Suche löschen...
- Erscheinungsdatum
- 1906-07-10
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-190607105
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-19060710
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19060710
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1906
-
Monat
1906-07
- Tag 1906-07-10
-
Monat
1906-07
-
Jahr
1906
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
* M« Ostsee in Divisionen geteilt, in der Zeit vom 25. bis 30 August die deutsche», sinnischen und russischen Häsen anlousen wird. Flensburg. (Priv.-Tel.) Zu Ebnen des aus dem GesänaniS cnllassenen LandtagSabaeordneten H a n s s e n - Apeurade fand eine von Parteifreunden arrangierte Festlichkeit statt. Dabei wurde Lmnjien eine Geldsumme überreicht zur Deckung der Prvzeßkosten. eine weitere gröbere Geldsumme zu einer Erholungsreise für ihn und seine Familie. Bochum. fPriv.-Teks Gestern fanden 36 große, von Tausenden besuchte Be r g ard ei t erve rsa m m l u n>g« n un ganzen Ruhrgediete statt. ES wurden scharfe Eiurüstungs- Rewlunonen gwen die preußische Knapp,chaftsrefor-m gefaßt und ein neuer Streik aller Bergarbeiter des gesamten Ruhr- gebieteS in Aussicht gestellt. Duisburg. tPr«v.-T«l.) Die Steuerbeh-rbc kam hier groben, von dem Metzger Priester betriebenen Fleisch- Ichmuggeleien aus die Spur. Es lrandelt sich um minder- wertiges, aus Nutzland unlcr der Deklaration „Davinc" ein- ^esührles Fleisch. Bei einer am Sonnabend beichlagnahmlcn «cndunq fand sich Fleisch von ungeborenen Kälbern Das Fleisch wurde von den Abnehmern mit :15 Psg. pro Wund bezahlt. Priester erklärte, eine Anzahl weit größerer Firmen als die jeinige betrieben ebenfalls diesen Handel, und Tausende von Kilogramme» seien nach Duisburg «lngesührt worden. Weimar. fPriv.-Tel.l Die „Mg. Ztg." in Erfurt gibt bestimmt an, daß in den nächsten Tagen dieBerlobnna des Großherzogs von S a ch j e n - W e r m a r mit der Prin zessin Hermine von Neuß, der jüngeren Schwester seiner ver- swrdenen Gemahlin, bekannt gegeben würde. Frankfurt a. M- lPrio.-Tel.l Am Bahiihossplatz wurde Plötzlich der aus Oesterreich gekommene Kunsimaler Professor Alt tobsüchtig. Er bedrohte die Passanten mit einem Re volver. und nur unter großen Anstrengungen gelang cs. ihn un'chäLllch zu machen. Frankfurt a. M- fPriv.-Tel.l Der seit vielen Jahren auf dem Hauprbahnhof tätige Eisenbechnbeamte Wondnagel hatte sich vor einigen Wochen Unregelmäßigkeiten zu Schulden kommen lassen. 'DaS Ergebnis der gegen ihn ein- acleitelen Untersuchung Kat er nicht abgewartet und im Main den Tod gesucht und gefunden. Die Leiche wurde gestern ge landet. Frankfurt a. M. fPriv.-Tel ) Infolge einer Petro- Icum-Explosion verbrannten in der vergangenen Nacht in Bingen zwei Kinder des Schreinermeisters Deisel im Bett. Die Mutier ist tödlich verletzt worden. Stuttgart. Die Kammer der Abgeordneten Kat in ihrer heutigen Nachmittags-Sitzung bei Beratung der Be r s a s I u n^y s r ev i s t o n in Uebereinstimmung mit der Kammer der Standesherren, die heute vormittag den Beschlüssen der Kammer der Abgeordneten durchweg zugestimmt hat, als Termin für das Inkrafttreten des Gesetzes den l. Dezember 1906 bestimm! und hieraus das Gesetz in der Schlußabstimmuna mit i>6 gegen 21 Stimmen des Zentrums und zweier Mitglieder der Ritterschaften bei einer Stimmenthaltung angenomme n. Wien. fPriv.-Tel.l Er ka i s e r i n E u g e n i e trifft Mittüvoch auf der Reise von Venedig nach Paris hier ciu, um dem Kaiser einen Besuch abynsiatten. Wien. fPriv.-Tel.) Gestern ist vom Akademikersteig aus der Rax der bekannte Wiener Advokat Dr. Max Eislen ab- ^e stürzt und als surchllbar verstümrmelle Leiche in der Schlucht liegen geblieben. Er machte jede Woäw Touren im Raxgebiete. Den gefährlichen Modemikersteiq bestieg er gestern ohne Anfettung. Rom. tPriv.^Tcl.l Infolge des Genusses von Frucht eis sind in einer renommierlen hiesigen Konditorei 13 Per sonen, darunter der bekannte Fürst Brancaccio lebenogesälhrlich erkrankt. Paris. sPriv.-Tebl „Figaro" läßt sich aus Berlin mel den, daß die Zusammenkunft König Eduards mit Kaiser Wilhelm auch ohne die Geburt eines deutsch«» Thronerben erfolgt wäre. Jedenfalls werde die offizielle Be kanntmachung der bevorstehenden Monarchenbegegnuiig schon in einigen Tagen erfolgen. London. fPriv.-Tel.l Der „Tribüne" wird aus Peters burg gemeldet. daß die Zusammenkunft des Deutschen Kaisers mit dem Zaren im Lause des August stattsinden wird. Sie dürfte wiederum ans der Höhe von Björko er- folgen, wo sich auch im vergangenen Jahre die Monarchen gc- trosfen hatten. London fPriv.-Tel.l Anläßlich seines 70. Geourls- tages erhielt Ehamberlain zahlreiche Glückwunsch - Tele gramme aus allen Weltteilen, auch vom Prinzen unb der Prin zessin von Wales. London. fPriv.-Tel.l In der Nacht zum Sonntag herrschte im Kanal dichter Nebel, durch welchen ein schwerer S ch i s f s z u s a m m e n st o ß verursacht wurde. Ein Dampfer aus Manchester und ein für Liverpool bestimmtes Fahrzeug fuhren in der Dunkelheit aufeinander. Ter Liverpooler Dampfer erhielt ein Leck und muhte ins Schlepptau genommen werden. Er sank aber plötzlich und die Maschinen explodierten unter halb des Wassers. (2iachtS etngeheuve Deveiibeu befinden kick, Leite 4.» Frankfurt ». M. <L-Iut > «r«dtt 2l»,7». Li«onio —Lreidn« Sank . Sl-atSbL-n —.— Lombard«, —. Laurihlitte riU.vo. Ungar. Sold . Portugiesen —Türtenlos« —. SUN. Parts. iS Ubr nachm., Rente ve.sr. Italiener IN2.bg. Svanier iib.LS Neue Portugiesen 70.12. Türken kuntfic. Anleihe) SS.20. Türkenloie liS.hg. vtio, maubank Söl,—. klaatabahn 7l8,—. Lomdarben 178.—. Fest. Paris. Produktenmarkr. Weiten per Juli 2«.70, »er Sevtbr -Lezdr. 22,78, üetlg, Tvtrttu« rer Juli 4<,2S, oer Januar-April «0,S0, stetig, Stilböl »er JuU ei.75. per Januar-April 82,iS, matt. Amsterdam. Produkten Bericht, Weizen per Oktober —, »er März —. Aoggen per Oktober —. per Mär» —. SeichättSio». London. (S-lreidemarkt l AuSIändiicher Weizen stau bei geringem Seschäst, eiiglncher Weilen fest. Amerikanischer Mais ruhig, Tonauer Mais nominell, uuoer, aiidln. Amerika». Mehl träge, englisches Mehl stetig, stierste ruhig. Hafer stetig- OertlicheS nnd Sächsisches. — Se. Majestät der König unternahm vorgestern nachmittag einen Ausflug »ach Lanaebrück. — Se. Königl. Hoheit Prinz Johann Georg feiert hellte seinen Geburtstag. Der Prinz vollendet sei» 37. Lebensjahr. — Kronprinz Georg und Prinz Friedrich Ehr ist, an besuchten am Montag mittag in Begleitung ihrer Lehrer und Mitschüler, sowie ihres militärischen Erziehers Herrn Freiherrn v. Humbracht unter Führung des Herrn Pro fessors Seysserr die 3. Deutsche Kunsigemerbe-ÄnssteUung. Pro- iessor Sennert führte die Prinzen und mußte ihr Interesse für die einzelnen Ausstellungsobjekte zu erwecken und anzurcgen. Die Besichtigung führte durch die Abteilnncien Techniken, kunst- handwerkliche Elnzekrzcuaiusse, Schulen, Volkskunst und das Modelltheatcr. — Herr Staats- und Finanzminister Dr. Rüger besuchte in Begleitung einiger Räte vorgestern die bei Obervogelgesaiig durch Haldensturz schwer beschädigteStellederDreSden—Bodeiibacher Eisenbahn. Se. Exzellenz nahm mit Befriedigung Kenntnis, daß alle zur Sicherheit und Ordnung deS Verkehrs nötigen Maßnahmen in anerkennenswerter Umsicht getroffen und die Wiederherstellungs- arbeiten mit großer Energie in Angriff genommen wäre». — Der Königl. Gesandte Graf v. Rex hat Wien mit Urlaub verlassen. Während seiner Abwesenheit ist der gegenwärtig im Ministerium der auswärtigen Angelegenheiten beschäftigte Lcaationssekretär Irhr. v. Biedermann mit der Führung der Geschäfte der Gesandtschaft betraut worden. — Tie Reichsgerichtsräte Reichardt n»d Planck sind zu Senatspräsiden teil beim Reichsgericht ernannt worden. — Se. Majestät der König hat genehmigt, daß der Hof marschall Gras v. Rex das ihm von dem Großherzoae Von Sachsen verliehene Komturkreuz 1. Klasse des Großherzogl. Sächsi schen HausordenS der Wachsamkeit oder vom weißen Falken, der Rendant des Stadtthcatcrs in Leipzig Gablick das ihm von dem Herzog Karl Eduard von Sachsen-Coburg und Gotha ver liehene Verdienstkrenz des Herzog!. Sachseii-Eriiestiiiiichcn HanS- ordens omrcbmen und tragen und der Zahnkünstler S ch »sb e r t in Dresden den ihm von dem regierende» Flickten zur Lippe vcr« Urdenen Lite! .Fürst!. Lipvsscher Hofdcntist" onnchme und sührr. — Gestern starb hier im nahezu vollendete» 82. Lebensjahre Herr Carl Gottlob Scho »Herr. Professor a. D. der König!. Akademie der bildenden Künste zu Dresden. — Zur LandeSkaklettr ,«1». Inlt ftp die Erb«»»»« einer Kirche in Zi«»»«l». Die beiden arme» Beraaemeinben Zinn wald und Georgen seid, denen in der Höh« von 800 m eine Kirche gebaut werden soll, habe« eine ruhmreich« Vergangenheit hinter sich. Während in ganz Böhme« bis zum Jahr« 1650 die Gegen reformation dnrchgcsübrt war, hatte sich hier in Böhmisch - Zmn- walb. in diesem rauheste» nnd verstecktesten Winkel des Lande», der Protestantismus noch erhalten. Zwar hatten die seit 1651 in Marialchein bei Graupen lebhaft gewordenen Jesuiten nicht- unter lassen. dielen letzten Rest des Protestantismus i» Böhmen zu ver nichten und e» war schon mehrere Male zu Gewalttätigkeiten und Verfolgungen gekommen, aber immer hatten «och hohe Fürbitten das drvheiwe Verderben abgewandt. Doch im Jahre 1728 brach die Verfolgung so heftig anS. daß anch Fürbitten nichts mehr nützten. In Vorder-Zrnnwald zählte man damals über 150 und in Hinter - Zinnwald über 600 Evanaelische. Die Besitzer von Vorder- und Hinter - Zimilvald. der Gras Clarh . Aldringen i» Teplitz, der Fürst Lobkoivitz in Bilin und der Rat der Stadt Graupen vereinigten sich, den Protestantismus i» Zinnwald auszurvtten. ES erging an die Protestanten der Befehl, binnen 6 Monate» ent weder katholisch zu weiden oder anSznivnndern. Am 20. Juni 1728 wurde dem Pfarrer von Geising. Magister Jmmnnuet Heinrich Kanderbach und dem lutherischen Schulmeister Rössler ans dem Granpener Zinnwald ieder Unterricht und Verkehr mit den Be wohnern ZimnvaldS bei strenger Strafe verboten und auch de» benachbarten Predigern aller Zutritt ausS strengste untersagt. Am 4. Oktober 1728 kamen geistliche »nd weltliche Kommissionen mit 2 Jesuiten nach Ainiiwald und teilten den Eva»gelischen mit. daß sie diese fortan als ihre Seelsorger anseben und ihren Gottesdienst besuchen, auch Taufe, Trauung nnd Beerdigung durch diese voll ziehen lassen, dagegen die lutherischen Prediger schlechterdings meiden oder ailSwandern sollten. Die Evanael siche» wurde» durch wiederholte Strajmandate angehalten. die Predigten der Jesuiten zu besnchen. aber sie kamen nicht. Da gingen iilin die beiden eifrige» Jesuiten-Missionarr ?. Milan und k. Firmns in Zinn wald von Hans zu Haus und knüpften Religionsgespräche an. aber auch dies Halle keine» Erfolg. Während von kalholischer Seite so die äußersten Anstrengungen gemacht wurde», war auch Magister Kanderbach nicht nittättg. Als Bergmann verkleidet stieg er durch die Waldlchlncbten des Gebirges nach Zinnwald herauf, mischte sich dort unter sreundlichem „Glück auf" unter die i» die Grube einiahrenden Bergleute und stärkte hier in dieser unter irdischen Kirche die Evangelischen durch Predigt nnd GotteSwort- Unterdessen war der Termin, bis zu welchem sich die Evangelischen zu entscheiden hatten, herangekvmmen. Keiner wankte, von den 777 Evangelische», die damals in Vorder- und Hiiiter-Ziniiwald lebte», ist auch nicht einer abgefalle», sondern alle sind ihrem evangelischen Glauben treu geblieben. Nur wenigen war eS gelungen. ihr Hausgrundstück um einen billigen Preis zu verkaufe», die andere!: verloren mit ihrem Hause ihr ganzes Besitztum. Einer. Elias Judenfeind, zündete sein Haus an. ein anderer. Han« Hirsch, welcher hart an der sächsischen Grenze wohnte, schasste sein hölzernes HänSchen mit Hilfe von Freunden nachts ans Walze» über die Grenze und war nun vor allen Nachstellungen sicher. Das Haus steht jetzt »och. nur hat es seitdem einen massiven Unterbau er halten. Noch lange konnte man an einem Deckbalken des Hauies die Worte lesen, in welchen das Hans als redend dargcstcllt wird: .Vinn bin ich aus Sachsens Boden, Gott Lob! Weil mich mein Wirt. Hans Hirsch, ans Böhmen 'rübericbob." Ein Teil der Exu lanten zog »ach Fürstenau und gründete i» der Nähe dieses Dorfes den Ort Gottgetren. die Hauptmasse aber der vertriebenen Evan gelischen wandte sich nach Zinnwald und Gcorgenseld und gründete hier den Ort Ncugeorgeiifeld. Die sächsischen Grenznachbarn halsen treulich mit bei dem Herrüberrännien. In Zinnwald wies der Wohltäter der Exulanten, der Herr von Bunan auf Laueiislein, Grund und Boden zum Hänserbail an und in Neiigeorgenfeld entstand die jetzt noch stehende, hart an einander gebaute, mit dem Giebel nach der Straße gerichtete Reihe kleiner Häuser: das ganze Aussehen dieser dichtgedrängten Häuserreihe bnt etwas Ausfallendes, als ob hier alles »ach einem Plan und in Hast und Eile gebaut worden wäre, und erinnert dadurch auch beute »och an schwere Verfvlgiiiigszest. aber auch a» Standhaftigkeit und Treue lind herrlichen Glanbe»ssieg. Diese Gemeinden Zinnwald und Georgeuseld sind seitdem immer arm geblieben, dg der Bergbau und die Strohgeflecht-Jiidiistrie »nr wenig lohnt »nd auch der Ackerbau ans dieiem rauhen Gebirgs- kamm nur geringen Ertrag gibt. Die Gemeinde Zimiivgld (304 Einwohner) hat im vorigen Jahre 437 Mark a» Staats- eiiikommeiisteuer. dagegen IW Mark a» Ortssteuern aufgebracht, also die Ortsstener» betragen mehr als das Dreifache der Staats- stener. Noch ungiinstiger steht es in Georgeuseld: Tie ganze Ge meinde Georgeuseld (208 Einwohner) hat im vorigen Jabre 184 Mark an Staatseiiikvmineilstelier. dagegen 796 Mark an Orts steuer ansaebracht. Dabei haben diese Gemeinden außer einigen hundert Mark, die sie durch den Verkauf ihrer alten Schulhänscr gelöst haben und die jährlich nur ei» paar Mark Zinsen geben, keine EiniiahmegiieNe. keinen Wald oder Ärnndbesitz. es muß alles durch Stenern aufgebracht werden. Auch zahle» die in Zinnwald und Georaenfeld wohnenden »naniäisigenKatholiken keine Kirchenanlage». Endlich möge noch an den am 22. September 1901 in der Biliner Bierhalle in Böhmisch - Zinnwald von ansgereizten Katholiken aus evangelische Glaubensgenossen onsaesührten schmachvollen Uebcrsall erinnert werde», bei welchem Verwundungen vorgekommen sind und Blut geflossen ist. Die Uebcrsallenen. unter denen anch Frauen und Kinder waren, mnßten zum Teil durch die Fenster sich flüchten und wurden auch noch im Freien bis an die sächsische Grenze versolgt, während die Evangelischen aus Böhmen an? Um wegen über Georgeuseld und Moldau »ach Hause zurückkehren mußten. AnS allen de» angeführten Gründen erscheint cS geboten, daß diese evaiigelst'cheil Grenzgemcinden Zinnwald und Georgeuseld eine eigene Kirche erhalten, und sie soll Hort an der Straße zu stehen kommen, aus welcher einst die aus Böhmisch-Ziiiuwald ver triebenen Evangelische» »ach Georgeuseld gezogen sind- Ter Predigt- text des 5. Sonntags »ach Trinitatis, an welchem die Landes- kollekte für den Kirchcnbau in Zinnwald gesammelt werden soll, beginnt mit de» Worten: „Endlich seid allesamt gleichgesinnt, mitleidig, brüderlich, barmherzig, freundlich" (l. Petri 3, 8). Kann es eine herzlichere Mahnung geben zu fröhlichem lund reichlichem Geben als diese Worte ? Möchten alle Kirchgänger von diesen Gottesworten ergriffen werden und am Kollekteubeaen ihre Barm herzigkeit zur Tat werde» lassen! — Bezugnehmend auf die anläßlich der BiertzrciSerhöhung für und wider geschriebenen Artikel sendet uns ein alter Fachmann zur Steuer der Wahrheit eine Zuschrift, der wir folgciics ent nehmeil: „Seit Jahren klagt alles über den schlechten Gang der Geschäfte »»d doch ist in dem einen oder anderen Gewerbe zeit weise ein Aufschwung zum Besseren zu verzeichnen gewesen. Daß durch die allgemeine schlechte Geschäftslage das Gastwirtsgewerbe in allererster Reihe mit betroffen wird, dürste jedem, der mit den einschlägigen Verhältnissen vertraut ist und ans Tatsachen folgern kann, klar sein. D a s G a st w i r ts g c w e rb e ist aber an dein allgemeinen flauen Geschäftsgänge nicht nur mit beteiligt, sondern vielmehr in steteui N i ed e r ga » ge b e gri s fe n. was wohl am besten daraus ersichtlich ist, daß mindestens 75A der Wirte von den Brauereien abhängig geworden sind, abgesehen von den unzähligen im Laufe der letzten Jahre erfolgten Zusammenbrüchen bisher rentabler Restanrationsgeschäste. Trotz alledem wird von gewisser Seite die Ansicht unter dem Publikum verbreitet, als leie» es die Wirte, die bei der in den letzten Wirteverfammlungen beschlossenen Bierpreiserhöhung, zu der sie durch das rigorose Vor gehen der Brauereien gezwungen wurden, „ein feincs Geschäft machten". Wer diese Ausstreuungen liest und den Gang der Er eignisse verfolgt hat, muß sich wundern, daß Sachen behauptet werden, von denen gerade das Gegenteil wahr ist. Seit Jahren tostet in Dresden Münchner und Kulnibncher >/>» bcz. ''/>» Liter Ä Ps, in Chemnitz 22 be». 25 Pf., in Leipzig 25 Ps.. in Preußen nnd Schlesien 30 Pf. Dresden ist also die Stadt, die nicht die höchsten Biervreise hat. Man bedenke, in welch unglaublicher Weise die Mieten für die Restaurationen gestiegen sind, welche Ansprüche in einem halbwegs anständigen Lokal seitens der Gäste an den Komfort gestellt werden: da möchte glänzende Beleuchtung, zngireie Fenster und Türe», moderne MöbelanSstattung, weiße Tischdecke», aufmerk samste Bedienung, Beanemltchkeiten in Hülle und Fülle sein. Die behördliche Fürsorge für daS Personal hinsichtlich der Rnhezeiten legt dem Wirte nicht unbedeutende Mehrkosten für Ersatzpersonal auf. Alle Augenblicke werden behördliche Vorschriften erlasse», welche früher nicht existierten und dem Wirt außer polizeilichen Schikane» ein ganzes Bukett von Sonderbcsteuerungeil gebracht haben, von denen sich der Laie, der nur die glänzende Außenseite sieht, nichts träumen läßt. Außer diesen lu« direkten Steuern erwachsen dem Wirte außer seiner Bekanntschaft mit den Gästen mancherlei Berbliidlichkeiten; da die Gäste ver schiedenen Vereine» angehören, möchte der Wirt, u« sich diese zu erhalte», anch den Bereinrn deitreten: er möchte zu den Ueranu- von den verschiedenen Scherfletn Hera» Wohltätigkeit-Vereinen zuerst zn einem i n i tz enoigie <im >L>onnrog oie rs>runouna «nbcs der Hanbclsgärttier im Königreich Versammlung fand im Kaufmänmscken lt. Vertreten waren außer den sieben Scherfletn heranaezogen wird. Ein halbwegs anständige- Lokal muß zum mindesten die gelesensten Tageszeitungen halten, abar seben davon, daß verschiedene Gäste ein Blatt ihre» HeimatSortes lesen wollen. Die LrbrnSmittelpreise sind, wie wohl jede Hausfrau am eigenen Herde gemerkt, in- Honende gestiegen; trotzdem soll der Wirt die Speisen gut. schmackyaft, reichlich und — billig ver abreichen. Wen» man bedenkt, daß in mittleren Restauraliont- betriebe» bei ca. 500 Hektoliter Bierumlatz pro Jahr die neue Steuer 1000 Mark, bet großen Betrieben sogar bis zu 6000 Mark an-macht, so wird das einsichtige Publikum wohl versiebe», daß der Wirt diese Bcruiehrung feiner Ausgaben allein nicht tragen kann, daß dicke Frage eine Existenzfrage sin viele steurrzahleiwe. ihi Brot oft küminerlich genug in der Nächte Arbeit verdienende» Bürger ist: es wird den schon auf da- bescheidenste Maß nor mierten Ausschlag als durchaus gerechtfertigt und von einer stärkeren Macht als den Wirte» diktiert» betrachten und diesen de» cvcnt. kleinen Verdienst gern gönnen. Die Wirte aber werden aus diesem Vorkommnis den einzig richtigen Schluß ziehen: Einig zu sein und nach möglichster Unabhängigkeit Von den Brauerei» zu Nachten." — Der Verein zur Begründung und Unterhaltung von Bolksheilstätten für Lungenkrank« im Königreich Sachsen hielt vorgestern in der Aula des Gymnasiums zu Zwickau seine 13. Hauptversammlung ab. die gut besucht war. Unter anderen waren erschienen Exzellenz Geheimrat Prof. Dr. Fiedler- Dresden, KreishauptmannDr.F or k e r - Sch u bau e r. Ober bürgermeister Keil. Der erste Vorsitzende Domherr Freiherr v. Trützschler auf Dorfstadt war durch Krankheit am Er- scheinen verhindert: statt seiner führte Hofrat Dr. Wolfs- Reiboldsgrün den> Vorsitz. In Erledigung der Tagesordnung hielt Exzellenz Fiedler einen höchst interessanten, gemeinver ständlichen Vortrag über die verschiedenen Stadien der Tuberku lose und ihre Behandlung, mit besonderer Berücksichtigung der Heilstätten und der sogenannten Fürsorgestellen. 'Dem Ge- sclzästSbericht über das abgelausene Bereinsiahr ist zu ent- nehmen: Das Jahr 1905 kann als «in glückliches bezeichnet wer- den. Es war möglich, die Heilstätten des Vereins, Carolaorün und Albertsberg, in der bewährten Einrichtung zu erholten, vielfach zu verbessern und zu verschönern und Kuren in den Anstalten auch solchen Kranken zu verschaffen, die, von keiner Seile unterstützt, aus Mangel an Mitteln bisher von der Auf nahme ausgeschlossen waren. Die Mitgliederzahl ist von 1257 auf 1273 gestiegen. Eine große Stiftung wurde dem Verein zu teil, Frau Louise Margarethe Müller in Dresden, ge storben 5. Juni 1905, vermachte dem Verein 30000 Mark zum Besten der Kranken in Earolagrün. Die Einncchmen betrugen 374,126 Mark 80 Psg„ die Ausgaben 335 442 Mark 68 Psa.. Kassenbestand 38 584 Mark 12 Pfg. Vermögensbestand Ende 1905 : 972 677 Mark 78 Psg. -Oberbürgermeister Keil- Zwickau überreichte dom Vorsitzenden namens des Notes der Stadt eine Spende von 300 Mark aus städtischen Mitteln für die Zwecke des Vereins. Bei seinem Besuche in den Heilstätten vor kurzem bat sich König Friedrich August mit An erkennung über das Wirken der beiden Heilstätten geäußert. Am Sonnabend wurde die Kapelle für die weiblichen Kranken in Carolagrün feierlich eingeweiht, nach dom Beschluß der Versammlung soll demnächst auch der Erbauung einer Kapelle für die männlichen Kranken nähergetreten werden. Für Frei stellen im lausenden Jabre wurden 12 000 Mark ausgeworfen. Dem Genesungsheim Bergfried wurde eine Beihilfe von 400 Mark bewilligt. Für Vorträge von Heilstättenärzten in den oberen und obersten Klassen der Seminare über das Wesen der Tuberkulose und ihre Verhütung wurde eine Summe bis zu 1000 Mark ausgeseht. Die Festsetzung des Ortes und deö Termins der nächsten Tagung bleibt dem Vorstand Vorbehalten. Mit der dringenden Bitte um nachdrückliche Unterstützung der edlen Sache schloß der Vorsitzende D'.e Tagung. — In Chemnitz erfolgte am Sonntag die Gründung eines Landesverbandes der Sachsen. Die Vereinshause statt. Obmännern der sächsischen Verbandsgruppen zahlreiche Angehörige des Handelsgärtner-Standes. Herr Max Ziegen balg-Laubega st-Dresden begrüßte bi« Er- lchienenen, übermittelte die Grütze des Verbandes der Handels- aürtner und referierte sodann über „Zweck und Ziele des Ver bandes der Handclsgärtner Deutschlands". Als Landesverbands- Vorsitzender wurde Herr Heinrich S e i d c l - Laubegast und als dessen Stellvertreter Herr Karl Romcr-Coswig gewählt. Herr Seidel erklärte, nachdem er den Vorsitz in der Versamm lung übernommen hatte, den Landesverband für das Königreich Sachsen für konstituiert. Aus den ferneren Wahlen gingen als Schriftführer hervor: Herr Heinrich Münch in Leuben- Dresden und als Äusschußmitglieder die Herren A. Pietzner- Freiberg und M. Zeibig-Taucha. sowie als deren Stellvertreter die Herren Müller-Giirlitz und O. Reiber-Zwickau. Die Ver sammlung beschloß, von den Mitgliedern für das Jahr 1906 einen Beitrag von 50 Psg. zu erheben, der bei 500 Mitgliedern einen Fonds von 250 Mark dem Landesverband zuführen würde. Herr Rudolf Seidel aus Grüngräbchen sprach sodanin über die Vertretung des Gartenbaues im Lan-deskulturrate. lieber die Gründung einer Versichernngszentrale gegen Streik schäden sprach Herr Th. S i mm gen-DresdenuStrehlen. Die Versammlung nahm hierzu eine Resolution an, nach der die Gründung einer Versicherungsqentralo für gutgeherßen, der vorliegende Entwurf im Prinzip angenommen und allen Gartenbautreibcnden im Königreich Sachsen der Beitritt zu dieser Zentrale emvsohlen wird. Herr Heinrich Münch. Leubcn-Dresden referierte alsdann über die Stellungnahme zur neuerlichen Entscheidung des Reichsschatzamtes betr. den Begriff „Forstpflanzcn" im statistischen Warenverzeichnisse. Eine entsprechende Resolution wurde angenommen. Das letzte Referat hiell Herr E. D r e w i tz-Coswig über den Beschluß betr. die Aufnahme sämtlicher frischen Gemüse — auch Topf pflanzen — in den Spezialtarif für bestimmte Eilgüter. Schließ lich wurde noch von einigen Rednern als wichtigste Aufgabe des Verbandes für die Zukunft bervorgehvben die Schaffung von Wohlfahrtseinrichttingen für die Mitglieder. Der Vorsitzende. Herr H. Seidel, brachte in einem kurzen Schlußwort ein Hoch auf König Friedrich August und den Landesverband aus. — Am 7. und 8. Juli wurde in Zwickau der 2. Sächsische T u r n e r s ch a f t e r t a y von den im Erz- aebirge und Vogtlande ansässigen Angehörigen des V.-C., des Verbandes farbentragenoer akademischer T u ru e r sch afte n auf deutschen Hochschulen, veranstaltet. Das Fest, zu dem sich etwa 80 Alte Herren und Aktive, zum Teil mit ihren Damen, eingefunden hatten, wurde am Sonn abend abend mit einem Kommers eröffnet der von Herrn Stadtrat Köppen-Dresden, A. H.. der zurzeit im V.-C. präsidierenden Turnerschaft Cheruscia-Göttingen. geleitet wurde. Im Anschluß an den Eröffnungs-Salamander auf Kaiser und König wurde an den König «in Huldigungs-Telegramm gerichtet, das am Sonntag morgen beantwortet wurde. Die Festrede auf den V.-C. hielt Rechtsanwalt Dr. Stade-Plauen. Der V.-C. fBer- treter-Conventl, der im Jahre 1872 zu Coburg von vier aka- demischen Turnvereinen begründet wurde, besteht gegenwärtig aus 44 Turnerschaften. — Zur Durchführung derWohnuna-ordnung. die am 1. Oktober 1905 in vollem Umfang in Kraft getreten ist. sind vom 1. April 1905 ob die Stellen eine- WohnungSinspektor» und eines WobnungsoderausseherS begründet worden. Da di« Zahl der Haushaltungen mit Untervermietung oder Schlasleuten in Dresden en Wobnuna-aufsichtS- : etwa 1560 Wok- , laen, so würde die erstmalige Besichtigung jener kontrollbrdürstigen Wohnungen etwa 15 Jahre dauern, also die Durchführung der WohnunaSoidnuilg illusorisch machen. Um diese Durchführung in absehbarer Zeit berbkizusührrn. beschloß der Rat. die Zahl der ständigen WohnungS- aufllchtSbeamten von 2 auf S »u vermehren und die Stadt in 6 WohninigSaufsichtSbezirk« mit se einem ständigen Wohnung-- aufsichtSbeamien etnMcilen. demgemäß 4 Oberausseherstellen zu bcaründen: zur Annahme von technisch« und anderen Hilfskräften
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)