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- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1906-10-27
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19061027028
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1906102702
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1906102702
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1906
-
Monat
1906-10
- Tag 1906-10-27
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Monat
1906-10
-
Jahr
1906
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-S'Z kr Z r» o e r» o« « « s r» 8 bezirk» Baron KaukbaxS an den Minister de« Innern, wonach im Süden ein politischer Streik in den Eisendajmwerk- stätten und Fabriken beaonnen bat. Bis zum 24. Oktober mittags streikten die Werkstätten in Jekaterinoslaw und NffhednjeprotvSk. sowie die Briansker Werke. Die Zahl der streikende» Arbeiter soll mehr als 10000 betragen. E^aibingto». Staatssekretär Rooi ersucht« den Schatz- sekretar Shaw und den Handelssekretär Metealf. ibm die Per- '-nkichtelten namhaft zu machen, die al» Tariffachverständige nach Den t sch l and gcand» werden sollen, um die Frage der .'ldanderuna der von deutschen Eroorteure» beanstandeten amerikanischen Zollvorschriften zu prüfen. Es Iieisil jetzt, da- mehr al» zwei Sachverständige entsandt tverden sollen. Buenos Ayres IPriv.-Tel) Die hiesigen Blätter berichten über einen Zyklon, der den Distrikt von Kon kordia heimgesucht hat. Der Zyklon dauerte 15 Minuten. In Konkordia wurden SO Häuser zerstört. Di« Zahl der Toten und Verwundeten ist noch nicht bekannt. Bombay. Ter englisch« Kommissar Napier ist im ChatiSgarb^lIub von einem Eingeborenen durch Stiche in den Rücken und Racken schwer verwundet worden. vertliches mir» Sächsisches. Dresden. 26 Oktober —* S«. Majestät der König und Ihre König!. Hobelten die beiden ältesten V r i»z e n sind gestern nachmittag mit dem fahrplanmäßigen Zuge wohlbehalten in Innsbruck einaeirossen unv baden nach Uebernachtung dortsrlbst heut« die Siels« fvrtgeje-t. —* Das Königs Hoslager zu Pillnitz wird am 2. November abgebrochen und am gleichen Tage die König!. HRapotheke daselbst geschlossen. —* Der Fürst AloiS und die Fürstin Johanna Sckön- buea-Harren st ein baden nach sechswöchentlichem Auf. enthalte im Kaller Wilhclm^otel Dresden wieder verlasse». —* Dem herrschaftlichen Revierförster Herrn Willy Trubel rn Heyda wurde die silberne Lebensrettungsmedaille verliehen. —* Am 23. Oktober verschied in Riva am Gardasee nach kurzer Krankheit der Königlich« Militär-Bauinspektor und Vor stand des Militär-Bauamlcs II DrcSden. Herr Paul Mündt. Von 19E2 ab gehörte er der Militärverwaltung an. Mit ibm ist ein junger, allgemein beliebter Beamter von großer Pflicht- treue dahi»gegangen. —-An der Technischen Hochschule zu Dresden gelangt in diesem Jahre wiederum em R e i s e st i p e nd i u in aus der Friedrich Siemens-Stiftung im Betrage von 3000Mk. zur Verleihung De» Stiftungsbesliinimmge» enttprechend. wird diesmal dnS Stipendium an rinen derzeitigen oder ebcmaligen Studierenden der B a u - I n g e n i e u r - A b t e i l u » g der hie sigen Hochschule vergeben, der zu seiner weiteren Ausbildung zu reisen oder er,», längeren Aufenthalt ini AnSlanbe zu nehmen wünscht. Bew billigen sind unte, Beilegung eines LebenslauseS und der Nachweise über den Stlidiengang und über die praktische, sowie etwaige literarische Tätigkeit dcS Bewerbers bis 8. Novem ber 1906 an das Rektorat der Königl. Technischen Hochschule ein- z»,eichen. In dem Gesuche ist der Zweck der beabsichtigten Stndtrnreile und deren beabsichtigte Ausdehnung anzugeben. —* Das Kontgl. Grüne Grwotbc ist in vielem Jahre nur noch wrnige Tage, nämlich bis mir 3l. Oktober tRrfouna- tionsjest) gegen ein Eintrittsgeld von 1 Mk. pro Person zu besich tigen. Vom 1. November an beginnen dann wieder die im Winterhalbjahre üblichen Führungen, an welchen gegen!) Mk. bis 6 Personen teilnehmen können, während weitere Personen gegen l« 1 Mk. 50 Psg. Anschluß finden. —* An der heutigen Sitzung der Evanaelisch-lutherischen Landessynodc wurde zunächst der Antrag des Ausschusses sür die Erlasse beirellend sie anderweile Regelung der Ataatszulagen sür Geistliche u no geistliche Ltellen beraten. Ter Ausschuß, sür den Herr Geh. Hosrat O v i tz - Treuen o, T. den Bericht erstattete, stellte hierzu einen unffangreichen Antrag, der in fünf Abschnitte zen'ällt. Der erste Äd'chnilt behandelt das Bew!dungswesen der Geist lichen, der zweite die Ausbringung der Mittel zur Durchführung des im erneu Abschnitte beantragten Gesetzes, der dritte Ab- Schnitt beantragt die Zuziehung des ständigen Svnodal-Aus- 'chusseä zur Vorbereitung und Entwerlung der iu, ersten und zweiten Mschinite beantragten Ge'cge: der vierte Abschnitt des Antrages spricht die Ermächtigung an das Kirchenregiment auS. die im ersten und zweiten Abschnitt beantragte gesetzliche Regelung, besonders die im geistlichen Hilfsdienst" zu- gebrachten -Jahre betreffend, ..unerwartet" der nach- träglich einzuiMendcn Genehinigiing der Synode vorzunebme«. wahrend der 5. Abschnitt auswricht, die in Betracht Kommenden » auf bis 4 .... ^ . e be- -chlicpen: das hohe Kirchenregiment zu er'uchen. dos Besvldun>jS- w^en der evanaeli'ch-luthernchen Geistlichen durch Kirchengesttz nach folgenden Grundsätzen zu regeln: 'Der Grundgehalt der Geistlichen außer freier Wohnung oder angemessenem Wobnungs- geld ist aus 2500 Mark zu erhöhen: Zulagen nach dem Dienst- alter werden gewährt zur Erstilluna des Einkommens stau- digsr Geistlicher mit dein Betrage von 3000 Mar! nach 5 Dienst- wahren. 3500 Mark nach 10 Dienstjahren. 3900 nach 13 Dienss- tagren. oOO nach 16 Tienstjahren, 4700 nach 19 Dienstjabren, 51k«0 nach 22 Tienstjahren. 5KM nach 25 Dienstjahren. Die Alkerszulagcn sind nach ähnlichen Gesichtspunkten, wie dies bei den A.'terszulagen sür die Vo.ks'chuIIehrer durch Geietz vom 26. Februar 1900 geschehen, den Kirckengemeinden abzunehmen und. soweit sie nickjt vom Staat« übernommen worbe«, aus lande-kirchlichen Mittel« au aewä-ren. Bei solchen Stellen, bei dtnen an bi« Arbeitskraft deS Inhaber« besonders hob« Anforderungen gestellt werden, sind »ach t« Gesetze festtzustrllen- den Grundlätzen persönliche Zulagen al» ständige Zulagen lAmtSzulagens zu gewähren und nach Befinden bei dem vensionS- fähigen Einkommen mit in Ein-rechnuna zu bringen: desgleichen werden ausnahmsweise und nur vorübergehend in den Fällen besonderer perfönlicher Fainilirnvrrbältnisse außerordentliche perwnliche Zulagen gewahrt. Di» eben gedachten beiden Zu lagen dürsen zusammen den Betrag von 10Ü0 Düark jährlich nicht übersteigen. Di« im geistlichen Hilfsdienste zugehrochten Jahre sind vom 25. Lebensjaore nach erfolgter Ordinatron «n Anrech nung zu dringen. Tie außerhalb Sachsen« zngebrachten Dienste fahre können bei der Gewährung von AlierSzulagen mit in Anatz gebrach« werden. Die Ausbringung der Mittel zur Durch führung des Gesetze« soll, soweit diese Mittel nicht aus der Staatskasse gewährt werden oder von den einzelnen Kirchen- gemeinden autzudringen sind, nach folgenden Grundsätzen geregelt werden: da» AmlStlnIommen von Stellen, welche« gewisse im Geetz- testzustellende Beträge übersteigt, ist nach ähnlichen Grundsätze» zu besteuern, wie dies in 8 2 des Gesetzes vom 3. Mai 1898 zur Abänderung de» Ge>etzeS. dir Emeritierung der evangelisch-lutherischen Geistlichen betreffend, vom 8. Aorff 1872 geschehen ist. Von den Einnahmen des werbenden Ver mögen» der Kirchenärare. de» LandeskirckensondS und der Neuen GeiangbuchSkasse sind prozentuale Abgaben zu erheben. Bei den Vakanzkasseü der Stellen mit einem Einkommen von über 6000 Mk. ist die Hälfte des UederschusseS abzugeben, auch und bei Verkäufen von geistlichen LehnLaruiidstiicken ent sprechende Abgaben zu erheben. Soweit die jeweilig vom Staate gewährten Zuschüsse zuzüglich der gedachten Abgaben zur Deckung de» nach dem Gesetz« sich nötig machenden Aus- wandes nicht ausreichcn, sowie zux Bestreitung des sonst i», Juteresse der Landeskirche sich erforderlich machenden, durch bestehende Einnahmen nicht gedeckten Aufwandes ist «ine all- gemeine Landeskirchen st euar in Gestalt eines Zu schlages zur Slaatseinkommensteuer einzmühren. und zwar unter Verteilung au« die einzelnen Kirchengemeinden nach Maß gabe des Verhältnisses, in dem ihr steuerioll zu dem Gesamt- steuerwll steht. — Ter Referent führte auS. seinerzeit sei die Annahme des Erlasses Nr. 12 unter gewissen Vorbehalten erfolgt. Jetzt gelte es, Grundsätze aufzustellen, die ganze Arbeit darstelle. Selbstverständlich seien die Formulierungen derart, daß dem geistlichen Stande nicht eine Bevorzugung oder die Absicht aus eine solche uineraeschoben werden rönne. Ta» .Bukett" sei ausreichend für viele Jahre: als Grundlage Hab« die Petition des PsarrervereinS gedient. Die Erhöhung des Grundgehaltes auf 2500 Mk. sei keine wesentliche Belastung der Gemeinden und wohl durchführbar. Die T i e n st- alterszulaae. auch soweit sie 85 Prozent der schon ab- genommenen übersteige, den Gemeinden abzunehmen, sei eine durchaus berechtigte Forderung. Nur brauche der Ab- nehmer und Träger der Lasten nickt gerade der Staat zu sein, sondern es sollten landeskirchliche Mittel herangezogen werden. Redner sprach dann an der Hand des ÄuSschußantrages die einzelnen Punkte durch. Besonders interessant war dabei die Ausführung, die er hinsichtlich des PfründenwesenS machte, das infolge der dadurch entstehenden Ungleichheiten der Besoldung oft zur Niizufriedciiheit der Geistlichen führt. Da sei «S wohl berechtigt, solche Psründcnbezüge. die gemäß der Verfassung nicht eingezogen werden dürsen. zu besteuern. Mit warmen Worten für den geistlichen Stand schloß der Redner. Für da» Kirchenregiment erklärte Herr Konsislorialorästdent Exzellenz o. Zah n. daß eine Ausbesserung der Kehaltsbezüge der Geist lichen zweifellos geboten sei. Das Kirchenregiment werde wohlwollend dieAuSschußanträge erwägen. Betreffs der Erhebung einer Landeskirchen- steuer werde das Konsistorium der Staats- regierung die erforderlichen Vorschläge unterbreiten Im übrigen hoffte Exzellenz v. Zahn, daß den Wünschen des Ausschuss es recht weit entgraengekommen werden könne. Freilich. Nüsse gebe eS viel zu knacken. Be- treffS der Pfründenbesteuerung ivarnte er vor zu hohen Er- Wartungen auf Erträge aus dieser Besteuerung. Besonders sympathisch berühre daS Konsistorium die Anregung, die bean tragten Gesetze mit den, Svnodal-AuSschrllst gemeinsam vorzu bereiten. Es folgte die SvezialdiSku'sion über die einzelnen Ab schnitte. Herr Stadtr. Slesin a-Buchholz hielt die Berechnung der Zulagen sür zu kompliziert: es freue ibniedoch. daß die „ge- rechten" und berechtigten Forderungen de» PsarrervereinS im großen Ganzen akzeptiert worden seien. Jetzt erst sei der geistliche Stand mit anderen Zweigen akademischer Bildung oleichgestesst. Hoffentlich werde jetzt auch die Zahl der Stu dierenden der Theologie wachsen. Herr Geh. Kirckenrat Prof, v. vr. Heinrici fräat an. ob die Wohltaten des Gesetzes auch den Arbeitern am MissionÄhause in Leipzig zu gute kom men. Auch Herr Superintendent Dr. Fr o t s che r- Werdau verwendet sich lebhaft ffir die geistlichen Berufsarbeiter im Missionshaus« zu Leipzig. Referent gibt dahin Auskunft, daß nack seiner Meinung die Geistlichen des Leipziger Missions hauses in die Wohltat des GesttzrS mit inbegriffen seien. In der Abstimmung wird der Abschnitt 1 einstimmig angenommen. Zur Debatte siebt dann Abschnitt 2—5. Herr Dr. Vogel spricht gegen die Einführung einer allgemeinen Landes- kircheilsieuer. Er sieht in dieser Beziehung schon di« „frei« Kirche im freien Staate" und als letzt« Konsequenz daran» daS End« der sächsischen Landeskirche. Herr Superintendent N e u m a n n - Glauchau meint, daß die Besteuerung der hohen ^d « r Lande »Nr che «» t W'. eiten Däch;. ler, v. Kracht. All« und genommen werde: „Ohne daß diese Besteuerung auf 5 Jahre beschränkt bleiben muss«." Weiterhin vermißt der Redner praktische Vorschläge zur Realisierung seitens deS Ausschusses. Nach einer nochmaligen längeren Ausführung des Referenten, in d«r er besondrrssür E i« kü br u n, st euer in der Form de» Zu ich laaes zur Staats- einkommenfteuer spricht, äußert sich Herr Bürgermeister Leupold dahin, daß er betreff« der LandeSkirchensteuer der Meinung des Herrn Dr. Vogel zustimme. Man würde die Einkomnxnstruer noch unpopulärer machen, würde man diesen Punkt annehmen. Herr Psarrer S«anttz-Zschaitz macht einige Bemerkungen zu dem Anträge Neumann, «oräuf Herr Geh. Kirchenrat Superintendent v. Pank-Leipzig de« An- trag stellt, in Abschnitt 2 nach dem Worte „Landesk,r<h«nst^«r alles zu strelchen und dafür di« Worte sicht zu nehmen". In der Abstimmun mit der Abänderung Pank angenommen. angenommen. Bei Abschnitt 4 wird ein , „ „ 38 gegen 32 Stimmen angenommen. Herr Psarrer Sied«« h a a r - Breitenborn erklärt daraus, daß dieses Resultat, wie schon so oft. mit der Prisenzzahl nicht übereinstimme. Es gäbe viele Synodale, die sich „drückten". Nunmehr cntspinnt sich ein« leohaste Geschästsordnungsdebatte. Herr Stadtrat B r a u n - Freiberg «ntaegnct, daß jeder das Recht Lad«, sich der Stimme zu. enthalten. (Lebhafteste Rufe: Neinlj Nun, dann müsse er in solchen Fällen hinausgehen. sGelächter.j Der Antrag 5 wird ebenfalls angenommen. —* Aus Anlaß der in Leipzig am 36. und 37. Oktober statksindendcn Herbsttagung d«s Vorstandes der Deutschen »vlonialgesellschast, di« mit Rücksicht au? daS zehnjährige Be stehen der Abteilung Leipzig di« Stadt Leipzig zur Zusammen- lunst bestimmte. Halle der Rat «inen festlichen Bogrüßungsabeud im Festsaale deS Rathauses vorbereitet, zu dem gestern abend, wie bereits in einem Teile der Morgenausgabe mitgetellt wurde, die auswärtigen Teilnehmer als Gäste geladen waren. In ihrer Mitte erschien der Präsident der Deutschen Kolonial gekellichast Herzog Johann Albrecht zu "" " Hosmarschall v. Rantzau, weiter die H« und Kaiserl. Botfchasler v. Holleben. Gx<L v. Konteradmiral Strauch. Gras v. Schwoluitz, Dr. Hamm, der frühere Vorsitzende der Mi> Deutschen Äolonialgesellschost Oberbürgermeister beck. Oberbürgermeister Tettenborn - Altona. Stösser. der Gouverneur von Neuguinea Dr. S neur von Samoa Dr. Hahl. der Präsident der Ständekammer Dr. Mehnert. di« Generäle v. Ke Leo. Metzler, v. Pojer, Stern, v. Ziegler, v. , o. Bärtenwersser. Rat und Stadtverordnete waren versamm» weit, und in den Kreis der Erschienenen traten der komman dierende General, General der Infanterie Graf Bitzthum von Eckstädt. der Stadtkommandeur Generalleutnant d'Essa, Ober postrat Mannich in Vertretung des ObervostdirektorS Domizlaff, KreiShauotmann Freiherr v. Welch der Rektor Magnificus der Universität^ Geh. Hofrat Professor Dr. Heeligex, sowie der schast. Ein Sodann begrüßte sammlung, feierte die Bestrebungen der Deutschen Kolonial- gejellschaft und hieß den Vorstand in Leipzig willkommen. Der Vorsitzende der Lelpzioer Abteilung. Kommerzienrat Habenicht, entbot dem Herzog Johann Albrecht zu Mecklenburg ehr erbietige» Gruß. Tieier dankte der stabt für den schönen Empfang und sagte dann u. a^, die kolonialen Bestrebungen konnten nicht mit Hurra und Begeisterung gefordert werden, sondern müßten a»S dem sachlich-wirtschaftlichen Boden erwachlen, und diesen Boden hätten sie in Leipzig bi- beute gefunden. Er schloß mit einem Hoch aus ot« Stadt Leipzig und ihre Beitreter. —* Z»r Lohnbewegung der Binnenschiffer versendet der Arbeitgeberverband für Binnenschiffahrt und verwandte Ge weine in Hamburg folgende Mitteilung: „Den verschiedenen unrichtigen Mitteilungen gegenüber ist eS nötig, der Öffent lichkeit in Nachstehendem die eingetretenen Tatsachen wahcheits- aetreu zu unterbreiten. Am 2. Oktober reichte dl« Sektion der Äinnenichisser des Hasenarbeiterverbandes verschiedene» Arbeit gebern an der Elbe Lohnforderungen und Forderungen auf Aenderung der Arbeitsbedingungen ein und wurde damit «in« Lohnbewegung der Binnenschiffer emgeleitet, ohne daß die Binnenschiffer selbst um ihr Einverständnis gefragt worden wären. Erst am 3. Oktober wurden die Mannfchasten befragt, und sind in verschiedenen Versammlungen die Schritt« der Sektion der Binnenschiffer nachträglich gutgeheißen worden. Gleichwohl konnten di« Arbeitgeber nickt annchmem daß die von der Sektion der Binnenschiffer gefaßten Beschlüsse für die Allgemeinheit Gültigkeit haben sollten, da von keiner Seite eine ordnungsgemäße Kündigung erfolgte, oder auch nur «ine direkte Forderung gestellt wurde, andererseits war dl« Annahme auch durchaus berechtigt, daß die von der Parteileituna ausgesprochene bedingungsweise Kiindlgung, welch«, abaesehe» davon, daß si« bei vielen Angestellten, z. B- bei Steuerleuten und Maschinist«, die vereinbarten Fristen außer acht ließ, rechtlich unwirksam war, dock nicht dazu führen würde, daß die Mannschaften a« 16. Oktober unter grobem Vertragsbruch in den Ansstand S>N- treten würden. Im Gegcntest mußte jeder Arbeitgeber an nehmen, daß die Schiffsmannschaften nicht nur ihre Kündigung ordnungsgemäß einreichen, sondern ihre vertraglichen Verpflich tungen während der KündigungSzeit erfüllen, sowie anch, wre die Gesetze vorschreiben, die allgetretenen Reisen beenden und die Fahrzeuge entlöschen würden. Wäre dieser ordnungS- und gesetzmäßige Weg betreten worden, dann hätten die ArHtgeher aesehen, daß bintex den angeblichen Forderungen der Binnen schiffer tatsächlich ein großer Teil der angestellten Mannschaften steht. Sie wären dann in der Lage gewesen, durch rechtzeitige Maßnahmen und Verständigungen mit ihren Angestellten ettvm Streik zu vermeiden. Statt dessen trat der grobe Vertrags bruch ein. die Mannschaften verließen in Scharen ihren Dienst, hielten au? der Fahrt befindliche Fahrzeuge an. veranlaßt«« die Mannschaften, auch diese Fahrzeuge zu verlassen, ynd haben dadurch nicht nur ibre Arbeitgeber schwer geschädigt, sondern große Werte und auch teilweise Leben in Gefahr gebracht. Unter solchen Umständen können die Arbeitgeber nicht anders handeln. von dem Arbeiter-WohnyauS. welches auf Grund eines We,»- oewerbS von dem Architekten Mar Traut in Rixdorl mit den Mitteln der oskpreußifchen Landesoerslcherungsanstait rn Königsberg in Preuycn amgesührt worden ist. Es weist die- irnigen Räume auf. welche für die Unterbringung länolicher Arbeitersamilien aus Gütern in der Provinz Ostpreugen als eriorderlich angesehen werden. Jede Wohnung mus eine Wohnstube von 18 bis 22 Quadratmeter, eine Schlafstube von 12 bis 16 Quadratmeter, eine Küche von 8 bis 10 Quadrat- weter. sowie einen Eingangsflur, der auch bei Mehr familienhäusern abgesondert sein soll, enthalten. Dazu kommen Keller- und Bodenraum, in dem womöglich eine Schiaffammer untergebrachl werden kann, und schließlich ein kleiner Stall, sowie «in Gelaß sür Brennmaterialien. Das ganze Anweien soll einschließlich der inneren Ausstattung unv des dazu gehörigen Gärtchens, jedoch aus'chließlich oer Möbel, sür, etwa 4500 Mk. hcrzustellen sein. Dieiem geringen Preis enl'prechend ist die Bauart die denkbar einfachste: jeder länd liche Bauarbeiter wird im stände sein, ein solches HauL der» iMlellen. Zum Schutze gegen die klimatischen Unbilden Ost preußens dient vor allem das hohe, steile Doppeldack. Im Inneren fft durch den crkerarttgen Anbau und die Verhältnis- mäßig hohen Fenster eine gewisse Behaglichkeit wenigstens in der Wohnstube gewahrt. DaS gleichfalls von Mar Traut entworfene Mobiliar will uns indessen unnötig g!obia er- »kleinen: wir möchten glauben, daß er unter den Möbeln der volkskundlichen Abteilung manches ebenso praktische, aber weit gefälligere Musterstück hätte ausfindig machen können. Etwas aus dem Rahmen dieser als Beispiele praktischer Arbeiterwohffahrt z» betrachtenden Bauten fällt das gleichfalls aus dem Dorsplatze errichtete Vierländer Haus heraus. Es ist ein ländlicher Luxusbau. eine Art Schmuckkästchen und bat sogar ctwaS vom Renommierstück. „So wohnen Lei uns die reichen Vierländer Bauern in der Nähe von Ham burg, seht es Euch an und staunt", so etwa ruft der Verein sür Vierländer Kunst- und Heimatkunde, der als Aussteller fungiert, dem Besucher entgegen. Wir wollen ihm dieses Selbstbewußisein nicht verübeln, denn die Gediegenheit der Ausführung und die Kostbarkeit des verwandten Materials ist staunenswert, namentlich wenn man bedenkt, daß die ganze Einrichtung dieser Putzstubc. mit Ausnahme deS auS Hamburg bezogenen OfenS. von einheimischen Meistern der Vierlande hergestellt ist. deren Kunstfertigkeit über alles Lob erhaben ist. Sie zeigt sich am deutllchften in der Ausbildung der Jntarsiakunst. di« hier überall. wo es nur angeht, zur Verzierung der Wände. Möbel und Hausgeräte herbeigezogen wird. Nach umerem Geschmack ist jedoch noch dieser Richtung hin viel zu viel getan worden, woran jedenfalls wieder der Wunsch, sich auf der Ausstellung m mög lichstHellem Lichte zu. zeigen, die Hauptschuld trägt. Dabei sind die Möbel keineswegs einheitlich im Stil. Neben der altüder» lieferten Fenstertruhenbank bemerken wir «in halb modernes Sofa, vor dem ein Niesentisch, der nach dem Empire 'hinüber- schielt, ausgestellt ist. Ferner ist der Wechsel Heller und dunkler Töne nicht allenthalben glücklich und geschmackvoll. So kommt es, daß wir zwar der mustergültigen Arbeit der an der AuS- sührung dieses Vierländer Zimmers beteiligten Werkmeister ihr Recht angedeihen lassen, daß uns aber das Ganze kalt läßt, weil bei allem ornamentalen Reichtum im einzelnen der Charakter deS Wohnlichen fehlt. Ein solches Prunkzimmer ist nur zum Anschauen und Bewundern da. aber wer hätte Lust, es sich darin gemütlich zu machen? Der Vierländer Bauer wird eS vermutlich am wenigsten tun. Unter den im Park geschickt verstreuten kleineren Einzelbauten verdient das reizende, am Teich in einer stillen Ecke gelegene Parkhäuschen des Archi tekten W. Lossow an erster Stelle genannt zu wer- den. Es besteht bis aus das mit Schindeln eingedeckte Dach nur aus Holz und erinnert in seiner kräftigen Bauart an die beliebten schwedischen Blockhäuser, mit denen es in bezug aus die Solidität der Arbeit wetteifern kann. Und die innere Aus stattung ist durchaus gediegen: sie enthält alles, was man sich sür den vorübergehenden Aufenthalt in einem derartigen Raume wünschen kaum in einfacher und doch vornehmer Ausstattung. DaS sür die Villeniolonie in Kemnitz bei Dresden bestimmte Einfamilienhaus des Architekten Oswin HempeI. das man sich als die Wohnung eines nicht gerade unbemittelten Gärtners denken muß, zählt wegen seines eigenartigen, als Erker aus- gebildeten Vorbaues ohne Zweifel zu den malerischsten Rauten der Ausstellung. Doch hält das Innere dieser im Verhältnis zu ihrem schmale» Grundriß etwa- zu hoch geratene Villa nicht das, was ihr Acuheres veriprickt. Im Erdgeschoß findet man außer einem geräumigen, von den Dresdner Werkstätten sür HondiwerkSkunst geschmackvoll eingerichteten Wohnzimmer nur eine gleichfalls höchst ansprechende Küche nebst einem Bade- und Klosetraum. Wer zu den Zimmern des Obergeschosses gelangen will, die mit R i em ersch m idich e n Maschinenmöbeln auS- staffiert sind, muß seinen Weg durch die Küche nehmen, ein Umstand, der die meisten Leute so abschreckt, daß sie -aS Ganze als «ine nette Spielerei ablehnen. Wir möchte» nicht sp weit geben, fragen aber, ob die Baupolizei «ine» solche» Holzbau gestalten wird, und ob man sich in ihm genügend gegen die Ein wirkungen der Hitze oder Kälte schützen kann, so wie dieser Rau. mitten im 'schmuck herrlicher Bäume und umgeben von einer eigenartigen Gartcnanlage. dem Reischauer enlgeaentritt, bildet er jedenfalls eine Hauptzierde des AuSstellurigSvorkes. Die Anordnung dieses verhältnismäßig nur wenig umsang reichen Ganens weicht von der zurzeit bei uns s» beliebte» Borfpiegelung eines, wenn auch noch so kleine». Parke- ab. Da mir dem verfügbaren Platze haushälterisch umgegangen werden wußte, entwarf sie ihr Erfinder. I. P. Groß mann, nach aeometrisch-archikettonischen 'Gesichtshunlteu. An die 'Stelle der heute die Regel bildenden krumm geschlängelten Wege setzte er gerade, die sich den Hauptgrundrißsoriucn des Hauses an'chließen und eine gewisse Parallelität mit seinen Haupt- linieg ergeben. Aus diese Weise erzielte er ein« große Ueber- sichllichkeit. Aus den mit einem von den Hofstein metzmeistern Flügel u. Lange ausgesübrten Brunnen versehenen Vor- garten, ver gewissermaßen nach außen hin repräientieren soll, folgt der aus eine etwas erhöht gelegeneLaube zu laufendeWohn- garten sür den Besitzer »nd feine Familie, doch bleibt noch Raum sür Obsibäumc und Gemüse übrig. Um den architek tonischen Charakter des Ganzen zu erhöhen, ist der Garten nicht nur nach der Rückseite hin durch weißgcstricheneS «Spalier- Werk abgeschlossen worden, sondern auch die in Reihen den Wegen entlang angepslanzten Rv'enhochstämmchen waren an ebensolchen Pfählen angebunden, wdaß man glauben konnte, in einer Art Laubenaang zu wandeln. Bei der übrigen Be pflanzung des Gartens war daraus Rücksicht genommen, daß in jedem Monat in den Rabatten etwas Blühendes vorhanden war: das Auge konnte fick also an immer neuen Reizen er freuen. Doch ist cs jetzt leider zu spät, auf diese geschickt« Wahl des Näheren einzugehen. Der Herbst mit seinen Stürmen fft bereit» schlimm genug mit diesem Gärtchen umgegangen: bald wird von der ganzen Pracht nichts mehr zu (eben «ein. Dann wird oermntlich auch der auf einer kleinen Anhöhe seitwärts von dem Hempel-Haus gelegene Garte»,-pavillon fallen müssen, in dem der uns nun schon bekannte Magdeburaer Architekt Alb in Müller den interessanten und in. jeder Hinsicht gelungenen Verbuch gemacht hat. die derbere Zimmer- niannSarbeit mit der feineren Tischlerarbeit in der Weis« zu vereinigen, daß ein den Architekten wre den Kunstgewerblern gleich lehr erfreuendes Neues berauSkoiNmt. H. I» .
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