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- 722 - Henzog war ohne Testament plötzlich gestorben. Er hat mit keiner Gilb« davon ge- 'nrochen, dah er sein nach allgemeiner Schätzung enormes Vermögen irgendwo ver borgen hatte oder verbergen wollte. Nur der Gotthard Ameisöder, welcher sein Milch- bruoer und ikm sehr ergeben war. bat angeblich zu seinem Sohne darüber gesprochen. Einige Tage darauf verunglückte er durch einen Eteinschlag. Als Matthäus Herzog narb, war kein nennenswertes Bargeld zu finden, und eine Heillang glaubte man vlbil in der Familie an die Geschichte vom vergrabenen Schatz. Später geriet die Sach« in Vergessenheit. Ich selbst hielt sie immer für dummes Geschwätz — vis beute." Sabine hielt das Matt an die Augen und bemühte sich, die krausen, verblichenen Schriftzeichen zu entzisser». Ungeduldig legte «sie es dann weg. .Ach kann's wicht lesen - was steht den» eigentlich darin'?" Der Alte nahm das Blatt zur Hand. Ms ist. wie gesagt, der Entwurs zu einem Testament, welches später wohl nicht zur Aus- uihrung kam. wenigstens fand man nie ein solches Matthäus Herzog schildert zuerst kur» die unsichere Lage des Landes durch den Einbruch der Franzosen. Die vster- rcichi'chen Truppen zogen auf ihrem Wege vo» Mariazell nach Bruck durch das Winkler- tal, überall von de» 'Franzoie» bedrängt und angegriffen. Die ganze Gegend war der Schauplatz wilder Getvalt laten, und wer etwas besah, der suchte feine Habe beizeiten in Sicherheit zu bringen. Dies veranlahte meinen Urarohvaler, sich um ein Versteck >'.»r 'ein Bargeld umzusehen, und er beabsichtigte, dasselbe auf dem Franzosenstein in der Nähe der alte» Ruine oder in dieser selber — er gibt den r^rt nicht genau an — zu 'eigen. Sn dem Entwurf ist nur von der Absicht gebrochen — ob er es nachher wirk lich tat. weift ich nicht. Ta er aber die Summe von 100000 Goldgulden nennt und anderer Wertsachen gedenkt — während nach seinem Tode nichts gefunden wurde, ist rS wohl mehr als wahrscheinlich, das, das Geld tatsächlich verborgen wurde." Sabine war ganz bläh vor Erregung geworden. ..Aber dann . . . dann muh das (Veld doch noch vorhanden sein! Vater . wen» es jetzt in un'ere Hände käme . . . setzt, wo dieser Paur uns —" Der Alle schüttelte den Kops. „Unsinn. Sabine, gib Dick keinen Hirngespinnsten hin . . . so sehr uns ein tüchtiges Stück Geld jetzt not täte, aus den Schatz zu hoffe» wäre Wahnsinn. Fast hundert Jahre sind seit seiner Bergung vorüber. Nicht bloh die Franzosen, welche damals wahrlich alles durchschnüssellen und denen wenig entging, können ihn gesunden haben, auch ei» Nachkomme des Ameisöder, der ja den Platz kannte und mit seinem Sohne darüber sprach . . ." .-Nein, Vater — die nicht! Hätte ihn einer von denen gesunden, sie wären heute nicht so verschuldet und bettelarm. Die Ameisöderischen können ihn nicht haben." „Und wir ebensowenig. Lah die Sache ruhen. Sabine. Das Dokument hier ist interessant, aber nichts weiter. ES lag in einer alten Postille, und wir sind wohl die ersten Herzogs, die es zu Gesicht bekamen." Sabine war ausgcstandcn und ging in der Halle ans und nieder. Jetzt blieb sie vor dem Alten stehen. „Vater, mir fällt noch etwas ei». Schon einige Male sah ich nachts Licht aus dem Franzoicnstein . . . wenn der alte Ameisöder dort nachsuchte!" Und wen»? Lah ihn graben!" ,-Ich begreife Dick nicht! Und wenn er das Geld ' »det? Das viele schöne Geld, das uns gehört?" „Er sindet'S nicht." „Wir müssen Scheu, Baker! Jetzt, wo wir wissen, dah die Sache wahr ist. düricn wir keine An strengung scheuen . . Peter Herzog machte eine ungeduldige Bewegung. „Du bist eine Närrin, und ich wollte, ich batte Dir kein Wort von der Sache erzählt. Wie sollte man denn aus dem riesigen Franzosenstein oder in dem weitläufigen alten Mauerwerk der Ruine den Platz ' nden ? Nein, nein, lah mich zufrieden, ich habe wahrlich wichtigere Dinge im >iopse." Er wandte sich wieder seinen Papieren zu und beachtete die Tochter nicht weiter. Sabine stand noch eine Weile in Gedanken veriunken, dann sagte sie ihrem Vater Adieu und verlieh die Halle. Hur selben Heit erreichte Hans'Paur eine Waldwiese aus der Eöhe. von der aus man eine prachtvolle Fernsicht über das Tal hatte. Aus dem höchsten Punkte dieser Bergwiese stand ein alter, verwitterter Föhrenbaum. unter dem Hans als >!nabe manchen schönen Traum gewonnen hatte. Auch heute wollte er dort Rast machen, blieb aber am Ausgange des Waldes überrascht und ärgerlich stehen. Der Platz ivar besetzt. Ein schlankes, schwarzhaariges Mädchen mit starken, dunklen, fast zmainmengewachsenen Brauen sah dort am Rase» und zeichnete. Ihr b attes Gesicht batte einen ernsten Ausdruck und um den feinen, tiesroten Mund lag c'.n ärgerlicher Hug. Ncben ihr aber und eifrig aus sie einsprechcnd lagerte Richard verzoa. Tas Mädchen konnte niemand anders sein, als Ina Landl, die neue Lehrerin "vn Winkel. Was aber tai Richard an ihrer Seile? Sie schien nicht sehr erbaut über enie Anwesenheit, wenigstens sagte sie eben: „Ich muh sehr bitten. Herr Herzog, dah _ue sich nicht länger von Ihrem Spaziergang abhalten lassen. Ich bin hierher ge- rangen. um zu zeichnen und kann nebenbei keine Konversation führen." Richard antwortete: .."Aber, gnädiges Fräulein. weshalb immer so schroff — ? Auch neulich,!chickten Sie mich fort, obwohl Sie sehen müssen, dah ich Ihre Nähe suche!" Tie Landi^richlcte sich stolz aus. „Eben darum. Fch will nicht, dah Sie mich suchen! Glauben Sie, dies sei eine Ehre für mich? Ich bin arm und die Stellung in Winkel - 72» - ist meine erst«. Di« bedeutet da» täglich« Brot für «ich!... wolle» Df« «ich «wl»«». he aufzuaeben?" - ' -Wer ich begreife wirklich «icht . . . behandle ich Sie »ich« »it aller Eh«f«cht wie «ine Fürstin? Wünsch« ich etwas anderes, als Ihr Freundzu sein?" „Ichvwüche mel, die Berae. keinen freund," entgegnet« sie herb. -, ine Freunde find der Himmell bie Berge, emchen frag« ich nicht, und e» wäre mir lieber. Are« .. die Wolken, die Bäume . . . nach den Sie ..behandelten" mich gar nicht." HanS wollt« nicht länger den Lauscher Wielen „nb entfernte sich rasch. Ein widriges Gefühl stieg in ihm auf. 'Dann hört« er wieder di« tief«, metallene Stimme der jungen Lehrerin: ..Meine freunde sind der Himmel, die Berge, die Wolken, die Bäume — nach den Mensche» frage ich nicht." Welch seltsames Empfinden bei einem so jungen Geschöpf! 5. Kapitel. Sabine Herzog stieg indessen zum Ameisüderhos hinan. DaS Haus lag Kart am Waldrand aus einer Anhöhe be» S». Gilgen und machte einen ziemlich verwahrlosten üohnhaus shgnd «ine junge Li ... . einem Stuhle Hah und in einem gedruckten Gebetbuch las. Es war die Mutter deS Ameisöder. 'Sein Weib sah drinnen in der Stube und flickte an einem alten Rock herum. Als Sabine, welche sich um die Alte drauhen nicht weiter bekümmert hatte, elntrot. hob die Bäuerin verwundert den Kops, stand aber dann sogleich auf und sagte verlegen: Ae ... die anä' Fräuln vom Schloß, die Ehr' . - ..Guten Abend, Ameisöderin." tagte Sabine herablassend und blickte sich in der kleinen holzgetäselten und verruhte« Stube, in der eS von Fliegen wimmelte, um. „Ich will doch einmal Nachsehen, wie eS bei Euch steht . . . «vor lange nicht heroben." „Ja, ja . . . völlig fünf Jahre! ..Also, wie geht es Euch? Der Bauer ist wohl nicht daheim?" „Freilich nicht. Sonntag» sitzt er halt immer unten in Winkel bei der Rosenauerin . . „Und unter der Woche auch — wie ich gehört habe! Da könnt Ihr freilich nicht vorwärts kommen!" „Du mein." entschuldigte die Bäuerin. ,,die Heiten sind halt hart, und alles Arbeiten hilft nicht viel ... Da will er sich halt «in bissel zerstreuen." Aa. ja. das kennt man schon! Wenn Du ihm noch recht gibst, dann freilich . . . Wie»»« Stück Vieh habt Ihr denn noch im Stall'?" „Drei Kühe, eine Kalben und zwei Ochsen." .-Und Schweine?" „Acht Stück." „Und wie steht's mit dem Heu? Habt Ihr's schon eingebracht?" „Ja — einen Teil." „Was ist da in dem Kasten?" fragte Sabine und wies auf einen buntbemalte» Hängekastcn an der Wand. Tie Bäuerin lachte verlegen. „Du mein . . . 'was wird drin fein? 'Das Gewand halt!" „Und da in der Truhe?" ,,Da hat der Mann feine Sachen." „Mache sie aus!" Gehorsam öffnete die Bäuerin die Truhe. Sabine stöberte ein wenig herum. bann hielt sie triumphierend vier Higarre» in die Höhe. „Ob ich mir's nicht gedacht habe! Braucht der Bauer Higarren zu rauchen? Wenn das nicht Helle Verschwendung ist! Und was ist denn das? Eine Heilung gar? Leute. Leute, wie ost habe ich Euch schon verboten. Heilungen zu lesen? .rstens versteht Ihr sie gar nicht und zweitens ist alles erlogen, was darin fte^t. öin Leaendenbuch. meinetwegen noch ein Volkskalender — mehr braucht Ihr nicht." Die Bäuerin schwieg zerknirscht. Sie selbst konnte Kar nicht leien und iah es auch für eine Heilverschwendung an. aber wenn der 'Mann seine Freude daran hatte ... er war hall gar so ein Gescheiter, der Ameisöder! waren der Wand hinlaufende Bank. „Ameisöderin." sagte sie, „ich möchte Dich was fragen. .Ast Dein Mann jede Nacht zu Hause?" Die Bäuerin sah verblüfft auf, wurde rot und schwieg. „Na. also — kannst Du nicht reden?" „Wohl, wohl," beeilte sich die Ameisöderin fetzt zu antworten, „es ist nu', dah Euer Gnaden nichts Unrechtes denken von meinem Alten . . „Antworte! Ist er jede Nacht zu Hause?" . . Nein, das wähl nicht. Aber heilig und sicher — Schlechtes ist nichts dabei, und sein Lebtag war er mir immer treu, und jetzt aus seine alten Tage schon gar . . „Dummes Heng! Wer denkt denn an so etwas! Weiht Du. wo er hingeht?" Die Bäuerin blickte in ratloser Verlegenheit zu Boden. „Nein," sagte sie endlich leise. ----- --- ----- l^,Eisüderin? Dann Sabine fixierte sie scharf. „So — Du weiht es nicht werde ich Dir's sagen: Aus den Franzosenstein geht t, meine liebe' er!" Jetzt fuhr die Bäuerin erschrocken zusammen und starrte 'Sabine uw . ....... .... .Ja. aber ... wie kommt denn das? Woher wissen denn Euer Gnaden das? 'sicher an. ?" Das geht Dich gar nichts an! >Loge mir lieber, wie Dein Mann aus die Idee gekourmen ist, dort Lchatz zu graben?" . tFortsedung folgt.) Noch etnige mietweise gesp. ?ianiiL08, so gut wie neu, wundervoll im To», unter Garantie ',u »Ärgm. Mt« kttislu voll 32V M. sil empfiehlt «. Vol llraww, II. LI. 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