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- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1906-10-05
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19061005024
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1906100502
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1906100502
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1906
-
Monat
1906-10
- Tag 1906-10-05
-
Monat
1906-10
-
Jahr
1906
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Liese« Matt wird dm Lesern von Dresden »»- Umgebung am Lage vorher bereit« als Abend-Ausgabe zugestellt, während eS die Post-Abonnenten am Morgen m einer Lcjamtausgabe erhalten. verugzgebUdr: «te-Erli»»», »».«»., bk> I«,N» «eimaltaer Zutraau»» durch unkre Bolen ««de«»» und «»»,»»«, an Gönn- und Montaaen nur einniav »RI «0DI. durch au«ivL«i,tNvm- mtMonir, » R«. tez » MI oo VI. Bei einmaNger Sulielluua durch di« Loft»Mk «obneveslellakldi. im Aus- land mit «nNvrechnidein Auichlaa«. -i achdruckoller «rlitel u. Onaiual- Mtltetlunaeu nur mil deutlicher QuelI«nan,ab«i,Dre»d Nachr.'i Mlälfia. Stachtrttgliche Lonorar- on'vrüch» dletden uubciückticknui: «verton,t« Manullrivtr werdeu «icht auldewabrt. »,I«ara«m.»drille: «»»» »»«, »«»»«» 18LV Druck und Verlag von Liepsch L Reichardt in Dresden. Flnreigen.^ack. Nnnadme von Aiikünblounoe» l - nochmiliao» z Uhr Eoun- »ad »rirrlaus nur Maneutnabc M vo» n bis »l>r Tie üvuliiuküicund- ieile ica s LNbeni 20 P!u. An- klindttiuiioen aui der PnvaNciie Zcil« Lb Pta: die riinillmcZeile au! Lerl- leilr so Pta. als Emaciandi Zeile so PI». Au 2I»»»»c>n »ach Sa»u- uud Kcieiiaa«, itvainac üiruud»ile so Ptg. au! Priuaiieile 40 Ps».. sivaliiae Zeile a»! Teuinic »»t> ai, Ei»ae!andt so Pka. Ausmiutiae Auf- liaac nur acacu BouiusUejaUIun». Belcabliiltcr koste» ro Pseunirr. Fernsprecher: Nr. 11 unb rooa. Hauptgeschästsstell«: Marienstr. LS. fieinrich kräm 2 ?r»ger 8trs«5« 2. Loks Vsisellksnsstrsus. Lrörstvs SpSLi»ljvsek8N kür Herren , Uneben u. Kiaüer Lsräeroben! ° neuester s-iefbsl-k'Äletols für i-ierrsn 21»,- :r:r,-. >»«'ii, .lulillnlilnti I, UncliZllclio i-tc-. 8^8l!ä!8lll8l!!!I!H ^88l!!lö!(Iö!ÜlIIs8- Koppen-^n/iik<», lii» Neueste Drahtberichte. Hosiinchrichteii, Laiidessyiiode, Schlachtbosneiiban, Rasseihochbehälter, Zivaiigsvclslciger»»gei>, j ^>.1-^ l> 4d«d4r «-S». vimiri. Bo»arbeitersch.it). Seminarlehrertng. Oesterceichitcher Wahlresmmansschiiß Be.lin bei Nacht. ! sN tliuis, e«. s -Neß». Neueste Druhtmeldnituen vom 4. Oktober. Die weimartsche« Kunstdiebftäble vor Gericht. Weimar. lPriv.-Tel.I Der junge Ludwig Euphan, der an den Angeklagten Bach Bücher aus der Bibliothek seines Vaters, des Geheimen Hosrats Suphon, verkauft Hat. sandte durch Eilbrief ei» ärztliches Attest aus Bozen, wonach es ihm unmöglich ist, die Neste hierher zu machen und als Zeuge zu erscheinen. Der-Staatsanwalt erklärte, er sei überzeugt, das) sich der Zeuge lediglich keiner Zeugenpslicht entziehen wolle: er er hebe aber leinen Vertagungsanspruch. da ziveifellos Hehlerei des Zeugen vorliege. Buchbindcrmeister Paul Lüttich steht unter dem Verdachte der Unterschlagung und wurde deshalb nicht ver eidigt. Ec gab an, das; sich viele Bücher in seiner Buchbinderei im Lause der Jahre aistammelten, die ihm zum Einbinden übergeben und dann nicht abgeholt würden. Diese Bücher habe er dann verschenkt und zum Teil verkauft, um weniaitens die Kosten des Einbandes heraiiszuschlaaen. Sensation veranlaßte die Vernehmung des Theatcrickrelärs Schönheit. Er wurde nicht vereidigt und erklärte, er könne sich an nichts erinnern. Der Borsiitzende hielt ihm vor. daß er sich geäußert habe, er müsse sich erschießen. Dann wurde die Beweisaufnahme geschlossen. Der Mord in, Essener Stadtwalde. E s,s e n. fPriv.-Tel.) Trotz der alsbald seitens der Staats anwaltschaft ausgesetzten hohen Belohnung aus die Ergreifung des Mörders der Miß Lake ist es bis zur Stunde noch nicht gelungen, Licht in die mysteriöse Angelegenheit zu bringen. Da vielfach bereits Attentate aus jenem einsamen Wege auf Frauen verübt wurden, befürchtet man, daß auch diesmal das Dunkel nicht werde gelichtet werden. Hiesige Blätter er heben ernste Borwürse gegen die Behörde, datz man nicht besser für die Sicherheit der Passanten jenes Weges gesorgt habe. Andererseits wird der englischen Dame zur Last gelegt, datz sie trotz der Warnung einer Freundin jenen berüchtigte» Weg >n den Dämmerstunden einschlng. Heute trafen die Anverwandten der Ermordeten «in, um Vorkehrungen für die Lcichentbcstattung zu treffen. Lvhnbeweanngen. -London. Wriv.-Tel.s „Daily Telegraph" meldet aus Rom, daß in Eastrogivvanni große A r b c i t e r u n r u h « n statt- finden. 3000 Schwefelorubenarbeitcr griffen infolge von Lohn streitigkeiten das Direktionsbureau an, sowie die Wohnungen der Direktoren und Beamten. Truppen mußten schleunigst her- beigerusen werden. Es fand ein heftiger und blutiger Kamps statt, bei dem die Arbeiter Stöcke benutzten und die Truppen mit schweren Steinen bewarsen. Die Truppen schossen wiederholt auf die Volksmenge, wobei zahlreiche Personen verwundet wur- den. Schließlich mußten die Truppen Verstärkungen bcran- ziehcn. um die Erzedenlen zu zerstreuen. London. lPriv.-Tel.I Der S t re i k in der Metall-und Schisssbauindustrie in Glasgow und Umgebung dehnt sich täglich mehr aus. Der bevorstehende Streik der Bauarbeiter in Süd- waleS dürft« der größte Kampf zwischen Kapital und Arbeit sein, der seit dem großen Ausstande der Hafenarbeiter in Lon don im Jahre 1S8S zu verzeichnen ist. Zur Lag« i« Rustkaud. Petersburg. DaS Kadettenblatt „Rjetsch" berichtet, daß Ministerpräsident Stolypin gestern beim Empfang einer Abordnung aus Siedler erklärte, allem Anscheine nach liege kein Grund vor, die dort arretierten Juden dem Gericht zu übergeben. Petersburg. Die Polizei fand gestern bei der Durch suchung des Instituts der Wegebau-Ingenieure 16 Bomben- hüllen und Sp r e ng m a t e ri a I. Mehrere Studierende wurden verhaftet. Die Durchsuchung war durch die Entdeckung von 40, nach einer anderen Meldung von 29 Bomben in der Wohnung eines Studenten veranlaßt worden. Petersburg. Der Miniiterrc» beschloß, die der Krone gehörenden Ländereien im Altaigebiete von Staats wegen zu übernehmen, um auf diele Weise Land für abwandernde Bauern zu schassen. Warschau. iPriv.-Tel.I Der hier eingeirofsenc Dozent der Lembcraer Universität Wroblemski wurde unter dem Verdachte, Mitglied der hiesigen Kampsoraanisation zu sein, verhaftet. In >einem Besitze wurden ein Novolver und eine Barsummc von 10 000 Rubeln gesunden. Berlin. In vergangener Nacht brach im Verwaltungs gebäude des Kaiser und Kaiserin Friedrich-Kinderkranken- Hauses Feuer aus, durch das fünf Schwestern aesährdct waren da die Treppen infolge Berqualmung nicht passierbar waren Die Feuerwehr brachte die Schwestern in Sicherheit und ver hütete eine weitere Ausdehnung des Brandes, sodaß die Gefahr für die kleinen Patienten bald beseitigt war. Nöttingen. lPriv.-Tel.I Der Seismograph notierte ein starkes Fern beben in 20 000 Kilometer Entfernung. Das Erdbeben verlies spiralförmig und währte zwei Stunden. Paris. Der Kriegsminister hat aus Anlaß der jüngst auf dem Fort MontFaucon durch Explosion ver- urjachten Katastrophe eine Kommission abgesandt, die sich mit dem Studium von Mitteln zur Verhütung derartiger Unglücks- sälle zu beschäftigen hat. OertlicheS uns Sächsisches. L> > esde ,i. 4 Oktober —* Zu Ehren der gegenwärtig in Dresden tagenden 6. ordentlichen evangelisch-lutherischen Landcssynodc findet Montag, den 9. d. M., bei Sr. Majestät dem Könige im Ncsidenzschlosse eine größere Tafel statt. —* Auf die vor kurzein durch die Presse gegangene Meldung, daß die Wahlprttfungskommission des Reichstages die Wahl des ReichstagEbgeordneten Zimmer mann kassieren werde, teilte dieser m einer Wählervcrsammlung zu Haselbach mit, daß sich die Verhandlungen über seine Wahl noch auf dem selben Standpunkte idesändcn: alles weitere seien haltlose Vermutungen. —* Die Landessynodc hielt beute vormittag 10 Uhr ihre 3. öffentliche Sitzung. Am Tische des Kirchen-Regi- ments waren Präsident v. Zahn und einige Kommissare er- schienen. Nach einem Gebet des Oberhosprcdigcrs v. Acker mann wurde die Konstituierung der Sonderausschüsse bekannt gegeben, denen die Erlasse Nr. 6 und Nr. 12 znaewiescn wurden. Im Anschluß daran beschloß die Synode die Ab- sendung eines Begrüßungsschreibens an den Grafen Könne ritz, in dem sie ihm den Tank für die Leitung der 5., 6. und 7. Synode in den Jahren 1891, 1896 und 1901 und das Bedauern darüber aussprach, daß man ihn nicht wieder habe zum Vorsitzenden wählen können. An einen Aus- druck des Beileids beim Abscheiden seiner älteren, einzig über lebenden Schwester schloß daS Begrüßungsschreiben den Wunsch, daß den Abwesenden sein Leiden nicht zu schwer bedrücken möchte, und daß ihm ein friedliches und gesegnetes Alter be- schieden sein möge. Es folgte der Bortraa der Negistrande. Auf Antrag des Geh. KirchenratS v. Pank wurde beschlossen, den Oberhosprediger v. Ackermann um Hergabc seiner Er- ösfnungsprediat für den Druck zu bitten. Prä sident v. Zahn erklärte darauf, daß das Konsistorium bereits die Drucklegung beschlossen habe, lieber Wahlprüfungen referierten Superintendent F i sch er-Ehtninitz und Over- justizrat H a g c r - Oelsnitz i. V. Zum Schluß teilte der Vor- fitzende mit, daß am kommenden Montag Mr nachmittaas der Empfang der Synodalen beim König statt- sindet. — Nächste Sitzung: Freitaa vormittags 10 Uhr. Tages ordnung: Wahlprüfungen. —* Zur geplanten Nenerbauung eines städtische» Schlacht- Hofes hatten die Stadtverordneten eine Reihe von Wünschen an den Rat gerichtet, wozu dieser folgende Beschlüsse gefaßt bat: „Die Begründung eines Ausschusses von 4 Natsmitglicdern und 8 Stadtverordneten zur Errichtung des Schlachthofes wird abgelehnt. Der Bau hat wie alle anderen Vaulcn unler Ver antwortung des Rates zu erfolgen. Die Vergebung der Arbeiten soll dem Hochbauausschusse und der 2. Mteilung :atzungsgemäß überlassen werden und die Begutachtung saiii' lälcr und betriebstechnischer Fragen dem WohÜahrtspvIizci- ausichussc verbleiben. Dem Anträge wegen Erlangung einer Kohlcnausladestelle und Gleisanschlusses wird bcigelreien. Die Anlegung eines zweiten Einganges nach der Elbiciic wird ab- gelebnt. Zur Frage über die Wahl des KühstystemS sollen die Stadtverordneten ersucht werden, sich mit dein Rate darüber einverstanden zu erklären, daß der Rat dieses Gutachten cinlwli. Aus die Notwendigkeit der Kostenbewilliaung soll dabei hin- gewiesen und den Stadtverordneten die Berücksichtigung ihrer Wünsche bei Auswahl eines weiteren Gutachters mit in Anstich! gestellt werden." Zum ersten dieser Beschlüsse bemerkt der Rat in einer den Stadtverordneten zugeganacnen Drucksache:. „Wir haben Bedenke» getragen, dem Beschlüsse wegen der Einsetzung eines aus 4 Naisniitaliedcrn und 8 Stadtverordneten bestehen den gemischten Ausschusses zur Errichtung des städtischen Vieh- und Schlachihüses zuzustimmeii. Wir haben vielmehr beschlossen, den Bau wie alle anderen städtischen Bauten unter Verant- worlung des Rates zu errichten, und die Vergebung der hoch baulichen Arbeiten dem Hochbauausschusse unv der 2. Rats- abtciluna, der Tiesbauarbeiten aber dem Tiesbauausschusse und der 1. Ratsabtcilung satzungsaemäß zu überlassen, während die Begutachtung sanitärer und betriebstechnischer Fragen dem hierzu zuständigen Wohlsahrlspolizeiausschusse verbleiben soll. Es entspricht dies nicht bloß den Bestimmungen in Z 98 der Revidierten Städteordnung, sondern auch dem seit Bestehen der Städtcordnung in unserer Stadl geltenden Gewobnhci.tsreHt. Nach die-eni find stets alle gemilchten Ausschüsse völlig paritätisch, d h. aus einer gleichen Anzahl von Mitgliedern des Rates und der Siadtverordncten zusammengesetzt worden. Wir konnten aber überhaupt der Einsetzung dieies besonderen Ausschusses auch aus fHvcckmässtgkeitsorünoen nicht zustimmen, weil durch die jenseits beabsichtigte Mitwirkung dic'cs Ausschusses keines wegs eine Geichästsvercinsachuna, sondern nur eine nicht unerheb liche Erschwernis geschaffen würde." Entgegen einem Gutachten des Dr.-Ing. Alwin Nacht weh, ordentlicher Professor der Technischen Hochschule zu Hannover, über die Kühlanlage, der sich für das Kohlemäurcsystcm ausspricht, Hai der Rat sich für das Ammoniaksystem entschlossen. Er führt dazu folgendes aus: „Wir haben bei 148>Sch!achtbofsverwaltungcn an- aeisragt, wann und von wem die Ammoniakanlagen geliefert worden sind, ob bisher Betriebsstörungen vorgekommen sind und welche, ob Gerüche, die aus Ammoniak zurückzusülcren sind, beobachtet worden find, und ob das in den Kühlhallen hängende Fleisch diese Gerüche angezogcn hat. Aus diese Anfragen sind 140 Antworten cinaegangen. Sieben Antworten mußten von einer Zin'ainmenstellnna ausgeschlossen werden, weil die An lagen fich erst kurze Zeit in Betrieb befinden oder überhaupt noch nicht betriebsfertig find. Aus der Zusammenstellung geht hervor, daß die erste Frage mit „fa" und die vierte Frage mit „nein" beantwortet worden ist. während die zweite und dritte Frage mit ganz wenig Ausnahmen lnur bei einigen älteren An lagen find Betricbsstörunaen vorgekommens ebenfalls mit ..nein" Beantwortung gesunden haben. Hiernach dürsten aber die gegen das Ammoniaksystem erhobenen Bedenken um so mehr als haltlos sich erweisen, als sich unter den Auskünften solche über eine größere Zahl von Anlagen befinden, die seit 10 bis 15 Jahren in Betrieb find. Endlich wollen wir noch bemerken, daß bei dem jetzigen Baue des zweitgrößten Vieh- und Schlacht- Hofes in Stuttgart überhaupt nur Ammoniak als Kältemittel in Frage gekommen ist." —* Eine reiche Erbschaft ist der Stadt wieder zu- aefallen. Es handelt sich um die ansehnliche Summe von 950 000 Mk., die der Privatmann Ernst Wilhelm Holbcro der Stadt Hintersassen hat. Ans dem Vermächtnis soll eine Hol- berg-Stiftung errichtet werden. —* Die Stadtverordneten in Leipzig lehnten einstimmig die vom Rate vorgcschlagene Abänderung desDrc i. kla ss c n w ah lr c ch t s in ein Wahlrecht nach Bcruss- ständen ab. —* Ein neuer großer Waflerbochbehältcr wird gegen wärtig von der Stadt Dresden auf Ääcknitzer Flur direkt neben dem bereits dort befindlichen Hochbehälter errichtet. Die Kunst und Wissenschaft. -f* Orgelkonzert. Nächsten Sonntag veranstaltet Herr Paul Gerhardt, Organist der Marienkirche in Zwickau in Sachsen, im evangelischen Kirchcnraume der 3. Deutschen Kunstgewerbe-Äusstellung mittags 12 bis 1 Uhr ein Orgelkonzert, in welchem Orgclkompositioncn von Meistern des 16.. 17. und 18. Jahrhunderts vorgetragen werden: alte Italiener: Adriano Banchieri, Äirolamo Frescobaldi, Donienico Zipoli: Niederländer: Jan Pieters Sweelinck: Franzosen: Franoois Couperin, LouiS Nicolaus Clsrambault, Jean FrongoiS Daudrie»: Dcutsclie: Samuel Scheidt. Georg Mufsat, Dietrich Buxtehude, Johann Pachhelbcl. f* Der neue „Dresdner literarische Klub", zu dem Graf Baudissin vor einigen Tagen in, Name» des Komiircs «inlnd, hat sich gestern in einer zahlreich besuchten Versammlung konstituiert und wird v n nun an regelmäßig an de» D>enslaq- Abenden 8 Uhr iin Speisesaal des Hotels .«tatst Rom", Neu markt, seine gesellschaftlichen Zusammenkünfte veranstalten, dir in erster Linie dem persönlichen Verkehr der künstlerisch interessierten Kreise dienen sollen. f* Mevrrdeer und Richard Stranst. ES ist bekannt, daß seit dem Bestehen der „Salome" von Richard Strauß fast alle Theater zu gnnsten de- verstärkten Orchesters eine Reihe von Sitzplätzen opfern müssen, und alles Sträuben und alle Klage» der Direktoren dagegen helfen nichts. Nun erinnern Panier Zeitungen daran, daß ein ähnlicher Zwist zwischen Komponist und Direktor bereit- vor mehr als einem halben Jahrhundert in Pari- entschieden wurde, und zwar handelte es sich damals um die Erst- anssühiung de- „Propheten'' von Meyerbeer. ES war am Tage nach einer der ersten „Prophet"-Aufführ»nae». als Mryerbeer fand, daß eine Stelle im Orchester auffallend dünn klang. „Wir brauchen da eben noch eine dritte Flöte." meinte er zu dem damaligen Letter der Oper, Herrn Noaucplan, und dieser erfüllte den Wunsch de- Komponisten Da nun die Orchestermitgliedrr ohnehin schon dicht gedrängt saßen, so war ihnen eine weitere Verstärkung ihrer Zahl wenig erfreulich und einer von ihnen er- Uäne Mryerbeer rund heran-, daß man nächste»- überhaupt nicht mehr spielen könne. .Sie haben recht," erwiderte der Komponist und eilte znm Direktor mit der Bitte, einige Sitze fortuchmen zu lassen, damit für das Orchester aeuügeud Raum geschaffen werde. „Aber woran denken Sie?" erwiderte dieser, „daS sind ja Abvn- nenteiisitze, die Sic da fortnehmrn lasse» wollen " „Da haben Sie wieder recht," erwiderte Meyerbccr, „die Musiker baden aber trotzdem keinen Platz, ich muß also die Stelle für zwei Flöten umschreiben. Geben Sie mir die Partitur zurück." Der Duektor winde iinrubia: „Wann bekomme ich sie aber wieder? Offen gestanden, sind Sie nicht immer pünktlich . . . und warten möchte ich nicht." Mit ruhigem Ernst enviderte Meycrbeer: „Ich reise jetzt nach Berlin, in zehn Monaten bin ich wieder i» Paris und dann verspreche ich Ihnen —" Roaneplan unterbrach de» from- prmisten. „Warten Sie, warten Sie," und zugleich winkte er einen Bühnenarbeiter heran und rief ihm zu: „Lausen Sie zum Schreiner und bitten Sie Ihn. heute nachmittag herrnkoiiiinei, Er hat nur sechs Orcheslerfanleniis fortinnehmen, damit die drei Flöten mehr Platz haben." Die „Salome" erfordert zwar mehr Sitze, aber für ei» „verstärktes Orchester" von damals reichte auch daS schon. f Wie der „N. G. C." onS Nom geschrieben wird, sind die ersten Arbeiten im Gange, nm in der Kirche San Giovanni i» Laterano daS Denkmal z» setzen, das die sterblichen Uebcrieste des PavsteS Leo XIII. anfiiehmeir soll. Die.lliicbe San Giovanni i» Laterano ist bekanntlich die Kathedrale des Papstes als des Bischofs vo» Rom. Das Grabmal wild sich links vom Chor erheben und daS Gegenstück zu demienigcn des Papstes Jiinocenz Vllk. bilde», das sich auf der rechte» Seite befindet. ES stellt de» Papst Leo in aufrechter Haltung dar. Er streckt seine Hand segnend über zwei zu seinen Füßen ruhende Gestalten a»S, von denen die eine eine Frau ist und die Religion verkörpert, während die andere als rin Arbeiter in Pilgcriracht erscheint. DaS Denkmnl Ist eine Schöpfung des römischen Bildhauers Tado- lini und nahezu vollendet. Man rühmt, daß es dem Künstler gelungen sei, die Züge LeoS XIII. in voller Lebensivahrheit wieder,„geben. Die Aufstellung des Monuments in der Kirche soll im Dezember vollendet sein. s A»S Newvork wird berichtet: Newyork, die „theater- reichste" Stadt, wird binnen kurzem die Vollendung eines neuen großen Theater- erlebe» Die notwendigen Summen sind vurch Subskriptionen in den MilltvirärSkreisen aufgebracht worden. Der Baustil des gewaltige» Palastes, der In höchstens zwei Jahren seillggestellt sein wird, nähert sich dem Stil der Italic nischen Renaissance. Die Fassade mit ihrer mächtigen Scinlenhallc wird einen feierliche» Eindruck machen und der weiße Marmor an eine» griechischen Tempel erinnern. Eine Kuppel bekrönt das ganze Gebäude, dessen Foyer von den besten Künstlern Europas anSgenialt werden soll. Die Bühne ist hundert Fuß breit und achtzig Fuß lang. Im Hinlergznnd befinden sich 40 Gaidervben- ränme. von denen vier große Säle znm "Ankleiden der Cboüsten bestimmt sind, dann noch zwei Speisesäle, in denen die Schau spieler essen können. Außerdem befinden sich hinter der Bühne ein Saal znm Proben von Balletts, drei Säle für Generalproben, ein Empfangssalon für die Künstler nsw. Neben Werkstätten für Malerei und ZimnierinannSarbciten wird hier auch ein Bibliothek saal eingerichtet, der eine reichhaltige Sammlung von Musik- und Theatenverke» enthalten soll. Ter Theatcrraum faßt 2000 Plätze und 60 Logen. Berlin bei Nacht. Scume, der bekannte Spaziergänger nach Syrakus, be hauptet: „Die Nacht ist keines Meirichen Freund!" Wie würde er aber staunen, wenn er heute einen Buck auf die Berliner Friedrichffraße zwischen Linden und Leipziger Straße zu mittcr- nächtiichcr Stunde Wersen könnte. Da würde er Tausende sehen, die mil der Nacht auf freundschaftlichstem Fuße sichen, und er würde sehen, daß die als „schwarz" verschriene Nacht un gemein hell und glänzend strahlen kann. Auch der alte, brave Kalisch würde Autzen machen, der in seiner Lokalposse „Berlin bei Nacht" die nächtlichen Freuden und Leiden der damaligen Hauptstadt geschildert hat. Allzu reichlichen Stoff boten sie iym gerade Nicht. Soweit wir uns erinnern, bildete ein ehedem sehr de- rühmlcs, jetzt längst verschwundenes Ballokal, das Orpheum, sozusagen bas Rückgrat dieser Posse. Daneben gab cs dann nock) einige lustige Abenteuer mit Nachtwächtern, die im heutigen Berlin auch nicht mehr zu finden sind, und aus irgend einem Poiizeiburcau. Damit war das nächtliche Berliner Reper toire vor 40 Icchren ziemlich erschöpft. Wie anders heute! Wer das Leben der deutschen Reichshauptstadt wirklich kenne»
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