Suche löschen...
- Erscheinungsdatum
- 1906-10-15
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-190610158
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-19061015
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19061015
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1906
-
Monat
1906-10
- Tag 1906-10-15
-
Monat
1906-10
-
Jahr
1906
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
<v L ^ Z Ztt L O <v- O war der stlünchner de« ?rranzozr>t so nah« ans den ü«tb ge» rückt, dah er den Kampf um die Führung aufnehmeu konnte und zwar gleich jo energisch, dak Darra,wn ihn in der 58. Runde an ilch oorüberziehen lassen mußte. Mit zäher Ausdauer und Weiler zunehmender Schnelligkeit nahm Robl seinen Gegner» nun Runde um Runde ab. während sich unter dielen manch barler Kauxüf um dre Besetzung des zweiten bezw. dritten Platzest aVspielle. Durch mehrere Motor, und Maschinen» deserie wurde Rusenlocher um all« keine Chancen gebrach« und auch Darragon, der zeitweffe geradezu braoovrh- fuhr. hatte nerunter viel zu letide». Als das Renuc« schon stark teinem Ende »uneigt«. «vielten sich nochmals Hochs« aufregend« Kämpfe zwischen Robl und Darragon ab. indem letzterer versucht«. . enigstrns einmal an keinem Rivalen vorüberzuziehen. Schon e gen beide genau nebeneinander, und säst »chren es. als o» des -cannuken Unternehme,, gelingen wllte. als Rohl mit groß- artigem Spurt und unter brausendem Hubel seiner zahlreichen Freund« wie der Teufel auf und davon war. Dieses Spiel, wenn man es so nennen darf wiederholte sich noch einige Mal«, doch immer mit dem gleiche» Resultate. Als der übliche Pistolen» chuu den Ablauf der oorgcschriebenen Siuiive verkündete, halt« Rvo! als Erster 79 Kilometer 1,!0 Meter zurückgelcgi. Günther wurde mit 74 Kilometer MO Meter Zweiter. Darragun mit 68 Kilometer 800 Ptzeler Dritter nn» Rosenlöcher mit 66 Kilometer 830 Meter Vierter. Mit einem riesigen Lorbeer kranze geschmückt, der ihm namens der Stadt durch Herrn Sladirat Ml Helm unter anerkennenden Worten überrreicht wurde, fuhr der Sieger seine Ehrenrunde. — Gestern haben di« hiesigen B u ch d r u ck e r g c h i l f.e n >n dem neuen Tarife Stellung genommen. Der Gehilfen- oertreler deS Tarifkreises Sachsen. V oq e n i tz - Leipzig, refe rierte in einer im „Trianon" abgehaltenen auherordcntlich iiark besuchten Vcriamnilung über die Dartfverhandlllngeii. Fs machte sich eine lebhafte Opposition gegen den neuen Tarif geltend. Zur Abstimmung standen »eben mehreren ande ren zwei R e s o l u t i o ii c » . eine, die den neuen Buch- dluckertarif ablebut, und die folgende: „In Erwägung. daN unsere Herren Gehilsenvertreter bei den unt den Herren Prinzipale» gepflogenen Tarffberalungen die von der deut- chen Oiehiltenschasi aufgestellten Forderungen einer löproze». uzen Lohnerhöhung und einer täglichen lhstünbiaen Arbeits- .eitoerkürzung m>t dankenswerter, unermüdlicher Beharrlichkeit >:rchzusetzcn versuchten, von den Herren Prinzipalen leider adcr nur das Angcoo! einer lOprozeiuigen Lohneryohung ohne nennenswert« Arbeiiszeitverkürzung erhielten, erklären L e neute, am Sonniag. den 14. Skiober, im hiesigen Trianon- Saal versammelten organisierten Bnchdrnckergehilsen Dresdens: Die von der Tariskommi'ston beschlossene tOprozeiitige Lohn erhöhung unter der Bedingung anzunehm - n . daß diese auch den über 3 Mark über Minimum bisher bezahlten Ge hilfen zu teil werde ferner erwarten sie vom K'reisamte bei Festsetzung des Lokaizujchlags eine prozentuale Gleichstellung Dresdens mit Leipzig acff das bestimmteste, da Wohnungs- und Lebensmittelprelse beider Städte gleich hohe sind. Nur durch strikte Durchführung der beiderseitigen tariflichen Bcr- e-nbarungen bleibt der gewerbliche Friede geivahrt, und die Dresdner Kollegensctmst trägt durch Einmütigkeit ihren redlichen Feil zum weiteren Ausbau der Buchdrucker-Orgaiiisalio,, und cum Blühen und Gedeihen des Deutschen Buchdruckerverbandes bei." Diese Resolution wurde mit einer beträchtlichen Mehr heit angenommen, ivas den lebhaftesten Bestall der Versamm lung. zu der auch eine große Anzahl Gehrl'en aus der Provinz erschienen war, hervorries. Die Versammlung dauerte von 11 Uhr bis Vu4 llhr. — In einer von etwa 500 Peronen besuchien sozial- demokratischen Votksversannmtuug am Sonnabend abend in den Blumensälen sprach der Reichsiagsabgeordneie Sinder- maun über das Dl/e-ma: „G r e n z e n a u s. Zleiich - und Milchteurrun g". Er beleuchtete die Ursachen der gegen- wärtiaen hohen Fleuch- und Milchprei'e und sovderie die Seit- nung der Grenzen. Die Lebensmiltelpreise hätten in Deulsch- land eine so abnorme Höoe erreicht, dag es den unteren Volks schichten nicht mekr möglich lei. ihre .Familien ausreichend mit Brot und Fleisch zu versorgen. Beim Zusammentritt des Reichstages weide die sozialdemokratische Fraktion eine Inter pellation einbringcn. um die Oessnung der Grenzen und damit wieder normale Flestchpreis« zu erreichen. DiFe künstliche Lebensmittelverteuerung sowie «die ganze Zollpolitik müsse eine aroße Erbitterung Hervorrufen. Auch die hoben Milchpreise hingen zusammen mit der Zolbgeiehaebung. — In der Dis kussion riet Frau Gradnauer, die Annahme der Milch einige Tage zu verweigern, bis die Milchhändler die Preise wieder heradkevten. Dieier Wnnich wurde auch in einer am Schlüsse angenommenen Resolution mu zum Ausdruck ge- bracht. — In einer weitere» Volksversammlung >m K ry st a l l- valast, die ebenfalls schwach und von ungefähr 500 Personen besuch! war. lvrach der sozialdemokratische Stadtverordnete Fleiß»er über das"'elbe Tb-ema: er kam dabei zu dem Schluste, den Milchkon^'um einztstchläiiken: er persönlich würde ganz gern einmal 14 Tage lang seinen Kaffee schwarz trinken. Bis jetzt sei den Koirsumenten noch gar kein plausibler Grund zur Preiserhöhung bekanittgegeben worden. — Nachdem der erste Debatte-Redner erklärt hatte, die Milchhändler seien zu -eig, ihre Preiserhöhung zu verteidigen, trat zunächst der Milchhändler K ü Hst e 1 dagegen auf. dre Milchpreste seien :n allen deutschen Srten. mit Ausnahme von Breslau, wo ein iSherer Preis wie hier schon lange bestehe, erhöht worden. Die Milchhändler ständen schlechter da als die meisten Arbeiter. Für sie bestehe kein achtstündiger, sondern sehr oft ein achtzebn- lündiger Arbeitstag und nicht nur sechs, sondern sieben Tage ,i der Woche. Dabei,sei der Verdienst niedriger als bei vielen Lohnarbeitern, trotzdem Frau und Kinder mit tätig sein mußten. D:e vielen zu Grunde gegangenen Milchhändler-Existenzen in Dresden seien wohl der beste «Beweis dafür, dag ns nicht auf .Iwsu gebettet seien. Der Muchzufuhr nach Dresden seien ge wisse Grenzen gezogen: dieselbe sei von Jahr zu Jahr zuriick- ugaugeu. so dag der Bedarf nicht mehr qeveckl werden konnte. Die Butlerpreste leien in die Höhe gegangen. Die Landwirte ärien die Situation auSgenutzt. Wenn die Milch nicht hoch 'enug bezahlt werde, so verbutterte» sie die Landwirte oder leserien sie an die neuerdings fast überall errichteten Ge- uosseni'chastsmolkereien. Wen» der Preis erholst werde, w .'-erüe auch die «Mlchyroduklion wieder steigen und vielleicht «iss sich 'päter der Preis hier wieder herab'etzen oder wenigstens kor .reugehatt der Milch erhöhen. Milchhändler Tkiem unlerstutzte den Vorredner und sreuie sich, daß ver Milch- toniuni :n den Fabrik-Kaininen den Lierkomum mit habe ver- ^rangen-besten, das Bier habe lange nicht den Nähv.oert der st'lilch und doch habe mg» sich den Preisaustchlag ruhia ge- allen .assen. Fleigner machie darauf auimerksa!». dag dieie üreissleiaerung dazu beilrageu werde, der Srganstalion des Milchkoistuins »aber zu ireten, um ihn nach dem Beispiele der tt.'ddeustchen Arbeiter den Konsumvereinen in die Hand zu a.'bsr. Das bedürfe aber iänaerer Vorarbei.en. Borläung i'ürden sie es mit der Eiistchränkuna Leo Koistums oer'uche». 5!i einer gngenoni.neuen Reso niion wurde u. a. von der Reichsregisruna «eclangt, dag sie der Flei'cktetieeung durch Teststieii -er Grenze» «utpeacuwirk^ und bezüglich der Milch» r«eruiir wuroe oe«ob:. sich die äuszerste Bc chränkuiig aus- neclegeii. um dieses künstliche PreiLgebi.de illusorisch zu machen. — S t ra g e »> p e r r ii» g e n Seit beute sind die Albrecht - Krage zwilchen der Johann Gecngen-Allee nnd der nördlichen Fahrstrage A» der Piirgerwicse wegen Schotterdeckeii-Eriieiieruiig nnd sie Mengs strotze zwischen Scharsenbeu er Stratze und Elbe wegen Kanalbanes ans die Dauer der Arbeiten für den Fahr- und Rettverkehr gesperrt. — Bei Abräumungsarbeiten iin Manischen Steinbmche an der Heidenschailje zu Cosch ü tz wurde das Gerivve eines Mannes in ungetähr l Meter Tiefe aiifgestuiden. Mau bringt den Fund mit einem Morde in Verbindung, welcher vor etwa 20 Iadren «n einem gewissen Kunath aus Coschütz verübt Worten sein soll. — Die Arbeiter und Arbeiterinnen der Stoffhandschuh- branche in Chemnitz und Umgebung sind in eine Lvbu be w e au n g einaetreten. In einer gut besuchte» Versammlung wurde der von der eingesetzten Lobnkoniinisnvn ansgearbeitete Lobntarif beraten und angenommen und weiter beschlösse», die Forderungen sämtlichen i» Betracht kommenden Unternehmern an einem noch zu bestimmenden Termin cinzureichen. Die Forde rungen beziehen sich aus Verküizuiia bez. Regelung der Arbeitszeit und Ausbesserung der Zeit- und Akkordlöhne Die Stosshond- fchuhbranch« ist zur Zeit stack beschäftigt. getütet wurde beute der — I» Bernsdorf bei Chemnitz wurde nach voraus« gegaiigetur Revision durch die AmiStzauvtwannschait der Ge» i» ei utzetzor st andv«ckeivo« Amte stzSpen viert. — B«d El ft er, 18. Oktober. Durch U eberfahren «1 Jahre alte Geschirr» tet«. Mülle» hiuterUltzt «Ine Fron uitb »ehrer, erwachsen, Mder. Oertkiche« Gettos. Gerot»»k«le«»o» Mo b«»1«. GewerbeMeret»: Vortrag, ..Gewerbebaus". '/,8 Uhr. Sit. Gefrllfrhast: Ibsen-Gedenkfeier, ..Bereinshaus". 8 Uhr. Schuhm.»Inuung: Bortrag, ScheNelstrabe 10. D. 8Vz Uhr. sübrer Johann Müller! Lr'aeriet unter den von ih» , mit Moorrrd, für di« Köittgl. Badeanstalt aelettetru tlvaFrrstand der Elve und Moldau. wn»»«t« tt«»a ittottmdi» Meiult vemnen, «ojg, Dee»»«> 1». Otto»«, 4- -4 »eblt 4-24 4- 47 4- 4, 4-«t - L8 ll, Oktode» f,HU srhlt 4- lv 4.40 4-« 4-71 -70 TaneSktschichte. Deutsches Reich. An den Kaiser richtete der Deutsche den Verein ge> gen den Mitzb rauch geistiger Ge- tränke aus Anlab seiner Jahrssversaminliing in Karlsruhe folgendes Telegramm: „Eurer Kaiserlichen Majestät bringt die >n Karlsruhe ist Baben lügende 23. JahreSveriaininluilg des Deutschen Vereins gegen den Missbrauch geistiger Gelränke ihre untertänigste .Lmldiguna dar. Durch Eurer Majestät Wohlwollen und Gnade haben die Bestrebungen des Vereins eine so überaus wirkungsvolle und tatkräftige Unterstützung erfahre». Satz wir mit dem Gefühle des tiefsten Dankes zu er neuter Tätigkeit und neuem Akute für unsere dem Wöhle des deutschen Volkes gewidmete Arbeit angespornt werden. Gott segne Eure Majestät! Der Vorsitzende: Dr. von Strauß und D hornei», Senatspräsident des Oberverwaltungs-Gerichts. Wiirkl. Geh. Ober-RcgierungSrat." — Daraus ist folgende» A n t w 0 r t t e l e g r a m m eingegangen: „Seine Majestät der Kaiser und König haben den treuen Gruß der Jahres versammlung deS Deutschen Vereins gegen den Mißbrauch geistiger Getränke buldvollst entgegengenommen und lassen oielmals danken. Seine Majestät freue» sich über den bis herigen Erfolg Ver Bekämpfung des Mißbrauchs des Alkohols und werden die segensreiche Arbeit des Vereins auch ferner mit Allerhöchstibrem Interesse begleiten. Aus Aller- höchsten Befehl der Geh. Kabinettsrat von Lucanus." Der bergbauliche Berei» hält am Montag in Essen eine Vo'.sta»dSsitzuiig ab, in der die Fmdeniiigen der S i e b en e r- kom Mission beraten und die Antwvrt entworfen werden soll. Der Gouverneur v. Lin den »ist ist nach der „Deutschen ..Tageszeitung" »ach Berlin beuise» worden, nm im Reichs tage beim Kolvnialetat namentlich die Frage der Eni'chädiaillig der ! >id w e st a s r t k a » i > ch e n Farmer, die eine Petition an de» Reichskanzler gerichtet baben. zu vertreten. Nach der „Magdeburger Zeitung" ist der Rücktritt deS Laud- mirtschaftSniinister v P 0 dbielskY i» allernächster Zeit zu er warten Bo» uiiterrichtelrr Seite verlautet, daß die Kiellegung »nserer nenen Linienschiffe (18—10 000 Tost sich deshalb verzögert, weil die außerordentliche» Ärötzeiiverhältiiisse dieser Panzer eine Niiiiväljiing der technische» Vorbereitungen. Arbeiten und Pläne erkorderlich machte», iva- eine» größere» Umfang angenommen hat. als vorausnisehen war. Das Hoch» ei tS «eschen k deS Kaisers für Fräulein Berta Krupp, deren heute mit dem Legationsrat Dr von Bohlen lind Halbach i» Villa Hügel staklsindeiide» Veimähliing der Monarch bekanntlich beiwohne» wird, besteht in einem künstlerisch aus- geführte» Service auS der Königlichen Porjellaiiiiiaiinfaktur. Der Kaiser äntzerte bei seinem letzte» Bestich aus Villa Hügel in lau niger Weise zu der jungen Braur. daß er nur „eigenes Fabrikat" verschenke. Die Teilnehmer an der L e l e f u » k e >r - K 0 n f e r e »z unter nahmen am Sonnabend nachmittag eine Rundfahrt im Hamburger Hafen. Abends fand ein vom Senat veranstaltereS Festmahl statt. Ter iiatioiiallibcrale Abgeordnete und Vizepräsident des Reichs tages. Geheimer RegterniigSrat Hermann P a a > ch e, rtatSmätziger Professor a» der Technischen Hochschule zu Charlotteiibiirg. hat seine» Abschied aus dem Staatsdienst genommen. Professor Pansche hat an der Hochschule, der er seit 1897 angehörte, über Nationalökonomie gelesen. Vorher hat er als ordentlicher Professor den Universitäten Rostock und Marburg angehört. Major Fücher, der Zweitälteste Offizier deS Ober- kon,niaiidc>s der Schntztruppe und ehemaliger Vorstand der Be- klcidtingSabteilmig. ist am Sonnabend abend aus der Unter such >1 n g s h a s t ent lgisru worden. Gleichzeitig ist das St>asver>ah>e». das wegen des Verdachts der Bestechung Ende Jul: dicies Jahres gegen ihn anhängig gemacht worden war, ein gestellt worden, da die Ermlttliiiigen. die nahezu ein Vierteljahr hindurch in eingehendster Weise nach dieser Richtung geführt worden sind, strafrechtlich Belastendes nicht ergeben haben. Unberührt bleibt das ehrengerichtliche Ver fahren, das gegen den Major Fischer schwebt und darans be gründet wird, da« er Handlungen vorgenomme» hat. die mit feiner Stellung als Offizier nicht vereinbar sind. Unq>rn. Der vom Handelsminister Kossuth >m ungarischen Abgeordnetenhause eingebrachte Gesetzentwurf zur Förderung der Industrie ermächtigt die Regierung, neugegründeieu Indilstrieunternehmungen Befreiung von der Gewerbesteuer und anderen Gebühren für 15 Jahre zu ge währen. Ferner können auf Grund des Entwurfes solchen Iirdustrieanlageu Subventionen in einer Gesainihöbe von jähr lich 20 Millionen Kronen gegeben werden. Schließlich soll diesen Industrien einsBevorzugung bei Lieferungen für Staats- und Geuieindebedünnisse eingeräumt werden. Frankreich. Der Lord-Mayor von London ist mit 70 Mit- gliedern des Gemeinderats von London in Paris cingctrosten und vom Präsidenten des Gemeinderats und zahl reichen städtischen Beamten am Bahnhof empfangen worden, ivo sich auch eine zahlreiche Menschenmenge eingesunden hatte, welche die englischen Gäste lebhaft begrüßte. Knnst und Wissenschaft. f D ie beiden Kö n i gln che >1 iHostheater bleiben oenre abend wegen des Todestages weiland Sr. Majestät des Königs Georg geschlossen. f Im Residenztheater erfuhr vorgestern abend der drei- akiige Schwank „Sein Alibi" von Wilhelm Wolters, wie bereits kurz berichtet, bei seiner Erstausführung eine sehr freundliche Auinahme, die am Schluß der lustigen Komödie in e:nen durchschlagenden HeiterkeilS-Erfolg anskiang. jo daß der Verfasser, der bereits »ach dem zweiten Au'zuge mehrfach gerufen worden war. mit den Hauptdar stellern unter lebhanen Akklamationen jchlietzlich immer wieder vor die Gardine gefordert wurde. Der Dreiakter, der bereits an zahlreichen großen Bühnen mit bestem Glück die theatra lisch- Feuerprobe bestanden, ist eine amü'ante Verspottung des aekünstelten Indizienbeivei'es. der jeden, auch den fein sten Faden scheinbar streng korrekt, ganz logisch straff spinnt, bis das kunstvolle Gewebe ein einziger harmloser Griff zer reißt und die Wahrheit an den Tag bringt. Anfangs, da der Autor die Fabel mit Verwirrungen über Verwirrungen in höchst geschickter Weise nach dem Leitsätze „kleine Ursachen — große Wirkungen" aufrollt, oerspricht vaS Stück so eine Art ilttiri'ches Lustspiel z» werden. Zwei Akte lang bewegt sich Wolters in dieser Bahn, um im dritte» Aufzuge mit einem kübnen Jaltomortake sich mitten hinein in das Gewoge eines tollen Schwankes z» stürzen, der den Konflikt an der Hand einer höchst ulkigen Gerichtsverhandlung löst, die beim Fünf Uhr-Tee im Salon des beschuldigten Ehemanns, der für eine Nacht sein Alibi nicht Nachweisen kann, mit aller Umständlichkeit geführt wird. Die große Liebenswürdigkeit, von der. gepaart mit -stier harmlosen Lustigkeit, das Äanze getragen wird, die kluge dramatische Verwertung der für einen Dreiakter eigentlich etwas knavven Anekdote, der flüssige, an hübschen Einfällen nicht arme Dialog und die amüsante Durch- sayruiig der Fabel. -- das olles komm» luiamme«. um der Novität, die überdies ohne alle literarischen Vrärenfw««»» auftritt. obtvohl sie das Durchschnitisniveau unserer Dutzewd- schwänkc aan» erheblich überragt, jene» lauten Heiterkeit»- «rsolg zu sichern, der gemeiniglich die beste Musik für Autorev- plhreu -u sein pflegt. -t«r im Anfang, so bis in di« Mitte de» zweiten Auszuges hinein, setzt die Erpositu» za tchiWr- jiülsig und langsam rin: für den Schlußakt, der doch »ie vitzas ck. rkisu.no. det Stückes ist und de. Erfolg der Komtzdi« in ledem Falle entscheidet, ist ja alle» vorher «ine einzig«, umständliche Einleitung, di« hier u«d da. ».«.> Wolters so ziemlich aus all« Nebenhandlung verzichtet, »de- dingt kürzer gefaßt »erden könnte. Daß der SDivank von jeder Zweideutigkeit frei bleibt, daß man. ohne all« Augeumick« »der abgestandene ShebruchSwitze sich zu ärger«, «ug««trrt über dl« drollige Armbandaelch.chte lachen kann. — da» sind deiiigegenüvei: allerdings Vorzüge, die nicht zu unterschätzen sind. Viel tat vorgestern für vie Wirkung der Novität m« Ausführung. Sle war sichtlich sehr sorgfältig vorbereitet, bot einige treffliche Einzelleistungen und präsentierte sich in einem funkelnagelneuen Milieu, dos von der Firma Hartman» u. Ebcrt mit hervorragendem künstlerischem Geschmack gestellt war. Von den Mitwirkciide» muß an erster Stelle Herr Schröder genannt werden, der die Bombenrolle d«S Rechts anwalt- Burgsmüller, der während de» ganzen Stücke» nicht von der Bühne kommt, mit großem Elan, in noch größerer Schneidiakeit und in eleganter, treffsicherer Pointierung bis zum Schluß durchführte. Neben chm trat am stärkste» Herr Direktor Witt, dem die wirkungsvolle Inszenierung zu danken war, als gemütlicher und liebenswürdiger Dr. Klauße» her, vor. Auch Herr Wilhelmi traf aiS stingcr Gymnasiast Heinz im ganzen und großen den rechten Ton für stine Rolle: nur im Sviel störte bisweilen wieder «in« forciert« Munterkeit Von den milwirkeuden Damen ist nur der Frau deS unglücklichen Armbandverlierers eine bedeutendere schon, spielerische Ausgabe zugesallen. Sie wurde von Fräulein Kol» lendt nicht ohne Liebenswürdigkeit und in blerrdenden Toi lette». freilich etwas äußerlich und kW gespielt. Die übrigen Damen mußten sich darauf beschränken, möglichst elegant zu repräsentieren, was am besten Fräulein Wimpl. n g e r lElläi gelang. In kleineren Rollen taten des weiteren Ihr Bestes für den Erfolg des Abends die Damen Köttner, Neu- mann, Menzel und Becker, die Herren Opel. Gähd und Olbrich. Das Zusammenspiel war in der Hauptsache äußerst lebendig, so daß auch nach dieser Richtung hin kein berechtigter Wunsch offen blieb. >V. f- Kammermusik-Abend. Frl. Klara Bräu« r «»d Frau Adelaide M i l a n 0 l l 0-N 0 e d e r . in Dresden akkredi- tierte Künstlerinnen, beide ehemalige Schülerinnen des hiesigen König!. Konservatoriums, jetzt Lehrerinnen der Anstalt, gaöen am Sonnabend einen Muj.kabcnd im Palmengorten. Ws Ein- gangSslück spielten sie eine Sonate lLs-ckur. oz>. 18j von Richard Ltranß, ei» namentlich in den ersten Sätzen inctressanteö Werk Frl. Brauer bewährte sich in diesem Vortrage wieder als Pianistin von gediegener technischer Bildung und schätzens werter musikalischer Intelligenz. Noch hoher, reiier im Kunst- geschmack und der Selbständigkeit der Auffassung ließ sich Frau Milanollo-Roeder schätzen. Ihr sorgfältig, oft feinsinnig ab getöntes Spiel gab dem Straußscken Werre, ganz besonders im Andante (Improvisation!, das Gepräge. Ganz trefflich, wie in der Beherrschung der Einzelpartien, behaupteten sich die Damen >m Zilsaiiimenspiel. Dem lebhaften Erfolge fehlt« es auch nicht an Blumen und Lorbeeren. Noch wärmer, mit weit aus größerem und anhaltenderem Beifall wurde danach eine Sonate M-clur. op. I0> für Kkavier und Violoncello von Pcrcy Shertvood ausgenommen. Bon vornehmer und fließender Erfindung, kunstvoll in der Form und geistreich in der thematischen Arbeit, ist daS Werk von großem nielvdischeu Reize durchglüht nnd durch die Einheitlichkeit der leitenden Motive zu einem unmittelbar anmutenden Ganzen gestaltet. Von Frl. Eugenie Stoltz lBerlins. einer noch sehr jugend lichen. nicht gewöhnlich begabten Künstlerin und Frl. Bräu er schwung- und temperamentvoll im Allegro und Presto gespielt, im getragenen Satze mit Wärme und Innigkeit nachempfunden, hinterließ das Werk einen so starken Eindruck, daß der Bei- fall sich nicht eher legte, bis der anwesende Komponist den Dank der Hörer durch sein Erscheinen auf dem Konzertvodium auittiert hatte. Die Konzertgeberinnen, Frl. Brauer und Frau Milanollo-Roeder, vereinigten sich schließlich mit Frl. Stoltz zum Vorträge eines Trios Nr. 1 sO-ckurs von Molfs-Ferrarr. «. 81. -ß Ernst v. Posiart, der viel gefeierte und viel angefeindcte Exintendant der Münchner Hostheater, ließ sich am Sonnabend im großen Gcwerbelmussaale wieder einmal als Rezitator klassischer und nachklassrscher Dichtungen vernehmen, und zahl reicher noch als sonst waren seine Verehrer und Verehrerinnen — darunter in großer Zahl auch hiesige ausübende Vertreter der Rede- und Scknnispielninit — znsamuiengeströmt, um sich an Possarts hoheitsvollem Kuiistpriestertum zu erbauen und von seiner meister- und musterhaften Art der Redebdhandluna zu lernen. Was von jeher an Possarts Rezitationen zu aufrich tiger Bewunderung hinriß: das machtvolle, wandluna-fählge und in allen Registern edclklingende Organ, die unüoertreff. liche Technik deS Sprechens, die auch beim raschesten Sprech tempo jeden Laut zu seinen! Recht kommen läßt, da» tiefgrün dige Erfassen der Stimmung und des Ideengehalte» der vor- zutragendcn Dichtungen, die in hundertfältigen, feinabgestimm- ten Farbtönen malende rednerisch« Darstellung aller Einzel- beiten und ihre Zusammenfassung zu einer idealen Tonfarben. Harmonie, das sorgfältige Jnnehalten der Schönheitsgrenz» linien und das peinliche Fernhalten alleS Grellen, Drastischen. Uebertriebenen, Häßlichen von der Gedichtsinterpretation — dies alles zeichnete auch vorgestern wieder PossartS rezitatori- sche (Haben aus. Als solche hatte er diesmal eine Reihe der bekanntesten Dichtungen von Goethe, Schiller und Heine gewählt, u. a. „Ihr naht euch wieder, schlvankend« Go» stalten" l„Faust"s, „Der Gott und die Bajadere", „An den Mond", „Erlkönig", — „Der Graf von Habsburg . „Der Taucher", „Der Handschuh", „Die Teilung der Erde" — „Bel sazar" „Aus dem Schlachtseid von Hastings", „Der Dichter Firdusi" und das von wahrhaft prophetischem Geist« erfüllte Heincsche Gedicht „Deiitschland". — alles Dichtungen, mit denen wohl die »leisten Hörer einstmals ans dem Gymnasium oder in der Töchterschule selbst mehr oder weniger mißglückte Rezi» tatioiisübungen angestellt hatten. Gerade dieser Umstand übte aber seinen besonderen Nei, und ließ die gestaltiingskräftig« und oft höchst originell schaffende Knust Possarts — es sei 1» letzterem Sinne besonders an die scinhuworistische Ausgestal- tu»g der ..Wandelnden Glocke" und der „Legende vom Huf eisen" erinnert — in hervorragend günstiger Beleuchtung er, scheinen, wenn man auch einige recht befremdliche, um m'chl zu lagern widersinnige Betonungen sl. Strophe von Goethes „Der Sänger"!! um so aiif'älliaer empfand. Jubelnder Bei fall und stürmische Hervorrufe nötigte» den Künstler zu etlichen Erweiterungen des Programms, das sich fast auf zwei volle Stunden Zeitvauer auSdehitte und damit an den 65Mrisen Vortragenden Ausarpernnaen in bezug aus physische Ausdauer und Gcdächlniskrast — Passart spricht bekanntlich stets völlig frei — stellte, deren ungeschwcickte Lösung neben allen anderen Vorzügen des „getreuen Eckarts der alten Kunsttraditionen- Helle Bewunderung hermistorderte. —ckt. Sport-Nachrichten. Die Rennen zu Frankfurt a. M. brachten am Sonnab«»d, dem ersten Tage des Oktober-Meetings, als Hauptentscheidung den mit 20 000 Mark dotierten Oktober-Preis für Zwei- sährige, an dem 4 Pferde tcilnahmen. Die sieggewohnten Farben des Herrn Weinberg feierten hier einen weiteren Triumph, da „Anmut" dank der Geschicklichkeit O'Connvrs nach scharfem Kampf um einen Kopf gsgeck „Ardcrl" und „Js a so n>l" zu gewinnen vermochte. Eine Ikeberraschung war der überlegene Sieg von „Stern" im Heyden-Linden-Jagd-Remien, für die der Totalisator 11 :10 zahlte Die Ha»pte»its^idung am Sonntag, der mit 18 000 Mark ausgestattetc G 0 ldp 0 ka 1, wurde von Dr- Lemckcs „Baron Kiki . der den ganzen Weg überlegen hinter dem führenden „Leibsucha" gaspypicrie. sehr leicht gewonnen. „Vigilant" sicherte sich durch einen in der Distanz unternommenen Vorstoß eine halbe Länge hinter dem Sieger den zweiten Platz, während drei Längen zurück ..JgniL'I vor „Leibs,kchS" fat-te. Tot.: SO : 10. Platz: 13. 3V ; w>
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)