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- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1906-08-25
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19060825013
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1906082501
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1906082501
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1906
-
Monat
1906-08
- Tag 1906-08-25
-
Monat
1906-08
-
Jahr
1906
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Dresdner» Nachrichten. Nr. S»S. Seile L. M» Sonnabend. SS. August LVVst Gsbiete» Posen und Wesivreußen jede» landwirtschaftliche Gut zu enteiLnen, wird von der „Täal. Rundschau" al» in allen Teilen unrichtig erklärt. ES werde zurzeit im Ministerium des Innern kein einziger Gesetzentwurf zur Lösung der Polensrage ausgearbeitet. am allerwenigsten aber «in solcher zur ZdvangSentrignung polnischen Grundbesitze». Di« bisher angestellten Erheibungen in der Ostmarkeirsraae hätten noch kein ausreichendes P-aterial geliofert. üm daraufht« gesetz. avberiiche Maßregeln zu ergreifen, die «inen Erfolg gewähr leisteten. Berlin. (Priv.-Tel.) Wie de, Vorsitzende de» sozial- demokratischen Verband» der Walrlverrlne Genosse Llvmann in einer Versammlung im 5. Berliner Wahlkreife mittelste, haben die Berliner Genosse» im letzten Jahre 807000 Mt. für die 'russische Revolution aufgebracht. Weißens«!». Auf der Riebeckschen Grube Nr. 522 in Tbeissen entstand vergangene Nacht ein Brand, der den Be trieb lahmgelrgt hat. Zwei Bergarbeiter büßten hierbei da» Hetzen ein. Detmold. (Priv.-Tel.) Die Prinzessin Pauline zur Lippe ist heute mittag im Stifte Kappel gestorben. Mit dem Tode der Prinzessin ist die ältere, früher regierende Linie des fürstlich Lippeschen Hauses erloschen. Stendal. <Priv.-Tel.) Nach Ausfahrt «ineS Personen- znges aus Bahnhof Stendal ist heute vormittag aus der Strecke Stendal—Ueltzen der Kessel der Zuglokomotive explodiert. Personen sind nicht verletzt. Entaleilunaen sind nicht vorgekom- men. Ter Zug wurde durch eine Hilfslokomotive in den Bahnhof znrückgeholt und fuhr mit 46 Minuten Verspätung weiter. Die Ursache der Explosion ist mit Sicherheit noch nicht festgestellt. Paris. Das Ministerium des Aeußern hat noch keine Bestätigung von der Zurückziehung der türkischen Truppen in der Gegend von Djanet erhalten. Die Vorbesprechungen dauern fort. Paris. (Priv.-Tel.) Auf dem Caome-Berar bei Toulon ist. wie bereits gemeldet. Heuer auSaebrochen. bas die Forts bedroht und die Stadt mit schrecken erfüllt, weil die Bürgerschaft für die Pulverhäuser fürchtet. Das Umspringen des WindeS bat einem Teile der Rettungsmannschaften den Brand zugetrieben. Vier Soldaten sind tot. Beinahe 20 Verschwundene sind, den letzten Nachrichten zufolge, wieder ausgefunden worden. Madrid. Die Zollko in Mission rechnet darauf, noch oor dem 3. September dem Finanzminister ihren Bericht be- irefss der französischen Vorschläge vorlegen zu können, denen sie zum größten Teil zustimmt. Nach dem 10. September würde dann ein moäus vivonäi bis zur Annahme durch die Cortes eintreten können. Di« letzten Schwierigkeiten bestehen in be zug auf Weine und Frühobst. OstattitS einaebenve Devekrsten befinden sich Seite 4.H NraiNfur» M. >Sch!uz.» «red» 2IV,—. Dtiiont» 133,—. Dresdner Dank !L7 SU. StaatSdahn N3.7L «omdarden 32.!>0. Laura-UUe —. Unzar. Sold —. t>ar«liiie!«n —. Türkenlol» —. B>)aup!et. Paris. >3 »dr „ochm.i Rente 37.30. Italiener l02.«0. Soanier !>6 37, Neue PorUtalesrn 70,70. Türken lunific Än>e<dt> S7 27. Dltrkenlo» >«0,73. Luo< mandank L«7,—. Staatidadn . üomdarden 168.—. Rohig. Varls. Produkte»»,arkr Wellen l>er August 23.20. oe, Noobr.-Februar 22.M, r.chig. St'iritu« »er August «3.75 o»r 2annar>A»riI 12,2«, ruhig. Attdül «er August 65.73, «er Januar-April 68.23. ruhig. «ttiskerda». Produkte». «ertcht. ISelzeii «er Lktoder —, »er Mäkt —, Roggen oer Oktober —. «er Mär, Seichättst««. >»»»,». (Vikreldemarkt.s Auiländticher Wetzen lebholte Rachsroge. engNscher Wetzen stetig. Amerikanischer Mat» rudtg. Donauer Mai» nominell, umeränderk. AmerUanische» Mehl stetig, engliiche» Mehl ruhig. Strste stetig. Kaier seft. OertlicheS nnv Sächsisches. — Dem Pfarrer Jacob in Neschwitz ist das Ritterkreuz 1. Klasse vom Verdienstorden, dem Pfarrer Eras in Mutzschen das Ritterkreuz 1. Klasse vom Albcechtsorden und dem bisherigen Standesbeamten Privatmann Thum er in Neudörfchen bei Fiankenberg das Albrechtskreuz verliehen worden. — Den in den Ruhestand versetzten Beamten der Staatseisen- bahnverwaltung Fahrgeldkassierer Friedrich ln Bautzen ist das Verdienstkreuz, Lokomotivführer 1. Klasse Schneider in Dresden. Lokomotivführern Lndecke in Dresden. Meildner in Adors, Oberschasfner Hennig in Dresdeir das Albrechtskreuz, Feuermann 1. Klasse Kummer in Weida, Nachtfenernian» Meisel in Gößnitz. Bahnwärter Götz in Holzhaulen, sowie Weichenwärter 2. Klasse Eils in Leipzig das Allgemeine Ehren zeichen verliehen worden. — Stadtverordnetenwahl. Der Unabhängige Aus schuß für die Wählergruppe L (Handel und Industrie), der mit seiner Vorschlagsliste im vorigen Jahre Erkolg erzielte, ist zur Vorbereitung der Wahl von 4 Stadtverord neten und 4 Ersatzmännern durch dir zur Handelskammer wahl berechtigten Firmeniukabcr wieder znsamniengetrelen. Der Aus schuß wird wie im vorigen Jahre den Wahlberechtigten rechtzeitig geeignete Kandidaten in Vorschlag bringen. — Ueber die bevorstehenden, bereits gemeldeten Aende- rnngen in der Leitung sächsischer Seminare schreibt die „Leipz. Lebrer-Ztg.": Zum Direktor des neuen Seminars in Leipzig wurde der bisherige Leiter des Seminars zu Plauen, o. r. in. vr. pH. Karl Otto Frenz el, ernannt. Er ist geboren am 31. Dezember 1865 in Bautzen und wurde schon mit 25 Jahren Religionslehrcr an der Realschule zu Vautzen. 1892 wurde er Seminarlehrer in Löbau, 1894 in Tresden-Friedrichstadi, 1897 in Schneeberg. 1901 berief ihn das Vertrauen des Ministeriums zum Nachfolger des Ober schulrates Römpler als Direktor an Las Seminar zu Plauen i. V. Ihm geht der gute Ruf voraus, daß er das Heil seiner Zöglinge nicht erblickt in strenger, klösterlicher Zucht und Ab geschlossenheit, sondern immer bestrebt gewesen ist, die zu- künftigen Lehrer schon als Schüler in das mannigfache Getriebe der Welt einzuführen und sie zu befähigen, den Anforderungen des modernen Lebens genügen zu können. Direktor Dr. Frenzel wird bereits am 1. Januar 1907 nach Leipzig über- fiedeln, um die Einrichtung des neuen Seminars vorzunchmen, während der Schülerzötus erst Ostern 1907 Nachfolgen wird. — Zu seinem Nachfolger in Plauen ist Lic. theol. Ernst Gustav Steudte, bisher Seminardirektor in Oschatz, ernannt wor den. Ihm wird damit bereits die dritte Seminardirektorstelle zugewiesen (Waldenburg, Lschatz, Plauen i. V.j. An seine Stelle m Oschatz kommt der bisherige Oberlehrer am Lehrc- rinnenseminar zu Callnberg, Dr. phil. Julius Albert Rost, in weiteren Kreisen bekannt geworden durch seine Ausführungen zur Lehrerinnensrage aus der Hauvtversammlung des Säch sischen Lehrervereins zu Dresden Michaelis 1905. Er ist ge- boren am 26. September 1361 und wirkte nach Vollendung winer akademischen Studien 1889 als Lehrer an der 5. Bürger- schule zu Leipzig und seit 1889 im 'Seminardienste in Walden burg und Callnberg. — Manöverzeit — Werbczcit für die Militärvereine. Unter dieser Spitzmarte schreibt der „Kamerad": „Mit Hörnerklang und Schlachiensang ziehen unsere jungen Krieger in diesen Tagen hinaus ins „Feld , in den „Krieg im Frieden". Ist auch der Hauptzweck der Manöver rein militärischer Natur: „Die Prüfung der Armee und ihrer Führer", so wird doch durch die Herbstübungen eine Nebenwirkung erzielt, die mit Freuden zu begrüßen ist: Zu keiner Zeit treten Volk und Armee in w enge und — mit Freuden darf man's sagen — io herzliche Be- Hebungen zueinander, wie alljährlich im Herbste. Des Volkes stolze Freude an den schneidigen jungen Kriegern, die Liebe zum Heere, sie linden beredten Ausdruck in dem wetteifernden streben aller Loikskreife, den Soldaten die Mgnöverzeit zu einer „Kirmes" zu gestalten. Diese Zeit sollten un'ere Miliiär- vereine in höherem Maße als bisher dazu benutzen, zwischen der aktiven Mannschaft und des ^Königs Garde in Zivil" Be ziehungen anzubahnen. Denn die Armee ist die Heimstätte unserer Militärveceine, aus ihr muß uns der Nachwuchs er- stehen, aus ihr beruht die Zukunft unserer Vereine. Nur wenig Wochen noch und ein beträchtlicher Teil der Einguartieruno tritt ins bürgerliche Leben zurück. Die angehenden Reservisten für unsere Sache zu gewinnen, ist Pflicht aller Kameraden, aller Vereine. Eine sehr geeignete Gelegenheit dazu ist die Manöver zeit. Es ist darum mit Freuden zu be grüßen, daß Militärvereine die Manövergäste zur Feier des Sedanfestes einladen. doch will uns das noch nicht genügend erscheinen, ganz abgesehen davon, daß Scdansest und Eiiigiwrtie- rung nicht immer zusamincnfallen. Daß jeder Kamerad Gelegen heit nimmt, seine Einguariieriing aus die edlen Zwecke und hohen Ideale der Müilärvereine und auf ihre segensreichen Hinrich tungen aufmerksam zu machen, halten wir kür ganz selbst verständlich. Da aber viele Soldaten tel NtchtmilitSrvereinler» einquartiert sind, so ist den Vereinen sehr iu empfSlea. ihre Plonatsveittammlung so zu lege«, daß die jungen Kinneraden dazu «ingeladcn werden können. Denn die jungen Soldaten im Rahmen der Versammlung und au» dem Verlyuj« der Ver handlungen den Hrnst kameradschaftlicher Arbeit, die Be- eisterung für unseres Volke» böchste» Ideale, die treue An- änglichkeit der asten, oft schon ergrauten Kameraden an die charen um den schönsten und stolzesten Dadllpruch. ^e» sich ein deutscher Mann erküren kann, um den Dahlspruch: „Mlt Gott für König und Vaterland", wen» sie hören, wie unsere Vereine durch Gewährung von Begräbnis- und Krankengeldern durch Lebens-, Feuer- und Haftpslicht^Versicheruna. durch Arbeit». Nachweis für die Mtglieder in Zeiten wirtschaftlicher Krisen eine starke Stütze sind, wenn sie höre», daß Offiziere Ehren- Mitglieder der Vereine und der König ihr Protektor ist, — wir meinen, es mutz einer ein schlechter Soldat sein, der da nicht erkennt, in de» Reihen dieser Ehrenmänner ist auch dein Platz, und den willst du nach der Entlassung au» dem Heere au»- füllen in treuem Walten. — Es wird viel geklagt, daß die jungen Reservisten unseren Vereinen nicht in wünschenswerter Zahl beitreten. Warten wir nicht, ob und bis die jungen Kameraden zu uns kommen, sondern werben wir um sie! Eine günstige Gelegenheit hierzu bietet die Manöverzeit." — Verpflichtung zum Festhalte« beim Verlassen von Eisenbahnwagen. Als der Landwirt S. aus B. am 7. Februar 1903 aus dem Bahnhof Marburg a. Lahn einen Wagen 4. Klasse des Frankfurter Personenzuge» verlassen wollte, rutsche er auf der WaaenLreppe auS und zog sich er bebliche Verletzungen zu. Deshalb klagte er gegen die Eisen- bahnverwaltung auf Ersatz für allen ihm auS dem Unfall ent standenen Schaden. Dle Eiienbahnverwaltunp behauptet, daß ein Betriebsunfall nicht vorliege. weil sich der Unfall nicht beim Betriebe, sondern während des Haltens zugetragen habe. Dann aber treffe den Kläger eigenes Verschulden; er hätte sich beim Aussteigen sesthalten müssen. DaS Landgericht Kassel verur teilte die Eisenbahnverwaltunq dem Grunde nach zum Ersatz allen Schadens. Dieses Urteil wurde vom Oberlanbesgericht Kassel in der Berufung bestätig». Las Oberlandesgericht legte dazu dar: Ein Betriebsunfall sei auf jeden Fall anzunehmen, denn es habe der Unfall bei der Beförderung des Reisenden statigefnnden. die einen Teil des Betriebes bedeute. Auch di« bisherige Rechtsprechung des Reichsgerichtes bejahte dies bei Unfällen beim Aussteigen wahrend des Haltens bei Straßen- bakubetrieben. Das eigene Verschulden des Klägers sei zu ver neinen. Die Sturen der Treppen hätten nichts von Eis oder Schnee gezeigt, wie der Schaffner gleich nach dem Unfall fest gestellt hatte. Es habe deshalb für den Kläger kein Anlaß Vor gelegen. die Stufen unter Anhalten mit besonderer Vorsicht zu betreten. Wenn Kläger beim Hernnterschreiten mit dem Absatz bangen geblieben sei, so könne ihm das nicht als Verschulden angerecknet werden. Gegen dieses Urteil hatte die Eisenbahn- Verwaltung Revision eingelegt und zwar mit Erfolg. Der er kennende 6. Zivilsenat des Reichsgerichts billigte die Eiufchei- dnna des Oberlandesgerichts über dc>S eigene Verschulden des Klägers nicht «nd kam zu einer Aufhebung des Borderurtcils unter Zurückverweisung der Sache an das Oberlandesgericht. Das Reichsgericht führt dazu etwa folgendes aus: Der er kennende Senat hat an dem Vorliegen eines Betriebsunfalles gemäß der üblichen Rechtsprechung fcstgehalten. Jedoch ist die Frage des eigenen Verschuldens ungenügend erörtert worden. Denn ein Fahrgast der Eisenbahn weiß, wie die Treppen zu dem Wagen beschaffen sind. Er weiß, daß es kein« Salon- treppen sind, sondern daß sie stell ansteigen oder abfallen. Wenn jemand auf einem loschen Abstieg zu Falle kommt, ohne daß besonders gefährliche Umstände vorhanden sind, so ist an zunehmen. daß er unvorsichtig gehandelt hat. Er mußte sich zum mindesten der Handgriffe bedienen, die zu seiner Sicherung angebracht sind. Es. ist deshalb von dem Oberlandesgericht noch weiter zu untersuchen, inwieweit den Kläger ein Verschulden trifft. — Als eine recht dankenswerte Einrichtung, die insbesondere im Geschäftsleben Interesse finden wird, ist vke Einführung von Prüfungen für Gcschäktsstenographeu beim Königl. Stenogra phischen Institut zu Dresden zu begrüßen. Die ausgestellte Prüjuiigsordnung bat kürzlich die Genehmigung des Ministeriums des Innern gesunden. Die Prüfungen, die nach Bedarf stakt- finden, werden vom Jnstittitsvorstand: und zwei Jnstitntsmit- aliedern abaehalten. Die Bewerber baben sich schriftlich unter Vorlegung eines AuSweiSpcipieres zu melden. Bei der in steno graphischer Schrift »ach dem Svitem Gabelsberger einzureichenden Meldung ist anzugeben, für welche Geschwindigkeit '160. 160, 200 Silben »sw. in der Minute) der Bewerber geprüft werden will. Aucb sind etwaige Wünsche hinsichtlich des Gebietes, dem der Diktatstoff zu entnehmen ist, milzuteilen. Bei der Prüfung haben die Bewerber ein 15 Minuten dauerndes Diktat allgemein verständlichen Inhalts in der von ihnen angegebenen Geschwindig keit stenographisch nachzuschreiben und sodann die Niederschrift sofort in Kurrentschrift zu übertragen, wobei dle Benützung einer Schreibmaschine gestattet ist. Ist die Nrbertragung frei von Lücken und erbeblichen Fehlern, so ist die Prüfung bestanden und der Bewerber erhält ein Zeugnis darüber. Ist dre Prüfung nicht bestanden, so kann deren Wiederholung frühestens nach Monats frist, unter Herabsetzung der Diktatgrschwindigkeit sofort ersolgen. Die Gebühr sür die Prüfung beträgt 5 Ml. und ist vor Beginn derselben an die Kasse des Kvnigll Stenographischen Instituts abzufichren. — Man schreibt uns: «Ueber Darlchn-schwindel ist schon öfter in den Tageszeitungen geschrieben worden. Ich als gutsituierter Mann machte mich vor kurzem auf, die Sache zu studieren und suchte ein Darlehn von solchen Geldgebern, die permanent in den Zeitungen annoncieren, daß sie «jeder mann" Geld geben. Nur um dem Gebaren aus den Grund zu kommen rcjp. einen Einblick in diese Geschäfte zu gewinnen, ging ich los, denn in Wirklichkeit stehe ich jo da. daß ich selbst Geld zu verleihen habe. Bei allen denen, die ich besuchte, wär das Erste, daß ein Kostenvorschuß von 2—18 Mk. s!!!> verlangt wurde, wie es hieß: für Auskunftsspesen und Schreibgebühren. Daraufhin sollte, wenn die Auskunft zufriedenstellend lautet, das Geld gegeben werden. ES wird nun mancher darauf hinein- fallen. Das Exempel stellt sich so: die Auskunft, die tat» lächlich eingeholt wird, denn dem Gesetze muh doch entsprochen werden, kostet bei Abonnement in einem Auskunftsinstitut etwa 1 Mark. Verlangen diese ,,Geldgeber" oder deren „Agenten" eine solche Gebühr von 2 bls 18 Mark, nun dann meibt kür die Mühen und Schreibgebühren ein hübscher Teil übrig. Wiederholt sich das Pro Tag etwa zehnmal, waS bei dem steten Geldbedarf wohl der Fall sein wirb, dann kann man schon für die Schreibgebükren etwa 10 bis 20 Mark oder noch «ehr übrig haben. Also ein hübscher Lohn für die „Riesen- arbeit". Nun frage man aber: Wer erhielt da mal schon ein Tarlehn? Ein Geldgeber sagte, daß die Auskunft zwar zu- sriedenstellend sei, jedoch der Äeldsücher müsse trotzdem noch eine Sicherheit durch Hinterlegung eines börsenfähigen Wcrt- papieres Kaution stellen, worauf er bis 75 Prozent des Nenn wertes, den dieses Papier hat (Staatspapler!) als Darlehn erhalten könne. Aber wohl keiner von denen, die sich an solche „Geldgeber" wenden, verfügen über ein derartiges Wertpavier, und mithin muß die Gelbhergabc unterbleiben, und der „Geld geber" lacht sich eins ins Fäustchcli. wieder mal seine Arbeit gut bezahlt bekommen zu haben. Daß da noch Leute darauf bineinsallen können, ist nur zu bewundern. Wer ein börsen fähiges Papier als Sicherheit hinterlegen kann, der wird bei jedem Bankier ein Tarlehn darauf erhalten. Es ist ja gut und billig, wenn ein Geldgeber über die, denen er ein Dar lehn geben fou, erst Auskunft einhost. Daß nicht er diese tragen soll, ist ihm auch Recht zu geben. Jedoch auf keinen Fall darf so eine AuSkunst mehr als wie 1 Mark kosten, denn wer Darlehne gibt, der ist auch bei einem Auskunftsourean abonniert, und in so einem Falle kostet ihm die Auskunft nicht mehr. Mithin darf er auch nicht einen höheren Betrag von den Geldjuchern verlangen. 'Tut er es dennoch, dann, »er- ehrtes Publikum, wendet den Rücken diesem edlen Menschen, freunde! — Dann gibt es noch eine andere Kategorie. Diese haben -in obskures Geschäft und bieten sich als Geldgeber atz. Liese warten auf die „Notleidenden" in dem Glauben, daF diese bei der Anfrage gleich etwas Ware mit kaufen, die betr. Qualität allerdings sehr teuer zu stehen kommt, aber gerade darin liegt das Geschäft. Wenn man dann auf das Tarlehn su sprechen kommt, erwidern diese Herren Geschäfts leute^ daß sie Geld nicht verpisttela, wphl aber «ol etwa» leihen, wenn ganz positive Sicherheit htnterleat Geldsucher hat solche nicht, er geht betrübten Sinn der Gewißheit, seine letzten Pfennig« zu diese« „Ges getragen zu haben, wofür er War« mitnahm, die ,r positive Sicherheit nterlegt wird. Der .inne« weg mir diese« „Geschäft' ahm. d„ «r t» reellen Geschäften für etwa die Hälfte des Preises gekauft würde. Der Herr ^Geschäftsmann" lacht sich in» chen, hat er doch wieder ein Geschäft mit 100 Prozent War, gewinn gemacht, und aus andere Art würde kein Mensch ft — Pilzpergistnuge». Der Leichtsinn, mit dem Pilze ge- sammelt und gekauft werden^, macht die ^rcht vor Puzv« - Rosen. werden, mach» aistungen wieder »um zeitgemäßen Thema. 'Der jedoch folgend« Regeln beachtet, kann ohne Sorg« sein beim Sammeln, Kaufen und Essen. 1. Allgemein« Erkennungszeichen für giftig« Pilze gibt e» nicht. Man sei also unbekannten Sotten gegenüber vorsichtig und orientier« sich über ihre Eigenschaften und den Standort genau ti» einem billigen illustrierten Pilzbücdlrin «Blücher-Leipzig. 50 Pia.. Möller-Oranienburg. W Pfg). 3. Alte, madige und morsche oder schlecht riechende Pilze verwette man unbedingt. Wenn nian Giftpilze zerreibt, riechen sie widerlich. 8. Stet» verdächtig sind mtlchsctttgkbende Pilze. 4. Gefährliche Pilze zeigen, wenn man sie zettchneldct. meist (aber nicht immer) eine blaue Schnittfläche. 5. Br» zweifelhaften Pilzen mache man sofort eine kleine Kostprobe. Man breche daS Dach des Pilze« io», beiß« vom Stengel «in wenig ab und zerkaue es aut, natürlich ohne es zu verschlucken. Giftige Pilze schmecken brennend wir Paprika auf der Zungenspitze. Ist der Geschmack nicht ganz einwandfrei, so benutze man dir Gotte nicht. 8. Auch eßbare Pilze verderben roh und gekocht leicht und sind dann giftig: also nur frische Pilze zuberriten und sofort venvenden: keine Reste sür den nächsten Tag ausheben. 7. Die vielfach empfohlene Probe niit angeblich bet Giftpilzen im Tops jchwarzwrrdrndrn silbernen Löffeln und Zwiebeln ist unzuverlässig und verrät nicht den Äifkaehalt der Pilze. 8. Alle Pilze müssen gut gekaut werden. Ihr Wohlgeschmack kommt erst dann zur Geltung und ein giftiger Pilz verrät sich sofort durch seinen bitteren, schlechten Geschmack Wer diese einfachen Regeln beachtet, also Pilzkenner wird, kann ohne jede Furcht sich die delikaten Pilz- gerichte munden lassen. Das Pilzesammeln wird zudem zu einer schönen Naturfreude an freien Tagen. — Die zurzeit herrschende wahrhaft sommerliche Witterung läßt die Schönheit der in unseren össcntlichea Anlageu in großer Zahl vertretenen prächtigen Blumen-Parterres und Teppichbeet-Anpflanzungen in erhöhtem Matze zur Geltung kommen. Von den letzteren bietet namentlich der Herzogin Garten auf der sich im Hint«rgrunde entlang des Mühlgrabens hinziehenden kleinen Hügel-Terrasse und dem vorgelagerten Rundreit zwei Schmuckstücke größeren Umfanges. Trotz der durch die wechselnde Witterung bedingten verspäteten Auspflanzung haben sich diese Gebilde gärtnerischen Fleißes und Kunstsinnes prächtig entwickelt. Sonnenschein und warme Nächte beeinflußten die Bestockung und Färbung der zu ihrer Herstellung verwendeten vielen Tausende von Pflänzchen, wie Alternantheren, Echeverien, Jrisinen usw., in günstiger Weise. Die Plastik ist eine vollkommene^ und die schöne * in den _ „ zeigen Pelargonien verschiedenster Art und Färbung,. Fuchsien, Canna (Blumenrohrs u. dergl. Besonders imposant nimmt sich die Mittelgruppe aus mit ihren hohen großblättrigen Zierpflanzen, untermischt mit Gräsern und schilfartrgen Ge wächsen. Der ohnehin räumlich eng begrenzte, aber unter sorg fältiger Pflege siebende Herzogin Garten wird im nächsten Jahre sich allerdings eine Einschränkung gefallen. lassen müssen. Die bereits begonnenen Arbeiten zur Verbreiterung der Ostra-Allee werden sich auch ans dieses schöne Fleckchen Erde erstrecken und ihm eia gut Stück leines idyllischen Charakters rauben. Aus dem gleichen Grunde ist auch ein Teil des den Hintergrund für all die gärtnerischen Schmuckanlagen bildenden großen Orangerie, gebäudes dem Abbruch verfallen. Dieses büsitzt ein reim ge schnitztes hohes Tor. An den Seiten stehen von Hähnels Meisterhand gefertigt die Blmnengöttin Flora und Pomona, die Göttin der Fruchtbarkeit. Der langgestreckte Bau wurde im Jahre 1841 vom Hofbaumeister v. Wolframsdorff im Renaissancestil errichtet und muß nun den VerkehrSbedürsnttsen der Großstadt seinen Tribut zollen. Betritt man nach dem Verlassen des Gartens die gegenüberliegenden Zwinger- Anlagen, so trifft man auch hier Blumengemälde der ge- schilderten Art in erheblicher Anzahl an. Das größte ist das sog. Teich-Parterre auf der Stallstraßen-Seite. Die Mine nimmt eine Phönix-Palme ein über einem Fond von rot blühenden Pelargonien. Eine Neuheit stellen die sich aus kleinen Jrijiiicn-Rondels erhebenden Sommer-Zypressen dar. die durch ihre kugelförmige Gestalt dem Ganzen einen eigenartigen An blick verleihen. Bänder von Alternantheren. wappenartige Felder vonBeaonien mitT-racamenen alsSolitärpflanzen tragen zur Vervollstänoigung des Bildes bei. Seitlich sind Fuchsien- Rondels anaeordnet. während hochstämmige Rosen die Um rahmung bilden. An der QstraZAllee fällt eine Rabatte ins Auge, die dieselbe d ' '' Pflanzung davbietet, Garten. Das große . ,, torturm zeigt eine fächerförmige Anordnung, zu deren Füllung Canna, Pelargonien, Teppichbeetpflanzen, Vanille ufw. dienen. Ais Solitäre sind hier ebenfalls Phönix-Palmen und Dra- ..amenen verwendet. Am Theaterplatz überwiegen suf Beet«» kleineren Umfanges gleichfalls Pelargonien, Blumrohre und dergleichen. Dehnt man den Spaziergang nach der Br übl ichen Terrasse aus. so wird man auch dort auf daS an genehmste überrascht werden. Die Anlagen -wischen dem Alber tinum und der Königl. Kunstakademie und rinpS um das Bel vedere haben sich schön entwickelt und stehen teilweise in voller Blüte. Zu erwähnen sind ferner die über dem logenannten „Bärenzwinger" befindlichen beiden Medaillons aus Teppich, beetvslanzen. Von dem Hellen Grunde heben sich di« lönialicheA Initialen, sowie das königliche Wappen deutlich sichtbar ab. Im ..Gondelhafen" sind die Anlagen zum Teil in kühn gefchwun- aenen Arabesken gehalten. Am auffallendsten wirkt das große Mittelbeet, das gegen 80 Quadratmeter Fläche enthält und mtt weithin leuchtenden Pelargonien besetzt ist. — Am DlenStag. den 11. September, nachmittag» beabsichtigt der Landwirtschaftliche Verein in Franlcnbausen «in öffenr- liche» Probepflügen zu veranstalten, wozu er die Ber- käufer und Fabrikanten von Pflügen einladet. Die Leitung dieses PflügenS hat Herr Professor Dr. Strecker-Leipzig übernommen, der bei der anschließenden Beztrksversammlung im Gasthof Gosel einen Vortrag über: „Die Anforderungen an eine gute Pflüg- arbrit" halten wird. Anmeldungen zum Probepflügen sind an Herrn Gutsbesitzer Herrn. Kirmse, Frankenhausen a. d. Pleiße, zu richten. — Für den vom 24. bis 29. August in Hamburg stattstnden- den 3. Stenographen tag der Schule Stolze-Schrev hat der Hamburger Senat einen Beitrag von 3000 Matt bewilligt. Reichskanzler Fürst v. Bülow hat den Vorsitz des KhrenauSschusseS übernommen. Der Gaubund Stolze-Schrry im Königreich Sachsen entsendet 3 Vertreter. — Wegen vorzunehmender Reinigung und Aufstellung neuer Serien blewt das heimatkundliche Schulmuseum bis l. September geschlossen. — Der Neubau der Sächsischen BolkSkeilstätte für Alkoholkranke „Seekrteden" bet Moritzbura ist unter Doch gebracht. In ibm wird der Verein „Sächsische Bolkshril« slätten sür Alkoholkranke" statt wie seither nur 10, bald 25 Hilfe suchende unlerbringrn können. Die häufige Mittellosigkeit der letzteren brachte es leider niit sich, daß manche rettende Kur unter bleiben mußte. Der Verein bat sich deshalb zur Gründung einer Unter st ützunaSkosse für un bemittelte Pfleglinge und ihre Familie entichlosten. Wer sein Scherslein beitragen will — «wd gerade setzt würde eS würdige Verwendung finden können —» der ist gebeten, es unter „UnlkrstützuliaSkasse Seefricden" an die Geschäftsstelle Dre-den-Altstadt. Holbeinstraße 105 patt., ein- jusendrii, welche auch die alle» Wissenswerte über die Heil stätte enthaltenden „Mitteilungen" de» genannten Vereins kosten los abgibk. — Der bienenwirtschaftliche Houptverein im Königreich Sachsen veranstaltet in Döbeln im Hotel „Goldne Sonne" vom 26. bis mit 28. August eine btrnenwlrtschaft» licht Au - stelluila mtt Prämiierung und Verlosung.
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