inii einer Litanei eingekeitet. A», Doniierstaa stütz findet um 11 Uvr Messe, um 4 Uhr dt« so« genannte Totenoesper statt. Am Allerseelrnlaae werden ai» «rreitag vor dem um '/«1l Uhr angesrtzte» Manien, die Metten grsunge». Da» Rrqnstm sür dir verewigte» Mttgiteder de» Königshauses wird am Sonnabend um 11 Ul» zelebriert. Zum Gedächtnis der Bischöse und Priester wird am Montag vormittag um 9 Uhr ein Vokalreichem avgehaltr». —* Ter Konzessionierte Sächsische Lchisser-Verein »u Dresden hielt am oe>Nongewcn rLon»a>b<nd erne außerordent liche Berammlung in Helbi«S Äe>bem Saale unter srueem Bor- »tzeiLenHerrn T-rrktor Curt Fisr^er. ab. Aus der reichen Dages- oronung ist u. a. zu erwähnen, datz im kehlen Halb für die Zeit vom 1. Januar bis Ende Juni 1906, 11 für die Zeit vom 1. Januar d,s Ende Juni 190«!, 1» Brannen in Höh« von zuiainmen 880 »Mark ausgezahlt wurden an Leute, die sich böiouoers um die Aufdeckung von Schisssdiebstählcn verwaltn,g»«ränd« icke Ecke" hervor. Pban aelangte sch^ietzlich zu solgender. der Elbstrvmbauvenr'altung in Magdeburg zu unterbreitender Reso lution: „An der linken Seite der „Belgernscheu Ecke" sind Gr>und'ch:oellen. welche nach dem Lande zu onlausem, einzu bauen und mit schwerem Material inicbt Sand oder Sandstein! auszusüllen. Hinter dem Slelndanun ist das Deckwerk nach dem Lande anlanscnd M erhöhen. Ter mittlere Einschnitt, der seit Jahren nickt mehr als AuÄadevlatz benutzt wird, mutzte zuge- schüttel werden. D»e unterhalb liegend« Horst ist nach Möglich keit zu beseitigen. Bis zur Beendigung des BaucS ist Die „Bel- gernsche Ecke von Kilometer 136L bis einschlietzlick Kilometer 140 al» Stromenge zu bezeichnen und Daselbst ein Signalposten auszustellen. 'Als kolclien mutzte man einen alten erfahrenen Schisser iKavitän oder Steuermann) ins Auge fassen." Ferner tand der „DSbeltitzer Durchstich" zur Diskussion. Dort pflegen bei höherem Wasser rec,elinählg zahlreiche Havarien vorzu- kommen, sodatz auch dime Slroinstelle schon fehr oft als «er- besserungsbedurstig bezeichnet wurde. Die Elbstrombauvertval- luiig in Magdeburg Hai auch dem Döbeltitzer Durchstich insofern ihre besondere Ausmerk!ain>keit cieaviduie!. als sie dort Grund- chwellen einlegen Uetz und jetzt das Leitwerk aus dem rechten User an der unteren Mrnüung des Durchstiches dergestalt ver längern unb erhöhen iätzt. datz ein Daraus- oder Darüber- 'chwiiiimeii bei schissbaren Watserstönden nicht mehr zu be- fürchten ist. Ein Daranhinstrsichen wird zwar nicht gänAich anshören, wenn Talfahrzeuge bei Begegnungen die obere Ecke einmal nicht scharf nehmen können, aber weil die Talsahrzouge nicht mehr ans Dem 'Damm schwimmen, werden 'sie dort auch nicht liegen bleiben und infolgedessen Havarien nur noch ver einzelt eintreien. Das gilt insbesondere Dann, wenn die Zwischen räume zwischen den Gruiibfcbwellen noch mit schwerem und festem Material ausgef'üllt werden. Die Ausfüllung ist seinerzeit beim Einbau dieser Grund'chwellen mit weichem Malerial vorgenommen worden, welches von dem Wasser wieder fortgesäMemmt wurde, sodatz nun dort als Folge- erscheiming den Fahrzeugen gefährliches Strudelsvasser auiiritt. Ein dahingehender Antrag >soll Der EMlrombauverwaUnng unterbreitet werden. — Bereits in Der BereinSsitzung am 9. Mai dieses Jahres wurde daraus hingewiclen. datz sich das österreichische Justiz- wie auch Hanbelsministerrum mit Der Absicht beschäftigt, oulehnend an das Deutsche Biunen- schissahrtsgeetz ein österreichisches Binnelstchnsahrtsagsetz zu schassen. Eine dahingehende Anfrage des De>!t!ch-Sesterreichi''ch- Ungarischen Verbandes für Biiiiien'chissahrt in Berlin soll geinätz einstimmigen Beschlusses Dahin beantwortet werden, datz diese Einführung im Interesse sämtlicher Schissäortstreibenden liegen und mit Freuden zu begrüben fein würde. Es seien keinerlei kühlbare Mängel öder Härten des BinnciLchis^ahris- gäctzes zutage getreten, welche bei einer Einführung in Sester- reich -beriickstchtigungchvert erscheinen 'könnten. Im Gegenteil habe DaS Biiiiienschissahrtsaeletz Die in dasselbe gewtzten Erwar tungen in jeder Hinsicht erfüllt. — In der Frage Der Ha upterver'sicher u ng wurde der einlstimmige Beschluh gesatzk, bei Der Elbilchisfahrl-Berussgenossenicha't dahin vor stellig zu werben. Datz den Hniwlern auf Der Elbe aus Deren Anirag Die freiwillige Versicherung bei Der Gkd'chifsahrts- Berussgenossenschaft in Magdeburg künftighin gestaltet werde. — Endlich gab Der Vovsitzen'üe noch bekannt, datz Mitte Januar wiederum seitens der 'Königlichen Gewerbcinspektion ein Kursus sür »Schiffsheizer abgehalken werden soll, welcher in der Regel etwa 10 bis 12 NnterrichlsÄbenDe ninsatzt. Der Preis beträgt 5 Mark für den .Kursus und ertra 3 Mark sür die Prüfung. — Zum Schlüsse kam betreffs Des Streiks Der Blnn« li sch iss er ein Flugblatt zur Verteilung, welches Dartut. Datz eine ordnungsaeiilätzc Kündigung seitens der in Den A'uöstanD getretenen Schisssleute "^0 ersolgt ist. datz hierin^ ein Ver- iragsdruch oorlicgi. dessen sich auch Diejenigen SteueLloute schuldig gemacht Haben, die 'sich entgegen ihren Vertragen wei gerten. aus andere Kähne zur Bemannung zu gehen. Datz gegen diei'e 'Steuerleute gerichtlich bisher noch nicht vorgegangen wurde, ist au» eine Rücksichtnahme Der Arbeitgeber zurück,Zu fuhren. Die wohl nicht mit Unrecht vermuten. Datz selbst ruhigere Elemenke durch Das iinbewnncue und rücksichtslos Auftreten der ocnraasbrüchiae» Mannschaften in Aufregung versetzt and gewissermaßen gegen ihren Willen zm ihrer HanDliingswei'e ocran'latz! worden Pnd. Der S-chlntz'gtz dieier Ausführungen lauten „Alle besonnenen Elemente Der Elb'chissahrt haben daher die Pflicht, alle Beteiligten zur Ruhe und Besonnenheit zu er mahnen und die Vertragsbrüchigen zu -vc.aiiiasscn, ihre Arbeiten unverzüglich wieder alitzunebnien." —* In Der gestrigen Versammlung Des Gcwcrbevcrcins teilte der Vorsitzende. Herr Zivilingenicnr R. Hartwig, zunächst mit. daß seit Beginn Der Winteroersammlungen bereits 160 neue Mitglieder in den Verein ansgenommen worden seien — gewiß ein ivrcchender Beweis dafür, wie hoch man die mit der Mitgliedschaft verbundenen Vorteile bewertet. Nack Erledigung einiger interner Vereinsangelegeubeiten sprach Herr Pakent-Ingenieur H. Koch über das „Dresdner L!' LZ' s.-.»., ««»ergebracht« Institut ist im Lause de» verknot««» Sommer« vom Technischen Aussckud de» Gewertxverein» besichtiat worden, und über diese Besichtigung erstattete der Vortragende eingebenden Bericht. Besonder» wertvoll und interessant waren die mit dem Bortrage verbundenen Lichtbilder, di« «in« »anze Reihe von Au»strlluna»aeg«nstS»d«n des Gkuseum» mit photo graphischer Treue wiederaaden. Sv dj« erste lsi« Uebi«u de» T lesbrn 1398 erbaute) Lokouu>tiv« Deutichland», di« de» Namen „Eazonia" siihrte, und im Gegensätze hierzu die neuesten zch». rädriaen Schnell- und GüterzugSIokomottven im Gewicht« von 2200 oezw. 2500 Zentnern: terner die verschiedenen Formen von Personen- und Güterwagen, von Schienen. Schwellen und Unterbau-Material. die drei ältesten Dr«»dn«r Bahnhöfe sden Leipzig-Dresdner. Böhmischen unb Schlesischen), die verschiede nen KonstruktionSformen von Eilenbahnbrückra teremplijitiert an der Riesaer C-lbbrücke). ferner Fohrpläu«. Billett», Etien- bahn-Petitlonen au» alter Zeit usw. Die Könial. Sächsischen Slaatübadnen oersügen augenblicklich über einen Besitzstand von 1400 Lokomotiven. 3500 Personen- und gOOt« Güterwagen' im Dienste der Siaatsbnhn stehen etwa 16000 Beamte und 26000 Arbeiter. Der Bnrtra» fand freundlichen Bestall. — Im Haupt- vorlrage sprach der Direktor de» Städtischen Chemischen unter- suchungsamtes. Herr Dr. A. Beythien. über den ..Nähr- stofsgehalt und Nährwert unserer wichtig st eu Nahrungsmittel". Die Zusührung von Nahrung per- folgt — physiologisch betrachtet — einen dreifachen Zweck: näm- liä, Crhallung der Körperwärme, Erzeugung lebendiger Kraft und Neubildung von Stoffe», die zum Ausbau unseres Körper» und als Ersatz für ausaeschiedene und o«rbrauchte Stoffe dienen. Ten erstgenannten beiden Zwecken dienen besonders dr« Kohle» Hydrate. Stärkemehl. Fett und Zucker: zum Ausbau unseres Körpers und zum Stonersatz »st ineben »ein Wasser), besoud«» Eiweitz lBrotein) erforderlich. Auch die Nährsalz« spielen beim Ausbau und bei der Gesunderhaltung unseres Körpers eine nicht unbedeutende Rolle. Auf Grund von wissenschaftlichen Unter suchungen, deren inventiösen Verlaus der Vortragende beschrieb, ist nun festgestellt worden, datz ein gesunder, erwachsener Mensch von etlva 140 Pfund Körpergewicht täglich mindestens einer Zufuhr non folgenden Nä'hrstvsfnicngen bedarf: 120 Gramm Eiweitzstosfe, 50 Gramm Fett. 450 Gramm Kohlehydrate. In unserer stcidl>scl>en ArbeitSanstalt ist dementsprechend ein Speise, zettel einaesührr worden, der den Insassen dar Anstalt täglich einen Nährstoffgehalt von 125 Gramm Estveitzstoften. 52 Gramm Fett und 510 Gramm Kohlehydraten zufnhrt. Wie man eine Dieser 'Norm sich nähernde Speilenzulammensetzung bemerk- stelliaen kann, erhellt am besten aus folgender Uebersicht, die den Nährstoffgehalt der wichtigsten Nahrungsmittel, ans «in Pfund berechnet, angibt' > «iasl»: Eiweiß- Üosj«: F»n: Mincrot- >oy«: Sohle- Hydrate: Zucker, Rindfleisch R!S "I 105 « 25 x b 8 — Seriny 232 « SS x «S 8 82 8 — — Vollmilch «3« 8 ,8 g ro 8 «e — L« S Mnaerktii« 230 8 170 8 S7 8 2« 8 — LS« Roaaenbrot 2« 8 32 8 « 8 S 8 237 8 — Weizenmedl «I 8 St 8 — — 3S0 8 örbien 71 8 ,18 g ,0 8 ,3 8 282 8 — .».mofleln ,7S 8 ,0 8 l 8 b 8 ,04 8 — Bier 433 g 3 8 — 1 8 Sö 8 22 8 Ms besonders nährkräftige Nahrungsmittel habe» daher zu gelten: Erbsen. Magerkäse. Fleisch und Fisch: auch Voll- und Magermilch, Roggenbrot und Weizengebäck sind. Nwil fast alte notwendigen Nährstoffe enthaltend, zu empfehlen. Sehr gering dagegen ist der Nährwert der Kartoffeln, des BiereS und -7 was noch weing bekannt ist — der Fleischbrühe, da dt« Wichtlgsten Nährstoffe des Fleisches: Eiweitz und Fett, sich im Walser nicht lösen. Trotzdem ist Fleischbrühe als ein appetitanregendes und die Verdauung beförderndes Getränk in hohem Grade wert- woll. Der mit einer kleinen Ausstellung verbundene Vortrag wurde mit lautem Bestall ausgenommen. — Am nächsten Neon tag werden vortraqen: Herr Dr. Saals eld über „Ideale und Irrtümer" und Herr Prof. M. Buhle über „Neuere Trans portmittel". — Tic Gesellschaft Hosfnniia. die seit über 30 Jahren besteht und die sich ans de» eiste» hiesige» Bürgerkreisen zusmnmrnfetzt. ervsfnete ihre diesjährige Wintersaison vorgestern mit einer Ball- festlichkeit auf dem Königl. Belvedere der Brühlschen Terrasse, die sehr zahlreich besucht war. Die »»ter der Leitung des Herrn Tafclmeisters Ziegler stehende Tafel wurde durch eine Anzahl künstlerischer Vorträge verschönt Neu für Dresden war die Vor» lragsliiiisllerin Frau Lydia Friedrichs-Stettin, die rmt ihrem vollen schönen Organ hei vollendetem Ausdruck zunächst einige ernste Gedichte von Felix Dahn und Rudolf Pre-sbet zN-Gedor brachte, woran sich heilere Nummern von Vaumbach. >storim Trojan und Bserbauin schlossen, die sämtlich lebhaften Beifall sanden. Besonders gesiel eine humoristische Familiensjeiie in Prosa: „Aus der Tanzstunde" von Hans Arnold, die vortrefflich den. Lebe» abgelauscht war und von der Künstlerin in allSgrzcich- neter 'Weise wiedergrgc'brn wurde. Herr König!. Hofopernsknaer Rudolf Jäger erf,erste die Festversammlung durch den Vortrag de» Liebesliedes ans der „Wallüre" und einiger Lieder von Schumann Mid Strautz. wobei er den ganzen Glanz seiner herrlichen Stimm mittel zu schönster Geltung brachte. Stürmische Heiterkeit erregte auch Herr Pianist Pretzsch mit dem Vortrag eines hnmorttttschen Gedichtes über den Haiiptmann von Köpenick. Die Festtafel wurde durch eine Anzahl Trinkspcnche belebt Herr Hoflieferant Richter beglützte mit herzlichen Worten die Mitglieder »iw Gäste und wünschte deni Feste einen schönen Verlauf und Herr Kaufmann (Vietze gedachte mit anerkennenden Aorten der Künstler. An die Tafel schlitz sich ein Ball, der durch einen reichen Kranz anmutiger Frauen- und Mädchengestalten verschönt wurde. — 2n Freiberg tagte am Sonntag der Vorstand des Säch sischen Ke g le r b u » d es. um die Wahl rines BundeSpräsi- deisten vorzniiebnien. nachdem der bisherige Präsident. Herr Paul Sala. aus Gesundheitsrücksichten das seit Jahren geführte Amt niedergelegt hatte. Nachdem der zweite BnndeSvorsidende.'Herr bie'er Ä'ö!eiluna, die in einem langen Gange mit rechts und nks sich aistchlietzenden Kojen uniergebracht ist, rüürt von dem Archlickten Mar -pans Kühne her. während die Ausgestaltung der einzelnen Kojen von Den betreuenden Stadt- hK. Staats» aruppcn besorgt wurde. D-as Beste, was man in ihnen sehen 'ann. st id oie Arbeiten in Edelmetall unL Bronze, ein Gebiet, aus dem «innrer noch München an erster Stelle unter den dcut'chen Kunststädten genannt werden mutz. Es ist aeradezu erstaunlich, was stir wunDcrbar ae"'chmackvoll« Dinae man in Der Münchner, leider zu iübersüllien. Koje finden kann. Die dortigen vereinigten Werkstätten, sür Die meistens südveul'che Künstler, wie P ankok. Paul. Haustein. Rochga und zahlreiche, andere aus ganz TeuischlanL gearbeitet haben, Uesern auch hier wieder den Beweis, da^ sie die Führung noch nicht verloren baden. Eins der besten strtücke ist Der von dem zurzeit in Breslau lebenden Bildhauer Theodor von Gosen herrührenDe Taselauffatz aus Dem Besitz des 11. Bay rischen Inianierie-Regimenis „von Der Tann" in Rcgens- burg Er entzück! durch seinen ruhigen, 'einem cigenlüchen Zweck streng entsprechenden Aufbau, während „die Furie" des- , eiben Künstlers, die als Herkomer-Preis allerdings bezeichnend genug gedacht ist, in der Wildheit ihrer Bewegung doch wohl die Grenzen der Plastik über'chrcilei. Neben München hat sich bc- soirvcrs Dresden angelegen 'ein lassen, Zeugnis dasür abzulegen, datz in «seinen Mauern das KiinjthanDwerk im neuen Ausblühen begriffen ist. Die Hauptzicrds Der^ DreSidner Gruvven bilden die aus den MAteln Der Güntz-Stistung beschauten Prunk- gerate sür Das neue Rathaus, und unter ihnen wieder ist an erster Stelle Der als ein reiche Früchte tragender Baum gedachte Tafelaufsatz mit den reizenden Elfenbeiniigürcheii von August Hudler zu nennen. Der nach einem mehr aus Das Liebliche, als aus das Monumentale oDzielenDen Entwurf Des Professors Karl Gr oh oon den Juwelieren Ehren lech »er. Heinz« und Berger in tadelloser Arbeit hergcstcll! worden Nt. Auch Das in Gbld getriebene, mit Elfenbein und Edelstein versierte Prunklintensaß. das Max Hans Kühne gezeichnet und der Juwelier M a u angesertigt hat. besteht in 'einer streng geschlossenen Form mit Ehren, währena die beide» silbernen Prunkleuckiter desselben Architekten, die ziiin Ge'chenk Der Stadt Dresden für die Stadt Leipzia bestimmt siuD. doch wohl Uwas zu unruhig ausgefallen jure An Der wuchtigen Wahlurne nir den Rar der Stadt 'Dresden oon Fritz sch u IN a ch e r stiid die »«gMr» ÜiLUre» LlllLsauer» R, König btioitders »u beachten. Eine überaus reizvolle Arbeit ist schließlich auch die Schumachers che Standuhr. Die der Leipziger Lehrerverein für Das Dortige Rathaus gestrstet hat. In Der Weimarer Koje Demerki man mit Entzücken Die zum Teil schon bekannten Gold- und Silberwaren des Weimarer Hofjmvclters Th. Müller, für den van de Beide Die Muster geliefert bat. Sir lehren in ähnlicher Form in Der schon einmal er wähnten Kollektivausstellung des Weimarer Kunstgewerbever- eins, die in der großen Industriehallc untergebiachl worden ist, wieder. Aus Schritt und Tritt gewahrt man hier die an regende und unvermeidliche Wirksamkeit Dieses Künstlers, der seine helfende Hand auch für die Herstellung von Schmuckstücken aller Art, von Fächern, oon MeerschaumpfLisen und Leder arbeiten. fa sogar von allerdings etwas zu bizarr geratenen Rohrmöbeln hergeliehen bat. Die wichtigste Unterabteilung in der von einer kaum zu übersehenden Anzahl von Einzelausstellern besetzten groben Kunstinduskriehalle bildet aber die gut beschickte, und geschmack voll angeordnete Ausstellung des deutschen Buchgewerbes, über die uns ein höchst instruktiver, von Dem Verwaltungsdirektor- des Deutschen Buchgenchrbevereins Arthur Woernlein bearbeiteter Sondcrkcttaiog belehrt. Schon eine nuc flüchtige llcbersicht des dort Gebotenen gibt uns die erfreuliche Ge wißheit, datz sich das deutsche BnckWwerbe, das eine Zeitlaug zu stagnieren drohte, in jüngster Zeit wieder glänzend entwickelt hat, und datz a» dieier Blüte nicht nur die altbcrühmten Buch- händlrrstädte, wie Leipzig und Stuttgart, sondern auch früher wenioer in dieser Hinsicht bekannte Plätze, tvie München, Darm- staot und, iviveit »omcntlich die Kunstphotvgraphie und die farbige Wiedergabe von Naturaufnahmen in Betracht kommt, auch Dresden teilnimmt. Aus dem Gebiete Des Buchgciverbes bat Deutschland heute nur noch in England einen Konkurrenten, doch liegt keur Anlatz vor, Liesen englischen Wettbeweth zu fürchten, da der eiigllichc Geschmack in bezug ans Buchausstattung und Druck von Dem unseren jo stark abweicht, Daß er sich nich» so leicht bei uns einbürgern dürste. Auch ist die Frage, ob Leistungen, wie sie z. B. die ReiMdruckere, im Kunstdruck, vor allem im Faksimile-st'unsiDrnck und in heliograohischen Nach bildungen, arkszuweiien '-at, zur-eii überlxinpt iioertrosscn wer- Den können. Bcn besonderer Wichtickeit erscheint der enorme > Ausschiviing des Dreisarbeudrnckes. Dessen Erzeugnislc allerdings l noch nicht aus der pellen Höhe Lessen stehen, was man sich oon ihm wünschen möchte, dessen Fortschritt man jedoch von Tag zn Tag beobachten kann. Am deutlichsten siebt man daS vielleicht an den gerahmten Bildern von Meißner n. Buch in Leipzig, einer Firma, die es sich zur Aufgabe gemacht hat, OriginalgemLlde jeder Technik in möglickch getreuer farbiger Wiedergave zu vervielfältigen. Ihre Reproduktion von Wolter Lerstikows „Grunewoid-See" und „Märkischem See" ist so gelungen, datz man schon sehr genau Hinsehen mutz, um sich zu überzeugen, datz man es hier nur mit einem Druckerzeugnis zu tun hat. Noch billiger als diese Blätter stellen sich die-bei B. G. T « ubner und in R- V 01gtlän d e r s Verlag in Leipzig erschienenen farbigen Künstler^Steinzeichnunaen. die eS auch dem Unbemittelten ermöglichen, sich an dem Besitze einer wert vollen Kunstleislung zu erfreuen. Dazu kommen, um nur das Aller- wichtigste wenigstens zu nennen, die bei den VerlagSanstalten F. Bruckmann, Ä.^G in München, und Alexander Koch in Darmstadt hergestcllten Bücher. Bildwerke mich Kunst- zeitschristen, die. ebenso unterhaltlich wie belehrend, eine solche Fülle oon Anschauung und kunstyeschichtlichen Wissen» jahraus jahrein dem Publikum darbietcn, datz jeder nur zuzugreisän braucht, um auch in seiner stillen Klause teilzunehmen an dem bei allen i-stieren Mängeln und Gebrechen doch nicht zu be- zweifelnden 'Ausstreben der deutschen Kunst. Sie wird sich, dessen dürfen wir gewitz sein, denn daS ist die deutlichste Lehre der jetzt zu Ende gehenden Dresdner Kunstgewerbeausstellung, so lauge in aufsteigender Linie b» wegen, als sie sich sürtbemüht, dem deutschen Leben zu dienen und alle die ihr auS diesem zuströmenden Kräfte unter ihre Fittiche zu nehmen. In welcher Richtung das geschieht, ist im Grunde gleichgültig. ES kommt nur darauf an, daß sich Künst ler nnd Kunstfreunde gegenseitig wahrhaft verstehen. Di« Künstler haben uns aus. der Ausstelluna gezeigt, was sie können. Tausende und Abertausende haben sich, an ihren Schöpfungen erfreut, der künstlerische Erfolg der Ausstellung ist unbestrmen: die summe der Anregungen, die sic geboten hat, läßt sich jedoch heute noch nicht übersehen, aber so v,el steht schon jetzt fest, sie wird nachwirken und nicht so bald dem Gedächtnis derer, die sie aufmerksam verfolgt haben, entschwinden. Möge sich »um innstlerischen auch der materielle Gewinn gesellen, damit den Künstlern und ihren Gehilfen die Freudigkeit am Schaffen, ohne die nichts Grotzcs zu erreichet, ist, nicht verloren gehe, sonder« sie zu immer neuen, siegreichen Toter, ouspsrue. Ü. X. 1^
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