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- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1906-07-14
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19060714019
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1906071401
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1906071401
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1906
-
Monat
1906-07
- Tag 1906-07-14
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Monat
1906-07
-
Jahr
1906
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Dvesdnev Nachrichten. Ätr. 1V1. Seite 2. Sonnabend, 14. Juli LVOtt der Prütniig wird erst am lebten Lage, am 15. Juli, in Köln bekanittgeaebin. Berlin.. lPrio.-Tel.) Im Streite um die Preis- erhöhung für das Weißbier neigt sich der Sieg auf die Lette der Gaslivirte. Sie wollen den Rinäbxauereien, die au, der Forderung von 7.50 Mark für di« Halde Tonne Weib- Vier beharren, einen Ge^eming enlgegenslellen. Den Bemübun- aen der vereinigten Werybierwirie ist es gelungen, 37 ringfreie kleine und mittlere Weißbierbrauereien zu einem Ringe zu vereinigen, der die Weihbierlieserung für die organisierten Ber- lincr Gastwirte übernehmen soll. Nach dem Vorschläge der Gast wirte wird der alte Preis von 7 Mark pro halbe Tonne bei de!,alten. In bezug auf die Lagerbierfrage haben sich die Ver treter des Vereins der Brauereien in der letzten gemeinsamen Konferenz entgegenkommend gezeigt, und man erspartet, daß auch die Bercinspersammlimgen den Forderungen dcr Wirte zuskiminen werden. Leipzig. (Priv-.Tel.) Die Kupferschmiede sind in eine Lohnbewegung eingetreten. Sie fordern unter AnSstandS- androhung eine Erhöhung des Sknndenlohns von 48 auf 52 Pfg. — Die Arbeiter der Stahlsederfabrik Leo Nachf. legten wegen Lohndisseren,en die ?Irbeit nieder, weshalb dem Hilfs personal gekündigt wurde. Franks u r t a. M. fPriv.-Tel.) lieber das Vermögen der Prinzessin Alexarüdra Isenburg wurde der Konkurs eröffnet. K öl». <Priv-Tel.) Die französische Regierung verlieh dem Bürgermeister Pansch in Bensberg r» Anerkennung für die Pflege der zahlreichen dortigen Franzosengräber die akademischen Palme». Köln. iPriv.-Tel) Die Gattin des Kapellmeisters im hiesigen Lladltbeater, Frau Lohse. die als Sängerin Iner enga giert war und die vor kurzem ans einer Nervenheilanstalt zurück- kehrte, hat sich heute mittag vom Balkon ihrer im dritten Stock gelegenen Wohnung in der Mozart-Straße gestürzt und war sofort t o t. Breslau. iPriv.-Tel.) Im Prozeß Zander schloß der Staatsanwalt den ersten Teil seiner Rede mit der Bitte, die Fragen »ach betrügerischen Bankerotts für die Ange klagte» v. Zander und nach Beihilfe für den Angeklagten Lüttich z n bejahen. Die Zubilligung mildernder Umstände beantragte er siir beide Angeklagte, v. Zander und Lüttich, mit Rücksicht darauf, daß eine daiiernde Schädigung der Gläubiger wohl nicht beabsich tigt war und die üble Vermögenslage hauptsächlich dem Verschul den eines Dritten, der Frau v. Zander, zuzuschreiben ist. Spro 1 tau. iPriv.-Tel.j Heute morgen ist der General- direktor Leistikow vom Eisenhüttenwerk Wilhelmshütte in Eulau nach kurzer Krankheit im Aller von 66 Jahren gestorben. M ünchen. iPriv.-Tel.) Zum Rector MagnificnS der die sigen Technischen Hochschule wurde der bekannte Architekt Dr. Friedrich v. Thiersch gewählt. Augsburg. Gestern nachmittag explodierten auf dem hiesigen militärischen Uebnngsgeländr vor Beginn einer Zielübung des 40. Feldartillerie-Regtments auf einem Haufen znsammcn- liegendr Kanonenschläge aus nnausgeNärte Weise. Drei Unter offiziere und vier Artilleristen wurden schwer verletzt, am ganzen Körper niit Brandwunden bedeckt, ins Garnisonlazarrt gebracht. Karlsruh e. iPriv.-Tel.) Professor LeBlane hat den R»i als Nach'olger Ostwalds für den Lehrstuhl für physika- Iffchc Chemie an der Universität Leipzig angenommen. H e r m a n n st adI. sPriv.-Tel.) Hier ist der General streik ansgebrockien. da die streikenden Bäckergesellen von dcr Polizei zur Arbeit gezwungen iverden sollten. Paris. Ter Senat nahm die Vorlage betreffend Llb- änderuug des Generalzolltariss bezüglich dcr Herkünste aus der Schweiz und die Vorlage betreffend die 4 direkten Steuern an. Paris. iPriv.-Tel.) Es wurde allgemein bemerkt, daß in der gestrigen Sitzung des Senats General Mercier, vom Borsitzenden vor der Einbringung des Antrages hinsicht lich der Ausstellung der Büsten Schenrers, Kästners und Trarieux' in der Vorhalle des Sitzungssaales wok>!wollend ge« warnt, hinansjchlich, als der erste Redner zur Begründung des Antrags Morus sich erhob. Die Abgeordneten Richards und Zepae» beantragten heute die Aufhebung des Dupuyschen Ge setzes von 1899, das den Strafsenat des höchsten Gerichtshofes entrechtet. Paris. D c p »t i e rt e n k a m m e i. Das Halts nahm mit 4l8 gegen :44 Stimmen eine Tagesordnung an. die die gestrige Erklärung des Finanzministers Poincarre betreffend die Einkom mensteuer gutherßt. Nachdem dann noch der Entwurf betreffend die vier direkten Stenern mit 517 gegen 50 Stimmen angenom men worden war, vertagte sich das Haus ans beute nachmittag. Bordeaux. (Priv.-Tel.) Der Damvfer „Paraguay", der aus dem französischen K o n g o g c b i e t e einaetroffen ist. bringt die Meldung, daß am obere» Kongo in der Umgebung von Brazzaville nach Rückkehr des Gouverneurs Gentil ein Auf ruhr ansgebrochen sei. Teheran. Theologie Studierende befreiten am Mitt woch früh unter Anwendung von Gewalt einen wegen seiner au'riihrerischen Sprache verhafteten Professor ihres Kollegs. Hierbei wurde ein Student von der Wache getötet, zwei andere oerwundet. Die Geistlichkeit versammelte sich hieraus >I, der großen Moschee. Alle Läden, mit 'Ausnahme der der Fleischer und Bäcker, wurden geschlossen. Truppen besetzten and durchstreiften die Stadt. Die Priester verlangen Aus- ruhrung der versprochenen Reformen. Tie Lage verursacht Beunruhigung. H a m m e rfest. Kaiser Wilhelm setzte vormittags Nii., zzhr Bord der „Hamburg" bei aufklarendem Wetter die Fahrt nach dem Nordkap fort. t^ackits eiuaebenve Teveickrc» befinden lick, Seite 4.1 grankiiirl a. M. «Schluß.> Kredit roa.m. DiNonIi, 182,7!. Dresdner Bank IS7 75. Slaaiebahn ><«.2! Loinbard'n NI,!», üaurahüueUngar. Gold PsNugieien —. Türkenlose —. Still. Pari», iZ Uhr nachm.i Rente 80,72. Italiener ins,so. Tränier Sk,70. Neue Portugiesen —. Türken cuntsic Anleihe) 8«,.-. Ttlrkenloie 117,eo. Otto» moul'ank S18,—. TtaatSbahu . Lombardcn >7!.—. Unregelmäßig. London. lchrlreldeenork! ' Ausländischer Wette» fest, englischer Weit»» fest Amerikanischer Mais seil, bei «iner Steigerung r»n li -d . konausr Mais nominell imerikanische« Mehl „om'.neil unvrrhndori, «ngiischt'S Mehl ruhig, Lder sieiig. Gerste Haler stetig. LcrtlicheS und Sächsisches. — Gestern vormittag 10 Uhr 26 Minuten traf der Herzog Ulrich von Württemberg zum Besuche Sr. König». Hoheit des Prinzen Johann Georg hier ein und nahm im Pcinzl. Palais Wohnung. Heute abend 6 Uhr 82 Minuten wird der Herzog wieder abreise». — Dem Fabrikdireklor Reinhold in Blasewitz ist das Ritter kreuz 2. Klasse vom Albrechtsorde» verliehen worden. — Herr Amtsharivtmann Tr. jnr. Krug von Nidda z» Dresden-Altstadt ist vom 21. Juli bis mit 18. Angnit beurlaubt und wird wahrend dieser Zeit durch Herrn RegicrnngSrat Dr. Roß berg vertreten. — Ter Präsident des Landgerichts i» Frelberg Herr August Edmund Fuchs ist. wie bereits kurz erwähnt, znm ReichSgerichts- >ok ernannt worden. Ter neue RcichsgcrichtSlat steht rm 57. Lebens- wdre. Er war bis 1898 Landgerichtsdireltor in Bautzen und wurde dann in gleicher Eigenschast an das Landgericht Leipzig versetzt, wo er nacheinander Vorsitzender der 5. Strafkammer, der 1. Kammer für Handelssachen und der 4. Zivilkammer war. Im Jahre 1902 erfolgle seine Emennnng znm Landgerichtspräsidentc» in Freiberg. — Vorgestern feierten Herr Domherr von Trützschler Freiherr zum F a l k e » st e i n. Mitglied dcr Ersten Kammer. Herr aus Torsstadt :c., und dessen Gemahlin geh. von Kirchbach die silberne Hochzeit. Anläßlich dieser Feier fand im Schlosse zn Dorsstadt eine Familientasel statt Ans dem ganze» Bezirke wäre» Glückwünsche u.s. w. in großer Zahl eingcaange». Mittags brachte der Bezirksausschuß unter Führung des Herrn A»>tSbanvtina»ns Michel dem Jubelpaare seinen Glückwunsch dar. Ueber den Ge sundheitszustand des Herrn Domherrn kann mitgekeilt werde», daß cs ihm erfreulicherweise bedeutend besser geht. — Wie bereits mitgeteilt, haben zur Weiterberatung des Entwurfs eines WasseraesetzeS für daS Königreich Sachsen die ZwiIchendrputatron « n beider Ständekammrrn an den beideir letztvergangrnen Tagen kurze Sitzungen abgcbalte», die zunächst der Festlegung der geschäftlichen Behandlung der GesetzeS- vorlagen und der Ernennung von Berichterstattern galten. Die Sitzungen, an drurn auch Kommissar« der Regierung trilnahnirn. sind darauf bis zum Herbst bez. Winter vertagt worden. — DaS Finanzministerium hat dem Rat in Leipzig mitgeteilt. daß di« Borrntwürs« für daS EmpiangSgebäude des Leipziger HauvtdahnbofS jetzt so weit fertiagestellt sind, daß die öffentliche Ausschreibung eine» Wettbewerb» zur Gewinnung ge eigneter Entwürfe für sie Schaulatten de- Hauptgebäude» rn die Wege geleitet werden könne. Dl« Zusammensetzung de» Preis- rlchterkollrgtumS ist vorläufig derart geplant, daß an» dem Kreise der sächsischen lind der preußischen Eilrndahnvtrwalrimg und den zu- ständigen Mlnlsterten je sieben und seiten- der Stadt Leipzig drei Preisrichter ernannt werden sollen. Zn diesen Preisrichter» treten noch acht Architekten Deutschlaiids. DaS Preisrichter- kollegiimr dürste sich sonach a»S 35 Mitgliedern zujammensetzen. — Der Abschnitt XVII des soöben erschienenen Jahres berichtes über das Mödlzi»alsoesc» im Königreiche Sachse» auf das Jahr 1904 handelt über Giitpolizei. Wir eittncdincn der interessanten Züsaniiiirii'stellung fvlaende Einzelheiten: Nach den von den Bezirksärzlcn aujgcsiellle» lleberiichte» haben im Be richtsjahre rm Lande insigciamt 1022' Verkaufsftelren ßür Gifte bestanden, und Mar außer den Apotheken, die hierbei nicht in Berechnung gezogen sind. Von den Bezirksärzten sind 181 Giftlmirdluiigcn revidiert worden, doch sind beim Kollegrum nur 123 Rcvisionsprvlokolle eingogangen. Besonders cpivühnensweri sind vom VezirkSarzt z:i Bautzcn rückstchllich des Gillverkaufs gemachte Wahrnehmungen. Bei der Revrsion eines schon seil Jahren bestehenden DrogengeschÄsts in Bautzen wurde in eurem Nedenranme, der dem Bezirksamt bet einer früheren Revision nicht geneigt worden toar. eine große Anzahl Gifte der Ableitungen 1, 2 und 3. wie Arsenik. Liguor Köln Arsenicosi, Veratrin, Phosphor, Opium, Krolonöl, Aiinscbri», Oxalsäure. Ehloralbyldral, Brechiveinstein, strychnintzailiges Getreide, Karbolsäure^ Salzsäure ustv. gefunden, obwolzl der Besitzer weder den Handel mit Griten der Abteilung 3 polizeilich an .. izei'l . gemeldet, noch um Genchmigung zum Handel mit Güsten der Abteilungen 1 und 2 nach»cs acht batte. In diesem Raume herrschte die unglaubliclsste Unordnung und UnsauLerkeit. Die Gefäße mit den Giften standen mit den Gefäßen, die andere Waren enthielten, bunt durcheinander. Die Signaturen waren zum Teil unleserlich. Selbst die stärksten Gifte waren nicht in einem verschlossenen Schranke ausbewabrt. Da schon bei einer spi'cheren Revision das Drogengetchäst in einem sehr vernachlässigten und unsauberen Zustande ge sunden «worden war, und die neue Revision ergab, daß die Handhabung des Gewerbebetriebes durch den Besitzer des Geschäfts Leben und Gesundheit anderer Personen gefährdet, bat auf Antrag des Bezirksarztes der Stadtrat die Gifte ein- gezogen und den Besitzer bestraft, diesem auch den Handel mit Drogen und chemischen Präparaten, welche zu Heilzwecken dienen, untersagt. Gleiche Uedelstände waren auch bei einer Revision eines Drogengeschästs in Groß post Witz, die sich anläßlich des Vorkommnisses erforderlich machte, daß in dem Geschäft einer 'Fabrikarbeiterin, welche wegen einer Fingerwunde Karbolwasser verlangt hatte, eine bOprozentige Karbolsäurelösung mit der Weisung, diese unverdünnt zn Umschlägen zu ver wenden, perabsolgt worden, und bei dieser Verwendung das Ab sterben eines Fr ngergl jedes eingetreten war, zn konstatieren. Es wurden hierbei, obwohl der Besitzer des Geschäfts weder Erlaubnis zum Gisthandel eingcholt noch diesen Handel an gezeigt hatte, nicht in>7 eine große Anzahl der zur Abteilung 3 gehörenden Gifte, sondern auch Gifte der Abteilung 1 und 2 — Chloroform, Ehromsäure, Brechiveinstein, Arsenik. Strychnin, Veratrin. Phosvhor, sowie verschiedene Onecksirberpräparate vorgefunden. Diese Gifte befanden zum größten Teile ln . . ttte befanden sich z einem im Laden befindlichen, nicht verschlossenen Schranke und standen bunt untereinander, die Gesäße waren nicht vorschrifts mäßig bezeichnet, eine besondere Giftkammer und Geräte für die Gifte der 'Abteilung 1 und 2 fehlten. Außerdem Ivar noch eine größere Anzahl vonZubereitungen, die nur in Apotheken feilgehalteu und verkauft werden dürfen, vorhanden. Der Be- sitzer des Geschäfts wurde vom Landgericht Bautzen wegen fahrlässiger Körperverletzung und Uebertretnna zu 225 Mk. Geldstrafe verurteilt: außerdem wurde ihm der Handel mit Taogen und chemisclfen Präparaten, welche zu Heilzwecken dienen, verboten. Die Gifte nsw. wurden vernichtet. Trotz dem ergab eine später nochmals voraenommene Revision, daß in dem Geschäft sämtliche Drogen und Präparate, die man in den Drogengeschäften zu finden^ pflegt, auch solche, die zu Heil zwecken dienen, wie Borsäure, Salicylsänre, Bromkali, Kampher, übermangansaures Kali usiv., sowie weiter auch noch Gifte der Abteilung 3, und zwar nicht nur Farben, sondern auch andere Gifte, wie Karbolsäure. Schwefelsäure, Salzsäure, Lysol, Klee salz, chlorsaurcS Kali, ferner eine arsenhaltige Farbe vorhanden waren, und daß die Aufschriften an den Kästen und Gefäßen noch überall vorschriftswidrig und zum Teil unleserlich waren. Es erfolgte Verurteilung zu 25 Mk. Geldstrafe wegen Ueber- lretung. Auch mag hier noch angeführt werden, daß anläßlich eines in Dresden vorgekommenen Selbstmords durch Morphium gerichtliche Bestrafung des Inhabers eines Drogen- geschäsis erfolgte, welcher das Morphium ohne Berechtigung zum Giftvcrkauf abgegeben hatte, und rn Stötteritz — Mcdizinalbezirk Leipzig-Land — «in Steindrncker mit Kaliumbioxalat. das er aus einem Leipziger Drogengeschäft e. — Ueber die Berwenoung entnommen hatte, sich vergiftete giftiger und gifthaltiger Stoffe zur Her- stellung und Verpackung von Nahrunas- und Genuhmitteln, sowie zu Spielwaren und sonstigen Ge- brauchsgegenitänden im Medizinalbezirk Zittau berichtet der Bezirksarzt, daß der Nahrungsmittelchemiker in 25 Fällen ver schiedene derartige Sachen wegen zu Hohen Bleigehaües zu be anstanden gehabt hat. nämlich 20 Mal znm Löten von Eß- geschirren und dergleichen verwendetes Lot, 8 Mol sogenannte Schreihä'kme und je 1 Mal Puppcnlöfsel und Kinderpfeifchen. Seitens der Ortspolizeibehörden ist in allen diesen Fällen Sorge dafür getragen worden, daß erne Weiterverwendunq oder ein Weiterverkauf der beanstandeten Gegenstände nicht stattfand. Bei der vom Stadtrate in Chemnitz ousgesijhrten Kontrolle dcr Gebraiichsgegenstände wurden beanstandet: Bicrgläser wegen zu starken Äleigehaltes der Beschläge in 5 Fällen. Metallvfeisen und Schrerhähne wegen zu starken Bleigehaltes ibis zn 80 Prozent) in 4 Fällen, Spielsachen wegen Anstrichs mit bleihaltiger Farbe in 3 Fällen, Buntkreiden mit Bleifarben in 3 Fällen, irdene Töpfe wegen bleihaltiger Glasur in 2 Fällen und emaillierte Kvchaeschirre wegen borsäure- baltigcr Emaille in 1 Falle. Rücksichtlich dcr GejundheitSgefähr- lichkeit von Puppengeschirr sKinderkochgeschirr) aus alasiertcm Ton. welckfcs rn Markneukirchen vom Nabrunosmittelchcmikcr wegen z» starken Blcigehaltes bean standet worden war. sprach sich der Bezirksarzt dahin aus, daß in dcr Regel die Abgabe von Blei an die mit diesen Geschirren in Berührung kommenden Speisen gleich Null oder doch so minimal sein werde, daß eine Gefährdung der svielenden Kin der kaum eintreten werde, daß aber doch die Möglichkeit einer solchen nicht ganz mrsgeschlvssen sei. da selbst die allerklein- sten Mengen Blei, wenn sie nur öfter dem menschlichen Körper einverleibt werden, eine chronische Bleivergiftung zu erzeugen im stände seien. Deshalb sei eS gerechtfertigt, dieses Spiel zeug, welches man mit Recht als Kochgeschirr (wenn auch an ininiaturo) anseben könne, ebenio wie die großen Koch- aeschirre nach dem Gesetz vom 25. Juni 1887 zn »«urteilen. Von einer Spielwarenfobrik in Grünhainichen — Mcdizinalbezirk Flöha — gelieferte Svielkästen wurden be anstandet. weil die zum Bemalen der in den Kästen enthaltenen Häuser, Bäume und Tiere verwendete weiße und gelbe Farbe chrömianrcs und koblensaures Blei entbielt. Der Bezrrksarzt z» Auerbach berichtet, daß beim Auskochen von emaillier te n G e s ch i r r c n mit einer vierprozcntiaen Essigsäure mehr- sach Antimon nachgewiei'en worden sei, daß aber nach seinem Dafürhalten, ganz abgesehen davon, daß ein ausdrückliches ge setzliches Verbot antimonhaltiger Glasuren nicht bestehe, Spuren von Antimon, die sich in derart glasierten Gesäßen bei einer verschwinden Richtigste st einmal anläßlich vor- g der Hoar» zunächst von der Chemi- chen Untersuchungsanstalt der Stadt Leipzig und dann auch von der Zentralstelle für öffentliche Gesundheitspflege vor genommene Untersuchungen ergeben batten, baß diese Mittel, obwohl sie auf den Etiketten und Umhüllungen als Nuhertrakt und unschädliche giftfreie Nußfarbe bezeichnet wurden, kein« Sour von Nußextrakt. vielmehr daS schon früher zum Färben von Annmon. vre sicy rn verarr glasierten esc,atzen oer e solchen Behandlung wohl immer finden, später aber verschnür würden, unbedenklich seien: er fügt jedoch hinzu, das Riebt wäre, wenn neue emailliert« Gesäße überhaupt zuerst ein tücktrg mit Essig auSgekocht würden. Nachdem anläßff^ rskommener Erkrankungen infolge der Anwendung der ärbemittel Nutin und Nucin zunächst von der dt Lei ich« Ges, batten, nnüllung b«zeich. , , . , ^ ^ . vor d«m Gr- brauch der aenannteit Haarfärbemittel veranlaßt und sodann «in Verbot deS Vertriebes derselben für da» ganze Reich empfohlen. . - ^ ... — Vom IS. Juli bi» »um 15. September dauern bekannt- lich dr« Gerichtßferie». Während dieser Zeit werden auf dem Gericht nur »n Keriensachen Termine aogehallen und Ent scheidungen erlassen. Zu den Gericht»sachen, die oh«« weitere- und kraft Gesetzes Ferrensachen find, die also trotz der Gerich«^ ferien, auch wahrend der Zeit vom 15. Juli bi» 1k. September in Terminen verhandelt und zur Entscheidung gelangen können, gehören alle Strafsache». Von Zivilprozeßsachen sind Ferien» suchen zunächst olle Wechsclsachcn, sowie Meß- und Marktsachen. Unter Messen und Märkten versteht man aber nur die dem kaufmännischen Großverkehr gewidmeten Märkte, nMt die ae wöhnlichen Jahr- und Wochenmiirkte. Metz- und Marktsachei sind nun, nach einer Definition tm 8 30 der Zi nur di« Klagen aus den auf Messen und Mä Handelsgeschäften. Das Handelsgeschäft muß auf d. h. im Meß- oder Marktverkehr selost, abgcschu sein. Meß- oder Marktjachen sind hiernach nicht solche Geschäft«, die »nun- am Meßorte, aber vor oder nach Beginn der Messe abgeschlossen wurden, oder nicht einen G«genstand des Meß- und Marktverkehrs betreifen. Feriensachen sind sodann Bau sachen, aber nur dann, wenn über Fortsetzung «in«S ange fangenen Baue» gestritten wird. Ein« weitere wichtige Kate gorie von tzcriensachen werden gewisse Mietsstreitigkeiten, näm lich olle Streitigkeiten zwischen dem Vermieter aus der einen, und dem Mieter oder Astermieter auf der anderen Seite, oder zwischen dem Mieter auf der «inen und fernem After mieter auf der anderen Seite wegen Ueberlassung, Benutzung oder Räumung von Wohn- oder anderen Räumen, sowie wegen Zurückhaltung der von dem Mieter oder Aftermieter in die Mictsränme cingebrachtcn Sachen. Die sogenannten Ex missionsklagen sind also Feriensachen, ebenso die Klagen, auf Freigabe der vom Vermieter zurüabehqltenen Sachen des Mieters. Dagegen sind z- B. Besitzstörungsklagen des Mieters gegen d>n Vermieter oder Magen wegen Mängel der MietS- wobnung keine Feriensachen. ' — Zur Erleichterung der W e I t e r v e rw e n d u n g von amtlichen 2 P s - P ost k a r t e ». dir im Privativege mit einem aus die Beförderung dcr Karten gegen die Drncksachentaxe berech- nelen Vordrucke versehen worden sind, wird, vorausgesetzt, daß es sich um Mindestmenge» von 300 Stück bandelt, gestalt«, daß die Karten in der Reiclisdrnckerei mit dem 3 Ps.-Werlstemvel und dem Ausdrucke „Drucksache" verleben werden. Für die Adstemve- lung sind der höhere Markcnwert jeder Karte il Pf.) und eine Ab- stempelungsgebnhr von t M. für 1000 Stück Karten zu entrichten. Die Verkehrsämter habe» etwaige Anträge ans Abstempelung zu gleich mit einem Stücke der i» Betracht kommenden Karten an die Vorgesetzte OberpvstdirektioN rinzureichen. von der nach Prüfung der Karten ans >l»e Zulässigkeit zur Beförderung gegen die Druck- sachcntaxe das Weitere im Benehmen mit der Retchsdruckeret zu veranlassen ist. — Die Niederschlagsmengen in den Flußgebieten Sachsens wiesen in der ersten Dekade des Juli ganz enorme Abweichungen vom Miltekwicte auf. Während sonst schon Abweichungen von 30 Einheilen nicht häufig sind, kommen für die genannte Zeit in den Mitteilungen des Meteorologischen Instituts äußerst selten gesehene Zahlen vor. Im Elbtace fielen 116 Einheilen, was gegen das Mittel eine Abweichung von 89 bedeutet. Im Jahnatale und im Tale des Lommatzscher Wassers betrug die Avweichung 81 Einheiten, im Triebischtale 73, im Gebiete der vereinigten Wcißeritz 94, im Lockwitzbachtale 96. Die Abweichung schwankt zwischen Müglitz und Kieritzsch von 37 ans 78 Einheiten Ueberlchuß, während dieser im Gebiete der Röder wieder auf 82 Einheiten stieg. Im Westen Sachsens waren die Niederschläge verhältnismäßig gering, da bis zum Gebiete dcr Striegis und Bobritzsch Ueber- schlisse von nur 3 bis höchstens 35 Einheiten gemessen wurden. Auch im Oste» Sachsens stieg nur im Neißetale der Nieder schlag auf 76 Einheiten, was einen Ueberschuß von 48 bedeutet. Sonst waren auch dort die Niederschläge nur wenig über dem Mittel. — Der „Dresdner Orpheus" unternimmt kommen den Svnntag lAbscchrt 7.40 Ulhr Haupihahnhcks) seine diesjährige H e r r e n p a r t i e, die über Meißen—-Nossen—Zollhaus Bieberstein sFriiWiickj—Krummenhennersdorf lcxemeinschaft- liches Mittagessen) Mrt. die sag. Grabentonr eimchlieht und ihren dwischluß in Freibera durch eine gesellige Vereinigung mit den dortigen Sangesbrüdern findet. — Der Stenographen verein GabelSberger Dresden-Süd beginnt demnächst wieder einen Schtelb- malchinenkursuS lSvstem Ideals. Aiimelvu»geii werden nächsten Dienstag abend im Vcreinslokale, Restaurant „Dianabad", Bürger- wiese, entgegengenomnic». — Im Kaiser - PaIast. Marmorsal, findek heute don 8 bis 12 Uhr nachtS Elite-Bier-Abend mit Unterhaltungskonzert statt. Die Musik wird ansgcfübrt vom Orchester moriörno. Die drei langen Balkons, welche sich um den Kaiser-Palast ziehen, weiden illunii.iiert. — I» der „Deutschen N e 1 ch S kr o n e". KönigSbrücker Straße, findet heute abend >/,8 Ubr Gartrnkonzert von der Kapelle deS 12. Train-Bataillons unter Leitung des StabstromveterS Max Landgraf und des DanrentrompeterkorvS, Direktion Bayer, statt. — Die Jnternatiorralität des Artisten-Enjembles im ZirkusSarrasani ist auch «in Beweis für die Größe des Unlernehmens. Engländer, Russen, Spanier, Franzosen, Oesterreicher. Italiener, Skandinavier u. o. m. wetteifern dorr allabendlich in der gelben aeharktcn Manege in friedlichem, wenn auch anstrengendem Krrmvse um hie Palme des Erfolges, und auch das Publikum ist hier gerecht und spendet Künstlerinnen und Künstlern ohne Rücksicht aus Politik und Naliowalität warmen Beifall. Sonntag finden, wie gewöhnlich, im Zirkus Sarrasani zwei Vorstellungen, um 4 und um 8 Uhr beginnend, statt. — Das Domizil der Ersten Sächsischen Bootswerft von Theodor Krebs, welche de» von König Friedrich August dem Kronprinzen Georg und dem Priinen Friedrich Elsiistian zum Weihnachtsseste geschenkten Doppel'knller gebaut hat. befindet sich nicht in Lanbegnst. wie i» Nr. 190 der „Dresdner Nachricht«»" irrtümlich angegeben, sondern inDreSden - N. ES ist dieselbe Finna, die ans de» 3 Truffchen Ksinstgewerbe-An-stellnng sowohl mit dcr goldenen, als auch mit der silberne» Medaille für il>rc hervorragenden Leistungen im Bootsbau ausgezeichnet worden ist. — In K l o tz sch e-K ü n i g s wa ld war am Mittwoch nachmittag vom dortigen Fraiienoerein zum Besten der inneren Ausschmückung dcr neiierbautcir Kirche rm Ortsteil Königswald rm großen Saale des Kurlfauies ein Basar veranstaltet wor den. An zehn verschiedenen Verkanfssländcn wurden, während die Radeberacr Sladtkapell« konzertierte, die dem Verein in überreicher Menge gespendeten reizenden und ^um Hleil kost- baren Gegenstände von den Damen des BersinS ferlgeboten. Bei dem zahlreichen Besuche, dessen sich der Basar von seiner Eröffnung an zu erfreuen hatte, entwickelte sich bald ein buntes Leben und ein äußerst flotter Geschäftsgang, so daß eine an- sehnliche Summe dem obenerwähnten guten Zwecke zugefüyrt werden korknte. — Rittibaiifall zwischen Sommerfeld und PaunS- darf: In einem Straßengraben in der Mähe von Leipzig wurde ein Handwsrksbursche mit durchschnittenem Halse ouf- gcsundcn, der gestern früh im Leipziger Stadtkrankenhaiüe. wohin man ihn gebracht hatte, gestorben ist. Es ist festgestellt worden, daß der Verstorbene der 1889 geborene Schlossergeselle Franz Paul Herzog ist. Er hatte in Wurzen seine 'Schwester besucht und wollte nach Leipzig wandern, wahr scheinlich, um Arbeit zu suchen. Hinter Wurzen gesellte sich rhm ein Unbekannter zu, der auf einem Rode fuhr. In BorK- dorf hielten sie im Restaurant „Kasfeebaum" EinKbr und tranken je ein GlaS Bier. Die Zeche bezahlte Herzog. Hinter Sommerfeld bogen sie von der Straße ab und nahmen im Chausseearaben Platz, um etwa» auSzurichen. Dabei hat nun der Radfahrer den Schkossergefelltn überfallen und seiner Bar schaft beraubt. Al» der Schlossergeselle sich besti^, zur Wehr setzte, stieß ihm der Radfahrer ein langes Messer rn die Kshle und durchschnitt ihm die Speiseröhre. Dann schwang er sich ans sein Rad und entfloh in der Richtung nach Engelsdorf. Der invalide Briefträger Teicherl. der sich etwa 20 Schritt entfernt
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