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- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1906-09-07
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19060907023
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1906090702
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1906090702
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1906
-
Monat
1906-09
- Tag 1906-09-07
-
Monat
1906-09
-
Jahr
1906
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Dresdner Nachrichten -o' St » iS s « >- 8 «. S N u. « nach Breslau, um morgen deck Käisermatiöder däselLst betzu- wohnen. -* Der Großher»oa von Hessen verlieh das Königs Hostager PlUnttz gestern avend und reiste 6'/« Uhr von Rieder» sedtttz ab König Friedrich August gab seinem hohen Gaste da» Geleit dis zur Bahn. —* Ihre Königl. Hoheit Prinzessin Mathilde, begleitet von der Hofdame Freiin von Gärtner, stattete heute oormittag dem dlnalo-Sazon Käinst-Lalon, Schloßstraß« 31, einen längeren Besuch ab. Fürst und Fürstin AloiS v. Schö » bur no hier rtnartwssen und haben ti auf Harten- Hotel Bellevue Woh ttege» Ernst v. Kör ein und «lahm im stein» sind hier rinartrvssrn und habe» ti» nung genommen. Ferner sind daselbst abgesttegen der. Ministerpräsident a. D., Wien und Kammerhßrr Graf v. Hülsen aus Berlin. ^ —* Baron Mumm v. Schwachen st ein» Kaiser!, beut scher Botschafter in Tokio, traf beute hier .Europäischen Hos" Wohnung. —* Dem Königlichen Hausmarschallamts. Sekretär Schubert ist vom Grotzherzog von Hessen und bei Rhein das Ritterkreuz des Verdienstorden» Philipps des Großmütigen verliehen worden. —* Herr Geh. Schulrat Dr. Seeliger aus Dresden wohnte im Gymnasium und Realgiimnasium zu Plauen i. B. in einigen Massen dem Unterrichte bei. —» Der Dcutsche Psarrertag wurde heute vormittag im Evangelischen BereinShause unter überaus zahlreicher Be- leiliaung mit einer vom Oberkonsistorialrat Superintendent l>. Benz «Dresdens abgelialtene» Morge na n dacht er- öffnet. Der Vorsitzende Dekan D e i ß m a n u - Eubach (Hesfen- Nasfau) begrüsjle darnach den Psarrertag und teilte mit, daß im Austrage des sächsischen KulluSministeriuuis erschienen seien: Oberhosvrediger T> Ackermann. Geh. Regierungsrat Dr. Böhme und Geh. Reaieningsrat Tr. Kühn, im Aufträge des Dresdner Rats Lstadlrat Dr. Koch und Stadtrat Heinze, im Aufträge des Stadtverordneten-Kollegiums sächsischer Landtags-Abgeordneter Stadtverordneter Dr. Vogel und reich Dcnt-chen Pfarrerlagc gehören — Oberhofprediger D. Ackermann: Das sächsische Kultus Ministerium ist der Einladung zum Deutschen Pfarrertage gern gefolgt und zwar um so mehr, da das Kultusministerium den Zusammenschluß der deutsche» evangelischen Pfarrer zur Wah- rung ihrer Interessen mit besonderer Anteilnahme verfolgt und diesen Bestrebungen das beste Gedeihen wünscht. Insbesondere bat das Kultusministerium das Vorgehen des sächsischen Pfarreroereins zur Errichtung einer Krankenkasse und Grün dung eines Pfarrer-Söhne-Heims mit Befriedigung begrüßt. Das Kultusministerium unterstützt und fördert gern alle Be strebungen, die den Zweck haben, die Loge der Geistlichen zu bessern. Dos Kultusministerium nimmt daher an den Ver handlungen des Pfarrertages lebhaften Anteil. Zu meinem großen Bedauern kann ich Ihren Verhandlungen nicht lange beiwohnen, da ich genötigt bin, mich auch an dem Kongreß für Kirchenbau zu beteiligen. Ich wünsche jedenfalls Ihren Verhandlungen besten Fortgang. (Lebhafter Beifall.) — Stadt rat Dr. Koch begrüßt den Pfarrertag im Aufträge des Dresd ner Rats und oeS «Oberbürgermeisters Beutler, Stadtver ordneter Dr. Vogel im Namen des Dresdner Stadlve'r- ordneten-Kollegiums. — Pastor Dr. Eber lein (Groß- Strehlitz) begrüßt- den Psarrertag im Namen des schlesischen Psarrervcreins. —Der Vorsitzende teilte hierauf mit: Vom Jlügcl- adjulanten des Königs von Sachsen sei eine Drahtung eingc- troffen, in der es heißt: ,Se. Maieslät der König haben stch über den Huldiaungsgruß der deutich-cvangelischen Pfarrervereine sehr gefreut und lassen allerhöchst bestens danken." — Stadtpfarrer v. S ch n i z z e r - Hirschberg Württemberg) sprach hierauf über: „Der Religions-Unterricht in seiner Bedeu tung für die Erziehung." Der Redner führte aus: Soweit er unterrichtet sei, seien die Pädagogen einig, die Reli gion als Erziehungs-Gegenstand zu behandeln. Religion sei nicht lehrbar: sie sei kein Fach, das gleich Vokabeln gedächtnis- mäßig angeeignet werde, sie sei auch keine Fertigkeit, welche durch Uebung erworben werden könnte. Trotz dem stehe die Religion im Programm des erziehenden Unter- richls mit Recht an erster Stelle, weil keine Erziehung das Sitt lich-Religiöse entbehren könne, und weil es unmöglich sei, e>ne bestimmte Religion zu lehren, ohne ihren geschichtlichen Inhalt erkenntnismäßig zu vermitteln. Das Wichtigste für den Erfolg -Unterrichts sei neben der Persönlichkeit des Bestimmung des Erziehungszieles und des Lehrstoffes, welch« des Religions-Unterri Lehrers die richtige Bestimmung des Erziehungs eine derartige Auswahl und Anordnung des Lehrstoffes, welch« diesem Erziehungsziele entspricht. Der Religions-Unterricht soll durch innere Verbindung mit den reliziö'en Persönlichkeiten der biblischen Geschichte den Glauben an den Sieg des Guten in die Herzen pflanzen, die kommenden Konflikte zwischen Glauben und Wissen erleichtern helfen und die Herzen mit Ehrfurcht erfüllen vor der tatsächlichen Offenbarung des leben digen Gottes. Um dieses Erziehiings-weckes willen sind Refor men, die in den Lehrerbildungs-Anstalten auzilsetzen haben, unerläßlich. Die Wege dafür sind uns gewiesen sind geebnet durch die Fortschritte der psychologisch-pädagogischen Wissenschaft, durch den Wandel in dem Natur, und Welterkennen der Gegen wart und durch die neuere Bibelforschung. Unter Voraus setzung dieser Reformen können die stither gebräuchlichen Einzel- fächer des NcligiouLunterrichtez beibehalten werden. Doch ist zu fordern: Tunlichste Beseitigung des Memorier-Mcchanis- rnus, Ausschaltung der Religion als förmlichen Prüfungsfaches unter Bsrme-dung eigentlicher Zeiigiiisstuien, Ermöglichung tzes Vcrzichis auf Erteilung Des NeligionZ-Unierrichts, für die- 'enigen Lehrer, welche sich dieser Ausgabe nicht gewachsen fühlen. Bei der großen Verschiedenheit der Einrichtungen in den Einzelstaaten und Landeskirchen kann das Verhältnis von Kirche und Schule beim Religions-Unterrichte für fetzt kaum einheitlich bestimmt werden. Die evangelische Kirche hat die Pflicht, der Schule zu einem Religionsunterrichte zu verhelfen, tiqen Volk« da» wichtigste Erziehungsmittel, das Gott selbst ihm gegeben hat. z» erhalte» n»d lebenskrastia an»u- «iguen. Möge der Psarrertag dazu beitrage», daß diese» Ziel erreicht werde. (Lebhaslcr Beifall.) — Bei der sich >gue. baldigst anschließenden Debatte äußert« Pfarrer All ihn (Athen- stedtj: ES gebe nicht eine Religion, sondern Nkli- aionen; die» sei auch die Ansicht Herwärts. Er »nne dem Vorredner nicht darin beipflichten. daß beim ReligionS-Unterricht alles Memorieren auSgeschaltet wer- den müsse. Kinder müssen zunächst dressiert werden. Auch beim Religions-Unterricht müsse memoriert werben. Der Neli- aionS-Unterricht-stoss müsse in dem Kopf« des Kindes so fest sitzen, daß «r ihm jederzeit gegenwärtig sei. Bedauerlich sei eS. daß Lehrer mit dein NeligwnS-Unterricht betraut seien, die nicht mehr auf dem Boden de» Christentum» stehen. In Ham burg gebe es Lehrer, die in religiöser Beziehung aus dem Boden des Materialismus, in politischer Beziehung fast aus dem Boden der Sozialdemokratie stehen. sHört! Hört!) Ein Hamburger Lehrer habe so^ar .... rger ein Stück aus einem Lesebuche ausgelassen, weil er der Ansicht lvar, die Eltern der Kinder könnten daran nehmen. Anstoß ,ört! Hört!) In seiner Provinz habe «in Geistlicher den , eligions-Unterricht selbst übernehmen wollen, weil ihm der Lehrer nicht die genügende Garantie bot. Er meldete das der Regierung. Diese antwortete: .Sie haben wohl das Recht, die Erteilung des Religions-Unterricht- zu beaufsichtigen und zu kritisieren. Selbst dürfen Sie aber ReliaionS-Unter- richt nicht erteilen, denn Sie haben das Semiiiar-Eramen nicht gemacht. (Stürmische Heiterkeit.) Das war allerdings unter Bosse. Er glaube nicht, daß dies auch unter Studt Vorkommen könnte. (Rufe: Kaum!) Wenn aber die Schule der Kirche ausaeantwortet werden sollte, dann würde das an dem Widerspruche der roten und goldenen Internationale und an der Staatsraison scheitern. ES mache ja der' evangelischen Kirche alle Ehre, lvenn sie bei allen Mißerfolgen sage: „msa oul,,«." Allein am Rückgänge der Religiosität im deutschen Volke sei dock, in der Hauptsache die Zeitströmung schuld. Wir halten aber unseren Glauben für zu werlvoll, als daß wir verzagen könnten. Wir müssen Geduld habe», gleich dem Landmann, der auf Regen wartet. Wir geben die Hoffnung auf bessere Zeiten nicht auf, da wir wissen, daß eS alle 30 Jahre ein neues Geschlecht gibt. (Lebhafter Beifall.) — Pfarrer D r. Morgenstern (Westfalen): Die Geistlichen seien ver- pflichtet, den Lehrern in jeder Beziehung ein Vorbild zu sein; sic müssen nach den Worten: „Bete und arbeite" Handelm dann werde auch der Lehrer glaubensfest werden. — Pfarrer Wahl- Langen (Hesscn-Darmstadt): Der Referent habe wohl eine Reihe richte» m allen deut chen evangelischen Landeskirchen, nament- aktive BBeiligun« de» «vanaelischen Pfarramtes am Rel>glon»u»t«rr,cht «in« baldige Erhebung veranstaltet und für da» Recht de» Pfarrer» an der Mitarbeit bei dem Reli gionsunterricht in der Schule fortgesetzt entschiede» gewirkt werde. Der Vorsitzende teilt« hierauf mit. daß. gezeichnet von Geh. KabinettSrat von LucanuS, der Dank de» Kaiser» für die gestrige HuldiaungSdrahtung «ingegangen sei. — ^ ' wurde dem Psarrertag der gestern gefaßte Beschi z'ualich des Falles Korell noch etnmal vorgelegt. —- — - ^ gelangte ebenfalls mit allen gegen nähme. Nach. Erledigung einiger gesch" wurde der Deutsche Psarrertag mit schlossen. —* Der kommercke W i a terfah rpla » bringt für die Linie D r e Sde n^-Scha nda u —B odenbach -insofern elne nicht unwillkommene Neuerung, als der an Sonn- und 7 Stimme» «ur ang und' als Heroen bezeichne. — Pfarrer v. Schnizzer: Es sei elbstverständlich. daß Jesus Christus den Mittelpunkt allen Religionsunterrichts bilden müsse. — Diakon»» T i e t k e (Witt- stock): Ein großer Krebsschaden sei. daß die Seminarien in der Hauptsache eine geistige Mastanstalt für Lehrer seien. Ein weiterer Krebsschaden seien die schiffbrüchigen Theologen, die nicht mehr fest nn Glauben stehen. Es sei dringend notwendig, daß aus den Seminaren die Lehrer zu überzeugten Christen erzogen werden. Nur dadurch werde es möglich sein, dem deut- chen Volke die christliche Religion zu erhalten. (Beifall.) — Superintendent Sch ramm er (Schneidemühl) betonte die 4lotwet,diipkeit, das Volk me'hr zu Iesui» zu führen. — Pfarrer -S ch i e l e-Mühlacker (Württemberg): Man werde eS verstehen, daß er seinen Landsmann Schnizzer nicht im Stiche lassen wolle. Er sei der Ansicht, daß man dem Volke nur dann den christlichen Glauben erl-alten könne, wenn beim Religions unterricht aller Ballast, d. h. alles Ueberslüssige, beseitigt werde. — Superintendent Borne mann (Dresden-Striesen): Er alte es für erforderlich, den Lehrern insofern eine Brücke zu auen. indem man sie von dem Zwange befreit, den Religionsunterricht erteilen zu müssen. Von anderen Rednern wurde hervorgchobcn, daß die große Mehrheit der evangelischen Lehrer noch fest im Glauben stehe. — Nach längerer Besprechung, in der die Leitsätze des Referenten verschiedentlich Ausstellungen erfuhren, bemerkte der Referent, Stadt- psarrer V. Schnizzer: Wenn der Lehrer aus Gcwissens- rründen den Religionsunterricht nicht mehr erteilen wolle. >ann könne er unmöglich dazu gezwungen werden. Einem solchen Lehrer mutz ebenso geholfen werden, wie einem Geistlichen, der in Gewissenskonflikt gerate. Es ist gesagt wor den: Die Zeitströmung habe die Hauptschuld an dem Schwin den der Religiösität. Wenn dem aber so ist, dann empfiehlt es sich doch, diese Strömung, die vieles hinwegschwemmt, nicht unbeachtet zu lassen. Die katholische Kirche hat keinerlei Scha den erlitten, als sie sich mit dem Kovernikanischen Welten- ystem befreundete. Auch die evangelische Kirche würde nur Vor- teil haben, wenn sie sich mit den wissenschaftlichen Forschungen der Neuzeit befreundete. Das würde eine Brücke zwischen Zweifel und Glauben bilden, so manches Mißverständnis be- eitigcn und so manchen Lehrer und Geistlichen vom Gewissens- zwange befreien. (Beifall.) — Es gelangte schließlich folgender vom Plärrer Wahl-Langen (Hessen-Darmstadl) gestellter An trag fast einstimmig zur Annahme: „1. Der Deutsche Pfarrer tag stellt sich mit dem Referenten freudig und entschlossen auf den Baden der Anschauung, daß der Religionsunterricht als Herz und Krone aller Erziehungsarbeit der deutschen Schule erhalten bleibe und ihm ausreichende Stellung im Lehrplan der Sckinle gewährt werde. 2. Er erkennt an, daß die Gegen wart an die Beschaffenheit des Religionsunterrichts in mancher Beziehung neue, jedenfalls aber heute wie allezeit die höchste» Anforderungen stellt. 3. Er erwartet von dem Zulamiiienarbcitcn der künftigen theologischen und pädagogischen Elemente eine fortgesetzte Vertiefung und Ausgestaltung des Religionsunter richtes, die diesem wichtigsten Zweige des Erzichungswesens im evangelischen Volksleben die Beachtung und Wertung sichern, die er verdient. 4. Er hält es für dringend erwünscht, daß über die wirkliche Lage und Beschaffenheit des Ncligionsunter- . . ----- ... Person zug an solchen Ta,gen auch im Minier beibeh allen- bleibt. Ferner werden die Personenzüae nachmittags 6 Uhr 30 Min. von Dresden Haupt bah »Hof nach Vodenbach und abends 8 Uhr 40 Min. von Bodenbach nach Dresden Hauptbahichof auf der Strecke S chanda u —B od e n ba ch. wo sie sonst im Winter ausfieleu, im Oktober und von Ostern 1907 ab an allen Sonn- und Fe st tagen gefichrt. Envähnt sei noch, daß der nachmittags 2 Uhr 17 Min. vom hiesigen Hauptbahnhos« nach Bodenbach-Tetschen verkehrende Personenzug wieder in Obcrvogclgesan« aichaltcn wird. Im übrigen treten auf der Bodenbacher Linie die durch die Verhältnisse begründeten Zugs einschränkungen, wie sie in jedem Winter vorgenommen »ver- den, ein. — Für alle Beteiligten dürfte die Mitteilung will- kommen sein, daß auf der Lime P i r n a —G o t 1l e u da der Svmm-ersahrplan bis auf die Sonutagsabendzüge unverändert auch für den Winter beibehaltcn wird. Letztere Züge verkehren im Oktober. November. Dezember und Januar zweimal, i»i Februar, März und April nur einmal monatlich. — Der Fah» plan der benachbarten Linie Pirna —Großcotta zeigt vorwiegend das Bild des vorigen Winters. Nur sind die Abendversonenzüge beschleunigt und der Zug von Großcotta nach Pirna so gelegt worden, daß er in Pirna schon tzlnschluß an den dprt 7 Uhr 50 Min. abends abstehenden Dresdner Zug Die über una über ne Spät erreicht. — Aus der M ü gl ih talbahu wird der jetzt Werk tags früh 5 Ubr 36 Min. von Burkl-aidswalde-Maxen, aofahrendc Personenzug künftig erst 6 Uhr 13 Min. von- dort abgehen und in Mügeln bei Pirna an- die 7 Uhr 35 Mi», in Dresden und 7 Uhr 9 Min. in Pirna eintressenden Züge Anschluß finden. —* Während in den letzten Tagen bereits in den Vormittags stunden hohe Wärmegrade zu verzeichnen waren, die den Schul kinder» Hitzeferten brachten, machte sich heut« eine entschiedene Wendung in den Temperaturverhältnissen bemerkbar. Die Nacht eingetretene Abkühlung läßt nun keine Täui die Nähe des Herbstes mehr zu, de» da» bisherige sch sommenvetter noch in weite Ferne gerückt erscheinen ließ. Der Gelamtvorstand deS Bundes der Industriel len tritt zu selner Herbslsitzung am 10. September in Berlin zu sammen. AuS der Tagesordnung heben wir hervor: 1. Bericht des Generalsekretärs Dr. Wendlandt über die Vorgänge in dr» letzte» Monaten. 2. Genehmiauiig der Tagesordnung der ordent lichen Geurralveriammlung. 3. Genehmigung von Anschlußver- trägcn mit Verbänden und Organliativiisfragen. 4. Die staatliche Versicherung der Prtvatniiacstellten. — Die ordentliche General versammlung des Bundes ist für den 15. Oktober festgesetzt worden. —* Der 6. Sächsische Fortbildungssch ultag, der mit der Generalversammlung des Sächsischen Forkbildungs- stellunst von Sch'ülerarbeiten, Lehrmitteln und Neuheiten verbunden. Avis der Tagesordnung stehen u. a. «fol gende Vorträge: Fortbildunasschuldirektor Kohl in Leipzig über: „Die sächsische Fortbildunas'chule, ein Rückblick und ein Aus blick": GLwerbckammcrstznoikus >Dr. Engelmann in Plauen i. V. über: „Die llulerrichtsgeit in der Fortbildungsschule": Fortbilduugsschul-direktor Zeißig in Zwickau überi „Volkswirt- ige sind auch 1 schädliches Mahl, ein Besuch der Veranstaltungen, ein gemeinfchaistlicl-es ^ . Zwickauer Gewerbe- und J-ndustrie-Ausstellurrg usto. verbunden. —* Polizcibericht, 6. September. Ein 17 Jahre alteS. bei einer Dame i» der Südvorstadt bediensteteS Hausmädchen hatte am 30. August d. I. abends ihrer Herrschaft erzählt, daß eS, während cs allein in der Wohnung anwesend gewesen sei, von einem Unbekannten unter Bedrohung mit einem Revolver ver gewaltigt worden sei. Die sofort von seiten der Kriminal- Abteilung augestellteu Erörterungen führten zu dem Ergebnis, daß daS Mädchen den Vorfall von Anfang bis Ende erfunden hatte. —* Alarmierungen derFeuerwehr zu Bränden erf> gestern abend nach >/«8 Uhr und gegen '/«IO Uhr stücken Uhlandstraße 13 und Wilsdruffer Straße 31. Der erste war in einer ini Erdgeschoß des Hintergebäudes befind lichen Tischlerwerkstatt durch eine heruntergefallene Petroleum lampe entstanden lind hatte eine Hobelbank, Nutzholz usw. zer stört. Die Löschmannschaften konnten, da der Brand schon von dein Geschäftsinhaber unterdrückt war, bald wieder nbrücken. Eine längere Tätigkeit erforderte das Löschen des anderen, in einer Wohnung ini 2. Stock des Hintergebäudes entstandenen Brandes, wozu zwei Schlanchleilungen vom Straßenseuerhahn verwendet wurden. Eine Stube brannte fast völlig aus. Wie der Brand entstanden, war nicht zu eriniltcln, da oie alleinstehende Woh- »ungöinhaberin eine in den 60er Jahren sich befindende Lumpensamm ler!», von der Feuerwehr tot in der Wohnung aufgefunden wurde. Diese soll anstatt einer Lamp benutzt haben. Hose überführt. Aktionäre dabei gut, wie das Schmerzenskind Gesellschaft, die Dortmunder „Union", beweist, ging alles bei diesen Gründiingen reinlich und wie das Schmerzenskind der Tiskonto- ", Aber immer - loyal zu. Der alte Hciniemann genoß allgemeines Vertrauen und hat es ab sichtlich niemals gctä»-chl. Er war der rechte Repräsentant der „guten, alten Zell" — bedächtig, vorsichtig, vornehm und von unantastbarem Charakter, wenn auch unter. Umständen, wo es geboten schien, rücksichtslos und frei von seiUimenlalen M-gungt'n, wie cs einem kalten Rechner zukomnit. Von ihm staun»! ja auch das bezeichnende Wort: „In Ge'die chen hört die Gemütlichkeit auf!" Sein Sohn und Erbe brachte dann die Diskonto-Gesellscl-aft vollends auf die Höhe, die sic in den siebziger und achtziger Jahren des vorigen Jahrhunderts un- bestritten erreicht hatte, Anfangs als Konkurrenz-Nuternehiuen gegen das große Bankhaus Bleichroeder gedacht, halten die Hansemanns mit diesem längst ihren Frieden geschlossen und bildeten mit Bismarcks Bankier im trauten Verein den Ber liner Flügel der Nothschild-Griipvch die jahrzehntelang den internationalen Geldmarkt zu beherrichcn, ihm ihre Gesetze vor zuschreiben verstanden hat. Welche Augen würde wohl der alte Hansemann gemacht haben, wenn er noch die Begründung einer zweiten Privatbank in Berlin erlebt hätte! Er war aber bereits sccl-s Jahre tot, als die Deutsche Bank >in Kriegsjahre 1870 begründet wurde, und sein Sohn, der die großen Gesten liebte, wird wohl darob nur verächtlich die-Achseln gezuckt haben. Was konnte ihm, dem Riesen, ein solcher Zwerg nichabcn? In der Tat hielt sich denn auch die neue Bank zunächst be-cheidcn im Hinlcrgrunde und machte eine Reihe unangenehmer Kinderkrankheiten durch. Das verstärkte HanIcmannS L-elbst-.uud -Sichcrhcitsncsiihl, und er begann aus den Lorbeeren einzu-chlafen, die sein Vater und er reichlich angesammelt hatten. Als er dann eines Tages er- wachte und sich die Augen rieb, da mußte er zu seinem Schrecken erkennen, wie sich rings um ihn die Bankwclt verändert hatte. Die Diskon!^Gesellschaft war langsam, aber ständig auö ihrer führenden Stellung verdrängt worden, die jene Tcntsche Bank an sich gerissen hatte, und daneben waren zahlreiche andere Großbanken entstanden, die kräitia ausblülsten, z»m Teil auch aus anderen deutschen Hauptstädten in die dciitfchc Ncichshaupl- auch ein Miquel die Sporen als Finanzzpeni« verdient hatte, allmählich ins Hintertreffen und bemüht sich erst seit Hanse manns Tode wieder mit Erfolg, die veralteten Formen durch moderne zu ersetzen und den Wettbewerb mit den jüngeren und rührigeren Konkurrenten aufzunehmen. Tie Deutsche Bank, die ungefähr gleichzeitig mit dem neuen Deutschen Reiche begründet worden ist, ist auch mit diesem und dessen wirtschaftlicher Entwicklung geivaltig emporgewachsen. Diese Entwicklung war ihr Glück, aber der cZ frisch und mutig beim Schopfe erfaßte und auszulieuten verstand, war der damals noch jugendliche Georg Siemens. Mit 31 Jahren halte er den preußischen Justizdieust verlassen, um als Direktor bei der von ihm miibegriiudeten Deutschen Bank einzutrcten. Das galt damals noch als ein großes Wagnis, eine gesicherte Staats stellung gegen eine Direktorstclle im Bankst,che cinzuiauschcn. Seitdem sind Tausende auch preußischer Staatsbeamten diesen einträglichen Wieg gegangen. Ter junge Siemens war in seiner Art säst ebenso genial und erfolgreich, wie Otto v. Bismarck in der StaatSkunfl. Unter seiner Leitung umchs die Deutsche Bank zur ersten Privatbank Deutschlands heran und ließ sich namentlich die Pflege der überseeischen und vor allem der westasiatischen Handelsbeziehungen Deutschlands mit über raschendem Erfolge angelegen sein. Sie wurde bald zu einem Faktor, mit dem auch die deutsche Politik ernstlich rechnete und aus den sie stets rechnen konnte. Siemens verstand es auch, sich einen ganzen Stab hervorragender Mitarbeiter heran- zuzichen. von denen jeder in seiner Art zu der staunenswerten Entwicklung deS Unternehmens beigctragcn hat, das bald eine vollständige Revolution au? dem Gebiete des Berliner und deutschen Bankwesens herbeisührte. Mit der Errichtung von Dcpositenkaflen ist die Deutsch« Bank allen anderen Berliner Banken vorangegangen und schließlich mußte ihr anacsiclsts ihrer Erfolge auch nach dieser Richtung sogar die steife Diskonto- Gesellfchast folgen. Heute besitzt die Deutsche Bank in Groß- Berlin mehr als ein Dutzend Depositeukassen. und noch ist diese Entwicklung lange nicht abgeschlossen. Um sich neben einem solchen Bankinstitut erfolgreich be- haupicn zu können, mußten die anderen in Berlin bestehenden Großbanken natürlich alle geistigen und materiellen Ksicäste auf- bicten und onfpaniien. Die Deutsche Bank hatte ihr ursprüng lich bescheidenes Aktienkapital aus über 2-30 Millionen Mark erhöbt. Da galt eS. auf dem Posten zu sein, wollte man nicht ins Hintertreffen geraten. Die Dresdener Bank in Berlin lvar es zuerst, die unter Leitung ihres scharfsinnigen Direktors , ha> , Unternehmungen einander aufs glücklichste ergänzten. Die Dresdener Bank gewann damit engste Fühlung mit der west lichen Großindustrie, deren Hauptgeldgcbcrin sie wurde, und der noch vor kurzem unbedeutende Bankverein konnte an der Heute verfugen beide Banken zusammen über Hunde, Millionen Mark Aktienkapital nno vermögen der Deutschen Bank durchaus die Stange zu halten. Gerade auf diesem Gebiete hat sich wiederholt gezeigt, daß eine überragende leitende Per- ""''chkei' L— „ ,eigt, ziemlich alles bedeutet und jedem einigermaßen Institute einen ungeahnten Aufschwung zu geben fönlichkeit so lebensfähigen vermag. Das hat sich auch so recht eklatant an der Bank für Handel und Industrie gezeigt, die an der Börse nur unter der Bezeich nung „Darmstädter Bank" bekannt ist. Sie hatte längere Zeit keinen besonders guten Mus, da sie mehrfach mit recht faulen Sachen verknüpft war, die den deutschen Kapitalisten vielfach noch bis heute schwer im Magen liegen. Insbesondere hat sie die voriugiesischeu Staatsanleihen an den veutschcn Markt ge- bracht, die einen so furchtbaren Kurssturz erlitten und den deutschen Besitzern verheerende Verluste zugesügt haben. Ws sie bald daraus als erste unter den Berliner Banken sich einen eigenen, monumentalen Bankpalast errichtete, sagte der schlag fertige Berliner Dörseuwitz. das sei „das Denkmal für die ge- fallenen Portugiesen". Auch sonst konnte diese Bank nicht recht vorwärts kommen, obwohl an ihrer Spitze ein hervor ragender Jurist und Vcrwaltnngsmann stand. Erst als vor sechs Jahren Bernhard Der,iburg in ihr Direktorium berufen wurde, trat eine rapide Aufwärtsentwicklung ein. Seine vielen Gegner nannten ihn damals verächtlich „den jungen Mann von Siemens", aber es war wahrlich kein Nachteil für ihn, daß er ans der Schule dieses genialen Vankstratcgen hervorgegangen ' " sc " - ' .e, konnte der Ersola nicht Ausbleiben. Leute steht bie
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