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- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1906-07-22
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19060722016
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1906072201
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1906072201
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1906
-
Monat
1906-07
- Tag 1906-07-22
-
Monat
1906-07
-
Jahr
1906
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Dverdnep Nachrichten. LV1». «eit« 4. »» Sonntag. -LL. Juli LV0« Di« r*««sche „Tribuna" veröffenfficht «iE» vriH. den der italienisckie Smatzminister Luzzatti anläßlich der Renten- :konverfl0n vom deutschen Botschafter Grafen MontS er kalten hat. Der Brief lautet: „Der deutsche Reichskanzler Fürst Biilow. «in Bewunderer de» Genius Ew. Exzellenz, öeauftragt mich, Ihnen seinen aufrickstigen Glückwunsch für den glänzenden Crwlg der von Ihnen erdachten grobartigen Operation der italienischen Reiuenkonversion zukommen zu lassen. Diesen onaeitehmru Auftrag erfüllend, bitte ich Sie. mit jenem de» Reich-kanzkers auch meinen persönlichen lcohaftr- sten Glückwunsch und den Ausdruck meiner besonderen Hoch achtung zu genehmigen. Ew. Exzellenz ergebenster MontS" Dieser amtlich« Glückwunsch, bemerken die „Berk N. N." zu der Wiedergabe der Meldung an leitender Stelle, zu einem auf dem Gebiete der inneren Politik liegenden Erfolg, muß überraschen Wir können un» nicht erinnern, daß deutschen Staatsmännern Aehnliches vom Ausland her zu teil geworden lei. Di« ,,Vosf. Ztg." äubert: „Hoffentlich findet da- Beispiel, das der Reichs kanzler mit dieser Beglückwünschung eines fremden Staats mannes zur Durchführung einer innerpolitifchen Maßnahme gibt, keine Nachahmung. Denn Personen von stärkerer natio naler Empfindlichkeit könnten an einer vom Ausland« kom- mcnden, wenn auch noch so freundlichen amtlichen Kritik leicht Anstob nehmen. Vielleicht findet auch manclier Italiener, dab es bester gewesen wäre. eS bei den Urteilen bewenden zu lasten, die in der deutschen Presse über die glückliche Durchführung der Rentenkonversion geäußert worden sind. In Deutschland aber wird man den Glückwunsch des Reichskanzlers vielfach für überflüssig halten. Nach den unvergessenen und unvergeßlichen Erfahrungen, die wir während des letzten Jahres mit den Italienern gemacht haben, kann das erträgliche Verhältnis, in das wir zu diesen wieder gelangt sind, nur dadurch erhalten werden, daß unsere Presse und amtlichen Kreise allen Ueber- schwang und allzu freundliches Entgegenkommen im Verkehr mit Italien vermeiden." In einer Polemik gegen Professor Goctz-Bonn sucht die „Köln. Bolksztg." erneut zu beweisen, daß das Zentrum keine konfessionelle Partei ist. Nachdem sie den ziffernmäßigen Nachweis geführt hat, daß den liberalen und konservativen Parteien keine oder nur wenig Katholiken ange hören. fährt sie fort: „Das konfessionelle Moment kommt übri- eens nicht nur in der Zusammensetzung dieser Parteien zum Ausdruck, sondern auch in ihrer ganzen Wirksamkeit^ und damit kommen wir dem Wesen der Frage schon näher. Die Konserva- >chenermaßen die positive Rich- sonderc „Ncichsbolcn"', 4>as konfessionell einseitigste Blatt, daS es aus deutschem Boden gibt, lasten wir ganz außer Betracht. Gehen wir von rechts nach links, von Der ReichSparlei über die Nalionalliberalen znm Freisinn weiter, so führt uns der Weg auch in kirchlicher Beziehung von rechts nach links, über die kirchlichen Mittelharteren bis zum religiösen Radikalismus; Herr Schräder, der Vorsitzende der Freisinnigen Vereinigung, nt zugleich Vorsitzender des Protestanten-VercinS, der den linken Flügel des Protestantismus bezeichnet. Noch ein Ruck nach links, und wir stehen in religiöser Beziehung beim vollendeten Materialismus, Politisch — in der Sozialdemokratie. Was folgt daraus? Daß alle diese Parteien konfessionell siifff? Wer das Zentrum eine konfessionelle Partei nennt, muß die Frage bejahen. Wir tun es nickt. Die angeführten Tatsachen bc- weisen unS nur, daß die Religion kein Gebiet ist, das völlig isoliert von dem übrigen geistigen und polnischen Leben eines Volkes besteht." Tie „Nhein.-Westf. Ztg." bemerkt dazu: „Die ,K. V.-Z." verwechselt hier Wesentliches und Unwesentliches. Nachdem die Katholiken so ziemlich sämtlich von dem Zentrum aufgesaugt wurden, isst es klar, daß sie in den anderen Par teien nur numerisch schwach vertreten sein können. Und nach dem das Zentrum mit einem konfessionellen Programm und konfessioneller Politik ausgetreten war, mußten auch die anderen Paneien sich in manchen Beziehungen konfessionell orientieren. Der grundlegende Unterschied ist aber der: die übrigen Par- trien haben ein politisches und wirtschaftliches Programm, poli- tisch« und wirtschaftliche Ziele als wesentliches Moment: un wesentlich, nur akzidentiell sind ihre konfessionellen Bestrebun gen. Während beim Zentrum — und es ist töricht, das rn leugnen bei einer Partei, die von den Feudalen Bayerns bis zu den ausgesprochensten Demokraten reicht, Großgrund- besitzer und Arbeiter zu seinen Getreuen zählt — das Kon fessionelle, das Einigende, Wesentliche ist, und alle Wirtschaft- lichcn und politischen Bestrebungen nach dem Konfessionellen orientiert sind." Genosse Liepmann, der in einem breitspurigen Aussatze im „Vorwärts" in der Massenstreikfrage der General- kommckision der GötverKchasten eins ausgewischt hatte, erhält iofori eine derbe Zurechtweisung von deren Vorsitzenden, dem Reichstagsabgeordneten Legien. Am Schluss« dieser Straf predigt heißt es, nicht gerade sehr brüderlich: „Wenn Liepmann nur den zehnten Teil der Gehirntätigkeit, die er zur Fabrikation der Anklagen gegen die GeneralkomuMion brauchte, daraus verwandt hätte, nachzuprüfen. in welchem Verhältnis die anarcho-sozialistischen Lokalgewerkschastler zur sozialdemokra tischen Partei stehen, so wäre er, seit länger als IuhreSfrist zu der Erkenntnis gekommen, daß diese Leute sich außerhalb der Partei gestellt haben. Der Artikel der Einigkeit, der zur Gründung einer neuen Arbeiterpartei auisorder!, ist nur ein Glied in der Kette, dessen Einfügung nur den überraschen kann, der verständnislos der Sonderbündelei der Lokalisten geaen- überstand. Es wäre eine dankbare Ausgabe des Genossen Liep mann oswejen, für Aufklärung in diesen Kreisen zu sorgen. Ttatt dessen übt er seine Geisteskraft an Genossen, die keines anderen Vergehens schuldig sind, als daß sie über eine taktische Maßnahme der Partei eine von der Majorität abweichende Meinung haben und den Mut besitzen, dies ansznsprechen. an statt sich einfach zu ducken. Bis jetzt ist der freie Meinungs austausch ein vorwärtstreibcndcr Faktor in der Partei gewesen. Und daß das Recht der Meinungsäußerung auch fernerhin er halten bleibt, dafür werden wir einstehen, trotz Liepmann und Genossen." Das beste, was Legien seinem Genossen Liepmann uis Stammbuch zu schreiben hat, verschweigt er leider, weil es. wie er wiederholt versichert, keinen parlamentarischen Kurswert hat. Doch hofft er, «an anderer Stelle" dem Genossen diese Bemerkung nicht vorenthalten zu müssen. In Mannheim kann cs wirklich sehr amüsant werden, ganz -r In Dresden! Die erste Nummer der angekündigten sozialdemokra- t i s ch e » P a r t e i k o r r e i v o n d e »z ist erschienen. Die Nummer hat »ach dem „Vorwärts" folgenden Inhalt: I. Auswärtige Politik. II. Innere Politik, 111. Sozialpolitik und Arbeiterschntz. IV. Sozial demokratie. V. Gewerkschaften. VI. Gegnerische Parteien. I. Zentrum. 2. Konservative. 3. Natioimlliverale. 4. Freisinnige VolksPartei. 4 .v Deutsche Volksvartei. 5. Freisinnige Vereinigung und Nationalwziale. 6. Wirtschaftliche Bereinigung. 7. Anti semiten. 8. Polen. 9. Elsässer. Dänen »iw. 10. Bund der Lond- wirte. II. Cbristlichsoziale. VII. Reichsverband gege» die Sozial demokratie. VIII Christliche Gewerkschaften. IX. Gewerkvereiue. X. Cbronik. Abschnitt II lJnnere Politik! bringt diesmal folgende Beiträge: „Minierer gegen daS Reichstagswahlrecht". „Von der deutschen Justiz". „Zum Strafvollzug". ..Untersiichunasrichter Firle", ..Vom preußischen Landtag". „Kultusminister Dr. Stndt", „Bc- nolkerungsnberschnß und Neger als Arbeiter", „.Anarchist' Rosen berg", „Strafvollzug an Redakteuren". „Wilhelm II." Die Be deutung dieses neuen sozialdemokratischen Organs wurde bereits an leitender Stelle der ..Dresdn. Nacdr." im Vereine mit audereu Vorstößen der Sozialdemokratie gewürdigt. Oesterreich. Ein im Januar in Prag verstorbener Kauf mann namens Georg Kob. ein Reichsdeutscher, der ein Geschäft mit technischen Artikeln betrieb und ein Vermöge." von zwei Millionen Kronen hinterließ, hat dem Hüssvercin deut'cher Reichsanaeböriger in Prag, dem Deutschen Kasino in Prag, dem Prager evangelischen Diakonissenhaus und demZDeutichin Handwerkerverein je 100 000 Mark vermacht. Seine in «obura und Jena lebenden Verwandten, 6 Damen, erhalten ebenfalls je 100000 Mark, ein Patenkind und dessen Vater je 20 000 Mark, drei Freunde in Prag je 4OM0 und drei- Haus diener. welche früher im Geschäft des Erblassers beschästiat waren, ie 30000 Mark. Den Rest des Vermögens — etwa 170000 Mark — wies er der Stadt und dem Staat Koburg zu. Rußland Die zunehmende drobende Haltung der rnlsiicheu Bauern und dl« Hilflosigkeit der Negierung bei den immer dreister werdenden Ausschreitungen der Landbevölkerung hat ciulge hervor ragende Vertreter deS Landbesitzes veranlaßt, einen besonderen „Allrussischen GutSbelitzerverband" zu begründen. An der Spitze diese» neuen Verbände» steht der durch feine intime Freundschaft mit dem Staatssekretär A.V.VobjrdonoSzew bekannte Fürst Kaffatliu-Rvstowskij, der ehemalige Landwirtschaft»,niuister A. S. Jeunolow, Gias ». V. Jgnatiew. Gräfin Mordwinowa. Senator Rachschki» itzw. Der Einladung der BrrbandStelter folgten zu der soeben t» Petersburg stettgedabten konstituierenden Versammlung etwa vle»zlg Prffonen, darunter verschiedene Reich-« ratSmitylteder der Rechten, sowie mehrere AdelSmarsclMe. I» seiner e»nleit«uden Rede wie» Fürst Kassatkiu-Nottvwskii u. a. aus die Wichtigkeit de» historische» Moment» bin. den Rußland jetzt duichmacht nnd der nunniehr ein einheitliche«. gemeinsame» Vor gehen seitens aller Eigentümer in Rußland, insbesondere aber daß der Gutsbesitzer Verlangt, da ihr Eigentum zurzeit einer weit gröberen Gefahr an-gesetzt ist. alS je zuvor Stach einein lebhaften Meinungsaustausch verschiedener Gnmgrundbesitzer einigt« man sich dahin. daß der „Alliussische GutSdrfitzrrverdand* mit allen ihm zu Gebote stehenden Mittel» „gliche Agraivrrgewaltigungen bekämpfen und gegen die Enteignung de» Privatdesitze» «intreten wird, gleich- zeitig aber soll die Verbandslritung «in neue» Agrarvrojekt ans- ardeuen. während dir bisherigen in Frage kommenden Agrar- proiekte der Reichsduma bekämpft werden sollen. Da nur zur ».I...» o, !t, Werte !eiiieS Gute» und jährlich ein Zehntel vom Eintrittsgeld zu zahlen hat. Auf dieie Weise dürfte der „Allrussische GutSdesitzer- verband" schon sehr bald über bedeutende Mittel vertilgen, da der Landreichtum der hervorragende» rnisilchen Großgrundbesitzer etwa ein Drittel deS gesamten russischen Territorium- auSmacht. Die in den, Generaistab tagende Spezialkommission, die sich mit der U nt e r > u ch u n g der Gärung i n d e r A r m ee de- 'chästigt, bat trotz der kurzen Dauer ihrer Tätigkeit bereit» ein um fangreiche» Material geiamnielt, das der Militärverwaltung, so »»angenehm es ihr auch sein mag. nun einrrseits die Augen dar über öffnen wird, wie tief nnd fest jetzt die Meuterei in der Armee steckt, andererseits aber wobt veranlasse» wird, die bisherige Taktik io tchnrll als möglich auszugrben und die im Znnehmcn begriffene Gärung in der Armee mit anderen Mitteln als bisher z» be kämpfen. Vorläufig aber hat der Gcneralslab die Sammlung des znr Feststellung der Ursache» von Meutereien ersorrerliche» Mate rials für die nachfolgende» Truppenteile abgeschlossen: 1. Lcib- garderegimenter: PrevbraschenSker, BnwlvwSker, Finnländtzches, Grenadier. Ulanen. Kürainer. 3. Jnsauterieregimruter: Alexandro- Newsker, Bcndeiskcr. Breiter. Borissoivsker. Buluinksker. IV. War schauer. Wybmasker, Xll. Ost-Sibirische Schütze», Woronescher. Grajworvner, IX. Sibirische Grenadiere, Rvslower Grenadiei>e, Mingreler Grenadiere, Jeietzker. Sarajsker, Kvslvmsker. Kaspisches, Omsker. Moschaisker, Minsirr, NvivolscherkaSker. Swirskcr. Skop- »rSker. Simservvoler. Servnchower, TobolSlcr, Jaltaer, Feodoisijskec und Baichkadvkler. 3. Kavallerie-und Kosakenregimenter: VII. Rc- servekavallen?. Nseschinsker Dragoner. XXXl. Ssrwsker Koiake», I.. XXXll. und XI.I. Donsker Kosaken nnd XVIll. Orenbnraer Kosaken. 4. Sappeiirregimenter: Leibgardesappcure. I. undXVlll. Savveurbatalllon, VI. Sapveurbrigade und I. Pontonbataillon. Ausserdein^ liegt ein »msangreichcS Material über die Meutereien in de» Sjeslronjezker und Kiewer Lehrkommandos. sowie in der Ossowezker und Michajlowslcr Festung vor. Das vorstehende Geiieraistabsverzcichnis wirv ausdrücklich als das erste, beziehungs weise das vorläufige bezeichnet, da die Sammlung deS Materials bezüglich der Meutereien in den anderen Truppenteilen noch nicht abgeschlossen ist. Die „Petersburger Telegr.-Agentur" teilt mit: Das Blatt „'Divadgatji Wjck" veröffentlicht in feiner heutigen Nummer eine Mitteilung, wonach der Petersburger Boric gestern die Nachricht zugogangen sei. daß in den letzten Tagen in St. Cloub bei Paris in der 4*illa Rothschild eine Konferenz stattgefunden habe, In der die Frage einer neuen russi schen Anleihe von 750 Millionen besprochen worden sei. An der Sitzung hätten alle Pariser Bankiers teilgenommen: am Abend vorher habe der ruMche Botschafter dem Baron Rothschild eine» Bestich gemacht. Die Ergebnisse der Konferenz ieien unbekannt. Wir sind in der Lage zu erklären, daß diese Nachricht des genannten Blattes jeder Begründung entbehrt. In der Billa Rsrhrchild konnte eine Konferenz über eine russi sche Anleihe gar nicht stattsinden, weil von einer neuen äußeren Anleihe gar nicht die Rede sein kann. China. Heber die R ev r aa n i sa t i o n der chinesi schen Armee lassen die japanischen Offiziere, in deren Hände» die Leitung nnd Ausführung der Reformen liegt, nur verschwindend wenig in die Oessciitlichkeit gelangen. In ähnlicher Weise, wie dies schon vor dem russisch-japanischen Kriege der Fall war. lehnen jetzt die japanischen Instrukteure i» China jegticke Auskunft unter dem Hinweis auf das „Dienstgeheimnis" ah. Nach Mitteilungen aus Peking, die der „Neuen »ist -voi. Korrespondenz" zugeaangen sind, scheint jedoch so viel festzustchcn, daß die endgültige Durch führung der Reformen erst für das Jahr 1022 voigeiclien ist Nach 16 Jahren also wird die chincsilchc Armee — analog dem japanischen Vorbilde — 42 mobile Infanterie-Divisionen zählen, von denen jede 12 Bataillone Infanterie, je ein Regiment Kavallerie und Artillerie nnd ein Pionier-Bataillon, sowie die dazu gehörigen Kolonnen und TrainS stark sei» wird. Eine Ein teilung in Armeekorps findet demnach nicht statt. DaS stehende Heer wird sich durch freiwillige Anwerbung rekrutieren. Aehnlich wie in England wird jeder Mann drei Jahre bei der Fahne und siebe» Jahre in der Reserve dienen. Ter Offizierersatz wird durch Zöglinge der Militärschulen sichergestellt. die nach siebenjähriger wissenschaftlicher und sachmännifcher Ausbildung mit etwa 22 Jahren al» Leutnants in die Armee treten. Der jährliche Ofsizierbcdarf ist nach Durchführung des neuen HcereSprogramms auf 1500 Aspiranten geschätzt. — Eine Anzahl junger chinesischer Offiziere befindet sich zur Zeit zu Ansblldiingszwecken bei preußischen Truppenteilen in Kassel und anderen Garnisonen deS Xi. Armeekorps. Kunst uud Wissenschaft. HJm Nesidenzth enter geht heute ., Demimonde* mit Frau 'Nina Sandvw in Szene. h Central-Tbeater. Heilte nachmittag H4 Uhr bei halben Pieiseii: „Telephon-Geheimnisse": abends 8 Uhr bei gewöhnlichen Pretzen zum letzte» Maie.die Detektiv-Komödie „ Sberlock Holms". Morgen Montag findet die Erst-Auf- tührung von „Unsere Pn » line", Schwank in 4 Akten von G. v. Moser und P. R. Lehnhard, statt. st Auf eine 25jährige Mitgliedschaft im „Dresdner Orpheus" konnte gestern Herr Maler Ed. Schlenkrich zurückvlicken. Die Orphclden bewiesen dem in weitere» Kreisen wohlbekannten Jubilar, der als Sänger und in verschiedenen Ehrenämter» verdienstlich tätig gewesen ist, ihre Dankbarkeit mit einem Abenc-stäudche» beini Fackelschein »iw. Der Verein zeichnete sein getreues Mitglied ferner durch Verleihung der silbernen Ver dienstmedaille aus. die ihm der erste Vorsitzende Herr Bouiiispekior Schulz unter herzlicher Beglückwünschung und mit warmen Worten der Anerkennung überreichte. Eine gesellige Vereinigung in dem prächtig illuminierten Gartengrundstück deS Gefeierten beschloß de» stimmungsvolle» Akt. f Mittwoch den 25 Jnli findet abends 6 Uhr das 12. Orgel konzert von Alfred Sittard in der Ausstellung statt. Die Passacaglia von Bach, die Lisztlche 8-cV-0-8-F»ge nebst Präluvinm, sowie die zweite Suite Werk 27 von BoKIlmaiin (Novität) bilden das Programm des Konzerte-. Eintrittspreis l M. ck Engelbert Humperdinck eihielt den preußischen Kroncn- orden 3. Klasse. ck Auf d«r Sächsischen Kunstausstellung DreSven ISNS, Brvbliche Terrasse, wurden von vem Direktorium d«S Sächsischen Kunst- Vereins z» feiner Verlosung die weitere» Knnluverk« «rivvrden: die Oel- aemätdk „Jvqltc" von Georg MülI«r-»rr«Slim. „Stillleben, Zitronen" von Anton Lulle, „Sturinwolken- von Fritz Krändel. die Gouache „Der heilige Nepomuk, Sierztng in Tirol" von Hedwig Rninpelt und die farbig« Zeich nung „Am ssauü" von Aranz Trautsch. FUr Sonnlag und Mittwoch ist das Eintritt,getv für tO LusfteNung auf so Pfennig« ermäßigt worden, um den Besuch auf da» möglichst« ,u erleichtern. ck Emil Richter» Knnftlalon <Prag«r Straße). Di« zur AuüfteNuiig gelangt« Kollektion französischer Radierungen der „LooXtS 6s I» Oravurs Originals sn voutsur, karia" findet lelchgste» Ziuercff«. S« sind Uber l20 farbige Blätter in dessen gezeichneten Drucken, die einen ebenlo dekorativen wie kllnssleris.dcn Wandschmuck bilden. Die Kollektion «ntbält Werke von Nalestrteri. Bomparo, Boulet dr Monoel, Sbabanian. Tollet, Delslre, Detouckie, Gauiier, Henri Meumer, Osterlrnd, Rasfostli. Taguo», Tbaulow ic. Außerdem >li noch ausgestellt di« Kol-' lektton Gemälde von Rich. Harlsinger, Wien, sowie eine Kollektion Grmätde und Skizzen lLandfchasie» au» Bauer») von K. Hoselich ck, der Nachlaß be vor etwa Jahresfrist in München verstorbenen KunsilerS. n Lode IM und n, von Len HertzR", Wn» «bstzitzkkevi d«» Nembrandt» >»«-» etgr«« lonne, Tye«- Serdtenst, «» frrn-sltor ufrnnsi! »Alter ^ nun,«, »Mt «. Klr»e wordm, welch« tn ihrer au«g,sprachen«, Etgenart IM, künstter Wirkung besitzen. E« iss bahr, de« Besuch de« Kuasslälvv« enrp-ebl-n und sehr lohnend, tz« man lest«» »tue Anzahl f, wert« vereinigt findet. ck Dt» RembrandtauSstetl»««, dt» dl« A « n »ld, Schl» ßltrasie. tn ihre», oberen Salon «ergnl freu« fick sottgesetzt regen Interesse». Dt« Sammlung der I rungen m noch uni einige sebr toftbarr Blätter an» Privat», worden. Ferner find neu aufgeliellt drei Radierungen von Pro^ nach dem Gemälde der „Sa«na". de« .Tita»' " letztem Veltzstpvrirü« aug dem Jahre l«0. ck Au» Leipzig wird bertchtet: Die tM Fakultät der blesiaen Universität «mannt« den v wgle-Profesior Heinrich Borbmerfür feine 1 die mittelalterliche Kirchengeschtchtsforschung zum E der Theologie. ck Geheimer RegleningSrat Dr. Albert Bot. >er. dienstvolle Leiter der vorgeschichtlichen Abteilung de- Mu> für Völkerkunde zu "Berlin, ist gestolben. Er hat et» von 69 Jahren «»reicht. ck Der berühmte deutsche Barde Julius Stvckhause» feiert, wie bereits erwähnt, heute feinen achtzigsten Ge burtstag. Nnlere» biograpdlschen Mitteilungen tragen wir „och nach, daß eS Mitte der 5oer Jahre war. al» Ttockyatisen« Sten, alS Kvnzerksäiiger oufging. Dan» später, tm Jahre 1868, als Stvckhaiisei' »ach Hamburg überstedelte, begann er «ine neue Art der kiiiistlrriichen Tätigkeit. I» der Leitung der dortige« philharmonischen Konzerte »nd der Singakademie entwickelte er al- Dirigei, t sowohl wie als »»»sikalischer Veranswlter eine rüh,iienSwe,te Tätigkeit. Im Jahre 1869 verließ «Hamburg, un» einem Ruf des Königs von Württemberg zu folge», der ihn z« seinem Kniiimervirtlwseit emainite nnd ihn zugleich mit der Üebn- wnchuiig de- GesnngsnnterrichkS an sämtlichen Lehranstalten de» Landes betraute. SkvckhaiiscnS nächste größere Epoche gehörte Berlin. Im Jahre 1874 übernahm er von keinem Gründer oir Leitung des S t e r n s ch e n Gesangverein». Drei Iahte später folgte er eine,» Ruf an da« neu rröksnete Hochiche Konser vatorium zu Frankfurt a. M- Bald aber gründete er jene e i g e n c G e i a n g S s ch n l e in Frankfurt a. M. au» der diele bedeutende Sänger hervorgegangen sind. In voller Rüstigkeit, nach arbritsikicheni Leven noch tiinnrr nicht völlig rostend, darf Stockhanseii heute auf eine an Ruhm und Ehren reiche künst lerische Tätigkeit zurückblicken. ck Ucker de» iiierkivürdige» Plan einer bolländisch-kndk- schen Kunstausstellung in Deutschland wird dem ..B T." ans Krefeld berichtet: Eine bolländisch-indilche Kunst ausstellung wi'd ini Herbst ii» hiesigen Kaiser Wilhelm-Musen« slnktsittde». Sic wild sich aus die vlelaitigen Erzenguisie küustle- rtzcher Art in der indische» Jmelsphäre erstrecke». Zum Zweck« des Zustandekommens hat sich ein befondereS Komitee unter dem Bor fitz eines frühere» holländischen Ministers gebildet, dem hervor ragende Männer ans allen geistige» Bernsen angehören. Viele private Sammler haben ihre Beteiligung zugesagt. Man hofft aber auch aus eine ausgiebige Unterstützung feiten- der hollän dischen Muiccn. ck Akademikdirektor Friedrich August von Kaulbachhat das von ihi» vor 25 Jahren znm 7. Deutschen BnudeSschieken gemalte bekannte Bild der „ S ch ii tz e n l i s ldas sich in der Pichvrrbräii-Stube in München befindet, der Stadt München znm Geschenk gemacht, mit der Bestimmung, daß da» Bild ver äußert und der Erlös hieraus und aus dem Bervielsältiguna-- rectne zu wohltätigen Zwecken, insbesondere für be dürftige Kinder, nach Ermessen des Magistrats Verwendung finde» soll. Ter Magistrat hat das Angebot dankend angenommen. ck Die Eröffnung der I n b i l ä u in S - A u sft ellu ng für Knnst und Knnstgriverbe Karlsruhe 1906 ist endgumg ans Soinindend den 28. Juli verlegt wvrden. ck Ter 26. Juli ruft die Erinucrung an daS tragische Ende einer deutichc» Dichterin wach, die an diesem Tage vor lOO Jahren sich cidvlchte: Karvline v. Gündcrode. die unter dem Pseudo»»!»! Trau schrieb. Sie slanimte aus Karlsruhe, wo sie in ihrem 18. Jahre als StistS'oame in daS evangelische Kapitel von Kronstadt und Honsberg zu Frankfurt a. M. aufgeuommen wurde. Phantastisch und schwärmerisch beanlagt, widmete sie sich hier der Dichtkunst und bekundete in ihren unter dem Pseudonym T la n herausgegebciini „Gepichten uud Phantasien" und „Poetischen Fragmenten" tieleS Gemüt und poetisches Talent. Der Heidel berger AltertumSsolscher Friedrich Creuzer sollte di« Ursache lu ihrem tiagtzchen Geschick werden. Er halte mit der jungen Dichterin ein Liebesverhältnis nngcknüpst, daS zur Vermählung sichren tollte. Als er der Günderode aber den Abfchiedsbries schrieb, tötete sie sich in Winkel am Rhein. Bettina v. Arnim hat in ihrem Bnche „Die Mündcrvde" ein von Erinnernnge» und Phantasie durch- träukteS Charakterbild von der unglücklichen Dichterin entworsen. ck Li »da Murri als B ü h » e » h e ldin. Nachdem Llnda Miirri die tragische Geschichte ihres LebenS und Prozesses in einem eigene» Buche der Welt erzählt hat. hat auch die Hühnen- vearbcitimg dieses dankbare» Stoffes nicht lange auf sich warten lassen. Eine italienische Gesellschaft hat mit einem Diama: „Der Prozeß Murri ober dieTragvdie vonBoloan," i» Südamerika schon große Erfolge errungen und gedenkt in Ihrem Siegesiuge die Kunde von dieser neuesten Schauergeschichte dis in die fernste» Gebiete deS Landes zu tragen. Der Verfasser des Werkes ist der in Italien wohlbekannte Professor de» Strafrechts Giraldi, der den Siof, von seinem frühesten Beginn an übel alle die langwierigen Prozeßvcrhandluiigcn bin bis zu der letzten dramntische» ÄerichtSszeiie u»v den großen Aufschrei der Verurteilte» in größter Ausführlichkeit zu sechs Akten verarbeitet hat. ck Signor Levncavallo, ein Bruder deS bekannten Kom ponisten, hat von dem städtischen Rat in Paris die Erlaubnis erhalte», ein v a l a st ä b n l i ch e s Theater an der Stelle de alten Zirkus in der Avenue des ChampS Elnsb» erbauen zu dÜtfen. Die neue Geselllchnit. deren Oberhaupt Signor Leoiicavallo ist. beasichiigt. dort eine Serie von Konzerten zu veranstalten, sowie musikalische und dramatische Aufführungen und Ausstellungen von Gemälde» im Zufchauenaum zu veraustnlten. Die Gesellschaft wird da» Theater auf ihre eigene» Kosten erbauen. Die einzige Bedingung zu dieser Vereinbarung, die von der Stadt Pari» au die Gesellschaft gestellt wurde, ist. daß daS Theater 2d Mal tm Jahre für die Konzerte Chevillard srei bleibt. Während de- Drucke» einaesangen« Neueste Drahtmeldnngen. Hannover. Der von Leipzig au- wegen Tohfchlag» verfolgte Tischler Franz Kühler und dessen Geliebte, die angebliche Schauspielerin Johanna Lange, fiud hier heute von der Kriminalpolizei fest ge nommen worden. Vermischtes. *Der 101-Bart. Unter der jungen Generation ist e- leit einiger Zeit Mod« geworden, den Schnurrbart sowohl un den Seiten, fodaß er kerne Spitzen hat. wie über dem Mund gekürzt zu tragen. Diese Mode hat ihr Vorbild in der Heit der Perücken. Als nämlich im 16. und 17. Jahrhundert unter Ludwig LUI. und XIV. die Perücke in Frankreich allgemeiner wurde und zu einer Io aetvaltigen Herrschaft gelangte, daß sich über die meisten anderen europäischen Länder verbter konnte dies nickst ohne Einfluß auf den Bart Ariden. , wurde durch die Perücke mehr und mehr verdrängt. Man ent ledigte sich des Backen-- und ÄinnbarteS. und der 'S ^ gab von seiner Existenz höchstens noch durch ein« sä über der Oberlippe Kenntnis. Er erschien aber « . Form von zwei kleinen Knebelbärtchen, die von der Nasenrinne gleich weit entfernt waren. So trug ihn Ludwin X!V. von Frankreich und a»ch Friedrich I. von Preußen. Di« rrltner tm 17. Jahrhundert nannten «inen solchen Bart «inen iH-Ga indem sie di« Zwickelbärtchen aus beiden Selten t» «it ««« und die Mitte, wo sich nicht- befand, mit emer 0 verglühe».
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