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- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1906-08-31
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19060831026
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1906083102
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1906083102
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1906
-
Monat
1906-08
- Tag 1906-08-31
-
Monat
1906-08
-
Jahr
1906
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zu entfallen?". epdüch riu Aulraa aus Hera, der Verbands- ten Beoolkerungtzschichteu «sunde und billige Wohnungen zu -L 8 >8^ I' «- rr? « r» -r tzs . ^ -7 « Gd 2 ^ L r» «- 5- VerdöndStage in Eisenach gefaßten Beschlüffen düntr eins leh- hafte Debatte zeitigen. Mit dem Berbandstag« ist die Feier deS 95jährigen Bestehens des Leipziger- Metervereins ver bunden. —* Gegen das Rauchen in Jrauenabteikun- gen. Der bayrische BerkehrSminister v. Frauendorser seht nicht bloß gegen den Alkoholgenuß der Eisenbayi,beamten kräftig vor. sonder» auch gegen das Tabakrauchen reisender Damen. So bat er soeben ein Rauchverbot für die Frauen erlassen. Es ist angeordnet worden, daß alle zur Kenntlichmachung d«S Jrauenabteils bestimmten Äusschristen auch nom den deutlichen Vermerk erhalten: „Rauchen unter lagt!" Begründet wird diese Anordnung damit, dah in neuerer ^lett nicht selten Damen in den Frauenabteilen Zigaretten und Zigarren rauchen, wodurch andere weibliche Reiiende sich be- lästigt suhlen, also genötigt sind. Abteile für Nichtraucher aus» zusuchcn. in denen natürlich auch männliche Reisende als Gegner des Rauchens reisen. — Der bayrische Verkehrsminister hat da- mit nur allgemein sichtbar machen lassen, was schon längst ver- boten war Der 8 18.3 der Eijenbahn-BerkehrSordnung lautet: ,,Jn den Nichtraucher- und in den Frauenabteilen ist daS Rauchen selbst mit Zustimmung der Mitreisenden nicht gestattet. Auch dunen solche Abteilungen nicht mit brennenden Zigarren oder Pseisen betreten werden." —* Die aus dem Alber tvlatz Mitte deS vorigen Monats begonnenen Arbeiten gehen setzt ihrer Bollendung entgegen. Äm Sonnabend wird der während dieser Zeit auf Umwege verwiesene Verkehr wieder daS gewohnte Bild auf- weisen können. ES handelt sich um die Vornahme von um- langlichrn StraßeubcchngleiScrneuerungen und AsplxcktierungS- arbeiten. Zu der in anerkennenswerter Weise vom städtischen Tiesbauamt angeslrebtcn Beschleunigung dürste auch der Um stand beigetragen haben, dah daS König!. Schausvielhaus am Sonntag seine Pforten wieder öffnen wird. —* Montag den 3. September d. I. tritt der erste Herbst- Fahrplan der Sächsisch - Böhmischen Dampsschissahrts-Gesell» jchast in Kraft, dessen Gültigkeit sich bis zum 7. Oktober er streckt. In Anbetracht de^ vorgeschrittenen Jahreszeit müssen sie Fahrgelegenheiten, die der Herbst-Fahrplan bietet, als recht ausreichend bezeichnet werden, so dah durch die festgelegte Fahrordnung zweifellos allen berechtigten Wünschen des Publi kums entsproäien wird. Auch die so beliebten Luzusiahrten sind in diesem Herbst-Fahrplane noch für die Zeit bis Mitte Sep- icmber vorgesehen. Es wird daher Naturfreunden noch Ge legenheit geboten, sich vom Oberdeck der Luxusdampfer aus an dem herrlichen Elbgelände und den einzigartigen Fluß- szcnerien zu ergötzen, die sich gerade in der vorzugsweise klaren Luft der zeitigen Herbsttage dem Auge so prachtvoll dar bieten. — Zur Erleichterung für das Publikum werden auch fernerhin Monatskarten und Abonnements-Fahrscheine auS- g«geben: für die Monaiskarten hat die Sächsisch-Böhn,ische Daurpfschiffahrls-Gesclticl>ast die Fahrkarteilsteuer auf sich ge nommen. so dah eine Verteuerung dieser Karten nicht einge- treteu ist. Ebensowenig sind die Abonnements-Fahrscheine teurer geworden: denn diese sind wegen ihrer Billigkeit steuer- frei geblieben. — lieber sonst WissenwertcS kann man sich leicht und beguem aus den allerorten veröffentlichten Fahrplänen, aus den unentgeltlich zur Ausgabe gelangenden Tcrschen-Fahr- plänen. sowie an den zahlreichen GeichöstSsrellen mündlich orientieren. — Der Erpreh-Eilgutbesörderung von Fracht gütern wird die Gesellschaft auch weiterhin ihr Interesse zu wenden. Dieser außergewöhnlich raschen Beförderung bei ver hältnismäßig bescheidenen Frachtsätzen verdankt die Gesell schaft in der Geschäslslvelt, der an einer Expreß-Eilgntbesörde- rung gelegen ist. zahlreiche Freunde, was der Umstand beweist, dah der Frcichtverkchr bei der Gesellschaft von Jahr zu Jahr zunimmt. —* Nach einem Bericht des Syndikus der Magdeburger Handelskammer, deren Sekretariat zugleich die Geschäftsstelle der „Vereinigung zur Auslobung von Prämien für die Aufdeckung von Schiffsdieb st ählen und Hehlereien im Stromgebiete der Elbe" ist, sind im ersten Halbfabr 1906 zioölf Prämien im Gesamtbeträge von 880 Mk. zur Auszah lung gekommen. Neue Anträge auf Bewilligung von Prämien liegen bereits wieder vor. Im ganzen sind bisher 97 Prämien im Gesamtbeträge von 6583 Mk. ausbezahlt worden. —* Die Ausstellung des Dresdner ialtcus Kaninchenzüchter» Vereins, welche am Sonntag, den 2., und Montag, den 3. Sep tember. in de» Räumen des Winterhauses im Zoologischen Garten stattsinde!. verspricht sehr sehenswerl und reichhaltig zu werden. Belgisibe Rieft» liier; von etwa 70 Zentimeter Länge und 15 Pfund Gewichst. Französische und Englische Widder mit ihren Hängeobren. Silberkauinchen. Angorakaninchen, durch ihr seidenweiches, langes, meines Haar der Liebling der Damen und Kinder, sowie die Reihe der Farbenkaninchen mit ihrem von der Natur >o herrlich gezeichneten Felle, als Holländer-, Russen-, Javaner- und dergleichen Kaninchen, sind in verschiedenen Klassen gemeldet und werden nebst Erzeugnissen in übersicht licher Anordnung verlreteu sein. Di? 'Bestrebungen des Ver eins werden niit Rücksicht aus die Nützlichkeit der Kaninchenzucht schon seit Jahren von den Verwaltungen des Zoologischen Gartens und des alten 'Dresdner Tierschutzvereins unterstützt und wird die diesjährige Ausstellung gcwih wieder neue Gönner der guten Sache zusühren. Die Nutzbarkeit der Kaninchenzucht ist noch wenig bekannt. Das Kaninchen liefert ein ganz vor zügliches Fell, welches zu Decken. Müssen. Kragen. Baretts und dergleichen verwendet wird. ÄcftndexL vom Silberkaninchen, dessen Zucht in den südlichen Ländern verbreitet ist. wird ein 'chöncs und ae'uchtes Fell gewonnen und aus Frankreich für 1 bis 2 Millionen Mark jährlich >n Deutschland eingesührt. b.,,.».. HL«' 22 arbeitet, Außerdem lasse« sich d»e Häute kleiner und junger Tiere zu einem geschmeidigen HaaAchubleder. d»e der ältere» Tiere und groben Rassen »» «ine« vorzüglichen und haltbaren Lchuhleder benutze» und verwenden. Daß Fleisch der Der» wird «a Züchterkreisen als wohlschmeckend und äußerst nahrhaft geachtet. In Frankreich, EAaland. Belgien und den Nieder landen ist eS ,u den besten Hotels >md Restaurant» aus de» Speisekarten «u finden. Hoffentlich findet auch hei un« da» Fletsch «» «eiteren Kreise» o»e verdiente Anerkennung. —* Polizeidericht. Sk August. Am Dienstag tat sich der 70 Lahr« alte Kassierer a. D. Heinrich Richard Lenk au« seiner hiesigen LLohnung unter Umstande» entfernt, di« vermute» lassen, dab er plqn» und hilflos umherirrt und vielleicht in «i»«W Zustande geistiger Erkrankung über seine Herkunft nicht die richtige Auskunft zu geben vermag. Seine um ihn besorgten Angehörigen haben für die Ermittlung des Vermißten be». für Nachrichten, die zu feiner Erlangung führen, eine Belohnung bis zu 200 Mark festgesetzt. Der Gesucht« hat graumeliertes dünnes Haar, hohe kahle Stirn, graumelierten, kur» geschnittenen Vollbart. eingefallene Backe, spricht sächsischen Dialekt und läßt den Kops nach der Brust zu däuae». Bei keiner Entfernung war er nur mit dunklem Jackett, schwarzer Hose, welbleinenem Heuid, aez. L. und D. uud gestickten Hausichuhen bekleidet. Nachrichten werden an die König!. Polizeidir«tion erb«»». — bOOFrancsBelohnung «sind einer amtlichen Mitteilung zufolge für die Ermittlung des Aufenthalte» und die Anhaltung deS 24 Jahre alten Studenten Richard Hoffmann ausgesetzt wor den, der am 19. d. M. seinen Aufenthaltsort St. Galle» in der Schweiz in einem Anfälle von Geistesstörung verlassen hat und bisher nicht zu ermitteln gewesen ist. Er har dunkelblonde Haare, dunkle» Schnurrbartanflug, grobe Nase, wulstige Lippen, schauspielerinäßiges Austreten, spielt gern um hob« Beträge, trägt dunkelblauen Sakkoanzug, hellgrauen auffallenden Ueber- zieher und greift oft an die Nase. Leim Betressen des Ber- miblen wird um schonende Anhaltung und um sofortige Benach- richtig»»» der König!. Polizeidirektion ersucht. — Am 16. August ist im Kellergeschoß des Grundstückes BischofSplatz 6 ein in ein Badetuch cingewickelteS Paket gesunden worden, enthaltend 2 Paar gelblederne Kinderspangenschuhe, eine weihe Kinder'chürze, eine Frauenbadeurütze. ein Paar rotgestreifte Kinderslrümpse und ein kleines rotbraunes Geldtäschchen Mit oevlchiedenem Inhalte. Möglicherweise rühren diese Gegen» stände, welche sich sämtlich in gutem, fast neuem Zustand be finden, von einem Diebstahl in einer Badeanstalt her. Di» Polizeidirektion ersucht um Mitteilung sachdienlicher Wahrneh mungen. — Am SO. Juli .st ein unbekannter. 30 bis 32 Jahre alter Kutscher in einem Bretterschuppen eines an der Coffe- bauder- und GrillparAeruStrahe gelogenen Kartoffelfeldes beim Diebstahl von 5 Kaninchen überrascht worden. Der Unbe kannte bat sich anfänglich zur Wehr gesetzt und dann unter Zurücklassung eines weihen Sackes, in welchem sich die ge- itoblenen Kaninchen befanden, die Flucht ergriffen. Der Unbe kannte trug eine dunkle Unisormmütz« mit schwarzem Samt- streisen, auf welchem isich die Buchstaben V. k. auS weihem Metall befanden. Die Polizeidirektion ersucht um Mitteilung sachdienliche. Wahrnehmungen. —* Einen merkwürdigen Anblick boten vor einigen Tagen frühinoraens die Trottoirs in verschiedenen Strahen von Glauchau. Mit riesengrohen Lettern fand man aus ihnen mit schivarzer Farbe die Worte gezeichnet: „Trinkt nur ringfreies Bier!" Einige llcachtschwärmer, die wahr scheinlich des ringsreien Bieres zu viel getrunken hatten, hatten sich diese wirkungsvolle Propaganda für den von ihnen bevor zugten Stoff geleistet. Nur unter Zuhilfenahme von T«N>entin gelang es den städtischen Organen, diese gigantischen Spuren des Bierkriegs zu beseitigen. —* Bei der Feier des 50jährigen JublläumS der von König Johann der Fleilcher-Jnnnng in Bautzen gestifteten Fahne wurde an König Friedrich August folgendes Telegramm gesandt: „Anläßlich der am heutigen Abend im „Alberthof" stattfindenden OOiäbrigen Jubelfeier der vom dochseligcn König Johann verliehe nen Jniiungsfahne versichern die Mitglieder der Bautzner Fleischer- Innung Ew. Majestät aufs neu« das Gelübde unwandelbarer Treu« und Anhänglichkeit. Der Obermeister: Lurche." —* OberlaudoSgericht. Der OrtskrankenkaffeN-Expedient Jakob in Schneeberg war aus Grund des 8 67. 3 R.-Str.-G.-B. und ber Kaiserlichen Verordnung vom 22. Oktober 1901 vom Schöffengericht Zwickau zu einer Geldstrafe von drei Mark verurteilt worden. Dem Urteile lag folgender Tatbestand zu Grunde: Bei der Ortskrankenkaffe zu Schneebera besteht vre Einrichtung, dah die Verwaltung eine Anzahl Medikamente auf Lager hat, mit Mmmern kennzeichnet und nach der Nummer aus Bestimmung des behandelnden Kassenarztes hcrausgibt zur Verwendung durch die Patienten. Infolge dessen übergab der Beschuldigte an «ine Patientin eine Flasche Painexpeller und eine Flasche Eisentinktur, beides Arzneien, deren Vertrieb den Apotheken Vorbehalten ist. Das Gericht nahm an, dah sich der Angeklagte dieser Bestimmungen bewußt gewesen ist. Gegen bas Urteil bes Schöffengerichts erfolgte Berufung an das Lairdgericht Zwickau, di« ledoch erfolglos blieb. Nunmehr kam die Sache vor das Oberlandesgericht, vor welchem an dem Urteil« der Vorinftanzen gerügt wurde, daß dasselbe derkenne, dah es sich in dem fraglichen Falle überhaupt nicht um die Ueberlassung von Arzneien an andere handle, sondern nur um die Weitergabe eines Medikamentes durch «in Krankenkaffenmitglied an «in anderes Krankenkaffemnit- glied. Der Begriff des UeberlassenS an andere, von dem daS Gesetz spricht, sei verkannt worden. Das Urteil des Ober- landesgerichts gab jedoch den Borinstanzen Recht. Der Be griff des Ueberlassens an ander« sei nicht verwechselt worden. Es gehöre dazu nicht mehr, als daß daS Eigentum der Medika mente einem anderen übertragen wird. Di« Ortskrankenkasse habe infolge ihres rechtlichen Charakters di« fraglichen Arzneien allein für sich erworben: keineswegs hätten aber di« einzelnen Mitglieder der Kaffe ein Mileigentumsrecht an ihnen. Die on Urznmeu halft« sich asch,« Gewahrsam her OrtStranleickasse beiunden sie snen erst Han« zum Eigentum und Gewahrsam a» die Mitglieder Überlasten ««Den. wen« eS der Arzt anvrd- kostenpflichtig zu verwerfen qewetze». — Der Bick Nicolau« hatte entgegen der Besltmmuug. daß am «eich «ith aus dem städtischen BiShmarkt« auf dem Schlacdyof« zu Dresden nicht zweimal verkauft werden darf, einig« Schweine wettervrrkaust und war deshalb auf Grund de» « 18 der städtisthe» Viehbof. und Viehmarktordimna der König!. Hanpb» und Residenzstadt Dresden und d«S 8 66 der Gewerdeodkrung m»t einer Straf« belegt worden. Da Nicolau» sich dabei nicht beruhigte und Berufung einlegte. besaht; sich aesteru daS Ober- landeSg^richt altz letzte Instanz mit dieser Angelegenheit. K 1 Vrts«t«heS lautet dahin, daß ! d«S «in schlagenden deS Biehbofe» der ist. daß ans ihm die Viehmärkt« abgehatte» und die Trere vor und nach dem Verkauf eingestellt ««den. 8 19 bestimmt, daß an ein und demselben Markttag« ein ge kauftes Stück Vieh »icht nochmals veräußert «erden darf. Di« Revision wollte nicht- geringeres als «ux Ungültigkeitser klärung der städtischen Bekanntmachung, weil dabei der A144 der Gewerbeordnung nicht beachtet worden ist. Der Bich markt zu Dresden sei nicht ein Svezialmarkt. sondern nur «in Anfang von dem Wochenmarkt. Dieser Rüge trat daS Ober- landeSgericht nicht bei. ES verwarf di« Berufung kostenpflichtig und stellt« fest, daß der Handel mit Schweinen auf dem ^ Hofe zu Dresden kein T«ik des Woche »markte», sw ein Spezialmarkt für Schlachtvieh aller Art, dl« beste Marktordnung also gültig ist. — Der Kausinann M. A. Reichert in Leipzig rief seinem Kinderfräuleln gelegenb» lich einer Auseinandersetzung in der Erregung zu: ^Wenn Sie nicht machen, daß Sie yinauskommen, breche ich Ihnen das Genick!" "Daraus erfolgte durch das Schöffengericht zu Leipzig seine Verurteilung zu einer Geldstrafe von 300 Mark w«gev Bedrohung. Dabei hat daS Gericht die Versicherung des An- geklagten, daß er es mit der Drohung nicht ernst meinte, als glaubhaft angenommen, sich aber anderieitS auf den Standpunkt gestellt, daß die Ernstmeinung kein Talbesiandsersordernis ist. sondern daß «S vielmehr aenügt. eine andere Person mit der Drohung zu erschrecken und bei ihr die Furcht zu erregen, daß die Ausführung der 'Drohung beabsichtigt ist. Diese Anschau ung rügte die Revision als falsch und betonte, «spönne sich bei wurde. Laß die Strafbarkeit durch daS Richternstmeinen einer Drohung keineswegs beseitigt wird Die Ausführung der Drohung sei von dem Befolgen oder Nichtbesolgen einer Auf forderung abhängig gemacht worden und eS sei deshalb di« Ver urteilung zu Recht erfolgt. — «mtSgericht. Der Sckmtttwarenbändler Moritz Käpvler, in Groh-Zschachwik wohnhaft, bot am 29. Mai im Gaslhofe zu Lockwitz fertige Blusen für Frauen zum Kaufe an. ohne daß er sich einen Wanderaewerbeschern hatte auSstellen lassen, für den er hätte 20 Mk. entrichten müssen. Von der Konkurrenz in Lockwitz angezeigt. ging K. eine Strafverfügung über 40 Mk. Geldstrafe zu, den vopprtten Betrag der Steuer, gegen den er gerichtlich« Ent scheidung beantragt mit der Behauptung, daß er nur Bestellungen entgegrnnedmr. oie mitgefübrten Blusen nicht verkauf«, fondem nur als Muster vorzeige. Die beiden als Zeugen vernommenen Flauen baden zwar nichts gekauft, wollen aber der Meinung ge wesen sein, dah sie die chnen angeblich als Muster gezeigten Blusen bekommen hätten, wenn sie sie hätten nehmen wolle». Bei dieser Sachlage bestätigt das Gericht die Strafverfügung. — Der Molkereidesitzer Ernst Wilhelm Menzel aus Moritzdorf wird wegen einer unzüchtigen Aeußerung. die er einer Frau gegen über tat. zu 50 Mk. Geldstrafe vemrteilt. — Der Kellner Jobann Maier. 1879 ln Königsberg geboren, brachte, während er sich in einem besseren Weinrestaurant in Stellung befand, einem Gaste, als dieser dir Zeche bezahlte. 3 Mk mehr in Anrechnung, als der Gast nach dem vom Wirte festgesetzten Preisverzeichnis zu zahlen hatte. Maier handelte absichtlich, weshalb er wegen Betrugs unter Anklage kam. Vor Gericht sucht er sich damit zu vertei digen. daß er sich zu diesem Vorgehen berechtigt geglaubt habe, weil er von seinem Piinzipal den Lohn nicht hätte erhalten können. DaS Urteil lautet aus 90 Mk. Geldstrafe oder 10 Tage Gefängnis. — In Ergänzung unseres Bericht- in Nr. 233 teilen wir aus Wunsch eines RamrnSvetters des verurteilten Map Schwerdtner mit. daß es sich um den am 27- Januar 1979 in Dresden geborenen früheren Barbier Oswald Max Schwerdtner han delt. der in Piersons Verlagsdruckerei als Markthelfer ange stellt war. AuS den amtlicheu Bekannt««»««»«». Handelsregister. Eingetragen wurde: dah die Kommanditgesellschaft SchotzeLLsterin Dresden Prokura erteilt hat dem Kaufmann Paul Ernst Deg «lowin Dresden: — die Firma MarSrvkert. Ner- lagSbuchbandlung in Dresden und als Inhaber der «erlags- buchhändler Eduard Aldin Max S«vsert ln Dresden: — die Firma Dre-dner Ori«ntterungS sSulen Paul Ltetel in Dresden und al« Inhaber der Kaufmann Hugo Paul Dletel in Dresden; — dah di« Firma W. I. Schmidt in Dresden Prokura erteilt bat dem Kaufmann Georg Karl William Starck in Dresden: — dah dir Firma Lerm. Raue in Dresden Prokura erteilt bat dem Gärtner Johanne« Ludwig »au« in Priestewitz bei Groben- bat»: — dah di« Firma SrnftUilrtchsuntortn Dresden künftig lautet: Ernst Ullrich funiorSächi- Porzellan», Stein» gut-Manufakturund SlaSbütte »Niederlage. «stterrechtSregister. Gütertrennung haben veretnbari: der Schriftsteller und Redakteur Emst Paul Llbert Arnold blrr. Zwickau« Strahl S>. und dessen Ehefrau Flora Cornelia Arnold grb. Münzner. «kankurie. Zahlungtzeinstellungea «.f.«. JmDregdner AmtSgertchtSbeztrk: lieber das BermSgen der Rosaii« verebel. LiebeSktnd, Inhaberin eine« Lerrengardrrobegeichäst« in nicht rin- getr. Firma R- Liebesltnd hier (Wettiner Strahe lS> ist da« KonkurSver- fabren eröffnet und Herr Auktionator Reichel dier. Gerokftrah« «7, »um weilen noch in den Hochgebirgen oder an der Nordsee. Aus Snlt, in Norderney, namentlich aber in den teuren Seebädern Belgiens und Hollands spazieren noch in süßem Nichtstun alle diejenigen herum, die in Berlin XV. und XVXV. die Schlüffe! zu ibren gefüllten Geldspinden und Tresors wohlverwahrt zurück» gelassen haben oder ein üppiges Depot bei einer der großen Berliner Banken besitzen. Aber der Hauptftrom ber sommer lichen Auswanderer aus Grog-Bcrlin hat dock längst wieder di« rückläufige Bewegung in das heimatliche Bett ängetrcten. Die Schickkinder, die so sorgenlos wochenlang an den Gestaden des Meeres oder in den grünen Bergen spielen durften, drücken nach alter Gewohnveit die Bänke, aus denen ihnen die Weis heit eingetrichtert wird. Die Berliner Jugend hat dabei gleich eine schmerzliche Enttäuschung erleben muffen. Auf Grund früherer Erfahrungen hatte sie sich dem schönen Wahne bin- aegeben, dah der 29. August, der Tag der Tauft des jüngsten Höhcnzollernsvrossen. für sie schulfrei sein würde durch ein kaiserliches Machtwort. Aber ein solches ist nicht gesprochen ivorde». Auch in diesem Fall« hat sich dir Regel von der Duplizität der Ereignisse unangenehmer Art geltend gemacht. Der Sedantag fällt diesmal aus einen Sonntag, die Schul feier wird daher einen Tag früher gbgehglten werden, an dem oleichzeitia die große Berliner Herbstparade stattsindet. So kommen die Berliner Schulkinder Heuer um de» einen der beiden sonst schulfreien Tage, und der zweite, als Sonntag, wäre ja ohnehin auch ohne die Erinnerung an Sedan der goldenen Freiheit geweiht. Die Lehrer und Eltern teilen natür- sich diesen kindlichen Schmerz weniger. Sie sind auch sehr froh, dah sich die Meldung nicht bewabrhcitet, wonach die preußische Untcrrichtsverwalinna die Verlängerung der großen Sommcrsericn von 5 aus 10 Wochen plane. Uevt doch schon die sünswöchiSe Ruhepause nicht immer eine günstige Wirkung aus dos Wesen und Wissen unserer lieben Schuljugend aus. Wie würde oas erst in der doppelten Zeit der llngebunden- heit und des Nichtstuns werden! Ebensowenig würde sich die Verwirklichung der Absicht empfehlen, bie großen Ferien für den ganzen Bereich des preußischen Staates auf dieselbe Zeit zu le«n. Es ist eine sehr vernünftige Einrichtung, dah m den westlichen Provinzen diese Ferien erst beginnen, wenn sie in den mrrsten anderen bereits zu Ende sind. Sonst wäre di« Ueberfülluna der beliebten Erholungsstätten noch stärker und unerträglicher, altz sie schon jetzt ist. Wer nach längerer Abwesenheit die deutsche Reichshaupt stadt wiedersieht, findet immer Neues, das rn der Zwischen zeit entstanden und wie aus dem Erdboden emporgewachsen ist. Es gibt vielleicht außer Berlin keinen zweiten europäischen Ort, an dem so viel und so unglaublich schnell gebaut wird. Im März dieses JahreS wurde der alte, häßliche Bretter- zaun abgerissen, der die Hinterfront unseres berühmten Zoolo gischen Gartens solange verunziert hatte. Er hatte einen langen, breiten Streifen Landes verdeckt, der zum Garten ge hörte, aber niemals für dessen Zwecke verwertet worden war. Nach langen Verhandlungen und Kämpfen innerhalb der Aktionäre des Zoologischen GartenS hatte man sich endlich ent schlossen. hier eine riesige Halle zu erbauen, für die ein« Ge sellschaft auf eine lange Anzahl von Jahren hinaus einen Pacht von Millionen Mark zahlt. Ein gewaltiges Gerüst wurde errichtet, es begann ein ohrenbetäubendes Hämmern und Rammen, und jetzt, nach kaum einem halben Jahre, steht die neue Au sstel l unas- und Festhalle äußerlich fix und fertig da. Auch im Innern wird schon lange emsig gearbeitet, jo daß dieses umfangreiche Bauwerk in wenigen Wochen seiner Bestimmung übergeben werden kann. In erster Linie rst es für Fachausstellungen aller Art bestimmt. Weiter soll es zur Veranstaltung von Konzerten und Festlichkeiten dienen, bei denen von vornherein auf einen Maffenbesnch gerechnet wird. Der Riesensaal fasst gegen 10000 Personen, und Festessen, an denen 5000 Personen teilnchmen, können dort in oller Beguem- lichkeft obgehalten werden. Wahrscheinlich wird man den Saal mit einem solchen Festmahl zu Euren detz im November er warteten Massenbesuchs auS Frankreich einwechen. Man er hält eine ungefähre Vorstellung von der Ausdehnung dieser Halle, wenn man erfährt, daß daS Kellergeschoß eine Länge von 200 Metern hat. Hierzu steht freilich die geringe Höhe in einem auffälligen Gegensatz, den auch der romanische Bau stil der Halle nur wenig zu mildern vermag. Ist doch auch die benachbart«, hochragende Kaiser Wilhclm-GedächtniSkirche in dem gleichen Stil« gehalten, dem sich auch zwei Miethäuser an diesem Platze auf kaiserlichen Wunsch anvassen mußten. Man kann ja darüber streiten, ob daS Romanische für eine niedrige und außergewöhnlich langgestreckt« Ausstellungs halle gerade der geeignete Baustil ist. Immerhin wirkt st« in dftser Gestalt sehr wuchtig und eindringlich und behauptet sich gut gegen ihre imposante Umgebung. Dabei macht sie trotz der Kürze der Zeit, in der sie entstanden ist, «inen sehr soliden und dauerhaften Eindruck. Die Gesellschaft mit bcffchräMxr Haftung „Ausstellungshalle" Hot sie zunächst aus 40 Jahre ftsl soliden , K gepachtet. So lange also muß und wird sie mindestens aushalten. Daß dir Gesellschaft damit gute Geschäft« machen wird, ist fraglos. Wenn in Berlin festliche und gesellige Veranstaltungen stattfanden, die einen Massenbesuch erwarten ließen, war man bisher auf einen Zirkus angewiesen, falls er gerade zu haben war. Nun wird man nicht weiter bei derartigen Anlässen in Verlegenheiten kommen. Steht doch ein Raum zur Verfügung, der zehntausend Personen beguem fassen wird! Neben dieser Halle wird noch ein eigentlicher Dankettsaal gebaut werden, in dem etwa 4000 Menschen untergebracht werden können. Man sieht: in Berlin heißt eS bei derartigen Dingen ganz richtig: wenn schon, denn schon! Man wirtschaftet ganz outz dem Vollen, da man weiß, daß man nur so Erfolge erzielen kann, rackster Sparsamkeit. ES ist übrigens zu »u esprochen wird, natür- ächtniSkirch«, Zoolo- nicht mit übel ange bemerken, daß. wenn hier von Berlin lich Charlottenburg gemeint ist: denn ^ aischer Garten und Ausstellungshalle befinden sich auf dem Ge biete dieser aufstrebenden Nachoarstadt Berlin-. Ebenfalls in Charlottenburg, etwa fünf Minuten von dem eben geschilderten Schauplatz entfernt, erhebt sich seit kurzem «in anderes großartiges Gebäude. Noch bcs zum vorigen Oktober stand hier ein ganzes Häuserviertel, dessen Abbruch «in halbes Jahr dauerte, da man das noch neue und aut« Dkrterial anderweitig verwenden wollte. Am 1. Avril begann man mit der Ausschachtung detz weiten Baugrundes, und jetzt ist der Neubau bereits bis »um hohen Dach« empor- geführt worden. Eine Hamburger Firma Hot sich in dieser bevorzugten, vornehmen Gegend ein Riesenwarenbaus in. einem fast monumentalen Prunkstil errichten lassen. Wenn wir in demselben Straßenzuge eine kleine Viertelstunde weiter- wandern, gelangen wir an den Nollendorfplatz. an dem sich die Gemeinde» Berlin, Cbarlottenburg. Schönebera und Wiimers ucren, so »st «» Schöneberaer Boden, ans dem sich da» Neu« Schauspielhau« mit seinen Türme» und Gäulen «mpor- reckt. Daneben erhebt sich in einfacheren Formen der neue Mo-art^aal, der m»t den zablreichen andere» Berliner Mmsert-
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