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Dieser Blatt wird dm Lesern von Dw»dm zugestellt, während eS die Post.Abonnenten m»d Umgebung am Tage vorher bereits al» > GV ^ TTVV v am Morgen in einer Gesamtausgabe erhalten. 06. W rom. ro»»<. rom. I0«k ro«i<. sse! vtsigrgeMs: «WEWN« w»»««»'» del LaNL ewetmelie« Ünttoeun, lnmb mU» «oien «M,M« »nt »» ,»»« an G««- »»t »«niaa«, nur «tninav »Mt. »Ow. tunt a«»wärN,«»om. «tlk««»r» » Mt. d«. , M» so «. »et «iumaNorr Zulielluu, tunt di« NoäaNiL <»tnev«Iikvuk>dl. tm»ut- laut «tt »Nvmbendnn Zulchlaa«. N ackdrnck aller NrNkl u. Ortoinal. Mttetln«,«, nur mit deutlicher vu«ll«»a»,abe t>Drr«t. Rachr.') »ulliilia. «achtrilaitch« Lonorar. anivrüch« bleiben uiiberücklichti«t: tmvrrlauat« Manulknvt« >»erden nicht aulbewabrt. r»l«ara«m-»tr«ll»: «»«»Ich »» »re»»«» HegvLrrrSeL L8SV Druck und Verlag von Aepsch L Reichardt in Dresden. Mreigen-cack. 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Kaisertage, Des Gioßherzogs Dank, Hohenlohes Abschied. „Der Mennvnkt". KimstgewerbenuSstellung. Mittwoch, 12. September 1W6. IM Gange. Blau war gegen en. Die Kaiserin und die jenen ebenfalls im Manöver- Neueste Drahtmeldmraen vom II.Septbr. Kaisertage in Schlesien. Lieg nitz. Gestern abend brachten Turner, Turnerinnen und Sänger dem Kaiser vor dem Schlosse Huldigungen dar. Die Stadt war allgemein illuminiert. Der Kaiser begab sich um 10 Uhr im Automobil ins Manövergelände nach der kaiser lichen Feldbaracke, die bei Wahlstatt aufgeschlagen ist. Liegnitz. Der Kaiser wohnte seit 5 Uhr den Manövern bei. Der Kampf ist im Gl Mittag überall im Zurückgeh anderen Fürstlichkeiten ersch! gelände. Koloniales. Fra n ksu rt a. M. (Priv.-Tel.) Die „Franks. Ztg." er- klärt die Meldung, Oberst Deimling habe bezüglich des Baues seiner Feldbahn von Kubub nach Keetmanshoop beim Erbprinzen Hohenlohe Unterstützung gefunden, als unwahr. — Dasselbe Matt erfährt zuverlässig, bei der Firma Blcichröder sei von einer Berufung Podbielskis als Teilhaber nichts bekannt. Köln. (Priv.-Tel.) Zu der V e r t u s ch u ng imKolo - nialamte wird einem Kölner Blatte von gutunterrichtetcr Seite mitgeteilt, daß die meisten Eingaben dem Kolonialdirektor überhaupt nicht vorgelegt worden sind, sondern durch die Nefe- reuten eigenmächtig erledigt wurde». Wollte der Referent auf den Empfänger eines Schriftstücks einen besonders starken Ein druck Hervorrufen, so verfügte er, „Der Reichskanzler. I. A." Der Ches der Kolonialabteiluna kann in allen Schutztruppen- Angelegenheit der Firma „Der Reichskanzler. I. V." anwenden. Zur Lage in Nnffland. Petersburg. Nach einer Meldung der „Birschewija Wjedomosti" aus Warschau beträgt die Zahl der Toten und Verwundeten in Siedlce ctiva 500. Das Telegraphen amt in Siedlce Hot die Annahme von Depeschen eingestellt. Es finden noch fortwährend Brandstiftungen statt. Den Inden ist das Verlassen der Stadt verboten. Die Christen erhalten Durch- laßkarten. Es wird behauptet, dem Bombenaltentat auf den Polizeimeister sei sin Pogrom voraufgegangen. Petersburg. lPriv.-Tel.) In den baltischen Pro vinzen dauert die Schreckensherrschost der.R c v ol ü t i o n ä r e fort. Es werden folgende Einzelheiten gemeldet: Gestern er schienen Abgesandte der revolutionären Nebcuregicrung bei einem reichen Bauern, um Geld »ud Waffen von ihm zu ver langen. Obwohl sie alles erhielten, was sie verlangten, er schossen sie den Bauern auf der Stelle. Darauf erschossen sie den dortigen Lehrer und dessen Frau, ebenfalls ohne jeden Grund. In demselben Bezirk erschienen Abgesandte der revo lutionären Nebenregierung bei einem Bauern, um chn zu bestrafen, weil er die ihm auferlegten revolutionären Steuern von 300 Rubel nicht bezahlt hatte. Der Bauer bat um Gnade, weil er nur 140 Rubel besitze. Die Abgesandten nahmen ihm diese Summe ab und erschossen dann den Unglücklichen. — Ueber die Vorgänge in Siedlce wird weiter gemeldet: Gestern wurde den ganzen Tag über aus Maschinengewehren und Kanonen geschossen. Einzelne Häuser, in denen sich die Revolutionären verbarrikadiert hatten, wurden von den Truppen mrt den Bajonetten gestürmt und die Bewohner niedergcmacht. Die Bevölkerung schließt sich dem Militär an und vollendet das Äernichtungswerk. Mehr als M> Leichen, darunter die von 40 Inden, sind bereits fortgeschafft worden. Zum Aufstand in Cuba. Havana. Der Präsident Palma hat eine Verordnung er lassen, Lurch die die Verfassung in den Provinzen Pinar del Rio, Havana und Santa Clara außer Kraft gefetzt und in diesen Provinzen ein Zustand geschaffen wird, der dem KriegSrecht gleichkommt. Die Regierung hat auch die Ver haftung des Präsidenten der liberalen Partei, sowie der be deutenden Mitglieder der liberalen Partei anacordnet. Der Präsident der liberalen Partei, sowie mehrere Mitglieder der selben sind flüchtig. Die Insurgenten haben, wie cs heißt, in Manzanillo Waffen und Munition gelandet. Havana. Amtlich wird bekannt gegeben, daß eine vom General Guerra befehligte Abteilung der Aufständischen bei Cvnsolacion del Sur einen mit Ncgierungstrnppen besetzten Panzerzug angriff, aber von anderen Abteilungen der Ncgie- runastruppcn zm Rücken angegriffen und vollständig ge schlagen wurde. Nach unbestätigten Meldungen sollen 200 Aufständische dabei gefallen sein. Newyork. Das Oberhaupt der c u b a ni s ch e n I u u t a in Ncwyork, Oberst Aguirrc, erklärte, die revolutionäre Partei beabsichtige, auf friedlichem Wege die jüngste Präsidentenwahl anzusechten. Sie werde sofort General Guerra ausfordcrn, bis zum Abschluß eines Wasienstillstandes und Einsetzung eines Schiedsgerichtes die Feindseligkeiten cinzustcllcn. Hamburg. Nach einer hiesigen Meldung ist der Dampfer „Bürgermeister von der Deutschostafrikanischen Linie mit den Reichstags-Abgeordneten an Bord heute früh in Suez einaetrofscn. Kiel. Die drei russischen Kriegsschiffe haben den Hafen wieder verlassen. Bremen. Das Reichsmarineamt erteilte der Aktien gesellschaft Weser einen Auftrag auf Lieferung eines neuen Minenlegers. Wien. Kaiser Franz Joseph ist heute früh nach Ischl abgereist. Wien. Nach Blättermcldungen ist Dr. Karl v. Mooscn- aut aus Berlin auf der Wildgall ab gestürzt und war sofort tot. Brüx. In den Ortschaften Bruck. Kommern und Kopitz abgchaltcne Bergarbeiterversammlungen sprachen sich für den Streik aus. Rom. (Priv.-Tel.) Der italienische Konsul in Leipzig ist von seinem Amte enthoben worden, weil er am Sedantage das italienische Konsulat beflaggt hatte. Diese Tat- lache soll der italienischen Regierung durch Vermittlung des französischen Auswärtige« Amtes mitgeteilt worden sein. Paris. Der Gouverneur von Französisch.Kongo, G e n - til, erlitt auf einer Besuchsreise im Norden des Landes durch einen Sturz vom Pferde eine schwere Verletzung. Gentil dürfte demnächst nach Frankreich zurückkchrcn. Marseille. Der Kongreß der Geographischen Gesellschaft wurde in Anwesenheit mehrerer auswärtiger Vertreter eröffnet. Ehambory. Ein französischer Offizier, «in Zeichner und zwei Italiener unternahmen die Besteigung des Aiguille d'Arves. Infolge Reißens des Seiles stürzten die Touristen indie Tiefe. Ein Italiener wurde getötet, die übrigen Reisenden schwer verletzt. Grenoble. Zwischen den Ausständigen und arbeitswilligen Arbeitern einer Metallwarenfabrik kam es auf der Straße zu Reibereien. Der Polizcikommissar, der die Raufenden auseinandcrbringcn wollte, wurde durch Stein würfe verwundet. Calla o. StaatSsekretärNoot ist gestern hier an- gekonimen und nach Begrüßung seitens der Behörden nach Lima weitergereist, wo ebenfalls em feierlicher Empfang stattfand. Staatssekretär Noot stattete später dem Präsidenten Pardo seinen Besuch ab und wohnte abends einem Festmahle im Regierungs- Palast bet. OertlicheS und Sächsisches. Dresden. 11 September —* Am Sonntag nachmittag machte der Kaiser dem Könige Friedrich Augnft. wie bereits mitgetellt, einen kurzen Besuch in Sibyllenort. Der im Herbstschmucke prangende prachtvolle Park war auch an diesem Tage dem Publikum zugäuclick: der in seinem südlichen Teile von dein übrige» Park durch ein Eiiengltler ge!rennte und mit seiner nördlichen Hälfte an den Gutslws gren zende sogenannte innere Park war abgesperrl und nur mit Palsier- ichein zu betreten. Hier bcrrichte eine erquickende, wohltuende Rnbe und Stille, unterbrochen höchstens durch das Plätschern des großen Springbrunnens vor dem Hanplpvrtale des Schlosses. Der König saß gegen Mittag vertieft in ein Buch auf einem Balkon an der Westseite des Schlosses. Etwa für 1>/z Uhr er wartete »io» die Ankunft der Gäste. An dem trennenden Gitter sammelte sich, wie die „Schles. Ztg." mitteilt, eine, wenn auch nicht sehr zahlreiche Menge an. meistens Bewohner der Umgegend, und auch im abgcsperrle» Parkteile zog sich an der äußeren Kurve des AilfsahrtswegeL zum Portal ein kleines Spalier hm, das zum größten Teil Beamte und Angestellte der königlichen Verwaltung und ihre Angehörigen sowie Sibpllcnorter Bürger bildeten. Gegen 1-V« Uhr erichien der König, der die Uniform des preußischen Ulnnen-Ncgimeuts Nr. Ui trug, im Portal, begleitet u. a. von Eizellen; v, Miuckwitz, dem zum Ehrendienste befohlenen General- adintaiite» des Kaisers, General der Kavallerie Prinz zu Salm- Horstmar, und mehreren anderen .Herren, um seine Gäste zu emvsaugeu. Bald darauf zeigten auch vom Lvwentor herüber schallende Hurrarufe das Nahen der ersten Automobile an. Zu nächst erschienen mehrere Herren vom Hauptauartier des Kaisers, Generaladjutaut Generalleutnant v. Lvweiiseld. Kommandeur der l. Garde-Jnfauterie-Division, Generalniajor Graf Holienau und Flügeladjutniit Major v. Friedeburg. Dann folgten einige höhere sächsische Offiziere, u. a. die Generalmajore v. Sehdlitz, Komman deur der Feldartillerie-Brigade 40. v. Müller, Kommandeur der Kavallerie-Brigade 26 und Inspekteur der Militär-Neitanstalt, die Obersten Henkschel und v. Pawel-Rammingen und Freiherr v. Milkan, Kommandeure der Feldartillerie-Regimenter 68 und 32 bezw. des Ulanen-Negiinents 17: darauf folgte eine Reihe weiterer Gäste u. a. der Erbprinz von Sachsen-Meiningen, Oberpräsident Graf Zedlitz und Trützschler in der Uniform oes Regiments der Gcndes du Corps, kommandierender General v. Woyrsch. Kurz vor 2 Uhr fuhr das kaiserliche Automobil in das Portal ein. Der Kaiser, der die Uniform des sächsischen 21. Ulanen-Regi- uients mir weißen Beinkleidern trug, und die Fahrt in Begleitung des Herzogs von Connanabt zurückgelegt hatte, wurde vom König im Portal herzlich begrüßt und sogleich in das Innere des Schlosses geleitet. Erst etwa fünf Minuten später, als bereits das Spalier des Publikums sich aufgelöst hatte, sauste das Auto mobil mit de» Prinzen Eitel Friedrich und Oskar heran. Nach Aufhebung der Tafel trat der Kaiser mit dem Könige und einer Anzahl von Gästen auf dir Terrasse heraus, wo stehend der Kaffee eingenommen und geraucht wurde. Se. Majestät war sehr auf geräumt: er unterhielt sich außerordentlich lebhaft mit dem König und verschiedenen Herren, so besonders mit dem Erbprinzen van Sachsen-Meiningen und dem Oberstallmeister Generalleutnant v. Hanak, den er in ein längeres Gespräch verwickelte, daS, nach den lebhaften Gesten und Bewegungen des Kaisers zu schließen, daS eguestrlsche Gebiet zu betreffen schien; derKaffer schien einige Reiterstückchen zum Besten zu geben. Kurz vor 3Vr Uhr verließen die Herrichnsteii die Terrasse, um noch ein paar Minuten auf dem Balkon über dem Elnsahrtsportal zu verweilen. Bald darauf fuhr das kaiserliche Automobil wieder in die Halle. Der Kaiser ver abschiedete sich herzlich von dem Könige und seiner Umgebung und bestieg mit dem Herzog von Eonnaught den Wagen. —* Ter Kronprinz hat nach beendetem Schwimm kursus. den der Feldwebel Herbert vom Fährkommando Pillnitz leitete, seine vorschriftsmäßige Schwimmprobe in der freien Elbe bei Pillnitz abgelegt, bei der er die Zensur „Sehr gut" echielt. —* Bon den Manövern am 10. «September. Dem zweiten Tag der Hebungen der 45. Infanterie-Brigade unter Leitung des Prinzen Johann Georg lag solkende Kriegslage zu gründe: Eine rote Armee war im nordöstlichen Böhmen im Ausmarsth begriffen. Es fanden am 9. September Truppcn- ausladungen in Fricdland, Reichcnberg und Kck'atzau statt. Die blaue Armee jammclte in der Linie Dresden—Bautzen mit mekir) Mlllick.! wtsllen. ««III» ». Kunst und Wissenschaft. s* Mitteilung aus dem Bureau der Königlichen Hof theater. Die nächsten Wiederholungen des Trauerspiels „Der reiche Jüngling" von Karl Rößler mit Frl. Serda und den 'Herren Wiecke, Mehnert. Stahl, Miene, Müller, Nen6, Fischer, Froböse und Hufs in den Hauptrollen finden Mittwoch, den 12. und Montag, den 17. September, statt. f* DaS Residenztheater hat gestern abend mit einer Aus führung von Äildenbruchs vieraktigem Trauersviel «Der Mennonit" seine Schauspicl-Abonnementsvorstellungen vor sehr gut besuchtem Hause begonnen. Von dem Stück als solchem braucht beute, da der Ruhm seines Schöpfers Wildenbruch als Dramatiker durch Werke von bleibender dichterischer Bedeutung für alle Zeiten gesichert ist, kritisch nicht mehr die Rede zu sein. Nur die Aufführung muß Gegenstand der Erörterung sein. Hier läßt sich vor allem der redliche Eifer und der gute Wille, dem Dichter gerecht zu werden, bei ollen Mitwirkcnden nicht ver kennen. Freilich kam man den Absichten Wildcnbruchs nicht immer so nahe, wie man das im Interesse der Wirkung des Innerlichkeit und allen Liebreiz der Jugend verlangt, kein rechtes Verhältnis zu gewinnen vermochte. Sehr zu bemängeln war auch die unglückselige Haltung der Künstlerin, die lvährend deS ganzen Abends gebeugten Hauptes mit den Augen zu Boden blickte, als suche sie den bekannten „verlornen Groschen", aber nicht ihr Lebensglück in den Armen Reinholds. Diesen ver- körperte Herr Opel, von seiner früheren Tätigkeit am Residenz- theater noch in guter Erinnerung. Anfangs war der Künstler viel zu laut und gefiel sich überdies in einer gleichmäßig ge hobenen pathetischen Deklamation. Erst im dritten Auszüge sprach und spielte er diskreter, um damit stärkere Wirkungen als vorher auszulösen. Im Ton vergriffen sich übrigens fast alle ZPl«ler, auch.Herr Ianda. dessen Waldemar sonst durch die Schlichtheit seiner Auffassung des Aeltestcn in der Mennoniten- Aimeinde für sich einnahm. Herr Gähd. der bisweilen so »<">« u, verstehen war. In den dankbaren a« telle sprach, dad Episoden deS Tissot, Jnstns, Hcunecker und DeSprscmx trugen die Herren Schröder. Olbrich. Direktor Witt und Kal- kowSky znm Gelingen deS Ganzen bei. Die Jnszenesctzimg des Trauerspiels hatte Herr Witt besorgt. Sie war. soweit Aeußer- lichkeiten in Frage kommen, nicht ohne Stimmung, vornehmlich im dritten Auszüge, wo nur die viel zn flach gestellte Hans- dckoration störte. Die Juneiiregle ließ dagegen manchen Wunsch offen Ob überhaupt Herr Direktor Witt bei der auf ihm ruhen den Arbeitslast ans die Dauer ohne einen besondere» Schauspiel- regisseur aiiSkonimen wird, scheint mir mehr als fraglich, wosern er vollends, was für ein bestimmtes Rollenfach »nr dringend zu wünschen wäre, auch in dieser Saison noch darstellerisch tätig sein will. Denn wenn schon das ernste Schauspiel im Residenztheater wie bisher gepflegt weiden soll, dann muß es so geschehen, daß künstlerisch etwas dabei herausschaut; sonst bleibt die Operette, die sowieso beim Publikum viel leichter aeivvnncneS Spiel hat. schließlich die alleinige Siegerin auf allen Linien. Also: caveaut consules. IV. s Der ktzesangverein der Dresdner StaatSeisenbah»- veamtrn in Ttnttaart. lieber das Konzert in der Liederhalle in Stuttgart am 4. oieseS Monats schreibt der Musikreserent der „Stuttgarter Morgenpost": „Der Gesangverein der StaatSclsenönhn- Beamten in Dresden, der gestern auf seiner Sängerreisc nach Schwabens Hauptstadt gekommen war. um dem „Lieder- kianz" eine» Besuch abzustatte», gab abends im Festsaale der Liederhalle ein Wohltätigkeitskonzert. Obgleich der schwüle Sommerabend nicht geeignet war. die Musikfreunde in den Konzert- saat zu locken, zeigte» doch die weiten Räume deS Jestsaales nur wenig Lücken, und die, die gekommen waren, batte» es nicht zu bereue», den» ein migetrübter Kunstgenuß wurde ihnen geböte». Sie lernten in dem Dresdner Gesangverein einen vorzüglich diszipli nierten Kunstkörver kenne», der nach echten und ernsten künstlerischen Grundsätzen arbeitet »nd in dem das deutsche Lied eine edle Pflege findet. Da hörte man gleich an der glänzenden Fülle des Chor- klangeS, daß ein mit hervorragendem Stlniiiiniatmal ausgerüsteter Mäiineigesaiigvereln vor u»S stellt. In den Cbören: ..Grab und Mond" von Schubert, „Einsamkeit" von Rietz. „Meine Mutter- Iprache" von Engelvera. rn vem wi'cyriae» tLyor „Den Toten vom Iltis", in dem neckischen Ebor „Zn Roma auf der Gasse»" vo» BaldamuS und .Rothaarig ist mein Schätzelein" von Kirchl, überall trat Schärfe der melodischen Zeichnung, Eindringlichkeit der Deklamation. Energie des Stils und jene überzeugende Bered samkeit des Vortrags zn Tage, die an die Sänger und die Person des Dirigenten ebenso fesselt, wie an das Kunstiverk, und so konnte es nicht ansblelben, daß der Erfolg, den die fremden Gäste sich hier errungen habe», bedeutend und begeistert war, wie die Aner kennung. die den Sängern und ihrem ansgezcichneten Leit» Max Funger gezollt wurde. Wie dem Chor, so ist auch de» Solisten gutes Stimmmaterial zu eigen. Der Vorstand des „Liedeckranzes". Präzeptor Schairer, überreichte dem Chormeister Fnnger einen präch tigen Lorbcerkranz mit schwarz-gelber Schleife und Widmung, der die Dresdener Sänger, wenn sie wieder in der Heimat angelangt sind, an die schönen Erfolge erinnern möge, die sie in Stuttgart errungen haben. Die Solistin des Abends, die Hofopernsängerin Frau Rosa Kleinert ans Mannheim, erwies sich zumal in der Arie der Philine aus der Oper „Mignon", wie in dem reizvollen Lied Vilanclla von Eva bell' Acgua als eine trefflich geschulte Koloratursängerin, deren smiipatlnsche Stimme wie ihr kunstvoller Voitrag auch in de» Liedern von Strauß, Mozart und dÄlbert. sowie in ihrem Sologesang bei den Eborliedern: „Frau Nach tigall", „Heimweh" und „Die Spinnerin" von Neinhold Becker vv» bester Wirkung war. -f* Palastrevolution in Bayreuth. Unter dieser Spitzmorke lassen sich die „Leipz. Neuest. Nachr." aus Bayreuth melden: Die Vorgänge in der Villa Wabnsried sind ernster, als man anfangs annahm, und was unter den Bayreucher Erben znrzeit vorgclst, sckreint für die ganze Bayreuther Sache von größter Wichtigkeit zn sein. Wir berichteten bereits von der energischen Stellungnahme des Kapellmeisters Beidler gegen die Ucbcrschätzung Siegfried Migners als Komponist und Dirigent und deuteten aus die eventuellen Folgen dickes rücksichtslosen aber ehrlichen und gut gemeinten Vorgehens eines wahren Freundes der Bayreulher Kunst hin. Was da kommen mußte, geschah schneller, als man erwarten konnte. Es ist zu einem vollständigen Bruch zwischen dem Kapellmeister Beidler und dem Haine Wahnsricd gekommen, ein Bruch, der um so bedeutungsvoll er ist, als Beidler der Gälte von Wagners Tochter Isolde ist. Ein künstlerischer und ein häuslicher Krieg also zugleich. Herrn Beidler wurde bedeutet, daß man von nun ab auf jede Mitwirkung von seiner Seite bei den Fest,