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- Erscheinungsdatum
- 1906-08-21
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-190608217
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-19060821
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19060821
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1906
-
Monat
1906-08
- Tag 1906-08-21
-
Monat
1906-08
-
Jahr
1906
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Dresdner Nachrichten. Ar. 22V. «eite 2. »» Dienstag. 21. August Ivo» . Eckern förde. Geldern kentert« auf der hiefkaen Förde «in mit 4 Personen belebtes Segelboot. Einer der Insassen rettete «sichauif eine Boje, ein anderer mittelst des gekenterten BooteS. Die beiden anderen ertranken. - idriv.-Tel.) hiesig, Kriminalpolizei ver haftete einen Hausierer, der verdächtig ist. am SLethnachtSabend 1891.in der Bövlecheide bei Altenhagen an der 19jährlgen Näherin Amalt« Mander einen Lust- und Raubmord verübt r» haben. Thorn. sPriv.-TeO HilsSförster Mollenbauer aus r.sseik er sch ob versehentlich den aus dom Scheibenstande als Anzeiaer tätigen Gärtner BiSkuvksi aus Weißhof. ^..Mskuchen. lPriv.-Tel.s Der Prozeß gegen den Leutnant Muhe ist nur der Vorläufer zu einem iveit gröberen Wucher Prozeß^ der gegen den hier praktizierenden Natur he>larzt .Hofbrücke und 19 Genossen wegen Wuchers zur Ver Handlung kommt. Die Anklageschrift umfaßt 600 gedruckte gelten. In den Prozeß ist eine ganze Reibe aktiver und ver- abilchiedeter bayrischer Kavallerie-Offiziere als Zeugen ver wickelt: st« alle sind in schamloser Weise, oft mit einem Auf- ichlage von 100 Prozent, bewuchert worden. Wien. (Priv.-Tel.) wirst Otto Windischgrätz. der Gatte der Enkelin des Kaisers Franz Joseph, der Erzherzogin Ell sabeth, der alS Ulanennttmeister in Prag i» Garnison steht, unler- nabm eine Automobilfahrt nach Melnik. Sein Äiitomobil stieß mit einem Wagen zusammen, in dem die Pvstexpeditvri» eines Ortes bei Melnik saß. Diese wurde auS dem Wagen geschleudert und erlitt Arm- und Beinbrüche und innere Ver- letziliiyrn. Fürst Otto Windischgrätz blieb »»verletzt. Die Erpeditorin erstattete gegen den Fürsten gerichtliche Strafanzeige. Wien. Im Spital am Pyhrn fand beute die feierliche Eröffnung der »euerbauten Pubrn - Bahn als Teilstrecke der neuen Tauernbabn statt. Durch die neue Bah» wlrd die Verbin- duiig Linz—Selztal um 55 Kilometer gekürzt. Trapp au. Eine gestern nachmittag in Gilschwitz abge- daltene tschechische Versammlung verlief ruhia. Nachher zogen etwa 200 Teilnehmer in kleinen Gruppen in die Stadt. Hier bei kam es zu Zusammenstößen mit Deutschen. Die Gendarmerie schritt nn. Eine hastige, durch das Wersen einer Militärs zogen deutsche Demonstranten in .Haufen durch die Stadt und iwarsen am Gebäude der Landesregierung und an einem Privathause mehrere Fenster ei». Nunmehr wurde di« Herrenaasse von Gendarmen abgecherrt. Nach Mitternacht trat volle Ruhe ein. Areifste. sPriv.-Tel.) Der Agrarstreik in der Provinz Vercelli nimmt zu. Bisher streiken 20000 Arbeiter. Am gestrigen Umzüge nahmen 10000 Landleute und 30 Frauen teil. Die Behörden hatten große Truppenmassen susammen- gezogeu. doch wurde die Ruhe nicht gestört. Paris. Nach einer Meldung der „Agence Havas" aus Achen soll der frühere Ministerpräsident Zaimis zum Gou verneur von Kreta ernannt werden. Brüssel. lPriv.-Tel.) Auf dem E u cha r i st ifch c n Kongreß in Tvurnal sprach Erzbhchof Mercier von Mecheln der franzönschen Kirche die Teilnahme des belgischen Klerus aus. Monsignore Haineile, Vertreter des Parsicr Erzbischofs Richard, ettviderte, das frühere Beispiel deutscher und belgischer Bischöfe werde die französischen im Kampfe um die Erhaltung ihres Glaubens ermutigen. London. Die am 27. März vom Oberhaus eingesetzte Kommission zur Prüfung der Frage der Beaufsichtigung der fremden in England Geschäfte betreibenden Versicherungs- g e s e l l sch a f t e n hat ihren Bericht abgeschlossen. Die Kom mission empfiehlt, von diesen Gesellschaften zu verlangen, daß sie 20 000 Psund Sterling so lange ständig hinterlegen. wie irgendwelche ihrer Polizen in England laufen. Der Bericht emp fiehlt ferner, von allen englischen sowohl wie fremden Gesell- schasken zu verlangen, daß sie dom Handelsamte einen vollstän digen Ueberblick über ihre Einnahmen und ihre Rechnungs abschlüsse vorlegen. London. sPr.-T.f Aus die Meldung, daß zwei Anar- chisten nach Southampton gekommen seien, wurden die Docks gestern bei der Ankunft des spanischen Königspaares von Schutz- leuten besetzt, die das Publikum von der Dampfjacht „Geralds" fernhiclten. Als aus dem Verdeck die Messe gelesen wurde, standen zavei Blaujacken mit ausgepslanztem Bajonett am Altar. S tockholm. Die Kommission zur Kontrollier»»« der im Karlstader Uebcreinkommcn festgesetzten Schleifung der nor- wegiichcn Grenzfestungen hat heute der schwedischen und der norwegischen Regierung ihren Bericht erstattet. Danach sind sämtliche vereinbarten Maßnahmen auSgeführt und somit die betrcsicnden Bestimmungen des Karlstader Uebercin- koniinens erfüllt worden. tAackitS einnclirnde Devekeve» befinden kich Sekte 4.N Nra»II»rl a. M. iLLluß.i Nridit ri».89. Ditlont» i88.«9. Dresdner Bank 158 25. LlaatSbahn l«> . Lombarden 22.70. LaurahUil« 2i8,-. Ungar, «old . Pariu-iüen —. rilrke»lo>e —. Fest. Paris. <8 iltzr nachm i Ren!« 97.87. Italiener ivr.eo. Soanier Reue Pattuqlejen 7N.78 rnrken iunistk. Anleib«) !>7 er. Diirlenlali I<8,—. Mandant «t«,-. Slaal'badn . Lombarde» >87.—. Behauptet. L«»»»». so. Aag lit. vorm. II udr 80 MIN. Heuer: —. 8S>/, 8 < e-nriug. 71'/, C-ie.-Milis. — 8S Russ n 8'/, lLouiSville Ivl>/, l >Sm. 78—iNorf. Com. LH. 8!», Soanier 95»/, Lha lered St>. kürten 9«'/. Leb-er» ÜKV, - ,,..m»n»onl 18» , Cloldfieidg , 88'/. Nal« and Ohio IS8>/, Rio rinio 8'/»"/» . « i00>/, 8«/, koai.Meri! I9ZV, Canada Pac. >78 !lendcn,l Stetig. Uoadc». lSelreidemark! > AuSI8»bt>ch»r Weizen rubig aber fteiia. englischer Wetzen begauptei. Amerilanilcher RIatS stelta. Tonauer Mais nominell, unver ändert. Rmrrltanischki Mehl ruhig, 8 Sh. niedriglr, engltiche» Mehl behaupte«. Serste ruhig. Haicr ftriig. LertlicheS nnd Sächsisches. — Sc. Majestät der König begab sich gestern früh in Begleitung einiger Herren zur Hochwildjaad aus Grillenburger Revier. Nach der Jagd begab sich der Monarch nach Pillnitz und nahm dort Wohnung. An der Königlichen Tafel im Schlosse Moritzviirg nahm vorgestern, wie bereits erwähnt, der russische Minnlerrefident Baron Wolfs teil. Weiter waren hierzu mit Einladungen ausgezeichnet worden: die Herren Staatsminister Dr. Gra> vo» Hohenihal und Bergen, Geh. Legationsrat von Stieglitz, russischer Legationssekreiär von Smirnow, König!. Oberförster Kammerherr von Minckwitz-Moritzburg und Forst meister Schmidt-Ksieyern. — König Friedrich August besuchte am Sonntag mit feinen Kinder» das Schulfest, das in Adams Gasthof in Moritz- bura abgehalten wnrde. Die beiden Prinzessinnen fuhren meh rere Male auf den, Karussell, während die Pttiizen sich mit Arm- brustschießen vergnügten. — Gestern nachmittag A2 Uhr kehrte Ihre Majestät die K ö n i g i n - W i t w e zu Wagen über Dippoldiswalde nach Rehsfeld zurück. — Se. König!. Hoheit Prinz Johann Georg befindet sich zurzeit in Lugiiu in Obersavoyen. — Ihre Königlichen Hoheiten Kronprinz Georg und Prinz Friedrich Christian trafen gestern mittag in Begleitung ihres Militärgouverncurs, Majors Barons O'Byrn, in Klotzsche ein und nahmen im König Friedrich August-Bade ein Bad. Nach kurzem Aufenthalt ritten sie weiter nach Schloß Pillnitz. — De» Kammerherrndienst bei», Könige hat vorgestern der König!. Kammerherr Freiherr von Palm aus Lauterbach über nommen. — Mr. David S. Francis, Präsident von der Welt ausstellung in St. Louis 1904, der dem Kaiser Wilhelm die vom Komitee der Ausstellung gestiftete große goldene Medaille ui Berlin überreichte, ist in Dresden eingetrosfen und hat im Hotel Bellevue Wohnung genommen. — Ferner sind daselbst »bgestiegen: Gräfin Sophie, Witwe von Schönburg- We chselb u rg - F o rd r r gl a u ch a u. und Fürst Alexander und Fürstin Olga Dolgorowky. — Der Reglernnasbanmeister bet der Straßen- und Wasser bauverwaltung Mehner in Dresden ist zum Bauinspektor emannt worden. — Den Herren Kröher. Dr. Arnold. Kahrig und Krahl. sämtlich am König!. Lehrerseminar zu Dres-den- ,Plauen, ist der Titel „Oberlehrer" verlieben worden. — Die Lebensrettungsmedaille wnrde dem Schukknaben Baumgartner in Zittau verliehen, der einen 3>/riährigen Knaben vom Ertrinken aus dem Brauhansteiche rettete. 2',,»/, «°w. 87 >,„>8>er»r«-».«i. TU<S«.R.-An>. 8ll>/, iiinier Monop. 8»/jLlrgent.»oib- iJipNen-r Aniettze l02 t"/? Japaner 1°,.. . 90-„s8°/, d». 8»/, Sptn.S»! — nnrte» 96.27 Ltl°. i5,V. 9S>/. >8-, «8^. — Mit dem Schulanfang nach den großen Ferien konnte Herr Schuldirektor Paul Härtel an der 4. Bezirksschul« au, eine »jährige gesegnete Tätigkeit als Dresdner Lehrer zurück- blicken. Das Kollegium begrüßte auS diesem Grunde den Jubilar vor Beginn de» Unterrichts mit herzlichem Glück Wunsch und Blumenschmuck. — Am Sonnabend ist die Oberin der Schwesternanstalt des Vereins zum Frauenschuh. Fräulein Lina Hüttenrauch, gestorben. — Die Frage der Bestattung vo« Selbstmörder« und die Beteiligung von MilitarveveinS-Mitglieder« in oarporv a» Berrdignngen von auf diese Weise a»S dem Leben geschiedenen Kameraden wilkde auf der kürzlich in Dresden staltgesundenrn Generalversammlung de- Könlgl. Sächsischen MilltärvereinSbundes behandelt. Der BniideSbrztrk Glauchau batte auf der BundeS- generalversnninilniig beantragt, daß die Wünsch« nach einer wür digeren Bestallung der Kameraden, die freiwillig aus dem Leben scheiden, vom Bunde der im Herbst tagenden evangelisch-luthe rischen LandeSlvnode vorartraaen werden sollen. In Glauchau batte der Geistliche bei der Bestattuna eines freiwillig au» dem Leben geschiedenen MtlltärveretnsmitgliedeS »ach der Einsegnung da» Grab verlasse», ohne ein Wort deS Tröste» an die Leidtragen den gerichtet zu haben. Jnsolgedessen erwiesen die MilitNrverrmS» Mitglieder dem Verstorbenen noch eine besondere Ehrung am Grabe. AuS diesem Grunde war der Vorstand de» betreffenden MIlttärverrinS in Straf« genommen worden. In einem andere» Falle, der sich ebenfalls in Glauchau ereignete, kam der Geistlich« überhaupt nicht zur Bestattuna. nachdem er «fahren hatte, daß der Mllitärvereln dem freiwillig auS dem Leben geschiedene» Kameraden dir letzte Ehre erweisen wollte. Da-Präsidium deS Königl. Sächsischen MtlitärvereinSbunde» bat sich nun niit dem Antrag« des Bundesbezirks Glaucha» be schäftigt, ver in der BundeSaeueralversammluna mit 55 gegen 52 Summen angenommen worden war. nnd daS Präsidialmitalird ObrrlandrsgerichtSrat Dr. Vogel hat über die An gelegenheit rin aussüyrlicheS Referat erstattet, daS in diesen Tagen an die Königl. «sächsischen Militärvereine versandt worden ist. In diesem Referate werde» zunächst die einschlägigen gesetz lichen Bestimmungen bekanntgegeben und dann folgt die Erklärung des BundeSpräsidiums. daß eS für den Antrag nicht eintretr» könne, da der Antrag die Rechtslage vollständig verkenne. Weiter beißt es in dem Referate: „Die kirchengeletzliche» Bestimmungen gehr», ohne zu gunsten der Militärvereine eine Ausnahme zn machen, dahin, daß am Grabe von Selbstmördern nur der Geist liche sprechen darf und alles äußere Gepränge zu vennelden ist. Der dem Begräbnis durch Beteiligung der Militärvereine mit Fahne, Musik. Gewehrabteilung und Ehrenfeuer verliehene äußere Glanz steht mit dem Ernste der Tat in Widerspruch. Di« Kirche muß religiöses Empfinden behüten und bewahren. Sie steht dem Selbstmörder nicht »»duldsam gegenüber. Ein kirchlich»» Begräb nis gewährt sie auch ihm. Aber sie kann nicht dulden, daß dem Begräbnis eine besondere feierliche Gestalt gegeben wird. Sie mutz daraus halten, daß der Gemeinde das Gefühl der Verant wortlichkeit für rin freiwilliges Scheiden aus dem Leben nicht verloren geht. Tie Kirche ist daher nicht nur in ihrem formellen Rechte, »e übt ihre Pflicht, wenn sie daS sittliche Empfinden der Gemeinde beschützt und den Ernst der Sache nicht durch die änßere Form des Begräbnisses vertuschen läßt, die eine falsche Empfindsamkeit ihm geben möchte. Im Anträge ist endlich auch der Wunsch bervorgctreten. ob eS nicht gestattet sei. den in Selbst mord Geschiedene» am Grabe ein letztes Dort nachzurufe». Das Verbot eines solchen Nachrufes am Grabe ist aber wohlerwogen und innerlich hegründet, weil die Gefahr eine- Mißbrauches zu nahe liegt, als daß sie anders als ohne durch das strikte Verbot vermiede» werden könnte. Es ist selbstverständlich und bedarf keiner Begründung, daß die besprochenen kirchliche» Vorschriften bei ihrer giiindsätzlichen Bedeutung nicht deshalb eine Einschrän kung erfahren können, weil cs sich um ei» Mitglied eines Militär- Vereins bandelt. Etwaige aus einer ungleichen Praxis sich kl ebende Anstöße find im zuständigen J»sla»jenwege zu beseitigen. Zu einer anderen grundsätzlichen Stellungnahme geben sie keinen Anlaß." — Der Besuck der französischen Aerzte i» Dresden verlief genau nach dem bekannt gegebenen Programm. Nachdem di» am Sonntag abend eingetrosienen 39 Personen, darunter fünf Damen, im Hotel „Europäischer Hos" Wohnung genommen und am Abend nach den Anstrengungen der letzten Tage und nament lich der anstrengenden Empfänge in Berlin der Ruh« gepflogen, trafen zu ihrer Begrüßung und Führung durch einige hiesige »Pranken- und Pflegeanstaltei» gestern vormittag 9V? Uhr die Herren Stadtrat Dr. Koch, Gey. Medizinalrat Dr. Niedner, Stadtverordneter Dr. med. Hops, Ratsassesfor Dr. Leiche und die Vertreter der Presse ein. De» Damen stellte sichFrau Oberbürger meister Beutler zur Führung zur Verfügung In bequemen Wagen des Stadtrats und des Fuhrwerksbesitzers Göhler fuhr man zunächst nach dem Stadtkrankenhaus Johann- stadt, wo die Gäste durch den Oberarzt Geh. Sanitätsrat Dr. Credo und Stadtrat Miihlberg begrüßt wurden. In der Kirche der Anstalt hielt der Oberarzt eine kurze Begrüßungs ansprache, in der er an der Hand eines aufgestellten Planes die Lage der einzelnen Gebäude der Anstalt, ihre Verbindung durch unterirdische Gänge und ihre Beheizung, Lust- und Wasserversorgung erläuterte. Die Anstalt wurde in den Jahren 1899 bis 1901 erbaut und am 2. Dezember 1901 eröffnet. Das Grund stück umfaßt 63 415 Quadratmeter Grundfläche, wovon gegen- wärtig 11 094 Quadratmeter mit Kranken- und Wirtschafts gebäuden bebaut sind, während etwa 3000 Quadratmeter später« Bebauuna Vorbehalten bleiben. Der übrig« Flächenraum von rund 49 000 Quadratmetern dient zu Garten- nnd Hofanlagen Tie Bau- und Grunderwerbskosten betrugen 5 475 886 Mk.. während für die Ausstattung 380 000 Mk. verausgabt worden sind. Da die Anstalt jetzt 580 Betten enthält, so stellt sich der Betrag für ein Bett auf 10 000 Mk. Nach vollständigem Aus bau werden 900 Betten vorhanden sein. Die Anstalt ist nach dem Pavillon- bezw. Korridorjsystem erbaut. Für die Kranken sind 9. für die Verwaltung und den Betrieb 7 Gebäude be stimmt. Für die Beamten und Bediensteten sind 45 Familien- u»d 93 Einzelwohnungen vorhanden. Dem regelmäßigen Gottes- dienste dient eine Kapelle mit 310 Sitzplätzen. An Kranken abteilungen sind verirrten je eine für innere, für chirurgische, für Augenkranke und eine für Ohren-, Nasen- und Halskrank. Helten. Die Anstalt hat eine Zenkralbadeanlage mit verschie denen medizinischen Badern und den neuesten heilgymnastischen Einrichtungen, Laboratorien für chemische und bakteriologisch« Untersuchungen und ein Röntaenkabinett für Lichtbehandlung. Die Lufcheiz- und Ventilations^Linrichtungen in den Keller- räumen der einzelnen Krankengebäude werden von einer Zentral anlage aus mit Dampf versorgt. In den Krankenräumen ist eine fünsmaiige Lusterneueruna in der Stunde möglich. Fast alle Änstaltsgebäude werden durch einen 974 Meter langen. 2 Meter breiten und 2,5 Meter Hohen unterirdischen Gang ver bunden, tvelcher die Dampf-, Kondens- und Warmwasser-, Gas- und die elektrischen Klingel- und Telephonleitungen enthält und einen Kostenaufwand von rund 300 000 Mk. verursacht hat. In der Dampfkochkiiche sind 10 Kessel mit zusammen 2100 Liter Inhalt und zwei groge Bratherde vorhanden. Das Wäscherei gebäude entdält eine Wasch- und Plättanlage mit Dampf betrieb. die Wäscheniedcrlagc und einen heizbaren Trockenboden, sowie einen Lusttrockenboden. Die Krankengebäude sind mit elektrischen Personenanszügen, die Wirtschaftsgebäude mit Warenaufzügen versehen. Au der Anstalt sind gegenwärtig be schäftigt: 3 Oberärzte. 1 Spezialarzt für Ohren-, Nasen- und Halskrankbciten. 1 Proscktor, 9 Hilssärzte, 1 Oberapothcker, 1 Geistlicher, 1 Oberinspektor, 19 Schwestern. 52 Pfleger und Pflegerinnen und 84 sonstige Beamte und Bedienstete. Bei der Führung wurde vor allem die Luftzuführung und Be heizung, die auf automatischem Wege von einer einzigen Stelle deS Hauses aus geregelt wird, gewürdigt. Ueber die Aus dehnung der Anstalt, wie über die Dortrefflichkeit einzelner Teile des Krankenhauses sprachen die französischen Gäste mit gerechtfertigtem Staunen, i Nach etwa einstündigem Verweilen snhr man weiter nach der Königlichen Frauenklinik, wo die Gäste durch einige Schlaf- und Krankenräume nach dem DemonstratioiiSsaale geleitet wurden. Herr begrüßte Geheimer Medizinalrat Prosessor Dr. Leopold, der schon am Eingänge in Gemeinschaft mit Oberarzt Dr. Kannegießer die Herren emp- fangen, die französischen Kollegen mit einer kurzen Ansprache. Er erwähnte, daß die Klinik seit 92 Jahren existiert und 1814 unter der Verwaltung der Franzosen in einem kleinen Hause beim Belvedere eingerichtet wurde. 1869 sei sie in ein großes Haus >m Westen der Stadt verlegt worden und habe damals unter der Leitung der Professoren Grenser und Winkel ge- In> Laufe der Zeit bade aber d,e Zahl der aynäko- Fälle, der Hebammeiischulermnen. der Aerzte, die die nd die Vorlefunaen der Professoren der Anstalt ' ' ' rart vermehrt, daß die Regierung ''' Niederkünfte im Hrhre. für 1« en, 12 innerlich« Aerzte, 12 Hel «innen erweiterte. Dir neue standen, logischen ikurse un. ^ - — 'uchten, sich derart vermehrt, daß sie Regierung diese neue «n- talt filr 2000 RiederPnfte im Jahre, für 1000 KrankrnM«, ür « Assistenten, 12 innerlich« Aerzte, 12 Hebammen und O Hebammenschülerinnen erweiterte. Die neue Klinik sei di« größte in Deutschland und in Europa, sie sei 190» vollendet wordi-n und mit allen praktischen Neuerungen der modernen Wissenschaft. Technik und Industrie aüSgestattet. Die Kosten betrugen 3100 000 Mk. Im Anschluß an diese Ansprache zeigie der Leiter der Anstalt «ine Anzahl von Pholoarammen und Röntgenogramme, dt« namentlich selten^ Mißbildungen dar stellten. andernteils ober «inen Einblick in die AuSbilduiw der Hebammenschülerinnen gewährten. Bei dem weiteren Rund- ganae durch die hochinteressante Anstalt interessierten die Aerzie naturlich zumeist die Operotionssäle »nd eine kleine Ausstellung von etwa 30 in der Klinik in den letzten Tagen geborenen Säuglingen. Den Gästen wurde noch ie ein Exem- vlar eines interessanten Buches überreicht: „Die neue Kbnig- liche Frauenklinik m Dresden von Prof. Dr. Levvold und Geb. Baurat Reichelt, da» als dritter Band in den .,Arbeiten aus der Königlichen Frauenklinik zu Dresden" erschienen ist. — Von da begaben sich die Gäste nach dem Säuglingsheim, wo Geb. Kommerzienrat Menz und Dr. med. Salge die Gäste de- grüßten, zu deren Einvsang sich auch Geb. Kommerzienrat Lingner ai» Vorstandsmitglied de» Verein» „Säuglings- heim" «ingesunden hatte. Auch die Damen stießen hier nach einer Rundfahrt durch die Stadt und nach dem Besuche der Gemäldegalerie und de» Grünen Gewölbes wieder zur Gesell- schüft. Nach einer kurzen Ansprache de» Ged. Kommmerjien- rates Menz besichtigte man auch hier die Einrichtungen, lobte vor allem LaS Balkonkeben der Kleinen und erstaunte, als man hörte, daß außer den hier unteraebrachten Kindern noch rtiva ein Dutzend in der Waldpfleaestätte iveilten. — Eine Gruppe der Gesellschaft besichtigte sodann die Gemäldegalerie, eine andere das Grüne Gewölbe, während die Dame» nach dem „Europäischen Hos" zurücAehrten. Gegen 2 Nhr Uhren dann alle Beteiligten nach dem Ausstellungs- >a laste, wo ihnen von der Stadt Dresden ein Gabel- rühstück dargeboten wurde, an dem u. a. teilnabmen: Staats- minister Dr. Graf v. Hohenthal und Bergen, Geh. Reg.-Rat Frei- sierr v. Tendern, als Vertreter deS Kreishauptmamis, Ober- »ürgermeister Geh. Finanzrat a. D. Beutler. Frau Beutler, Geb. Medizinalrat Dr. Erdmann, Geb. Kommerzienrat Lingner, Geh. Kommerzienrat Konsul Menz. Geh. Medizinalrat Stadtbezirks- arzt Dr. Niedner. Geheimer Medizinalrat Professor Dr. Leopold. Geheimer Medizinalrat Dr. Renk, Geheimer Sanitätsrat Dr. CredS, Stadtrat Dr. Kock. Stadtrat Müh!- berg, Stadtverordneter Dr. med. Hopf, Oberarzt Dr. web. Salge, Oberarzt Dr. med. Kannegießer, Stadtverordneten-Bizc- Vorstecher Rechtsauwallt Dr. für. Höckel. Oberbürgermeister Beutler begrüßte die französischen Gäste mit folgender Rede: .Meine »»chgeebrten Damen und Herren! Wenn tch setzt die Mitglieder der trnnzMche» ärztlichen Studienkoinmtssion «nd idre Damen namens der Haupt- und Residenzstadt Dresden begrübe und der lebhaften Freude Ausdruck gebe, daß sie zu uni nach Deutschland und speziell auch nach Dresden gekommen sind, um unser« medizinischen Einrichtungen, unsere Hospitäler »nd Krankenhäuser kennen zu lernen, »ich nur d so Ivtederbol« ich sicher» daSjrntge, was sie schon an vielen an worden sind. Hervorragende Männer auS der englitchen Gemeinde- und iiiros'chasisverwiittuiit, baden die Einrichtungen unserer Großstädte ltndiert und beutsche Bürgermeister und Stadtverordnete sind in Eng land aastlich emvsangcn worden »nd haben Geleaenbeit gehabt, die glänzenden Ergebnisse einer jabrbunderte alten SeldVvrnvaltuna »u be wundern. Wenn wir nicht vergeblich gehofft haben, daß solche Le- rübrungen der Nationen geeignet sind, auch die freundlichen Beziehungen der Bütter zu einander zu särdern und zu unterstütze», so dürfen wir Sie beut« mit uin so grofirrer Freude willkommen beißen, als wir überzeugt sein dürfen, daß die maßgebenden Personen für die guten Beziebunaen unserer BSIker zueinander, für die friedliche und sreund- schasilicheFottentwicklungdleskrBk»itd»ng«ndaSledbasi«steJntereffebade„. Wie der derzeitige verehrte Präsident der Französischen Republik, Herr FalliSres, selbst «in Mann de« Friedens, vor allem bestrebt ,ft. die Werke friedlicher Kultur in seinem Paterlande zu fördern und zu heben, so weiß es auch di« ganze Welt, daß Sein« Majestät der Deutsch« Kaiser es während der ganzen Zeit seiner Regierung als seine vornehmste Ausgabe angesehen bat und noch ansirht, den Frieden EurovaS aufrecht zu erhalten und unter seinen starken Schutz zu nehmen und daß er nicht zuletzt sein lebhaftestes kaiserliches Interesse der srtedlichrn Aus gestaltung unsere» BerdältniffeS zu Frankreich gewidmet Hai. Anch Seine Majestät der König von Sachse» steht aus dem Boden dieser friedlichen ReichSvolitik. Und ich bin sicher, daß er unsere Freude über Ihren Besuch in seiner Haupt- und Residenzstadt in vollem Maße teilt. Ich bin aber anch sicher, daß ich im Sinn« dieser drei erhabenen Staatsoberhäupter spreche, wenn ich der Hoffnung Ausdruck gebe, daß Ihr Besuch nicht bloß zur Förderung Ihrer speziellen Wissenschaft, der Medizin, sondern der Werke friedlicher Kultur bei beiden Nationen überhanvt und zur besseren beiderseitigen Kenntnis und Würdigung, sowie zur Förderung sreundschastlicher Beziehungen zwischen beiden Nationen führen möge. Ich fordere Sie auf, Ihr <8la» zu erheben und zu trinke» aus das Wohl d«S Präsidenten der Französischen Republik Monsieur FalliSreS. aus daS Wohl Seiner Masesiät d«S Deutschen Kaisers und aus das Wohl unseres geliebte» Königs von Sachsen!" iStadtrat Dr. Koch nahm darauf das Wort an einem Trinkspruch in französischer Sprache, der etwa folgendermaßen „Sehr geehrte Damen und Herren! Mit großer Freude Leiht die Stadtverwaltung von^>reSd«n Sie herzlich willkommen al« Ber- treter für dsi KeUanltalten . . .. dir wir zu würdigen wissen. Wir wünschen von Herzen, daß Ihr Besuch hier tn Dresden wie anderwärts Ihnen einig« nützliche An regungen gegeben haben möge. Aber wir hoffen auch, daß Ihre Ein drücke Sie tn den, Glauben bestärkt haben, daß aus den, Gebiet« d«r Hyairn« und drr öffentlichen Gesundheitspflege unsere Bestrebung«, dieselben sind, wir die Ihrige». Denn wie Sie sind wir bemüht, vir großen sozialen Schäden»» überwinden, di« Ihr Dichter Victor Hugo ,n einem vortrefflichen Werk« bezeichnet bat als: Erniedrigung d«S Mannes durch Proletarisierung, Entartung des Weide« durch Elend. Hmsiechen des Kindes auS Mangel an Licht. Meine Herren! LS ist eine Eigentümlichkeit der Politik, daß sie oft die Tatsachen betont, die dteVülk« trennen. Gerade deshalb müssen wir uns zuweilen vergegenwärtigen, daß trotz alledem die besten Kräfte derzivilifierten Welt den gleiäien Idealen zustreben. WennSi« tnJbr schöne« Vattrland außer den wissenschaftlichen Ergebnissen auch di« Uederzeugung mit dlnnednien. daß w»r mit Ihnen tm Kamvse gegen di» Leiden der Menschheit zusammenfteben, so wer»«» wir darin sicherlich «inen erheblichen Vorteil für die guten Beziehungen zwischen unseren beiden Nationen erblicken dürfen. Meine sehr geehrten Damen und Herren! Wir bedauern sehr, daß Ihr Auf enthalt in Dresden nur von so kurzer Dauer tfl: gern würden wir wir in Dresden «,»« groß« Lvgiene-AuSfteNung abhalten, dt« da« Studium unserer öffentlichen und vrivaten Einrichtungen wesentlich er leichtern wird. ES wird un« dann besondere Freude bereiten, unter den Besuchern dieser Ausstellung unser« heutiaen Gäste, unsere Freund« au« Frankreich, wieder zu finden. Inzwischen, meine Damm und Herren, lassen Sie uns «inen Trinkspruch auf Ihr Wohl auSbrtngrn: Mein« hachverehrten Herren, ich bitte Tie, da« Gla« zu erbeben und niit mir zu trinken auf daS Wohl unserer verehrten Gäste auS Frank reich. Si« leben hoch!" Lebhafter Beifall solqte dieser Rede ebenso wie der des Herrn tcDeribüraermeiitcrs. Professor Dr. Raymondaud dankte im Namen der französischen Aerzte für die ihnen be reitete Aufnahme und schilderte die Eindrücke von dem Besuch in Len Dresdner Anstalten als außerordentlich große. Er den Dank an den Rat der IStadt Dresden und freue sich, ein dreifaches Loch auf Lderbüraermeister Beutler und Staats- minister Gras von Hohenthal und Bergen ausbrinzzen zu können. Diele Ovation fand bei den französischen Herren den lebhaftesten Beifall. Dr. Baz o t. der Veranstalter der Studien- 'abrt, feierte mit einem Hoch den Deutschen Kaiser und König "riedrich August. Dr. Colleville, Professor an der fcdizintschen Hochschule zu Reims, brachte ein Hoch aus die jroteklorin des Säuglingsheims. daS er als eine Mufteranstalt zeichnete, Frau Oberbürgermeister Beutler, als bcfondere Ovation aus. Nach längerer Unterhaltung mit den «um Früh stück rrlchieZenen hiesigen Damen und Herren besuchten d,e sra »Mich« »Gäste die KunftaewerbeauSstellung. um am abend nach Baden-Baden weiter-ureisen. — AuS Berlin wird noch gemeldet, daß sich bei dem am Sonntag abend zu Ehren der französischen Gäste veranstalteten und glänzend verlaufenen KommerS auf Anregung de» «stadbverordnetenvorstederS LangerhanS «m proviforifches Komitee für ärztliche Studien,
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