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- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1906-09-02
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19060902014
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1906090201
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1906090201
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1906
-
Monat
1906-09
- Tag 1906-09-02
-
Monat
1906-09
-
Jahr
1906
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WWWW 7. verband»««, deutscher Mtetrrveretne «blickt in n deutschen Wob»u»a»k»nserenz j» Fianksurt o M. . anaeuoinmenr« Grulidlinien der WohnungSresorm etr Grundlage skr ein umfassende« Vorgehen i» d« frag« und fordert die Verband«veretne auf, an der idrung diese« Programm» sowohl durch agttatorisch« Tätig- leih «« durch direkt praktisch« Aktionen nach Kräften mit» inwirke«. Der verband««», envartet wett« von den öffent lichen Gewalten, namentlich von Reich. Staat und Ge meinde. um der Wodnuug«»ot entgegenzutreten, baldige gesetz« geberisch« und verwaltungSmaßnahmen »ur Verwirklichung der rn den Grundlinien aufgestellten Forderungen." Weiter wurde . cher gemeinnützige. Als Ort deS nächsten Ber tragt, an die zu gaben wegen tatkräftiger Unterstützung der Vauaenossenschdften zu richten. Als Ort deS . ... bandvtage« wurde Steglrh bei Berlin gewählt. — ». Deutsche Sunsta,werbe - Ausstellung Dresden Kunsthandwerkliche Einzelerieugntss«. In der Koje Elsaß-Lothringen erregen die herrlichen Holteinlagr-Arbeiten, entworfen und auSgesührt von C. Splndler (StaatSmedaille für technisch« Leistlingen) berechtigte« Aussehen. In vollendeter Tech nik sind hier Naturhöher verschiedener Zeichnung nnd Tönung zu Schreckenstein, Egistein bei Kolmar niit den drei Exen u. a. m. Bon diesem Künstler stammt auch der Fries de» Speise- und Spielzimmer« in der Abteilung Raumkunst <28). Dieser enthält zum großen Teil Motive au« Elsaß-Lothringen in hervorragend« Darstellung. Der Spieltisch ist gleichfalls reich mit Intarsien auSgestattet, « bietet u. a. eine Ansicht deS GeiS- berge«, der 1870 von General Steinmetz mit Bravour erstürmt wurde. Weiter fallen noch besonder« auf die Bronzen von Ringel d'Jllzach-Straßburg tGoldene Medaille), die Kunstverglasunacn und Glasmosaiken von Paul Braunngel und Aug Commissar- Straßburg (Goldene Medaille), übeifangeue KuustgMer von D. Christian u. Sohn-Meisrnthal (Goldene Medaille), die Hart steinfigur Tiger, Entwurf von Marzolfs (Goldene Medaille), anS- geführt von ver keramischen Fabrik von PH. Elchinger u. Söhne sn Sufflenheim (Silberne Medaille), welche Firma weiter »och einige Kilnsttöpferetarbeiten ausgestellt hat, ferner kunstgeweibliche Metallarbetten von Gebrüder v. Zschock-Straßburg. — Zum Konfirmaudeu-Unterricht. Evangelisch-Iutherische Eltern in Dresden haben das Recht der freien Wahl des Geist, lichen, bei welchem ihr Kind den Konsirmanden-Unterricht emp- sangen soll. Die Anmeldung bei dem betreffenden Geistlichen ist während deS MonatS September und spätestens bis zum 6. Oktober mündlich oder schriftlich zu bewirken: alsdann wird da« Kind bei unterbliebener Anmeldung zum BorbcreitunaS- Unterricht und zur Konfirmation dem Seelsorger des Bezirks überwiesen. Es empfiehlt sich, einen anderen als den Bezirks- geistliche» jedoch nur dann zu -wählen, wenn besonders wichtige Gründe die Ausnahme rechtfertigen lassen. — WetHnachtSfprnve« für unsere Luchsen tu Skdweft- «frtka. Da« Fest der Liebe ist noch fern, doch um unseren Landsleuten ln Südwestafrika den Freudentisch zu decken, müssen zeitig dt« Vorbereitungen getroffen werden. Am willkommensten sind ihnen: Pfeifen. Zigarren, Tabak. Kakao in Buchsen, Zitronensäure, Nähzeug«, zusammenlegbar« Scheren, Zahnbürsten. Mundwasser. Zahnpasta und dergleichen. Wer die sachgemäße Auswahl dem Landesverein vom Roten Kreuz im Königreich Sachsen überlassen will, der sich gern dieser Ausgabe unterzieht, dem ist dazu durch eine Geldsendung an Bassenae u. Co., Prager Straße 17. Gelegenheit geboten; alle übrigen Gaben sind an die Transport- und Lagerhaus-Gesellschaft, Dresden, Packhofstraße, zu richten. — Ehrentafel für die 1866 e^r Veteranen. Die 40. Wiederkehr der Gedenktage auS dem deutschen Kriege aoS den Vereinen Veranlassung, die Kämpfer aus jenen Tagen besonder« zu ehren. Eine gern geübte, bleibende und darum di« geeignetste Form der Ehrung ist die Stiftung von Ehren- und GcvächtniStofeln. Die Buchdruckerei des „Kamerad" hält solch« Tafeln in künstlerischer Ausführung, auch in geschmack voller Umrahmung, bestens empfohlen. Tafeln nach besonderen Angaben tderden in kürzester Zeit angefertigt. — Am 1. Oktober werben sämtliche sächsisch« Per sonenwagen — osso auch di« mit Linolenmbelag ver sehenen — mit Fußdecken ausgestattet. In den Abteilen der V-Zugwagen 1. und 2. Klasse wird unter jedem äußeren Seitenfenster überdies je «in« Friesdecke angebracht. — BereinSnochrichten. , Im Christlichen Verein Junger Männer wird heute abend 1/28 Uhr Herr Oberverwaltungsgerichtsrat von der Decken über „Die Schlacht bei Sedan-" spreclfen. s/>9 Uhr hält Herr Sekretär Loscher-München eine religiöse Ansprache. — Die Geselligkeits- abteilung Hansa im Kreisverein Dresden d. V. D. H. z. L. unternimmt heut« einen Ausflug nach Weesenstein. Nach Be- H^signng deS Schlosses suchet «in Tänzchen im Gasthof da- — Die Frau Prinzessin Neuß machte im Damenhutgeschäft von Marie Franz«», WaisenhauSstraße 33, Einkäufe. zur Po-vielSki-KristS. E» ist nicht darauf zu rechnen, wie der »N. G. C." von bestinformierter Seite geschrieben wird, daß der Wechsel im Lolldwirtschastsministerium schon in nächster Zeit eintreten wird. Man hat ja vielfach bereits nach der Anwesenheit des Fürsten Äü10 w in Wilhelmshöhe und dann jetzt wieder, da der Reichskanzler zu den Taufseierlichkeiten nach Berlin kam, die Entscheidung erwartet. Man hat ober dabei übersehen, daß diese Entscheidung ausschließlich beim Kaiser liegt und dem Kanzler eine Einwirkung auf sie nicht mehr gegeben ist. Nur wenn die schwebende Untersuchung gegen den Major Fischer etwas direkt Belastendes gegen den Landwirtschafts- Minister ergäbe, wäre dessen sofortige Enthebung vom Amte gewiß. Aber «S muß wiederholt werden, daß oiese Unter- suchung derartiges belastendes Material bisher in keiner Weise zu Tage gefördert hat. An der höchsten, maßgebendsten Stelle ist jedenfalls nicht der Wille vorhanden, eine schnelle Ent- scheldung zu treffen, um so mehr, als es den Freunden deS Herrn v. Podbielski gelungen zu sein scheint, nunmehr an jener Stelle die Ueberzeugung hervorzurufen, daß der Minister nichts Kompromittierendes sich hat zu schul den kommen lassen, und daß er völlig grundlos von einer übelwollenden, gehässigen Presse verdächtigt und ange- griffen werde, um seine Beseitigung hcrbeizusühren. Argumenta, tionen solcher Natur fallen leider meist aus fruchtbaren Boden, wenngleich ihnen jede tatsächliche Unterlage fehlt. In dem unseres Erachtens aussichtslosen Eifer, Herrn v. Podbielski sein Portefeuille zu retten, vergessen seine Freunde, daß nirgendwo in der Presse der Minister verdächtigt worden ist, etwas Ehrenrühriges begangen zu haben. Man hat es als «inen Fehler angesehen, daß der Fürst Chlodwig Hohenlohe seinerzeit in die weitere Beteiligung der Frau v. Podbielski an der Firma Tippelskirch einwilligte: aber aus dieser Ein willigung eine Schuld des Ministers herzuleiten, ist niemand eingefallen. Wenn die Presse, als Ausdruck der ösfentlichcn Meinung, fast einmütig die Verabschiedung des Ministers ge fordert hat und noch fordert, so läßt sie sich hierbei von prin zipiellen Gründen leiten. Es liegt im Interesse des Ansehens des Staates, daß «in aktiver preußischer Minister nicht an einer Firma beteiligt sei, die unverhältnismäßig hohen Gewinn nur aus Geschäften mit dem Staate und aus dem Gelde der punkte noch anzuschließen. Der einzige Erfolg, der den Be mühungen der Freunde des Herrn v. Podbielski erwachsen wird, dürste dann der sein, die Entscheidung noch weiter zu ver zögern und ihrem Schützlinge eine besonders huldvolle Farm der Entlassung zu verschossen. „Persien ein zweites Klautschou!" .Die Befürchtung, »Persien werde ein zweite- Kiautschou Verde»", ist di« neueste »englisch« Sorge", der «in auch«« englisches Blatt Ausdruck verleihen zu müssen meint. Welch krasse Heuchelei dabei ,m Werke ist, zeigt «in Bericht, der au« Teheran vom IS. August datiert »st und dem wir fol gende« entnehmen: .... Da» «in« steht fest, daß England die Ohnmacht Rußland« prompt auSntiöt ohne die sentimentalen Anwanv- tunge«. wie sie di« russische Regierung während de« Buren- kri«g « « gehabt hat. ES hat da» persische Volk von der Miß wirtschaft de« verhaßt«« Äroßwesiers befreit und ihm die Mög lichkeit gegeben, au« eigener Kvaft fein« Lage zu verbessern, fall« e« dazu noch im stände ist. Dadurch hat England einen so riesigen Vorsprung gewonnen, daß eL Rußland in absehbarer Zeit nicht gelingen dürste, ihn wieder wett zu machen. Durch «»ne voraussichtlich starkeenglischePar'ei im persi schen »Parlament" wird der hiesige englische Vertreter stet« in der Lage sein, einen maßgebenden Einfluß auf die oersische Regierung auszuüben. Wenn nun England gar das bringende Geldbedürfnis der Negierung befriedigt, wie es den Anschein hat. dann ist Persien unrettbar an Eng land ausgeliefert und der außerbritische Handel von ber Schwelle des persischen Marktes vertrieben. . . . Interessant dürfte die Stellung der Volksvertretung zu der belgischen Zoll verwaltung sein, denn seit Jahren schon tut England sein mög lichstes. diese zu stürzen. <M>on vor drei Jahren, beim Sturze des Großwesters Emin-ed-Sultan, der über 16 Jahre die Geschicke des Landes geleitet hatte und als russensreundlich galt, glaubte die englische Politik am Ziele zu sein. Der neue jetzt entlassene Großwesier entsprach aber nicht den Erwar- tunqcn Englands, denn er bekümmerte sich weder um Engländer noch um Russen, entpuppte sich vielmehr als durchaus europäer- 'eindlich und hatte nur das Wohl Persiens, namentlich aber das keiner eigenen Tasche im Auge. Die seitdem nie aushörenden Intrigen gegen den Zollminlster Mr. Raus lassen sich leicht auf englischen Ursprung ziirücksühren, wie es Eng- land ia stets leicht hatte, durch Vermittlung der indischen mohammedanischen Geistlichkeit die persischen Mollahs gegen ihre Regierung zu Hetzen: war doch auch seinerzeit der gefälschte Bannstuch gegen den Emin-ed-Sultan von Indien aus ver breitet worden. Die Engländer verstehen es meisterlich, bei dem- voll- ständigen Mangel einer persischen Presse die indischen Zeitungen dazu zu benutzen, »m in Persien Stimmung zu machen. Daher mosten augeiiblicklich, wo man Deutschland als den gefährlichsten Rivalen in Persien betrachtet, die Angriffe der indi schen Blätter gegen Deutschland und feine Tchcraner Vertretung auch nicht aushöreu. TageSkeschichte. Der Evangelische Bund und seine Tätigkeit werden im Septemberhcft der Monats schrift „Deutschland" von deren Herausgeber Grafen Paul Hoensbroech einer Kritik unterzogen. Tendenz und Er gebnis fassen die Schlußworte zusammen. Sie lauten: ,-Wenn aus dem Evangelstchen Wunde unter theologisch- pastoraler Führung nicht einProtcstantenbund unter Laie nführu ng wird: wenn er sein religiös-konfcssionelles Gepräge nicht ablegt: wenn er nicht offen auf den p 0 l i t i s ch e 11 Kampfplatz tritt: wenn er nicht in umfassender Weise für ge diegene Aufklärung in wissenschaftlicher und volkstümlicher Form Sorge trägt: wenn in seiner Kamipscirl großzügige Initiative nicht mehr als bisher yevvortritt, so bleibt er für den anti- römischen Kampf im großen, trotz aller Bemühungen, trotz allen Kampf,taubes und Kampflärmes, die sein Wirken begleiten, dennoch ein verhältnismäßig. nur stumpfes Kampfmittel, und die nächsten zwanzig Jahre stiner Geschichte werden ebensowenig von großen antiultramontanen Erfolgen zu berichten l-aben. wie die letzt verflossenen." Annexion Bosniens und der Herzegowina. Der Umstand, daß Kaiser Franz Joseph bei den bevorstehenden Land- und Seemanövern zum ersten Male den Boden Bosniens und der Herzegowina betreten wird. gilt, wie die »Information" aus Wiener diplomatischen Kreisen erfährt, als vorbereitender Schritt zu der staatsrechtlichen Einver leibung dieses Okkupationsgebietes. Es gilt als sicher, das; die Kongreßmächte ihr volles Einverst-ehe» mit dieser Formalität langst zum Ausdruck gebracht haben. Die zu überwindenden Hauptschwierigkeiten waren vorerst solche äußerer Natur und betrafen die Vermeidung jeglicher Beunruhigung der mohammedanischen Welt durch einen Eingriff in die Souveränität und Autorität des Sultans. Oesterreich-Nngarn, dessen Balkanpolitik auf der These der intcgren Erhaltung des türkischen Reiches fußt, mußte in diesem Punkte ganz besonders vorsichtig Vorgehen. Die diesbezüglichen Verhandlungen in Konstantinopel sind aber unter solchen Garantien geführt war- den. daß der Sultan in diesem rein formellen Akt k e i n Mo ment politischer Besoranis erblicken wird. Tie wei teren Bedenken geaen die Einverleibung sind schwerwieaende innerpolitssche, namentlich das Verhältnis Oesterreichs zu Ungarn betreffend. Die ungarische Regierung war bisher stets gegen die Annexion und trug damit der öffentlichen Meinung Ungarns Rechnung, welche keine Vermehrung desslawischen Elementes wünscht. Auch der bleibenden Schaffung einer Art Reichslonde (die. gegenwärtige Verwaltung der Provinzen durch ein Neichsministerium entspricht dieser Auffassung) trat man in Budapest stets unfreundlich qeaenüber. Es scheint aber, daß die ungarische Unabhänaigkeitspartei, die in ihrem Zu- kunftsprograiinn die föderative Staatssorm für die andere Reichshälste als wahrscheinlich anfieht. setzt dem Gedanken der Einverleibung sympathischer geaenüberstebt. Die Form, unter der sich dieser Staatsakt vollziehen soll, wird maßgebenden Orts noch geheim gehalten Au« «eu Grheim-rotokolleu der sozialdemokratische» Gewerkschaft Nach dem ..Anarchist" hat man sich bei der bereit« erwähnten vertraulichen Beratung der sozinldenwkratilchen Gewerkschaften auch mit der Frage beschäftigt, ob man die bisherige Taktik bei Streiks weiter verfolgen solle. Scherm (Metallarbeiter) sagt: Wir müssen die Taktik, Teilerfolge zu erringen, weiter verfolge». Wenn wir alle Gewerkschaften zur Unterstützung aufrnfe» wollen, so ist der ein zige Erfolg, daß schließlich alle Gewerkschaften lahingelcgt werden. Simon (Schuhmacher) teilt die Ansichten Scherms über die partiellen Aktionen nicht: die Fabrikanten haben ihre gemeinsamen Interessen auch erkannt. Die garue Frage ist eine Geldfrage, die Unternehmer rechnen, wie lange die Arbeiter es anshalten. Die Unternehmer-Organisation seines Berufs Plane BesslkSauSsperrnn- aen, um dirKasseiimittel der Arbeiter um so schneller zu schwächen. Es müsse also doch untrrlucht werden, ob die Gewerkschaften nicht Gleiches entgegensetzen können. Jede gelungene Aussperrung ist aber eine Stärkung der Position der Unternehmer, auf der anderen Seite oft zugleich eine Lahmlegung der Arbeiter auf Jahre hinaus. Döblin: Es sei zu untersuche», ob bei den letzten Aus sperrungen die richtige Taktik angewandt worden sei. Die Organe der beteiligten Organisationen haben sich selbst In scharfer Weise gegen ihre Mitglieder erklärt. Bei der Metallarbeiter-Bewegung haben doch die Untcrnedmer meist jedes Entgegenkommen abge- lchnt. und da sei zu fragen, ob in solchen Fällen die Entscheidung immer einem kleinen Häuflein überlassen bleiben solle. Die Schreibweise der Parteipresse trage auch dazu bei, die Verwirrung in den Arbciterkreiscn nicht zu beheben. Die Meinung in den Zeitungsartikeln gehe darauf hinan«, daß die Massen den Streik Sachse (Bergarbeiter): Die Bergarbeiter haben im allge meinen mit Anssperningen nicht zu rechnen. Dafür haben die selben e« bei ihrem Vorgehen ost mit Zehnlansendcn z» tun, und haben deshalb ein Interesse, mit den übrigen Gewerkschaften in engster Fühlung zu bleiben. Jedenfalls müssen wtr den Unter nehmern die Aussperrungen ab gewöhnen. v. Elm (Zigarrensortierer): Mit der Taktik SchermS, zuerst da rinzirsetzen, wo das Kapital am schwächsten ist. könne keine Gewerkschaft auf Jahre hinaus agitieren, die Arbeiter in den kapitalkräftigsten Industriezentren wollen auch mal Erfolge sehe». Auch das Baugewerbe ist noch lange nicht über den Berg. Paepl 0 w «Maurer): Heute leben die meisten Gewerkschaften selbst nur von der Hand in den Mund. Unsere Taktik muß dabin gehen, jederzeit den Kampf abbrechen und wieder aufnehme» zu können. So lange wir das nicht können, werden wirIo weit gehende Pläne, wie die der Genrralkommission, nicht verwirklichen können. Au« dielen Verhandlungen ergibt sich, daß die Arbett-rber mit ihrem festere» Zusammenschlüsse aus drin richtigen Wege sind gegenüber dem Uebermnt und dem TrnoriSmu« der Arbeitnehmer- Organisationen. Ei» Weltrivg der Warevhtnser- Den Warenhäusern genügt eS scheinbar noch nicht, daß sie sich bereits im Lande zu einem Verbände zwecks gemeinsamer Ausbeutung ihrer Lieferanten unb schnellerer Vernichtung ber Konkurrenz aus dem selbständigen kleinaewerblichen Mittel stände -usammenaeichlossen haben. Es soll darüber hinaus ein internationaler Weltrina der Warenhäuser angebahnt werden. Ein erster Swritt aus diesem Wege ist wohl darin zu sehen, daß nach der .Jreis. Zta." die Firma Tietz (Berlin) mit einem der größten amerikanischen Warenliüuier. Job» Wanainaker in Newyork und Philadelvhia, eine Vereinbarung getroffen haben soll, nach der sich diese Firmen ihre EinkausS- organ iiationen gegenseitig zur Verfügung stellen. Die .Korresv. des Bundes der Landwirte" bemerkt dazu: Angesichts dieses Vorgehens müßten sich doch allen an der Produktion von Warenhausartikcln beteiligten Industriellen die ernstesten Besorgnisse über die schließlichen Konseauenzen einer solchen internationalen Einkaufsorganisation der Waren- Häuser aller Welt für ihre Absatzbedingungen ausdrängen. Es müßte ihnen klar werden, ein wie dringendes Interesse sie daran haben, daß die Entwicklung der großkapilalistifchcn Warenhäuser in Schranke» gel-alten und der F 0 r > b e st a n d eines m ö q- lichst zahlreichen selbständigen Klein kaus- in a n n sta 11 d e s gesichert werde. Deutsches Reich. Der Kaiser wird Ende September zum Jagdausenihalt in Rominlcn eintresfen. Voraussichtlich wird der Monarch von Rominten aus auch die Elchreviere der Nemonicncr und Jbcnhorster Forsten besuchen. Ob der Kaiser aus der Rückreise außer der Marienburg auch Cadinen und die Leibhuiarcn-Brigade in Langsuhr besuchen wird, steht noch nicht fest. Die Kaiserin mit den jüngeren Kindern wird in diesem Herbst Cadinen nicht besuchen. Der Kaiser nahm gestern nach der Rückkehr von der Parade eine größere Reihe von Meldungen entgegen, so vom General v. Kessel, der a la «uita des ersten Garde-NegimentS gestellt ist, vom Prinzen August Wilhelm als Oberleutnant, vom Prinzen Albert von Schleswig-Holstein. Kommandeur des Garde-Kürassier-Regiments, dem der Kaiser Leu Schwarzen Adlcrordeu verlieh. Ms eine besondere Aufmerksamkeit des Kaisers für seine amerikanischen Ar me eg äste bei den Manövern in Niedcrschlesien dürste die Tatsache anzusehen sein, daß, einer Meldung der „Neuen mil.-pol. Korrcsp." zufolge, den fünf Offizieren des Vereinigten Stoaten-Bundesheeres der deutsche Militär-Atkach« in Washington, Major im Groben Generalslabe Äöerner, zu ihrer Führung im Kaiser- manöoer zugeteilt worden ist. Zur Führung der anderen fremd- berrlichen Offiziere sind ein Rittmeister und ein Oberleutnant bestimmt. Die „Neue polit. Korr." schreibt: Daß die Absicht besteht, die diesjährigen Ka i s e r m a n ü v e r um 1 bis 2 Tage zu verlängern, war in den beteiligten Heereskreisen schon seit einiger Zeit bekannt: doch sind endgültige Entscheidungen noch nicht getroffen worden. Es unterliegt keinem Zweifel, daß eine Verlängerung über das übliche Zeitmaß hinaus geeignet ist, die Manöver noch lehrreicher, interessanter und kriegsmäßiger zu gestalten, da an alle beteiligten Stellen schwierigere und wcchselvollere Ausgaben herantreten werden. Eine größere Tätigkeit erwächst vor allem der Eisenbahnverwalturw. die den Abtransport der Truppen zu bewerkstelligen hat. Wenn auch in diesem Falle größere Truppenmassen und größere Ent fernungen in Frage kommen, so bietet die Aufgabe an sich keine Neuerscheinung in der deutschen Armee. Innerhalb des 16. Armeekorps unter Leitung des Generalfeldmarschalls Grafen Hacseler wurden nach der Besprechung, die stets erst am letzten Manöoertage stattfand, durch Telegramme di« an einzelnen Stationen versammelten Eisenbahnwagen für den folgenden Tag nach den nunmehr festgesetzten Einladeorten ge bracht, und sicher und ordnungsmäßig vollzog sich der Ab transport. Unsere Eisenbahnverwaltung bietet die volle Ge währ, daß sie auch der sie erwartenden Tätigkeit in vollem Maße gerecht werden wird. Zum schwedi>chen und dänischen Flotten besuch in Kiel wird von dort geschrieben: Es ist eine Kund gebung unserer nordischen Nachbarstaaten, wie wir sie seit der Feier der Eröffnung des Nordostseckanals 1895 nicht wieder erlebt Haben. Das gleichzeitige Erscheinen der heimischen Kampsslotten zweier fremden Nationen im Kieler Krieashasen ist ein Ereignis. Man darf es als eine sehr erfreuliche Tat sache bezeichnen, daß mit der steiaenden Seeaeltung Deutschlands unser Verhältnis zu den benachbarten Nationen, deren Flotten einst mit der deutschen Hansa um die Vorherrschaft in der Ostsee stritten, sich immer freundlicher aestaltet bat. Noch vor wenigen Jahren erregte es Aussehen, wenn es hieß, «in deutsches Kriegs^chitf gehe nach Kopenhagen. Jetzt gilt es als selbst verständlich, daß unsere Schiffe auf ihren Kreuzfahrten die dänische Hauptstadt anlausen. So besuchten vor kurzem „Aegir" und „Stein" Kopenhagen. Aeltere Freundschaft ver knüpft uns mit der schwedischen Flotte. Die Oberhäupter beider Staaten aber haben persönliche Beziehungen mit unserer Marine: sie nehmen in ihr durch ihre L la «uite-Stellung einen hervorragenden Platz ein. Der Besuch wird die Willen Beziehungen zwischen der deutschen Nation und den nördlichen Reichen befestigen und vertiefen. Was deutsche Gastfreundschaft und Liebenswürdigkeit zu bieten vermag, werden die will kommenen Gäste erfahren. Das von Konteradmiral Olsen ge führte schwedische Gsfchwader kommt von Karlskrona, das von Konteradmiral Scheller bcsehliate dänische vom Großen Belt. Deutsche Seeoffiziere bringen die Schisse an ikre Boien. Die Gefchwaderchess geben am Sonnabend den Offizieren an Bord ihrer Flagasckiifse eine kamevadschastliche Festlichkeit. Prinz Heinrich wi d die Admirale und Kommandanten ins Schloß einladen. Am Sonntag begrüßt der Flottenchef. Großadmiral v. Köester, die fremden Chefs: abends findet ein Ball in der Marine-Akademie statt. Gestern Mittag erschienen die Befehlshaber der in Kiel anwesenden dänischen nnd schwedischen , Ge schwader zum Empfange beim Prinzen Heinrich im Schlosse. Hierauf fand für die dänischen Offizier« beim Chef des ersten Geschwaders, Vizeadmiral Graf Baudijfin, auf dem Linienschiff „Witlelsbach". für die schwedischen Ostiziere beim Chef des zweiten Geschwaders. Vizeadmiral Fischei, auf dem Linienschiff „Preußen" ein Frühstück statt. Abends 71^ Ubr fand beim Stationschef Prinzen Heinrich im Schlosse Festessen für die Flottenadmirale und Kommandanten statt. Für die Mannschaften wurde, in zwei Seemanns-Etablissements eine Festlichkeit veranstaltet, an denen eine Anzahl Mannschaften der deutschen Kriegsschiffe teilnahm. Man versichert in militärischen Kreisen, daß der Komman dierende General des wiirttembcrgischen 13. Armeekorps, General der Jinantcrie C 0 nradv 0 n Hugo, in naher Zeit sein Abschiedsgesuch einzureichen gedenkt. Für seine Nachfolge dürfte in erster Linie der Herzog Älbrecht v 0 nWürttem- k> er g in Frage kommen, ocr gegenwärtig die 1. württembergi- sche Division Nr. 26 befehligt. Mit den Aussichten deS Professors Harnack, preußischer Kultusminister zu werden, beschäftigt sich eine etwas auffällige Berliner Nachricht der „Hamb. Nachr.": „In Zu- saninienl-ang mit der Wilhelmshöher Begegnung zwischen Kaffer und Kanzler wird neuerdings erzählt, Prosessor Harnack werde in naher Zeit in das K u l t u s m i n > st e r i ir m eintreten, will sagen: de» Platz des jetzigen Kultusministers einnchmcn. In dieser Form ist diese Nachricht falsch. Professor Harnack gilt der protestantischen Orthodoxie wegen nicht als eine der Persönlichkeiten, die als Ersatz für Exzellenz Studt in Betracht kommen, falls das Ministerium so bleibt, wie cs ist. Dagegen sieht man vielfach in Prosessor Harnack den künftigen Minister für Kunst und Wissenschaft, falls im Einvernehmen zwischen Regierung und Landtag früher oder später eine Trennung des Kultusministeriums in ein solches für Kunst und Wissenschaften und in ein Ministerium für Unter- richis-Angelegenbeiten eintreten sollte. Die kirchlichen Angelegenheiten würden in diesem Falle dem Ministerium des Innern überwiesen werden. Der Gedanke einer neuen Ord nung dieser Art bat einflußreiche Anhänger. Für ihn spricht
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