Suche löschen...
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1906-08-29
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19060829013
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1906082901
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1906082901
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1906
-
Monat
1906-08
- Tag 1906-08-29
-
Monat
1906-08
-
Jahr
1906
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
ro S ^ § — Z r» ^ "S-Z »k r» > L - ^ -tzch «» r» t.- 5- A er» rrgung. d«n nächsten Deutschen Tag in Oberschlesien adruhalten. La- von der Poleiigesahr ueueidiilgS vielleicht stärker bedroht ist alS die übrigen Teile der Ostmark. Da» Deutsche Fretn»illig«n»Automobil» Korps wird auch in diesem Jahre in ausgedeh»testen» Matze zu tts t>eN»nd den Hkibstübuiigen berangejogen werde». ES bestand zunächst die Absicht, iiwalichsl allen Amreekorp» eine Anzahl Wagen des zur Zeit 83 Mitglieder zählenden D. F. - A znzttiveisen. E- sollten dabei dir Berliner Mitglieder de» Korp» i» dem an Aulo- mobilbesitzem weniger reichen Osten veiwendet werden. Auf besondere» Befehl des Kaiser- nehmen nunmehr doch 50 Wagen an de» Kaisermanövern in Niederschlesirn teil; nur 8 Wagen gehen zu den Herdsnibungen in anderen Teilen Deutsch» landS Jene 50 Wagen werden ans die Manöver-Oberleitung und die führenden Stellen beider Parteien in der Weise verteilt, datz sich auch bei den Divisionsstäbe» mindesten» je ein Wagen be finden wird. Die Tätigkeit dcS Korp» beginnt, wie di« »Reue mil.-pol. Korr." meldet, am 4. September mit dreitägigen Fahr» Übungen, die unter der Leitung des Stabschef- des Korps. Frei» Herrn von Brandenstein. im Manövrrgelände bei Liegaih vor» genommen werden. Am 7. September wird das Korp» in der Paradeaufstellung der Kaiserparade aus dem Äandaurr Felde bei Breslau stehen. Tein Wunsch de» Kaller», da» Korp- auch vor sich defilieren zu sehen, dürste aus techni'chen Gründe» — der schwer zu regulierenden verschiedenen Geschwindigkeiten der Wagen u. s. f. wegen — kaum entivrochen werben können. Trotz deS an sich gut gangbaren (sselänves der Kaisermanöver, in der Liegnltz-Striegauer Gegend, ist vom Führer des Korps. Baron von Brandenstein, in uebereinstlinmung mit den Militärbehörden, die Höchstgeschwindigkeit mit 30 Kilometern an» gesetzt worden. Diese weise Beschränkung bat sich im Bvrjahre in dem schwierigen Hügeltercain des TannnS durchaus bewährt. Die am Manöver teilnehmenden Wagenbcsitzer erhalten vom KricgS- nliiiistenimi ein tägliches Pauschale von 35 Mark, wovon 20 Mark für Unterhaltung des Fahrzeuges bestimmt sind, der Rest von 15 Mark das Tagegeld des belresseuden Mitgliedes des D. F.-A -K darstellt. lieber die Gouverneure unterer Schutzgebiete wird milgcteilt: Der Gouverneur von Ostasrika Freiherr v. Rechenberg ist aus seinen Posten abgereist. Unter dem t. Mai wirrde seine Ernennung -um Gouverneur von Ostasrika im .Kolonialblatt" veröffentlicht. An der Zwischenzeit hat er hier in der Kolonialadleilung sich mit den ostafrikanffchen An- gelcgenheiten bekannt gemacht und an allen Beratungen teil» genommen, die seine Kolonie irgendwie berührten. Der Gou verneur von Samoa Dr. Sols wird Anfang November in sein Schutzgebiet abreOen. Der Gouverneur Dr. Ha bl non Neu-Guinea hat seine Abreise nach der Südsee auf den 23. November festgesetzt. Die Ernennung de» neuen Gou verneurs für Kamerun Dr. Seitz steht setzt, nabe bevor 'Seine Abreise dürfte schon im nächste» Monat erfolgen. Was den sonstigen Wechsel im Kvlonialamte anbetrifst. so verlaute; daß einige ältere Räte noch die arbeitsreiche Herbst- und VÄnter-Kampagne mitmachen werden, dann aber mit dem Be ginne des neuen Etatssahres fest entschlossen sind, die Äoloinat- verwallun« zu verlassen. lieber den Stand der Fraize der Entschädigung der Farmer in Deutsch-Südwestafrika meldet die „Deutsch-Südwestofrikanrsche Ztg": Der Vorsitzende der Enr- schädlgiinaskouiaiission. Herr Dr. Rohrbach, hat bekannt gegeben, datz. nachdem die Feststellung des bisher cingelretenen Autstands- sckiadcns abgeschlossen und die Verteilung des noch verfügbarer Restes der bewilligten Hilfeleistungsgelder aus! ch! letzt ich iür Farmbctriebe im Besitze von Nichlausländern seitens des Aus wärtigen Amtes, Kolonialabteiliinq, versäht worden sei, bis aut weiteres keinerlei A uf st a n d s s ch ä d e n wehr zur Be rücksichtigung und Prüfung gelangen könnten. Eine Berück sichtigung könnte erst für den Fall wieder in Frage kommen datz der N c i ch s l a g bei der für den Wiederzniammentritt iw November d. I. in Aussicht gestellten nochmaligen Prüfung der Hilfeleistungssrage weitere Mittet bewilligt. Zu dem Zwecke werde es sich sür die Betroffenen empfehlen, der Entschädigungs- Kommission fernerhin Mitteilung von ihren Verlusten zu machen. Im „Vorwärts" wird der Bericht über die parlamentarische Tätigkeit der sozialdemokratischen Reichstags- fraltion an den Parteitag zu Mannheim veröfsentlichk. Folgende Anträge sollen noch aus dem Parteitage verhandelt wer den : Dis Ortsgruppe Jena des fozialdemolratichen Kreiswahlver- eins ZLcimar III beantragt, auf die Tagesordnung des nächsten Parteitages ist die Alkoholfrage zn sehen. Die genannte Ortsgruppe bedauert außerordentlich, datz von seiten einzelner Gewcrlschastsvorslände wiederholt abfällig über die Arbeit», rubeam 1. Mai, sowie über die Anwendung des politischen Massenstreiks geurteilt wird. Und darum hält sie es ffir wichtig, datz auch diese beiden Punkte in Mannheim nochmals gründlich erörtert werben. Auch die Sozialdemokraten von Stratzbura wünschen, daß auf dem Parteitage über die Durchführbarkeit des politischen Massenstreiks verhandelt wird. In einer von der offiziellen Sozialdemokratie „verbotenen" Versammlung, die trotzdem sehr zahlreich besucht war. erzählte ein auS der „Vorwärts"»Druckerei entlassener „Genosse" Hanke u. a. folgendes: „Der Tarifvertrag für das Buchbindergewerbe sei am 28. Juli in der „Vorwärts"-Druckerei in Twuck gegeben worden. Zufällig babe er — Hanke — einen Korrekturbogen davon zu Gesicht bekommen und gesehen, datz ein wichtiger Satz durch strichen gewesen sei, obgleich dieser Sah zu den vertraglichen Abmachungen gebärt trabe. Durch die Gefälligkeit eines Funktionärs sei er in den Besitz eines solchen korrigierten Exemvlars gekommen und habe dann in der nächsten OZeiverkschailsoenämmliing die stattgestinden« Korrektur bekanntgegeben. Nun sei ein förmliches Inquisi - tionSvertahren gegen ihn eingeleitct worden, um jenen Funktionär kennen zu lernen, der ikm das Exemplar versckxifft habe. Ter Zentralverband habe sich an die Gsschäftsleitung deS „Vorwärts" gewandt imd Genugtuung verlangt. Wiederholt sei er vor der Feme gewesen, und alle seine Vorstellungen, datz er nach sozialdemokratischen Grnndsätzen unmöglich an seinem Hintermann Verrat üben und dessen Namen vreisgeben könne, hätten nichts genutzt. Man habe ihm schlietzlich einige Tage Bedenkzeit gegeben, und ols er auch dann noch standhaft ge blieben sei, habe er sofort «ein« Entlassung erhalten. Ein sozialdemokratisches Institut könne sich nun rühmen, ein Zeug- r-'s-wanas-Periahren durchgefübrt und das ehrenhafte Austreten eines alten Parteigenossen und Gewerkschaftlers mit der Hungerpeitiche belohnt zn haben." sLebbaster Beifall.) — Solch' ein Blick hinter die Kulissen zciat recht eindringlich den LHert der sozialdemokratischen Moralvhrasen. Theatertond! Frankreich. Eine „Havas"-Note beschäftigt sich mit dem Zwischenfall betreuend die Oase Dja net, die, wie es hieß, von ettva 30 türkischen Soldaten im Namen des Sultans besetzt sein sollte, und sagt: „Wir konnten diesen Eingriff nicht zulasten in einem Gebiet, das der Türkei nicht gehört und dessen Zugehörigkeit zu Frankreich durch das französisch.eng- lilche Abkommen vom 2t. März 1309 anerkannt worden ist. Aus die Vorstellungen des französischen Bvt'chafters in Konstant in ovel ist durch ein Jrcide vom 21. d. Mts. befohlen worden, datz die türkischen Truvpen Manet räumen oder datz sie, falls sie dort noch nicht eingetroffen sind, auf ihrem Marsche innehalten. Der Lt.atns gno wird wiederhergestellt, bis ein französisch-türkisches Abkommen die Grenze der beiderseitigen Besitzungen feststellt. Hervorznheben ist. daß das hierbei von der Pforte akzevticrte Verfahren dasselbe ist, wie ber der Rege- lung des Tabak)» Zwischenfalles zwischen England und der Türkei." Holland. Hin dafür Sorge zu tragen, datz nur Fletsch von guter Beschaffenheit zur Ausfuhr gelangt, hat die Regierung «inen Gesetzentwurf cingebracht, nach welchem das zur Aus fuhr kommende Fleisch mit einem amtlichen Stempel über die erfolgte Fleischbeschau versehen sein muß: Zuwider handlungen gegen diese Vorschrift sollen der Bestrafung unter liegen. Rußland. DieMoskauerPolize, ist durch Geheim- Polizisten aus Petersburg verstärkt worden und durchsucht die Stadt nach Wassenlagern und Werkstätten von Sprengstoffen: es finden fortgesetzt Verhaftungen statt. — In vorvergangener Nacht wurde in der Tiraspolcr Vorstadt bei LA>effc> sic aus fünf Mpfen bestchciidc Familie eines Getreide- Händlers ermordet und 10000 Rubel, sowie mehrere Wertsachen geraubt. Der Mörder, ein entlaufener Sträfling, wurde verhaltet. — Bei der Oefsnung einer von Ssimbirsk in Vnin« «inaetroffme» Postsendung viwd« da»Feh1«»«i»e» Betrages von 28 000 Rudel« srstgestellt. Bereinigt» Stante«. Mßwirtschaft und verschleudern«» und in vielen Fällen auch inhuman« Gesinnung herrschten bei der Verteilung d«r Hilk-gelder und sonstigen Sendungen für d»r Rotle idaud«n i» San Franei-c»; so wird wenigsten- in einem Schreiben be hauptet. da- dein „Plattdeutschen Bolk-festBerein" in Newyork zuging, der 4100 Dollar- für di« deutschen Notleidend«» in San Francisco geschickt hat. Ihm aina daraÄ folgende» Schreiben zu- San Fraiwi«eo. 4. August. An Leu „Platt- butschen Elviko testieren,. Newyork. Sehr geehrte Herren! Mit Bedauern sehen wir in den heutigen Zeitungen, daß Sie Ihren Beitrag von 4100 Dollar- fnr die hiesigen Abgebrannten an das hiesige General Relief Committee übermittelt haben. Wir hatten Ihnen anfang» Juni verschiedene Kopien unseres Aufrufs zugeschickt. woraus Sie ersehen, daß die hiesigen Deutschen vhren» eigenen HiktSau-schuß «an der Arbeit haben, was sehr notwendig ist, da die Deutschen von diesem General Relief Committee bis tetzt nicht aufs b«ste be- bandelt worden sind. Überhaupt müssen wir mit Bedauern Mitteilen, daß dos ganze Vorgehen diese» Committee» mit »er- schiedenen Skandalen verknüpft war. Ganze Eisenbahn» züg« voll Mehl . für die Abgebrannten bestimmt, wurden unter der Hand für ein Spottaelb verkauft, dann wurde nach allgemeinem Protest der Verkauf rückgängig ge macht und noch einmal für einen höheren Drei» vertäust: nach einem gewaltigen Protest wurde auch dieser Verkauf wieder verhindert. Ganze Wagenladungen Wbi-ky und andere Getränke tourden gestohlen und sind kn» heut« noch nicht gefunden »norden. Beamt« mit ungeheuren Gehältern, Kommissäre mit 500 Dollars monatlichem Gehalt, Vorsitzende mit 200 Dollars monatlichem Gebalt usw. wurden angestellt und das Geld vrrschleudert. Sogenannte „Claims" von Kor porationen usw. wurden erlaubt und bezahlt und die armen Abgebrannten konnten zusehen. Einliegend finden Sie ver schieben e Zeitungsausschnitt«, die Ahnen einen Begriff von dieser Sache geben. Unser Hisssausschutz hingegen arbeitet ganz und »ar kostenlos, di« einzigen Ausgaben, die wir machen, sind für Posttnarken. und das Geld kommt direkt in die Hände der armen abgebrannten Deutschen. Wir glauben, es wäre nicht mehr wie recht und billig, wenn Sie einen Brief an das General Relief Committee. Herrn I. D. Pbelan. Vorsitzenden, abschicken würden, worin Sie erklären tollten, datz dieser Rei traa von Ihrer werten Gesellschaft nur für die armen Deutschen bestimmt ist. und wenn Sie denken, es wäre recht, können Sie noch binzufHaen. datz diese» Geld unserem Hilfs-Auslcknitz zur Verteilung überwiesen werden soll, und datz die Verteil»»« auf eine ehrliche Art voraenommen wird, dafür bürgen wohl die Namen des Hikfs^liiSschusses. Ihnen im Voraus besten? bankend, zeichnet mit deutschem Grutz, Hochachtungsvoll John lberman, Vorsitzender: No. 485. Sacarmeento Str., Carl W. Müller, korr. Sekr., No. 1045 Golden Gate." Die Nnklageiurv de» obersten Bundesgerichtshofes in Chicago erkannte bei zrb» Anlch»sblg»»aen. die gegen die Standard OilComvanv wegen Vergehens gegen daS Trustgrsetz erhoben worden waren, die Klage für berechtigt an. Kunst und Wissenschaft. ff In der König!. Hofoper gelangt heute abend Richard WagucrS „Trrstgn und Isolde" zur Aufführung. Beginn 6 Uhr. ff Orgelkonzerte. In dem heute abend 6 Nbr im AusstellunM'alciste stattfindenden Orgelkonzert von Alfred Sitlard wird Herr Hofkonzertmeister Max Lewinaer zwei Sätze aus der Bachschen H-Moll-Violinsonate und das Air aus dem Goldmarkschen Violinkonzert mit Orgelbegleitung spielen. Drei in der Ausstellung noch nicht gehörte Werke von Bach iCs-Dur-Fuge), Händel (Marsch aus „Herakles") und C. M. Widor (Toccata F-Dur) bilden neben Kompositionen von Rheinberger und Bossl Las Programm des Herrn Sittard. Eintritt 1 Mark. ffLewtnger-Rbende. In den vier Kammern,ulit-Abenden kommenver Saison wtrv »ich«, wie mrtgeteilt. Lerr Georg Futtert, sondern Herr Karl Wagenkneürtden Aiolapart übernchwen. ff Tie Johann st ädter Musikschule, verbunden mit Opern- und Thectterschule (Dir. Carl Zicrold). Blasewider Strotze 53, 1. — Zweiganstalt «Barbarossapiatz, Sachscnhof —. hat nach Beendigung der groben Ferien den Unterricht wieder ausgenommen. Am 1. September beginnt der neue Kursus für die Hauptschule, sowie die Einzclkurse für theoretische Fächer, Musikgeschichte, Literatur. Redekunst. Deklamation. Sprachen und Euscmbleübungen, eS ist deshalb jetzt die günstigste Zeit zum Eintritt. Anfänger, sowie auch Opern- und Thcaterschüler werden jederzeit ausgenommen. ff Die Sächsische Knn st a u Sst el lun a Dresden 1306, Bnihlsche Terrasse, wird End« September geschlossen. Verkauft wurde noch die Radierung von Walter Zetsina: „Hosktrche von Neustadl aus", und eine größer« Anzahl von Kunstwerken steht in Unterhandlung. Die Tage Sonnraa und Mittwoch mit auf 50 Pfg. eunätzlgtem Eintrittspreis erfreuen sich eines besonders starke» Besuches. ff Hennig a usder B ich n e. Die „Derl. Morgenpost" berichtet: Während Rudolf Henriig den immerhin recht Pein- licken Prozeß durchmocht, in seiner Zelle dem Tag« entgegen- zuiehen, der den Schlußstrich unter sein Leben setzen wirv. hat er bereits keinen Dramatiker gefunden. An den Säulen kiest man das Avis, mit dem ein Saalwirt d«S Westens sein Publium lockt: „Der Fall Hennig oder der Roman eines Verbrechers, Dramatisierung in vier Akten von C. Heuser", und in jenem Saale nimmt ein bei Bier und Zigarren höchst andächtig ge- stimmieS, ausverkciustes Parkett die Lebensbeichte des Berliner Rinaldini vergnügt entgegen. So beobachten wir Hennig in den entscheidenden Momenten seines viAbewegten Lebens. Wir sehen ihn, wie er als „Oberichpektor Reimann" den armen Giernoth aus dem Idyll des Elternhauses und von der treuen Brust der ihm legitim verlobten Konfektioneuse losreitzt und ihn aus den Weg nach Glienicke schleppt. In einem wirkungs vollen „bei Seite" gesteht hier Hennig übrigens seine Ab sichten. was er im Leben bekanntlich nicht getan bat. , Ein« Episode aus dem Leben des Räubers als Heiratsschwindler, seine Verhaftung in Stettin und seine Verurteilung in Pots dam — in disser Szene läßt der Autor nur die Zeitgeschichte, nämlich das wortgetreue Stenogramm der Zeitungen, reden — schließen di« dramatische Biographie dann ssiw sinnig ab. Di« Zuschauer amüsieren sich königlich, die Schauspieler genieren sich und leisten dem Hervorruf kein« Folge, aber der Wirt verbeißt, im Vollgefühl seines Triumphes, ob 1. Oktober die regelmäßige Wiederkehr solcher Vorstellungen, fünfmal in der Wvche. ff Hermann Kipper, seit 1872 Theakerreferent her .„Köln. Volksztg.", der Nestor der Mnsikreferenlen Deutsch lands. feiert heute in seltener körperlicher und geistiger Frische seinen 3 0. Geburtstag. Dem Jubilar wurden mannig- ,ache Ehrungen zu teil, unter anderem wurde ihm auch der Professortidel verliehen. ff Seinen 75. Geburtstag begebt am 9. September Alt- meister Wilhelm Raabe in Braunschweig, wo er seit langen Jabren seinen Wohnsitz hat. Trotzdem die Feier seines 70. GeburtslaaeS ihm die lange verdiente Anerkennung als einen der Größten im Reiche der deutschen Literatur endlich brachte, sei es dock nicht unterlassen, erneut aus seine prächtigen Schrfften („Der Hungerpastor", „Abu Telsan", „Schudder»mp" „Tie Akten deS VogelsangS", „Die Leute auS dem Walde, „Ge sammelte Erzählungen" u. a. m.) hinznweisen. Jeder Jebildete Deut'che sollte wenigstens die Hauptwerke unseres gemütvollsten Erzählers und Humoristen gelesen haben. ff Die Entscheidung über die zur Ausführung kommenden Pläne für daS n« u e S t a d t t h e a t e r zu Lübeck und die damit verbundenen Festsäle ist, wie bereits kurz gemeldet, nun mehr erfolgt. Man hatte zur Erlangung geeigneter Pläne einen beschränkten Wettbewerb ausgeschrieben. An diesem be teiligt«» sich Professor Marti» Dülfer-Dresden, die Architekten Heilmann und Littmann-München. NegierungS-Bau- meister C. Moritz-Köln und Baurat H. Ceeling-Berlin. DaS Preisgericht, dem ». a. Wallot-Dresden, v. Grohbeim, Launer und Max Grube-Berlin angchörten, entschied sich einstimmig für den Dülserschen Enttvum. Ms Bauplatz für daS neue Theater ist bekanntlich der alt« Thectterplatz von einem Kunst freunde geschenkt worden. Dülfer verlegt nun di« Jestsälr noch der Hauptfront an der Beckerarnb« und dahinter, getrennt durch twei Höfe, da- Theater. Der Eingang zu diese« Theater befindet sich an der Beckergrub« und zwar neben einem schön«« Restaurant und dem Eingänge ,« den FestsSlen. Breite Treppen führen zu einer den Festsolen vorgelagerten großen Wandel hall« empor, die mit dem Foyer des Theater- in Verbindung steht. Hinter d«r Wandelhalle liegen drei groß« und «in kleiner Festsaal. Der Tbeaterbau schließt sich im wesentlichen praktisch erprobten Ausführungen an. E- sollen etwa 900 Sitz plätze und 100 Stehplätze geschaffen werden. Die Bühnenbreit« ist aus 21>ch Meter berechnet. Die Fassade an der Beckergrub« zeigt wuchtige Forme« und bringt die groß gedachte innere Einteilung de- Saalbau«» klar »um Ausdruck! Di« Baumasten werden durch einen breitarlaaerten Giebel tusammenaesaßt. Mit der Au-führung der Dülferschen Pläne dürste schon in nächster Zeit begonnen werden, da Theater und Säle bereit- zu Be ginn der Saison 1906 s«rtigg«stellt sein sollen. ff Zu Eugen Giros Tode wird noch au» München gemeldet: Seit einem halben Jahre litten Herz und Gehirn dcS Meister» mehr und mehr unter der fortschreitenden Verkalkung der Arterien. Namentlich begannen dir geistigen KrSste rasch »u verschwinden. Nur seine Stimme erhielt sich ganz unbeeinflußt von der Krankheit, die an seinem Körper zehrte. Noch häufig sang Gura, wie die „L. N. N." zu berichten wissen, aus seinem Lager mit dem alten liefen Empfinden Gesänge deS Han- Sach aus den Meistersingern". War der Gesang verklungen, so sank der greise Meister «wieder in die tiefe GeisteSnacht purück, die inuner seltener ein Lichtstrahl erhellte. Im Januar trat bei Gura noch «ine Lurigenenizünduna aus. nachdem er einige Stochen vorher sich von einer Wassersucht befreit hatte. Di« Lungenentzündung überstand er ganz gut. io daß er nach seiner Villa bei Aufkirchen am 21. Avril übevsiedcln konnte. In der stärkenden Lust schöpfte sein Körper zeitweise wieder irische Kräfte: sein geistiger Zustand halte jedoch daran leider »inen Anteil. Vorige Woche setzte plötzlich ein starker Verfall der Kräfte ein. Die Wassersucht, von der er sich vor 7 Monaten so rasch wieder befreit hatte, trat wieder in verstärktem Maße aus und ließ nach und nach seine Kräfte erschlaffen. Die Gattin des Künstlers, welche ihn fast ein ganze» Jahr lana gepflegt hatte, und seine Söhne, Hosschausvieler Eugen Gura-München und Kammersänger und Oberregisseur Hermann Gura. weilten am Sterbelager des Vaters. ff Auf der diesjährigen 78. Versammlung Deutscher Naturforscher und Aerzte in Stuttgart sind wiederum ein« groß« Anzahl hervorragender Vertreter der medizinischen und chemischen Wissenschaft aus unserem engeren Vaterland und zwar auS Dresden anwesend. Folgende Dresdner Natur forscher haben Vorträge augemeldet: Dr. Klause, Dresden: „Zur Dheorie der Funktionen reeller Beränterllchen" (Ab teilung: Mathematik): Professor Dr. HallwachS, Dresden: und Kartographie)): Professor Dr. Ducherer. Dresden:^lieber die Einwirkung schwefligfaurer Salze aus organische Verbin dungen" (Abteilung: Chemie): Tr. Karl Dieterich, Helsenberg bei Dresden: „lieber Clarettaharz. einen neuen Kolophonium- ersatz" (Abteilung: Pharmazie und Pharmakognosie): Dr. Best. Dresden: „Heber PHIoriimn-Diaöetes" sAbtenung: Pathologie und Anatomie): Dr. Rose, Dresden: „lieber d>« Pathologie der KalkarmuC (Abteilung: Innere Medizin usw.); Geh. Hofrat Dr. Unruh. Dresden: „Einfluß der Blutsverwandtschaft auf die Kinder" (Abteilung: Kiuderheilkunde): Dr. Fritz Förster. Dresden: Thema Vorbehalten: Tr. Stadelmonn, Dresden: „Cerebrale Kinderlähmuim und Epilepsie" (Abteilung: Neuro logie und Psychiatrie): Dr. F. Tommrr. Dresden: .FKeittre Mitteilungen über oie Handhabung der Konstruktion d«S Dommerschen llrethrotomes zur Beseitiaung weiter Strikturen Abteilung: Dermatologie und Syphilidologie): Dr. Galewsky. Dresden: „TabeS im ersten Jalrre nach der Infektion" (Ab teilung: Dermatologie und Syphilidologie): Am Ende. Dresden: „Die Bedeutung der Barackenbauten, insbesondere für Kurorte (Abteilung: Hygiene und Bakteriologie): Dr. Joest. Dresden: „Biologische Studien über Echinokokken und Cystizerrerrflüssig- keit" (Abteilung: Praktische Tierheilkunde). ff Ein Denkmal Adalbert Stifter« ist in seinem Geburtsorte Oberplan enthüllt worden. Professor Sauer au» Prag hielt die Festrede, die Stiller al- de» größten Sobn deS denlicken BöbinriwaldeS feierte. DaS Denkmal ist eine 2'/, Meter hohe Standnaiir, ei» Werk deS Bildhauers Karl Wilsnt in Eger. Der Dichter ist dargestellt, wir er, in der einen Hand daS Skizzen« buch, in der anderen den Hut. sinnend die Gegend betrachtet. Der rechte Arm ruht aus einein Granitsockel, der vorn eine Tafel mit einer dem „Hochwald" entnommene» Inschrift trägt. Das Standbild steht aus einem Granit-Stuscn-llnterbnu. auf welchem mit Goldlrlter» der Name des Dichters steht. Von der wunder bar gelegenen Terrasse genießt man eine» herrlichen Rundblick auf alle die Punkte, welche der Dichter in seinen Schriften so wundervoll geschildert hat. Der Hintergrund des Monument- wird gebildet durch eine malerische Grupve von Laub- und Nadel bäumen. Zinn Slisterparke führt ein durch Slrinstufen unter brochener Fußweg. ffGerhart HauptmannS „Hanne!«" al- Op«r! Camille Erlanger, der Komponist deS in kommender Saison an d«r Wiener Hosoper in Szene gehenden „Polnischen Juden", ist zurzeit mit zwei neuen Opern bsschästigt, von denen di« ein« noch keinen Titel hat. die andere aber interessanter Weise keinen geringeren Stoff behandelt als den. den uns Gerhard Haupt mann in seinem „Hannele" geschenkt hat. Die Pariser Schrift- steller I. Thorel und Louis de Grammont haben das Haiwt- mannsche Märchenstück in ein Libretto verwandelt, mit dessen Komposition Camille Erlanger, der zurzeit in Karlsbad weilt, bereits eifrig beschäftigt ist. Das musikalische „Hannele", das merkwürdigerweise erst auf einen Franzosen warten mußte, ist als „röeo I^rigns" bezeichnet und saßt 2 Akte und 6 Bilder. ff Zum 25jährigen Künstkerjubiläum der Düse war von Seite eines italienischen Festkomitees «in« Feier gevlant worden. Jetzt hat die Künstlerin einem Mai länder Blatte mitgeteilt, daß sie niemals ihre Zustimmung zu einer Jubiläumsfeier geben toerde. Vielleicht läßt si« sich noch erbitten. Während de» Druckes eingegaa-eu« Neueste Trahtmel-iilinen. Prag. We die Matter melden, ist in einer Anzahl von Schächten der Brüxer Kohlengruben der AuS st and ausgebrochea. Petersburg. Bei der in Nen-Peterhof in Anwesenheit deS Kaisers, der Kaiserin, der Großfürsten und der Groß fürstinnen stattgefundenen Trauerfeier lür General Minn beteiligten sich der Kviser und Großfürst Nikolaus am Heraustragen deS Sarges, der dann nach Petersburg über geführt wurde, wo die Kaiserin-Mutter der Litanei beiwohnte. DaS Semenowsche Regiment bildete Spalier vom Bahnhof bis zur Kirche. Ein Zwischenfall ist nicht vorgekommen. Vermischtes. * Die holländische Polizei entwickelt eine rück sichtslose Tätigkeit, um den da und dort auslauchenden Spiel- Hollen zu Leibe zu gehen. In Schcvcningen sollen sowohl in der .Silla Regina" am Vaohausweg, wie im Delitlub am Hartsenhoekweg solche Anstalten bestehen. Ein Ucbersall auf erstere schlug fehl, weil die in der Villa Anwesenden das Heran nahen der Polizei bemerkten und noch zeitig daS Weite suchen konnten.. In der Nacht auf Sonntag erschienen dann plötz lich zwei Geheimpolizisten im Dcliklub, aber auch hier gelang eS nicht, etwas zu linden. waS den Beweis, daß gespielt wurde, ermöglicht hätte. Der sogenannte „Internationale Wohltätig- keitSklub" in Amsterdam hat seinen Prozeß in zwei Instanzen gewonnen, da die Regierung so unvorsichtig gewesen ist, rhr den Charakter der Rechtspersönlichkeit zu verleiben, der sie gegen all« Einmischungen der Polizei sichert. Weniger leicht wird eS den Gründern solcher Spielhöllen im Süden des Landes, in dem Dorfe Baals (be! Aachen) gemacht. Verschiedene Fremde wurde» dort von der Polizei ciusgnviesen. selbst ein spa nischer Graf per Schub über die Grenze desördert. aber fteltz fand man Mittel, und Wege, dem Gej«d und vor allem der Postzei ein Schnippchen zu schlagen
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)