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- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1906-07-13
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19060713017
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1906071301
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1906071301
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1906
-
Monat
1906-07
- Tag 1906-07-13
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Monat
1906-07
-
Jahr
1906
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Dresdner Nachrichten. Ivv. Seite 4. Areitaa. l». Juli Ivos war. sich s chn « uzen mutzte. Die Strafe war Vollstreckt worden, obwohl sich de« schuldige Rechtsanwalt sofort, nachdem er sein .Verbrechen" erkannt, bei dem die»slluk»drn Bezirksosfuier ent» schuldigte. Auch alle Eingaben und Beschwerde» gegen diese Be strafung. dt« dem Vernehmen nach auch noch de» Reichstag b«. schäftigrn wird und di« in Magdeburg, und nicht nur dort allein, unglaublich viel böses Blut gemacht hat, blieben «rkolglvS. Wir nunmehr dem ..B. T." weiter aus Magdeburg gemeldet wird, ist aber die Angelegenheit niit jener Bestrasung noch lange nicht erledigt, die Militärbehörde scheint vielmehr sog >r noch de» ,anderen Wert darauf zu legen, vielleicht gerade weil der Fall an die Oessentlichkrit gebracht und so lebhaft diskutiert worden ist. ein „Exempel zu statuieren". Der betreffende Rechtsanwalt — es ist ein Dr. jur. Schmidt, ein angeblich bisher politisch absolut unbescholtener Mann, dessen Weltanschauung eher konservativ als oppositionell gerichtet war — ist nämlich am DicnStag erneut in Haft genommen worden, und zwar, ohne daß ihm trotz seiner Bitten mitgeteilt wurde, aus welcher Veranlassung oder aus Grund welchen Urteils, welcher Art die Strafhaft sein, noch auch wie lange sie dauern werde. Nur gerüchtweise erzählt man sich m Magdeburg, daß es sich abermals um zwei oder drei Tage Mittelarrcst handle, weil Dr. Schmidt nicht den richtigen Jn- ilanzenweg bei einer seiner Beschwerden einaehalten habe. Zn guter Letzt soll gegen Schmidt auch noch ein Verfahren vor dem Standgericht eiugeleitet werden, weil er in einer seiner Eingaben eiuen .Vorgesetzten", nämlich jenen BezirkSoffizier. angeblich be leidigt haben soll. In der sozialdemokratischen Press« nehmen die Auscinander- .Hungen über den Massenstreik und für und wider Bebel immer größeren Umfang an. Interessant ist die Art, -w der reoisioin,lisch« Sozialdemokrat Dr. Heinrich Braun in seiner ..Neuen Gesellschaft" die Bebeliche Politik .» dieser Angelegenheit beleuchtet. Brau» schreibt: ..In der Boliiik ist eS innmer am besten, daß mau lut, was man sagt, und sagt, was man tut. Man braucht deswegen noch nicht zu agen, was man tun wird. Aber zu sagen, was man nicht uui wird, ist immer eine Torheit. Wenn jetzt vereinzelte Parteigenossen und Parteiorgane erklären, dle Wahlrechls- bewegung sei „kein geeigneter Ausgangspunkt für einen poli- uche» Massenstreik", und meinen, noch hinzusägen zu dürfen, die ganze Partei stimme ihnen darin bei. so ist das auf alle .stille ein grober politischer Fehler, und wenn solche naiven Er- lärungen nun gar erst von solchen Genossen ausgeben, die bis her im Streite für den Massenstreik immer die lautesten Ruser ueweien waren, so mutz man es diesen Genossen überlassen, wie sie sich in ihrem Gedankenstübchen wieder zurechtsinden wollen. Heu:e ist die Situation der Partei allerdings so beschaffen, datz sie einen politischen Massenstreik mit Erfolg nicht durch- nchren kann. Das liegt leider aus der flachen Hand, und die Gegner hätten es auch begriffen, wenn es ihnen nicht ausdrück lich gesagt worden wäre. Aber wer kann prophezeien, wie lange wir noch den Kamps um das Wahlrecht führen werden? Wir agen mit erfreulicher Bestimmtheit: bis zum Siege — aber das ist ein torminus cwrlus au, inoertu« gaancko, ein Termin, der gewiß einmal, aber zu unbestimmter Zeit eintrete» wird. Und nun sollen wir sagen, dah wir in den nächsten zwei, fünf oder zehn I-abren ganz gewiß keinen Massenstreik machen werden? Als Versprechen kann das nicht gelten, denn die Taffachen sind mitunter stärker, als Holzpapier, als Beweis unserer unerschütterlichen Friedfertigkeit wird man es auch nicht nehmen, eS bleibt nur das Geständnis unserer augenblick lichen Schwäche übrig. Welche Entlschuldigungsgriinde man auch für ein solches Verhalten anff'chren mag. klug ist es ganz gewiß nicht, dem Feinde zugurufen: „Schlag zu. ich bin wehr los!" Anhänger und Gegner des Massenstreiks sind in dem Wunichc einig, daß wir in der Lage und im stände wären, einen politischen Massenstreik siegreich durchzuführen. Darüber, wie weit wir von solcher Fertigkeit entfernt sind, und wie dringend die Notwendigkeit ist. sie möglichst bald zu erwecken, gehen die Meinungen recht tuest auseinander. Man könnte darum zwei feln. ob es richtig war. eine Diskussion in der Partei zu er öffnen, di« nur mit einer mehr oder weniger verklausulierten Bejahung, nie aber mit einer absoluten Verneinung enden durfte. Die frühere Redaktion des „Vorwärts" äußerte solche Bedenken, sie beschleunigte damit ihren Fall. Und so können wir sagen, daß wir wenigstens eibe Regierung mit Hilfe des Massenstreiks gestürzt haben. Heute aber müssen wir hinzu- fägen, wenn diese Diskussion damit enden mußte, daß man er klärt: „Das Dreiklassenwahlrecht kann tausend Jahre alt »oerden, wir machen seinetwegen den Massenstreik doch nicht," so wäre es besser gewesen, man hätte sic beendigt, bevor man sie begonnen hat. Ein Jahr Zickzackkurs und manches uns bedrückende, unsere Gegner aber höchlichst belustigend« große Mißverständnis wäre uns dann erwart geblieben." Die sozialdemokratische Zentralisation der Angestellten imVrrkehrsgewerbe in Berlin macht Fort schritte. Der Verband der Handels-, Transport- und Ver- kehrsarbeiter hat mit dem Verein der Berliner Droschkenkutscher Verbindungen angeknüpst. um den letztgenannten Verein, einen der ältesten in Berlin, in sich aufzunehmen. In einer zum Freitag lbeutes einberufenen Versammlung soll der Abschluß perfekt werden. 'Das ist von erheblicher Bedeutung für die Berliner Verkebrsocrhältnisse. weil damit die Leitung der Orga. nisation aller Verkehrsarbestcr in einer Hand liegt. Der Ver band besitzt heule schon Sektionen der Straßenbahner, der Omnibusangestellten und tzochbabnangestellten. Desgleichen ist eine neue Sektion sür Autoinobilsührer geschaffen worden. Wenn nun die Droschkenkutscher noch in den Verband cinrangiert wer den, ist der Ring geschlossen. Bei etwaigen Differenzen der einen oder der anderen Grupne mit Unternehmern muß dann mit «inem allgemeinen Verkehrsstreik gerechnet werden. ' Oesterreich. In den Kressen der Abgeordneten ist schon seit einiger Zeit von der Absicht der Regierung die Rede, im Not salle eine Verlängerung der Legislaturperiode des gegenwärtigen Abgeordnetenhauses anzustreben. Da eine solche Verlängerung eine Verfassungsänderung involviert, wäre zu die'em Zweck die Zustimmung beider Häuser des Neichsrates und eine Zweidrittelmajorität notwendig. Die Verlängerung 'oll nach der einen Version für ein halbes Jahr, nach der andern 'ür ein ganzes Jahr vorgenommen werden. Der 'selbstverständ- l'-he Zweck dio'er Maßregel wäre, die sür die Beratung der Wahlretorm nöffae Zeit aiss olle Fälle sicherzustellen. Auch ist man der Ansicht, daß die Tatsache der Verlängerung allein die Beratung der Wabtreform beschleunigen würde. Wie man effäbrt, bat die Negierung endgültige Beschlüsse hierüber noch nicht gefaßt., jedoch ist man mit hervorragenden Mit gliedern des Hauses bezüglich dieser Frage in Fühlung gc- »reten. und es scheint, daß dieser Plan bei wichtigen Gruppen des Hauses auf Zustimmung rechnen kann. Eine Vorlage dieses Inhalts dürfte aber dem Hause erst in der Herbst!esst cm zu- gebcn, jedoch nur in dem galle. wenn sich bis dahin Herausstellen sollte, daß die Durchberatung der Wahlresoruworlcige bis zum regulären Endtermin der Legislaturperiode auf Schwierigkeiten stoßen würde. Der Wablresormausschuß nahm die Erhöhung der aus Krai» enliallenden Mandate von 11 aus 12 an. Es wird dadurch ein n e u e s d e u t s ch e s Mandat geschaffen. Frankreich. Ter ans dem Dreysiis-Prozesse de- kannte, jetzt in London stunde Major Walsin- Esterhazy veröffentlicht in der „Libre Parole" einen Brief. der die Ansicht bestätigt, daß Treysus im Dienste der russischen Spionage in Frankreich gestanden bat. Esterhazy verwahrt sich in dem Briese gegen die „Logik" des Generalstaatsanwalts Bandouin, der ihn (Esterhazy), den Gegenspion im Dienste Sandherrs, des Verrates beschuldigt, den Drensus tatsächlich begangen habe. ,.Sandherr," schreibt Esterhazy, „hatte sich über die Umtriebe des deutichen Militärattaches zu beklagen, der, ungeachtet eines Versprechens, das der Botschafter infolge eines sriiberen Handels gegeben hatte, die Spionage forffetzte. Oberst 'sand- herr konnte nickst zugeoen, dah Männer, die durch die diploma tische Immunität gedeckt sind, sich solchem Treiben hingeben. Die Beschwerden, die er darüber sowohl beim Kriegsministe- rium als beim Milffstcrium des Aeußeren führte, blieben lystematisch unbeachtet. So hatte er nicht die Verhaftung eines deutschen Agenten durchsetzen können, der sich regelmäßig von Paris nach Deutschland begab. Er hatte die Gewißheit erlangt, daß im Kriegsinimsterium Dokumente abhanden kamen, und er oeranlaßte mich daher im Juli 1894. mit dem deutschen Agenten in Verbindung zu treten. Im August erklärte mir dieser Agent, er benütze zahlreiche Offiziere, auch vom Kriegsministenum, darunter -Gen Artilleristen. Ich setzte den Obersten Sand- Herr sogleich davor» in Kenntnis. und er sagt« mir, er kenne den Mann. I» September verreist« der deutsche Agent auf kurz« Zeit. Wir »ahmen diesen Augenblick wahr, well wir das in vi« Portirrslog« gelrat« Dokument lBordereauj abholen lassen konnten, mit der Gewißheit, daß der Portier ^ nicht abgeben würde. Ich schrieb also daS Bordereau bei mir zu Hause nach den mir vom Obersten Saudherr diktierte» Notizen. Ich de- stellte es an einem Sonnabend im September und fuhr dann am gleichen Abend nach unserem Landgut in der Marne ad. Der Oberst halt« mir anempsohlrn. es nicht zu datieren, daiml das Dokument zu beliebigem Gebrauch verwendet werden könnte. Oberst Sandherr hat nur. seiner Familie und vielen anderen Personen immer versichert, er besitze unwiderleglich« Beweis« von der Schuld des Hauptmanns DreyfuS, und «s war ein großes Unglück, daß er plötzlich von der Krankheit heimgesucht wurde, die ihn verhinderte, die nötigen Maßregeln für den, Fall zu treffen, daß er verschwinden sollte. Sandherr sagte auch, er wisse, dah DreyfuS Beziehungen mit dem Geheimbureau in Brüssel unterlnrlte: der Militärattache einer mit Frankreich befreundeten Großmacht habe seine Aufmerksamkeit darauf ge lenkt. Später »«»nt« er mir denselben — es war der Baron Frcdericks. Baron Fredericks, der die Allianz anbahnen half, gab sich sür einen großen Franzosensreund und Deutscheühasser aus. Am 4. August 1899. als der Prozeß in Mennes beginnen sollte, wurde er nach achtzehnjährigem Aufenthalte in Paris plötzlich abberufe». Fast gleichzeitig fuhr Telcassö -in großer Eile nach St. Petersburg unter dem Vorwände, den Höflicki- keitsbesuch Murawiews zu erw-dern. Heimgekehrt, erklärte er. während der Reise habe er nicht ein Wort über Heeressragen gesprochen. Das zu der Zeit, da die russische Presse laut darüber klagte, durch die Drcyfus-Affäre werde das französische Heer zerrüttet und außer stand gesetzt, Rußland im Kriegsfälle zu unterstützen. Die Presse aller Länder erörterte damals lebhaft die doppelte Abreise." Esterhazy kommt auf seine nutzlosen Be mühungen zurück, im Jahre 1899 diejenigen, welche die Wahr heit kannten, zu bewegen, daß sie ihr in Rennes offen Zeugnis gäben, und macht dem Großen Generalstabe den Vorwurf, dieser habe ihn aus Feigheit, aus Furcht, kompromittiert zu ioerden, geopfert und hätte ihm gern zum Selbstmorde gedrängt, wie Henry vor ihm. Den Verdacht, er habe mit Dreysus zu- sammenaefteckt oder sich seither von dessen Familie bestechen lassen, sich für den Verfasser des BordereauS auszuaeben, wie setzt vielfach von denen behauptet wird, die ihn tatsächlich für den Schreiber des BorderauS -halten, weist Esterhazy mit Ent rüstung zurück. Der gestern Mittag abgehaltene Minist errat be- schäftigie sich mit der Ankündigung Pressenfes, in der Kammer die Frage an die Regierung zu richten, welche Maßnahmen sie infolge der Verhandlungen vor dem KassalionShose gegen ver schiedene Offiziere zu ergreifen aedenke. Gestern abend wollte der Ministerrat wieder zusammeiitreten und endgültige Be- Schlüsse fass eil. In der Deputiertenkamm er interpellierte Dnmvnt die Regierung über die Absicht, sich mit anderen Staaten zu verständigen hinsichtlich der Verhinderung von Hinterziehungen bei der Besteuerung auf be- weglichesVer mögen. Poincars falle in der in Aussicht genommenen internationalen Konferenz Vorschläge unterbreiten bezüglich der Maßnahmen, die er zur Verhinderung der Hintcr- ziohung für aeeignel Halle. Dumont sprach für die allgemeine progressive Einkommensteuer. Darauf wurde die Sitzung geschlossen. Marokko. Privaten Meldungen auS Fez zufolge soll der Sultan an einer Fistel operiert sein und sich bereits am dem Wege der Besserung befinden. Die Gerüchte über eine ernste Erkrankung des Sultans, die von der „Dvpöchc Marocaine" wiedergogeben wurden, entbehren der Bestätigung, Japan. Japan wird die Angehörigen ' seiner Land- und Seemacht, die ihm den Sieg über Rußland erkämpft haben, im Verhältnis zu leinen beschränkten Mitteln reich belohnen. Mil der Flotte ist bereits der Anfang gemacht, uns Mar sind zuerst die Maate und Matrosen bedacht worden. Wie der „Information" zufolge amtlich mitgetcill wird, haben 87 von ihnen den Kinschi Knnscho exakten, mit dem eine jährliche Pension -von 200 Ben s420 Mk.s verbunden ist und 6450 die 7. Klasse des Ordens der Ausgehenden Sonne, die dem Inhaber alle Jahre 100 Ben bringt. Im ganzen sind 1 5 0 Millionen Aen sür die Belohnungen angewiesen worden. Von dieser Summe sollen 123 Millionen Ben auf daS Heer, 17 auf die Flotte und 10 auf die Nichtkampsteilnehmer beider ent fallen. Nach diesen Angaben wird der Anteil der Flotte an den Geldbelohmingen bedeutend reichlicher ausfallen, als der des Heeres: letzteres erhält pro Kopf 82 Ben. erstere 940. Welcher Gedanke dieser verschiedenartigen Bewertung der Tätigkeit der beiden Faktoren der japanischen Streitmacht zu gründe liegt, ist nicht erkennbar. Es sei aber auf eine andere, von den Japanern bisher ängstlich geheim gehaltene Tatsache hingowiesen, die diese Berechnung enthüllt: es ergibt sich bei der Nach prüfung die Zahl für die Kovfstärke des Heeres und der Flotte der Javaner im verflossenen Kriege. Das Heer ist gegen Schluß des Feldzuges 1500 000, die Flottenbesatzung 50 000 Mann stark gewesen. «Ä. Kirnst und Wissenschaft. ff Im Residenztheater gelangt heute «Salome" zur Aufführung. ff Im Central.Theater verabschiedet sich heutelFrei- tagl Herr A. Bozenhard vom Hamburger Thalia-Theater in der 30. Ausführung von „S herlock Holme s". Morgen sSonnabendj findet die Erstausführung von „Sonnwend- t a g" statt. ff L i t e rar i s ch - m u s i ka I i s che Streitfragen. ounsten der beklagten Firma entschieden worden. Dagegen hat das Reicksgericht soeben, wie bereits telegraphisch mitge. teilt worden ist, auf die Klage der Genossenschaft deut scher Tonsetzer in letzter Instanz sestgestellt, daß Breitkopf u. Härtel das K o n z e r t - Aufführungsrecht an „Lohengrin" und „Tristan und Isolde" nicht zustcht: damst ist allerdings die Frage noch nicht entschieden, ob die Genossenschaft deutscher Tonsetzer dieses Recht ihrerseits ohne Zustimmung von Brcit- kopf u. Härtel ausüben oder von Honorarbcdingungcn abhängig machen darf: diese Frage wird vielmehr sogleich den Gegenstand eines weiteren Prozesses bilden. Es ist bedauerlich, aber unvermeidlich, daß nach Inkrafttreten eines neuen Urheber- gesetzeS die oft sehr komplizierte Rechtslage durch eine Reihe von Prozessen geklärt werden muß. ff Wie vom Vorstand dcZ G o e lh e-B u n d e S zmu Schuhe von saunst »üd Wisscnl'chast mitgetcilt wird, hat dieser oon dem Austritt des Herrn Dr. Nackig Keinnms genommen. Der Vorstand kann aber die Begründung des Austrittes nicht als bcrechtin! anerkennen. Der Vorstand erklärt einstimmig, daß er in Otto E r n st s Worten: ..Für de» es bezeichnend ist, daß er als Jude für antiiemstsscke Blätter lschre'b!" nur den Versuch einer Charakteristik erblickt, daß diese Charakteristik aber, sei sie berechtigt oder nicht, weder als „Denunziation" noch als antffemiüsch zu betrachten ist. ff Tie Berliner Akademie der Künste wird aus Anlaß der 300. Wiederkehr des Geburtstages Rembrandts am nächsten Sonntag eine öffentliche Festsitzung abhalten. ff Der „Preuß. Staatsan»" veröffentlicht die Ernennung des Professors Adolf Ha r n a ck zum Generaldirektor der König lichen Bibliothek in Berlin unter Verleihung des Charakters als Wirklicher Geheimer RegieruügSrat mit dem Range der Räte erster Klasse, sowie die Ernennung deS bisherigen W- teilungsdirektors Geh. Regiernngsrats Schwenke zum ersten Direktor der Königlichen Bibliothek. ff In Jena ist der Geschichtsforscher v Vr. Heinrich Gelzer, Professor der klassischen Philologie und alten Ge- schichte an der dortigen Universität, im Aller von 59 Jahren gestorben. ff Ter Ehrendoktor der Harvard-Universität in Cambridge bei Boston, der seinerzeit dem Prinzen Hein rich gegeben wurde, ist nunmehr auch dem preußischen Ministerialdirektor Dr. Althoff verliehen worden. Während sonst Ehrendiplome in Amerika niemals ui Abweiscn- hrle». KW. heit des Gelehrten zur Verteilung kl «ine Ausnahme zugelasse«, da Eywllcn, verhindert wurde, die geplant« Reils« fessor Struv« von der Berlin«« Unwersil gereist war. um sh» bei der Iachres«»». , ^ Universität zu vertreten. — Ls wurde viel bemerkt. Reihe per diesmal Ausgezeichneten Dr. Ailtwff de» erhielt, nicht nur vor den gleickzeit« promovierten sondern auch vor dom amerikanischen Minister des Mr. Hitchock. Präsident Eliot, der als Meister knapper terisierunven bekannt ist. verkündet« dir Würde mit den E „Friedrich AlthoU, durch Krankheit jerwaShalten. aber Professor Sirup« ausdrücklich vertreten, der Leiter der preu ßischen Universitäten, der Förderer des Professoren-Aus- lauschcs Miischen Deutschland und Amerika: «,n Man», maß voll. energisch, unermüdlich, schaMchtig. weise uiw mutig, ds« bedeutungsvollste Persönliämit im deutschen Unter» richtÄwesen." In Amerika, wo es ossyffell keine Orden und fast keine Titel gibt, hat die öffentliche Meinuiia sich längst daran gewöhnt, die bei den jährlichen Äbichlußseierlichkeiten der Hoch schulen verliehenen Edrengrade als Enatz -der amtlichen Deko rationen zu betrachten. Äir Wert stuft sich nach der Höbe der Anstalt ab. Da Harvard die älteste, größte und unbestritten bedeutendste amerikanische Universität »st. so hatte der Kaiser seinerzeit mit vollem Recht an den PrinzenHeinrich nach der Ehreuverleibung diniitbergekabelt. daß er ihm Glück wtinfche zu der höchsten Ehre, die Amerika zu vergeben Hab«. ff Der österreichische Maler Adolf Alt ist, in FrarE» surt a. M., wo er zum Besuche weilte, irrsinnig geworden. Er wurde in di« dortige Irrenanstalt gebracht. ff Dem „Prager Taaebl" zufolge hat di« bereits erwähnt« Berufung des ersten Dirigenten deS Deutschen LandeStbraters tn Prag Leo Blech an die Berliner Hofoper an Stelle Mucks die kaiserliche G e n e h in i a un g gesunden. ES erübrigt, daher nur noch, daß Direktor Reumann scineiseits den Vertrag, der Blech »och sür mehrere Jahre an da- LandeStheater bindet, auflöst und den Künstler freigibt. Nach dem ,B- L>-A." hat Direktor Nrumann dies bereits getan. ff Aus Florenz kommt die seltsame Nachricht, Gabriel« d'Annunzio, der erst neulich ein phänomenal wirkendes (I) Haarwasser in den Handel gebracht hat t«r selbst ist leider ganz kahl geblieben!>, habe soeben zwischen der einen und der anderen Tragödie ein wahrhast ideales A ut om o b» lrad er funden! Dieses Rad mache den lästigen Gummireifen künftig unnötig, sei ein non plus ultra deS Praktischen und werde da» ganze Automobilwesen umgestalten. ff Nach einer Meldung des Pariser „Newyork Herold" aus Florenz brachen Diebe in die Kirche von Calani« bei Florenz ein und raubten ein Gemälde von LucadellaRobbta, die Mutter Gottes mit zwei Heiligen darstellend. ff Dle Pariser Komtsche Op «r tn nächster Spielzeit. Eine neue Over von Andrs Messager, dem erfolgreichen Kompo nisten und Kapellmeister der Pariser Kölnischen Oper, wird als ecste Neuheit der nächsten Spielzeit an vieler Bühne in Szene geben. Sie heißt „Chendelier": das Libretto schrieben frei nach Alfred de Müsset Rodert de Flcrs und Gaston de Ealllavet. An weiteren Neuheiten nahm die Komische Oper ein neues Werk von Jiadore de Lara an, „L'Hypolute couronns", Text von JuleS Bois. Eine interessante Nenlieit verspricht auch der Einakter „Traum einer Herbstnacht" <»ach Müsset) zu werden, den Gabriel« d'Annunzio selber nach seinem gleichnamiaeii Drama alS „musi kalische Tragödie" umdichlete, während R. Torre Alpira di« Musik dazu schrieb. Von Alexander Georges wurde ein nenks Werk „Aucassiu et Nicolette" angenommen. ff Antoine. der neue Herr des Pariser Odäon-Tlkieateri, wird die nächste Saison -mit einer Neueinstudierung von Shakespeares „Julius Cäsar", die >siir die französische Hauptstadt wie eine Premiere wirken soll, eröffnen. ff Großes Aufsehen erregt in Stockholm, daß König OSka» die Wahl des sehr bekannten Henrik Schrick. Professors der Literaturgeschichte an der Universität Upsala, zum Mitglied deis Akademie nicht bestätigt hat. Seit dem jahrhunderte- langen Bestehen der Akademie ist es bisher noch nicht vor» gekommen, daß ihr königlicher Protektor sich seines Vetorechts bediente. ff Wie daS Moskauer Blatt „Nowaja Schis»»" meldet, ist Maxim Gorki schwer erkrankt. sGorri ireilt gegen wärtig niit seiner Freundin Andrejswna noch immer in Amerika. Die russische Regierung hat bekanntlich gegen den Dichter die Anklage wegen Hochverrats, begangen durch den von Gorki Unterzeichneten Aufriss an die europäische Iinanzwelt, erhoben. Wie Petersburger Matter unlängst zu melden wußten, arbeitet Gorki in Amerika an «inem Werke über die Lage Rußlands.) ff In der bekannten, hervorragenden PublikationS-Geri« von Künstler-Steinzeichnungen.dieder Verlag von B. G. Teubner in Leipzig mit so großem, verdientem Erfolge herausgibt', sind neuerdings folgende Blätter erschienen: Gustav Kampmann: Herbstaltend", — Ferdinand Hobler : „Rück zug von Marignauo", — H. B. W i e l a n d: „Letztes Leuchten") — Fritz B U r g er s: „Vor der Kirche" — A. Schinnerer; „Wiulerabend", — Hein: Vvgesen-Landschaft". Sämtlich« Bilder — im Format 100 : 70 Zentimeter — bilden wieder einen durchaus künstlerischen, stimmungsvollen Zlmmerschmuck» der keiner Empfehlung bedarf. Jedes Blatt kostet 6 Mark. ff ShakespcareSorscher wird cs interessieren, zu erfahre«, daß der siebente Rand der „Stratford Town Shake speare-Ausgabe" in kurzem erscheinen wird. Die erste Reproduktion der berühmten „Garrick Club"»Büste des Dichters wird darin als Titelblatt erscheinen. Für den letzten Band der eben genannten Ausgabe wird der bekannte Kunstkenner Spielmann einen Aussatz über die Porträts des Dichters liefern. -IVon den deutscdenKunstauSstellunarn handrtt da- eben erschienene Julibest der bekannten Pssinchner Zeitschrift . Dt » K u n st" OLierlaa Brinkmann, viertelüibrlich 6 M ). In nicht weniger als 107 a»«ae»eichneten Arprobiiktioiien werden dir Lauvtwerke der Aus» stellnnacn der Berliner und Münchner Sezession, sowie der Kunstaenwrbe» Au-siellung in Dresden vorgesübri: sie zeigen den hohen küissilertlchn» Stand der drei Angst,Nungen, di« unier den dieSjiibriaen derartigen Dar. bielnngen an erster Stelle stehen, in glanzender Weise. Ein besonders Jnieresse sür Dresdner Leser kann der von Srich L a e n« l verfahtr Artikel über die 3. Deutsche Kunflaeiverbe.AuSftellung beanspruchen. Dt« ihm beigegebenen Abbildungen find die besten, die u»S bisher zu Deficht g ekommen find. Während deS Druckes eingcgangen« Neueste Drahtmeldungen. Paris. Der Senat beriet in der heutigen Sitzung di« Amueslievorlage und nahm auf Antrag des Minister präsidenten mit 205 gegen 25 Stimmen den Antrag an, wonach die der Verschwörung angejchuldigtcn Personen von der Amnestie ausgeschlossen werden. Ein Antrag, die als Verbrechen zu be zeichnenden Handlungen ebenfalls von der Amnestie auszu- schiießcn und der sich gegen die von der Confedöration dil Traocnl wahrend eines Ansstandcs begangenen Handlungen rich tete, wurde mit 188 gegen 94 Stimmen abgelehnt und darauf di« Ämnestieoorlage im ganzen mit 265 gegen 2 Stimmen an genommen. Vermischtes. * DaS alte und prächtige S Frankreich, daS den Namen fuhrt de Bizill« in iege der Revolution", steht zum Verkauf. In diesem Schlosse wurde im Jahr« 1788 die Versammlung unter Barnave und Montier abgehalten. di« sich für die Revolution entschied. Bisher sind die gemachten Gebote auf das Besitztum aber »ichl angenommen worden. DaS Schloß gehörte in den letzten zwanzig Jahren einer englische» Geiellschaft, die es in ein Touristenhotel umgewaUdelt hatte. * Kinder als Polizisten. DaS Experiment. Newyork gemacht hat. die in den ärmeren Stadtteilen leb«! Kinder sür Itraßenreinigung z» verwenden, hat einen großen Erfolg gehabt. Während der letzten Woche wurl 10 000 Kinder engagiert. Sie erwiesen sich als sehr tüchth ihrer Arbeit. Nichr nur fegten und reinigten sie di« Stra! »n ganz yortrcfflicher Weise, sie verhinderten auch mit Eire daß Papier und dergleichen auf die Wege geworfen wurde. Publikum ist amüsiert und gehorcht den Weisungen der Ki Arretierungen wegen Störung der Ordnung auf den Strai haben infolgedessen an Zahl abgenommen.
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