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- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1906-07-26
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19060726014
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1906072601
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1906072601
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1906
-
Monat
1906-07
- Tag 1906-07-26
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Monat
1906-07
-
Jahr
1906
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Dresdner? Nachrichten. vir. 203. Leite 2. M» Tonnerötas, 20. Juli LV08 Hch auf dem Weg« zur Aolllammer Zelgdz befand^ voa einem »mischen Grenzsoldaten ohne Veranlassung belästtat und. al» «r stich. erschossen. Die 20 Meter von der Grenze «nt- ßernt liegende Leich« schasste der Soldat auf russische- Gebiet. Wie». Ein Erlab de- Unterrichtsministerium» beschränkt hir da- Jahr 1906/07 wieder die Ausnahme ausländrscher Hörer an der Technischen Hochschule nach Maßgabe der imrfügbaren Plätze. Neapel. sPriv.-Tels Der Papst hat sür den Wieder aufbau der bei der letzten Vesuv-Katastrophe zerstörten Ort- schäften 30000 Lire zur Verfügung gestellt- Madrid. 'Der Finanzminister hat die Erklärung ab gegeben. daß weder von seiten de- Schatzamt«- noch von seiten der Staatsbank ein Einfluß auf die Äenderungen de- W « chsel- k»rs«S au-geübt werdr. Haag. Lin heut« über das Befinden der Königin au-qegebene- Bulletin lautet: Der Gesundheitszustand der Königin ist zufriedenstellend. Die Königin hat die Nacht ruhig »erbracht. Lands». lPriv.-Tel.I Nach einer Meldung deS ..Daily Telegraph" aus Rom ist der Vulkan auf der Insel Stromboli wieder in Tätigkeit. Die glühend« Lava überschwemmte da» Dorf Ginestra. dessen Einwohner schleunigst die Flucht ergreifen mutz»«». Die Insel ist in grober Gefahr. London. Bei der in Bodmin abgöhalteucn Wahl zum vnterhause wurde au Stell« de» Liberalen Roberte» der Oideral« Thowa» mit 4969 Stimmen «egen den Unionisten Sandy», der 8876 Stimmen erhielt, gewählt. Petersburg. Die mit der Ausarbeitung eines Ent- Wurfes für daS Auswanderungsgesetz betraute Kom mission stimmte in ihrer gestrigen Sitzung der Bestimmung zu, durch die die Dampfer-Unternehmungen verpflichtet werden, mit den Auswanderern schriftliche Verträge über den Fahrpreis und di« Verpflegung abzuschließen. Vereinbarungen über die Zahlung des Fahrpreises u>w. erst nach Ankunft am Bestim- mungsorte oder die Beschränkung in der Freiheit der AuS- Wanderer sind unzulässig. K o n st a n t i n ov e l. Die Gerüchte über die Haltung der S ch u tz m ä ch t e Kr e t o S sind unzutreffend. Einen Tag nach der Kundgebung der kretensischen Nationalversammlung gaben die Konsuln der Schntzmächte der kretensischen Negierung im Namen ihrer Kabinette die Erklärung ab, da» unter den gegen- wäriigen Verhältnissen eine Aenderung der Verfassung un möglich sei. Newyork. sPiiv.-Tel.) Eine nativ ist ische Be wegung in Merilo nimmt bedenklichen Charakter an. Alle Ausländer wurden brieflich ausgcsordert. vor dem 16. September das Landgebict zu verlassen, weil die Republik der Knecht schaft deS ausländischen Kapitals entrinnen wolle. Der Prä sident Diaz beriet die Gouverneure sämtlicher Provinzen be hufs einer Konferenz in die Hauptstadt. Die Regierung wird den Fremden allen in zivilisierten Staaten üblichen Schutz gewähren. Teheran. Die Zahl der in die britische Gesandtschaft Geflüchteten Hut noch erheblich zngcnommen. DaS Volk ver langt den Rücktritt deS Großoeziers. Die Lage wird alz kritisch angesehen. IViackitS ciuaekicnve Dcvcsll>e» dcNnden Nch Seite 4.) Ar>,ittt„r> a. M. iLchl»».! Medit rcis.ikl. Dtilonio lSI.l». »re«d»c» pauk 1-5 6o. Slaat-bahn 14:1.—. Lombarde'» 9t.6». Laurahittte —. Ungar. Gold . Porlngi^sen —. rurk-nlose —. Ruhig. Varls, f» Uhr nachm.1 Rente U6.7S. Italiener W2.20 vpamer 95.2S Heue Porrugtssen 70.-. rfliten runisic Anleihe) K- 6ä. riirkenloi« 116,2s. Otto, «andank 642,—. Staatübahl» 700,—. Lombarden 1/7.—. Behaupret. V«rtS. tkroduktenmarkt -Vetzen per Juli 23.96, ver Leptbr.»Dezdr. 22 tä. matt, vptrttu, per Juli 4-.50. ner Ia.luar-Llpnl 10.7S. matt. l.nbot per Jul, 64.Sv. per Januar.April 66,—. matt. Amsterdam. Produkten - Bericht. Leijen per Oktober , per März Roggen per Oktober —. per Marz . Ä,i»üaitSkvS. >o»dv». tGetrcidemarkt.) LuSlillldischsr Reizen geringere Nachfrage der früheren Preisen, englischer Wei-en fest. A'nerikaiitscher Maio ruhig. aber stetig. Donauer Mai- »lolmnell unverändert. 8llnerika>»ischeS Mehl geringere "lochsrage de» früheren Preisen engltichc» Mehi ruhig, aber stetig, berste und Haier stslig. Ocrtliches uns Sächsisches. — Am 1. August wird der Ncgierungsassessor Jahn bei dcr Rnushauptinann'chast Oelsnitz zur Auushauptmannschaft Bceißen versetzt. — Dem Friseur Ludwig W e» m u t in Dresden ist das Prädikat „Königlicher Hosfriieur" vcrtiehen worden. — In Marienbad ist 2er Seniqrches der Firma Schimmel u. Co. ui 'Miltitz, Herr Geh, Kommerzienrat Hermann „ ritz ! che, gestvrben. . — Die B e v ö l k e r u n g von Dresden mit Albcrt- Uadl wurde Är den 1, Nlai WO,.i mit 519 000 angenommen, — Eine Fülle von Leven rusl alljährlich die Bogen schütze n - G e s e l l s ch a j t mit ihrer weltbekannten Vogel wiese hervor und wendet in ledcm neuen Jahre reichere Mittel zur Instandhaltung des Platzes aui. Ist doch mit ganz be deutenden Kosten der ganze Nicsenplatz vewässert und beschleust nuo nicht zum mindesten init tadellosen setzen Straßen und glänzender Beleuchtung versehen. Liese umfangreiche Be- leuchtuiigs-Anlage, die >chon jetzt nahezu vollendet ist, bat auch Heuer die Firma Hermann Liebotd getzhaiscn, und, wie »nmer, jo ivird eS auck aus diesem großen Volksfeste Sachsens selbst in dunkelster MillernachtSstunde „Helle" sein. Da das S c>) ü tz e n z e l i nut seinen! riejigen Zetldacke bisher ost eine drückende Hitze und beengende Luit in sich varg, so ist es dieie-L Jahr durch Baumeister Z, (Haler um enva 1 Meter erhöht, uns mit einer ausgezeichneien Lüftungs-Anlage durch Jaiou'.en per-cyen worden. Die >2. ch i ekv al l e der Bogen- schiltzcn-Gcjellschast selbst wurde in ihrer vorderen Breite ver- giv»erl, jo daß für die dem Schießen znsehenden Damen reichlicherer Raum geschaffen worden ist. Auch die Hilss- stauon am e-tliigange von der Fürstenslraße ist um ein Zimmc: vermebrt worden. Einen neuen Schinnck erkält dieser Hauvi el n gang durch dort ausgestellte, gefällig bemalte Fahnen masten, auch soll dort zum ersten Male der anderswo ersolg- reich gewesene Versuch gemacht werden, die einfachsten Ber- kausssiände, die sogenannten Kracket, geschmackvoll zu uni- svrniieren. Die Gescll-chafl hat vorläufig 50 Stück gefällig lackierte einfache Stände angelchasst, deren Dach aus rot und weiß oder blau und wei» gestreiftem Leinen besteht. Sicher werden diese neuen „Resorinlrackcl" sich schmucker präsentieren, als die alten Lattengestclle, die sich ein jeder nach Belieben und Vermögen mit einem alten Stück Leinen, mit einem a'.tcn Sack, mit einem Streifen Wachstuch oder was es sonst immer war, aufs primitivste „bedachte". — Im übrigen wird draußen noch m ä ch t i g g e b a n », Zwar sind die „Umfassungsmauern" allenthalben cmsgcrichtet, aber nun kommen die Maler und Tape zierer, um die neue Stadt von außen und innen geschmackvoll herzurichtcn Da fehlt es ivahrlich nicht an künstlerischen Leistungen: an einem der größten Häuser prangen in Ueber- lebensgröße Diskuswerfer und Centauren, an einem anderen ein an die Kette gelegter „saurer Harung", dieser zu leiblichen Genüssen beim Fisch-Götze, der sein 25jä-hriges Vogel- wiesen-Jubiläum feiern kann, dringend aufiordernd, jene zu ästhetischen Genüssen in dem zum ersten Male den Platz zieren den OIym via-Varists-Theater einladend, das der „Globus"-Wirt Friedrich Mil ins aus der Vogelwiese in riesigen Dimensionen hat errichten lassen. Es steht im Zen trum des ganzen Platzes, auf der einen Hälfte des sogenannten Markthallenplatzes und am Schmuckplatz. Sonst sind die zehn breiten Straßen iind vielen schmäleren Gassen dicht besetzt mit den bekannten tausend Stätten der Unterhaltung und Er quickung, um derentwillen ja die ganze Vogelwiese da ist. Von den Tanzsalons sind der A l b e r t - S a l o n , der Avollo- Tanzsalon und der Carola-Tanzsalon schon jetzt nahezu vollendet und versprechen, wie alljährlich, ausgiebig für „erstklassige" Ballinnsik und tadellose Verpflegung zu sorgen, Ar. anderen Ünterhaltiingsstätten seien der FeenpaIast genannk nöben dem bekannten „Globus" non Josef Aschen- brenner, in dem die Oberlondler Heuer zum ersten Mol de« Schuhplattler vorsühren werden, während im Münchner Bra twur stg l ückl e i n Georg LaiiaS Oöerlandler „aus- fpüln". Nicht minder lustig wird's im Ä » g u st i n s r b r ä u . l» L. Wilkes Kr i stat l-P ala st und in Breitselds tugehe». Grawürstcl rbt man überall, wo» an ortglneuen wem,in. iuy so«- ober venlastenS „um de» Ri»»" zu beivegen. b««« neben zehn einfachen Karussell» aivt «» «me Tunnelba-n. Springpferde, meb- rere Ravfahrschulen und große Radoelodromen. «i«e Rum- schaukel. Berg- und Talbahn, drei Krinoline«, «m Dutzend Schaukelielte, vier Dampflarussell». pvei Unterseeboot- und ein« Planetenbahn, russische Schaukeln, ei« riesige» und inter essante» Plattsormkarussell, zwei Automobilkorussell». «ine L-chwebebahn, «ine Drahtseilbahn und gar «ine Pony-Jahrschule. Das genügt! Freilich ist von allen Viesen jetzt noch am wenig sten zu sehen — aber sie «erden schon fertig werden. — Viel Große» verspricht die Vogelwiese auch innerhalb ihre» Programms zu breten. so darf man imposante Eindrücke voa dem großen chla cht«npotpou rr i am Donnerstag und von dem Riesen-Feurrwerk erwarten, da» di« Pyro techniker W. Heller undSohn aussilbren werden. Diese» Feuerwerk wird nach den üLlichcn drei Kanonenschlägen mit kich mehrmals verwandelnder bengalischer Lichtvertieru'nL woraus 25 groß: Bombenröhren ein sehr effektvolle», lang an haltendes Meteorlichlperleitzpiel " ' uide Lustvc entfalten werden. Darauf: sechs hochaufsteigeilde Lustbomben, darunter zwei Riesen- Mammul-iLomben mit vielfarbigem Leuchtkugelregen. <^o ^eht es weiter, namentlich mit zahllosen ihllösen bochauisteigenden Bc Teile wird a!» Schaustück feurige Balletteuse allcriieuestcr Technik gezeigt, die allerlei Evo lutionen am Reck, darunter di- Riesenwelle, ausfüürt. Der dritte Teil bringt als Schaustück die Namenszüae des Kurfürsten Friedrich des sanftmütigen von 1456 und des Königs Friedrich August von 1906, umgeben von einem in modernen Linien ge haltene» seurigen Rahmen, der von zwei Niesenfächern mit effektvollem Kometenspiel flankiert wird. Ein weiteres Front- stück bringt fünf mit bengalischen Flammen reich dekorierte Brillautfeuerräder, die sich in fünf Fächerpalmen verwandeln: diese werden von 67 äußerst effektvollen großkalibrigen Pcr!» brillalitfontälien gebildet: das Ganze endet mit einer Kanonade. Immer mächtiger und voller werden die Buketts von Bomben, Rakete» und römischen Lichtern, bis im Sch tu Hesse kt 400 große Raketen gleichzeitig in den Nachthiiilmel steigen und ihre mannigsatiiaen Ausladungen leuchtend in die Lust streuen. Wird das ein Ah! geben! — Die S ä ch's i sch - B öh m i s ch c D a m p f s ch if s ci h r t s-G e s e lisch af t hat für die Dauer des Vogelschießens wieder umfangreiche Vorkehrungen ge- troffen, um eine glatte Abwicklung Des Verkehrs zu erzielen. Die Schisse bieten nach und vom Festplatze vormittags stünd liche sSonntags balbstünldliches, von mittags 12 Uhr an halb stündliche. bei Bodarf auch öftere angenehme Faihrgeleaeiibcit, An Station Waldschlüßcheii wird in der Zeit vom 23, Juli bis mit 6. August nicht gelandet, dagegen werde» von Leu vlau- mäßigen Schisse» sunt AvSuahme der in den beschleunigten Fahrten verkehrenden Dampfers an der Vogelwiese Passagiere äbgesetzt und ausgenommen. Zwischen der Station Wald- schlößchen und der Vogelwiese wird durch große und besonders geeignete Schral!'!>ei>dcn»t'-ser eine bequeme und rasche Ucber- iahrt bewirkt. Die Landcplätze für die Föhr- und, für die Persoiicitdampser befinden sich direkt an der Vogelwieic. Auch die Beförderung von Frachtgütern nach und vom Festplatze er folgt in der 'bekannten prompten Weise, Die Waren können -um Weiterversand bis Dienstag, den 7. August, vormittags vi-IO Uhr. an der Landttiigsstelle dc-S Fest-platzes ausgeliekert werden. Alles Nähere wird durch Plakate an Bord der Schifsc, sowie a» den Stat-one» und aus der Vogelwiese -bckaiintgegobeii. Die MonlagS und Sonnabends nach Groß sedlitz und zurück zur Ausführung gelangenden Konzerlsahrten fallen infolge der Vogelwiese am 28, und 30. Juli und am 4. Angitsl aus. Das nächste dieser Konzertschisse verkehrt sonach erst wieder Montag, den 6 August, Die Mittwochs stattsindcn- -deii Konzertfahrtcn nach Kleinzichachtvitz werden jedoch üei- 'bchaltcn, — Fu der neuen Lohnbewegung der Tettstilarbeiter meldet das „Mceraner Tagebl,": Aus die am 15. Juli seitens der Srts- leituna der Textilarbeiter von Glauchau und Meerane an die vereinigten Wbcrsieii beider Städte gerichtete Eingabe uni eine 20prozentige Lohne,Höhung haben diese heute mittag wie folgt geantwortet: „Herrn Richard Grüner!, Glauchau. Herrn Karl Steyer, Meerane, Wir empfingen Ihre werte Zuschrift vom 15, d, M, und hoben Ihnen uiihzuteilcn. daß wir es ab- lchnen, mit Ihnen in Verhandlung zu treten, da Sie nicht in unseren Betrieben beschäftigt sind, , Wenn unsere Arbeiter Veranlassung haben, über den Tarif mit uns in Verhandlung zu treten, so müssen wir sie auf die gegenwärtig anerkannte Neuiierkommission verweisen. Die Neuuerkommissio» hat bis her alle Streitfrage,i zu beiderseitiger Zufriedenheit erledigt, und wir glauben, onnehmcii zu dürfen, dag dies auch in Zukunft der Fall sein wird. Hochachtungsvoll Vereinigte Webereien von Meerane und Glauchau, gez. Robert Baum. Vorsitzender," — Das croße Waldfcst aus dem Konzertvlatze im Waldpark „Weißer Hirsch" konnte gestern dank der leidlich günstigen Witte- rung immerhin zur hiureicheuden Befriedigung abgchalten wer de», Zwar beeinträchtigte die Unsicherheit der Witterung den Beinah etwas, doch hatte das veranstaltende Komitee «in so glückliches Arrangement getroffen, daß sich in der reizenden Waldidylle mit ihre» nur wenig ansteigende» und dock) auf recht vcrichicdcuem Niveau gelegenen Pfaden ein außerordent lich lebendiges und an Bmstscheckigkcit nicht zu übertreffendcs Bild bot. Hinter dem Konzcrtpadiiliil zog Herr Pekrun mit ieinem tüchtigen Stabe die Fäden, die das lustige Puppen- sviei draußen unter den Bäume» lebeudia machten, und alle Mitarbeiter waren so eifrig am Werke, boten so frisch und ireudig alles aus. was sie zu verkaufen hatten, daß wohl an- ^iliiehmen ist, daß für die-B e m a b r - Ä ust a l t zu Weißer Hirsch, zu deren Gunsten die Veranstaltung ir.S Leben gerufen worden war. ein hübscher Reinertrag herauSgesprungen ist. Am Eingänge fand der Besucher ein Zigeunerlager und sah sich zu leinem Schrecken von einer schmutzigen und zerlumpten Horde der Pußtasöhne und -Töchter in reizvoller Unordnung und Maiigelbastiakcst der Gewandung umdrängt. Mit dem bloßen Schrecken rcim er freilich nicht davon, denn die Mandoline- spielenden, 'singenden und Männlein wie Wciblein tüchtig qualmenden Kinder des Nnsarlaiides verstanden aufs beste daS Gewerbe des fahrenden Volkes, den ofseukilndigen Straßen bettel, Etwas zurückhaltender betrieb dieselbe Kunst ein min destens 114 Jahre ^.aloer Jnfalid" der deS Nachts „blind" und auf Wunsch „taubstumm" 'war. Auf dem Konzertplatze spielte die 179er Kapelle unter Leitung des König!. Musikdirektors H. Röpcnak ein ausgezeichnetes Waldkonzert, den-, teils an Tischen, teils auf zwanglosen Stuhlreihcn Hunderte mit Ver gnügen lauschten. Reizvoll wirkte der Konzcrtplatz durch seine' Bebauung mit allerlei Verkaussständen. In der Milte war ein Tanjplatz heraerichtet, von dessen in der Mitte sichender Musiker- tribiine vier ländliche Pfeiser zum Walzer, zur Polka und zum Rheinländer ausspielten. Erst schüchtern, dann aber zahlreicher fanden sich die Paare ein und wciawn em Tänzchen iin Freien. Naben dem Tanzplatz war ein SsktauS-schaiik errichtet, dem -wacker zugesprochcii wurde. In ErsrifchnngShallen -wurden kalte Küche. Mineralwässer, Weine und Liköre, alkoholfreie Getränke, Zigarren und steuerfreie Zigaretten von bunt kostümierten Tomen liebenswürdig au den Mann gebracht; Br, Johne hatte ein großes CafL mit Konditorei ausgestellt, das lebhaften Zu spruch fand, und der RatSkellevmirt Körner konnte es sich liatür- iich nicht nehmen lassen, auf dem Weihen Hirsch auch ein Bier- Sanatorium erstehen zu lassen. An vielen einzelnen Verkauss ständen wurden Lotterieloie, Blumen, Postkarten, Streich hölzchen und andere unbedingt notwendige Dinge verkauft. Die verkaufte» Lo-e gaben, soweit sie nicht „Verwinne" waren, ein Anrecht aus die reichlich bemessenen und ost geschmackvollen Gewinne, die in einem «roßen Pavillon gegenüber der Musik- Halle an der gedeckten Wandelvabn ausgestent waren, Bon einem Paketchc» Ansichtskarten stiegen die Gewinne an Wert über ein Dütchcn mit Zigaretten, ein großes Paket Ha»S- inachcriiudeln. allerlei Blunienstöckche» bis zu einem Ron für ein nach der Natur gemalte» Porträt im Werte von 300 Mark. Es Et »n wünschen, daß der ovlerfreudige Maler ein reckt hüvschrS Dämchen »u male» bekommt. I, «i,e» , t/hischen Atelier wurden Porträt» und Prnppen ck«saen»»»«l am Ü-O-Weg fand «in großes Kreise»!«»«» auf t» »isivns.PersoneuÄiegc-chvarat statt. I« < wurden Pfefferkuchen verlost, auch war Geltaenve«. «i, «p>c> UL' »g-d;»ll^n K.omMe» n-ch weckfelntem Bpi«»«,, und ,t,e ich»»»« n,d lackierte, jede» Kammer. Ein Schiehsqlo, mit Prämie, fand eiche Schutzen, und einige Handwerksburichen ««varben . »urck fleißig,» Bettel» da» nötig« chchlafgeL. Alle tzi«<« reuiidlichea Anzaufi»i««n wurden s» eifrig betrieben und vom ublekum mit solcher Freundlichkeit ausgenommen, daß ibr Er- trag gewiß «in erfreulicher ist. Einen recht originellen Tr- diesem Handel am weitesten gebracht, aalt al» die Festkönigin und erhielt ein bleibendes Andenken. tzest'Küiligiil wurde mit 880 Stimmen Frau Kommifsionsrat Beyer. Aller!«» kleine Arrangement», barupter ein AuSflug de» MännerarsanchXieein» „Schnarrpfanne" mit Picknick am Sandkasten, sorgte» für Unterhaltung und Abwechslung. Ein großer Huldigung»,ug or der Festkönigln. eine Waldpolonäse mit Musik nach dem suftbad« »m Walde und ein Prvmenadenkon^rt bildeten de» Schluß der Veranstaltung, bei dem batz Publikum aaowntlich mit Freuden bemerkte, daß auf di« einfachere» Genußmitt«! kein unangenehm fühlbarer Preisaufschlag erfolgt war. Das Wetter trübte allerdings gegen abenid die Heiterkeit etwas, konnte aber eine eigentliche Störung de» Feste» nicht herbei- führen. — Vom 29. Juli bi» mit 1. August findet in Auerbach i. V. da» zehnte Sächsisch« BuudeSkrgeln statt. Da» Buudeskegelii gewinnt diesmal eine über den gewöhnlichen Rahmen binauS- ragende Bedeutung, al» die Beschlüsse eine» VereinigungS- komitees. nachdem diese auf dem kürzlich staUgehabtra Deutsche»!, BundeSkeaeln ausrechterhalteu worden sind, nuninebr azich vom Lächsischen Bmideükeoesteste gutgeheihen und damit d»e Ber einigung aller sächsischen Kegler m>t dem Deutschen Kegler- Kunde endgültig durchgeführt werden wird. Da» Gro» der Mitglieder deS Dresdner Verbandes wird mit dem abends 6 Uhr hier abgehend«» Schnellzuge nach Aizerbach fahren, das sich auf e-ncn Besuch vvn über 2000 sächsilchen Keglern vor bereitet bat. Einem Ehrenausschuß steht Herr Bürger- meister Achilles a» der Spitze. Das Fest beginnt nächsten Sonn abend abend mit Zapfenstreich und dtominers. bei dem Bürger meister Achilles, BnndeKpräsident Sala-Dresden und Fest- vorsitzendrr Emil Degen-Aiierdach BegrüßiingSanfvrachen über nommen haben. Den Glanzpunkt des Festes bildet der Fest- zug am Sonntag mittag, der in drei große Abteilungen zerfallen, wird. Nach Ankunft des Zuges ans dem Festplatze findet die zug am Sonntag wird. Nach Ankunft ves zzuges auf vem .zestpiatze finoet Erösfiinna der Bnndesfejtvcihnen statt, und zwar wird jede Bahngattnng mit einem Spruche eröffnet werden. Die erste Kugel aus der Ebrenbahn widmet Bundesvorsitzender Sala deur König und dem Königlichen Hause, die Lagesgeldbahn rrösfner Büigermeister Achilles mit einer Kugel auf den Bund, die fest stehende Geldhahn StadlverordnetenvVorsteker Wolf auf den Sporl, die Meisterschaftsbahn BundeSschristsührer Escher- DreSdcn ans die Fcststadl, die Industriebahn BerbandSvorsitzen- der Degen auf die vogiläudische Industrie: die Tamenbahn wird durch eine Dame des Verbands Auerbach eröffnet. Am Sonn tag obend 6 Uhr findet Festtafel mit anschließendem Ball statt. Der Mvntag vormittag bringt die Bundes-Hauptversammlung mit der Belchlußfassniia über den Ort des ÄuiideskeoelnS im Jahr? 1907 kzur Wahl empföhlen haben sich Zwicktu und Frcibergj. Vis Mitttvoch abend, wo die Verkündung der ersten Sieger und Schliißkonimers stattsinden, wird täglich von früh- bis abends gelegelt. Ter Gabentempel ist mit zahtreicke» ber^ vorraaenden Gewinnen ausgcstattet. An Ebrenpreisen sind etwa 8000 Mk.. an Industriepreisen etwa 2500 Mk. Geld oder Gcldcswcrt gestistet worden, davon von den größeren Rer- bönden Gewinne von 100 und mehr Mark. Auch von privater Seite sind Ehrenpreise bis zum Werte von 100 Mk. gestiftet worden. Aus den, Festplatze sind in einem sogenannten Ver- gnügungsviertel noch mannigfache Unterhaltungen vorgesehen. Die imposante Fcstballe enthält u. o. die 12 Kegelbahnen. Nach Schluß deS Buiideskegelus sollen in der Halle noch mehrere Preiökegetn und ein großes Wohltätigkeitskegeln abgehalten werden. Sodann ivird die Halle für die Zwecke de» vom 25. bis 26. August in Auerbach stattfindendelt vogtländischen SängerfesteS nutzbar gemacht werden. — Welches allgenieine und lebhafte Jnlerelse dem als „Mein Svstem" bekannt gewordenen System der Lei-beS- übuilgeii des dänischen JngeiiicurlcutnantS I. P. Müller guch in unseren ersten Gescllschaftslroisen entgcgengevracht wird, zeigte die zahlreiche hochanzehnliche Versammlung von Damen und Herren, darunter eine große Anzahl Dresdner Aerzte. Hohe Beamte und viele Offiziere, die sich am Vüontag albend auf Einladung deS Herrn Gemeinde-Vorstands MüLer in K to tzs ch e - Ä ön i asw a ld im großen Saal« deS Kurhauses daselbst eingesunden hatten, um den Vorführungen des jetzt dort aufhältlichen Erfinders selbst Leizu-tvobnen. Unter den Er- schiene»-» befanden sich die Herren Oberarzt Geh. Sanität-rat Hofrat Lr. Martini, Generaldirektor v. Kirchbach. Ministerial direktoren Geheimräte Dr. Apelt und Dr. Roscher. General leutnant z. D. v. Criegern. Exzellenz. Generalauditeur Dr. Pech» well u. a. in. Herr Sanilätsrat Dr. Reichardt von Klotzsck« »iclllc nach Begrüßung der Versannnlun-g Herrn Ingenieur- leutnant I. P. Müller vor, wie», da dieser selbst der deutschen Sprache nicht vollkommen mächtig ist, ui einem einleitenden Bortrag aus die charakteristischen Eigenschaften und Vorzüge des Müllevschen Systems der Körperpflege hin und bezeichne!» seine Anwendung für Gesunde, wenn dabei die einzelne« Hebungen nach Müllers Anweisung ohne Uebertreihung auS- geführt werden, al» sehr zuträglich und enipsöblenswert. wäh» rcnd er anderseits — ganz im Linne des Erfinders — Krank» entschieden davor warnte, sich diesen Uobuiwen ohne amtlich« Anleitung zu unterziehen. Hieraus begann Herr I. P. Müll«: selbst die einzelnen uchungen seines System». «Ulf die schon wiedcrbolt hinaewiesen ist. vorzufüyren. — Die Leipziger freie Studentenschaft sFinienschaftj hat auf ihrer letzten Generalversammlung Stellung zu der Frage der Erledigung studentischer Ehrenhändel ge- nominell. Es wurden zwei Resolutionen gefaßt. In der einen heißt es. daß man den Zeitpunkt für gekommen erachte, mit der gesamten Studentenschaft Hand in Hand an die Reform deS studentischen Ehrenkoocres zu gehen, da die bisherigen For men der Handhabung in der Erledigung studentischer Ehren händel, wie sie besonders von den schlagenden Verbindungen geübt würden, hauptsächlich der ,,Verruf in direktem Wider spruche zur akademische» Freiheit stehen. In der zweiten Resolution wird daS Präsidium ersucht, die nötigen ivchritte zur Errichtung eine» allgemeinen Studenten - Ehrengerichltz zu tun. — Für die Ferienkolonien für arm«, schwächlich« Schulkinder sind vom Juni bis mit 2Y. Juli 5307 E 23 Psg. gesammelt worden. Der Ferienkolonie-Ausschuß de» Gemein nützigen Vereins dankt den kinderfreundlichen Gebern herzlich für die gewährten Beiträge und bittet diejenigen, die mit emer Gabe sür die Ferienkolonien noch im Rückstände sind, sie in einer der öffentlichen Sammrlstellen niederlegen zu wollen. Die „Dresdn. Nachr." nehmen Geldspenden zur Weiterbeförderung gern entgegen. — Die Wohltätigkeitsvorstellung im Zirku» Garra- sani zum Besten verschämter Armer der Stadt Dresden ist nu um ehr auf komme »den Diepstag angesetzt. Zu dieser Vor stellung wird von der Direktion de» Zirkus ein glänzende» Programm zufa-mniengestellt werden, damit der Zweck diese» Abends, «ine recht große Geldsumme an da» Armenamt ab- fsihren zu können, auch erreicht wird. Di« Einführung de» lapcinischen Ring'kamvses hat sich als eine glückliche Idee er wiesen. Das auSverianste HauS folgt alloden-dlich den Ringern mit größter Spann»»«, die sich womöglich noch steigert, seitdem Dresdner Athleten sich an den Kämpfen beteiligen. Der Zirku» wird nur noch sehr kurze Zeit hier weilen, da die Dispositionen sür die weitere Touruce so «etrvsscn sind, daß eine nochmaliae Verlängerung des Gastspieles ausgeschlossen ist. Gleichzeitig bittet »ns die Direktion mitzuteilen, daß die sieten Elefant«» des Zirkus am Freitag morgen »wischen 7 und S Wr in de« Pfcrdeschwemme an der Augustu-orücke a«badet werden-
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