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- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1906-07-26
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19060726014
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1906072601
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1906072601
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1906
-
Monat
1906-07
- Tag 1906-07-26
-
Monat
1906-07
-
Jahr
1906
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! ll» » , » Park stngl morgen, yrettag. ' Doptzelquartett Ech.vatzlsche nd au» vier Damen und vier Herren. in dem 166500 Zrivatier Reinhold Seyffarth. Er hat Doberschau für eark käuflich übernommen. Der Sohn Seyffarch», rtschaflen. Frieder'. -uartett von Kromer: „Zieh' hinan» beim Mvrgengrau'n" von Dreaert; «Die drei Linden" von Silcher: „Mer sitzet unter Aepselbäum'" von Kramer. — Wa» sangen wir mit unsere» Johannisbeeren an? Dies« Frag« wird häusia getan von glücklichen Gartenbesitzern, die mit der alljährlichen reichen Ernte an Johannisbeeren nicht recht wissen, was beginnen. Kaum einem Strauch begegnet man in uickeren Gärten ja so häufig wie gerade dem Johannis- und dem Stachelbeerstrauch. Und während die Früchte der Stachelbeeren schon in unreifem Zustande zu Kompotts und allerlei Men Speisen gern verwendet und reis mit Vorliebe gegessen werden, findet die JohnniSbccre vielfach noch nicht die Verwendung und Würdigung, die sie verdient. Im Vogtlande werden eine Anzahl Vorschriften für praktische Verwertung der Johannisbeeren gegeben: vor allem wird dort empfählen, einmal einen Versuch mit Johannisbeerwein zu machen, ihn sich selbst zu keltern. Nicht im FM, wo es immer gleich in groben Mengen geschehen muh. sondern in Flaschen, wo jeder den Versuch mit einer kleinen Menge machen kann. Folgende Vorschrift ist oft erprobt, immer gut befunden worden und gibt einen vortrefflichen Johannisbeerwein: Man wäscht die Io- hanmsbeeren. pflückt sie von den Stielen und zerdrückt sie mit einem silbernen Löffel. So läht um» sie zwei Tage stehen, preßt sie dann durch ein Tuch und spült den Rückstand gut mit Wasser nach, damit kein Saft verloren geht. Auf 1 Liter Saft rechnet klaren Zucker, den man Landwirt ist. wird das Gut bewirts — Militärgericht. Bor dem Kriegsgericht der 28. Division unter Major v. Reyher als Vorsitzenden und Krieg-gerichtsrar Mmer als VerhandlungSsührer steht der Grenadier und )ornlst von der 8. Kompagnie des Leib-GrenadierMegimentS karl Emil Liebmann, geboren 1884, unter Anklage wegen lchtungsverletzung vor versammelter Mannschaft und unter Gewehr. Der Angeklagte erhielt nach der Rückkehr vom Ge fechtsexerzieren auf dem Kasernenhose vom Unterossizier den Bescbl. ins zweite Glied zu treten. Hierbei hat der Angeklagte die Aeuherun« getan, es sei eine Schande, dab ein Svielmann ins zweite Glied trete» müsse, bisher sei er stets >>n ersten Glied marschiert. Licbmann wurde wegen dieses Vorfalls - - mit g Tagen Arrest bestraft. Bei Durchsicht Kommandeur sest, daß Der Angeklagte wurde h vor Vas Stanvgerlcht gestellt, das indes .'ine Achtungsverlctzung sür nicht vorliegend erachtete und zur Frei- sprechung gelangte. Gegen dieses ircisprechende Urteil wurde Berufung eingelegt, mit der sich jetzt das Kriegsgericht zu be fassen bat. In der Beweisaufnahme erklärt der Angeklagte, daß er sich des Wortlauts der fraglichen Aeußerung nicht mehr genau erinnern könne, und der als Zeuge geladene Unter offizier, der dem Angeklagten den obenerwähnte« Befehl gab. äußerte sich dahin, das; er nicht die Emp'indung gehabt habe, das; sich der Angeklagte der Achtungsvcrletzunu schuld!» gemacht habe. Das Gericht sieht aber doch nach der sonstigen Sachlage den Beweis sür Liebmanns Vergehen als erbracht an und hebt das sreisprcchende Urteil des Standgerichts aus. indem es aus die gesetzliche Mindeststrase von 14 Tugeil strengem Arrest erkennt. man nur 1 Liter Wasser und 2 Mund erst in warmem Wasser auflöst. Dies ... eine große Flasche oder gut gespülte Weinflaschen »Füllt und in einen Raum gestellt, der 16 bis 20 Grad Reaumnr aufweist. Man fülle die Flaschen nicht allzu voll und löge einen Kork nur lose daraus. Nach sechs bis acht Tagen nimmt man den Schmutz oben weg, gießt den Wein möglichst klar ab und füllt ihn wieder in di« inzwischen gut gereinigten Flaschen. Diese stellt man im Keller in einer Ecke aus die Erde, korkt sie leicht zu und sieht von Zeit zu Zeit nach, ob nicht durch Nachgärung der Kork herausgetrieben ist. Nach ein bis zwei Monaten treibt man den Pfropfen richtig sest ein, doch ohne die Flaschen von ihrem Standort zu nehmen. Zu Weihnachten etwa ist der Wein gut: er hat eine wundervolle rote Farbe. Den etwaigen Rückstand kann man durch ein Mulltpch gießen und zum Kochen gut oer wenden. Will man weiße Johannisbeeren verwenden jo braucht man etwas -weniger Zucker, da diese bekanntlich süßer sind, und nehme, u'm den Wohlgeschmack und die Farbe zu er höhen. einen Teol, schwarze Johannisbeeren dazu. Je länger man den Johannisbeerwein aushebi, um so stärker wird er: altere Jahrgange sind gelb und ölig wi« schwerer Portwein. Vom zweiten Jahre an kann er übrigens liegend aufbewährt werden. — Eine weitere gute Verwendung der roien JohanniS- ^ der roten Grütze, diesem köstlichen, erfrischenden Gericht, das bei uns in Sachsen leider noch viel in wenig bekannt ist. Dazu braucht man 2 Mund Jöhunnis- Pfund Himbeeren, die man zusammen mit einem Stück Vanille in Wasser tüchtig auSkocht und durch ein Tuck gut ausdruckt. Diese Menge muß 2hß Liter Saft ergeben, wovon man ^ Liter zurückbehält und erkalten läßt. Den Übrigen Saft bringt man mit eiwa 1 Mund Zucker wieder zum Kochen, gibt 10 Eßlöffel oder i/z Wund MaiSmebl. das man >n dem zuruckgestellten Saft zcrguirlt hat. dazu und laßt dies unter häufigem Rühren 10 bis 15 Minute» kochen. In mit Wasser auSgesputte Porzellansorm gegossen, erkaltet gestürzt und mit frischer Milch, Vanillesauce oder Schlagsahne serviert. Will man die rote Grütze als Kaltschale verwenden, so macht es sich hübsch wenn man die Masse in auSgespulte Tassenköpfe S>eßt, diese beim Gebrauch auf.je einen Suppenteller stürzt und frische Milch darum schüttet. — Hier sei noch eine ttorzüg- liche Suppe erwähnt, die als Kaltschale oder auch warm auf- getragen werden kann. Sie wird aus Johannisbeeren und — n. ^ — - - - SluS den amtltcken Bekanntmachungen. Bei dem Rate sind verpflichtet worden: Seidel, Naumann. Pietzsch. Bochmann, Rnckart, Rackwitz, Richter, Böhme, Kießling, Lüftner, Gebauer, Schubert, Förster, Martin, Beßker. Barthe. Lange, Günther, Stephan, Hahner und Arll ., »annisbeeren und etwas Zimt tüchtig aus, streich- es durch ein Haarsieb versüßt es mit Zücker und verdickt eS reichlich mit Maismehl. Zuletzt schüttet man die Kirschen mit ihrem säst dazu und gibt die Suppe mit kleinen Makronen zu Tisch. — Zu S af t, Marmelade und Gelee sind die Johannis beeren gleichfalls herrlich zu verwenden. Bei der Bereitung des Saftes empfiehl! es sich, die zerdrückten Beeren, wie beim Wein, erst drei bis vier Tage garen zu lassen und dann erst .. na man die gesäuberten und zerdrückten Beeren erst durch ein grobes Tuch und läßt den Saft dann noch durch einen Deutel laufen. Auf 1 Pfund Säst wiegt Wan 1 Mund besten ge mahlenen Zucker ab. stellt den Saft auf mäßiges Feuer und läßt, unter fortwährendem Rühren mit silbernem Löste!, ben Zucker nach und nach einlausen. Sobald der Saft perlt, d. h. ein Tropfen davon auf einem kalten Teller nicht mehr breit- läuft, nimmt man ihn vom Feu«r und füllt das Gel« in er wärmte Gläser. Bei Marmelade werden die Beeren nur durch ein Sieb gerührt und mit Zucker, auf 2 Pfund 400 Gramm Zucker, und etwas gestoßenem Zimt dick eingekocht. — Für Kuchen und Torten eignen sich die Johannisbeeren gleich falls sehr aut. Entweder man belegt eine» Mürbeteig mit den frischen, gezuckerten Beeren und läßt sie mitbacken, oder man bäckt drei große Platten von Biskuitteig, bestreicht zwei davon mit Gelee oder Marmelade, legt sie übereinander und streicht, nachdem die Ränder Ichön beschnitten sind, den Schnee von zwei Eiweiß, mit Zucker und Vanille gewürzt, darüber. Man bäckt dann die Torte bei ganz mäßiger Hitze noch eine Weile. — Kompott von Johannisbeeren allein öder mit Kirschen und Himbeeren zusammen gekocht, ist wohl allgemein bekannt, ebenso die Art des Einplachens von Johannisbeeren, und es soll darum nicht näher darauf einaeqangen werden. Erwähnt sei nur noch, daß auch die schwarze Johannisbeere, die ihres widerlichen Ge- ruchs wogen wenig beliebt ist. ein ganz vorzügliches Kompott oder Gelee liefert. — Der Deutsche Kellnerbund U. G.. Bezirks- Verein Dresden, hielt unter starker Beteiligung am Mittwoch im „Planerischen Lagerkeller" beim Mitglied Schöder ein Som werfest ob. In reichem Maße war von den Herren Kallina. Vogt. JuraSke, Ramm, Jrrgang und Jäckel für Unter- Haltung gesorgt worden. Ponics, vom Mitglied Hessel- back zur Verfügung gestellt, wurden zum Reiten und Fahren fleißig benützt. Eine reich ausgestattete Tombola fand großen Beifall. Lampionzug. Feuerwerk und Aussteigen eines Ballons bildeten den Schluß des Festes im Garten. Ein Sommernachts- ball hielt die Gäste und Kollegen lange in fröhlicher Stimmung beisammen. Der Reingewinn des Festes rst zu gunsten eines Alters- und Genesungsheims bestimmt. — Tournee einer russischen Gardekapelle. Während die Entwicklung der Dinge i» Petersburg sich immer mehr auf die Frage zuspltzt. ob das Zarentum sich noch aus die Armee verlassen kau», und auch die Garde schon voni revolu tionären Geiste erfaßt zu weiden scheint, schickt sich die Musik kapelle deS vornehmsten aller Trnvveiitelle dieser Garde, die des Regiment» der Garde zu Pferde der Kaiserin-Witwe Maria Feodorowna, zu einer Tournee nach dem AuSlande an. Die Kapelle hat von der Leitung der Mailänder Ausstellung die Auf- als Vermessniigsassistente», Mahler und Rothenberger als Plan- zeichncr beim Vermessungsamtr. Für die Bewohner der Vorstädte Neugruna und Neu - seidnitz bietet sich am 3t. Juli und 1 August in dem städtischen Hebestelleiiglundstücke Tolkemitzer Straße 16 von 9 bis I Uhr vormittags und von >/s4 bis 5 Uhr nachmittags Gelegenheit, die an diesen Tagen fällige Gemcindeeiiikommenstener nebst den Bei trägen zur Dienstbotciikrankenkasse, die katholische Schulnnlage. sowie tue Staatsgrundsteuer für den 2. Termin 1906 daselbst abznführen. Zur Lage in Rußland. Die Auslassungen der englischen Presse verurteilen, wie schon mehrfach erwähnt, zum weitaus größten Teile die Auflösungder Duma. Die „Time s" sagen: „Die Auf lösung der Duma bedeutet einen Vertrauensbruch der russischen Regierung den we st europäischen Kapitalisten gegen- über, die die letzte russische Anleihe lediglich unterzeichneien. weil ihnen versichert wurde, daß die Regierung die russische Konstitution unangetastet lassen werde. Die Auslösung des Parlaments hat bewiesen, wie sehr diejenigen im Recht gewesen sind, die den Westen beschworen, der russischen Autokratie kein Geld mehr zu leihen." Das Blatt schließt mit den Worten: .Wie kann die Regierung mit einem leeren Staatsschätze und einer unwilligen Armee hoffen, für immer ein verzweifeltes Volk Niederhalten zu können, das durch ihre Kurzsichtigkeit zu einer bisher unbekannten Stärke und Willenskraft zujammen- geschmiedet wurde?" — Die „Daily Chronicle" sagt: „Die Tyrannei hat ihre Maske abgeworsen. . . Man sagt, der Zar beabsichtige, im nächsten März eine neue Duma einzu- berusen. Wenn er annimmt, daß ihre Mitglieder gemäßigter sein werde» als die früheren, dann kann er nur die Absicht haben, die Mitglieder selbst zu ernennen. Kein Russe stcht auf seiten der Tyrannei außer den Beamten, die wegen ihres Lebensunterhaltes von ihr abhängig sind, und außer den Schuften, die sie zum Plündern benützen. . . . Wenn eine Be völkerung von 130 Millionen Kopsen auf diese Weise in Sturm verwickelt wird, so geht das Prophezeien des Verlaufs über unsere Kräfte. Trotz aller Schrecken und Wirren möchten wir das russische Volk bitten, hoffnungsvoll in die Zukunft zu blicken, denn daS Vertrauen auf den Sieg der Prinzipien der Gerechtigkeit und der Freiheit hat die Menschheit noch niemals betrogen." Generalstreik? Di« nächste Frage ist die, ob der Generalstreik tatsächlich zum Ausbruch kommen wird oder nicht. Die Vorbereitungen dazu sind auf einer in Moskau obgehaltenen Konserenz bis in alle Einzelheiten getroffen. Der Kongreß, an dem die Vertreter der professionellen Verbände, der Sozialdemokratie und der Sozialrevolutionäre teilnahmeix. faßte folgende Beschlüsse: 1. Falls die Regierung dem unmittelbaren Verkehr der Duma unternehme» und zuletzt in Berlin Station machen — Die Georgen-Apothek« in Loschwitz ging durch Kauf in den Besitz des Herrn Kuntner aus Schoncderg bei Berlin über. , «.r, Generalmajor a. D. Hermann v. TroSky, vermacht wor den war. Jetzt hat die Stadt «inen Käufer dafür gefunden Hinblick daraus, daß die Regierung die unverkennbare Absicht bat, wieder mit neuer Energie den Weg der Reaktion und der drakonischen Maßnahmen zu betreten, wobei sie nicht vor der Militärdiktatur und der Auflösung der Reichsduma zurück schreckt, sollen solche Maßnahmen gegebenenfalls beantwortet werden mit einem politischen Generalstreik, der im ganzen Reiche vorznbereiten. ist. Die Organisation baben die Partei- und Verbandsvorstände in die Hand zu nehmen. 3. Diesen Streik möglichst friedlich durchznsühren, ohne zu bewaffneten Zusammenstößen mit der Polizei und den Truppen zu greifen, die auf seiten der Regierung stehen uiH der Freiheitsbewegung noch fremd sind. 4. Diesen Generalstreik als notwendig anzu erkennen und als seinen Beginn den allgemeinen Streik in Moskau und Petersburg seitens der städtischen Arbeiter, der Eisenbahner und Post- und Telegraphcnbcamten anzusehen. 5. Das Bureau und die Komitees der städtischen Arbeiter, Eisen- bahner und Postbeamten müssen sofort durch vorher bestimmte Telegramme die örtlichen Bureaus und Komitees oller Parteien, Verbände und Organisationen vom Beginn des Generalstreiks in Petersburg und Moskau unterrichten. 6. Vor dem Streik haben keine Manifestationen stattzufindcn, denn diese können nur der Regierung nützen, die schon lange danach strebt, ein vorzeitiges und dadurch zerteilendes Hcrvortrcten der Volksmasscn hcrvorzurufen. 7. Zur Verwirklichung der Ausgabe sich mit allen örtlichen Organisationen in Verbindung zu setzen. 8. Den Beginn des projektierten allrussischen Streiks als das energische Hervorlreten zum Kampfe mit der Regie rung anzuerkennen 9. Diesen Streik mit der Berufung einer konstituierenden Versammlung auf Grund des allgemeinen, gleichen, direkten, geheimen Wahlrechts ohne Unterschied der Religion und Nationalität abzuschlicßen. — Zugleich beschloß der Kongreß, diese Resolution allen Oraanisationen und den radikalen Parteien des Auslandes zuzuschicken. Zur Leitung des Streiks wurde ein Rat von Arbeiterdeputierten geivählt, der seinen Sitz in Moskau hat. Die Sprache der Anarchi Was für sinnlose, wilde und tierische Kräfte in Rußland walten, und wie das Volk durch sie systematisch auf- gehetzt wird, geht aus einem Aufrus hervor, der in der „Batuschen Föderation der Anarchisten und Kommunisten" i" russischer und armenischer Sprache^ gedruckt und in zahl! ist auch der Spion Dolschnikow. dieser treu« Hund de» Staate» und der Bourgeoisie. RingS herricht Willkür, und darum kann auch der? Geist des Aufstande» sich nicht mit diesen Taten be gnügen. Unzählig sind die Parasiten, unzählig sollen auch die Racheakte sein. Die Stunde de» Erwachens für das Volk der Arbeiter ist nah«. Bald wird sich das Proletariat aus der Hand der staatlichen Sozialisten befreien, dieser reaktionären Politikaster. Es wird seine tierischen Feinde ausrotten, gegen die wir gnadenlose „Barbaren" zu sein haben. Die Parasiten und Henker „aus dem Verkehr zu ziehen" und damit die Herzen der Massen mit revolutionären Ideen zu füllen, den Geist des Ausstandes zu heben — das ist unseresPropagniida, distPropaganda durch die Tat. Sie kann mehr wirken als Reden, Proklama- tionen und die friedliche Propaganda der Politikaster. Kameraden, Arbeiter! An die Arbeit, an die Propaganda durch die Tat, an den bewaffneten Ucbersall auf Eigentum und Staat. Tie Zeit ist gekommen. Schon entfaltet sich unser drohendes Banner — das schwarze Banner der Anarchie. Fort mit dem Parlament und den Politikastern! Tod alle» Parasiten und Henkern! Tod dem Kavital »nd dem Staat! Es lebe die Propaganda durch die Tai! Es lebe Mord und Will kür! Es lebe die soziale Revolution! Es lebe der anarchistische Kommunismu s!" Der ausserordentliche Schutz sür Stadt und Gouvernement Petersburg besteht darin, daß der Oberkommandiercndc olle Rechte eines Gcneral- aouverneurs besitzt. Er hat das Recht, alle Amtspersonen zu ernennen, einzelne wie aaiue Kategorien von Verbrechern dem Kriegsgericht zu überliefern, das Eigentum mit Sequester zu belegen, falls er Nichterfüllung seiner Befehle fürchtet, Strafen bis zu 3 Monaten Zuchthaus zu verhängen. Beamte oller Ressorts aus dem Amte zu entfernen, über alle städtischen, Land- schasls- wie andere öffentliche Institutionen zu verfügen und die Zeitungsdruckereien wie die Schulen bis zur Tauer von einem Monat zu schließen. Die Privatsitzungcn der gewesenen Tumamitgliedcr in Finnland sind verbalen worden. Sozialdemokratische Interna. Die Interparlamentarische s oz i a l i st if ch e Kommission hat dieser Tage in London unter Ausschluß der Oesfenllichkeit getagt. Unter dem Vorsitz des e»g- tischen Arbeiterführers Keir Hardie, der gar nicht ein Sozialist nach den Herze» Bebels und StadthagenS ist. haben sich dort Rnbanowilsch und Anilin lRußlcmdj. Bebel iDcutschlandj. Vaiideroelde lBelgicns, Ferri lJialiens. Jaures lFrankrcichj u. a. m. zu Erörterungen über die Propaganda und Taktik der Roten Internationale zusammenaesun-den. Die DMiUe berührte solgendc Fragen: die beste Methode, um gleichzeitig Proteste oder sonstige gemeinsame Aktionen in den Parlamenten der verschiedenen Länder zu veranstalten: die Unterstützung der russischen Revolution mit parlamentarischen Mitteln; die gegen über den Bestrebungen der interiialionalcn Friedenskonferenz zu beobachtende Haltung und endlich die Voraussetzung des Kollektivismus, die „Vergesellschaftung" der Produkiions- mittel und des Eigentums. Ueber etwaige Beschlüsse verlautet bisher nichts; es ist also sehr wohl möglich, daß die sehr verschieden geartete Stellung der Sozialdemokratie vnd ihrer Führer in den einzelnen Ländern eine Einigung nicht hat zu stände kommen lassen. Sicher ist nur, daß die Frage, öb versucht werden soll, dem sozialistischen Wunsch in den euro päischen Parlamenten Geltung zu verschaffen, aus das nächste Jahr, wo man in Stuttgart zusammcnkommen will, vertagt worden ist. In der Tat können die Mißerfolge, die die revolu tionären Parteien in Deutschland. England. Frankreich und Holland mit ihren Sympathiekundgebungen für die russischen Revolutionäre. Nihilisten und Anarchisten erlitten haben, zu einer Betätigung aus diesem Gebiete nicht ermutigen. In Zu kunft will die neueste, bchu-ss Erhaltung der großen Täu schung und Belebung -der Opscrwilligkeit der gutgläubigen Massen geschaffene Anstalt der Roten Internationale .Anter- parlamcntarischcs. sozialistisches und Arbeitskomitee" firmieren. Im Hpde-Park zu London wurden Kundgebungen zu gunsten der russischen Rcvolulion veranstaltet, aber gemeint war damit ganz allgemein die gewaltsame Auflehnung gegen di« in den verschiedenen Ländern bestehende Staats- und Wirtschafts ordnung. Tie Sozialdemokratie glaubt, es ihrem internatio nalen Charakter und ihrer heutigen Stellung schuldig zu sein, gleichfalls den Boden internationaler Vereinbarungen zu be treten, aber so lange die französischen und die englischen Sozialisten ihrem lebhaften Nalionalgesühl treu bleiben, das sie von den deutsche» „Genossen" vorteilhaft unterscheidet, wer- den auch die Beschlüsse der Parteitage und Kongresse der inter nationalen Sozialdemokratie' keine Verbindlichkeit haben, sobald in einem Streiffall die Ehre oder das Lebensintcresse der Völker oder beides auf dem Spiele steht. Wie das Mädchen aus der Fremde nimmt sich im umsturz- bereiten Lager der ,.Leipz. Volkszlg." ein „Mit geistigen Waffen" übcrschriebener Leitartikel aus, in dem Franz Mehring die Neulinge im Klassenkamps vor der Illusion warnt, es gelte nur. diese „hinfällige" Gesellschaft zu beseitigen, um auf ihren Trümmern eine neue aüizurichten. Die Praxis habe immer bewiesen, daß diese „hinfällige" Gesellschaft viel widerstandsfähiger und solider sei, als man geglaubt, aus den Enttäuschungen der Niederlagen sei jenen Heißspornen^ die Erkenntnis ausgedämmert. die jetzt Gemeingut aller Sozia listen sei, daß die Ausgabe des proletarischen Kampfes kein Zertrümmern, sondern vor allem eine tiefgehende Umbildung des Bestehenden sei. Nur bei einer verzweifelten Nüasse von Un glücklichen. die keine Hoffnung mehr winken sehe, könne die Vor stellung entstehen daß die kapitalistische Gesellschaft eine fluch würdige Svottgcburt von Lastern und Verbrechen sei, die mög lichst schnell vernichtet werden müsse. Jetzt kämpfe die Arbeiter klasse den Kampf mit geistigen Waste» s!>, nachdem der Bourgeoisie daS Latein ausgeaangen und sie ihrerseits znm Kamps mit Gewaltmitteln übcraegangen sei s?>. Man hört aus dieser Chamade, bemerkt dazu die „Tägl. RuMch". förmlich die Wir kung der Massenstreikblamage und die „Enttäuschung der Niederlage" heraus, die die deutsche Sozialdemokratie im Ja nuar v. I. erlitten hat, als sic mit der Verlierrlichung des Jahrestages der russischen Revolution den Versuch einer Probe- revolution in Deutschland unternahm. Damals forderte die ..Volks.;!»." das Proletariat aus. „russisch zu reden, russisch zu handeln . und ihr verantwortlicher Redakteur Heinia wurde wegen Aufreizung zu Gewalttätigkeiten zu 1 Jahr 9 Monaten Gesängnis verurteilt. Heute hält man es wieder einmal taktisch für richtig, in „Weiterentwicklung" zu machen, um dann, wenn abermals die „Feuerzeichen leuchten", der „fluchwürdigen Spott- geburc" an die Kehle zu fahren. Mal so. mal so! >n . . ,, . „ zahllosen Lremplaren verteilt worden ist. Der Aufruf, der in der „St. Petersburger Zeitung" wiedergegcben wird, enthält folgende Stellen: „Tie einzige Sprache, in der man mit unseren Bedrückern sprechen kann, ist die — der Kugel und der hebt sich die rächende Hand des An arasit, Bogdan Doiuchänow, der es wagte, die Forderungen der Arbeiter nicht zu erfüllen. Gefallen ist der Exploitator Skobelew, der es wagte, uns Geld zu verweigern. Gefallen TlMSgelchichte. Reichstags-Ersatzwahlcn. Bei der Ersatzwahl in Stade-Bremervörde für den verstorbenen Dr. Sattler hoben die Freisinnigen uner wartet schnell eine Gelegenheit gefunden, den Fehler zu ver meiden, den sie den Nationalliberalen in Aitena-Jserloyn vor werfen. Der Stader Wahlkreis war im Besitze der National- liberalen, und die Freisinnigen haben keine Aussicht, ihn für sich selbst zu erobern. Nun wäre es also ihre Pflicht als die einer bürgerlichen Partei, dem nationallibcralen Kandidaten schon im ersten Wahlgange zum Siege zu verhelfen und «ine Stichwahl mit den Sozialdemokraten zu vermeiden. Vermut lich werden sie aber nicht nur denselben Fehler begehen, dev sie bei den Nationalliberalcn tadeln, sondern auch den, vor dem sie das Zentrum in HagenuSchwelm warnen: sie werden Rache nehmen. Am eifrigsten plädiert für dieses Verhalten Dr. Barth in semcr „Nation". Er schreibt: „Es scheint nach gerade in manchen Kreisen zur fixen Idee geworden zu sein, daß cs sür den entschiedenen Liberalismus kein höheres Ziel ^ > . äoe, als irgend einem Vertreter der sogenannten büwerlichen Parteien im Kampfe mit der Sozialdemokratie die Kastanien aus dem Feuer zu holen. Diese Rolle des getreuen Fridolins der Reaktion zu spielen, muß der entschiedene Liberalismus ein sür allemal ablehnen. Wenn die Freisinnige Volkspartei Neigung verspüren sollte, auf die Ausstellung einer eigenen Kandidatur bei der bevorstehenden Nachwahl zu verzichten, so .Kreuz-Ztg. : «Dr. Barth ist der anerkannte Meister der Zwei- Dresdner Nachrichten. -tr. LOS. Seit« S. Donnerstag. S«. Juli »ISO«
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