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- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1906-08-04
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19060804027
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1906080402
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1906080402
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1906
-
Monat
1906-08
- Tag 1906-08-04
-
Monat
1906-08
-
Jahr
1906
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An- tii»d,a»naen au, derDnoallecte Seile rs Ps».: die 2 wallt,e Seile aufTcrt- ieite so PW. alt puiaelaiidt Seile so Pia In »lummer» nach Sou», und Feiertage« > ivallige Grundzeit« so Pfg, an, Privrlieite «o Pig. sivaliige Seile auf Terticite und alz Etiigetaiidt so Pig, Auswärtige Au,, iräac nur gegen LorauSbemblung. Beleabiätter kosten 10 Mennige. Fernsprecher-, Nr. 11 und LVSS. Hauptgeschäftsstelle: Mariensir. 38. VegvrrrrSet L8SS Druck und Verlag von Liepsch L Reichardt in Dresden. Keimich L«lm 0«L8»L!»k 2 ?r»Wer 8trsuo 2. Letcv ValseicksWstrüSLS. Vrörrtvr LpeLiLljerekM kür Lerrea, KnsdeiL u. Limier Lsräerobeii! I^ü«iter-8neeo»: dlsrk 2,75 big 23.-. bb asivl» - : blark 7,SO bis 29,—. »ItLirdlvlter jii» ^rOsstvr fttr LIvervi» «n«l ILiinO«;,»: I-clnva - Io,»i»«n: blsi-k 1,25 dis 4,56. HV»8vI»-II«»>s«n: blurir 1,75 di» 5,26. «loila-bine^os: blanlt 6,50 bis 17.—. Sitrruliniiintel: ^ X tlsnie 3,96 bi« 15,—. -^«>»>»01»: blnnlc 1,76 bis 12,—. ri«vI>-Hb eiztvn: blsrlc 1,96 bis 9,—. I üislei - kühlte: blurir 18,— dis 23,—, L-üst« - bb ««ten: Llsnic 4,56. «r. 212. Hi»,kl: Neueste Drahtbcrichte. Hofnachrichten, Lage des städtischen Haus- und 6)r,indbcsitzeS in Deutschland, Stcuerdekliration, Äerichtsvechaudliinge». Lage in Rußland. Ktliistgewerbeansstellting. Suttnabeno, 4. August 1W6. Neueste Drahtmeldunaen vom 3. August. Zur Lage in Rußland. Petersburg. Die Stationen der f i n n l ä n d i sch « n Bahn von Petersburg bis Wybora sowie das ganze Mceres- iNcr sind mit Truppen besetzt worden. Petersburg. Der Anführer der „Roten Garde" in Heßsingfors, Kock, ist verhaftet worden. Kronstadt. Kontrcadmiral Beklemyschess ist, Blättermcldungen zufolge, seinen Wunden erlegek. Helsingfors. I-n der alten NyelandEaserne ent stand gestern nachmittag eine Meuterei, bei der sowohl Salven wie einzelne Schüsse abgegeben wurden. Tie Kugeln sielen zum Teil aus die Strotze. Die Verwundeten wurden in das Militärlazarett gebracht. Von Sweaborg wurden iber 100 Verwundete eingeliesert. Der Aufrührerführer, Leut- iant Kp-Hansky, soll mit etwa 150 Mann an Bord des Dampfers .Wyshel geflüchtet sein, um sich dem Grotzfürsten Michael zu -rgeben. Bei den Stratzenkämpfen in Helsingfors wurden ° Personen gelötet und 7 verwundet. Reval. Der trcugebliebene Teil der Besatzung des Kreuzers „Pamjat Asowa", der auf der Reede von Reval angenommen ist, ,hat über d'ie Meuterer die Oberhand gewonnen und um die Hilfeleistung von Infanterie gebeten. Die Mannschaft lieferte von den an der Meuterei beteiligten etwa 150 Mann an die Behörden aus. Die Meuterer wurden gelandet und verhaftet. Die ganze Besatzung wurde entwaffnet. Mit dem Kreuzer trafen auch dr?i Offiziere, .die von den Meuterern gefangen 'genommen worden waren, ein. Ein Agitator wurde verhaftet. geuer in der Mailänder Ausstellung. Mailand. Heute früh kurz vor 4 Uhr brach in der Ausstellung »Flauer aus. Molizei und Feuerwehr trafen sofort aus der Brandstätte ein und nahmen energisch die Lösch arbeiten auf. Es scheint, datz das «Feuer in der ungarischen Sektion der Abteilung für dekorative Kunst entstanden ist und schnell auf andere im Parke gelegene Sektionen dieser Abteilung übergegriffen hat. Die englische, schweizerische, japanische und niederländische Sektion sind unversehrt geblieben. Die An strengungen der «Feuerwehr richteten sich daraus, zu verhindern, datz das Feuer auf die Abteilung für Goldschmiedekunst und auf die Ausstellung der schönen Künste übergr'iff, welch' letztere schwer bedroht war. Der Brand konnte lokalisiert werden. Caribinieri und Polizisten hatten in der Befürchtung, die Feuersbru-nst könnte aus die Ausstellung für schöne Künste übergreisen, die darin ausgestellten «Gemälde 'in jdie Alleen ge schleppt. Einige Feuerwehrleute wurden leicht verletzt. Mailand. Um 5 Uhr früh standen in der Ausstellung die italienische und die ungarische Sektionder Ab teilung für dekorative Kunst, sowie ein Teil der Sektion für Architektur n Flammen. Es gelang aber, der weiteren Ausdehnung des Feuers Einhalt zu tun. Einige Gegen stände auf der ungarischen Sektion für dekorative Kunst konnten gerettet werden. Gefahr für andere Teile der Ausstellung be steht nicht. Die deutschen Abteilungen, das Postmuseum und die Fischerei-Ausstellung sind unversehrt. Swine münde. Gestern enrpffng der Kaiser den Admiral Freiherrn von Sendcn-Bibran. Heute vormittag arbeitete der Kaiser allein. Er hat an die Besatzung der „Ham burg" und der Begleitschiffe eine Reihe von Ordensauszcich- n-ungen verliehen, ebenso eine Reihe von Ordensauszeichnungen und Geschenken an das Personal der Hamburg-Amerika-Linic. Der Kriegsminister von Einem trifft heute hier ein. Gotha. Der Herzog hat aus Anlatz der Geburt des Erbprinzen eine Amnestie erlassen, durch welche alle Strafen wegen Majestätsvcrbrcchcn, Vergehen wider die Staatsgewalt, Vergehen gegen die öffentliche Ordnung, Ver gehen nach 88 196 bis 197 des Strafgesetzbuches, Vergehen gegen das Reichsgesetz über die Presse, sowie alle polizeilichen Strafen bis zur Höhe von 20 Mark erlassen werden. Jmmenstadt. Bei Besteigung des Berges Kleiner Wilder stürzten der Tourist Blank und der Träger Müller aus Oberstdors a b und blieben » o t. Ein zweiter Tourist blieb unverletzt. He-ringsdor'j. (Priv.-Tel.j Das 5. Internationale Wettschwimmen für Herren und Damen um den deutschen Meerespokal fand gestern nachmittag bei prachtvollem Wetter vor sehr zahlreichem Publikum statt. Die Zahl der Nennungen war reichlich. Die logen. „Meisterschaft in den deutschen Meeren" gewann Hartmann in 17 Min. 30 Sek. über 1000 Meter vor Rosensels in 18 Min. und die Damenmeisterschaft Fräulein Häseler in 16 Min. 30 Sek. M a i n z. sPriv.-Tel.j E,i.n Soldat des 83. Infanterie- Regiments brachte sich gestern iii der Kaserne einen lebens gefährlichen Schutz bei. In diesem Regimcnte ist das in dieser Woche bereits der dritte Fall. Ma rseilIe. Admiral Fournicr sagte in einer nach Ab- schlutz der grotzen Flottenmanöver gehaltenen Zkede. datz die Ergebni!se der Manöver, was die »Sicherheit der französischen -Küstenplätze angehe, befriedigend seien, da -sie es gewährleisteten, datz Frankreich in der Lage sein könne, scdcn noch so bedrohlichen Angriff siegreich zurückzuschlagcn. Der Admiral hob die grotze Bedeutung der llntertccboole und der Torpedoboote hervor, die im stände seien, den Erfolg eines An- grisfcs grotzer Schiffe zu vereiteln. C h r i st i a n s u n d. Aus Anlatz des Geburtstages des Königs Haakon flaggte das hier liegende deutiche Geschwader über die Toppen und feuerte heute mittag einen Salut von 21 Schutz. London. sPriv.-Tel.j Unterhaus. Die Appro- priations-Bill wurde in zweiter Lesung angenommen. Saloniki. sPriv.-Tel-j Im/Basar der Stadt Petritsch »o tz ein Bulgare aus den ' Stellvertreter des griechischen ischofs Kudel, traf aber eine Witwe. Der Attentäter entkam. — Bei Tikvisch wurde eine bulgarische Bande unter Führung Arghyrs von einer griechischen Bande ange griffen. 18 Bulgaren fielen, 14 entflohen. In Goranitsevo im Kreise Florina wurden bei dem Versuche, das Dorf in Brand zu stecken, 14 griechische Komitatschis durch Militär getötet. Oertliches und Sächsisches. Dresden. 3, August —* S-e, Majestät der König besuchte am lehtvergangenen Montag, wie bereits kurz gemeldet wurde, die Regensburger Hütte des Deutschen und Oesterreichischcn Alpcnvcreins. In Begleitung des Monarchen befanden sich der Kronprinz, Prinz Ehristian und der Flügcla'oiutant Oberst v. Wilucki. Die hohen Herrschaften waren von der herrlichen Lage des alphnen Heims und der dortigen gewaltigen Hochacbirgsnatur entzückt. Den beiden Vorsitzenden der Sektion Regensburg, Hosapotheker Rehm und Grotzhändler C'hristlieb, welche sich zur- zeit zur Sommerfrische in St. Christina aufhalteii, wurde die Auszeichnung zu teil, die Herrschaften mamens -der Sektion be grüßen zu dürfen. Im Verlaufe des Abends verweilte König Friedrich August bei einem Glase Bier längere ,'jcit -mit den beiden Scktionsvcrtretern in lcutielig-er Unterhaltung. Am nächsten Morgen setzte der König seine Tour über den im Vorjahre von den Tektion-en Regensburg und Dresden ge meinschaftlich neu -erbauten Wea über die Ega-Scharte zur Franz Schlüter-Hütte der -Alpcn-Bcrcins-Sektioii Dresden fort, und bestieg nachmittags den wegen seiner herrlichen Aussicht bekannten Pcitlcrkofcl. Bei seiner Rückkcbr zur Hütte würbe er von dem Ansschntzmilglicde der Sektion Dresden, Dr. Harten- stein, begrüßt. Am 1. August stieg der König über die Plosc nach Brixcn ab. —* Ter Bogen schützen gilbe ging heule folgendes D a n k t e l e g r a in m vom König Friedrich Auguft zu: „An den Vorstand der Bogcnschützengesellschast zu Dresden. Seis-Salcgg. Ich habe mich über de» treuen Huldigiings- grutz der Dresdner Bogenschntzcngilde sehr gefreut und bitte, allen Mitgliedern meinen aufrichtigsten Tank zum Ausdruck zu bringen. Friedrich August." —* Se. König!. Hoheit Prinz Johann Georg nahm gestern in Begleitung des persönlichen Adjutanten, Herrn Haupt manns Freiherr» v. Berlepsch, das Abendbrot im Kurhaus zu Langebrück cm, verweilte daselbst längere Zeit und Hörle dem Konzert der 13. Iägcrknpetle zu —* Wie der „St. Petersburger Regierungsbote" meldet, ist der frühere russische Gesandte am sächsischen Hofe, Kammer- Herr Baron von Wränget, auf einen höheren Posten im Ministerium des Auswärtigen berufen worden. —* Eine gestern in Döbeln abgehaltene Versammlung von Vertretern ocr konservativen Partei nahm zur Kaudidatur Hasse Stellung: sie faßte folgenden Beschluß: „Die Vertretung der konservativen Partei im 10. Reichstags-Wahlkreise stimmt, uni von vornherein eine geschlossene Bekämpfung der Sozial- demokratie zu crmöglichcn, einstimmig der /Kandidatur ,dev Profcssors Dr. Hasse-Lcipzig zu." -* Dem Dresdner Sch illerdenk mal-Aus- schuß sind die beiden Staatsminister Dr. Graf Hohenthal und Bergen und v. Schlieben als -Mitglieder beigetreten. —" Die Lage des städtischen Haus- und Grundbesitzes in Deutschland. In den nächsten Tagen wird in Eisenach der Zentralverband der städtischen Haus- und Grund besitzer Deutschlands zur Abhaltung seines diesjährigen ordentlichen Verbandstages zniammentreten.^ Aus dieiem Anlaß hat der Direktor des Verbandes, der Stadtrat und ehemalige Reichstagsabgeordncte Baumeister Hartwig- Dresden, eine interessante Denkschrift über die Lage des städtischen Haus- und Grundbesitzes in Deutschland heraus- aegeben, die voraussichtlich be> den bevorstehenden Verhand lungen des deutschen Hansbcsitzertages zu eingehenden Er- örterungen Anlaß geben wird und deren Jnbalt west über die Hausbesitzerkrcise hinaus interessiert. Der Denkschrift ist fol gender bemerkenswerter Satz vorangestellt, der als „das Fundament aller Bestrebungen der deutschen Hausbesitzer" be zeichnet wird: „Wir verlangen auch nicht im geringsten Sonder- vorteile Wir erstreben nur, daß wir da, wo es gilt, im öffent lichen Interesse Steuern zu zahlen oder andere Lasten zu tragen, mit den anderen Bertifssländen gleichgestellt werden. Der Zeitpunkt, zu welchem die deutschen Hausbesitzer dies er reicht haben werden, wird der Sterbetag der Hausbesitzerver eine in ihrer heutigen Kampfstellung sein." Die Denkschrift erörtert dann den allgemeinen Zustand im deutschen Städte- hausbesitz. Die wirtschaftliche Lage des deutschen Volkes sei gegenwärtig zweifellos eine erheblich bessere als in den vor ausgegangenen Jahren. Wenigstens sei Arbeitsgelegenheit in Menge vorhanden. Das bewiesen die vielen Streiks^ die man nicht unternehmen würde, wenn nicht eine starke Nachfrage nach Arbeitern da wäre. Hand in Hand mit dem steigenden Wohl- stand gehe die Steigerung der Arbeitslöhne, die in Berlin heute am weitesten gediehen sei. Wenn trotzdem die Fabrikanten konkurrenzfähig blieben, so spreche dieser Umstand für die Tüchtigkeit der Arbeitgeber wie der Arbeitnehmer. Wenn man aber ans diesen! Zustande guter wirtschaftlicher Verhältnisse den Schluß ziehen wollte, daß nun auch die Hausbesitzer sich wohl befände» und für das, was sie dem gesaniten Volks!,aus- halte darböten, nämlich die Wohnunae». ein ebenso entsprechen des Entgelt zu finden vermöchten, wie die, welche ihre Arbeits kraft darböten, da würde man sich sehr täuschen. Fast in allen größeren Städten klage man über einen erheblichen Uebersluß an Wohnungen, als dessen nächste Folge auch die Mieten im Sinken wären und die sonstigen mit dem überschüssigen An gebot von Wohnungen verbundenen Beschwernisse der Haus besitzer in reichlichem Maße vorhanden seien. Soweit ihr wirt schaftliches Wohlbefinden aus dem Hausbesitz allein resultiere — wohlbcmerkl, aus dem Hausbesitz allein —, ständen also Kunst und Wissenschaft. -ß* Die König!. Hosopcr hat die Theaterzettel ihrer ersten Vorstellungen nach den Ferien ausgegebcn: Sonntag: .^Carmen". Montag: „Margarethe", Dienstag: „Der fliegende volländer". Hosschausvielerin Frau Eharlotte B a ft ö's Be- finden nach der von Herrn Sanilätsrat Dr. Klotz »ehr alücklich ausgeführten, nichtsdestoweniger schweren Operation ist durchaus zusrleden-stellend. Frau Bastö hält >sich zu ihrer weiteren Stär kung und Erholung zurzeit in Tr. Gmelius -Sanatorium in Wyk a. F. auf. -j-* Ernennung ei n cs Tierfreundes zu m Ehrendoktor. Die veterinärwissenschaftliche Abteilung der -Zü ri ch e r >U n iv e r s i t ä t hat den Schlachlhausvcr- wolter >S i e g m u n d, der zu allererst einen Schuhapparat zur Tötung der Schlachttiere erdachte und einsührte ldie Sieg- mundsche Gchutzmaskej, nicht nur wegen keiner Verdienste um die Lebensmittelhygiene, sondern auch ausdrücklich wegen seiner Verdienste um den Tierschutz zum Ehrendoktor ernannt. Es ist dies das erstemal, datz die Tierschutzbestrebungen auch von einer Universität eine öffentliche Anerkennung erfahren haben und des höchsten akademischen Ehrentitels gewürdigt worden sind. Dritte Deutsche Kunstgewerbe-Ausstelluug. Dresden IVOS. IV. Profan« Raumkunst i2>. In der aus drei Räumen, einem Vor,immer, einem Arbeits zimmer und einem Wohnzimmer, bestehenden Junagesellenwohnnng von Paul Schuitze - Nanmburg, die in tadelloser Arbeit von den Saalecker Werkstätten ausgeführt worden sind, fühlt man sich erst recht historisch angemutct. Knüpft doch Schnitze unbedenklich an den Biedermeierstil an. ui» den Faden der Ent wicklung, der durch dle Renaissnncebeweguiig abgebrochen worden ist. wieder auszunehmen. Das ist nur veriiimstia. aber in den Augen viel«, vie allr». nur nicht altmodisch lein wollen, der Gegenwart nicht nngeniessen. lind doch sollte man denken, daß eine Zi»ii»creiiiricht»iig, welche dje schlichte Einfachheit nnserer Vorfahren mit allen >»od««t«n Bcgne»,lick,leiten vereinigt, die größte Anziehungskraft haben müßte. Die Möbel Schnitzes sind bcguem »nd höchst praktisch, doch hat sich ihr Urheber nicht ge- schent, sie noch durch Verwendung von Zierformen auch gefällig zu machen. Der Mappenschrank steht z. B. auf gedrehten Füßen, der besonders sauber gearbeitete Gcwehrschrank ist oben mit ovalen Glasscheiben geschmückt, der Bücherschrank zeigt in der Mitte eine» halbrunden Vorbau, durch den in der einfachsten Welle die sonst tote Fläche belebt wird. Auch unter de» sehr ver- schiedenaltigcn Stühlen, von denen die beiden Schreibstühlc vielleicht am besten gelungen sind, sind alte Muster geschickt modernisiert. Die Tapeten und Uebcrzüge der Möbel würde sich wohl mancher etwas anders, vor allein etwas weniger bunt und weniger klein gemnsteit wünschen und sogar die reich gestickte blaue Decke auf dem Sofatisch des Arbeitszimmers mehr für eine alte Jungfer als für einen Junggesellen passend erklären. Doch sind das uur Kleinigkeiten, die leicht abgeändert werden können, ohne daß das Tyvische dielcs Raumes darunter litte. Besonders gut nehmen sich die verschiedenen, geschickt an den Wände» verteilten Bilder ans, von denen wir die beiden ziemlich umfängliche» Landschaften von Hugo Gugg wegen ihrer satten Farbigkeit hervorbeben wollen. Die nicht allzu hohen Zimmer erhalten ihr Licht durch gekuppelte Seitenfenster und erscheinen schon wegen dieser einem gewöhnliche» Wohnraume am meisten angemessenen Beleuchtung höchst behaglich. Zu den erfreulichsten Wahrnehmungen, die man aus der Aus stellung machen kann, gehört vor allem auch die, daß nicht bloß die großen Kimstplätze wie München und Berlin an derVewcgung beteiligt sind, sondern daß auch Städte, von deren Knnstpslege man bisher nur wenig gehört hat, sich regen und das Versäumte nachzuholen suchen. Unter diesen Städten steht Magdeburg obenan. Das Aufblühen seines Kunstaewcrbes ist ans das engste mit dem Wirken des Architekten Albin Müller verknupt. Sein Name pflegt seit der Weltausstellung in St. Louis sin Jahre 1904, wo er in Verbindung mit seiner Magdeburger Küustlergruvpe ein kombiniertes ArbritS- und Empfangszimmer vorfithrte, in Fachkreisen mit Anerkennung erwähnt zu werden. Auch bier in Dresden debütiert er in Raum 23. ver neben dem Schnitzes gelegen ist, mit einem gleichzeitig als Wohn- wie als Einpfaiigszimmer gedachten Gemache, das als Stiftung eines un bekannten Knnstscenndes später in dem nenerbauten Magdeburger Museum Verwendung finde» soll. Wenn man im Katalog liest, wie viel verschiedene Firmen sich an dieser Schövsung beteiligt haben, so »inß man staunen, daß sie so einheitlich ausgefallen ist, daß der Ferncistehende gar nicht bemerkt, wieviel Hände hier tätig gewesen sind. Albin Müller muß also eine Art von Gcuie für die Leitung solcher gemeinsamen Untcr-nehinnnacn sein. Aber er besitzt auch ein vollkommenes Verständnis für die gesicherten Errungenschaften des modernen Stils, der in seinen Arbeiten vor allem auf das Schlichte, Konstruktive und Sachliche ausgeht und gerade durch weises Maßhalten günstig stimmt. Der in zwei Hauptgruppcn gegliederte Raum ist wolft disponiert und wirkt ungemcm ruhig. Die vielleicht ctivas sehr hoch hinaiisgcsührtc Wandvcrtäselung, die Türumraymungen, die eingebauten Schränke und das Fcnsterrahmenwerk sind technisch vollendet, was auch im allgemeinen von den zweck entsprechenden Möbeln gilt. Etwas gesucht ist die orgelartige Wanddckoration über dem Pianosorte, das, wie auch sonst in der/Ausstellung, keinen rund gewölbten Deckel mehr zeigt, son dern ganz gradlinig und flach gehalten ist. Die stimmungs vollen Elblandschaften des Stuttgarter Professors Hans von Helder sind mit schmalen Goldleistcn in die Wand einge lassen. Nicht minder zweckentsprechend »nd bei aller Einfach heit nobel erscheint Müllers für das Standesamt der Stadt Magdeburg entworfenes Herrenarbcitszimmer. besten Möbel aus Mahagoni und sonstige Holzarbciten von dem Kunsttischler Anke in Frciberg geliefert worden sind. Der sehr vornehm sich ausnehmende Kamin stammt aus dem sächsischen 'Serpentin- steinwerk zu Zöblitz. Der etwas zu klein ausgefallene Schreib- tisch steht übereck vor dem großen drcigeteiltcn Fenster, durch das das ruhigste, dem Auge ungemein wohllueitve Licht «in- sällt. Es ist nun beinahe rätselhaft, daß derselbe Künstler, der diese beiden vortrefflichen Räume geschaffen hat, in dem gleich falls von der Stadt Magdeburg bei ihm bestellten Trauzimmer »nd dem dazu gehörigen Vorraum aus Einfälle gekommen ist, die hart an das Lächerliche streifen. Offenbar von der Wahr nehmung geleitet, Latz die meisten unserer Standesämter mit der üblichen grünen Tuchbekleiduna der Tische urch Stühle
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