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- Erscheinungsdatum
- 1906-09-24
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-190609243
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-19060924
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19060924
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1906
-
Monat
1906-09
- Tag 1906-09-24
-
Monat
1906-09
-
Jahr
1906
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Kollektion O M»» , Vr^ilv« 6. ßieustÄter Litdiui!«. i<4«pd» -48« «ertliches und SSchsischeS. — Sr. Majestät der König wohnte geltem vormittag dem Gottesdienste i» der Schloßkapeue zu Pillnitz bei. Nachnnttags 1 Uhr fand im Schlosse daselbst Familien- und Marichallswfel statt, ffracvmittag« unternahm der Monarch mit seine» «ludern einen Ausflug. Heute nachmittag begibt sich ver König zur Jagd aus den Großen Winterberg. — Fürst Francis von Leck ist in Dresden «ingetrofsen und im Hotel Bellevue abgestiegen. — Der Rat wühlte zum Direktor der städtischen Grundrenten- und vvoothekenanstaU den Ratsassessor Dr. Lesche >md den RatSasicssor Dr. Hubert vom 1. Oktober ab »um StadtschreiLer. RatSassessor Dr. Höffner wird mrter Verleihnnq einer herauf aehodenen Asfeffo,rnstelle inS Finanzamt verseht Dem Referendar Dr. Wild beim Arundstiicksomte wird die Stelle eines besoldeten illliftischen Hilfsarbeiter» verlieben. RatSayesso? Dr. Klamrotb den Gewcrbeämtern und Sissessor Gro»er dem Bauamte ä, zugewiesen. — Die Einweiiuna des znm besoldeten Ratsmitglirdc ae- wählten Stadtschreibers Dr- Mattdes erfolgt am l. Oktober rnittaaS 12 Uhr. Ihm wird die Leitung de» Stadkbauamts ^ aus schließlich der Straßenbahnen übertragen. — Der Rat genehmigte die Teilnahme älterer städt - ischer Beamter an den vom 1. bis 1L Oktober in Dresden slattfindenden Bortragskurieu der Gesellichaft für wirtschaft liche Ansbildinia zu Frankfurt a. M. aui Stadlkosten und be willigte zur Deckung der entstehenden Kosten ein Berechnungsgcld von 300 M. — Die Hochgewnjsergrsahr in der Weißcritz ist vor- über: das Wasser war geitern vormittag 10 NI>r bereits unter Gefahrenmark« ^ zurückaegangen. Dagegen stieg die Eibe im Laufe des gestrigen Nachmittags zuiehends und wälzte ge waltige Wassermengen -u Tal: doch dürfte nach den vor liegenden Meldungen aus Prag der angekitndigre HochsIsland von -ff 22kl Zentimeter nicht ganz erreicht werden. — Geschäftige Hände regen sich zur Zeit im Alb recht S- ichlolse. wo seit niedreren Jahren die größte Ruhe herrschte. Alle Zimmer und Einrichlnngen des ehrwürdigen Schlosses, dessen kostbare innere Einrichtung einzig dastehrn dürfte, werden ge säubert. Eine Anzahl Zimmer werde» noch schnell neu vorgerichtet, um der K ö »i g l n der Niederlande Yen Aufenthalt so an genehm wie möglich zu machen- Auch die Ställe und Eanipagen wurde» einer eingehenden Revision unterzogen. Grat von Hohenau weilte gestern vier, »in ielb't die letzten Anordnungen zu treiien. Die Zeit de- Eintreffens der Königin ist noch nicht bekannt. Wie verlautet, erfolgt die Ankunft beule noch nicht, sondern erst am DienStag vormittag. Das Personal und die Beamten werden bis heute vier sein. In Begleitung der Königin werden sich etwa 30 Be dienstete befinden und 13 Pferde werden den Herrschaften zur Bei fügung stehen. — Der Ob stiegen ist in den gesamten Gärten be» Elbkals ein außerordentlich reicher. Namentlich gilt dies für diePstauinrn- ernte, die einen uebeiflnß answeist, wie es seit einem Jahrzehnt nicht mehr zu konstatieren war. I» Böhmen stehen gewaltige Massen zur Berfendung bereit. — Wie aus Leipzig gemeldet wird, ist daselbst die Rats- Vorlage betreffs derAenderung des Stadtverordneten- wahlrechts von den zuständigen Ausichüsseir in ihrer gemein schaftlichen Sitzung am Freitag abend einstimmig abgelehnt worden. — Am 17. September vollendeten sich zehn Jahre, seitdem die oberste Leitung des Gemeindewesens Chemnitz in die Hand deS Heim OberdüraermeisterS Di. Beck gelegt wurde. In Er kenntnis dessen, was Herr Oberbürgermeister Dr. Beck der Stadt und speziell den städtischen Beamte» während seiner Amtstätigkeit gewesen. c^ranstaltete der „Verein der städtischen Beamten" am Sonnabend abend im festlich geschmückten Saale der „Eintracht" einen Fest-Kommers. Weiteres OertltcheS siebe Seite 4. AuS den amtlichen Bekanntmachungen. Kankurse. Zahlungseinstellungen usw. Im Dresdner Amts gerichtsbezirk lieber das VermSgen des KausmannS Franz August Nobler (Fourage-, Landesprodukten und Teedandlung) in Mdcbeul. Bahnbofftraffe ri, ist das Konkursverfahren eröffnet und zum Konkursver walter Herr Kommillionsrat Bernhard Kanzler, hier, ernannt worden. Anmeldelrilt bis zum l'>. Oktober. — Dem Privatmann Karl Ruvolvb Lorenz, hier, Lach'enplatz U. der die Eröffnung de« Konkurses zu seinem Vermögen beantragt, ist jede Veräußerung desselben unlersagi. Bereinskalender für beute. Evangelischer Bund: Bortrag, Drei Raben, 8 Uhr. Fortschritt, Per. Gabelsb. Stenographen: Beginn eines Kursus, 2. Bezirksschule, 8 Uhr. Mil. Reicher. Reit. Artillerie: Versammlung, Reichspost, U. Wasferftand der Elbe »nd Moldau. Uudwet« Praa Pardubitz Me'nik Leilmeri« Aussig Dresden 22. September -s- lS2 ff- 260 ff- tS4 ff- ILO ff- 75 ff- I!0 — 8t 2S. Sevtemh« ff- lSS ff- 270 ff- t2S ff- LSS -z- 2L2 ff- 328 ff- 72 TageSgeschichte. Elsast-Lothriiigeil in franzüstscher Beleuchtung. Nicht bloßer Zufall ist es wohl, daß in einem Augenblicke, wo Frankreich von eigen- und uneigennützigen Freunden förmlich umworben wird, mehrere Organe der französnchen Preste die ei,»8- lothringische Frage anschnriden und sich mit den politischen Zu ständen und Stimmungen der reichsländischen Bevölkerung beschäf tigen. Was dabei herauskommt, ist allerdings wesentlich ver schieden von früheren Ergebnissen derartiger Untersuchungen und kann den französischen Chauvinismus, soweit er mit einer ausge sprochen franzosenfreundlichen Stimmung in den Neichslanden rechnet, nicht gerade ermutigen. Mit Recht wird nämlich bemerkt, daß die Parteien in Elsaß-Lothringen sich nicht mehr in eine der Republik treue und eine mit der deutschen Oberhoheit ausgesöhnte Partei scheiden. Die Zeit des NationalitälenkampfeS. io schreibt ein Blatt, ist vorüber: dafür geht der Kampf >etzt um religiöse und soziale Interessen. Klerikale und Antiklerikale stehen der äußersten Linken, der sozialistischen Partei, gegenüber. Die eliaß- lothringische Frage, die gegenwärtig die Bevöllerung bewegt, ist nicht mehr dieselbe, die einst von der inzwischen verschwundenen Prvtestlerpartei aufgeworfen und verfochten wurde, ist nicht mehr die Frage: Frankreich oder Deutschland? .Heute handelt es sich darum, wie die Elsaß-Lothringer sich niit der neuen Lage am besten absinden können. Ausbauen und Einrichten, nicht Ver ändern und Umstürzen ist die Signatur deS Tages. Es gilt, der Bevölkerung in allen ihren Schichten eine sicherere nnd dauernd zufriedenstellende Lebenslage zu schassen. Tie sranzösische Piesse glaubt auch mit gewissen Rückwirkungen der religiösen Kämpfe ans Elsaß-Lothringen rechnen zu müssen, vor allem in der Richtung, daß die anlikntholische Politik der französischen Regierung die Landespartei in ihrer Annäherung an das Zentrum bestärken werde. Daraus erklärt sich, so meint man. zur Genüge, daß die französische Sache in den Reichslanden an Sympathien fortgesetzt verliert. In Deutschland, bemerken die „Hamb. Nacbr." dazu, wird man anderer Meinung sein nnd sich der Gewißheit freue» dürfen, daß aus dein Wettstreit der beiden Nationalitäten in den Reickslanden schon nach einem Menschenaltrr deutsche Sprache nnd deutsche Gesinnung als Sieger hervorgegangen sind, ein voll gültiger Beweis dafür, daß eine fast Mffährige Fremdherrschaft die Spuren lind Wurzeln des Dentschlnms nicht hat auslilgen können. Deshalb aber gibt es eine elsaß-lothringische Frag« nicht mehr, und alle Hoffnungen, die »ach dieser Richtung in Frankreich noch immer genährt werden, sind ertel null und nichtig. Deutsches Reich. Die 7. Vertreterversam-mlung des KyMäuser-Bundes der Deutschen Landes-Krieger ver bände hat an den Kaiser folgendes Telegramm geschickt: „Eure Majestät bitten allerunterlänigst die zum jährlichen Ver» rreterrage des KtMäu'er-Bundes versammelten Vertreter der Deutschen Landes-Ariegevoerbände. die Vertreter von mehr als 26000 Vereinen und fast L'/h Millionen ehemaliger Soldaten, chre shvsurchtsvollste Huldigung, sowie ehrerbietigen Glück wunsch zur Geburt des Enkels gnädigst entgegennchmen »g wollen D>e nn Knffdäuser-Bunde vereinigten Kriegerveobanoe werden "wmerdar bestrebt den Ge-ff zu wle^n, aus dem heraus das Kchffhanfer.Dendmgl «nfftande» ist: Treue de» ein- zelnen Stamme- zu seinem Herrscherhaus« und enqeren Vater- lande. Treue aller deutschen Stämme zu Kaiser und Reich. Mage der junge Kaiserenfel dermaleinst feMellon können, da» die deutschen Krieaervcrein« dieser ihrer Ausgabe treu nach» gekommen lind. Alleruntertänigst Borstand des Kvifhäuier- Bundes der 'Deutschen ÜandeSffKrieäerverhjade. vor, Spitz. Generol der Infanterie ». D.. Vorsitzender." — Die Ant- worj des Kaisers lautete: ^kein« Maiestat der Kaiser und König Hoven de« HuldrgunaSgruß der dort versammelten Vertreter der »um Kysfbäuier-Buiüre Fusaiamengefchlossenen Deutschen oandedslriaaerverband«. sowie di« treue« Glück- wünsche zur Geburt Mechöckst Ähre« ersten Enkel« mit Freu- de« entgegennunehmen seruht und lassen Eure Exzellenz er- snchen. dem Bunde Allerhöchst Ihren wärmsten Dani zum Aus druck zu bringen. Auf Allerhöchsten Befehl gez, von LucanuS." Wie die „N G. E.' erfüdrt. darf al« feststehend angeskben werden, daß Prinz Friedrich Leopold von Peußen zum Htnenmeifter de« Jodaiinitcr-Orden- gewählt weidan wird. Prinz Heiniick von Preußen. deS Kaiser« Bruder, den, die Er wählung aiigeboten wurde, hat da- ihm angetragene Amt auS- geschlagen. Der Reichskanzler bat «ine wichtige Bekanntmachung zur Aus führung des ReichSstemvelgesetzeS vom 3. Juni 1906 im Eiseirbahn- Nacbrichten-Blatt veröffentlicht, die über die Frage der Fahr - kartenhesteueruna von A » Sl a » dSbil l e t t S svlgendes hestinimt: Ans Grund de- ß 102 der AuSsübrungsbestimmunge» inm RkichSstemvelgrsetze bestimme ich. daß hinsichtlich der im AnS- lanbe für de» Berkrbr nach und durch Deutschland mit AnSnahme drS Bodcnsee-Rundreileverkebr« au-gegebenen Fahrkarten die Bor- ichrikren über die Bcsteuernng der Persviienfahrkarten mit deni 1. Oktober 1906 in Krait treten. Die Vorschrift de« 8 102 Satz l der AuSfübriiiigSbestiuimnngen in betieff der znsammeiigestcllteii Fahischeinheste wird hierdurch nicht berührt. TerZeiitralverband deutscher Industrieller. dieZentral- sielle für Borbereilung von Handelsverträgen, und der Bund der Industriellen, die seit einiger Zeit eine Interessengemeinschaft zur Vertretung wichtiger Fragen der deutschen Industrie eingegangen sind, habe» dem Reichsetsenbahnamt ei» eingehende» Gut- ochtrn mit Wüns hen und Anregungen der deutschen Industrie zu dem Entwurf einer neuen ReichSeisendabnordnnlig überreicht. ES wird dabei anerkannt, daß der Entwurf erhebliche Verbesserungen, namentlich eine systematischere Regelung, bringe, und daß er bestrebt ist. den VerkedrSinteressr» gerecht zu werde»! Das Institut für internationales Recht ln Gent nabm einen Beschlnßantrag an, nach welchem den Kriegsiidreiiden da- Betrete» nnd die Benntzung neutralen Gebiets zu Kriegszweckr» untersagt ist. Die S ieb e»erk o mm is si on hat sich in einer in Eisen a. d Ruhr stattgesundenen Sitzung dabin geeinigt, daß in der Lob » frage etwas geschehen müsse. An dikirnr Zwecke soll mit allen Bergarbeitewcrbäiiden des In- und Auslandes in Brrbin- dnng getreten werden. Fenier wurde auch über die Sperre und da- Uederichichtenweien berate». Es herrschte in allen Fragen volle Einmütigkeit. Oesterreich. Wie die „N- Fr. Pr." meldet, wirb sich Kaiser FranzJoses, da lein Husten fortdauert, dem- nächst wieder ins Hochgebirge begeben. FraukrLich. OÄvohl der Ka th o l r k e nb u nd bereits :)000 Mitglieder zählt, erwartet die Regierung doch kein wirk liches Schisma. Tie Mehrheit des Volkes betrachtet die Vor gänge innerhalb der katholischen Kirche mit größter Gleich gültigkeit. Rußland. Als Sonnabend abend gegen 6 Uhr Generol- gouvcrneur Sollohub in Riiga auf dem Bürgersteig die Vessa- viastraße entlang 'chritt, wurde aus dein Fenster eines Hauf-es eine Bombe geworfen, die aus dem Pflaster explMerte und ein Schaufenster zertrümmert«, aber keinen weiteren Schaden anrichlete. Eine sofort Angestellte Durchsuchung des Hauses hat nicht zur Ermiüelung des Täters geführt. Amerika. Die bewaffnete amerikanvch« Interven tion ans Cuba soll, wenn die Verhandlungen scheitern, morgen, Dienstag, beginnen. Marokko. Die Mreiie der deutschen Mission von Tanger unter Dr. Rosen fand, wie in Aussicht genommen war. Sonnabend früh 9 Uhr statt. — Das Eintreffen einer Division des gegeMvärtig vor Gibraltar vor Anker liegenden ameri kanischen Geschwaders wird hier stündlich erwartet: es geht das Gerücht, daß die Division den Forderungen des amerikanischen Gesandten Nachdruck verleihen loll.' China. Koni Vizekönig J-uanfchikai abgcsandte Agenten juchen die bei der Eisenbahn beschäftigten Chinesen zu über reden. nach Nchili zurückzukehren und bei den von Äuan- jchikai orga n izierten Truppen einzutrcten, mit der Begründung, daß daselbst Chinesen vorgczoiaen würden, die ortskundig wären, russisch verständen und Bescheid wüßten, wo die die Eisenbahn bewachenden Truppen ständen. Kunst und Wissenschaft. f Könial. Hostheater. Im Operichause <7 Uhr) „Taun- häuser": im L-chauspielhauie (>/r8 Uhr) „Figaros Hochzeit". 7 Der bedeutendste deutsche Gesangpädagoge der Gegen wart. Professor Julius Stockhauien. ist vorgestern mittag in Frankfurt a. M. an Altersschwäche und an den Folgen eines langwierigen rheuniatischen Leidens sanft entschlafen. Erst vor wenigen Monaten war es dem Künstler vergönnt, unter lebhafter Teilnahme aller musikalischen und musikliebenden Kren- die Feier seines 80. GeburtstaLes zu begehen. Mit Stoctsiausen scheidet eine Persönlichkeit aus der Reche der Lebenden, die während mehr als eines halben Jahrhunderts erst als ausübender Künstler, später als Dirigent und zuletzt als Lehrer eine führende Stellung im deutschen Musikleben ein genommen und in allen diesen Beziehungen Erfolge aufzuweisen hat, wie sie nur wenigen Bevorzugten beschieden zu sein pflegen. Geboren am 22. Irin 1826 in Paris als Sohn des Harten- virtuosen Franz stockhausen und der trefflichen Sängerin Margarete 2l„ geh. Schmuck igest. 1877j, erhielt er leine musikalische Ausbildung zunächst m seiner Geburtssladt Paris. Als Schülcr.des dortigen Konservatoriums wandte er anfäng lich seine besondere Vorliebe der Orchester- und Kammermusik zu und eignete sich dadurch schon früh jene feine Ausbildung des Gehörs an, die ihm später als Sänger und Lehrer besou- ders zu statten gekommen ist. Als Ülchtzehnjährigen finden wir ihn als Schüler Manuel Garcias, des erst vor kur.zem dahingeschicdcnen Gesangsmeisters. in London, und hier betrat er auch im Jahre 1848 als Mitglied der italienischen Oper zum ersten Male die Bretter. So namhafte Elffolge ihm aber auch aus der Bühne beschieden sein sollten, so fand doch seine künstlerische Individualität, feine ernste, mehr nach innen ge kehrte Natur erst im Konzertsaal das eigentlich angemessene Feld für ihre Betätigung. Nach seiner dauernden Ueber- siedelung nach Deutschland um das Jahr 1850 verlegte er den Schwerpunkt seiner Wirksamkeit denn auch dorthin und wurde bald einer der gefeiertsten Liedersänger Deutschlands, ohne den jahrelang kaum ein Musikfest zu denken war. Besonders be- rühmt war sein Vortrag der Schubertscheit „Müller-Lieder", von Schumanns „Frauenliebe und -Leben", der Gesänge aus dem dritten Teil von dessen „Faust", der Arie des Seneschalls aus Boieldieus „Johann von Paris" u. a. Bereits zu An fang der sechziger Jahre befriedigte Stockhcniscn die ausschließ- liche Tätigkeit als ausübender Künstler nicht mehr. Er über- nahm die Leitung der Milharmonstchen Konzerte in Hamburg, wirkte dann wieder eine Zeitlana s1369—1970) an der Hofover in Stuttgart, bis er 1874 als Nachfolger Julius Sterns die Leitung des von diesem begründeten Gesangvereins in Berlin übernahm. Fünf Jahre hat er mit noch unvergessenem künst lerischen Ernste dieses Amtes gewaltet. Dann verlegte er seinen Wohnsitz nach Frankfurt a. M.. wo «r zuerst als Lehrer am Hochschen Konservatorium, dann seit 1884 als Gründer und Leiter einer eigenen Gesangschule eine überaus segensreiche Tätigkeit entfaltete pnd mit glanzendem Erfolge den von ihm vertretenen künstlerischen Grunldjätzen Galtuna zu »erschaffen bemüht war. Unter den zahllosen Schülern un!o Schülerinnen, die er herangsbildet hat. befanden und befinden sich GesanaSsterne ersten Ranges; e- sei nur an Namen wie Helene MagnuS Wien), Lillian Sanderson, Johanna Nathan, Pia v. Sicherer. Hermine Glneß. Mathilde Haas, Map Alvary. Robert Kaufmann, Sensit von Pilfach, Scheide- mrntel, S'stermanS. JckhanneS MeÄchaert erinnert. Seine reichen neuen zwei die al« " Berlin. f Der bekannte Schauspieler Mar Löwen selb, d« Vs- gnmder und csiw Leiter de« „Neuen Theaters" in Berlin, ist i« Alter von VS Jahren einem Herzschlag erlegen s Heute, am 21. September, ist «in dato«« Jahrhundert »«. gangen, daß der weitere» Kreisen unter demPiendonym Theodor Hell bekannt gewordene Bizedirektor de« hiesigen Kvnigl. Hos- tkeater» und der musikalilchrn Kapelle. Karl Gottlied Theodor Winkler, starb. Er stammte au« Waldenburg im Schön- bnrgischen, batte Jura und Geschichte in Wittenberg studiert uud wurde 1796 beim Stadtgericht in Dresden angestellt. Hier machte er schnell Karriere nnd wurde 1818 Sekretär det der von, Könige von Sachsen zurückgelaffene» RegiemngSkommtssion und während des russisch pleukiichc':, Gouvernement» «Micher Hofrat »nd Intendant des von ihm organisierten Theater-, Bon Micha- rll« 1811 a» stand er a» der Spitze der Bruvaltuna der Dresdner Hvsbnhiie. Bei der Rückkehr de» Könjgs wurde «Tdraterlekrrtäi (l8l5>, ein Jahr daraus Sekretär an der Akademie der Künste nnd erdlelt 1824 de» Titel eine» Königl. Sächsische» HofratS. Seit MO sührte er auch die Regie der italienilchen Over und «uGe später zum Vlzrdirektor de- Königl. HvsthraterS und der Musi kalische» Kapelle ernannt, als welcher er auch gestorben ist. Außer di-.tch die Herausgabe der „Abendzeitung", dir er 1817—31 geipeiw scbastlich mit Friedrich Kind, dem bekannten Librettisten von Weber» „Freischütz", 1822- 43 aber allein leitete, ist Winkler all»« Hell durch verschiedene Tage- und Taschenbücher bekannt geworden. Er bat auch eine ganze Anzahl Lustspiele, sowie einige Dramen geschrieben. f- Die Litterarische Gesellschaft hat folgendes Programm für die Wintersaiso - 1906.07 ausgestellt: Bor- träge: 1b. Oktober: Gedenkfeier .ür Henrik Jose». Redner: Dr. Alfred Kerr sBerlins. 29. Oktober: Hugo von Hosmanns- thal sMen): ..Eigen« Dichtungen." 12. November: Frank Wede- kind lMünchens: „Eigene Dichtungen" 26. November: Michael Georg Conrad München): „Heinrich Heine im Lichte nnjerer Zeit. 10. Dezember: Felix Hollaender sBerliiK: „Her deutsche Erziehungs-Roman." 7. Januar: Dr. Helene Stöcker (Berlin): „Bettina von Arnim." 21. Januar: Theaterdirektor Max Martersteig iÄöln a. Rh.): „Moderne Bühne." 18. Februar: Dr. Arthur Pakscher sBerlin): „Giosuö Carducci." 11. März: Dr. Margarete siebert München): „PerfönlicUeit und künft- lerischer Stil." 25. März: Professor Dr. OSkar Bie (Berlin): „Berlin und die Kunst." sämtliche Vorträge (mit Lisnahme der Ibsen-Gedenkfeier am 15. Oktober im Vereinshcruse) finden im Palmeugarten, früher Musenhaus, Pirnaische Straße, statt Anfang der Borträge: 8 Uhr pünktlich. — Theatralische Vorstellungen: 1. Sonntag, den 21. Oktober, vormittags */ß13 Uhr, im Residenztheater: „Frau Warrens Ge werbe", Drama von Bcrnard Shaw. Dargest«üt durch die Truppe deS Intimen Theaters in Nürnberg. 2- Im Januar 1907 (Tag der Vorstellung wird später noch bekannt gegeben), vormittags V-12 Uhr: „Der Andere", tragische Komödie von Julius Baö. Dargestellt durch Berliner Künstler unter Leitung von Dr. Martin Zickel. s Die I o ha » nst ä dt er M u s iksch ule. verbunden mit Opern- und Tkeaterschule lDir. Carl Zierold), hält Montag de» l. Oktober im Saale oes Fürstendofe» zur Feier ihres 10 sämigen Bestehens eine musikalische »nd theatralische Aufführung ab. Der erste Teil wird von Lehrern, der zweite von Schülern der Anstalt aiiSgesiihir. Ehemalige Schüler, sowie Gönner und Fieunde der Schule sind willkommen. Programme, welche zum Eintritt berechtigen, könne» in der Schule, Blasewitzer Straße K8. ent nommen werden. sMozart-Verein. Tie drei V e r eins ko n z er t e für die Mitglieder und ein Extrakonzert sind für den 5. Novem ber, 13. Dezember, 14. Januar und 4. März festgesetzt. Im ersten Vereinskonzert am 5. November wirken als Solisten mit Frau Clothilde Kleeberg (Klavier), Fräulein Lotte Kreisler (Gesang) und Herr JagueS Thibaut (Violine). ff Die Robert Sckumannsche Singakademie hat für diesen Winter folgende Veranstaltungen in Aussicht genommen: Am 7. November Mitwirkung in einem Konzert nn Bereinshaus; am 21. November - — königskirche: Erstaufführung der sind, die in dem Herrn sterben" der Singakademie): im Januar: Stiftungsfest' mit 'Konzert: im März: Aufführung des Mendelssohnschen Oratoriums „Paulus". Als Solisten sind für die Konzerte u. a. gewonnen die Kammersängerinnen Frau Wittick» und Frau Wedekind, Frau Böhme-van Enders, Fräulein Hertha Dehmlow (Berlin), die .Herren Kammersänger Burrian. Gießen, Perron und Rains. Sport-Rachrichten. Nenne» zu Leipzig am 23. September. I. Ehrenpreis- Flachrennen. Ehrenpreis und 1500 Mark. Herrenreiten. Distanz 2400 Meter. 1. M. v. Lutz' „SonntagSmaid" (Jv'hr- markt), 2. „Cato II", 3. „Coralie". Ferner Uesen: „Genova", „Courtlh Dame". „Walpurga", „Kralowa". Tot.: 57. 12. 11. 14 : 10. Is^-I. — II. G raI s i-R en ne». 3000 Mark. Für Zweijährige. Distanz 1350 Meter. 1. Mr. Rays „Halte- lest," (Warne), 2. „Einbrecher". 3. „Ester". Drei UeAn. Tot.: 14 : 10. 1^2—4—1. — m Großer Preis vonLeipzig. 16 000 Mark. Distanz 2400 Meter. 1. Weinbergs „Jgnis" (O'Connor). 2. „Hammurabi". 3. „Rosenkranz". Ferner uesen: „Jauchzer , „Jrun". Tot.: 17. 11.11 :10. Kampf Vn Länge. — Iv. Diana-Jagd-Rennen. Ehrenpreis uno 3000 Mark. Herren-Reiten. Distanz 4000 Meter. 1. Rittmeister Panses „Socrates" (Bes.). 2 : 0. 2 liefen. „Earl os Ava" ref. Tot.: 11 : 10. — V. Alfons Hage mann Mark. Distanz 1350. Meter. 1. Mr. Handicap. 300<» G. Longs „Hurtig" (Boardmann), 2. „Bel Prison", 3. „kourquoi-p»s". Ferner liefen: „Gajus", „Kriegskunst!". „Quasselpeter", „Goldelse". Tot.: 41. 13. 14. 13 : 10. 1-214-2. - VI. G roß es Le i p - ziger Jagdrennen. Ehrenpreis der Stadt Leipzig und 8500 Mark. Distanz 5000 Meter. 1. Ltnt. Graf Kanitz' „Sperate" (Ltnt. v. Raven), 2. „Anaclico". 3. „Walküre". Ferner liefen: „Nolis", „Van", „Scotch Moore". „Broad Sanctuary", „Eontraband". Tot.: 40. 15. 13. 24 : 10. V.-V.-2- Tie Herbst-Prüsuiigssahrt der Deutschen Motorradfahrer. Vereinigung fand am gestrigen Sonntag mit der Rundfahrt durch Sachien (Dresden—Chemnitz—Leipzig—Dresden) ihr Ende. In den Abendstunden «iffolgte im „Tivoli" unter äußerst zahlreicher Beteiligung die Verkündigung der Sieger, und ztvar wunden folgende Teilnehmer an der Rundfahrt Mit Preisen bedacht: Biberstein-Copitz auf Brcnnabor, Paul Ruppe-Apoida auf Piccolo, Weiikcl-Berun, Thalcmann-Drcsden auf Wanderer, Seiler auf Germania, A. Naumann aus Germania, Roms. Singer und Schmelzer, sämtlich aus Wanderer, Dr. Rost auf Piccolo, Tiehl auf Taifun. Ferner errang den Preis der Orts gruppe Dresden O. Thalemann und den der Ortsgruppe Chemnitz Rains. Tie dreitägige Touren fahrt (Berlin—Breslau—Dresden—Chemnitz—Leipzig—Dresden) zei tigte folgende Ergebnisse: Klasse 1 (Motorräder bis 3»/. Pferdckrafte) A. Strobel-Dresden Erster (aus Germania), A. Kirner-Neckarsulm Zweiter (auf N. S. U.), A. Naumann- Dresden Dritter (aus Germania), O. Lucke-Oranienburg Vierter (auf Phänomen): Klasse 2 (Motorräder über 3HH Pierdetrafte) C. Gaffert-Neckarsulm Erster (auf N. S. U.), M. Geiger-Neckarsulm Zweiter (aus N. S. U.), C. Singer- Schönau Dritter sauf Wanderer), F. Seidel-Leipzig Vierter sauf Peugeot): Klasse 3 (kleine Wagen bis inklusive 2500 Mark Katalogpreis) A. Ruppe-Apolda Erster (auf Piccolo), P. RuPPe- Apolda Zweiter (aus Piccolo)- Klasse 4 (Wagen über 3500 bis 8500 Mark) Ingenieur Resler-Jungbunzlau Erster (auf Klement u. Laurin), M. Wenkel-Charlottenburg Zweiter (aus Wenkelmobil), Frau Hertha Brätsch-Berlin Dritte (aus Poly- mobil). — Eine Reihe von Ansprachen, sowie musikalische Dar- bietungen füllten den Abend aus. Auf eip an König Friedrich August, den Prot-ltor der Zuverlässigkeitrsahrt, abgesandtes HuldigungStelearamm lief einige Stunden später folgende Ant- wort ein: „Ich freue mich über die wohlgclungene Herbst- PrüsungSfahrt der Deutschen Motorradfahrer-Vereinigung und danke den Mitgliedern und Gästen herzlich für den freundlichen Gruß. Friedrich August."
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