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- Erscheinungsdatum
- 1906-07-16
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-190607168
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-19060716
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19060716
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1906
-
Monat
1906-07
- Tag 1906-07-16
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Monat
1906-07
-
Jahr
1906
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«rieflaste«. *** Ei n Milchtrinker. ..Als im voriaen Jahre die Häuptlinge deS hiesigen Milchhandels ohne wirklich bringende Uchach« ein« Preisrrhölhuny der Milch in Szene setzten, traten eine Anzahl nicht durch Lieferungsverträge gebundene Milch. Produzenten mit der ausgesprochenen Absicht zusammen, einen Verein zu gründen, der durch Lieferung zu billigsten Preisen die daS «wertvollste und dein Volke notwendigste Nahrungs mittel darstellende Milch in den Handel zu bringen und dadurch den Konsum zu «vhölhen beflissen sein sollte. Ter Verein trat auch wirklich ins Leben, und glaubte nun der Konsument, das, er der bisher herrschenden Willkür der Milchzwischenhändlcr in der Preisbestimmung Einhalt tun werde. Was ist nun bis heute in dieser Hinsicht geschehen? Absolut nichts! Nicht einmal der Verein selbst «hat in den von ihm unterhaltenen vielen Verkaufssilialcn es eingesÄhrt, daß man i» denselben einen halben Liter guter Milch für 10 Pfg., resp. einen vierte! Lieder für 6 Pf«, erhält, denn die daielbst benutzten Gläser, deren Inhalt, iveil ungeeicht, unkontrollierbar i«st, kann kaum OS resp. 0,15 Liter betragen. Da cs sich bei der Milch um ein so äußerst wichtiges und für alt und jung und namentlich Schwache und Kranke unenttbchrlicheS Nahrungsmittel handelt, so bitte ich. disser Angelegenheit Ihre Auifmcrklsamkeit zuzu wenden und dafür eintreten zu wollen, daß der Milchschank unter behördlich« Kontrolle gestellt wird und jeder Milchvcrkäuser, sobald er für die in seinem Geschäftslokal zum alsbaldigen Genüsse verabreichte Ware einen höheren Preis verlangt, als für die über die Strotze verkaufte, eine Milchschcinkkoiizeffio» . . . Gewerbüsteiierbelnstung wie beim Gastwirtichastsbetricbe . . . zu erwerben und Preislisten auSzuhängcn hat. wie solche sür Bierschankstätten vorgeschricben find. Auch dürfen nur geeichte Gläser oder Becher verwendetiwerdc». Das; auchvcrMilclchäiidlcr, der für eigene Gefahr sein Geschäft betreibt, zur Preisbestim mung für seine Ware berechtigt sein mutz, ist selbstverständlich, dock, mutz er sich alsdann den gesetzlichen Kontrollbcstimmiingeii unterwerfen. Was namentlich in Uicrschankwirtischaften manch mal für horrende Preise der Konsument für Milch bezahlen muß. ist kaum glaublich. So las ich z. B. im vorigen Sonnner auf der Getränkekarte eines stark besuchte» Gartenlokals: Milch L Glas 20 Pfg., und was erhielt der Besteller: ein auf 0.2 Liter geeichtes Glas mit abgerahmter Milch. Hier wurde also ein Liter Milch, das der Wirt in seinem Großeinkauf kaum mit 16 Pfg. bezahlte, mit 1 Mark verwertet! Ist es da nicht geradezu Pflicht der Press«, die Behörden auf rolche Zustände aufmerksam zu machen?" — Ta .Sie Ihre Zuschrift nicht, wie es bei derartigen Beschwerden meist der Hall zu fein pflegt, anonym eingesandt. sondern mit Ihrem ehrlichen Namen unterzeichnet haben, so glaubte ich die «rbetcne Ausnahme derselben im Miefkasten nicht verweigern qu solle». Tie Antwort daraus dürfte,oon der angegriffenen Seite kaum ausbleibeu, und zwar wird sie ... zu dieser Annahme berechtigt mich langjährige Erfahrung . . . nicht gerade in die Milch der frommen Den kungsart getaucht sein. «Mir ahnt sogar, daß Sie mit Ihren Milchklagen in die KMe fliegen. Was übrigens die unverhält nismäßig hohen Milchpreise in Schankwirtschaften betrifft, io sind die Klagen hierüber mindestens ebenso altersgrau wie die Klagen und Seuifzcr über die Preise des Scltersiwasscrs. *** Mitleser. „Ich bin hier in Pflege bei meiner Tochter und war lange ^ahre in einer Stellung auf einem Rittergut als Gärtner. 1890 stellte sich bei mir ein Beiulcidcn ein, 1898 mutzte ich meine Stellung verlassen. Von dieser Zeit an beziehe ich Invalidenrente, und Mar monatlich 11 Mark 95 Mg. „1002 wurde mein krankes Bein amputiert und ich bin vollständig arbeitsunfähig. Nun habe ich das 70. Lebens jahr überschritten, und so viel ich weiß, werden beide Renten nicht bezahlt. Hätte ich vielleicht Aussicht aus eine Aufbesserung meiner Rente? Wo habe ich mich hinzuwenden?" — Die Invalidenrente ist einer Steigerung nickst fähig. *** Sä n g c rh a l l e. „An unserem Stammtisch kam cs zu einer Streitfrage über die Grütze der bei dem Sängcrscst 1863 in Dresden erbaut gewesenen Sängeöseschallc. Könnte ich darüber Ausschluß erhalten, in welcher Länge und Breite bez. Höhe dieselbe erbaut war?" — Das Sängerfest fand nicht 1863, sondern 1805 vom 22. bis 25. Juli statt. Tic Sänger halle war 67,9 Meter breit, 21,5 Bieter hoch, 153,3 Meter bang und hatte eine lichte Spannweite von 45,3 Meter. *** H. M. ,<30 Psa.) „Ich wohne in einem Grundstück mit viel kinderreichen Mietsparteicn. Tic Kinder verursachen nun im Hofe gewöhnlich einen Heidenlärm, svdatz für ältere Leute, oder solche, die den ganzen Tag angestrengt arbeiten, an ein wenig Mittagsruhe gar nicht zu denken ist. Aber auch abends bis in die späte Nacht hinein hält der Lärm an, weil die Eltern der Kinder selbst nichts dagegen haben und überdies der Meinung sind, das, ihren Kindern der Lärm bis 11 Uhr abends nicht verboten, werden könne, selbst von der Polizei' nicht. Nun möchte ich bitten, mir mittcilen zu wollen, was da zu tun ist, um Abhilfe zu erhalten, denn wir haben Tag und Nacht keine Ruhe und können solche doch von abends 10 Uhr an verlangen." — Allerdings steht Ihnen das Recht zu. wenigstens nach 10 Uhr abends Ruhe zu verlangen, und dazu hat Ihnen die Sicherheits polizei zu verhelfen, denn im vorliegenden Falle wird ruhe- störcnder Lärni <H 360,11 des Strafgesetzbuches! erregt. Jedoch ist es hier, wie in vielen anderen Angelegenheiten, man kann nicht fortwährend zur Polizei gehen, «chon wegen des guten Einvernehmens mit den anderen Bewohnern. Am besten und einfachsten wäre es für Sie schon, die Wohnung unter den obtvaltenden Verhältnissen auszuacben. "Gegenwärtig ist es für ruhige Leute durchaus nicht schwer, eine ruhig gelegene Wohnung zu finden. Die Verhältnisse in einer Großstadt bringen es nun einmal mit sich, daß in großen "Grundstücken viele Parteien nebeneinander wohnen müssen, und da geht es ohne Reibereien selten ab. Wer in einem solchen Grundstück mietet, wird sich darüber auch in der Regel von vornherein klar sein und sich mit der nötigen Geduld und Nachsicht tvoppncn müssen. *** Forstmann in Galizien. „Bitte um Angabe der Adresse eurer Geschäftsstelle des „Deutschen Ottmarken- Vereins". Ich bin seit sünf Jahren in Galizien als Ober förster, bin gekorener Sachse tTharandter) und möchte sehr gern wieder nach De u tischt and. Es ist aber schwierig, da man ohne Verbindung ist, eine Beschäftigung zu finden. Ich hohe nun von hiesigen Deutschen gehört, das, der „Deutsche Ostinarkcn- Vercin" Reichsdeutsche, welche die polnischen Gegenden kennen und welche nach Deutschland zurück wollen, im Suchen von Stellungen unterstützen, und aus diesem Grunde bitte ich »m die Adresse einer Geschäftsstelle des genannten Vereins." — Deutscher Ostmarkcnvcrein HOrtsyruppc Dresden) 1. Vor sitzender Herr Rittmeister a. D. Kruse, EliaSplat, 4. *** Junge Hausfrau. s20 Pfg.) „Ich bitte, mir folgende zwei Rezepte mitzuteilen: 1. Wie macht man Rinds- lende in Blätterteig? 2. Wie legt man den Rumtopf ein? Nimmt man die Früchte roh dazu, oder müssen Sie vorher ge kocht werden?" — Weiter fehlte mir nichts, als daß ich mich von jeder mehr oder weniger ,ungen Hausfrau, die einen Rum topf Herstellen will, erst kochen lassen mützte. Nee, mei Puttchen, dazu gibt sich Schnörke denn doch noch nicht her. Was Leine erste Frage betrifft, so spickt man eine Rindslcnde mit seinen Speck- und Trüffctstreifen, streut feines Salz darauf und läßt sie auf starkem Feuer, in steigender Butter, während 5 bis 10 Minuten braten. Dann nimmt man sie aus der Butter und läßt sie abtropfcn und verkühlen. Sechs Mal zusammcngcschlage- nen Blätterteig rollt man dünn aus, legt die Lende darauf und rollt sie in den Teig, den man aber an allen Seiten fest zu- fammcndrücken mutz, damit der Saft der Lende nicht hcraus- läust. Diese Rolle legt man auf ein Backblech und bäckt sie zu schöner Farbe. Es empfiehlt sich, einen kleinen Papierschorn stein auf der oberen Seite der Roll« einzusctzcn, damit die Dämpfe entweichen können und der Teig nicht platzt, wie es auch beim Backen von Pasteten geschieht. — Zum Rumtopf nimmt man einen neuen irdenen Tops, gießt eine Flasche besten Rum hinein und fügt nun die Früchte, ie nachdem sie reis werden, in roh«m Zustande hinzu. Soviel Fürchte, soviel Zucker. Erd heeren, Himbeeren. Johannisbeeren macht man sauber und streut de» Zucker darüber: wenn er geschmolzen ist, schüttet man beides in den Rum. Heidel- und Stachelbeeren rate ich nicht dazu zu nehmen. Aprikosen, Pfirsiche und Pflaumen schält man vor dem Einlegen: Kirschen, besonders Weichselkirschen, steint man Promenaden. Konzerte. <80 Pfg.) „Eine Ent- tmsschung hat am Donnerstag da» den Großen Garten besuchend« Publikum dadurch erfahren müssen, daß dir so gut besuchte» Vwniknaden.Kvnzerte eingestellt worden st»v. Warum so zeitig? Es wäre doch angebracht, gerade jetzt, wo Dresden aus mehr Fremdenverkehr als tn anderen Monaten zu rechnen hat, den Einbeliiiiscben und Fremden den Genuß auch fernerhin zr> .bieten!" — Aus diese und zahlreiche ähnliche Zuschriften geht u»S von einer mit den Verhältnisse» vertrauten Seite folgende Erklärung zu: „Der geringe Besuch, den die im Juli und August 1905 ver anstalteten Proinenaden-Kviizerte auswlesen, konnte den Verein zur Förderung Dresdens und des JreuideuverkehrS nicht gerade ermutigen, die Mlisikanffiihnmgcn tn diesem Jahre ebenfalls über de» Juni hinaus stattfinden zn lassen, und zwar um so weniger, alS in diesem Jahr die Kunstaeiverbe-Allsstelluiig den gesamten Jreindenverkehr an sich zieht. Die Wirte im Großen Garten haben »nter dielen Verhältnissen ans das Empfindlichste zu leiden und man wird es der Geschä ftsleitung der Konditoret am Teiche und dem Pächter der gegenüberliegenden Gnrteiuvlrtichaft nicht verübeln könne», wenn sie Bedenken tragen, den auf sie entfallenden Anteil an den Kosten der Konzerte weiter zu zahlen, ohne sich durch eine ent sprechende Einnahme auch nur annähernd entschädigt zu sehen Dem genannte» Vereine aber, der für die Musikaufführnnacn einen nicht unwesentliche» Zuschuß aus seinen Mittel» leistet, dürfte cS »»möglich sei», die Konzerte für alleinige Rechnung aus- sühre» zu lasse». *** Ein Abonnent in Pulsnitz. „ES wird jetzt viel darüber geschrieben »nd gesprochen, wer die Biecstcuer am leichtesten zu trage» ti» stände sei. Zu diesem Thema crlauve ich mir, Ihnen meine persönliche Ansicht kurz niitzntetlen. Schon längst habe ich mich ini stillen darüber geärgert, daß fast an ledem Wald-, Feld-, Wiesen-. Straßen- und Wegernnd, ebenso auch a» Eisenbahnböschungen als auch in der Nähe von Neubauten . . . . bei letzteren ist es überhaupt am ärgsten .... ganze und zer brochene Bierflaschen, nicht nur einzeln, nein zeitweilig zu Hun derten hriumlrcgcn. Wie viele barfuß gehende Kinder und Arbeiter mögen sich Ichon entweder durch mutwillig oder gelegentlich zer trümmerte Flaschen wunde Füße geholt haben. Desgleichen ist dies der Fall bei dort beschäftigten Zugtieren. Würde» die Braue reien bei Ablieferung der leeren Flaschen eine kleine Vergütung gewähren, Io könnten diese manche Mark für Anschaffung neuer Flaschen ersparen. Bet Brauereien, deren Flaschcnbierverschleitz nach Millionen Flasche» zählt, von denen doch wohl inindestens 25 Prozent nicht wieder zurückkommcn, würde die Ersparnis Tau sende von Mark betragen sstimmt. denn bei stirer hiesigen das Flaschenbicrgeschäst ganz besonders Pflegenden Äktienbrauerei betragen die Abschreibungen auf Flaschen im "Geschäftsjahre 1904/05 nicht weniger wie 69 398 Mvrk. Schn.) und denke ich könnte damit viel "Biersteuer bezahlt werden. Auch in hygienischer Hinsicht würde die Ver- gütung für einpelicferle Flaichen wirken, indem durch sofortige Znrücklicferung der leeren Flaschen manche Verunreinigung der selbe» von selbst unterblieb. Außerdem könnte sich manch arbeitsfreier Man», Frau oder Kind, falls die Flaschenbtcrtrinker nicht selbst für Ablieferung der leeren Flaschen sargten, sich eine kleine Nebeneinnahmc durch Einsamnieln und Abliefern der Flaschen verschaffen. Sind denn übrigens die Brauereien nicht auch auf irgend eine Weise zur Entschädigungsleistung an den betreffenden Grundstücksbesitzer verpflichtet, wenn sie ihr Inventar, die leeren Bierflaschen .... unverkäufliches Eigentum der Brauereien! ..... ans fremden Grundstücken ohne Geneh- niignng, also gegen den Willen des Besitzers oder Pächters, lagern? Oder könnten die Brauereien nicht durch polizeiliche Vorschriften zur entsprechenden Entschädigung für Ablieferung bez. Znliicklieferniig ihrer leeren Bierflaschen und die damit zugleich bewirkte Beseitigung der vorerwähnten Uebelstände verpflichtet bez gezwungen werden ? Versuche inal jemand, irgend welche Jn- ventarstücke a»f einem einer Brauerei gehörigen Grundstücke zu lagern ohne Genehmigung, ob die sich solches würde still schweigend gefalle» lasten !" — Sieh, sieh ! In Pulsnitz produziert inn» also nicht blak gute Pfefferkuchen, sandern auch gar nicht so üble Gedanken! Ob sie aber an maßgebender Stelle die Ihnen erwünschte Beachtung finden werden, steht auf einem andere» Blatte. Was übrigens die Erhöhung der Vierprcise betrifft, so wird, wie Sie ganz richtig bemerken, „jetzt viel darüber ge sprochen". Es gärt sozusagen unter den Biertrinkern. Statt 15 Pfennige 10 und statt 20 Pfennige 2l. Da werden sich die Herren Kellner wohl rindlcderne Tasche» znlegen müssen für das viele Kupfer, das ihnen künflig als Trinkgeld überlassen werden wird. *** Ein alter Abonnent. Antwort: Wenn Sie Ihr Geld bol-alten und sich Acrger und Verdruß ersparen wollen, dann verzichten Sie lickcr auf die Ehre, Mitglied der ge nannten Kasse zu werden. *"" Treuer Ab. <30 Pfg.) „Lieber Briefkastenonkel! Ich möchte von Dir wissen, wie ich es »lachen mutz, um sicher zu gehen. Ich möchte gern meinen Töchtern ihr einstmaliges Erbteil von mir cvcnt. auch von meiner Frau so sicherstellen, daß deren Männer wohl die Nutz nießung. also die Zinsen davon haben, aber nicht den Stamm, und daß das Vermögen, falls keine Kinder bei Ableben einer meiner Töchter vorhanden wäre», dies wieder den Angehörigen ihrerseits Zufällen soll. Gebt dies und wie?" — Wenn Du nicht gerade das Erbteil Deiner Töchter in einer Anstalt, wie z. B. der Sächsischen RentcnversicherunaSanstalt, oder in unkündbaren und unveräußerlichen Hypotheken festlegen willst, wodurch Du Deinen Zweck wohl auch erreichen könntest, dann würde sich für Dich vielleicht folgendes empsehlen. Zunächst müßtest Du gemäß 8 1369 des Bürgerlichen Gesetzbuches im Wege letztwilliger Ver fügung bestimmen, daß dasjenige, waS Deinen Töchtern ans Deinem Nachlasse dereinst zufällt, Vorbelialtsgut sein soll. Die Folge wäre, daß das an sich, wenigstens beim gesetzlichen Güter stande, dem Ehemanne zustehende Recht der Verwaltung und Nutznießung am Frauenvermögen insoweit rechtlich ausgeschlossen wäre. Du würdest damit Deinen Töchtern die Möglichkeit sichern, das Geld nach eigenem Gutdünken event. sogar gegen den Willen ihrer Ehemänner anziilege» Für die Anlegung könntest Du ja letztwillig noch bestimmte Weisungen geben. Ilm nun eine Gewähr dafür zu haben, daß Deine Töchter Deine letztwilligen Anordnungen auch buchstäblich erfüllen und sich nicht durch ihre Ehemänner bestimmen lasse», diesen entgegen Ihren Wünschen die Verwaltung des Stammvermögens zu überlassen, wäre es ratsam, für den Fall der Nichterfüllung dreier Deiner letztwillige» Ver fügung die Zuwiderhandelnde ans den Pflichtteil zu beschränken. Die Aussicht, einen Teil der Erbschaft an andere herauSgeben zu iniisse», würde Deine Töchter und jedenfalls auch deren Ehe männer veranlassen, sich möglichst streng an Deine testamenta rischen Bestimmungen zu halten. Wenn Du weiter den Wunsch hast, daß Dein Nachlaß dereinst beim Ableben Deiner Töchter deren Kindern oder, soweit solche nicht vorhanden sind, den sonstigen Verwandten, keinesfalls aber den Ehemännern Deiner Töchter znfallen soll, io müßtest Du dies ini Testament klar zum Ansdruck bringen. Eine dahingehende testamentarische Bestim mung Würde als Nacherbeinsetzung im Sinne der 88 2100 bis 2146 des Bürgerlichen Gesetzbuchs anzusehen sein und für Deine Töchter die in den nngezogenen Paragraphen angegebenen Wir kungen, insbesondere die in den 88 2113 bis 2135 gedachten Ver- süglmgSbeschränkiliigeir im Gefolge haben, soweit Du nicht in dem »ach 8 2136 zulässigen Umfange Beifreiung von diesen Beschrän kungen verfügen willst. Es wurde zu weit führen, hier die etwa in Frage kommenden Nachcrbfolacbcstiniinungcn »n erläutern. Es muß Dir anheinigestcllt werden, Dich selbst an oer Hand des Gesetzes zu informieren oder, was bei der Kompliziertheit der rtiischlnaeiiden Bestimmungen wohl noch mehr zu empfehlen ist, einen Rechtsanwalt zu Rate zu ziehen und diesen nach Befinden auch mit den« Entwürfe Deiner letztwilligen Verfügung zu be trauen. Dies erscheint »m so mehr ratsam, als auch Deine eigene Ehefrau zu berücksichtigen »nd deshald unter Umständen die Errichtung eines genieiirichnftUchcn Testaments zu empfehlen ist. *** F. G. M. Antwort: Unter Haushaltungsgegensiändcn sind, wie der Ausdruck schon hinreichend deutlich sagt, alle zur Führung eines Hausl-altes nötigen Gegenstände zu verstehen. Darunter fallen selbstverständlich die Möbel. Betten und die Wäsche. Die Kleidungsstücke und Schmncksachcn des verstorbenen Ehegatten wird man nicht dazu rechnen können. Sowcil Sic als Vater Erbe sind, können Sie nur den aus Sie entfallenden Teil der Nachlaßgegenstände, aber nicht den Wert Ihres Teiles in Geld verlangen. Da aber die Testung in Natur nach Be- finden große Schwierigkeiten haben kann, wird es bei der Erb- auscinanderietzung wohl schließlich zum mindesten aus eine teil weise Abfindung in Geld hrnauslaufen. Einer dahingehenden Verständigung zwischen den Beteiligten ftcht selbstverständlich nichts im Wege. *** Alter 2 5 jähriaer Abonnent. „Ich setze den Fall, ein nicht unvermögender, mehrfacher Hausbesitzer, aber in verschiedenen Gemeinden, geht mit Tod ab. ErnS dieser Häuser, ziemlich stark mitHypotheken belastet, muß von denErben »»licyer, wonncy wcmrnrvereliie uns ,^euenvevre» vefretl in Unsere Schützciigesellschafl besieht schon über 300 Jahre und ! nie elwas bezahlt, während wir bei der jetzigen Zilininliieiisetzn der Stadtvertretuiia zn allem berangezogen werden." - N der Htiiteriassciiscliaft entweder aus freier Hand oder zwangs weise versteigert werden und geht unier .vypothekcnbclastung weg. Haben denn die Erben diesen Ausfall zu decken oder nicht?" -.Soweit der Erblasser für die eine oder andere Hypothek persönlich Haftel, sei es, weil er Ausnehmer ist, oder weil er die Hypothek mit Zustimmung des Gläubigers über- nommen hat, basten auch die Erben für den aanzen oder teil- weisen Anssall derselben bei der Versteigerung. Aber selbst wenn der Erblasser dem Gläubiger nur mii dem Grundstücke haftet, während ein Dritter persönlicher Schuldner ist, kann doch der Fall eintreten das, der Giäil'biger sich wegen des Aus falls an den Drillen, der Dritte aber wieder an die "Rechts nachfolger des Erblassers hält, weil der Erblasser ja diesem gegenüber oie Hypothek zur eigenen Vertretung übernominen hat. Ob der Grundbesitz des Erblassers in verschiedenen Amts gerichts- oder Verwaltungsbezirken liegt, ist gleichgültig. *** B i I ch o ss w e rd n e r Schießfreuirde. „Wir bitten, uns gefälligst mitzutcilen, wie 8 50 betreffend Erhebung von Ab- anben z» verstehen ist, ob z. Ä. eine privilegierte Schutzengeiell- ichnft je 3 Mk. abpeben muß für Aus- bezw. Umzug, Waffen- tragen, Zapfenstreich. Rcveille und Abhaltung des Festes, oder ob alles znsgmmcn 3 Mk. kostet! Uns machen die Anmerkungen unsicher, wonach Milttärvereiiie und Fenerwebren befreit sind. hat ung ... „ - -rach Ziffer 50 des Tarifs zum Gesetz vom 30. April 1906 betreffend die Erhebung von Kosten für Amtshandlungen der Behörden der inneren Verwaltung und von Gebühren für die Benützung öffent licher Einrichtungen sind^ nicht allein für dir ttzenehintgung zur Abhaltung öffentlicher Schieß- usw. Feste Gebühren von min destens 3 und höchstens «iO Mk. zn erheben, cs werden vielmehr noch außrrdem für die Genehinigniig zur Mitfnhrnng von Waffen seitens der Schietzgesellsthaftcn bei besonderen Gelegenheiten 3 bis 15 Mk.. zur Veranstaltung von Ans- und Umzüge» 3 bis 20 Mk. und zum Gebrauch von Trommeln und Musik, sowie zur Veranstal tung von Rcveille und Zapfenstreich 3 bis 15 Mk. Gcbübren berechnet. Die Ausnahme» zu grinsten der Militärvereine und der frenvilligen Feuerwehren, die in Ziffer 50 konstalterl werden, ändern an dem unzweideutigen Wortlnule des Tarifs nichts zu Ihren Gunsten. Nach 8 1 Absatz 3 des Gesetzes könnten zwar die Gemeinde», soweit die Gebühren in die Gemeindekasse stießen und soweit be sondere gesetzliche Bestimmungen nicht entgcgenstehen, durch Orts- gcsttz »nderweite und von dem Gcbührenverzcichnis abweichende Gebührensätze einführen. Daß dies geschieht und namentlich, daß die darnach zu erhebenden Gebühren sich ermäßige», steht aber vorläufig wenigstens kaum zn erwarte», denn das Geldbedürfnis ist in den meisten Kommunalverbänden Sachsens mehr oder min- der-ebcnso groß wie beim Stantsfiskns selbst. Sie werden nach alledem zufrieden sein müssen, wenn man sich mit den zulässigen Mindeslsätzen begnügt. Also, „hübsch freundlich" tagt der Photograph! "*** Neffe Alfred. l70 Pfg.) „Ich will als künftigen Beruf den eines Marinc-Ingenicurs ergreifen. Che ich aber irr die Marine eintreten kann, muß ich erst 2f/> Jahre in einer Tainpfinaschrnensabrik praktisch gearbeitet haben: hevorzngli wird eine Schiffsmäschinensabrik. Ich habe mich nnn auch für letztere entschlossen, und kitte ich- Dich nun, mir eine gutr Schiffsmcstchinenfabrik zu nennen, wo ich eventuell meine Lehr zeit verbringen könnte. Nächste Ostern verlasse ich die Real schule mit dem Zeugnis zum einjährig-freiwilligen Dienst im Alter von '18'// Jahren. Tonn kämen 2Vs Jahre Lchrzeit, macht 21 Jahre: das wäre doch wohl gerade das rechte Alter, da man doch 21 Jahre alt sein mutz, ehe man eintreten kann: aber nicht älter. «Rätst Du mir zu dieiem Beruf? Ist dieses Fach sehr übersüllt? Kommt man, wenn man an Bord eines Schisses ist, auch in fremde Länder, Afrika usw.?" — Die Dresdner Maschinenfabrik und Schiffswerft Uebigau, MtienMellschaft, Hai zwar auf Grund eines mit der Kaiserlich Deutschen Marine getroffenen Ab kommens die Ausbildung von Marine-JngenreurÄnwärtern übernommen, aber die in genanntem Etablissement hierfür vor gesehenen Plätze sind sämtlich bereits «seit längerer Zeit besetzt. Du wirst daher gut tun. Dich direkt mit einer der größeren Secschiffswersten in Hamburg. Bremen, Kiel, Stettin, Danzig usw. in Verbindung zu setzen, da Tu bei einer solchen wohl am ehesten ankommen dürftest, lieber die anderen Fragen können Dir am besten die Marinekommandos bezw. die Werft- divisionen in Kiel und Wilhelmshaven eine erschöpfende Aus kunft erteilen. Soviel hier bekannt, ist der in Rede stehende Beruf ober bereits ziemlich überfüllt. *** Dr. H. ,,Sehr verehrter Onkel Schnörke! Eines Mannes Rede ist keine Rede, das gilt auch vom Heilserum, und Du wirst gut tun. Deinen Abonnenten wenigstens auf einige andere nicht zu unterschätzende Aerzte hinzuwersen. Jen empfehle besonders: 1. „Serum, — Wissenichaft, — Menschheit" von Dr. Felix Costa; 2. „Zöllneraedanren" von Dr. Earl Roth, Kapitel 9; 3. „Epidemische Krankheiten" von 'Dr. W. Hübner, S. 54 und § 72 ff. Außerdem zitiere ich: Dr. Julius Hemel aus seinem Aufsätze über /Heilserum": ,,Ein dicker Nebel liegt über der „Inneren Herlkunsi", weil cs ihr am elektrischen Licht der chemischen Lampe gebricht. Erst Tuberkulin und nun Antitoxin Aber ich frage doch in bezug auf Heilserum, wie lange kann eine so minimalcMenge oonBlutsalz mit ihrer „Schutz kraft" Vorhalten? Warum wählt man nicht den natürlichen Weg durch Magen und Darm mittelst der Ehylus- und Lymph gefäße in den Dlutstrom? Warum soll «ine teure Operation an Stelle des von zeder Mutter anwendbaren einfachen Salz- wassergctränkes untergeschoben werden? Warum dieser Hrnter- türcnweg? Warum, wenn das Heilmittel, wie nachgewiesen, in „Glaubersalz" besteht, dieses unter griechischem Mantel als etwas Mystisch-Geheimnisvolles einschmuggeln? Ooterrun oormeo: So lange die Spitzen der Berge von Wolken umlagert werden, kann der Sonnenstrahl nicht die Täler erhellen." Und Geheimrat Professor Schweninger sagte am 1. Juli d. I. be- seincm Scheiden aus dem Kvankcnhause in Groß-Lichterfeldc „Der Diphtherie galt unsere besondere Aufmerksamkeit. Nack wie vor müssen wir sie ,als eine Allgemeinerkrankuna mr, lokalem Ausdruck sdasselbe sagt Tr. Hübner in seinen „Epide mischen Krankheiten". Anmerkung des Einsenders) an den Schleimhäuten, vornehmlich des Halses, arischen. Wir konnten bis heute an der Uebcrzeuaung sesthalten, daß die Diagnose durch das Eingreifen der Bakteriologie erschwert wird, und haben scstgestcllt, daß das in den letzten Jahren veröffentlichte statistische Material für die Beantwortung der Frage völlig wertlos ist, in erster Linie Wege» der Unsicherheit der heute üblichen Diagnostik. Beinahe in der Halste aller Fälle habe» wir in den uns mit der Diagnose „Diphtherie" Eingelieserten Anginöse und anders Erkrankte erkannt. Wir vermochten uns von dem „Heilwert" des Serums nicht zu überzeugen: seine Bedeutung sür die Prophylaxe wird nie zu beweisen sein, da kein gewissenhaft urteilender Arzt in einem einzigen kon kreten Falle behaupten wird, eine beginnende Dipblhcrie, die nach vorgcnommener Injektion einen milden Verlauf nahm, hätte schwer oder gar tödlich verlausen müssen, wenn das Serum nicht injiziert worden wäre. Nach einem unglücklichen Ende aber zn sagen, cs wäre nach Anwendung des Serums nicht eingetreten, solche Behauptung wäre noch kühner oder laien- basier." Also bitte, lieber Schnörke, „audiatur et altera pars". Im Voraus besten Dank im Namen der unnötig gcänAsligten armen Eltern, d«c sich keine Serum-Injektionen leisten können." — Dein Wunsch, das, auch der andere Teil gehört werde, ist hiermit erfüllt. Ich enthalte mich jeder Parteinahme. *** Wally Sch. „Kannst Du mir vielleicht mittcilen, wie die Pisee gebacken werden? Mein kleines Mädchen ißt die leidenichaftlich gern, und möchte ich sie zu ihrem Geburts tage damit überraschen." — Pisee, geliebte Wally, ist ge stampfte Erde, die man zum Bauen verwendet, aber nicht ißt. sintemalen sic selbst in gebackenem Zustande ganz unverdaulich «ein soll. Oder meinst Du vielleicht die mit Schlagsahne, gefüllten Baisers? Dann kann ich Dir nur sagen, daß diese' zwar ganz einfach herzustellen sind, aber einige Uebuna beim Backen oder vielmehr beim Trocknen erfordern. Sechs Eiweiß schlägt man zu steifem Schnee, vermischt diesen mit 350 Gramm Zucker, an dem man die Schale einer halben Zitrone abge- ricben hotte. Auf ein mit Papier bedecktes Blech setzt man von diesem Eiwcißschaum cierförmiae oder runde Häuschen, die man mit seinem Zucker Übersicht. Die Ofenröhre darf nur so warm sein, daß ein hineingelegtes Papier nach fünf Minuten gelblich wird. Dann stellt man tv>s Blech auf einem Dreifuß in die Röhre und läßt sie einige Stunden darin stehen, doch muß man darnach sehen, damit sie nicht gelb weroen. 8 . L 2 S L «r L * L *** - ? « * -
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