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SerugrgeMr: «eMIMrittd»»»«,»«, bet tii-li« stveünaliger Zutrarun, durch »nie» »««i und «» ,-,« a. Gönn- nnd Montau«» nur rinmav LMI »ovl, durch auswärtig« Kom- «iMonäre » Mt de, » M»0 Dt. «et «>»mali,er Zuliellun» durch di« VoltLMt. iobne Bestell,eldi, im «n»> land mit enlwrechendan ZuILia,«. Nachdruck aller Lullet n. Onainal- IUtteiIun,nl nur mu deutlicher vuel ienan, ad, t.DreSd. Nachr.'l «ulLisi,. Nachkrüaiude bona rar» «n'drück,- dieiden u»b-rü«ts>Lti,t: mverianat« Manuckrivte Wabe» nutzt auldewadrt. Lelearamm-Ldr»««»' Machrtchte» »r«»ds» Gegründet 1s856 Lodvok L Vo. Loülöterslltsll 8r. dlsz. ä. Livvixs v. SLcbrso. «Ued-Vdovolaavj No. 600. LiorolvsichauL. lirvttäell. IItw»rlt2. Anreizen.lack. Lnnadme von Ankündiauna«» dir nachmittaas s Udr Sonn- nnd fteienaa« nur Manen,Nase ss von II bi« '/,rUt>r. Die lipaltiaeWrund- »kile lca, s Silben! 22 Pia.. 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Neustadt: Heinrichstrafte (Stadt KörlitO. «I»K<Ij«ppv», ^r»8<l»nrüxv, »luxdinüntvl, «laxdiliitv, Ivui'ktvli-^urwüZtunK lür vauien u. Herr«» rMstv am ?1alM swxüotüt äas 8poriu!^686l>llkt von ^ss»8. Livelill aus liittl, 8«I»I«888ti »88« As». SS. -RU" Großberzog Friedrich. Elektr. Beleuchtung. Villeroy L Doch. Volkskunst. Kriminalisten, Kasperletheater, Gerichtsverh. Koloniales. Richters Kunstsalon. Börsenwochenbericht. Mutmaßliche Witterung: Warm, veränverlich. Loniitlig,'.». September IMS. Festtage in Baden. Man friert bei uns heutzutage die Feste, wie sie fallen: die Gedenktage und Denkmals-Enthüllungen werden nicht alle, so daß bereits eine Uebersättiguna und Ermüdung in weiten Kreisen Platz gegriffen hat. Es muß also schon ein besonderer Anlaß sein, der einen aufrichtigen, warmen Widerhall im Volke wachruft, vornehmlich, wenn Nicht «in gesamt-Vater» ländisches, sondern ein begrenzt-dynasüsches Fest begangen wird. Heute, wo sich vieler Blicke nach Baden und seinem greisen Großhcrzogspaare wenden, kann man jedoch — ohne sich des übelbeleumdeten Festartikel-Ueberschwanges schuldig zu machen — von einem nationalen Echo der badischen Festtage sprechen. Großherzog Friedrich von Baden ragt noch als einer der viel zu wenigen aus Deutschlands großen Tagen in unsere epigonenhafte Zeit herein. Wohl jedermann in Deutschland kennt — sei's durch eigenen Augenschein, sei's aus Photo graphien — das milde, gütige, abgeklärte Greisenantlitz: jeder, der sich mit der Geschichte der Gründung des Deutschen Reiches beschäftigt, stößt unzählige Male auf Großherzog Friedrichs Namen, als einen der Vorkämpfer des neuen Reichsgedankens. Seine ausgesprochene Vermittlcrnatur hat besonders in den Versailler Verhandlungen über die Ncuausrichtung des deut schen Kaisertums manche Gegensätze überbrückt und selbst in kritischen Phasen jederzeit einen günstigen Ausgleich zu schassen verstanden. Großherzog Friedrich von Baden gehört gewiß nicht zu den ganz großen Männern in der Reihe der Paladine Wilhelms des Siegreichen, die mit wahrhaft gigantischer Triebkraft ein unendlich schwieriges Werk schufen, er gleicht auch nicht solchen willensstark-rücksichtslos auf das einmal als richtig erkannte Ziel zustrebenden Männern, wie z. B. Bismarck oder Noon es waren, er hat — kurz gesagt — nicht jenes Heroisch-Heldenhafte in seinem Wesen, das die große Masse mit elementarer Sturm gewalt sortreißt, aber den Platz, auf den ihn seine Würde und seine Begabung hingestellt haben, hat er allzeit treulich und mit großem Erfolge ousgefüllt. Wo die eiserne Faust manch mal nichts ausrichten konnte, ebnete seine versöhnlich glättende Hand die Schwierigkeiten: hat er auch nicht die Quader zum Reichsbau herangeschafft, so doch viel wertvolle Bausteine und bindenden Mörtel. Einer, der seine Tätigkeit in Versailles am besten auS allernächster Nähe beobachten konnte, der ver- storbene Kaiser Friedrich, hat deshalb in sein Tagebuch unter dem 3. Dezember 1870 mit Recht die ehrenden Worte ein getragen: „Mit dem heutigen Tage sind Kaiser und Reich un widerruflich hergestellt. Jetzt ist das 65jährige Interregnum, die kaiserlose, die schreckliche Zeit, vorbei. Wir verdanken dies wesentlich dem Grotzherzog von Baden, der unausgesetzt tätig gewesen." Es war deshalb nur recht und billig, daß gerade Großherzog Friedrich dazu berufen wurde, am Tage der Kaiserkrönung zu Versailles am 18. Januar 1871 daS erste Kaiserhoch auszubringen. Unauslöschlich ist deshalb die Dankesschuld des ganzen deut- schen Volkes an diesen Fürsten, und weit über die badischen Grenzpsähle hinaus nimmt die gesamte Nation an den Jubel lagen im Lande deS Schwarzwaldes und Bodensees teil. Drei wichtige Tage seines Lebens jähren sich in diesem Monat froher Jubiläen zum fünfzigsten Male für den greisen Fürsten: der 5. September war der Tag, an welchem er die großherzog liche Würde annahm: der heutige 9. September ist sein achtzig ster Geburtstag, und auf den 20. d. Mts. fällt die goldene Hoch zeit des grobherzoglichen Ehepaares. „Und wenn es hoch kommt, so sind es achtzig Jahre", dieses Bibelwort steht mit goldenen Lettern über der heutigen Geburtstagsfeier am badischen Fürstenhause. Sichtlich hat des Himmels Segen über Großherzog Friedrich gewaltet: im kräftigsten Mannesalter zur Regierung seines Volkes berufen, durfte er bald danach ein werktätiger Zeuge neudeutscher Herrlichkeit werden und sich einen Namen in der Geschichte erwerben. Aber schöner als der Krone und des Ruhmes Glanz dünkt den Großherzog selbst die Liebe seines Volkes, die er wie selten ein Fürst be sitzt. In schwierigen Zeiten ergriff er die Zügel der Regie- rung, als noch die Mißakkorde der tollen Jahre um 1848 in aller Ohren fortlebten und die Erbitterung nicht erloschen war über die blutige Niederwerfung des badischen Aufstandes durch preußisches Militär unter dem Oberbefehl des nach maligen Kaisers Wilhelm I. Doch schnell gelang es Groß herzog Friedrich, die Wogen zu besänftigen und sich das Zu trauen aller Bevölkerungsschichten zu erwerben. Er hat, so lange er regiert, sein« Versicherung bei Antritt des hohen Amtes wabrgemacht, „die Verfassung des Landes heilig zu halten, dessen Wohlfahrt möglichst zu fördern und alle in ihren Rechten. Würden und Aemtern kräftig zu schützen". Trotzdem hat eS an innerpolitischen badischen Kämpfen nicht gefehlt, unter denen der vom Bischof Vicari von Freiburg in den 50er Jahren des vorigen Jahrhunderts heraufbeschworene Streit mit der römisch-katholischen Kirche wohl der bedeutendste und bekannteste ist. Aber auch sonst gab es allerhand kritische Strecken auf dem Regentenwege -u überwinden: der Dualismus zwischen Oesterreich und Preußen um die Vorherrschaft in Deutschland zog naturgemäß auch Baden in seinen Bannkreis. Die Stellungnahme mußte hierbei dem Großherzog um so schwieriger werden, als er zwischen zwei Feuern stand. Durch Verheiratung mit der Tochter Wilhelms I. in engste verwandtschaftliche Be- Ziehungen zum Hohenzollernhaus getreten und selbst ein be geisterter Anhänger der Idee einer Zusammenfassung Deutsch, lands unter einheitlicher preußischer Führung, mußte er auf der anderen Seite mit der diesem Gedanken zum Teil wenig günstigen Volksstimmung im eigenen Lande und der durchaus preußenfeindlichen Gesinnung in den beiden anderen süddeutschen Staaten. Bayern und Württemberg, rechnen. Zu freier Bahn kam es erst nach dem Austrage der Entscheidung 1866, von wo ab Großyerzog Friedrich vermittelnd und verlohnend die Ver ständigung zwischen Süd- und Norddeutschland anbahnte und im badischen Landtage feierlich erklärte: „Mein Einschluß steht fest, der nationalen Einigung mit dem Norddeutschen Bunde unausgesetzt nachzvstreben, und gerne werde ich und mit mir mein getreues Volk die Opfer bringen, die mit dem Eintritt tn denselben verbunden sind." Um den kommenden Ausgaben zu genügen, wurde das badische Heer nach preußischem Muster organisiert, und als im Juli 1870 frivole Mache von Napoleons Seite den deutsch-französifchen Krieg provozierte, da war Baden der Staat, der sich als erster zur Abwehr fränkischen Uebermutes zur Verfügung stellte und ein Beispiel großdeutscher Vaterlandsliebe gab. Was die badische Division dann im Kriege geleistet hat. steht in den Annalen der deutschen Armee- und Kriegsgeschichte ruhmreich verzeichnet: Namen wie Straß- bürg, Dijon, Nuits und Belfort haben einen guten Klang. War es dem Großherzog von Baden auch nicht, wie z. B- dem König Albert von Sachsen, vergönnt, an der Spitze einer Armee die kriegerischen Lorbeeren des Feldherrn zu ernten, so hat er doch jederzeit ein warmes Herz für das deutsche und badische Heer gehabt und sein militärisches Interesse — soweit es in seinen Kräften stand — rege betätigt. Schon 1877 wurde er zum Generalinspekteur der 5. Armee-Jnspektion ernannt und hat in dieser Stellung, die ihn oft nach Elsaß-Lothringen zum 15. und 16. Korps führte, durch sein gewinnendes Auftreten nicht wenig dazu beigctragen, die neuerworbenen Reichslande inniger mit dem Mutterlande zu verschmelzen. Vor allem aber gehört den Veteranen aus großer Zeit seine ganze Liebe, und die Kriegervereine — die Armee im Bürgerrock — haben keinen größeren Gönner und Förderer ihrer patriotischen Arbeit als den Großherzog Friedrich von Baden. So trägt er den Titel „Generaloberst der Kavallerie", der ihm im Jahre 1888 ver liehen worden ist, nicht umsonst, wenn auch seine militärischen Verdienste nicht gerade in die Augen springende sein mögen. Das ist überhaupt das Charakteristikum seines Wirkens: möglichste Stille und Unauffälligkeit. Jedem großen repräsen- tativen Brimborium ist Großherzog Friedrich abhold und seine ganze Eigenart liebt den Frieden und die stille Beschaulichkeit mehr als das laute Hinaustreten in die Oeffentlichkeit. In den letzten Jahrzehnten ist dazu das Ruhebedürfnis des Alters getreten, obwohl der Großherzog auch heute noch mit der Bürde seiner achtzig Jahre ein geistig und körperlich rüstiger Mann ist. Nur wenn er sich in seinem Gewissen gedrängt fühlt, als treuer Eckart des deutschen Volkes zu sprechen, dann tönen seine mahnenden Worte — weil selten, um jo wuchtiger — in die deutschen Gaue hinaus. Unvergessen für alle Zeiten sollten besonders die goldenen Worte sein, die er jüngst den badischen Kriegervereinen gewidmet hat: „Die junge Generation weiß noch nicht, was es heißt, für große Interessen zu kämpfen; denn sie hat nur Friede, Freude und Befriedigung erlebt. Mer ich ermahne Sie alle. Sie ältere Teilnehmer an großen Er eignissen, lehren Sie mehr und mehr die jungen Leute, > was es heißt, kämpfen um eine große Sache." Da er aber im allgemeinen seine persönlichen Ansichten über Zeitfragcn nie, wie etwa Kaiser Wilhelm II., in den Vordergrund stellt und > infolgedessen auch nie einen heftigen Kamps der Geister herauf- , beschwört, so ist der hohe Jubilar bei seinen sympathischen Eigenschaften als Regent und Mensch überall in seinem Volke herzlich geliebt. Das ganze Land rüstet sich zu einer Vokks- feier im höchsten und schönsten Sinne des Wortes, um dem ' greisen Jubelpaare gelegentlich dessen goldener Hochzeit am 20. d. Mts. seine Verehrung und Dankbarkeit in sinniger Form zu zeigen. Wie sehr sich auch die G r o ß h e r z o g i n L u i s e in nunmehr bald fünfzigjäl'riger Ehe in die Herzen ihrer Unter tanen einzuwurzeln verstanden hat, kann man nicht besser charakterisieren, als es ein badischer Staatsmann mit den Worten getan hat: „Die Großherzogin hat sich ein herrliches Reich gegründet, ein Reich, das seine Segnungen in die ent- ferntcsten Täler und in die niedersten Hütten ausstrahlt, ein Reich der reinsten Liebe, dem zur Vergeltung aber auch die unausgesetzte Dankbarkeit, die innigste Verehrung und treueste Liebe des badischen Volkes entspricht." Reich ist so der Ernte kranz ihres langen Lebens für beide; viel sonniges Licht lag auf beider Weg. und wenn auch die Schatten nicht fehlen, so haben sie doch das schönste Ziel erreicht: sie werden beide im Herzen ihres dankbaren Volkes sortlebcn. Das ist des Jubel paares höchster Ruhmestitel in diesen Festtagen Neueste DrahtmeldniMN vom 8. Septbr. Zu den Festtagen in Baven- Berlin. lPriv.-Tel.j Der „Reichsanzeiger" schreibe halbamtlich: „Seit Anbruch des Monats «September haben sich überall im deustchen Vaterland Augen und Herzen dem ehr würdigen Herr, che rpaar des Großherzogtums Baden zugcwandt. Schöne und seltene Gedenktage sind er-, die in diesem Monat unter Anteilnahme von ganz Deutschland die Bevölkerung des badischen Landes mit ihrem geliebten Fürstenpaar begehen kann: am 9. d. M. den 80. Geburtstag seiner König!. Hoheit des Großyerzoqs. am 20. September die Feier der goldenen Hochzeit des großherzoglichen Paares, die mit dem Feste der silbernen Hochzeit des Erbgroßherzogs und der Erbgroßherzogin zusammensällt An diesen Tagen der Freude und des trohbewegten Erinnerns vereinigen wir uns mit,allen Patrioten in herzlichen Segenswün'chen für das badische Fürstenhaus und sein treues Volk. Was Großherzog Friedrich uns bedeutet, weiß jeder Vaterlandsfreund. In dem ritterlichen Eidam des Großen Kaisers Wilhelm verehren wir den auf dem Schlachtfeld wie bei dem Friedens.schluß erprobten Mitarbeiter an der Begründung unserer nationalen Einheit, den beredten ,Verkünder des Reichsgedankens, den treuen Mah ner der deutschen Volksseele, den «weisen Landesfürsten, der in langer Regierung für das Wohl seiner Badener segensreich waltet. Die Großherzogin Louise besitzt unsere ehrerbietige Zuneigung als die einzige Tochter des ruhmreichen ersten Kaisers, die Schwester des unvergeßlichen Kaisers Friedrich, als Badens gütige, in allen Werkel der Menschenliebe unermüd liche Landesmutter. Dos deutsche Volk empfindet es als eine glückliche Schicksalsfügung, dah aus der großen Werdezeit des Reiches diele beiden ehrwürdigen Gestalten noch lebensvoll in die Gegenwart hereinwirken, daß es ibnen vergönnt ist. das neue Deutschland inest: und mehr innerlich erstarken und das Fort leben des oltedlen Stammes der Zehringer gesichert zu sehen. Mögen Friedrich und Louise von Baden als vorbildliche Ver treter deutschen Fürstentums noch lange Jahre der Liebe ihrer Landeskinder wie der freudigen Verehrung der Nation erhallen bleiben." Berlin. Wriv.-Tel.) Der „«süddeutsch. Reichskorresp." zufolge ist der Herzog von Connaught vom König Eduard be auftragt worden, dem Großherzog von Baden den Hownbandorden zu überreichen. Die feierliche Investitur fin- det am 17. September im Karlsruher Schlosse statt Bern. Der Bundesrat beauftragte den schweizerischen Gesandten in Berlin Dr. v. Chaparäde in außerordentlicher Mission, dem Großherzog von Baden die Glückwünsche des Bundesrats ans Anlaß seiner Jubiläumsfeier darzubringen. Koloniales. lPriv.-Tel.j Tie „Nordd. Allg i e r l i n. bringt . . ^ . .. Ztg" zwei Richtigstellungen: Die „Frei!. Ztg." hatte berichtet, Haupt mann Ke pPler. bisher beim Oberkommando der Schutztruppe in Berlin, werde demnächst wieder in das Heer zurücktretcn. Die«e Tatsache sei deshalb interessant, weil Hauptmann Keppler der Äassenführer des füdwestasrikaniichen Liebcsgabenfonds sei. Daß die Rückversetzung in das Heer in diesem Falle keine Aus zeichnung sei. brauche wohl nicht betont zu werden. Demgegen über erklärt die „Nordd. Allg. Ztg.", daß Hauptmann Keppler lediglich bei der Buchführung über den lüdwcstafrikanischcn Fonds tätig gewesen sei, er war nur aussühreudes Organ seiner Vorgesetzten Dienstbehörde. Irgendwelche Entscheidung über die Verwendung des erwähnten Fonds habe ihm in keiner Weise zu gestanden. Die Vermutung, daß die Rückvcrsetzung K'epplers in das Heer mit seiner dienstlichen Tätigkeit bei der Verwal tung des vorgenannten Fonds in irgendwelchem Zusammenhang stünde, trifft nicht zu. Auch bedeutet dieser Rücktritt in das Heer für den genannten «Offizier weder eine Auszeichnung, noch eine Zurücksetzung, entspricht vielmehr einem von ihm bereits vor längerer Zeit wiederholt geäußerten Wunsch. Nur mit Rück sicht auf seine Beteiligung an der Ausarbeitung der neuen Militärpeusionsgeietze, die ihm als Vorstand der Pensionsabtei- lüng beim Oberkommando der Schutztruppen in erster Linie oblag, konnte diesem Wunsche des hervorragend bewährten Offiziers erst jetzt Recknning getragen und sein Rücktritt in das Heer allerhöchsten Orts beantragt werden. Weiter trägt die „Nordd. Allg. Ztg." zu ihren gestrigen Bemerkungen über die Angelegenheiten eines Beamten deS Auswärtigen Amtes, gegen den ein Gerichtsverfahren wegen Urkundenfälschung ichwebl, noch nach, daß cs sich nicht, wie in mehreren Blättern gesagt «wird, um den «Bibliothekar des Auswärtigen Amtes, wndern um einen in der Bibliothek beschäftigt gewesenen Registraturbeamten handelt. Zur Laue in Rustland. Petersburg. Tie Mörderin des Generals Minn Konopliaiinikova ist heute mittag von dem Petersburger Militär bezirksgericht zum Tode durch den Strang verurteilt worden. Das Urteil unterliegt noch der Bestätigung des Ober kommandanten der Gardetruppcn. Großfürst Nikolaus Nikola- jewitsch. Petersburg. (Prio.-Tel.j Während der letzten zwei Wochen wurden 3000 Verhaftungen politischer Natur vorgeuommen, in dem Mittelpunkte der revolutionären Be- weaung Moskaus allein einige hundert. Die dort gefundenen Dokumente haben ergeben, daß in Moskau ein neuer Auf- stand für den. Monat August geplant war, und zwar in be deutend größerem Umfange als voriges Jahr. In ollen Gon- vernementsstädten wurde die Detektivpolizei bedeutend verstärkt. Ankunft und Abreise aller Reisenden werden strengstens über- wacht. Petersburg lPriv.-Tel.j Aus vielen Provinzen kommt die Meldung, daß revolutionäre Agenten die Bauern zur Zerstörung der Ernte aufwiegeln. Eine allgemeine