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- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1906-07-28
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19060728024
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1906072802
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1906072802
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1906
-
Monat
1906-07
- Tag 1906-07-28
-
Monat
1906-07
-
Jahr
1906
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Sn- kündiaunaen aut der Pridalieit« Zelle rs Via : die sivaltige ZeUe aus Text teile so Pi«., als Eingesandt Zelle « Pig In »tummern nach S-m>. und Seiertage» , svaltiae Prundtell» so Pig. aus Drlvatselle ao Plg. sivallige Zelle aul Lcrtleite und alt kingclaudt so Plg. Auswärtige Aut- trage nur gegen Vorausbezahlung. Bcleadlätler kalten io Plcunige. Ferulprecher: Re. 11 und 200«. Hauptgeschästsstelle: Marienftr.38. deinnclt kEn o»kr«i>«3i 2 kr»rvr Ltrssso 2. Lcko Vskelldsasstrsssv. Vrvrrler Lperisljsselkskl kür Herren , Kasbea u. Kmüer Lsrüerobs«! IÜ8t«^-8a«vo»: blarlr 2.75 bis 23.-. HVnsvI» - chnLÜ«« r blsrk 7,S0 di» 2!>,—. HItLi»I»It itvr »I» ^rü«8tvr 7^N8V»»I>I 1,ir II«-Dier, nnN ILnriI»««: - r,»pi»«-n: dlsrk 1,25 dis 4,5V. rVa«oI« - II«»«k»n r Illurlr l,75 dl» 5,25. LiI»^Ia-8avko«: Illarli 6,50 dis 17,—. 8<«ul»»n»n1el: blarlr 3,90 di» l»,—. I»n«I1 : diurlc 1,70 di» 12,—. VI n«^1» - HV «e«1«;n: dlsrtc 1,90 di» 9,—. blurk 18,— di» 23,—. I.Ü8t«»p. rv«d«t«n: blurk 4,50. 2vi««al' Neueste Drahtberichte. Hofiiachrichten, Ernteaussichten, Alldeutscher Verband, Elefantemväsche, Urlaub für Post- ***** edW» volthtl. unterbeamte. Lage in Rußland. Kunstaewerbeausslellung. To»»»bc»t>, 28. Juli lütt«. Neueste Drahtmeldungen rou, 27. Jul!. Zur Lage i» Rußland. Wien. Die „Politische Korrespondenz" meldet aus Peters- bürg, der Zar habe das Domänenressort beauftragt, eine Vor lage behufs Feststellung derjenigen Kronländereien aus- -uarbeiten, diezurVerteilunganlandarmeBauern geeignet seien. Mit dieser Verfügung habe der Kaiser die Bahn für praktische Hilfe in der Agrarfrage eröffnet. Für die nächste Zeit seien Aktionen der Regierung zu erwarten, welche von gleichem Geiste erfüllt sein werden. Petersburg. Die „Nowoje Wremja" meldet: Die bis herigen Dumaabae ordneten Gutschkow Moskau) und die Fürsten Lwvff lTula) und Lwoff sSaratow), welch letztere beide dem rechten Flügel der Kadettenpartei angehörtcn, sind -um Ein tritt in das Kabinett Stolypin geneigt. Dem „Rietsch" zufolge soll Gutschkow das Portefeuille des Han dels, Fürst Lwoff lTula) das der Justiz oder Neichskontrolle und Fürst Lwofs tSaratow) das des Ackerbaues übernehmen. ES beißt, die genannten Persönlichkeiten machten ihren Eintritt in das Kabinett von der Bedingung abhängig, das; die Hälfte der Portefeuilles nicht Bureaükraten anvertraut werde. Petersburg. Kn den ersten fünf Monaten des Jahres 1908 lind an gewöhnlichen Staatseinnahmen 873»? Millionen Rubel eingegangen, das sind 19H Millionen mehr als im Vorjahre. Helsingsors. Gestern nachmittag sind die Schutz leute in den A u s st a n d getreten. Sie wurden sämt lich sofort entlassen. Die Ausrechterhaltung der Ruhe in der S4adt ist durch Freiwillige der Bürgerschaft übernommen worden. Odessa. fPriv.-Tek.) Hier fanden neuerdings größere Demonstrationen der Hafenarbeiter statt. Der Gendarmerie-Rittmeister Rakiteki wurde von den Demon stranten durch Steinwürfe schwer verletzt. Berlin. Der langjährige frühere dänische Gesandte am hiesigen Hose, Wirkt. Geheimrat Karl Rudolf Emil v. Bind, ist gestern abend nach kurzer Krankheit hier aus der Durchreise nach Dänemark gestorden. Nürnberg. Der „Fränkische Courier" meldet über das Automobilunglirck des Prinzen Murat: Gestern nachmittag fuhr Prinz Eugen Murat im Automobil von Stutt gart über Nürnberg durch den Ort Mitterteich in der «Ober- vsalz. An einer scharfen Straßenbiegung bremste der Prinz oaS Automobil zu stark. Dieses überichlug sich und warf die beiden Insassen über eine Keine Böschung aus eine Wiese. Das Tempo des Fahrzeuges war außerordentlich schnell gewesen. Der Prinz erlitt einen Schädelbruch unv war sofort tot. Der Chauffeur ist anscheinend nur wenig verletzt. Köln. <Priv.-TeI.) Ein im Vororte Bayenthal bedienste- ter Schuhmachergeselle drang heute früh nach flott durchlebter Nacht in das Schlafzimmer der Töchter seines Dienstherrn ein. feuerte auf die beiden Mädchen mehrere Revolverschüsse und verletzte eins der Mädchen durch einen Streifschuß leicht. Auf das Hilsegeschrei der Mädchen eilten die Eltern herbei, bei deren A-nblick sich der Geselle vom Dachfenster herab auf die St ra h e stürzte und tot liegen blieb. — Beim Zusammenstoß eines elektrischen Wagens mit einem Wagen des Kölner Fuhr- Parkes stürzten beide Pserdesü'hrer vom Kutscherbock ab. einer verstarb sofort. Duisburg. sPriv.-Tel.) Ter Erdvcrlader streik im Walsumer Hasen ist beendet, nachdem den Arbeitern Lohn erhöhungen zugebilligt wurden. Paris. Wie die hiesigen Blätter berichten, ist Major Dreyfns gestern nach der Schweiz abgereist. Madrid. sPriv.-Tel.) Ter oberste GerichtGof erklärt, daß der Prozeß wegen des Bombenattentates auf König Alfons am 31. Mai d. I. nicht vor dem Kriegs- gericht, sondern vor dem Zivilgericht verhandelt werden wird. Tokio. tPriv.-Tel.) Das Kriegsgericht verurteilte zwei Kapitäne, einen Kommandanten, zwei Leutnants und einen Unteroffizier eines japanischen Transportschiffes zur Ver bannung. Tie Mannschaft des Schisses hatte sich gerettet, bevor das Schiff von den russischen Kriegsschiffen zum Sinken gebracht worden war. OertlicheS unv Sächsisches. Dresden, 27. Juli. —* Se. Majestät der König wird vom 7. bis 20. August im Schlosse Morihburg Auscnthalt nehmen. In dieser Zeit er folgen keine Führungen im Schlosse. —* Ihre König!. Hoheftcu Prinz Johann Georg und Prinzessin Mathilde werden am Montag nach mittag das diesjährige große Festschi etzen der privile gierten Bogcnschützengilde besuchen. Die Herrschaften werden nachmittags 5 Uhr im Königlichen Zelte aus der Festwiese ein- lrcffen, wo der Gelainworstand der Gilde und die Spitzen der königlichen und städtischen Behörden zur Begrüßung anwesend sein werden. Hieraus begeben sich die Mitglieder des Königs- Hauses nach der Schießhalle, um das Schießen auf den Jubiläumsvogel für sämtliche Mitglieder des Königshauses Per sönlich zu eröffnen. 'Im Anschluß hieran dürste noch ein Rundgang über die Festwiese und der Besuch einiger hervor ragender Sehenswürdigkeiten erfolgen, —* Auf Grund der amtlichen Saotenstamdsbcricht« kommt der Landeskulturrat zu folgender allgemeiner Uebersichl über die Ernteaussichten in diesem Jahre: Dos Wintergetreide, namentlich der Roggen, hat sich infolge der starken Regengüsse immer mehr gelagert. Auch im Sommeraetreibe, das sich günstig entwickelt hat, ist viel Lager entstanden, und zwar namentlich beim Hafer und bei der Gerste. Abgesehen von den erhöhten Erntekosten, die dadurch entstehen werden, befürchtet man eine ungünstige Köruerentwicklun« und spätere Reife des Getreides. Die Ernte der Wintergerste ist beendet. Mit dem Roggenschnitt ist im Niederlande begonnen worden. Ter Ravs konnte noch nicht überall eingebracht werden, zum Teil ist er etwas ausgewachsen. Den Kartoffeln hat die übergroße Nässe gcsck>adet. Es gibt zwar auch Bestände, die gut sind, aber meist lassen sie zu wünschen übrig: sie sind lückenhaft und krank und das Kraut stirbt ab. Neben großer Nässe wird die Ursache hierzu auch in mangelhaftem Saatgut gesehen. Außerdem kommt in den Kartoffelfeldern viel Unkraut vor. das sich, ebenso wie in den Kraut- und Rübenseldcrn. infolge der Nässe schwer beseitigen läßt. Im übrigen haben sich Kraut und Rüben gut entwickelt. Der zweite Äleeschnitt, der zeitig abgemäht wurde, ist infolge der kalten Witterung im Mai und Anfang Juni nicht immer gut nachgewachsen. Bei später abgemäbten Beständen aab der zweite Schnitt bester« Erträge. Die übrigen Futter- aewächse gaben meist ein« gute Ernte. In den tiefer gelegenen Londcsteilen war die Heuernte Mitte Juli beendet, im Gebirge ist sie dagegen, durch regnerische Witterung etwas verzögert, noch im Gang«. Der Ertrag war meist gut. oft sehr gut. und die Güte des Heues hat bisher nicht erheblich gelitten. Für den zweiten Schnitt zeigen die abgeeruteten Flächen sehr guten Nach- wuchs. Uebcr das Auftreten der Mäuse kommen aus einigen Bezirken Klagen, und außerdem wird über den Befall des Weizens, der Gerste und des Hafers mit Rost berichtet. Aus einem Bezirke wird Flugbrand im Hafer gemeldet. Was daS Wetter anlangt, so wird in den Berichten aus den einzelnen Bezirken zum Teil über großen Schaden durch Berschlämmen der Felder und Wiesen durch Gewitterregen geklagt. lieber Hagclschlag liegen aus Kleinbautzen, Gröditz, Baruth. Dablowitz, Herrnhut, Löbau. Hochkirch, Roßwein, Sornitz, Naußlitz, Ebers bach, Zschopau, Schellenberg, Gahlenz, Kirckbach, Lengcseld und Wolkenstein Berichte vor. —* An das Justizministerium hatte der Verbandsvorstand der Vereine Kreditresorm in einer Eingabe das Ge- such gerichtet, den legitimierten Vertretern der Vereine Krcdit- resorm zu gestatten, zum Zwecke der Krediterkundigun« in das Grundbuch Einsicht zu nehmen. Daraufhin hat das Ministerium des Innern die Dresdner Gowerbekannner um eine antachiücli!' Acußerung hierüber erjucht. Infolgedessen haben sich der Vor stand und der Geictzgebungsausschuß der Gcwerbekaniiner dafür ausgesprochen, daß die Einsicht in das Grundbuch jeder mann ohne die bisherige Bevorzugung einzelner gestattet wer den möge gegen Entrichtung einer nicht zu niedrig zu bemessen- den Gebühr, die aber zu ermäßigen ist. je mehr der Einsichi- nehmende ein berechtigtes Interesse im Sinne von tz 1l der Grundbuchordiiung nachzuweisen vermag. —* Ter Festausschuß des vom 31. Auaust bis 4. September iuDresden stattsindenden AlldeutschenVerbandStagcs hielt gestern abend im Restaurant Kneift aus der Großen Brüdergasse eine Sitzung ab, in der man. sich mit der Ausstellung des umfang reichen Programms beschäftigte. Den Vorsitz führte Herr Stadi- verordneter Dr. med. Hops, der Leiter der Ortsgruppe Dresden, die die Einladung zu dem Berbandstage an die Volksgenossen erlassen hat, zugleich mit der Bitte, alle die Mühen und Arbeit, die zu einer würdigen Gestaltung der Tagung notwendig ist. durch eine recht zahlreiche und eifrige Beteiligung zu loyncn. Es stehen wichtige, unser Volksleben lies berührende Frage» zur Erörterung. Mit der ernsten Arbeit werden selbstverstLnd- lich auch einige angenehme Stunden verbunden. Ter Der- bandstag beginnt am Freitag, den 31. August, mit einer 4lus- schußsihung und einem abends in den „3 Raben" stattsindenden Begrüßilngskommers. am Sonnabend werden die Ausschuß- sitzüngen lortgesetzt. Mittags findet gemeinsame Tafel statt, darnach Festabend im Gewerbehause, Am Sonntag, den 2. September, erfolgt vor dem V er bandst ag« eine Rundfahrt zu Wagen durch die Stadt. Die Hauptversammlung wird ans dem Köniol. Belvedere abgehalten, die Festtafel schließt sich an. Für nachmittags 4 Uhr ist im Ausstellungspalaste eine nationale Scdanfeicr geplant, für die «in besonderes Programm ous- aegeben wird. Am Montag unternehmen die Mitchieder eine Dampferfahrt in die Sächsische Schweiz: in Scharwau erfolgr die Begrüßung der inzwischen dort eingetrostenen Deutschen aus Oesterreich und darnach ein gemeinsamer Spaziergang iu die Umgebung Schandaus. Während der Fahrt spielt die Kapelle des SchützenreaimentS. Ein weiterer Ausflug am Dienstag, den 4. September, schließt die nationale Tagung ab. — Tas Anskilnftsbureau tür die ankommenden fremden Teilnehmer befindet sich im Hauptbahnhos, das Empfangsbureair in den „3 Raben", Marienstraße. —* Zu einem kleinen Volksfest wurde heute morgen die Eiesantenwäsche in der Elbe — immerhin gewiß ein Ereignis, das Dresden nicht eben oft hat zu sehen bekommen Und man muß sagen, der Dresdner war immer ein großer Freund solcher Sehenswürdigkeiten, namentlich wenn es sich darum handelte, fremde Tiere zu bewundern. Schon vor 200 Jahren und mehr muß dieses Schaubedürsnis außerordent lich rege gewesen sein; denn August der Starke konnte den Dresdnern keine größere Freude machen, als wenn er in feinen Pracht- und Triumphbögen durch die Residenzstadt recht viele und bis dahin noch nicht gesehene wilde Tiere mitführte oder mitführen ließ. Ließ er doch, um diesem Vergnügen recht reichlich dienen zu können, sogar eine Art wissenschaftliche Expe dition nach Afrika ausrüsten, die dort wilde Tiere saligen sollte. Nun liefen jedoch auch in Nordasrika, wohin diese Expedition höchstens gekommen sein dürste, auch damals keine Elefanten und Nashörner herum, und diese interessantesten aller exotischen Geschöpfe konnten daher nicht beschafft werden. Aber der Arran geur jener Festzüge wußte sich zu helfen. Nach Abbildungen in einem alten „Kräutcrbuch" vom Jahre 1629 ließ er einen Elefanten und ein Nashorn aus Pappe Herstellen, in deren Beinen vorn und hinten je «in Mann marschierte, so daß in des Königs von Polen Festkortagc auch diese beiden seltenen Dickhäuter zu sehen waren. Ter Elefant batte zwar Ohren, die arg zerfetzt und zerfranst ousfahen, und das Nilpferd sah etwa aus, als wäre es mit kunstvoll ziselierten Panzerplatten bedeckt, aber sie waren da, und das war die Hauptsache. Ihr Dasein hat übrigens denn nach den alten s Bildhauer „nd Porzell beiden Dickhäuter etwa ums Jahr 1740 in Meißner Por- Dritte Deutsche Kunstgewerve-AuSstellnng. m. Kirchenkunst und Friedhof 8k un st s3). Aus dem kirchlichen Vorraum 7^ gelangt man durch den R«um Nr. 146, der bäuerliche Grabkreuze aus Holz und Eisen zumeist aus dem sächsischen Erzgebirge enthält, nach der von dem hiesigen Architekten Max .Hans Kühne entworfenen Fricvhofsanlage, die, so seltsam das vielleicht auch klingen mag» die am meisten poetisch stimmende Abteilung der ganzen A»s^ stellung bildet. Diese Anerkennung, die übrigens, soweit wir in dieser Hinsicht urteilen können, ganz allgemein ist — wir Laben bisher nur die günstigsten Urteile darüber gehört — könnte inmitten eines Unternehmens, das unter den stärksten Hoffnungen für die Zukunft einherscgelt, beinahe sentimental er scheinen: sie ist es jedoch keineswegs. Vielmehr liegen dem Ge danken, einem größeren Publikum einmal zu zeigen, wie eine aus künstlerischen Erwägungen anaeordncte und von Künstler- Länden ausgefchmückte Kirchhossgnlage auslehen »nd wirken kann, die traurigsten Erfahrungen aus der Praxis zu Grunde. Der Jammer unserer meist rein geometrisch nach dem Prinzip der möglichsten Ausniitzuna des vorhandenen Terrains, ichach- Lretartiq euigeteUtc», neueren, großstädtischen Kirchhöse schreit bereits so styr zum Himmel, daß man eS niemand verdenken kann, wenn er nur geMuilgenermaßcn diese Stätten des Frie dens, die viel zu häufig zu Stätte» schlimmster Kunstbarbarei geworden sind, aussticht. Denn abgesehen von der völlig reiz losen Anlage solcher Kirchhöse, die man allensalls mit der Kost- hiieligkeit des Grund und Bodens entschuldigen mag, muß man sich in ihnen in der Regel noch obendrein über die fürchterliche Geldverschwendung ärgern, die reiche Leute, die anaeülich ihren BeEoübenen ein Andenken stiften, in Wahrheit aber nur die Gelegenheit benutzen wollen, einmal i» der breitesten Ocisent- lichkeit, wenn auch an ganz falscher Stelle, recht gründlich aus- zvprotzen, mit der Ausstellung ganz niikünstlerischcr Denkmäler treiben. Am schlimmsten steht cs in dieser Beziehung bekanntlich in Italien, Kirchhö'e, die wie die in Genua oder Mailano aus einem wahren Marmorwald bestehen, in dem sich eine Ge- lchmacklosigkeil an die andere reiht und die menschliche Eitelkeit ihre schlimmsten Triumphe feiert, können unbedenklich als der deutlichste Beweis dafür angeführt werden, wie tief gesunken zurzeit der «italienische Volksgeschmack in Dingen der bildenden Kunst, namentlich aber in bezug aus Plastik ist. Aber steht es bei uns viel besser? Wenn man hört, mit welcher Begeisterung die meisten deutschen Reisenden, die jabraus, jahrein Italien besuchen, gerade von diesen italienischen Friedhöfen sprechen und wie wenig nachhaltige Eindrücke sie sonst von den in den italienischen Städten massenhaft anfgespeicherten Kunstschätzen mit heimbringen. so mutz man schon ein unverbesserlicher Op timist sein, um in dieser Hinsicht zu einer aünstigen Meinung zu gelangen. Im Gegenteil: cs wäre nicht schwer, auch aus deutschen Kirchhossanlage» eine «Menge von Beispielen anzu- führcii, aus denen sich mindestens ein aracs Mißverhältnis zwischen der Höhe der ausgcwcndeteii GeldmiNel und dem künst lerischen Resultat ergäbe. Aus jüngster Zeit wüßten wir nur eine Anlage größeren Stils zu nennen, «die mit wirklichem künstlerischen Geschmack und hehrem Ernst erdacht oder durch- gcsührt worden wäre. Es sind dies die GrässeIschen Fricd- hossgebälide in München, deren Pläne und Ansichten aus der Dresdner Bauausstellung zu seifen waren. Auch findet man unseres Wissens nirgends so viele geschmackvolle Grabstätte» »nd -Denkmäler als in München, wo Adolf Hildcbrand und seine Schüler zum Teil direkt vorbildliche Leistunacn geschaffen haben. Es war daher nur natürlich, daß man zum erstenmal in München, und zwar «bei Gelegenheit der vorjährigen Aus stellung des Vereins für angewandte Kunst, «die in de» Ttudien- räumen des neuen Nalionolmiifeums stattsaiid, einen von Paul Thiersch entworfenen, kleinen Musterkirchbos vorsührte, Dic- seloe erzieherische Absicht verfolgte dann die im Januar dieses Jahres in Wiesbaden hauptsächlich von Herrn Dr. v, Grol- iil a n n zilsainmeiigebrachte ..Ausstellung zur Hebung der Friedhosskunst". Von letzterer unterscheidet sich der gegen- wärtige Versuch schon dadurch, daß er daraus verzichtet, gute Denkmäler und Anlagen in Nachbildungen vorzusüh- rcn. Mau hat sich vielmehr an das in München aoacbene Bei spiel gehalten und glciclffalls einen Muffersriedhos acichassen, wie er unter günstigen Verhältnissen aus dem Lande jederzeit hergestellt werden könnte. Die Ausführung jedoch hatte schon deshalb mit großen SKvierigkeilen zu kämpfen, weil der einzige für diesen Zweck zur Verfügung stehende Raum, der von dem früheren Direktor der hienaen Kunstgswerbefchule, Professor Grass, für die vorjährige Große Kunstausstellung ein gerichtete Bicdcrmeiergarten, erst «völlig umgckrempelt werden mußte, um die häßlichen 'Oberlichteinrichtungen der Aus stellungshalle den Bücken der Besucher möglichst zu verberge» Nähern wir uns in der angegebenen Weise diesem Kühn e- schen -Muslcrsriebhos, so erblicken wir durch eine Vorhalle hin durch zunächst eine leicht lchvansteigende. mit geschmackvollen gärt- neri'chen Anlagen geschmückte Wiele. Diese wird ringsum von hohen Nmfriedigungsmancrn umschlossen, unter deren Schutz eine Anzahl größerer und «kleinerer Grabanlagen angeordnei sind. Andere sind, ichcinbar zufällig, in Wahrheit aber mii sorgfältigster Berechnung ans der grünen Rasenfläche vc» teilt. Rechts hemert! man einen niedrigen, mit roten Ziegeln eingcdcckten Wanvelgang, in dem in Nischen Modelle «für Nchen-Urneii Wandplatten und Gradfiguren, darunter di>. beachtensmerle Gruppe von Christus und Johannes des hie sigen Bildhauers Heinrich Wedeincycr. iinlergebracht siuv. Seinen «chönstcn Schmuck empsängi jedoch dieser Friedhof durch die in der rechten oberen Ecke auigasMrte Grabkapelle, die gleichfalls van Kühne ciitwov'en ist. Sie erinnert mit ihrem offenen Tabstuhs, der das .Holzwerk sichtbar läßt, a» ländliche Kirchen aus älterer Zeit: aber obwohl hier keineswegs beab sichtigt ist, die Anlehnung an gegebene Vorbilder zu verbergen, ist die Mi ckung alter und nciier Elemente so glücklich, «daß man sich von dicicin Kirchlein «wahrhaft angchcftnelt fühlt. Dazu trägt auK die im Ganzen recht glückliche, wenn auch nichf in allen ihren Einzelheiten aus gleicher Höbe stehende innere Aus stattung. an der sich eine Reihe der aeachtetsten Dresdner Fir- men, z. B lür die Holzarbeitcn G. Ndliist u. Hartman», beteilig! haben, weicntlich bei. Die sechs schmalen, übereck an gebrachten Glasscnster wurden nach der Angabe Josef G o lIcrsin dem «Atelier sür Glasmalerei von Bruno Nrban hier ausgesübrl. Sic stellen Aposlelacstaltcn dar und streben mit Erfolg einen würdigen, etwas archaisierenden Stil an, der ftir den vorliegenden Zw ec! angeuiessen erscheint. Weniger sagt uns das süiisteilige, nur im Mittelfeld vollendete Altargemälde des Kunstmalers Max Pech stein zu. Es ist in der Farbe
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