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Slu- klivdiaunae» aut derVrwaiteiie Zeile s Pt, : dierivaliiaeZeil«auiDert- ieiie so Pia . als Linaeiandt Zeile u> Pia Ä» !>!ui»mer» »ach 3oau- »nd Feiertage» l ivaiuge Äru»d»cile »v Psg.. aul Pnvaiieiie aa Pia . LivaUiae Zeile auf Terlieue und all LingeiaiidlMPig. AuLwailiaeAut. trüac nur aeae» Porausbkialiluna. Bclcgbiailer tolle» w Pienuiae. Lcrntprecher: Nr. lt und Lttttit. Hauplgeschäslsslell«: Marienftr 38. «Ävi» ^6Ivr-vi'»vI>vn. HVtvtrtlx »»r IIl>li»> »j»s<I > «>Ut l»v>»u rleal» <e«I»> , „ vrü»»t«r Lrr»>«! lNt«>U» l»v»,u Ie,l»«,t^u HVlach«, l l>»ied» »uinmweuleaiurr uiul lo Pappralle beauem »u re,,»«», plüaelapannreello ld<> VW. Mt au»«I»uu, »l L.bv uurl u,il au« »leier oiavdeuavduui LI «.rs. > V«,«»»I per diavlinalime. v. «üllsr, krassr Slrüsss 32134. -mMa-lleppled-Fabrik I?. L-outn votUvle, SIe1«,«on. Asnr I*rln»» -ZLniidnißxnrn - Wnl», II<nte ^W» »-rit»»Nerl »»lt U«I»Ieno» Iloetulllen. »Suiin8 -^«itüüiivd ß r4n» IK, P t» t. u. I. Qt. r? Le!e«icliMg8kWöii8i8iikl8^ ktir Uns, «Io»!!. I.i»!it. UaUvtoui». livrren. ,I»8Äj«ppe«, ^»Atlsiirüxv, «I»x<ImLnteI, ^»xtliiütv, V«»n8ten-^»8l »8l»»^ ti!!' ßfttmvn ». ßili! «IS gl'össts ^.usivrikl ruu klrttro owpkiolllt äas 8pv/iül8v8<;Il!lkt von W'lvvlstl LUS Urol, L:r. AE" NnlioiinleS Knrtell und Freisinn. Alldeutscher Verband. NatStvchterlchnle, Mittelsinnds- viUtüll. bewegnna. PodbirlSkikilsis, Deutschlandn. Velsien, Evang. Bund. Bärsenwvchenberlcht. Mntniabllche WiNenmg: Warm, meist beiter Tvnntni^ 2. Septtml'er1^<s-6. OrdnungSpartellicheS Kartell und Frelsinnlüe Bereinigung. Die Not der Zeit drängt alle staatserhalteichen Element« gebieterisch dazu, mehr und mehr auf den Zusammenschlub ihrer Reihen zum gemeinsamen Kämpfe gegen die Sozialdemo kratie bedacht zu sein und zu dem Zwecke die parteipolitischen Sonderbestrebungen überall, wo es dieses eine Ziel zu erreichen gilt, in den Hintergrund treten zu lassen. Wenn es bei uns in Sachsen, dem ehemals klaMchen Musterlande des Kartells, gcschcbcn konnte, dah die alten bewährten Grundsätze des ordnungsparteilichen Zusammengehens hauplsächiich infolge von persönlichen, durch linkslibcrale -Quertreibereien geschürten Zwistigkeiten bei den letzten Neichstagswahlcn mehr oder weniger preisgegcbcn wurden, so hat doch der Zwang der Tatsachen sehr bald die aufrichtig staatserhaltend gesinnten politischen Kämpfer auf der ganzen Linie aufs neue von der unbedingten Notwendigkeit eines kartellmähigcn Vorgehens gegen die Sozial demokratie überzeugt, und bei den zahlreichen Ersatzwahlen ist bereits vielfach mit gutem Erfolge die praktische Probe auf das Exempel gemacht worden. Ein rheinisches Blatt will sogar wissen, dah «für die nächsten Rcichstagsneuwahlen die Ordnungs parteien in Preutzen bereits eine allgemeine Verständigung in diesem Sinne vorbereitet hätte». Wie dem auch sei. ob es nun zu der im höchsten Grade wünschenswerten Wieder herstellung eines umfassenden Kartells kommt oder ob eine der artig weitgehende Vereinbarung scheitert und die Entscheidung im einzelnen von Fall zu Fall getroffen werden mutz, unter allen Umständen erscheint es «ls eine Hauptpslicht aller be- teiliatcn staatserhaltcnden Parteien, sich genaue Rechenschaft darüber zu geben, welche Elemente die Inansvruchnahme für die ordnungsparteiliche Gemeinschaft überhaupt vertragen und wo auf bürgerlicher Seit« die Grenzlinie gezogen ist, jenseits deren das Herrschaftsgebiet des Radikalismus beginnt, der der Partei deS Umsturzes freiwillige Gefolgschaft und Vorspann- dicnste leistet. Eine solch- Prüfung mutz das notgedrungene Ergebnis zeitigen, datz der ganze weibliche Freisinn, der jetzt völlig unter die Fuchtel der nationalsozialen und sozial- liberalen Heitzsporne geraten ist, aus der ordnungspartcilichen Gemeinschaft ausgeschieden wird. Wenn hierüber noch in irgendwelchen ernsthaft staats erhaltend gesinnten Kreisen Zweifel und Bedenken obwalten könnten, jo mühten sie durch die jüngsten Kundgebungen der beiden führenden Geister des weiblichen Freisinns und des ehemaligen Nationalsozialismus, der Herren Dr. Barth und Pfarrer Naumann, vollends zerstreut werden. Herr Naumann erklärt unumwunden, gegenüber der „Reaktion" — unter diesen Begriff fällt bekanntlich alles, was nicht in die jeweilige freisinnig-nationalsoziale Parteischablone paßt — sei und bleibe der Sozialdemokrat das kleinere Uebel: die sozialdemokratische Masse müsse unbedingt zur .neudeutschen Lst-ken" gehören. Warum? Weil e» nach Herrn Naumanns Ansicht eine- gewaltigen MassendrnckeS bedarf, um da- Zentrum aus seinrrMachtstellung heranSzudrängen. Wie unzutreffend diese BeweiSsühnmg ist. zeigt das Beispiel des preuhische» VolkSschul- unterbaltimgSaesebeS. das in allen seinen EntwicklungSstadien unter ostentativer Urbergehung des Zentrums als ein Kompromiß zwischen Konservativen, Freikonservativen und NallonalUberalen des preußischen Abgeordnetenhauses zu stände gekommen ist. Hier hat sich also gerade die Kartellpolitik auf der alten Grundlage, die sonst in erster Linie der Bekämpfung der Uinstnrzgefahr dienen soll, ebenfalls als ein wirksamer Faktor zur Ausschaltung des ultramontc.ne» Einflusses erwiesen, ohne datz der radikal-sozial demokratische .Masscndruck" irgendwie in Tätigkeit gesetzt zu wer den brauchte. Herr Dr. Theodor Barth holt tm Gegensatz zu Pfarrer Naumann seine .Gründe" für das llnksliberal-sozialdemokratiichr Kartell nicht erst vom UltramontaniSmus her. sondern macht sich die Sache leichter, indem er einfach dekretiert, beide Richtungen wurden durch ein „gemeinsames demokratisches Interesse" verbun den und die Mitwirkung der Sozialdemokratie sei „für jede ernst haste Demokratisierung unserer staatlichen Einrichtungen unerläß lich". Eine revolutionäre Gefahr droht nach Herrn Dr. Barth von der Sozialdemokratie aus absehbare Zeit überhaupt nicht. Die Sozialdemokraten liebten eS zwar, sich an revolutionären Phrasen zu berauschen, seien aber sonst ganz harmlose und fried fertige Leute, di« keiner Fliege ein Haar krümmen könnten. Alle die bedrohlichen Erscheinungen also auf politischem und wirtschaft lich-sozialem Gebiete, die mit der rastlosen Hetz- und Minierarbeit der Sozialdemokratie zusammenhängen und bei ungehindertem Fortichretten unser ganzes nationales Leben auf daS schwerste z» erschüttern drohen, sind für Herr» Dr. Barth und seine Getreuen schlechterdings nicht vorhanden. Der weiblich-freisinnige Führer will die Sturmzeichen der Zeit durchaus nicht sehen, sondern findet den Mut, immer wieder aufs neu« sein gewohntes Sprüch lein zu gunsten der Partei deS Umsturzes hrrznsagrn. Gegen deir Gedanken, den Freisinn in ein Kartell aller bürarrlichen Parteien gegen die Sozialdemokratie rinzubeziehen, wehrt sich Dr. Barth mit einer moralischen Entrüstung, als wenn es sich um Hoch- und Landesverrat handelte: auf eine solche „Zunurtung", meint er, könnte der Freisinn nicht wirksamer antworten, als indem er sich an die Spitze eines Kartells der gesamten Linken unter Einschluß der Sozialdemokratie stellte. DI« brennende Liebe Dr. Barlhs zu der Partei des Umsturzes wird ober noch immer nicht envidert, trotzdem er doch bereits ein ziemlich alter Freier ist, der nach den zahlreichen Korben, die er sich bei seiner Angebetete» schon geholt hat, schließlich wohl einmal Anspruch auf Erholung machen konnte, schon um der rührenden Hartnäckigkeit willen, mit der er ollen Abweisungen zum Trotz den Spuren der Spröden folgt. Der „Vorwärts" läßt indessen sein hartes Herz durch gar nichts rühren, sondern spricht auch dieses Mal im verächtlichsten Tone von „Herrn Barth und seinem Bäckerdutzend Getreuer" und fügt voll Hohn hinzu, der „demokratische" Liberalismus möge doch gefälligst einmal seine Truppen mustern und kundgeben, welche Heerhanfen er zu stellen gewillt sei. Ten Gipfel politischer Naivität erklimmt Herr Dr. Barch, indem er zu alledem auch noch von den rechts vom Freisinn stehenden bürgerlichen Elementen kurz und bündig verlangt, sie sollten bei der Wahl zwischen einem Freisinnigen und einem Sozialdemokraten unbesehen den ersteren unterstützen, gleichviel, welcher Richtung, ob männlich oder weiblich, er angehöre und wie er sich zur Sozialdemokratie stelle. Mit dieser Annahme befindet sich Herr Dr. Barth augenscheinlich auf dem Holz wege. Aus konservativer Seite will man von einem Eintreten zu gunsten eines weiblichen FreisinnSkandidaten durchaus nichts wissen, sondern vielmehr ans dem bevorstehenden Delegierten» tage der Partei die Parole gegen die Sozialdemokratie dahin erweitern, daß eine bedingungslose Stellungnahme auch gegen alle die Helfershelfer der Umsturzparlei vollzogen wird, die ihre verschiedenartigen Gruppen mit dem gemeinsamen Schilde der Freisinnigen Vereinigung decken. Auch der national- liberale Zentralvorstond, der dafür von Herrn Dr. Barth als „von Ordnungskrämpfen befallen" tituliert wird, erachtet die weiblichen tzreisinnsleute isür genau so staatsgefährlich, wie die Sozialdemokratie felbft. und die „Nat.-Ztg." betont, daß die nationalliberale Partei jede Gemeinschaft mit Elementen, „die auf den bürgerlichen Liberalismus wie Sprengpulver wirken", für ihren Teil „entschieden ablehnt". Somit bieiot nur zu wünschen, daß der nationalliberale Delegiertentag diesen allein richtigen Standpunkt zu dem seinigen macht und eben falls klar und unzweideutig die hier gekennzeichneten Elemente von den Nockschvtzen der Partei abschüttelt. Es müßten dann im Wahlkampfe die Kandidaten der genannten Richtungen überall da. wo sich die Entscheidung zwischen einem Sozial demokraten und einem Vertreter des weiblichen Freisinns in seinen verschiedenen Schattierungen vollzieht, sich selbst über- lassen werden, und die Ordnungswähler hätten Gewehr bei Fuß stehen zu bleiben. Durch eine solche reinliche Scheidung würde die wahlvolitische Lage wesentlich geklärt und die Ord nunassache allgemein gefördert werden. Neueste Draytmtldnuuen vom 1. Scptbr. Koloniales. Berlin. (Priv.-Tcl.j Halbamtlich wird geschrieben: Durch die Presse geht die Nachricht, der Kommandeur der Schutztruppe in Südwestasrika, Oberst von Deimling, habe den Weiterbau der Bahnlinie Lüdcritzbucht — Kubub bis Kectmanshoop aus eigen« Faust angeordnet. Es ist richtig, daß Oberst v. Deimling wiederholt beim Ober kommando der Schutztrupp, und beim Gencralstabe beantragt hat, die Eisenbahn Liiderltzbucht—Kubub sofort nach Erreichung von Kubub als Feldbahn bis Keetmanshoop weiterzubauen, da er den l'chlciiinigen Bau der Strecke Kubub—Kectmanshoop im militärischen Interesse zur Sicherung des Nachschubs für unbedingt notwendig erachtet. Desgleichen hat Oberst von Deimling um Entsendung des erforderlichen Materials gebeten. Aus diese Anträge ist dem Obersten durch den Generalstab in uebereinslimmlina mit dem Herrn Reichskanzler telegraphisch eröffnet worden, daß Material für den Weiterbau der Bahn über Kubub hinaus ohne Bewilligung der Mittel durch Bundes rat und Reichstag nicht zur Verfügung gestellt werden kann. Erdbebe». Berlin. <Priv.-Tel.> Ueber ein Erdbeben in Deutschland, daS in der Gegend zwischen Rhein, Mosel und Lahn verspürt worden ist, liegen hier verschiedene Meldungen vor. Aus Koblenz wird berichtet: Heute früh kurz nach 6 Uhr wurde hier, sowie in der Umgebi ^ia von etwa 40 Kilometer ein 4 Sekunden anl-altender Erdstoß verspürt. Weitere Erd stöße werden von Boppard und Bad Salzig gemeldet. Das Erdbeben war strablensörmig. Gleichzeitig fast wurde es am Rhein, an der Mosel und der Lahn verspürt. Es handelt sich nach Angabe von Geologen um ein Dislocationsbcbcn von nicht vulkanischem Ursprung. Aus Köln wird gemeldet: Nachdem bereits gestern nachmittag im Regierungsbezirk Arnsberg ein Erdstoß von 3 Sekunden Dauer aus niedreren Orten gemeldet wurde, trat heute morgen kurz nach 6 Uhr ein zweiter Erd stoß auf, der die Leute aus dem Schlafe auffahrcn ließ. Bo dz lNovwegenj. Ein heftiges Erdbeben wurde hier in der Nacht vom 29. bis 30. August um Mitternacht wabrgenommen. Die Häuser erzitterten stark. Das Erd beben bswegte sich in der Richtung von Süd nach Nord. 3l>lSsta»döl>ewcg»na. N o m. sPriv.-Tel.j D'in ,/SccoIo" zufolge sind die Flottenmanöver abgebrochen worden, weil ein Gcneralausstaiid der Heizer der Marine auszubrcchcn droht. Tie Wirren a«f dein Balkan. Konstantinopel. Das Oekumenische Patriarchat be richtet aus Burgas, daß in Anchialos 3 5'Griechen ver haftet worden seien. Aus St. Knimaka erhält das Oekume- nische Patriarchat die Meldung, daß eine 350 Famüien zäh lende griechische Gemeinde gezwungen worden sei, ihre Kirche zu übergeben und zum Exarchal überzulrelen, datz ferner der revolutionäre Ausschuß durch öffentliche Anschläge die griechi schen Gemeinden zum Ueberiritt zum Exarchat aussarderc und zahlreiche Notable» gezwungen habe, nach der Türkei und Rumänien zu flüchten, u. a. den Pfarrer von Ru'i'chuk, den die türkische Handelsagentur vergeblich zu schützt! versucht kabe. Des weiteren wird gemeldet, daß die rumänische Grenz-' behörde Befehl erhalten habe, die Griechen passieren zu lassen. Eine Bestätigung dieser Nachricht liegt bisher nicht vor. K o n sta n t i n o p e l. Eine Abordnung des Oekume- nischen Patriarchats besuchte gestern und beute alle Botschaften und überreichte die angekündigte Denkschrift. Die selbe weist, wie auch schon die zwei ersten Denkschriften, auf die Verletzung der internationalen Verträge hin, und verlangt die Intervention der Mächte behufs Gewährung einer Genug tuung und die Herstellung des Status quo. Gleichzeitig bat die Abordnung um Intervention für den gefangen gehaltenen erkrankten Metropoliten von Anchialos, Basilius. Ko n st a n t i n o p e l. Die diplomatische Vertretung Bul gariens übermittelte dem ökumenischen Patriarchen aus seine Protestdepesche ein Telegramm des Fürsten Ferdinand, das besagt, „die Depesche verdiene, da sie lügnerisch und ver- leumderisch sei, keine Antwort". Znr Lnae in Rnstland Petersburg. lPriv.-Tel.j Der Zustand des Generals Trepow gibt zu ernstlichen Bedenken Anlaß. T-er General leidet an nervöser Erschöpfung und Hot seine Arbeits- täligkeit bedeutend einschränken müssen. Die Acrzte haben an- geordiict. daß sich Trepow streng zu Hause halte. Petersburg. (Priv.-Tel.j Die Verhaftung eines Mitglieds der Petersburger Kampforganisation in Pcterhof hat der Staatspolizei wichtige Anhaltspunkte für die Urheberschaft des Attentats aus Stolypin geliefert. Dadurch, daß es einem Arzte gelang, die Fetzen eines von einem Ver hafteten zerrissenen uro im Momente seiner Festnahme ver schluckten Dokuments wieder an den Tag zu bringen, konnten wichtige Schriftstücke aufgcfliudeii werden, die u. a. ein Ver zeichnis aller an den letzten politischen Morden beteiligten Per sonell, wie auch Aufzeichnungen über weitere Gewalttaten ent hielten. — I-n Petelhof wurden mehrere Anarchisten ver- haftet und nach der Peler-Pauls-Fcslung überführt. — General Trepow ist ernstlich erkrankt. Petersburg. lPriv.-Tcl.s Auf die italienische Botschaft,in Petersburg wurde in der vergangenen Nacht ein Ueber fall verübt. Tie Holschaft befindet sich auf dem Quai de la Moika in einem Hause, das der Gräfin Buturlin gehört. Nach Mitternacht, kaum als die Tore geschlossen worden waren, erschienen mehrere Zivilpersonen und zertrümmerten die Glasscheiben mit den Fäusten. Offenbar wollten sic sich gewaltsam Eingang erzwingen. Als der Schweizer Jäger er schien. schoß eine der Personen mit einem Revolver auf ihn. Die Kugeln drangen durch die Glastüren tief in daS Vestibül des Hauses. Als die Polizei erschien, flüchteten die Leute, bis auf einen etwa 40 Jahre alten Mann, der verhaftet wurde. Libau. IPriv.-Tel.l Als hier auf einen Gefangenen- transport ein Ueberfall ausgeführt wurde, schlugen die Aufseher sofort Alarm. Das Militär gab mcbrcre Salven ab. Bisher wurden 8 Tote nebst vielen Verwundeten ermittelt. Mehrere Häuser wurden von Kugeln durchlöchert. Leider wurde eine Muiter mit ihre!» Säugling, den sie on der Briftt trug, getötet. Als der Polizeimeistcr mit Gehilfen und Soldaten herbcieilte, wurden sie an der Straßenecke mit Nevolvcr'alven empfangen. Ein Rcvicrausschcr wurde verwundet. Auch an anderen Stellen krachten mehrere Revolversalven, wobei ein Schutzmann venwuiidct wurde. Tula. Auf der hiesigen Güterstation der Moskau-Kursk- Bahn erbrachen sünf mit Revolvern bewaffnete Personen die Kasse und raubten 2000 Rubel. Morschansk. Unweit der Stadt wurden dem Kassierer einer staatlichen Branntwein-Niederlage von einer bewaffneten Bonde 16 000 Rubel geraubt. Kattowih. iPriv.-Tcl.j In Ksalvcr bei Bendzin gab eine Soldatcnpatrouill« aus Arbeiter, die blinde Schüsse feuer ten, eine Salve ab. Zwei Arbeiter wurden tödlich ver letzt. — Der Kassierer der Wartaer Fabrik in Ezenstochau wurde überfallen und um 1500 Rubel beraubt. Bei dem gegenseitigen Schüssewechscl wurden zwei der Räuber verletzt. — In Beudzm wurde rechtzeitig einAnschlag aus die P oft entdeckt. Unter das Postgcbäude waren zwei Pfund Dynamit gelegt. Berlin. (Priv.-Tel.) Der heutigen Herb st Parade auf dem Tempclhoser Felde wohnten u. a. bei: Erzherzog Joseph von Oesterreich und der Herzog von Genua, ferner der englische Kriegsministcr Haldane und die in Berlin auwescnden amerikanischen Offiziere. — Die Kronprinzessin von Schweden ist heute abend hier eingetrofscn. — Reichskanzler Fürst Bülow trifft am 19. d. Mts. in Homburg v. d. H. ein, wo er im Königlichen Schlosse Wohnung nimmt. Er wird voraussichtlich bis Anfang November in Homburg bleiben. Berlin. lPriv.-Tel.j Zu den Meldungen, wonach Dr. Otto Schmidt >n Köln ein Mittel gesunden habe, dessen Ein spritzung bei Krebskranken eine örtliche Reaktion er zeuge, die auf den weiteren Verlaus günstig einwirke, bemerkt die „Voss. Ztg", daß di« Meldung nach allen bisherigen Er-