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- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1906-09-28
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19060928028
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1906092802
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1906092802
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1906
-
Monat
1906-09
- Tag 1906-09-28
-
Monat
1906-09
-
Jahr
1906
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xr de» von ^age eS. der für die daß sie I... «er GyncnasiuwS üdenviesen Werl in diesen Togen durch Vermittlung der GtadtbitzliGhek über» geben worden. —* Am Sonntag veeschled in Leipzig im Alter von 90 Jahren de, frühere Guterverwalter auf dem dortigen vayrischen ' arg Ts - - - - r aut dem dortige ^ ^ Äeora Theodor Klingst. Er war der ältest« unter den höhere» sächsische» Eisenbabnveteranen, denn er stand derelt- Anfang der 40er Jahre de- vergangenen Jahrhundert» in Diensten der Stich» sisch-Bavrischen Eisenbabu-Kompagnt«. di« am 1. April 1817 vom sächsischen Staate übernommen wurde. —* Da» in den Besitz de» König» Friedrich Angnst üd«r» gegangen, Rittergut Pi« Skowttz bei Kanieuz wird am 1. Oktober von der König!. Verwaltung übernommen werde»». —* Der Geschäftsbericht de» St»dtrechtlu»a»««te» auf das Jahr 190k ist soeben erschienen. Hiernach bat daS Amt als Zentralstelle für die Prüfung des städtischen Rechnungs wesens im Berichtsjahre trotz de» beträchtlichen Zuwachse- in Prüfungsarbeiten seine Aufgabe ohne wesentlich« Rückstände ge- löst. Der Zuwachs bestand zunächst in der Rechnungsprüfung für die Städtische Straßenbahn vom 1. Juli ab, wofür die Zu weisung einer Arbeitskraft im Berichtsjahre noch nicht erfolgte, sowie in der Prüfung von 23 neuen Jabresrechnungen und der Belege und Kostenanschläge für den RatbauSbau. Wenn gelegten Rechnungen infolge der mit den Eingemeindungen eingetretenen Vergrößerung der städtischen Verwaltungen und Beiriebe entsprechend umfangreicher. Dies machte sich beson ders bei dem Rechnungswesen deS Steueramtes -1. de- Armen amtes, der Schulen, der Sparkasse, der Gas- und Wasserwerke, des Tiefbaues und de» Grundbesitzes bemerkbar. Infolge direktorieller Anordnung wurde vom 1. Juli ab nach Maß gabe erlassener Bestimmungen eine schärfere Kontrolle der Rech nungsführung und eine eingehende sofortige Prüfung der monatlich abzorecknenden laufenden Einnahmen und gewisser Wirtschafts^AuSgabeik bei den städtischen Anstalten eingeführt. Eine weitere Vermehrung der Arbeiten erwuchs im Berichts jahre noch bei der Prüfung der Kostenanschläge infolge Aus schreibung von Hochbauarbeiten, deren 686 Stück zu prüfen waren, gegen nur 177 Stück des Vorjahres. Eine seit Jahren stetig steigend« Inanspruchnahme des Stadtrechnungsamtes er folgt aber auch durch die im Aufträge des Kirchenamtes aus- Kirchgemeindekassen und 4 Jriedhofsrechnungen angetvachsen sind, zu denen insgesamt 440 Anhancsrechnungen über Pfarr- lehne, Stiftungen und Fonds gehören. Die Prüfung eine« rechnungsamte wie im Vorfahre 27 RechnunfSbeamte und ein Auswärter an. Geprüft wurden im Berichtsjahre 447 Rech nungen. und zwar 198 für die Stadt- und Schulgemeinde, 231 bei Stiftungen und Fonds und 23 für Kirchgemeinden. Am Schluffe des Jahres 1906 verblieben 362 Rechnungen unge prüft, gegen 389 zu Ende des Vorjahres 27 weniger. D>« Richtig- Ipreckung erfolgte über 489 Rechnungen: außerdem tvurhen noch im Jahre 190k rund 157 000 Stück Rechnungsbelege vor deren Zahlung geprüft. Ebenso erfolgte noch die Prüfung von 1700 größeren monatlichen Abrechnuiwen, BeköstigungS-ttebersichtr», Materialnachweisen. Lobnlisten-Zusammenstellungen usw. Die Rechnungsbeamten wurden im Berichtsjahre zu 197 Kassen- bestandSprüfungen zugezogen. —* Die städtische» OctSgesetze über die Schwemmkana» lt! atlon und über die Entwässerung der Grundstücke wurden von der KieiShauptmaniischaft mit Ermächtigung des Ministeriums des Innern auf die Dauer von 10 Jahren wider ruflich genehmigt. —* Ms Führung der städtischen Körper gestern nachmittag eine er Annensttaße statt, mann und Brand direktor Keller geleitet wurde. Im Telegraphenzimmer erläuterte Brandmeister Kegel die sinnreichen Einrichtungen des Feuertclegravhenwcsens. Daran schloffen sich die Besich tigungen der Fahrzeuge und Wagenhallen unter der Führung des Brandmeisters Bauermeisler und des WachgebäudeS und der Ställe unter der Führung deS Branddirektors Keller. Ein großes Lösch- und RettüngSmanöver veraNschau lichte das schnelle und Feuerwehr bei einem hoch interessanten Ma » - - - dem als Blumenfabrik gedachten Mittelgebäude ist im ersten Obergeschoß ein Schadenfeuer ausaebrochen, das sich aus das hölzerne Treppenhaus und auch nach dem Dache verbreitet hat. Da eine Feuermeldung über die Art und den Umfang deS Brandes nicht eingegangen ist, rückt nur der Löschzug I aus. Die Arbeiter der Fabrik, denen der Rückzug abgeschnitten ist, haben sich in den angrenzenden Turm geflüchtet und erscheinen an den Fenstern des zweiten und dritten Obergeschosses, wo sie der Rettung durch die Feuerwehr entgegenseyen. Brand meister Mittmann schreitet unter Anwendung deS Sprung tuches, der mechanischen Leiter, des Rettungsschlauches und des Rutichtuches mit Hakenleitern zur Rettung der bedrohten Menschen und bekämpft das Feuer mit drei Normalschlauch leitungen. Das Feuer droht jedoch auch den Turm zu er greifen, weshalb die Meldung „Großseuer" abgegeben wird. Die mit den Brandmeistern Kegel und Bauermeister ein- tresfenden Dcimvfspritzenziige I und II greifen mit je zwei Dampssprihenfchlauchleitungen ein, und es gelingt nach einiger , die Gewalt aus de« tragen, »fahrt I* Di« nach ^ ffnen sich und hlnau» geht die Fahrt angenommenen Brändvrt». dann der Schlauch- und »en«n d«m schastSwagrn, sann ver VcylauL» uns v»eralewagen, dir »r»tz, MaairuS-Lelter. der Wagen mit den Offizieren und dem Brand direktor *nd zmetzt die pustende und fauchende Automobildamps spritze, die stet» angebeizt in der Remise steht und sofort zui Abfahrt fertig ish «rbnlicb« Uetzungen. aber meist lchne Wasser, werden im städtischen Fenerwebrbosr setzen Tag abgetzalten, und zivar kann man die Mannschaften tm Sönlmer schon früh Uhr nach hem Appell bei der „Arbeit" beobachten. Im »lese Urbun reisschaft, den Kampf mit dem Feuer aufzunehmen. Die Remisen bergen sechs Fahrzeuge und eine Danivfspritze, und in den Stallen stehen die prächtigen Pferde jederzeit fertig ange- schirrt. Sonst wäre e» natürlich auch rar nicht möglich, mit dem Löscbzug in der unglaublich kurzen Zeit von kaum 40 Sekunden nach dem ersten Alarmsignal absahren zu können. Den Schluß der hochinteressanten Defichtigung bildete die Vor führung des GierSdergschei, Sauerstois-RettungsapparateS, des Sauerstoff-Apparate» zur Wiederbelebung Verunglückter und des FeuerwehrschutzanzugeS mit Luftzusührung. —* Der Kremvenvertetzr in Dresden bat nach dem soeben erschienene» Bericht de» Statistische» Amte- der Stadt Dlrtdrn für de» Monat Juli eine abeuimlta« Steigerung erfahren, den» «S sind tn diesem Monat bei der König! Polizeidirrktion 44312 Fremde gegen 43077 tm Monat vorher angcmrldet worden. ES ist dir» dir zweithöchste Ziffer innerhalb ei» ine» Jnhrr». die nur Zeit, die Gewalt des Feuers zu brechen. Hierauf erfolgt die Meldung „Feuer aus", sowie daS Signal „Das Ganze Halt". zweithöchste Ziffer tniirrhnlb noch durch die Zahl deS Monat» August tt)05, t» dem 44 9K8 Frrmdr nach Dresden kamen, um ein Geringes ubertroffe» wird. Buch gegen den Monat Juli deS Vorfahr»» ist die Zimahme eine nicht «»ribebltche, den» in diele,» Monat meldctrn sich nur 39038 Fremde bei der König!. Pollzetdireklton in Dresden an. —* Die Fleischerinming zu Leipzig hatte für gestern eine außerordentliche Jnnungsversanunlung einberusen, In der u. a. auch über die durch die fortgesetzte Steiaerung der Äiech- vreise hervorgerusene Lage im Fleischergewerbe und über die eventuell zu ergreifenden Maßnahmen verhandelt wurde. Man nahm folgende Resolution einstimmig an: „Wie überall im Deutschen Reiche, so sind auch aus dem Leipziger Viehhandels, platz die Preise für Schlachtvieh aller Art immer mehr gestiegen und haben aegenivärtig eine Höbe erreicht wie nie zuvor. Ergäbe» doch die letzten Märkte folgende Preise: Ochsen 92 Mk.. Schweine 76 Mk., Kälber 60 Mk.. Schaf« 44 Mk. - ES ist feststehende Tatsache, daß die nun schon seit zwei Jahren an haltenden Teuerungsverhältniffe. deren Ende noch gar nicht ab- zusehen ist, eine Unterernährung unseres deutschen Volke/ zur Folge haben müssen. JnSoesonver« der ärmeren Bevölkerung wird der Konsum deS so überaus wichtigen Nahrungsmittel» „Fleisch" fast zur Unmöglichkeit gemacht. Durch die trotz zu nehmender Bevölkerung immer mehr zurückaehenden Auftrieb». Verhältnisse, noch dazu in Berücksichtigung des Umstandes, daß dieser Auftrieb in bezug auf Qualität ganz erhebst^ - lwt, wird dokumentiert, daß unser« einheimische nicht in der Lage ist. den Anforderungen, die bezüali« nährungSsrcHe des deutschen Dolses an dieselbe geste müssen, genügen zu können, niffe ist nun aber auch daS leidcnschaft gezogen worden. TaSfelve lft ge^, „ . seiner Kraft angelangt, aber auch zu der Ueberzeugung gekom men, daß es so nicht weiter gehen kann, wenn die ferner« Eristenzsähiakert d«s Fleischrrgewerbe» nicht gänzlich in Frage gestellt werden soll. Deshalb müsse« dir Angehörigen d«S Fleischergcwerbes bestrebt sein, die Verkaufspreise für Fleisch und Fleischwaren den teuren Einkaufspreisen anzupassen. Bei weiter fortgesetzter Steigerung der Viehpreise ist demzufolge eine weiter« Erhöhung der Preise für Fleisch und Fleischwaren unausbleiblich. Die Versammlung bedauert, daß der Not- schrei, der gegenwärtig durch unser deutsches Vaterland geht, bei den maßgebenden Stellen ungehört verhallt, und Maß nahmen zur Abhilfe, trotzdem von vielen Seiten schon auf solche bingewiesen wurde, nicht getroffen worden sind. Die Versamm lung stellt weiter fest, daß unsere Landesregierung die Teuerung voi... ebenso 1t werden ng stellt weiter feit, da« umere Landesregierung oie Teuerung >ch verschlimmern hilft, indem sie die fast nur noch in Sachsen ihanden« Schlachtsteuer für Rinder, Kälber und Schweine, cnso aber auch die sächsische staatliche Schlcichtviehoersicheruna, die lediglich zu gunsten der Landwirtschaft besteht, nicht zur Auf- Hebung bringt: bedauerlich erscheint weiter auch, daß unsere hevuna i städtische Behörde zur Ermäßigunader Schlachtaeiu'chren, sowie ylachthoffpesen, wozu sie recht wohl in der Lage zu bewegen ist. Alle nach dieser Richtung hin ge- -such« seiten» unserer berufenen Vertreter sind «r» onstiger S war«, nicht machten Ver. .. .. solgloS geblieben. Es muß nun Aufj run ' ^ * wir «fei ^ ^ be der gesamten Bevölke »ng sein, bei den maßgebenden Körperschaften darauf hinzu- irren, «inmal, daß zur Abhilfe der Not die Oesfnung der Grenzen für die Einfuhr von Schlachtvieh unter Wegfall aller Zoll-, sowie sonstiger Einfuhrerschwerungen nunmehr durchaefetzt, im weiteren aber auch daS HauptnahrunaSmittel Fleisch durch unnötige Belastungen, als S ch la cht st« u e r, hohe S chla chth ofsv rsen usw. nicht noch weiter verteuert wird. Wir sind der uebeueuaung. daß nur aus diesem Wege Abhilfe der gegenwärtigen Notlage ebenso im Interesse unserer Bevölkerung al» auch im Interesse der Selbsterdaltuna des Fleischergewerbrs zu ermöglichen ist. Bon der fleisch- konsumicrenden Bevölkerung insbesondere, aber auch von der de« Vereine am 28. und wird t« den treffe oller Partei nltzung und Behan... ktaNdpunkt« strengster 77* Die XV. Hauptversammlung scher Nealschuliedrer sinket tn Dresden i evlember statt. Am Freitag, abend« 8 Uhr. zD>ei Raben" eine aeinrtnlam« Sitzung de» Bo»sta Vertrauensmänner cwgrbaittn. de, 7>,d Uhr eine iamnilnna de» Verein- Ivlat. Sonnabend finde» vw in der II. Realschule. Vltzlt»,,».Straße 4. Abtkil>,»a»sitzunae» in den Fächern Religion, Dentsch und »euer« Sprüchen. Geschichte und Erdkunde, Mathematik und Physik, Naturgelchlchtr und Ebenst« statt. Sine Festversammlung vereiniat alle Teil nehmer um 12 Uhr in der Aula der ll. Realschule. Direktor Professor Dr. Kaisrr»Dr«Sdei> ll wird dabrl über den .Ausbau der sächsischen Rralschul» zu« Obecreallchule" sprechen. Im Ver- amustuiigSurbäitde sind Ausstellungen von Zeichnungen der ensschulc» und von Lehrmitteln der pbvsikaltsch- 'ertstättrn von Meiler u. Mrrtig .e 27) und de» Led>n>It'ell»ssttub »»dr« und der Aeschäi,«vrr- von 8 Uh, ad lbtrilungSsitzu reSdner trchistschet, Kurfürstenstra ,ße 27) und de» Lrtnmit'eltnssttüf» Müller-F, iDreSden-Altstadt, Wist>e»han«strnße 24) veranstaltet. Nach mittags 2 Ubr findet rin Festmahl im Hotel Bristol statt. Der Sonniag ist einen» AnSflug nach dem Pfeiffer gewidmet. -* Dir Vaktpsttchlveriichernna« «esegfchaft de» Eächstsche» G«ftMirt»-vkr»antz»« hielt am DieuStag i» LeiSnig eine aub«»0ldki»liche Hauptversammlung ab. nachdem am Tage vorher »ine Sitzung deS Vorstandes de - Sächsische» GastwlrtS-Verbandes vorauSgeganae» war. Di« Von weit über lOO sächsischen Gast wirten besuchte Velsammiung wurde vom Vorsitzenden der Ver- sicherungägelrllschaft, Herr» LouiS Treutler-Lelpzig. eröffnet und arlritet. NaniruS der Stadt LeiSnig begrüßte He» Stadtrat Herr konnte über eine chten: man hofft, mit eservrfondS auf 60000 ersten Prämienzahlung um Abgrlebnt wurde «in Antrag, über postnumerando zuzulaffr», ^pril bl» 8l. März laufeiide a »Manch die Erschiene»«». Herr Treuster weite»« günstige Entwicklung der Kasse bertci Ende deS lausenden GeschäftSjabreS de» Re Mark ru bringen. Hauptgraenstuiid der Tagesordnung war die Beratung der neue» Statuten und der dieSbrzüalichka AbäiiderungSaistläae. Der SatznngSentwurf fand fast unveräiidertr Annahme. Nach längerer Debatte beschloß man de» Wegfall de- E>»tsttt»gelde», jedoch nnter Beibehaltung der Policengebnbr von 3 Mark und unter Erhöhung der ' — . >00 Prozent des EindeltSsatzeS. die Pränsteiizablring wieder wie I ebenso ein Antrag, da» jetzt vom 1. April bl» 8l. März I Geschäftsjahr auf da» Kalenderjahr zu verlegen. Der Verein der Gastwirt« tn Wurzen und Umgegend regte an. mit der Haftpflichtver sicherung auch eine Unfallversicherung zu verbinden, fand l«doch damit keinen Aiiklnirg. Dasselbe Los tetlt« ein Antrag aus Erhöhung der SchadriiSersatzsurnme von 80 auf so Prozent. Die Hauptversanimlirng der Gesellschaft soll auch tn Znknnft mit der Harrptvestamnilung de» Sächsischen GastwirtSverbairdr» verbunden werden. Zr» Revisoren wurden dir Herren Bienime-Lrivzig, Orbiiiicherr-Leipzig und Gottschalk-Drr-den, als Ersatzmann Herr Schlosser-Glauchau gewählt. —* Die Teilnehmer am Deutschen Kuustgewerbetage unter nahmen gestern nachmittag einen Ausslug na ch M rißen. an dem sich trotz des trüben und reaneriichen WetterS etwa 300 Personen beteiligten. Sie wurden vom Bürgermeister Dr. Äv und Stadtrat Nieolai als Vertretern des Vereins zur der Besichtigung des Domes und der Albrechtsburg gewidmet. —* In Hainichen findet am 29. und 30. September der Dkleglrrtentag de» über 30 Kolonnen »imfassriiden Landesverbandes frei williger sächsischer SanttätSkolonnen statt. —* Pvlizeibericht, 27. September. Auf der Ainmonstraße wurde am Montag ein 8 Jahre alte» Mädchen von einem Radfahrer überfahren. Die Kleine hat eine Gehirn- erschütterung erlitten. — Nach einer an sich unbedeutenden Auseinandersetzung mit ihrem Dienstherrn versuchte vorgestern in der Altstadt ein Dienstmädchen sich zu erhänge», doch konnte die Durchführung ihres Planes noch rechtzeitig ver- hindert werden. —* In Boritz b. Riesa überreichte am Sonntag eine Deputation des KirchenvostiandeS ihrem ehemaligen Vikar Pastor Große in Bodenbach, der zum Brsuche seiner Eltern in Kötzschen- brodc» weilte, al» Andenken an leine WirkungSzett in der Gemeinde eine schöne golden« Ubr mit Kette. —"Ailfeln 60jährige» Bestehen kann der Männrr- Turnveretn tn Kamenz am nächsten Sonntag zurückblicke». —*Jn einigen erzge-birgischenGemeinden wurde da»'ursprünglich für den 30. September angesetzte Ernte dankfest auf den 14. «Oktober «verlegt, da ein großer Teil der Ernte noch nicht ein-gcbracht ist -und stellenweise die Kornpup-pen eingeschneit auf den Feldern stehen. An das Einernten der Kartoffeln und deS Hafers ist zum größten Teil noch nicht zu denken. —* Schwurgericht. Gegen den 4Hährigen pensionierten Steueraufseher Moritz Oskar Böttcher aus Radebera wurde wegen Verbrechens im Amte verhandelt. Die Anklage vertritt Staatsanwalt Dr. Wulssen. Der vom Rechtsanwalt Dr. Hippe verteidigte Angeklagte mußte am 1. Januar 1904 infolge andauernder Krankheit in Pension gehen und bezog al» Pensionär 829 Mark jährlich. Das langte freilich für die zahlreiche Familie nicht weit, zumal von früher her noch Schulden zu bezahlen waren. Um eine Nebeneinnahme zu haben, - ' ' "" "" jährlich noch 700 Mark ein. Rur ganz kurz „ Böttcher der Versuchung. Vom Januar 1905 bis zum 1906 unterschlug er von den vereinnahmten Zollgebühren 2KS.10 Mark, fälschte oie Heberegister und fertigte falsche Belec.« an. Da der Angeklagte völlig geständig ist, sind Zeugen nicht ge laden. Die Geschworenen erkennen den Angeklagten deS Amts verbrechens schuldig, billigen ihm gber mildernde Umstände zu. Das Urteil lautet auf 7 Monate Gefängnis. Nur ganz kurze Zeit widerstand hätte die von ihm geprägte Sentenz mehr beachten sollen: „Wenn Menschen schweigen, werden — Beine reden!" Er hätte dem wirklich vorzüglichen Ballett einen noch größe ren Spielraum gewähren und sich selbst mehr Schweigen auserlegen sollen. Indessen wird «r wohl mit seinem Teufel zu jeder Kritik lachen. Die Haupt- sache ist ja das Geschäft, und das ist durchaus richtig. Direktor, „Dichter und alle sonst Beteiligten werden auch an diesem neuen Schmarren wieder ein Leioengeld verdienen, und — der Teufel lacht dazu! Einzelne sehr hübsche Bühnenbilder wer- den übrigens gezeigt. Gleich das erste verdient alle Aner kennung: Satans Reich mit den rothaarigen Mädchen in blut roten Gewändern und die sich daran anschließende, vom Kinematographcn geichickt veranschaulichte Fahrt des Teufels auf einem Höllenaulomobil nach Berlin, wo sich gerade das weithin berüchtigte Silvestertreiben auf der Frledrichstraße an mutig entfaltet. Weitere raffiniert erdachte und glänzend ausgAührte Knalleffekte bilden „DeS jungen Zolleriiprinzen Bilderbuch", das nach Anton von Werners bekannter „Kaiser krönung in Versailles" gestellte lebende Bild mit dem sich daraus entwickelnden Fackelzua der Soldaten vor dem Berliner Schlosse und endlich das prachtvolle Schlußballett „Die Tages zeiten , das an farbenprächtigen und geschmackvollen Kostümen nichts zu wünschen übrig läßt. Unter den vielen matten und mißlungenen Versen dieser Revue fällt übrigens einer angenehm auf, der ausnahmsweise gut ist und ins Schwarze trifft. ES heißt da nämlich von der neuesten Aufführung eines vielgenannten Berliner Theaters, dessen Direktor sich wöchentlich »lindsstens einmal als Bühnen- reformator ausrufen läßt: „Was schadct's, wenn daS LicbeS- vaar auch schlecht ist, — Falls nur der Baum, an dem sie sitzen, echt ist!" Dieser Direktor — und auch das ist wieder «in Höhepunkt im Daiein gewisser Berliner Bühnen-Enthusiasten — wird demnächst vor Gericht erscheinen, um eidlich Zeugnis abzulegen von seiner ehrlichen Liebe zur Kunst. DaS wird ein Scbauipiel werden, herrlicher als die von ihm im vorigen Winter so großartig inszenierte Gerichtsszene im „Kaufmann von Venedig"! Ein junger, loser Dachs, der der Ncgieschule des Direktor» Reinhardt entlaufe» mar, hat zum Dank für die dort genossene Ausbildung eine Broschüre geschrieben, in der et mit de« Waffen de- Wissenden da» System Reinhardt " ^ " I» bekämpft hat. Siegfried Jacobsohn, der bekannte Ab- schriststeller. hat sich de» angegriffenen Bühnenleiter- ange- nommcn und dem Angreifer klinge Beleidigungen an den Kopf geworfen. Dieser lief daraus zum Kadi, der nun richtig zu entscheiden haben soll, nicht ob und wie der Beleidiger zu be strafen sei. sondern zunächst, ob Reinhardt« Kunstbetätigung Lob oder Tadel verdiene. So wollen eS die beiderseitigen Ver teidiger, die hier zugleich vivo vorsa Ankläger sind, und so werden zum nächsten Termine erscheinen Reinhardt, -Vessen Dramaturgen und Regisseur und — Otto Brak»», der Direktor der Konkurrenzbühne. Es wird «in Schauspiel für Götter wer- den. interessanter und spannender, als selbst die Erstaufführung im Metropol. Schade, daß die Billettbändler nicht Eintritts karten dazu verkaufen können. Der Ruf: „Aus ins Metropol!" wird abgclöst werden durch die Losung: „Auf nach Moabit!" Wer möchte nicht gern mit eigenen Ohren hören, wenn Rein hardt vor einem königlich vreußischen Amtsrichter sein künst- lerisches Glaubensbekenntnis oblegen oder Direktor Brahm sein Urteil über die künstlerischen Bestrebungen seines ehe maligen Schauspielers fällen wird. Da» Triounäl dürste in ,. . - - - . . „ . ' -xchc diesem Falle zur Szene werden und alles >n den Schatten stellen, wo» selbst die Phantasie eine» Scribc, Dumas oder «vardou je an Kulissen-Esfckten ersonnen hat Ein dritter Höhepunkt: kaum hat die Saison begonnen, und schon ist ein gewaltiger Theaterkrach da! Äloys Prasch, «chemalS Intendant des Mannheimer National- Theaters, dann Leiter des Berliner Theaters und seit 1903 Direktor des Theaters des Westens in Charlottenburg, muß plötzlich „aus Gesundheitsrücksichten" das Direktionsszcpter niederlegen und sich in «in Sanatorium begeben. Die Krank heit sitzt bei ihm sehr tief: im Geldbeutel, der längst an galoppie render Schwindsncht litt. Als Herr Prasch, der auch im Ber- liner Theater finanziell und künstlerisch niit einem Defizit ab geschlossen hatte, das Theater des Westens übernahm, da ver kündete er einfach und bescheiden: er werde „auf künstlerischem Gebiete die soziale Frage losen". Das ist ihm zwar auf künst lerischem Gebiete vorbeigelnngen. Er brachte nur höchst mittel- mSgige Vorstellungen von Opern und Operetten zu stände, sein Personal und sein Gpielplan waren stet» minderwertig. In dessen hat er immerhin ein Stück der sozialen Frage gelöst. Er hat gezeigt, wie man sich ohne einen Pfennig Geld und mit minimalen Kasseneinnahmen als Theatcrdirektor drei Jahre über Wasser halten und dann mit rund 677 000 Mark persön licher Schulden — in der Versenkung verschwinden kann. Aller- dings bat sich Herr Prasch als ein wahres Pumpaenie von nicht alltäglicher Findigkeit bewährt. Er hat eS nämlich fertig- gebracht, feinen „ersten" Kräften nicht nur keine Gage zu zahlen, soydern sie noch um viele Tausende zu erleichtern. So aal er einer Sängerin, die keine Stimme halte und von Noten wenig verstand, aber desto mehr Banknoten besaß, 55 000 Mark abgeknövft. Eine andere Sängerin kam mit 12 000 Mark davon. Einer „armen" Choristin jagte er 10 000 Mark ab. Ein Kapellmeister mußte 25 000 Mark für die Ehre opfern, am Theater des Westens den Taktstück zu schwingen. Ein Doktor, der unter Herrn Prasch die Kunst, Direktor zu sein, erlernen wollte, bezahlte diese Kenntnis .uit baren -7 0!X1 Mark. Ter „Herr Intendant", wie er sich stets nennen ließ, sah eben bei seinen Engagements nie auf Talent, sondern mir auf Zahlungsfähigkeit. So hat er nach und nach seine Mit glieder um 268 000 Mark angep-umpt. Aber er war gar nicht engherzig und nahm auch von Fcrnerftehenden milde Gaben dankbar entgegen. So durfte ihm sein GardervbenpSchter nach und nach 70 000 Mark anverlrauen. Ein anderer, dem er die Garderobenpacht oersprochen Halle, bezahlte diese schöne Aus sicht mit der Halste, nämlich mit 35 000 Mark. Der Zettel- Pächter steuerte als Dritter im Bunde 30 000 Mark bei. Ein Bankdirektor, der sonst eine minder offene Hand besitzt, gab vertrauensvoll 24 000 Mark her, und zwar als Vorschuß aus die — Dczembcr-Borstell»»aen, die sein Schuldner nun «ln Sanatorium veranstalten »»iß. Herr Prasch ist sicher nicht der einzige Berliner Bühnenleiter, der ein besonderes PunipWcm erfunden hat und davon lebt. Aber aus so originelle Weise hat doch vielleicht noch keiner vor ihm das Schuldenmachen be trieben. Oder gibt es im neuen Deut — zweiten ühealcrdireklor, der mehr als eine ...... feinem eigenen Personal herauSzuqnetschen versteht? kann sich denken, welche» ergiebigen Gesprächsstoff der „Fall Prasch" de» Berlinern liefert, denen daS Theater und alleü. waS drum und dran hängt, die Welt bedeutet. en Reiche einen icrtclmillion von Man
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