Suche löschen...
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1906-10-11
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19061011029
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1906101102
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1906101102
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1906
-
Monat
1906-10
- Tag 1906-10-11
-
Monat
1906-10
-
Jahr
1906
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
DH» «latt wttt» dm Lesern von Dresden ^MLA vud Umgebung am Lage vorher bereits als V B zugestellt, während eS die Post-Abonnenten am Morgen in emer GejamtauSgabe erhalten. verugrgedlldn «^eli«drlich»», »—« bÄ U>,It» ««t««N,«r Siltragu«, durL unirr« Bst« <«»-»« und »» » »« « »Ml», und «»nta««» nur etnmab «Dl». «vH«, durck «uswüritaeKo«. «ttgimür, » VN»«» Ml. »O V- «et «tnnialtuer Luyelluna dun» di« DÄ>««e<§n«D«««ll«id>. tm«u». üm» «N «nNvrnbnidrm ZulOUa««. Daäldr»« aller »ttikelu. vrtatnal- -rMNnnuen nnr «tt deutlicher Ou«lie»a»,ad«i.rn»dd »lachr.^ »ldiil« «achtrt,Ii»« »on«rar- anidrüch« bleiben unberüiliichtiat: wlverlanrt« Rlmutkivt« ««de» nicht auidewabrt. r«l«ara««->dr,ss«: »«»e chte« ch»e«de» ^nresgen-tack. Unnabme von Nnkündlaun,«« bi» nackm,t>o»r r UM Sonn- und Neirriag« nur MaricntiraM » von N bis ',lUk,r Ti« > >val!iae<Lru>ch- zeile «ca. 8 Silben, » P!q . Ln- kstndlaunaen aut der Pnvattklte Zeü« 2b L!a l dcerivaitiLetzeileautLsct- leite so Via., als tmge'audt Zeile «o Big. In Nummern u»q Sinn» und ffrtertagen > lvaliige Ä,und,eÜt so Pia. aui Pridalicile «o Pf,., LivaUiae Zeile a»i Lerlicite und lös Emaeiandiso Pia. AuLwärn,eLul» kägc »ur gegen Boiaüsdc.catilun«. Belegdlättcr kosten w Pfennige, Fernsprecher: Nr. 11 und rvSch. HauptgeschäslSslelle: Marirnftr.SS. «. Suestliolr EWG Itllt.: Otlu Lrnl«I»I»oI«. ^.nnvn8lra88v. ksgenr l-Uicki ISllt F-brilk. NeKvN8v1iiime «- 48 ^ Kl». »)«» 2ni»a»I» Neueste Drahtberichte. Hosnachrichten, Laiidesspnode, Pnrochinllasiengeictz, StadtkraiikenhanS Friediichstadt, Ag«, <-OV« volr^ll. GerichtSverhnndlnngc». Konzert Gertrud Maithacs, L^aentzschel fflbenb, KnnstgcwcrbeauSstellung. Tvttllerstull. Il.Oktaller Neueste DrahtmelLnngen vom 10. Oktober. Evangelischer Bund. Graudenz. Die Generalversammlung dcS Evange- tischen Bundes hat einstimmig folgenden Beschluß gefasst: „Der Essener Katholikentag bat die Losung ausgegeben: „Zusammenschluß der Gott- und Chrisiusgläubigcn aller Kon fessionen zum Kampf« wider den Unglauben und den Umsturz!" Demaegenüher gehen wir zur 19. Tagung des Evangelischen Bundes versla m Hielt ein Protestanten folgende Erklärung «b: „Mit den Christen aller Kirchen und Konfessionen, die in dem Herrn Christus allein das Heil finden, fühlen wir uns im Geiste eins. Jene in Essen auSgegebene Losung ist indeh nur eine Wiederholung der seit Gründung der konfessionellen Zentrums- rarlei stets von dieser erlassenen Aufforderung zum politischen Zusammenschluß der gläubigen Christen. Dieses Ansinnen weisen wir'als verhängnisvoll für das Vaterland und unsere evangelische Kirche zurück. Wir erachten cs vielmehr für unsere Gewissenspflicht, unsere evangelischen Volksgenossen, ins- besonders die von jener Seite als gläubig angesprochenen Kreise, vor einem Eingehen auf das angcbotcne Bündnis zu warnen, denn bei aller Anerkennung der Ehrlichkeit, mit der viele fromme Katholiken meinen uns auf diese Weise die Hand zu bieten, können wir doch in jener Tendenz des Katholikentages nichts anderes erkennen als den geichickicn Versuch, die Macht der die römischen Interessen in erster Linie vertretenden Zentrums partei zu stärken und jene Freiheit der Kirche vergrößern zu helfen, die unvereinbar ist mit den Grundlagen des natio- nalen Staates und eine beständige Bedrohung des könfesffoncllen Friedens bedeutet. Unsere cvangclische Losung dagegen ist freie Entfaltung der Lebenskräfte der Reformation, welche sich von jeher als Volks- und staatscrhaltcnde erwiesen haben. .Zusammenarbeiten mrt allen Scl-assensireudigen. welche dem Vaterlande dienen wollen, auf allen Gebieten der Bolks- wohlsahrt. aber kein Bündnis mit dem Zentrum und keinerlei politische Unterstützung dieser parteilichen Interessenvertretung der römischen Kirche. Denn die römische Kirche ist kein Boll werk gegen Revolution und Umsturz, und »och jeder politisch Verbündet« des Ultrauwntanismus war schließlich der Be trogene." Zur Lage i« Rußland. Petersburg. sPriv.-Tel.) In Peterhof gab der Polizeimeister durch Anschlag bekannt, daß daS Aulomobitfahren in der Nähe des kaiserlichen Palastes auf das strengste verboten sei. Die Schildnmchen hoben strengen Befehl, aus Zu widerhandelnde zu schießen. Fra n kj urt a. M. lPriv.-Tel.j Die Nachricht der „Jrkf. N. N ". daß die Zarin mit ihren Töchtern z»m Besuche der Prinzessin Alexanvra von Battenberg auf Schloß Bickenbach bei Jugenheim eintresfe, ist bisher nicht .dementiert. EL wird be- kamst, daß zahlreiche Mitglieder der Kriminalpolizei in Frank furt o. M. nach Jugenheim abkommandiert worden sind. London. sPriv.-Tel.l Die „Times" berichten nachträg lich über ein Attentat, das auf den Zaren angeblich vor dessen Finnlandrcise unternommen worden sein soll. Darnach soll der .Zar eine Parade abgchaltcn haben, an die sich eine Gefechtsübung anschloß, wobei mehrere Kugeln in seiner Nähe vorlreislogen. Zahlreiche Verhaltungen wurden vorgenommen. London. sPriv.-Tel.j Fürst Pawlenow ist, dem „'Daily Expreß" zufolge, im Torfe Gorkis in der Nähe von Tiflis ermordet worden. Seine Leiche blieb lange auf offener Straße liegen. Die Mörder entkamen. Koblenz. sPrio.-Tel.s Das Kriegsgericht der 15. Di- vision verurteilte den Oberleutnant La Port vom 9. Fuß artillerie-Regiment wegen Herausforderung zum Zwei- k a in p s c und den Oberleutnant Hütte vom 26. Infanterie- Regiment wegen Kartetltragens zu je 1 Tw c Fesuiiigshasl. Tie Verhandlung fand unter Ausichluß der Oessciiilichkeil statt. Die Sache spielte sich in Berlin insolge Streites wegen einer Dame ab. Köln. sPriv.-Tel.I Die „Köln. Ztg." meldet aus Düssel dorf: In der gestern abend stastgehabten, Jahresversammlung der W i n d l h o r sl-B ü n d c Düffeldorf sprach Justizrat Jul. B'nchenl-Köln über das bekannte Thema: „Müssen wir aus dem Turme heraus'?", wobei er energisch aus die aüseilia bemerk bar werdende Blockpolitik hiiiwies. Tic nächsten Reichstags- Wahlen würden sich entschieden unter dem Zeichen der Block- Politik vollziehen. Das Zentrum dürfe sich einer solchen Lage gegenüber nicht untätig verhalten: selbst der stärkste Turm könne zum Hsingerturm werden. Redner gab auch wunderbare Er klärungen zu der Rede des Kardinals Vannuteili auf dem Katlwlikcntaae zu Essen ab. Darnach war der bekannte ein- lchränkendc Satz des Kardinals aus die Rückseite des betreffenden Manuskripts geschrieben. Nach fast zwei Monaten also ent deckte man erst die Bemerkung aus der Rückseite des Dokuments. Aache u. sPriv.TTcl.) Zu den Erkrankungen infolge Genusses verdorbener Wurst »n benachbarten holländischen Orte Vaa! wird berichtet, daß heute insgesamt bereits 230 Personen, und zwar 130 in Baal selbst und annähernd 100 in der Um gebung, erkrankt sind. Die Betreffenden befinden sich andauernd in icbr schlechter Verfassung, namentlich die weniger wider- slandsiolsigen Kinder. Aus der Umgebung sind zahlreiche Aerzte und Krankenschwestern zur Wege der Erkrankten nach dort beordert worden. Hildesheim. Nach dem Genüsse von gehacktem Fleische sind hier 37 Personen erkrankt. Unter diesen befinden sich auch zwei Kinder des Schlächters, der das Fleisch geliefert hat. Stuttgart. (Priv.-Tel.s Gras Wolfs Kalckrenth, E injähriger bei der Artillerie, Sohn des berühmten Malers Prof. Graf Leopold Kälckreiith. hat sich erschossen. Man nimmt an, daß die Tat coegen eines Nervenleidens erfolgt ist. Wien. sPriv.-Tel.) Im Befinden des Erzherzogs Otto ist keine Verschlimmerung eingetreten. Paris. Das Amtsblatt veröffentlicht abermals die Geneh migung einer Kttllusvereiiligiing. Die Zahl der bisher gesetzmäßig gestundete» Ku l t u Sv e rei n i g u n ge n beträgt im ganzen 8. Pari?. JaiiroS teilte in der „ Humanits " mit, daß die Hilke einiger persönlicher Freunde, sowie die Unterstützung der Arbeiterparteien seinem Blatte eine Fristverlängerung von einigen Tagen ermöglicht haben. Um eine» Versuch zur dauernden Rettung der „Humanst«" zu machen, beruft Iaures sist den 13 Oktober eine öffentliche Versammlung aller sozialistischen Vereinigungen ein. London. (Priv.-Tel.j Eine hier grassierende Schar lach-Epidemie nimmt große Ausdehnung an. Gestern tour- den 150 Ncuerkrankte in den hiesigen Spitälern ausgenommen. Insgesamt werden augenblicklich 4700 Scharlachkranke behandelt. London. sPrin.-Tel.i Eine griechische Bande überfiel e>as kleine makedonische Dorf Eaca Maribavo im Vilajet Mona- itir, um Rache sür die Untaten bulgarischer Banden zu nehmen Die Griechen richteten ein surchtbares Blutbad an. Fast allen männlichen Einwohnern des Dorfes wurden die Kehlen durchschnitten. Im ganzen fielen nahe»,, 300 bulgarische Einwohner diesem Blutbade zum Oofer. Die her- beigeruienen türkischen Truppen leisteten keine Hilfe, sondern gincen daran, andere Dörfer in der Nachbarschaft zu zerstören. Hier wurden zehn Männer und drei Frauen von den türkischen Soldaten getötet. OcrtlichcS und Sächsisches. Dresden. 10 Oktober —* Wie bereits erwähnt, begibt sich Se. Mascstät der König ain 15. d. M. zur Probefahrt des Dampfers „König Friedrich August" nach Hamburg-Eurhaven. Zwei Tage bleibt König Friedrich August, i» dessen Begleitung sich u. a. Staats- nnnistcr Gras Hoheuihal befindet, aus Lee. Am 18. d. M. trifft der Monarch hier wieder ein. —* Königin WiIhelmine der Niederlande unternahin gestern nachmittag in Begleitung des Prinzgemahls Heinrich einen Ausslug nach Schloß Weesenstein, wo die Vcrrschastcn von dem Prinzen Johann Georg uns Prinzessin Mathilde begrüßt wurden. —* Der Fürst von Liechtenstein, Gras und Gräfin Hrrberstein - Libochowitz, Sliffsdame Eliiabeth Gräfin Thun, Gräfin T h u »- W n l d st e i n - Litffitz und Gras A lvenslcben - Berlin trafen hier ein und nahmen im „Euro päischen Hof" Wohnung. —* Herrn Oberbingermeistcr Beutler ist nach einem hierher gelangte» Privatbriese die Nauhcrmer Kur ausgezeichnet bekom me», fo daß er hofft, am 16. Oktober sein Amt frisch und gesund wieder übernehmen zu können. —* Mil Ende des Souimerhalbsahres trat nach reich geseg neter 43jährigcr Tätigkeit Herr Lehrer Elling an der 2. Bezirlsschule in den wohlverdienten Ruhestand. Ms diesem Anlaß versammelte sich das Lehrerkollegium zu einer Abschieds feier, wobei dem Scheidenden von Herrn Direktor Trenfler ein herzliches Tankeswort für sein treues Wirken ausgesprochen, ein wertvolles Andenken überreicht und seine Ernennung zugn Oberlehrer mitgeteiit wurde. —* In der Nacht zum 9. Oktober verstarb in Leipzig der Oberlehrer am NikolaoGymnasium, Professor Dr. Friedrich Tr au müll er, der der Schule seil dem Jahre 1874 als Lehrer der Naturwissenschaften und der Mathematik angehörtc. —* Die Landcsfynodc hielt heute vormittag 10 Uhr ihre 7. öffentliche Sitzung ob, die durch ein Gebet des Lberhos- predigers 1>. Ackermann eröffnet wurde. Nach dem Vor- trage der Registrande erstattete Superintendent Hässel- b a r t h - Freiberg Bericht über den Antrag des B erfassungs-Aus- schusseS zu Erlaß Nr. 3 oetr. Abänderung der Verordnung vom 28. Juli 1888 über die Anstellung von Kantoren und Organisten, deren Kircl>«ndienit nicht mit einer bestimmten ständigen Schulstelle verbunden ist. Diese wurden bisher nicht von der Kirchenaemeiiide oder dem Kirchenvorstande. gewählt, sondern vom Kollator ernannt. Nach der Vorlage sollen sie vom Kirchenvorstande unter drei vom Kollator Vorzuschlagen den gewählt werden. Der Ausschuß beantragte, die Vorlage mit kleinen Äewderungen anzunehmen. Bürgermeister Leupold- Dresden begrüßte die Vorlage wegen der Gleichstellung der Besetzungsart der Kantoren- und Organistenstellen mit der der Geistlichenstetten und wegen der damit verbundenen Abkürzung des Besetzungsversohrens. Die Synode beschloß einstimmig die Annahme des Ausschußantrages. — Geh. Rat Dr. Fried- berg stellte den Antrag, es nwchten Erlasse, der Negierung ,n Zukunst nur vor Beginn der Svnode an diese gelangen, ebenw sür die Petitionen festgesetzt werden, daß in künftigen Syuoden- tagnngcn nach der ersten Tagungswoche keine mehr angenom men werden sollen. Die Svnode stimmte dieffm Anträge zu. — Smperintcndent Hässelbarth - Freiberg berichtete sodann über den Ausschußantrag zu Erlaß Nr. 9. den Entwurf eines Kirchengesetzes zur Abänderung der Bestimmungen in den 1. 4 und 5 des Kirchengesetzes vom 15. Juli 1891, die Pensionsberechtigung von Kantoren und Organisten, sowie von Kirchnern und anderen kirchlichen Unterbeg inten bctr. Es handelt sich bei dem Gesetzentwurf im wesentlichen darum, daß den genannten Uiiterbenmten, die kein ständiges Schulamt bekleiden, sowie ihren Hinterlaffenen Witwen und Waisen! angeinesscuc Pension oder Unterstützung zu gewähren sind. Die Gewährung dieser Pensionen und Unterstützungen soll den Kirchengcmcindcn, oder, wenn die Kirchen, an denen die Beamten onaestellt sind, keine Parvchialkirchen sind, den betreffenden kirchlichen Stif tungen obliegen. Der Ausschuß beantragte die Annahme der Vorlage mit kleinen Aenderungcn. Superintendent Lieschke- Plauen i. V. sprach sein Bedauern darüber aus, daß die Pensionen den Kirchgemeinden aufcrlegt werden sollten, statt Knust nnv Wissenschaft. -f* Mitteilung aus dem Bureau der K ö n i g l i ch e n Hof- th roter. In der Freitag, den 12. Oktober, statlfindenden Ausführung des „Oberon' wird Frau Abcudroth die Partie der Rczia, Herr Jäger den Hüon und und Herr Kietz den ScheraSmi» fingen, f* Koiueri. jugendliche Äeigeiivlr! Dresden, zuletzt wohl von Heu» Hoskoiizkttmeister Lewiuger Irl. Gertrud Ma'thaeS, eine noch sehr rlnvsin, die ihre künstlerische Ausbildung in gab in einem eigenen Konzert iPnlmengaiten! neue Zewris« einer nicht gewöhnlichen Befähigung. Sie begann ihre slorträg« Gilt Heirn Kurt Sluealer am Klavier" mit einer Sonate ski-ttur) von Nicvlo Porpora. Der Name dieses Komponisten, der eine Berühmtheit seiner Zeit Glnfang des 18 Jahrhunderts) war, ist für de» modernen Kviizertianl so aut ivic gänzlich unbekannt. Für unS Dresdner hat er insofern noch rin lokales Interesse, als er. Neapolitaner von Geburt, 1747 nach Dresden als Gcsang- lehrtr der Kurprinzeisi» Moria Antonia berufe» ivnrde und neben Hoffe als Hosknpellineistrr fungierte. Daß er ein ganz trefflicher Künstler gewesen sein muß, hörte man a»S der gestern gcsviclte» Sonate heraus Frl. Matthars zeigte sich de», einfachen, klassisch schönen Werke vollkommen gewachsen. Sie spielte c§ i» voll- gesättigter. edler Tongebung und geschickter Phrasierung, auch lobenswert im Stil, zur vollen Befriedigung der Hörer. Diesem ersten entschiedenen Erfolg« reihten sie noch wettere an niit der ttnLfiihruna des Biollnsolo der bekannten Arie c»iS Herolds Zweikampf", mit der rart und feinsinnig gespielten 8c>rsim«1s mbwneoligll« von Tichaikowsky. einer Burleske von Marschall. Lamntelle von Lewiuger und einem Capriccio von Otto ilrbach. All« diese Stücke beherrschte Frl. MatthaeS technisch meist voll- kümmen und mit nicht gewöhnlicher künstlerischer Intelligenz Sie zeichnet sich vor manche» anderen Birtnosinnen durch bescestrS. warme» Empfinden an», durch Kraft und Natürlichkeit des Aus druck» und bemerkenSweiteS Verständnis in der Behandlung d»r Lantilrne. Sir versteht e». auf ihrer, nebenbei gesagt, sehr klang vollen und edlen Geta« zu singen. Mit solchen Vorzügen mis tet. darf All? MatthaeS bet weiterer künstlerischer Entwick- zweiselloS einer hoffnungsreichen Zukunst entgrgrnsryen. Jedenfalls hat sie gestern vortrefflich bestanden und de» Erwar tungen entsprochen, die man der Entfaltung ihres schönen und liebenswüidige» Talents voranslagte. Sehr eifolaceich unterstützt wurde die Konzertgcberi» durch F,l. Elsrlede Martick, zu nächst mit der genannten Heivlbschcn Arie. Frl. Marttck führte dieies Paradesliick des Zicrgcsanaes mit fast tadelloser Bravour aus. sein abgetönt »iw geschmackvoll im Vortrage und mit der ingendlichen F'istdc und Elastizität ihrer schönen stimmliche» Mittel Leider ließ sie es öfter a» einwandfreier Jittoiiatkon kehlen. Messt sang sie um einige Schwebungen z» hoch. Auch ivüide sie niit der Heroldschen Arte ungleich mehr Eindruck bluter- lasse» und im Bortraae a» Eleganz und Noblesse gewinnen, wenn sie daS Stuck mit dem lfranzoslicheiff Originaltext länge. Die holpiige. plumpe deutsche Uedersetzttug Paßt nicht zu der fran zösische» Finesse und der Zieilichtell der Koloraturen. Worte wie „Hasse, ämie Isabelle, Frenndscbaft sei des Trostes Quelle" sind Bonbon- und Kvnditvrverle. die der Anmut «nd Grazie der Heroldschen Musil förmlich Hohn sprechen. Außer der Arie sang Frl. Marllck niiler gleichem Beifall drei Stücke aus Cvrncllus „Braulllederii". die „Liebesfcler" vo» Franz und ganz besonders eindrucksvoll daS »ur Wiederholung verbürgte, melodiös und rhyth misch reizend emvinndene Liedchen „Unterm Machandeldanm" von Otto Urbach. Weitere Beweise einer hervorragenden komposito rische» Begabung gab Herr Urbach mit drin bereits erwähnten Capriccio, daS er im Berein mit Frl. MatthaeS Vortrag Es ist gute, geistvolle und selbständige Musik, in vornehmer Fassung und Form, die Intelcssieit und fesselt Nicht weniger günstig, wir als Komponist, zeichnete sich Herr Urbach als Pianist aus. Er spielte auf einem ansgezcichneten Blüthnerflügel drei Stücke aus „Fata Morgana". rin Ghaselenkranz von Felix Draeseke. Zum besseren Verständnis dieser eigenartigen Kompositioueii be weist Draeseke in einem Vorworte zu seinem Werke: „Als der Komponist rS unternahm, die poetische Form der Gbasela. bei welcher bekanntlich derselbe Reim im ersten, zweite», vierten, sechsten und jedem weiteren zweiten Verse wiederkehrt. in» Musikalische zu übertragen, drängte sich ihm die Ucberzengung auf. daß es ersprießlich fein werde, das vollständige Thema und nicht bloß den Schlußsatz desselben zu revetieren, durch Anwe»- dling hannoiiiicher und modnlatorischer Mittel. Dasselbe aber jedesmal jo zu verändern, daß sein« Wiederkehr rer»noll wirke» könne und die notwendigen Zwischensätze io zn gestalten, daß sie jener Wiederkehr in jeder Art förderlich sich erwiesen." Er will mit diesen Worten ans die besondere Feinheit und Delikateste der Form Hinweisen und diese als Hauptsache beachtet wisse». In der Stücke: „Hold' Gedenken", „Feuchte Schwingen", „Ein männlich Wort" so melodisch schöne, unniittelbar ansprechende und charakte ristisch gut getroffene und vornehme Gebilde, daß sie vollkommen an sich, ohne besondere Rücksicht und Wertschätzung der kunstvollen Struktur wirken. Sie wurde» mit so reichem Beifall aufgenom» wen. daß Herr Urbach sich entschließen mußte, das „Hold' Geden ken" zu wiederholen. S. 8t. ff* Herr Fritz Haentzschcl. kein Unbekannter mehr dem literarischen Dresden, soweit es sich sür Rezitationskunst inter- zu gelten hatte. Vamcn wie Storm^Keller. Linaa, Mevcr, Hebbel. Morike. also dw besten poetischen Stimmen aus der Mitte des vorigen Jahrhunderts, gaben der Auslese das bestimmende literarische Gepräge. Als Letzter kam noch der eigentlich von diesen „Alten" etwas abseits stehende Fontane mit feiner BalleLr „Schloß Eger" zu Worte. Die Auswahl der verschiedenen Poesien verriet an Herrn Haeutz'chel wieder einen vornehme» lilcrarffchcn Geschmack: er weiß die Programme seiner „litera rischen Vortragsabende" ohne Frage interessant zu machen, fo daß er stets der Teilnahme des besten Publikums sicher fei» muß. Auch stine Art vorzutragen hat,,wie das schon öfter an dieser Stelle betont worden ist, etwas sehr Sympathisches und machte gestern wiederum den Eindruck eines geläuterten Ge- 'chuiockcs. Am besten gelangen dem jungen Künstler die rei« lyrischen Stücke. Bor grellen Akzenten, wie er sie in der Fontancschcn Ballade anschlug, muß er sich in seinem eigenen Interesse bitten, zumal sein Organ mit der in der Höhe aus- gesprochen Hellen Färbung immer nur bei diskreter Behandlung weiche und volle Töne hcrgibt. An reichem und herzlichem Bei fall fehlte es Herrn Haentzickel nicht, dafür an dem wiinschenS- ei, Zuspruch eines o. r. Publikums, das bet uns jiir
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite