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ÜV6 UUerlel für dte Lranenwelt. «r.2 guter Rat. Eine lustige Ge« von Paul Blitz. lNachdruck »tems Als der Sommer ins Land kam «d die jungen Frauen daran dachten, wie ste «s anfangen sollten, ihren ':llkännerir ditSma! die übliche Sommerreije abzu- neicheln — zu vieler schönen Zeit desuchie »u Lucie Holm ihre beste Freundin Ella Zeiger, um mit ihr über diese augenblick- lbch wichtigste Frage zu beraten. Als Lucie di« Freundin begrüßte, sah sie zu ihrem Erstaunen, daß Ella rotgeweinte Augen halt«. ..Aber Ella, was fehlt Dir denn?" fragte sie erstaunt. Unter Tränen berich tet« die Freundin: „Denk' Dir nur, mein Mann will mir diesmal keine Sommer frische bewilligen!" Lucie sah erstaunt auf mlt> fragte dann: „Weshalb denn nicht?" „Er sagt, di« Zeiten seien so schlecht: man müsse sparsam sein." Lucie zog die feinen Brauen ein wenig hoch, sann einen Augen- blick nach und sagte darauf: „Du hättest Dir vom Arzt die Reise verordnen lassen solle," „Aber das tat ich ja!" „Und den- noch tz^te Dein Tyrann nein?" „Den noch! Das ist es ja, was mich so empört!" Nach einer -leinen Pause fragte Lucie: „Sag' mal, wär' eS nicht besser gewesen, wenn Du nicht jo ehrlich, sondern mit etwas mehr List und Klugheit voraegangen wärst? Du weißt doch, daß alle Männer Egoisten sind — also muß man sie eben bei ihrer schwachen Leite zu packen suchen." „Daran habe ich keinen Augenblick gedacht," schluchzte Ella: „ich glaubte eben, er würde mich >o lieben, daß er mir jede» Wunsch erfüllt hätte!' „Optimistin! spottete Lucie, in dem sie sich verabschiedete. „No, verzag' »icht gleich! Vielleicht kann ich Dir später «inen guten Nat geben." Als Lucie allein war und ihrer Wohnung zuschrill bedachte ste sich alles nochmals - und lächelnd kam fi« zu dem Resultat: Nein, ich werde bei meinem Mann die Sache anders anfangen, damit ich mir keinen Korb hole! — — — Frau Lucie Holm wollte natürlich auch verreisen, und zwar war das idyllische Waldberg das Ziel ihrer heimlichen Sehn sucht, aber sie hütete sich wohl, dies ihrem gestrengen Hausherrn zu verraten — v neim dazu war sie zu klug: Sie versuchte es lieber, aus indirektem Wege zu ihrem Ziel zu gelangen. — — Als sie mit ihrem Manne beim Mittagessen saß. das sie deute gerade mit ganz besonderer Sorgfalt Imtte zuberciten lassen, sagte sie plötzlich: „Fehlt Dir etwas, Fritz?" Ter Gatte, der beim besten Appetit war, sah ganz erstaunt auf, blickte sie an und fragte: „Wieso soll mir denn etwas fehlen?" „Dein Aussehen ge fällt mir nicht," entgcgncte sie ganz ruhig. Er fah in einen Taschenspiegel/ lächelte dann und sagte endlich: „Unsinn! Ich sehe genau so ans wie sonst: übrigens sichst Tu doch am besten an meinem Appelii. daß mir »ichts fehlen kann. Lucie wnrbs ernst, «ttz sie weiter sprach: „Der Appetit will gar nichts besagen, im Gegenteil, gerade ,Kranke haben oft einen nahezu unnalür- Uchcn Appetit." Lächelnd wandte er ein: „Du willst mich wohl schon zu den Schwer- kranken rechnen?" Sie aber iprach ruhig und ernst weiter: „Nein, lieber Fritz, — Scherz beiseite, — ich habe Dich schon seit mehreren Tagen genau beobachtet, — ich wollte Dich nur nubt beunruhigen, weil ich dachte, cs würde sich bessern, — es ist aber bis jetzt nicht besser geworden: — ,n der Tai. Dein Aussehen beunruhigt mich wirk lich! Deine Gesichtsfarbe ist ja ganz gelb lich." Jetzt wurde er aber doch unruhig. Indessen beherrschte er sich schnell wieder, um sich keine Blöße zu geben, und erwiderte mit gemachter Heiterkeit: „Du siehst Ge- spensier, Schatz! Ich fühle mich so wohl, wie selten vorher!" Frau Lucie zuckle mit den Schultern und sagte: „Nimm die Sache nicht so leicht, Fritz! Achte lieber ein wenig auf Dich! Die Sache beunruhigt mich ernsthaft." Wieder versuchte er zu lächeln: aber es blieb bei dem Versuch: das bc- ängstigende Wort der Frau setzte sich in seiner Einbildung fest und wurde zum nagenden Zweifel. Gleich nach Tüch ging er in sein Zimmer und unterzog sein Aus sehen einer durchaus eingehenden Prü fung — er befühlte seinen Puls und lein Herz, kontrollierte die Pulse nach der Uhr und besah sich jo lange im Spiegel, bis er auch wirklich fand, daß seine Fra» cnl- schieden recht hatte, seine Gesichtsfarbe war gelblich und nicht normal. Wahrend dessen stand die kleine Fron am Schlüsselloch der Tür und belauschte ihren Mann, und als sie ihn vor dem Spiegel stehen sah. wußte iie genug, — sie hatte sich aho nicht gelauscht, sie hatte wirklich seine» wunden Punkt ge trosten. Schon am Abend desselben Tages wollte cs dem Hausherrn nicht mehr so recht schmecken, obgleich Frau Lucie ihm seine Lieblingsspeisc zubereitcl hatte. Als er nicht aß. fragte tic erstaunt: „S6fmcckt.es Dir nickst, Fritze Du nippst ja kaum." „Ich habe keine» rechten Appetit," ent schuldigte er sich. „Ja, ist Dir denn nickt wohl?" fragte sie mit zärtlicher Besorgnis. „Das kan» ich gerade nicht sagen," eutgcg- uctc er leicht verlegen, „aber ich habe ge tan, was Du mir geraten hast, ich habe mich beobachtet, und ich glaube, daß ich -wirklich keine ganz gesunde Farbe habe." „Sichst Du, wie recht ich hatte." Er nickte. „Ich glaube, mit meinem Magen ist es nicht ganz in Ordnung: ich werde mal unsern Doktor deshalb befragen." Jetzt nickte sie auch. „Das t»' nur, Fritz! Aber weißt Du, so schlimm wird cs wohl noch nicht sein, daß Du deshalb hungern müßtest — bitte, lang' doch zu!" Doch er blieb standhaft, er aß nur so wenig, so schwer ihm dieser Verzicht, auch wurde, denn es war sci sein Leibgericht. Und während der nächsten Mahlzeiten wiederholte sich das- selbe — er aß fast -nichts mehr. (Schluß folgt.) MlriWk Witt erschein' Gegründet 1858 sH täglich «« IS» Dienstag, «e» »l. Juli. I»«»« Die Kette. Roman von HaItsSchulze. ,20. Aorlk-vun«.» tttlacddruck verboten.) Drei lang- Jahre schleppte sie sich unter diesem Joch dahin, büßte sic die Vcr- pleiWUirg kurzer Tage in endlosem Leide, zeigte sie der Welt die Maske der, reichen. jungen, glücklichen Frau an der Seile des fchöüsten, verwegensten, lieveuswürdipsten Offiziers im ganzen Regiment, beneidet und bewundert von hack und gering, indes ncki im geheimen ihr Herz verblutete unter der Schmach dessen, was ihr Manu ipr antal. Drei lange Jahre waren cs gcweien, und sie hatte sicy ,cho» am Ende ihrer phylicchcu und sceistchen Kräfte geglaubt, da mar Graf Löhna in i/,r Lebe» getreten und daun: diesem Leben, das sie 'chon sitt verloren gehalten, ein nener, wuiioerbarer Inhalt ver liehen morden. Erst zart unv ichüchker» war in ii,r die Liebe zu ihm emporgckeuul. ihm. der jede Regung ihrer Seele verstanden, in dem sie sich immer mehr den Rettungs anker in den Bedrängnissen ihrer gequälten Existenz zu iehen gewöhnte. Noch hielt das Pflichtgefühl die wachsende Neigung eisern darnieder, dann aocr brachen eines Tages als er sie nach einer besonders rohen Szene geradezu vernichtet iano, von Herden Sette: die letzten Schranken zusammen. Neuelos. mit vollem Bewußstein. Halle sic sich diese, Liebe hingcgeben, auf die sie ein mewchlichcs Neckst zu haben meinte: wie neu gepheist: war ihr ihr Taiein erschienen nno wie ein Fremde». ja, wie Gr schlimmster Feind e? Gatte. Und als er am Abend ücs Duells bis in die ipäte Nacht 'in» sein stiebend.':- Leben gerungen, ,da war kein Mitleid in ihrem verbitterten Herzen gewesen, da hatte sie nur den einen Wunsch gehabt, daß der Schnitter Tob sein Werl schnell und gründ- lich besorgen möge. Die Einsame stöhnte loste aus und tastete sich aus der geheimnisvollen Monse?- hellc, die ihre errcgie Pihaittasic mii den düstersten Vilser» der Veroanaenhei, belehre, wieder in den jricdlichen, warmen ^ampen-scheu, des Snestc-iaa,s zurück. Sie nahm von neuem aus ihrem allen Arbe>is>>cssel Platz und iauchile in die lallende Stille mc Nacht hinaus. Noch immer kam der Gatte nicht heim. Um 8 Ubr halte sie den Boten ausgeschickt; die Entfernung bis Rauichncn betrug ungefähr zwei Stunden, wenn der Graf sosori autgcbrochcn war, io mußte er jeden Moment eintreiien. Ruth legte ihre Ubr aui den !stcl> und beobachtete gespannt das langianie. kaum merkliche Verrücken des winzigen -Minutenzeigers. — Da knirichtcn plötzlich hastig- Schritte auf den Sandsteinsluien der Terrasse. Die Gr.i-in fuhr aus, ihr A,em steckt", eine Blutwelle schoß ihr siedend in die Schläfen. Im Nahmen der Tür iiauo hoch- ausgerichtet die Gestalt des Sohnes. Ein^ Blick in sein verzerrtes Gesicht -agte ihr alles — Laß er alles wusste, daß jetzt die Stunde gekommen war, vor der sic ichon ,cn 25 Jahren zitterte. Einen Moment lang sahen sic sich beide wie verstört, wie vor ein ander erschreckend, starr in die Augen. Dann brach Georg, wie von einem Scd.aa, gefällt, vor ihr in die Knie und wühlte den Kopf mit einem stöhnenden Laut in ihren Schoß. „Mutier. Las hast Du gekonnt!" Die Tränen erstickten ihm die Stimme, er Mußte sich, an den Knaus der Arm lehne ihres Sitzes aiiklammern, um nicht umzusinken: nach langem Ringen erst quollen die Worte wieder in schweren Stößen aus feiner Brust. „Mutter — eh' ich Dir je wieder ins Gesicht blicken kann, mußt Du mir eine Frage beantworten. — Eben Hab' ich den Baron Sinderöde gesprochen — Mutter, noch saß ich es nicht, was er mir gesagt Hai. — Ich kann es nicht wiederholen, ich bring' es nicht über die Lippen. — Ich schäme mich w, Mutter, ich schäme mich sür Dich und mich. — Es lann nicht wahr sein, Mutter — sag' mir doch nur ein einziges Wort, daß es nicht wahr ist!" — Er hatte sich halb in die Höbe gerichtet und preßte ihre schmäle, eiskalte Hand an seine glühende Stirn: das Herz klopfte ihm znni Zerspringen vor Erwartung und Angst, daß daS Ent setzliche, Ungeheure sich doch bestätigen, daß der finstere Mann in Sinderöde seine An klage gegen die Fra», die jetzt wie znfammengebrochcn mit bebenden Gliedern vor ihm saß, doch zu Recht erheben könne. Ein heftiger Windstoß segle plötzlich durch die lveilössene Balkontür herein und ein lest,er Donner grollte durch die unheimliche Stille der lähmenden Gswttlevsckiwüle wie das verhaltene Aechzen eines gefangenen TiereS. Nach langen, unendlich lawaL» Sekunden neigte die Muletr zaghaft den Mund dicht zum Ohre des Sohnes hinab und VMdvrtrottvu MsLtbvdrlied als lüäkrmitto! für Kinüsr, ksvonvslvsvvnlon unü Krank« für ülsrudoreitung v. Kucken, puüüings.>lsklspo!,gn,8uppsn,8suesn «io. Ikederall erliältlleli In Raketen ra sy »a s sI.üaiOnu 8ölm6. Vo?rügIioIivs pulr- u. Lvkeuei'mittol ... >- 6«etrktek xerctiStr« — — »»lad«, 61« lSianck« Achtung ck» 8«lt« ml» «ln» g«»Ir»»t«o mvod»nl«od«n kr«tn1„uvi v«rdinck«t nnck «io« ««»ad, «arvltlgung van Sekmutr unU kott bavclelck. LAPokilA rainizt, odn» ei» »nru«r»ck«n. »Uv Itzotnll», mit zueoetimv von 60I6 vwl Silber, larnar poerallan, «olr. ltzarmor, kmaill« unck VI»s ve». oe». 2n cker lküch«! klir tlaad«oe«»edtrr »n»r Lrt, dvleero» avokenxerttt« (Dead»), » lall». Ue«»r unck 6»d«Iv oev. ui», ^v kiSckeNl 2urL«»eitiximzck,»cken»z»e X V worpl»tt«n. l-«t«ntlecd»a, VV»rscti»I«ll » V «vdicktanckeo Sadwutr«» und kette». kksuskvkt: 2om kteinizea vovV»eod- tiectisn, kenetero. klleeon, lUnoleu»- Lücken, ,o«i» von dellxestriokenen rureo oock koneterdLnIceo nen. oeer. llm Lackerlmmer; 2um kteinixen ckar Leckevenn«, cker kliittcdao a. LLekeUr. LAxorÜL-^srLs. OsssndLeL am Uain. VsrkimksktsIIov äiirok llltckrtto keuistligh Sovornlvortrstor kür ärm llömgroiell Sacksov: Llorits Lsiäsl, Ldsumitr, »sorlvltvLsllasso 21. ^ Luvstvollsts 8 Arbeiten. H VvQ Lsr surüelr »IsM üemilHI. ZalulküQLtlsriu. ^ trodwsrrlosv t K Vekancllunx.! Lö8töv8 smpkotllc-ueü ,,,, ^ io« ^ -« 2«bo -Atelier t,killl»ll!i Lmlieillits. 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