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- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1906-08-26
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19060826022
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1906082602
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1906082602
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1906
-
Monat
1906-08
- Tag 1906-08-26
-
Monat
1906-08
-
Jahr
1906
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Dresdner Nachrichten Sonntag. L«. August IVO« d Sir. 234 tiufchung erlebte alleMugs da» PudUkum. da« sich. i» der Hoffnung. auch dort etwa« vovaeführt qu sehen, im Kouuertsaule versammelt hatte. I« ganze» ist. v»e gesagt. die veraustal- tnng olS wckvlgeluugeu zu bezeichne». —* Uufsührung de« Gustav Adolf-FestsptelS in Drei den. Di« Vorbereitungen zu Otto DevrientZ „Gustav Adolf" dessen erste Ausführung im evangelischen Verein»- hau« voraussichtlich «n 1«. September stattfinden wird, werde» tatkräftig gefördert. Di« Proben haben unter der künstlerischen Ostung t«« Hosschauspielent Paul bet außerordentlich starker Beteiligung au« allen Kreisen der Dresdner Einwohnerschaft begonnen. Der Hosschanspieler Waldeck. der Träger der Titel» rolle, wohnt bereu- regelmäßig den Proben bei. währeud da» Mitglted de- Königlichen Schauspielhauses in Berlin Frau Arndt-Lorenz. bi« Darstellerin der Königin Mari« Eleonore, in einigen Tagen eintrrffen wird. Vorläufig sind nur etwa 10 Auf führungen in Aussicht genommen, die an den Werktagen um 7»/» Uhr. an den Sonntagen um 3>z» Uhr beginn«» werden. Da die Spieldauer 3 Stunden krtne-sall- überschreiten wird, haben di« meisten der voraussichtlich sehr zahlreich eintresfenden aus wärtigen Besucher Gelegenheit, mit den Theater und zeitigen Nnchtzügen nach ihrem Wohnort zurückzukehrrn. Die Preise der Eintrittskarten betragen 6, 5. 4. 3, 2, 1'/». 1 und >/, Mark. Vereinen jedoch — auch auswärtigen —. dir rechtzeitig unter Angabe der gewünschten Tage einen entsprechenden Antrag an den Vorsitzenden des HanptauSschusses (Herrn Pastor Lic. Dr. Kühn, Lutherplatz 5> richten, sollen schon z« den ersten Auf führungen ermäßigte Preise von 5, 4. 3, 2. 1'/,. 1 Mark und 73 Pfennig« bewilligt werden. Echo» jetzt macht sich namentlich in den evangelische., Kreisen Nordböhmens. die bei den vor- i ihrigen Luther-Festspielen in achtunggebietender Anzahl erschienen waren, lebhafte Anteilnahme für die diesjährigen Auffiihrnugen geltend. Da das Gustav Adolf-Festspiel in vieler Hinsicht noch packender und wirkungsvoller ist als DevrientS Luther und die künstlerischen Leistungen diesmal hinter den vorjährigen keines wegs iuruckstehen werde», so ist auch im übrigen starker An drang aus der Stadt und von auswärts mit Sicherheit zu erwarten. —* Zu der vom 91. August bis 4. September hier tagenden Hauptversammlung des Alldeutschen Verbundes haben sich zahlreiche Gäste aus dem Reiche und dem Auslände ange meldet. Von hervorragenden Persönlichkeiten werden erwartet die Herren Generalleutnant v. Lieber», der ehemalige Gouver» neur von Ostafrika, Kapitänleutnant a. D. Gras v. Reventlow, Senator Tr. Neumann-Lübeck, Professor Dr. Graf Pücllcr- Limpurg-München, der deutsch-österreichische Schriftsteller Karl Prüll. Reichstags-Abgeordnete Amtsrichter Lattmann und Schack. Reichsrats-Abaeordneter Schreiter, Dr. Graf Joachim o. Pfeil. Dr. Graf Richard Moulin-Eckardt und andere bekannte Namen mehr. —* Ter Verbandrei sendcrKaufleute De utsch- lands hat an das Reichseisenbahnamt ein« Denkschrift ge- fandt, in der er Stellung zu dem Entwürfe der Eisenbahn verkehrsordnung nimmt. Die Ausführungen des Verbandes gehen dahin, dah die vorherige Lösung von Fahrkarten weitere Ausdehnung erfahren möchte, auch die Bestimmung über die Bereithaltung des Fahrgeldes modifiziert wird, und die Vor- schritten über die Kontrollierung der Fahrkarten gemildert wird. Weitere Anträge beziehen sich auf den Verkehr in den Bahn hofswirtschaften, auf die Besetzung der Wagcnableiie und die Verweisung in Abteile höherer Klassen. Auch wird für das Handgepäck und die Ausgabe desselben größere Bequemlichkeit gefordert. Befürwortet wird die einheitliche Regelung der Ge- oäckträgertaxe, und vor allein will man die Haftpflicht der Est'enbahn in einer gerechteren Weise geregelt wifscn. Die An träge des Verbandes sind mit einer ausführlichen Begründung versehen. —* Lohnbewegungen der sächsischen Textilarbeiter. Im Glauchau-Meeraner Bezirk ist di« Lohnbewegung durch dos Entaegenkomemn der Unternehmer beendet worden. Bis zu 15 Prozent wurden die Löhne erhöht: di« Forderung lautete aiff 20 Prozent. Im Chemnitzer Bezirk sind die Arbeiter der Handschuhbranche mit der Msarbeitung eines Lohntarifs beschäftigt. Der zehnstündige Arbeitstag sinkl. Frühstücks- und Vespcrpaufes, 10—15 Prozent Lohnerhöhung, Beseitigung des Nadel, und Äichtge'des u. a, enthält die Fordermig der Arbeiter- schoft der Wirkwarenibranche. die in der nächsten Zeit ein gereicht wird. Im Zittau er Bezirk ist von den Unter nehmern ab 1. Oktober eine Arbeitszeitverkürzung zugefagt worden, eine Lohnerhöhung wurde aber abgelehnk. —* Der „Korr, für Deutschl. Bnchdr." bestätigt, daß Ver treter des Deutschen Buchdruckeroereins sPrinzipalsverband) und des Perbandes der Deutschen Buchdrucker (Gehilfen) dem A b s chl u ß eines nenenTarifvertrages von Organisa- tion zu Organisation im Prinzip zugestimmt haben. Die Gehilfen- fchast hat dies seit 1873 vergeblich angestrebt, lieber den mate riellen Teil des Tarifs schweben die Verhandlungen noch. ^ * In der kommenden Woche werden sich auf dem vorderen Teile der Ostra-Allee außer der bis zum „Logenhaus" nahezu zum Abschluß gebrachten Kanalisierung des Mühl grabens noch weitere einschneivendc Veränderungen vollziehen. Zwischen der Zwinaerstratze und dem genannten Grundstück ivll zunächst vom Montag ab der Betrieb der Straßenbahnen eingleisig erfolgen. Die Beseitigung des alten Gasrohrs aus dem Stratzenkörper und die Verlegung in die zukünftige Gang bahn uiachen diese Maßnahme erforderlich. Von Mittwoch an wird dann diese Strecke für den Fuhrwerksverkehr überhaupt gesperrt sein, um die Arbeiten nicht zu behindern. Die End station der durch den Planerischen Grund führenden Linie P oft v la tz — De u be^n wird aus dem gleichen Anlaß nach der Einmündung der S t a l l st r a ß e verlegt werden. Aul der Seite des Zwingers kommt ein Wasser - Hauptrohr in der Gangbahn zur Verlegung. Ein zweites von bedeutend kleine rem Durchmesser zieht sich entlang der Häuserreihe hin und dient zur Deckung des Bedarfs der einzelnen Grundstücke. Bor allem zlte». ouSaestchrew Anlaß gaben age» A >«n neue eiuzulegen. Die verändert« , natürlich auch auf die Lao« der neue« SchieuenftrSuge von Ein. fiuß. Nach Abschluß dieser Vorarbeiten soll unverzüglich «it der WphaLieruna de- ave« bezeichn, - - - üi günstigen Jahreszeit zu beeinträchtige». . —* Gm Monta, wird in Lödtau di« neue Turn- Halle der Sk. BezirffSfchul« «mgewei-t. Die Feier findet von 10 bi- Uhr aormlttagS statt. " Ar Beseitigung d« Mißbrauchs »a» «ei»., vier^. Mineral»« iler-. Milch, «j». Flasche» hat sich auf Anregung de» Bunde- der Industriellen. de» Verein» Vernichs- und Lehranstalt für Brauerel und de- Allgemeinen Ver bände» Deutscher Mineralwassrrfabrtkanten. eine große Anzahl gewerblicher Verbände der Brauer«!, mit den« Deutschen Brauer» vund an der Spike, der Gast- und Schankwirte, der Mineral- wasserfabrikantrn, de» Handel- mit Wein. Bier. Branntwein und Milch »sw und der Kolvnialwarenbranchr zu gemeinsamem Bor- geben vereinigt. Schon seit Jahren bildet der Mißbrauch mit den Flaschen derselben, die auch materiell einen erhebliche» Wert für die betreffenden Gewerbtrrtbendrn darstellen, einen lebhaft be klagten llebelstand. ES ist ja bekannt, daß Bier», Wein-, Mineralwasser-, Milch» «Iw. Flaschen vielfach, besonders wo kein Pfand erhoben wird, als herrenloses Gut betrachtet und von jedermann willkürlich angeeiaiiet und zu allen möglichen, oft auch unsauberste» Zwecke», verwendet werde». Fast täglich kann man in de» Zeitungen von tödlichen Unfällen oder schweren Erkrankungen lesen. d»e durch verhängnisvolle Verwechselung von Bier», Mineral wasser- und anderen Flaschen herbeigesührt sind. Die im Jahre 1895 erlassene Mlnisteiialversügnug über den Verkehr mit Giften, »ach der bestimmte Gifte nicht in Trink- oder Kvchgrsäßen oder in solchen Flaschen und Krügen oufbewahrt werden dürfe», deren Form oder Bezeichnung die Gefahr einer Verwechselung deS In halts mit Nahrung-- und Ärnußmtttrln ermöglicht, reicht natnr« lich nicht ans. diesem tagtäglich sich wiederholende» Mißbrauche zu steuern. Ein großer Teil derselben beruht aber ferner gerade darin, daß Bier-, Wein-, Mineralwasser-, Milch- usw. Flasche» zum Anssiilleil von allerlei Stoffen benutzt werde», die zwar nicht direkt giftig, aber ekelerregend sind, und damit immerhin in bedenllichrni Maße gesundheitsschädlich wirken können. Viele solcher ekelerregenden Stoffe sind auch nur schwer aus den betreffenden Flaschen wieder zu entfernen, so daß deren weitere Benutzung in Frage gestellt ist, wodurch natürlich den betreffenden Gewerbe- und Handeltreibenden ein erheblicher Schaden zugefügt wird. Um diesem Uebelstcind« endlich abzuhelfen, haben die er wähnten gewerblichen Verbände und Vereine beschlossen, sich an die zuständigen amtlichen Zentralstellen mit einer Eingabe zu wenden, in der die Ausdehnung der den Verkehr mit Giften regelnden Verordnung in bezug aus den Vertrieb derselben in Flaschen oder Krügen auch aus ekelerregende Stoffe nachgesncht werden soll. Zur näheren Begründung dieser Eingabe sammeln die betreffenden Vereinigungen ein umfangreiches Material über Unglücksfälle und sonstige unliebsame Vorkommnisse, die durch mißbräuchliche Verwendung oder Verwechselung von Bier-, Mineralwasser- und anderen Flaschen herbeigesührt sind. Sie haben zu diesem Zweck in einer großen Zabl von Fachorganc» eine Bekanntmachung erlassen, in der um Mitteilung solcher Vor kommnisse ersucht wird; rur Mitteilung genügt auch einfache Zu sendung von Zeitungsausschnitten. Alle Zutendungen dieser Art sind an den mit der Bearbeitung des Materials betrauten Wirt schaftlichen Ausschuß der Versuchs- und Lehranstalt für Brauerei in Berlin 8. 65. Seestraße. zu richten. —* Herrn Johann Bar tusch. Geschäftsführer bei der Firma E. H. Schmieder, Landesprodukten-Großhandlung und Konservenfabrik, hier, der seit 30 Jahren bei genannter Firma tätig ist. wurde das tracfbarc Ehrenzeichen für Treue in der Arbeit verliehen. —* Polizei bericht. 26. August. Vor einigen Tagen wurden in der Frirdrichstadt ans dem Flügelweae vier lebende Gänse herrenlos angetroffen und in Verpflegung gegeben. Ter rechtmäßige Eigentümer erfährt das Nähere im Fundamte der König!. Poiizeioirektion. — Ans der Wiener Straße fiel gestern ein bei einem Hansneubau beschäftigter Zimmerer -rstolge eigener Unvorsichtigkeit von einem Gerüstboden sieben Meter lies herab und zog sich einen Oberschenkelbruch zu. — Vorgestern versuchte ein hiesiger Arbeiter in den Birrger- wiesen-Anlagen mit einem Taschenmesser sich die Kehle zu durchsch neiden, er wurde aber noch rechtzeitig an der Ausführung seines Vorhabens durch mehrere Männer be hindert und der WohlfährtSpoUzei übergeben, die den Lebens müden nach Anlegung eines NotverlxmdeS — er hatte sich bereits eine nicht gefährliche Schnittwunde an der rechten Halsseite beigebracht — in das Friedrickfftädter Krankenhaus ciillicfcrte. Mißliche wirtschaftliche Verhältnisse sollen der Beweggrund zu seiner Handlungsweise' sein. — Am 18. August ist von einem hiesigen Restaurateur auf der Vogelwiese ein herrenlos oulsgesundener vierrädriger grüngestrichcner Kasten- Hand wagen mit rvtgestricheuer Deichsel in Verwahrung genommen Word«». Der Wagen trägt zwar die Aufschrift: „E. Haubold, Dresden. Palmstraß« 37", ist aber, wie sestgestellt worden, von diesem vor etwa 3 Jahren an einen ihm nicht bekannten Händler verkauft worden. Der Eigentümer des Wagens wird ersucht, sich auf der König!. Polizeidirektion zu melden, auch wird daselbst um Angaben sachdienlicher Wahr nehmungen gebeten. — Gestern ist hier ein Monn sestgenoinmen worden, der vor 4—5 Wochen in der hiesigen Zentralherbcrg« 1 goldene Herren Sa v.-Rem.-Uhr Nr. 23 9S5 zum Kaus« ausgeboten hat, die er angeblich von einem Unbekannten gekauft haben will. Da er nach feinen Angaben keinen Käufer habe finden können, so hat er das Werk herausgebrochen, ver schenkt und das Gehäuse an einen hiesigen Goldarbeiter ver kauft. Hier ist die Uhr als gestohlen oder verloren nicht an- gezeigt. Ta der Festgenommene vor seiner Ankunft in Dreslden, sich in Chemnitz, Alten bürg, Frohnsdorf, Jena. Weimar, izeidirektio». Zimmer 2V. melden -* Gestern früh verliehe» die beiden Artillerie« N e a, m e «t e r in P i r n a »» einzelnen BattSrle» di« um sich ia da» Manööergeländ« zu begeben. —* Das neu« Gtadtverordneten.Nahlrechl m Meißen, beste» Grundzüge bereit« mitgeteilt wxtt«». ,st «n der vorgestern abend abgehaltenen Sitzung de« Gtchtt- verorbneten^kvlleaiilm- «ach fast dreistündige» Redekämpfer» angenommen worden. . -7 Oscha tz, », August. Au» Furcht vor Strafe ließ sich gestern der ISahrige Sohn eines htefiaen Geminarlehrert ln der Nabe von Oschatz von «tnem Zuge der Leipzig- Dresdner Bahn überfahren. Der Knabe besuchte e»ne hiesige Realschule und hatte wmea fortgesetzter Verletzung der SchuldiSziplm zwei Stunden Karzer erhalten. Feldarbeit« waren Zeugen der furchtbaren Tat. konnten sie aber nicht vev» hindern. 'Dem jugendlichen Selbstmörder wurde der Kopf vom Rumpfe getrennt. .. —* Na u ndorf b. Oschatz. In einem Anfalle von Geiste«, storung erhängtesich hier der Maurer Preußler. —* Di« Vermutung, dah die Familie d«» Hntmacher» Doberenz in Zeulenroda. Mann. Frau und Tochter, einer Speisenoergiftung »um Opfer gefallen ist. hat sich be stätigt. Bei der Sezieruna der Leichen bat Man festaestellt, daß der Tod durch Schierling herbeigesührt worden ist. der bekanntlich eine große Aehnlichreit mit Petersilie hat und bis weilen zwischen diesem wächst. Auch isi diesem höchst bedauer lichen Falle wird das giftige Kraut unter die Petersilie gerate» und mit dieser den Speisen zugesetzt worden sein. —* Einen schaurigen Fund macht« in Leipzig ei» Straßenschienenreiniger in seiner Karre, me er einige Stunden an der Goetheftraße ausgestellt hatte. Er entdeckte darin «inen in ein Tuch eingeschlaaenen Gegenstand, der sich als «ine bi» zur Unkenntlichkeit verkohlte Leiche eines neugeborenen Kindes auswies. brechen vor. D vormittags bis , , . die Fundstelle gelegt worden. —* Amtsgericht. Der Arbeiter Ernst Emil Jritzsch« kam aui 2. Juni d. I. twn einer Geburtstagsfeier uiü» begegnete auf der Marschnerstraße einem Gendarmen, den er absichtlich anrempelte und gröblich beschimpfte. Diese» Ver halten führt er auf Betrunkenheit zurück. Angesichts feiner mehrfachen Vorstrafen wird er z» 3 Monaten Gefängnis ver urteilt und am Schlüsse der Verhandlung in Haft genommen. — Der Ueischergeseile Huldreich Otto Fischer war durch Krank heit in der Familie in Not geraten und griff für seine» Meister einkassierte jlundengelder an. Die Unterschlagungs- Summe beträgt insgesamt 150 Mark. Das Urteil lautet aus 2 Monate Gefängnis. — Der Maurer Karl Baumbach klagt gegen den Zimmerer Friedrich Hermann Oehmichen »egen Beleidigung. Letzterer ist Vertrauensmann des Zimmererver- bandcs nno nahm am 28. April an einer Gewerkschafts-Vrr- sammluim der ausgesperrten Zimmerer in Sebnitz teil, in der er das Wort nahm und im Verlaufe seiner Ausführungen di« Arbeitswilligen als „schwarze Bande" und ^Lumpen" bezeichnete. Baumbach ist Vorsitzender der freien Vereinigung von Arbeits- willigen, auf die die Mitglieder des Zimmererverbandes nicht gut zu sprechen sind, weil sie bei den Lohnkgmpsr» dzr Ver- Händler sich nicht mit diesen solidarisch erklären. Baumbach, der an dieser Sebnitzer Versammlung nicht teilgenommen hatte, erhob in seiner Eigenschaft als Leiter der ArbeltSwillige» gegen Oehmicben Privatklaqe, der die beleidigende Aeußerung in dem Zusammenhänge, wie ihn die Anklageschrift bezeichnet, ge tan zu haben bestreitet. Durch die Vernehmung de» Polizei- Wachtmeisters Schalle-Sebnitz wird der Beklagte der Beleidigung überführt und zu 100 Mark Geldstrafe oder 14 Tage« Gefängnis verurteilt. Der von ihm nachgesuchte Schutz des 8 193 deS R-St.-G.--B. kann dem Beklagten nicht zugebilligt werden, >vcil er nicht in Wahrnehmung berechtigter Juteteffen ge» handelt hat. -Offene Stellen kür Militäranw-rt«» tzwbabrr de» ZivilverwraungSsivrtn»). Bei d,r Genewldirektio» d« SÄfMchen Staats« lfenbabnkn l. Ottober SS Schaffner, 1080 M. Sehalt nebst Nod- nunasaclvruschuy, DekleidunaS- und Fabrael» : — bet der König!. Knnkt« schule für Textilindustrie t. November Bibliothek-- und Sammlung-diener, 1200 M. jährlich neben dem gesetzlichen WobnungSgeldzuschuh von SV be ISO M.. töchstaebalt «iw M. . . . , . . . Cxpedi»onS-Nssiitent, 2M M. Kaution beim Dienstantritt, 1100 M-, End gehalt 1610 M. : — bei der Kemeindr Niedrrlöbnitz 18. Oktober LilsS- einlchlteklich «00 M. für Kost. Wohnung, Setzung, Beleuchtung und WSsche- reinlgung, Staffelgehalt steigt in 9 Dienftjahren auf 1800 M. «inschltetzlich Naturalbezüge: — beim Stodtrat zu Crimmitschau sofort S Schutz- mcmnslelle», 1li>0 M. AnsavgSgebalt «inschlteßlich 100 M. Belliidunasgeld, Löchsigebalt 1600 M.: — bei der AmtSbauptmannlchast viaridnberg I. Oktober StrastenwLrter, 900 M.. tarismübiger WobnunaSaeldzufchutz von 60 M. und 66 M. Jahre-durchschntlt-betraa der DienstbeNeivung; — bei dein Stadtrat zu Mauen baldigst Siechenwärter im »rmenbao«. «tzv M. bei freie, Wohnung. Heizung. Beleuchtung usw., Behalt steigt bi« 8« M.: — beim Stodtrat zu Blauen 1. Oktober mebrrrr Hilfsarbeiter. SSO M.. ebendaselbst niedrere Schreiber, 810 M.; — beim Rat der Stavt Au« t. Oktober Schreiber. 600 M.. Zulagen zweimal 20» M. nach je einem Jahre. AuS de« amtliche» Vekanntmachuaae». Süterrccht-rrgister. Eingetragen wurde: daß der Kaufmann ElemmS Hermann Ehrlich in Dresden. Bendemannftrab« 8. und dessen Ehefrau Kälbchen Lucie Paulin» Ehrlich geb. Knapp« Gütertrennung vrninbart haben. Zwangsversteigerung. Im Dresdner Amtegerichts» bezirk soll zwangsweise versteigert werden: da» t« Grundbuch« kür Trachau Blatt 908 aus den Ramm Johann Wilhelm «ugust -ahn frühstücken", sagt der eine. „Ich würde mich auch init einem Frühstück begnügen, das nicht gerade ausgezeichnet ist", sagte der andere. „Und ich", benierkt der dritte, „würde mit jedeni Früh stück zufrieden sein." Leider hatten sie alle drei nicht das dazu nötige Geld. Da kam dem einen von den Dreien eine Idee. Er führte die beiden zu einem Musikverleger und machte ihm einen Vorschlag: „Kaufen Sie von uns ein Lied: der Herr da hat den Text geschrieben, der andere Herr hat es in Musik gesetzt, ich will es singen, da ich der einzige von uns bin. der Stimme hat." „Singen Sie es einmal vor", sagte der Verleger. Der junge Mann sang, und der Verleger schien befriedigt zu sein. Denn er zahlte für vas Lied 15 Francs, und die drei Freunde eilten strah lend in ein Restaurant. Ter Dichter des Textes war Alfred de Musset, der Musiker Monpon. der Sänger Duprs. DaS mit 15 Francs bezahlte Lied „Die Andalusien»" trug dem Verleger 40000 Francs ein. DaS RachahmungStaknt der Vögel. ES wird sich wohl jeder an Situationen erinnern, in denen er sich staunend bei der Nachahmung eines anderen er tappte. Dabei ist nicht etwa an die bewußte Nachahmung zu irgend welchen vernünftigen Zwecken gedacht, sondern an jene rätselhaften Vorgänge, bei denen ein Mensch, ohne es selbst zu wollen, einfach mechanisch, in den Spuren eines anderen wandelt. Derartige Erscheinungen sind gar nicht selten, wenn man auch ihre Bedeutung überfchätzt hat. Haben doch manche Soziologen, vor allem G. Tarde, für die Nachahmung oie Rolle eines sozialen Grundgesetzes beansprucht. Daß es sich aber um einen ursprünglichen Trieb handelt, ist daraus ersichtlich, daß nicht nur beim Menschen, sondern auch bei den Tieren die Nachahmung überaus verbreitet ist. Die Nachahmungs- sucht der Assen ist allgemein bekannt. Doch auch in dem schein- bar so eigenartigen Gesang der Vögel finden sich fremde Elemente. Die zerstreuten Laute der Natur, die spezifischen Laute anderer Vögel, selbst Bruchstücke Menschlicher Melodien werden von ihnen ausgenommen und »erarbeitet. Einen eigen artigen Einblick in diele Besonderheit der Vogelwelt bietet eine Anzahl von Einzelersahrungen, die Magauo d'Aubusson in der „Revue" veröffentlicht. Ein Vogel, dessen regellosem Ge- piepe niemand ein ausgesprochenes Nachahmungstalent zutrauen würde und der trotzdem ein Imitator ersten Ranges zu sein scheint, ist der Landstreicher unter den Vögeln, der Sperling. Ä» erzählt Mingaud: „Ich setzte «inen Sperling, den ich aur- gezogen «alte, in «inen Käsig, in dem sick eia Fink, «in Buch fink und zwei Gimpel befanden. Es dauerte nicht lange, bis der Spatz sich den Gesang seiner Genossen angeeignet hatte. Im Frühiahr darauf fing ich einige Grillen «in und verwahrte sie in der Nähe des Käfigs. Wie groß war mein Erstaunen, als.ich zwei Tage später den Sperling das Zirpen der Grille nachahmen hörte. Seit der Zeit hat er es nicht verlernt." Viel verbreitet ist die Kenntnis von der Nachahmungsaabe des Stares. Alles, was sein Ohr trifft, gräbt sich in sein Ge dächtnis ein und kehrt in seinem Gesänge wieder. Seinen eigenen Gesang mischt er mit dem der Vögel, aber auch manch mal mit dem Geräusch der knarrenden Tür oder einer klappern den Mühle. MreÜ berichtet von Staren, die im Zustande der Freiheit das Glucksen der Hennen, den Schrei des Falken, des Wasserhuhnes, des Raben, ver Schnepfe, der Wachtel und des Wendeyalfes nachahmten. In diesen Fällen ist die Nach ahmung fremder Laute «in harmloses Vergnügen. Anders bec einer Anzahl anderer Vögel: bei ihnen erscheint sie als «in hinterlistiges Mittel, um ihnen Beute zuzufnhren. Das Piepen des Sperlings, das Zwitschern einer Schwalbe erschallt von dem Wipfel eines Baumes, und di« herbeieilenden Gefährten fallen in die Krallen eines Räubers. Besonders der Häher ist ein Meister in djescr Kunst. Manchmal hört man mitten im Walde den Schrei eines Hahnes, die zitternde Stimme des männlichen, die schmelzende des weiblichen Rebhuhnes: näher: man sich dann der Ausgangsstelle dieses Lautgemisches, so erhebt sich ein Häher, während des Fluges abwechselnd die Laute der Vögel, die er soeben nachahmte, aus-stotzend. Der Häher steht mit seiner Kunst nicht allein. Die wilde Elster fugt zu dem Gesänge der Alten noch das Gcpirp der Jungen. Ein gewissenhafter Beobachter, K. Müller, hat Elstern dieser Art gekannt, deren Repertoire au« 38 verschiedenen Gesangs- erten bestand. Desselben Kunstgriffes bedient sich eine andere Elsterart, der Würger, der die sonderbare Gewohnheit hat, seine Opfer an den Dornen von Gebüschen ouf-uspiehen. Das musikalische Gedächtnis dieses grausamen Künstlers ist bewun dernswert. Der geübteste Beobachter ließe sich täuschen, wenn nicht ab und zu eine heisere Note das Inkognito dieses ge- flederten Nero lüsten würde. Einige Vogelarten sind aber auch im stand«, die Imen schlich« Stimm« nachzuahmen, Worte und ganze Sätze zu erlernen. Unter ihnen sind die Papageien am bekanntesten. Sind auch d>e Aborten mit fleischiger, dicker Zunge vermöge der Beschaffenheit ihrer „Sprech-Werkzeuge entschieden befähigter als die Papageien mit harter, wenig ' beweglicher oder pinselartig «ndcnder Zunge, so gibt «S unter ihnen doch auch individuelle sVeHchiedenheiten: denn neben der physischen Beschaffenheit sind für das Erlernen besondere, bei den einzelnen Tieren in verschiedenem Maße vorhandene Eigenschaften des Gedächtnisses und der Auffassung erforderlich. Es scheint, daß manche von ihnen nicht bloß sprechen, sonder» die Bedeutung gewisser Worte auch verstehen. So berichtet der Berliner Ornithologe Dr. Karl Ruß von einem grauen Papagei, der die verschiedenen Angehörigen eines Hauses mit Namen nannte, ohne sie je zu verwechseln, die verschiedenen Gruß» ..-c. sch- vom Menschen selbst'übermittelt. Aber der gelehrige Schüler wird manchmal in einer merkwürdigen Wendung deS Nach ahmungstriebes zum Lehrmeister seiner Genossen. So erzählt Magaud d'Aubusson von einem Kakadu, der binnen weiMeu Tagen das gesamte Vokabularium seines Mitgesangenen^er- lerntc. Ein ähnlicher Fall ist auch «in von Durecm de la Malle mitgeteilter: Er hatte einem Star die „Marseillaise" beigebracht. Darauf ließ er ihn fliegen, und bald pfiffen olle Stare der Gegend das französische Nationallied. Diese einmal erlernten Laute pflanzen sich bei den in Freiheit lebenden Vögeln auf die Nachkommen fort, und es kann geschehen, daß in Amerika ein Papagei einige Worte eines nntergegangenrn Volkes rettete. Alexander o. Humboldt fand in MayvureS «ine» Papagei vor, der den Eingeborenen unverständlich« Wort« sprach: sie behaupteten, es wäre die Sprache der nicht lange vorher ausaestorbenen Aturen. Außer den Papageien gibt «S noch «ine Anzahl anderer sprechender Vögel. So zeigt der gelehrige, wenn auch weniger begabte Schüler. Viel geschwinder eignet sich die Elster menschliche Worte an und wiederholt mit ziemlicher Reinheit selbst ganze Sätze. Auch der in der Frei heit so nachahmungSsüchtige Häher läßt sich einig« Worte bei- bringen: doch gelingen ihm kleine Melodien bester. Der Star dagegen bringt e» zu ziemlich komplizierten Sprechübungen. Erstaunlich ist es aber, daß auch der winzige Kanarienvogel mit seiner metallisch tönenden Stimme Worte auS-nsprechen erlernen kann. Leigh-Southy erzählt von einem solchen, oer eine ganze Anzahl Worte mit menschlicher Stimme hervor- bringen und außerdem noch den Schall eine» Küste» er-eug« ,0HNlE»
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