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- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1906-07-13
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19060713026
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1906071302
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1906071302
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1906
-
Monat
1906-07
- Tag 1906-07-13
-
Monat
1906-07
-
Jahr
1906
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Lonn> und Vkieuaus nur Maiienslralie 3» von It dis V.lUiir Die lwailiueAtund- ceilc <ca. 8 Liidem so Mi, Au- tündigungkn aui der Pnvalleite Zeile 2s Plo : die Swalliae^eiie aus Text- leite so M,., als Ei»aemndt Zeile so Pia >t» Nuulmern »ach So»». und Feiertage» i ixalnae Ämudrctl« 30 P>». aui priviUlcile 40 Psu. Llvaltiae Zeile aui Tertieile uud als Eiiiaciandt so P>ü Ausivarliuc Aut. träge nur gegen Boransbezalttung. Belegblülter kosten lo Pscunige. Fernsprecher: Sir. 11 und 2VSS. Hauptgeschäftsstelle: Mariens». ZS. tlniiMi tlasclittlM Dunkel von kards Stark konLentriei't — > Sxarsain im Sediauod — LesitLt äsn ^VMAesolunaok äes Heisedes. ^ vaser IlokSnilsssLls vorlssst vou blau l in» sisdixornlerü vilä asA. Linselulu»^ oinoi 8tuiiiol- KlllE »n 88108 ^Isiscli-Ilxiislvlos «» Mi nu»m lioütlitlüd /U8^>>i»!t. LkWU L c«. Ul! . Hi»»!»!». «r. IS«. Wkgcll Neueste Drahtverichte. Hofnachrichle», Medizinalwesen in, Königreich Sachsen, Wohltätigkeitsanstalten der Post, Gelhardt-Amyntor. RembrandtS Leben in seinen Selbstbildnisse». Freitag, l!k. I„l> 1906. Neueste Drahtincl»«»ilcn vom 12. Juli. Zur Lage in Nustland. Petersburg. (Priv.-Tel.) Der Kriegsminister beschloß, in der Duma keinerlei Interpellationen betressend Aufhebung drrTodesstrafezu beantworten. Petersburg. (Priv.-Tel.) Stach Meldungen aus Tagonory und Elisabethgrad ist die Lage dort Hochernst. Der Ausbruch von Judenhede» wird stündlich erwartet. Warschau. Bis heute mittag war die Ruhe hier nicht gestört, Fast alle jüdischen Läden sind geschlossen. Der Verkchr ist gering. Die Erregung hat gestern bis spät in die Nacht anvehalten. Tausende von Juden haben die Stadl mit der Eisenbahn, mit Dampfern und zum Teil auch zu Wagen verlassen. Am späten Abend veranstalteten jüdische Leitungen Extraausgaben, die auf Grund von Versicherungen des Ober- polizeimtisters die jüdische Bevölkerung beruhigten. London. (Priv.-Tel.) Aus dem Unterhause ging gestern folgendes Telegramm an die russische Neichsduma ab: ^220 Mitglieder des ältesten Parlamentes der Welt entbieten dem jüngsten Parlamente Gruß »nd hoffen. Vertreter desselben beim interparlamentarischen Kongreß in Westminster zu empfangen." Berlin. (Priv.-Tel.) Auf bisher noch unaufgeklärte Weise 'st in vergangener Nacht in Potsdam der Matrose Stubbmann, er mit einem anderen Matrosen namens Palnit vom Schützenfest oeimkehrte, durch einen Schuß in den Kopf verwundet wor den. Palast gab an, es sei an ihnen ein Break vorübergefahren, dessen Insasse auf Stubbmann geschossen habe. Diese Mitteilung erscheint jedoch im Vergleich zu den Angaben eines anderen Zeiigen wenig glaubhaft. Palast wurde heute vormittag in Hast genommen. Leipzig. In dem Rechtsstreite der Genossenschaft deut scher Tonsetzer in Berlin gegen den Verlag Breitkops u. Härtel in Leipzig bezüglich des Rechtes der Konzertanffübrung von Richard Wagners „Lohengrin" und „Tristan und Wolde" bestätigte der 1. Zivilsenat des R e i chs gerichts dgs, zu minsten der Genossenschaft ergangene Urteil des Land- gcrichts Leipzig und des Oberlandesgcrichts Dresden. Kiel. Prinz Heinrich von Preußen hat sich heute mit dem Prinzen Waldemar zu einem mehr wöchentlichen Aufenthalte nach Tirol und der Schweiz begeben. Hannover. (Priv.-Tel.) Die Wählleitung der Zentrums- parter hat im ReicWagswahlkreise Hagen-Schwelm beschlossen, infolge deS Ausfalls der Stichwahl in Altona-Iserlohn zu gnnsten deS sozialdemokratischen Kandidaten, für welches Ergebnis man die Freisinnigen und Nationallibernlen verantwortlich macht, bei einer eventuellen Stichwahl in Hagen-Schwelm zwilchen Sozial demokraten nnd Freisinnigen, die Zentrumswähler nicht aufznsor- dern, für den freisinnigen Kandidaten zu stimmen. Damit ist die Stellung deS Freisinnigen im Kainpfe um den früher Eugen Richterschen Wahlkreis schwer gefährdet. Köln. lPriv.-Tcl.l Nach brieflichen Meldungen, die der pKöln. Ztg." aus Söul zugchen, gärt es tatsächlich überall m Korea. Die Unzufriedenheit gegen Japan wächst, täglich laufen Nachrichten von größeren Unruhen und von Angriffen auf Japaner ein. Es scheint fraglich, ob es der japanischen Polizei im Verein mit der koreanischen gelingen wird, die Ruhe und Ordnung wiederherznstellen. Besonders gut organisiert scheint der Aufstand in der Provinz Ssed Tschunschongdo zu sein, wo di« Aufständischen bei Honschu ein ver,chanztes Lager bezogen. Sie sind gut bewaffnet »nd haben sogar Kanonen und Maschinengewehre. Zwei japanische Infanterie-Bataillone und eine Abteilung Kavallerie wurden nach Honschu geschickt, da die Polizei gegen die Aufständischen, deren Zahl täglich wächst, nichts ausznrichten vermag. Koblenz. (Priv.-Tel.) Das Kriegsgericht verurteilte den 12 Jahre dienenden Sanitätsfeldwebel Schirmer wegen Dieb stahls und Unterschlagung zu 4 Wochen gelindem Arrest, Degrada tion und Versetzung in die 2. Soldatenklasse. Schirmer hatte eine Reihe von Diebstählen verübt, durch die eine Anzahl Soldaten schwer geschädigt wurde. Paris. De p u t i er t e n ka mm e r. In der Vor mittagssitzung werden Interpellationen über den Etat der direkten Steuern beraten. Marie verlangt eine all gemeine Einkommensteuer. Lafferre empfiehlt das Alkohol- Monopol. Paris. Der Kassationshof hat das von dem Kriegsgericht in Rennes gegen Drehs ns ausgesprochene Urteil ohne Verweisung vor ein anderes Gericht aufge hoben. Paris. (Prkv.-Tel.) Die Gerüchte über die Erkrankung des Sultans von Marokko bestätigen sich. Er soll seit 20 Tagen an Fieber darniederliegen. Paris. Ter ErtragderSteuern-und indirek ten Staatseinnahmen, im Juni dieses Jahres ist um 9 593 000 Frcs. hinter dem Voranschlag zurückgeblieben: er stellt sich um 8 340 000 Frcs. höher als im Juni 1905. Paris. Der sozialistisch-radikale Abgeordnete Prcssensa beabsichtigt, gelegentlich seiner Interpellation an den Kriegsminister, betr. das Verhalten der Regierung gegen über den bei der Dreysusaffäre beteiligten Offizieren den Antrag zu stellen, daß General Mercier und dessen Helfershelfer aus der Liste der Ehrenlegion g e- strichen werden. Insbesondere wird Pressensa den Kriegs- ministcr darüber befragen, welche Genugtuung er den Opfern der Dreyfus-Affäre, namentlich Dreyfus, selbst, und dem Oberst Piquart zu gewähren gedenke. Jachtklub eine Herausforderung an den Kaiserlichen Jachtklub in Kiel erlassen. iSebastopol. Admiral Tschuknin ist in der Nacht, ohne das Bewußtsein wicdererlangt zu haben, ge- st orbe n. OertlicheS nnd Sächsisches. Dresden. 12 Juli. —* Se. Majestät der König ist gestern abend von seiner Fahrt in den Bezirk der Amtshauptmannschaft Dippoldiswalde wieder in Wachwitz eingetroffen. Tie letzte Station der Reise bildete die kleinste Stadt Sachsens, Bärenstein, wo die An kunft halb 5 Uhr erfolgte. Hier huldigten die Stadt- und Land gemeinden Bärenstein, Falkenbain. Johnsbach, Börnchen und Döbra. 'Das Hoch brachte Bürgermeister Galle aus. Der König dankte und schritt nach den Vorstellungen die Vereins- sronten ab. Musik und Gesang belebten den Akt. Nach der Feier fuhr der König auf oen Sitz des Kammerherrn v. Lütti cha u zu Besuch. Hier fand ein Diner statt, an dem der Monarch und einige geladene Gäste teilnahmen. In der achten Stunde verließ der König das Schloß und fuhr mit Sonderzug der Sekundärbahn bis Mügeln und von dort nach Wachwitz. — Zur Erinnerung an den Besuch des Monarchen in Geising stiftete die Stadtvertretun« für die Armen 3000 Mark. — Das von der Stadt Dippoldiswalde König Friedrich August gebotene Frühstück zu 36 Gedecken war von Herrn Hoftraiteur Max Strohbach. Dresden, Pirnaische Straße 29, ousgeführt worden. — Es nahmen u. a. daran teil: di« Herren Staatsminister Dr. Graf v. Hohenthal, Kreis hauptmann Dr. Rnmpelt, Amtshauptmann Dr. Mehnert. Flügel adjutant Major v. d. Decken, Rittmeister v. Römer. —* Se. Majestät der König erlegte heute in den frühen Morgenstunden einen Rehbock aus Helfenberger Revier. —* König Friedrich August ist bekanntlich eln war mer Freund des gesundhritsfordeindeil Rudersports. Er hat nicht nur Vas Protektorat des Sächsischen Regatta- Vereins übernommen, sondern er hat auch einen kostbaren Wanderpreis in der Form eines prächtige» silbernen Pokals für die Regatten ans der Elbe gestiftet. Oft »nd gem weilte er auch in dem schonen a» der Elbe gelegene» Klubhausc des Dresdner Nudervereiiis i» Blajewitz bei Dresden. Scho» alS Kloupnuj stellte er sich hier mehr als einmal unangemeldet ein, m» auf der Terrasse des Hauses, die einen reizenden Blick aus das Eibgelände und de» belebten Strom bietet, eine Tasse Kaffee oder ein Glas Bier zu aeuießcn und sich in frenndlichslcr Weise mit den an wesenden Ruderer» zu unterhalte». Ebenso hat der König in frühere» Jahren mehrfach den Bootstanfen im Blascwitzer Boots- Hause, sowie den Regatten auf der Elbe beiaewohnl und die Preise selbst an die glücklichen Sieger verteilt. Noch im vorigen Jahre besuchte er einige Male mit seinen beiden ältesten Söhnen, dem Kronprinzen Georg nnd dem Prinzen Friedrich Christi an, das Blascwitzer Bootshaus und besich'igie auch mit hohem Interesse die große Halle mit den dort »ntecgebcachlen verschiedenartigen Booten. Als die Prinzen den Wunsch äußerten, ebenfalls das Rudern zu erlernen, schenkte er ihnen znm Weih nachtsscste ein Ruderboot und meldete sie im Dresdner Rnder- verein zur Erlernung des Rudersports a». Das Boot ist ein elegant und leicht gebauter Doppelskullcr, der auf der ersten Säch fischen Bootswerft von Theodor Krevs in Laubcgast gebaut wor den ist. Es führt den Namen „Wettin" und trägt am Steuer das Nautcnbanner. Fast täglich stellen sich jetzt die jugendlichen Prinzen im Blascwitzer Bootshause ein. um eine Rnderfahrt aus dem heimischen Strome zu unternehmen. Sie sind gewöhnlich in schlichte Sportsanzüge gekleidet — dunkle Hosen, graues Sport hemd und gleichfarbige Mütze — und begrüßen mit jugendlicher Lebhaftigkeit die anwesenden Vertreter des Dresdner Riidervereins, denen sie freundlich die Hand reichen. Nachdem die Boote „Wcttin", „Bernhardt" und „Kiel" zu Wasser gebracht worden sind, beginnt die Fahrt, die regelmäßig stromauf bis Wachwitz geht, wo die Prinzen unter freundlichen Dankcsworten die Fahr zeuge verlassen, um sich wieder nach der königlichen Villa zu be geben. Sie haben im Rudern schon recht gute Fortschritte ge macht und handhaben die Riemen mit großer Sicherheit. Gegen wärtig lernen sic das Steuern und werden von den sie begleiten den Ruderern auch in geeigneter Weise auf die Gefahren ansmerk sam gemacht, die naturgemäß auch mit der Ausübung des Ruder sports verknüpft sind. Auch einen Kursus im Schwimmen nehmen die Prinzen gegenwärtig durch. An der Fahrt auf der Elbe nimmt auch gewöhnlich der Prinzenerzieher Leutnant Freiherr v. Hiimbracht teil, der sich ebenfalls mit großen, Eifer der Aus übung des Rudersports widmet. —* Ihre Majestät die Kö n i g i n » W itw e besuchte heute vormittag die Kunstgewerbe-Ausstcllung. - * Ter deutsche Kronprinz hat dem Rate der Stadt Dresden für die ihm anläßlich der Geburt seines Sohnes gesandte Glückwnnschdepesche telegraphisch seinen Dank ausgedrückt. —* Zum Nachfolger des verstorbenen Pastors Weidauer ist, wie bereits erwähnt, als Vereinsgeistlicher des Landesvereins für innere Mission vom Direktorium des Landesvereins der Pfarrer von Bockau (Eph. Schnceberg) Albert Heinrich v. d. Trenck gewählt worden. Die Einweisung des Pastors v. d. Trenck soll am 22. Juli, in dem VrlO Uhr beginnenden Vor- mittagsaottesdienste der Krenzkirche durch Herrn Oberkonsistorial- ral Superintendenten v. Dr. Dibelins vollzogen werden. —* Das Konsulat der Republik Guatemala in Dresden hat in den letzten Tagen Nachrichten seiner Negie rung erhalten, wonach es zweifellos erscheint, daß die revolutio näre Bewegung vollständig unterdrückt ist. Sowohl über die. mexikanische, wie auch über die Grenze der Nachbarrevublik San Salvador wurden die Aufständischen gezwunge», aus deni Gebiete Guatemala zu flüchte». Nach kurzer Unterbrechung ist im Lande wieder Ruhe eingetreten. —* Wohl tätig keitsan st alten der Post. Die Reichs-Post- nnd Telcgraphenverwaltung verfügt zum Besten ihrer Angehörigen über verschiedene, reich dotierte Wcchltälig- keitsanstalten, die nach dem soeben veröffentlichten Rechen- schaftsberichte auch im Jahre 1905 eine recht günstige Entwick lung genommen haben. Die K a is e r W i l h e l m - S t i st u n g Kirnst nnd Wissenschaft. politischen Zeitverhältnlsse bewöge iugeben und in den Militärdienst der Jahre verschiedenen Truppent n Dänemark -f* Seinen 75. Geburtstag begeht heilte, am 12. Juli, der in Potsdam lebende Dichter und Schriftsteller Dagobert Gerhardt-Amyntor. Er wurde in Lieanitz als Sohn des Generals Leopold v. Gerhardt geboren, besuchte das Gymnasium in Glogau »nd studierte dann an der BreSIaner Universität. Die gen ihn jedoch, daS Stndinm auf-' t zu trete». Er gehörte im Laufe Truppenteilen an. nahm am Feldzuge legen Dänemark teil nnd wurde vor Düppel durch einen Gewehr- chuß in die linke Hüfte schwer verwundet. Von 1867 bis 1868 arbeitete v. G. im Großen Generalstabe unter Moltke, machte «och den deutsch-französischen Krieg mit und nahm darnach im Jahre 1872 wegen Wundensiechtums den Abschied als Major a. D. v. Gerhardt-Amyntor, der seit dem 28. Oktober 1865 mit der Tochter des Generalleutnants v. Ratzmer vermählt ist, hat eine fehl fruchtbare literarische Wirksamkeit entfaltet und zahlreiche Romane, Novellen, epische nnd lyrische Dichtungen verfaßt. Weitere Verbreitung fanden seine Romane „Ein Kainpf um Gott" und „Fralieiilob", seine „hypochondrischen Plaudereien". .Das Skizzenvuch des LebenS", .Der neue Romanzero". „Für Kaiser und Reich" und „Die E!s-moll-Sonate". mit der er gegen Tolstois .Kreutzer-Sonate" Protest erhob. Im Verlage von Walt!,er Fiedler. Leipzig, erscheint zu diesem Tage ein Merkchen „Glossa rium eines Menschen", welche- der Dichter selbst als „sein Vermächtnis" bezeichnet. Wir entnrhnien dem Büchlein die folgenden Aphorismen: I» manchen Gegenden ist es Brauch, daß «in jeder in seinem Leben einen Baum pflanzen muh. Ueberall sollte eS Brauch sein, daß jeder in seinem Leben einmal einen anderen glücklich macht. — Wer «in Organ übermäßig anstrengt, muß darauf gefaßt sein, daß es verarmt und schließlich versagt; »m da» menschliche Herz, je mehr eS spendend sich betätigt, wird immer stärker und reicher. — Das Heute sollst Du nie mit dem Gestern vergleichen. Gegenwart und Vergangenheit sind in kommensurabel ; an jedem Tage bist Du ein neuer Meirich, und jeder Tag ist eine neue Weltschöpfuna. — Brkcht Dir ein grau umwöklter Tag an, so gedenke der vielen Sonnentage, die Dir beschieden waren, dann wird Dir im dankbar befreiten Herzen eine andere Sonne aufgehen: die Hoffnung. ck* Ein Denkmal für Andröe. In diesen Tagen sind neun Jahre verflossen, seitdem der Forscher Andröe in seinem Ballon zur Eroberung des Nordpols auszog. Das Andenken an seine, so heldenmütige, unglücklich verlaufene Expedition soll nun durch ein Denkmal aufrecht erhallen werden, das die ,,Gesellschaft für Anthropologie und Geographie" in Stockholm errichten will. 'Das Denkmal, das dem schwedischen Bildhauer Eric Lindberg zur Ausführung übertragen worden ist, besteht in einem Bas-Nelief, das den Aufstieg des Andreeschen Ballons darstellt. Eine weib- liche Gestalt, die Schweden personifiziert, blickt ihm voller Angst Die Namen Andrees und seiner Genossen Fränkel sind unter dem Relief eingegraben. -s* Aufführungen in dem antiken 'Theater zu Elwmplien. Sei einigen Jahren liebt man es in Frankreich, in der schönen Sommerszeit, wenn die Pariser Theater alle geschlossen sind, unter freiem Himmel festlichen Vorstellungen beizuwohnen. Mil Vorliebe benützt man dazu die Ueberreste antiker Theater, deren Anlage ja gewöhnlich so wundervoll malerisch ist und von deren einstigem Schmuck noch einige Steine in die Luft ragen. Auch in dem alten Theater von Champlieu. einer gallo-römischen An lage, deren Ueberreste unter dem zweiten Kaiserreiche aus gegraben worden sind, sind jetzt Thcateraufführungen eröffnet worden. Eine erlesene Versammlung hatte sich zu der ersten Darbietung eingefunden, di« feierlich eingeleitet wurde und bei der auch der französische Minister der schönen Künste, Dnjardin- Beaumetz, zugegen war. In der glühenden Sonne boten di« bunten Uniformen und die leuchtenden Kleider der Damen einen malerischen Anblick. Von der antiken Herrlichkeit ist freilich nicht mehr viel zu sehen, und statt der Marmorterrassen besteht das moderne Amphitheater auS Holzbänken mit rotem Santt- bezug. Die Vorstellung wurde eröffnet mit dem immer hoch er schütternd komischen Satirspicl deS EuripideS. dem „Cynopen", in dem der jüngere Coquelin als Polyphem Beifallsstürme «nt- feffelte. Dann folgte die etwas kalte, aber in schönen Versen dayinrollende „Iphigenie" von Jean Moröas. Der Abend war langsam herabgesunken. Ein letzter Sonnenstrahl ruhte not auk der,Szene, als das Stück geendet. So im Adendalanze schlo das schöne Schauspiel, dessen Bilder von dem erhabenen Rahmen der Natur wundervoll umklungen waren. Rembkimdts Lebe» in seinen Selbstbildnissen. Kein anderer Künstler hat uns eine so wundervolle Selbst- biographie hinterlassen, wie sie Rembrandt uns in seinen Selbstporträts darbietet. Wohl an hundert Gemälde, Radierun gen und Zeichnungen sind aus uns gekommen, in denen der Künstler sich dargestellt hat, vom Anfang seiner künstlerischen Laufbahn an bis zum Lebensende, so datz wir fast von Jahr zu Jahr die Wandlungen seiner Gestalt und seiner Seele er kennen können. Nur Goethe hat vielleicht, wenn wir neben .Dichtung und Wahrheit" alle seine Selbstbekenntnisse, seine Briete und Tagebuch-Aufzeichnungen stellen, einen ebenso tiefen Einblick in das Innerste seines Gemütes ermöglicht. Freilich sind gewisse äußere Ereignisse in der Gestaltung des Rembrandtschcn Lebcnsschicksals, vor allem die plötzliche Armut, die soziale Niedrigkeit und Abhängigkeit, die über ihn hereinbrachen, in ein kaum je ganz zu ergründendes Dunkel ge hüllt. So rätselvoll ist der finanzielle Zusammenbruch des Künstlers, der durch seine Frau ein nicht unbedeutendes Ver mögen erhielt und selbst große Einnahmen hatte, daß der kuriose Versuch gewagt werden konnte, hauptsächlich aus diesem Grunde seine Existenz überhaupt zu leugnen und einen Schüler des Meisters, Ferdinand Bol. als den Schöpfer der Werke Rembranots zu proklamieren. Diese Wahnidee, die Max Lautner in einem dicken Buche zu verteidigen suchte, braucht nicht widerlegt zu werden. Strahlt doch die seelische Lebrnsgeschichte dieses tragischen Kämpfers in ununterbrochen folgerichtiger Entwicklung aus seinen Selbst bildnissen uns entgegen! Auf einem Bilde in Kassel blick: uns ein derbes, von breiten Schatten verhülltes Gesicht mit krausem Haar, wulstiger Lippe und dickem Halse trotzig an. Es ist der «twa zwanzigjährige Jüngling, der noch wenig bekannte Müllerssohn aus Leyden, der in den ersten schweren Kämpfen des „Sturmes und Dranges" mit Natur und Kunst ringt. Die massigen, schweren und groben Züge sind noch nicht geläutert und verklärt durch die Kraft der Schönheit und die Durchbildung des Leidens. Rembrandt ist wahrlich kein
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