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- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1906-07-05
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19060705028
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1906070502
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1906070502
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1906
-
Monat
1906-07
- Tag 1906-07-05
-
Monat
1906-07
-
Jahr
1906
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des BestgebieteS wurde L «s s, »O» r» ^ I « « N- r» ^ SS ur L « ^ « ^ r - 8 ^ Z r» Z 5^ und , erregte ,.. ^ , ... Zleich»«utg inachte sich eine Desorganisation der Polizei bemerkbar. Anr 14. Juni wurden von einigen Stellen Sprenggeschosse ge worfen. ES wurde »it Revolvern geschossen. Militär kam herbei und feuerte. Gleichseitig entflammte seitens der christ- liehen Bevölkerung der Judenprogrom. bauptsächlich zunächst von einzelnen kleinen Gruppen der Land- und Stadtbevölke- ruug ausgeführt. Abends 6 Ilhr war Bjelostok von den Plünde rer» befreit. Am nächsten Tage erwachte der Proarom aufS neue und fand erst in der Nacht zum 18. Jun» »ein Ende. Gegen die schuldigen Personen wird mit aller Strenge vor- gegangen werden. Di« Regierung weist das Gerücht zurück, daß der Proarom unter Ml »wissen und Be teiligung der Behörden und Truppen stattaefundrn >»abe. Der Grund des beklagenswerten Ereignisse» ist Haupt- sächlich in der Tätigkeit der örtlichen revolutionären Organisa- turnen zu suchen. Petersburg. Wie der „Rjetsch" meldet, erklärte Ministerpräsident Goremykin in einer gestern stattgehabten Sitzung des Ministerrates, dem Kabinett sei der Rücktritt uohegeleat worden. Mit der Neubildung des Kabinetts soll, dem „Ns et sch" zufolge, der ehemalige Ackcrbauwinister Term« low betraut werden. Petersburg. Tluf den Eisenbahnlinien, be sonders der Wladikawkas- und der Sibirischen Bahn, sowie der Südwestbahn, ist wiederum eine wachsende politische Gärung bemerkbar, ebenso unter den Hafenarbeitern, beson- dcrs stark in Noworossisk. Petersburg. Im Kreise Odessa ist der Kriegs zustand verhängt worden. — Ein Tagesbefehl des Oberkom- mcmdierenden des Petersburger Militärbezirks und der Garde ordnet an. gegen den Kommandeur, sowie gegen den Bataillons- kommandeur, die Kompagniechefs, gegen vie übrigen Offiziere und Mannschaften des aufgelösten ».Bataillons des Preobrwschenski - Regiments eine Unter suchung einzuleiten und die Schuldigen dem Gerichte zu über geben. Wilna. Der gegenwärtig sich hier aufhaltende Polizei- offizier Scheremetjew, hen die Juden als den Organisator des Bjelostoker Progroms bezeichnen, ist nach Petersburg berufen worden. Kostroma. Auf einem der Krone gehörigen Dampfer wurde 5 Meilen von der Stadt entfernt von Bewaffneten ein Ueberfall gemacht, bei dem eine große Menge Pyroxilin geraubt wurde. - - ». Kopenhai Der Dampfer „Hamburg" mit dem . vagen. . Deutschen Kaiser an Bord, begleitet von den Schissen ..Leipzig" und „'slcipner". hat gestern abend 8 Uhr, nordwärts gehend. Kal und-erg im Großen 'Belt passiert. Leipzig. Vor dem vereinigten 2. und 3. Strafsenat des Reichsgerichts begann heute die Verhandlung gegen den Jahre alten Mafckiinenbauschüler^Jakob Delfen aus Essen habe: a. d. Ruhr. Er ist militärische G , raten. Nach dem Eröffnungsbe^ . ./ N' und auschüler . ... beschukdigt, den Versuch gemacht zu haven, cheimnisje ans Ausland zu oer- , cössnungsbeschluß hat er versucht, rauchloses Pulver und Pulverstoffe an eine auswärtige Regierung zu lie fern und Beschreibungen sowie Zeichnungen von mehreren deutschen GZchützen. ferner mehrere Zeichnungen eines Marine geschützes sich zu gleichem Zwecke zu verschaffen. Geladen sind 9 Zeugen und 4 Sachverständige. Die Verhandlung wird unter Ausschluß der Oesfentlichkeit geführt. Breslau. Amtlich wird gemeldet: Auf dem Bahnbofe Iba welLe fuhr heute morgen 6'/-Uhr der Personenzug 91t einer Rangierabteilung in die Flanke, wöbet 5 Güterwagen ent gleisten. Von den Passagieren ist niemand verletzt. Ein Bremser aus Gleiwitz ist leicht verletzt. Der Materialschaden ist bedeutend. Der Verkehr ist nicht unterbrochen. Hannover. lPriv.-Tel.i lieber die in ganz Deutsch laud verbreitete Krankenkasse „Thalia" in Hannover ist der Konkurs eröffnet worden. Die ungedeckten Verpflichtungen betrogen gegen eine halbe Million Mark. Mehrere Vorstands Mitglieder sind seit einiger Zeit flüchtig. Köln. Der .Köln. Ztg." wird über den neugegründeten Verband der Seidensärbereien weiter gemeldet: Am 1. August läßt der Verband neu« Preise für das Färben der Seide und Kunstseide in Kraft treten. Sämtliche jetzt be stehenden Preise der Mitglieder werden mit diesem Zeitpunkte aufgehoben. Die Berbandsmilfüieder sind bei Vermeidung hoher Vertragsstrafe durch die Satzungen verpflichtet, die Preise streng inna-lchalten. Wie dos Blatt hört, sind mit dem Ver bände der Seidensabrikanten Deutschlands Verhandlungen betr. die wichtige Mage der Bürgischaft für metallisch erschwerte Seide eingeleitet worden. Köln. lPriv.-Tel.) Ter Korrespondent der „Köln. Ztg." in Seattle (Staat Washingtons telegraphiert: August Roten berg, dem man anarchistische Gesinnungen zuschreibt, reiste am 1. Juli von Seattle nach Hamburg. Um diese Zeit gingen der deutschen Regierung ein Darnungsschreiben aus Seattle zu, sie sollte sich auf ein Attentat auf den Deutschen Kaiser gefaßt machen und Vorkehrungen treffen. Die deutsche Regierung setzte den hiesigen Konsul in Kenntnis. Aus dessen Anregung unternahm die Polizei gestern eine Haussuchung in dem vormals von Rosenberg bewohnten Hause. Es wurde eine vollständige Einrichtung zur Herstellung von Bomben und Höllenmaichinen, sowie ein Vorrat von etwa 200 Flaschen mit säuren und Sprengstoffen vorgesunden. Solingen. Aus Anlaß ihres 175jährigen Geschäftsjubi läums stiftete die Firma I. A. Henkell Hierselbst eine» ond» von 50080 Mk-, dess»n Zinsen zur Unterstützung bsdürf- ger Arbeiter verwendet »verben sollen. Hamburg.. lPriv.-Ael.j Der Senat von Hambuvg be- -lob den sofortigen Wiederaufbau der gestern abge- rannten M ich a e l i s ki rch e .«Sls Cuxhaven. ^ . ist im Sturm« in der Nordsee samt« Besatzung ist ertrunken. Nürnberg. In einer Versammlung d« Aebeitge Der deutsch« Segler ^Florian- unter gegangen. Die ge- Mar Flirt Wo etwa 60 ander« Deputierte baden in auf Abschasfung der Todes- ern abend abgehaltrnen Voll» . . erverbande« im " aewerbe für Mittelsranken wurde beschlossen, nm sich dt« Arbeiter in den Verhandlungen vollständig unnachg gezeigt und angefangen haben, über eine Anzahl von Betrt a »sperr« zu verhänge», heute abend sänitll, aurer, Strtnbaurr, Bau- ürth auSzuiperren. ' Arbeiter betrossen. Parts. Die Befürchtungen wegen de- Dampfer» „America" der Marsriller Reederei Faber, der. wie bereits gemeldet, seit dem 23. Juni in Newport überfällig ist. nehmen zu. da mehrere Schisse, welche dieselbe Route emhielten. den Dampfer nirgends gesehen haben. Vor 20 Lagen wurde ein Dampserwrack auf der Route Azoren—Newport erblickt. Die Reederei Faber glaubt, daß die „America" eine schwere Havarie erlitten hat und sandte einen Dampfer zur eventuellen Hilfeleistung ab. Paris. JaursS und der Kammer eine» Antrag strafe cingebracht. Toulon. DaS hiesige Kriegsgericht hat 13 Unter offiziere und Matrosen des Torpedobootes 250. die während einer UebimgSfahrt gemeutert batten, zu Gefängnisstrafen von 6 Monaten bis zu 4 Jahren verurteilt. Die Verlestma d«S Urteils wurde von mehreren Hundert Matrose», die im Gerichtssaale an wesend waren, mit Zischen und Beschimpfungen der Richter aus genommen. Ueber den Vorfall, der große Erregung hervorrief, wird eine gerichtliche Untersuchung eingrlettet werden. Plymouth. Der Hamburger Schnelldampfer „Deutschland" hat bereits heute früh 3 Uhr Sollnhaven passiert, während von dem neuen französischen Schnelldampfer „La Provence", welcher gleichzeitig mit dem Dampfer -Deutsch- lgiid" von Newpork abaeaangen ist und der angeblich dte Schnelligkeit der „Deutschlano" uberlreffe» sollte, noch kelneilei Meldung vorllegt. London. „Daily Telegraph" meldet, die Admiralität sei im Begriff, sämtliche Torpeoofa'hrzeuge für Oel- heizuna einzurichten, sodaß dieselben für keinerlei Zwecke mehr Kohlen mit sich zu führen brauchen. London. Die .Morningpost" meldet aus Schanghai vom 3. Juli, daß ein Zusammenschluß der ausländischen DainpfschiffahrtsüGssenschaften unmittelbar bcvorstehe, der sich gegen die japanischen Da m p fsch i ff a hr t s-G e - feilsch asten auf dem Jangtse und in den südlichen chine sischen Gewässern richtet. London. (Priv.-Tel.j Rach einer Meldung aus Schang- Hai ist in China ein R i e s e n a uf st a n d ausgebrochen. Die Aufständischen verfügen über eine aut bewaffnete Armee von etwa MOOO Mann. Ein aufständisches Heer von 50000 Mann griff Hseischeng an und nahm die Stadt nach hartnäckigem Widerstand seitens der Garnison. Auf beiden Selten waren die Verluste ziemlich groß. Kaiserliche Truppen versuchen den Auf- stand zu unterdrücken. In mehreren Bezirken wurden Staats- beamte von den Aufständischen ermordet. Zahlreiche Kirchen von englischen, amerikanischen und deutschen Missionen, protestantische sowie katholische, sind zerstört worden. London. lPriv.-Tel.s Während eine» Gewitters in Centralis (Pennsyloanienj fuhr der Blitz in ein Bergwerk. Er wurde durch eine Metallader 1 Kilometer weit fortgeleitet und brachte unter der Erde ein Dyninnitlager zur Explosion, wckbei viele Bergleute getötet oder schwer verwundet wurden. London. Die „Tribüne" meldet aus Schanghai vom 3. Juli, daß die Unruhen, die unlängst i»i Süden der Pro- vinzHanau und im Westen der Provinz Schantung durch Räuberbanden, die der unter dem Namen „Großes Messer" bekannten Geheimgesellfchaft angehören, hervorgerusen wurden, den Charakter eines Ausstandes angenommen haben. In Haitscheng bei Hankau in der Provinz Schan- tung seien 5000 Aufrührer gefangen genommen wor den, den Rest versuchen die kaiserlichen Truppen einzufchliehen Die städtischen Behörden von durch Mitglieder der* Gesellschaft vom „Gro mordet und die protestantische und katholische worden. Konstantinopel. Auf Grund vertraulicher . aus Sofia über die Borbereitung einer armenisch Verschwörung wurde im Aildiz Kiosk eine Spezialkommii- sion eingesetzt, die eine strenge Untersuchung vornehmen soll. Heute Nacht wurde bei 4 Redakteuren armenischer Zeitungen eine Haussuchung vorgenommen. Die 4 Redakteure wurden verhaftet. aitscheng seien ' Mess en Messer" «r- irche zerstört Nachrichten a e n i s ch e n OertlicheS und Sächsisches. Dresden. 4 Juli. —* Ihre Majestät die Königin-Witwe besuchte heute die Kunstgewerbe-Äusstellung. —* Ter frühere Gouverneur von Deusich-Ostafrika, Graf vonGoetzen, der während der Kieler Woche am kaiserlichen Hoflagcr weilte, unterzieht sich einer Nachkur im Lahmonn- ^en Sanatorium bei Dresden. Nach deren Beendigung wird " Graf Goetzen in Gremsmühlen in Holstein nicderlassen. : Ge undheitszustand hat sich inzwischen rn der erfreulich sten Wei e gebessert, so daß seine völlige Wiederherstellung nur noch als eine Frage kurzer Zeit erscheint. ndispomert fühlte, sang der Sohn mit seiner Baritonstimme die Tenorrolle und forcierte noch di« hohen Tone. Damals chrieben auch die beiden Garcias, als bei einer Aufführung des .Don Juan die Noten vergessen worden waren, dre ganze Partitur aus dem Gedächtnis hin und setzten sie auch für die einzelnen Orchesterinstrumente. Den Umfana seiner Stimme bis ins Unwahrscheinliche auszudchnen, war Manuels größter Sport. Ebenso wie der Bater ahmte er den berühmten Bassisten Lablache nach und suchte ihn an tiefen Tönen zu überbieten. Durch solche tollen Experimente, die er fortwährend mit seiner Stimme vornahm, ermüdete er sein Organ, der Klang wurde scharf und unsicher, und als er dann in Neapel zum ersten Male vor ein großes Publikum trat, erlebte er einen Durchfall, Ihm selbst bereitet« das wenig Schmerzen, denn im Grunde widerwrach seiner Natur der Beruf des Sängers und der laute Beifall der Bühne. Seine Interessen und Ziele waren mehr wissenschaftlicher Natur und vor allem auf die Erforschung der menschlichen Stimme und die Bildung und Hervorbringung von Gesanastönen gerichtet. Sein Lieblingsstudinm war schon früh die Anatomie, und seine Schwester Pauline erzählte, wie er häufig aus seinen Anatomiestundcn die noch blutigen Kehl köpfe von allerlei Tieren mit nach Hanse brachte und die kleine Schwester sehr erschreckte, wenn er diese unappetitlichen Dinger aus der Tasche zog. Mit einem Blasebalg brachte er bann die Luftröhren zum Tönen und freute sich an den verschiedenartigen Lauten, die er so hervorbrachte. Durch dies« Grübeleien über die Formung der Laute und den Bau der Stimmorgane ward er wie zufällig auf jene Erfindung hingesührt, die seinen Welt- richm begründen und ungeahnte Bedeutung gewinnen sollte. Seit Jahren mühte er sich darum, die physiologische Be- schaffenhelt des Kehlkopfes zu ergründen. „Denn ich nur die Stimmritze einmal sehen könnte! dachte er fortwährend. Da ^ >mkte ihn eines Tages die Idee wie ein Blitz: „Warum usu- nun zu uLvjjlcil rirruvr vlc XLNl» chung der Töne genauer erkennen. Dies war die erste pri mitive Form des Kehlkopfspiegels, die er dann vielfach vervoll- kommuet und verbessert hat. Er ahnte nicht, welche Bedeu- «lU»t und von unserem MiKntchaft ' " . . ais'er mit der goldenen Medaille beschenkt worden.. In vielen Abhandlo""en und Untersuchungen hat er die Funktionen der Singstimme dar gelegt und erläutert. Doch seine wissenschaftliche Arbeit war eigentlich nur eine zufällige Frucht seiner praktischen Tätigkeit, der er lein ganzes Leben geweiht hatte. Die verborgene und noch ungehobene Schönheit einer juilgM Menschenstlinme zu erkennen, allen Feingehalt und alle Stärke aus ihr herauszubolen und zu ent wickeln, das war seine höchste Begabung. So hat er lange Jahre als Gesanasprofenor am Pariser Konservatorium und dann an der Londoner Musikakademie gewirkt. Fragte man ihn nach dem Geheimnis, durch das er so alt geworden sei und sich seine jugendliche Frische immer erhalten habe, dann sagte er. daß er nie habe müßig geben können, sonder» stets habe arbeiten müssen, und daß dieser stete Umgang mit Lernen- den, die mannigfachen Freuden, die ihm die Entwicklung seiner Schüler gemacht habe, ihn jung erholten hätten. Von Enthaltsamkeit und Diät, von der wohl andere Hundert jährige reden, konnte «r sein langes Leben nicht herleiten, denn er hat stets einen guten Tropfen geliebt und ist immer ein starrer Zigarrenraucher gewesen. Die letzten Jahre seines Lebens war sein Geist noch mehr als früher in die Vergangen heit gewandt, und nahe Gegenwart wie ferne Vergangenheit flössen in seiner Erinnerung rührend zusammen. Sem liebstes Gedenken war seiner gefeiertsten Schülerin Jenny Lind ge weiht. Als sie zu ihm kam. war ihre Stimme so überange strengt, daß er ihr zunächst zwei Monate völliger Ruhe und Erholung auferlegte und dann erst den Unterricht begann. DaS lvar eine Freude für den Lehrer, diese Schülerin, die einen ein mal verbesserten Fehler nie wieder machte und di« zartesten Nüancen, die feinsten Untertöne heranshörte, zu unterrichten! So rein hat nie wieder eine seiner Schülerinnen gesungen. Als er Kubelik noch im Vorjahre in «inen, Konzert hörte, sagte er: ,Mber so gut wie Paganini kann er doch nicht spielen." „Sehen Sie, das hat Stockliausen bei mir zu seinem Debüt studiert," meinte er. als er mit einem seiner letzten Schüler ein Stück übte, und er sprach von dem groben Sänger, der heute schon sechzig Jahre alt ist. wie von einem lieben, ganz lungen Menschen. Noch bis zuletzt, mehr als 101 Jahre alt, hat er unter richtet, und immer war er bei den Lektionen unermüdlich, be gleitete selbst, meistens auswendig, auf dem Klavier und sam mit einer feinen, zittrigen Stimme vor, die aber immer - zwei Jahren wieder, liebes Kind," sagte er zu ihr, „dann ollen wir Ihre Stimme auSbilden." —* In der Kanzlei der Handelskammer Dresden liege» die vom BundeSrat« erlassenen AuSführungrbefti«. mungen »um Brauiteu«r«esetze »ur Einsicht- nähme aus. —* Zur Erweiterung d«S Tolkewttzer Fr^ed- Hofs hat d-r Rat «in an denselben anstoßende» großes areal angekaickt. Auf demselben wird ""' seiten» der Stadtgemeinde geplante mit einem Urnenhain umgeben werden Die Witwe d«S verstorbenen HandelSkammeriyüdiblt Schul»« bittet un» um Aufnahme der Mitteilung, daß Ne vor einigen Tag«" von uns gebracht, Notiz über da» Testa ment ihre» Manne» in ihren hauptsächlichsten Einzelheit«» vollständig unzutreffend sei. —* Di« Festlichkeiten de» L5jähr1g«n Bestehen» hpg Militärvereins „Dentfche Kavallerie" gelangten am Montag mit einem im „Gewrrbehause" abaehaltenrn Festball »um Abschluß, nachdem die Kameraden mit tyren Gästen «ine SesellschaftSsahrt nach Königstein »um Besuche de» Felsentegel» Pfafsenstein unter nommen hatte». Vom Bahnhöfe m Künigstetn wurden die zahl reichen Teilnehmer mit Musik nach Pfaffendorf geleitet, nw si, der Psafftnstetn-Äirt Keiler, der deniJuvclverrtn al» außerordent liches Mitglied angehört, empfing. Der gemeinsamen Mittags pause folgte ein Rundgana auf dem lustigen Plateau d«S Psasten-- steinS. von dem man eine herrliche Aussicht in die Sächsische ririlvrrr zururr. «rr uroh« schriftlichen Stimmung beseelt, wie dte vorangegangenen Veran staltungen. Unter den Teilnehmern bemerkte man ein« große Anzahl auswärtiger Abordnungen. Im Mittelpunkte der Darbte- tniigen stand ein von Herrn Ballettmeister Büchsenschuß dort« " lich zusammrngestellter Reigen, der eine Huldigung an den Ju verein bildet«. AuSgeführt wurde er. «in schönes mtlitärtß Bild, von 24 Damen und Herren des Vereins. Die Herren trugen Uniformen der Kavallerie-Regimenter der vier deutschen Königreiche und waren mit der Lanze, dte Damen mit Jahnen ausgerüstet. Die Kleidung der Damen war den Farben der Uni form der sie führenden Herren anaepaßt. Des starken Beifalls wegen, den der Reigen fand, mußte er wiederholt werden. Im Lause de» Abend» brachte Herr Vorsteher Rudloff mehrere Be- grüßungStelegrammr und Glückwunschschreiben zur Verlesung. Unter den letzteren befand sich ein Brief des Generals v. Läppert, Kommandeurs der 32. Kavallerie-Brigade, in dem er den Kamera den seine Grüße übermittelt« und zugleich sein Bedauern darüber auSdrückte, daß er verhindert sei, an den JubiläumSfestllchkeiten versönlich teilzunehinrn. Große Begeisterung riesen die Antwort» Telegramme vom Kaiser und vom König hervor. Das erster«, ein- geaangen aus Potsdam, kautet: „Se. Majestät der Kaiser und König lassen für den treuen Neitergruß besten- danken. Auf allerhöchste» Befehl der Geb. KabinrttSrat v. LucanuS." — AuS Villa Wachwitz lief folgende Drahtantwort ein: „Sc. Masestät der König lassen den Mitgliedern deS Mlitärvereins „Deutsche Kavallerie" für den Huldigung-gruß und für das Gelöbnis un wandelbarer Treue aller!,öchstselnrn herzlichsten Dank au»s Major y. d. Decken, Flügeladjutant vom Dienst." — O Veranstaltungen wurden von einem echten kameradf Geiste beseelt. —* Eine gemeinsame Sitzung der Ausschüsse der Schmiede- metster und -Gehilfen forrmrliert« gestern die von de» letz- teren erhobenen Forderungen und wird sie am Montag «in« öffentliche» Versammlung der Schmiedemeister vorlegrn. —* Die Fürstin Henckel von DonnerSmark bMftktr gestern in dein Schokoladen- und Konfituren-Speztalgeschäft van Therese Bauer, Prager Straße 1, Einkäufe. —* Sein 25jährig«s Arb«itSjubiläum beging am Sonnabend der Johann Meyer-Straße 40 wohnhaft« Markt helfer und Packer Hugd Schneider bei der Firma Carl Berck- inüller (Inhaber Max Behrend). Gewürz- und Tde-Jrnpprt, hier. —* Polizeibericht, 4. Juli. In einem Schwermut» anfalle sprang am Wtontag nachts kurj der Johannstadt «ine 86Wrige Gewerbetrei ihrer im 3. Geschosse betindllchen Wohnung ^ Straße. Der Tao war infolge Gchädelbruch.S sofort em- getreten. — Am Dienstag nachmittag verstarb in der Wils druffer Vorstadt ein« hier nicht näher bekannt«, an dem selben Tage zu kurzem Aufenthalte zugereiste, etwa 80jährig« Frau am Herzschlage. Die Tote trug einen H. K. 5. 11.LI S5- zeichneten Trauring und scheint in Weihwasser bei , Görlitz Verwandte zu haben. — Am Sonntag wurde «in OMr-iger Knabe aus der Südvorstadt, der tag» zuvor im Elternhause «er krankt war, in die Kinderheilanstalt eingeliefert, weil sich starkes Zank aussprechen, t." — Sämtliche imeradschaftlichen rz «ach 11 Uhr in ibendcnswitwe <w» g herab auf d»e Musikpavillon eines Spielplatzes geklettert nnd^abg«stürz wobei er auf den Rücken gefallen ist und gefallen ist unv zweifellos innere Ver letzungen davongetragen hat. — DaS 50jährige Bürgeriubiläum feiert« unter besonders ehrender Teilnahme der kürzlich mit dem ÄlbrechtSkeuz dekoriert« Privatier Stadtrat Lunzenauer in Löbnitz. Der Jubi lar gehört fast 30 Jahre, seit 1877, ununterbrochen dem Rat»- kollegium an. —* Der vom Baste ifelsen in der Säch»- schen Schweiz Ab gestürzte ist der Manzig Jahre alte Tuchmachergeielle Richard Krause aus Kamenz. Er hatte, nachdem er in der Nacht sum Sonntag an einer Ballfestlichkeit teilgenommen, morgens mit mehreren Freunden einen Ausflug in die Sächsische Schwei- unternommen, wo er auf der Bastei von diesen vermißt wurde. Als er nach längerem Warten nicht kam, sahen sich diese gezwungen, die Heimreise allein anzutreten, ohne eine Ahnung von dem schreck lichen Unglück zu haben. Die Person Des Toten wurde durch ei» bei ihm Vorgefundenes Lotterielos scstlgestellt. Dieses, trug de» Namen eines Kollekteurs in Kamenz. Eine Anfrage bei dem letzteren ergab den Käufer in der Person Kiaüses. Das Un glück dürfte auf Uebernächtigkcit des Toten und auf Außeracht lassung der Schutzvorschristcn zurückzuführen sein. —* In Roß wein stürzte der 31 Jahre alte Zioaelei- arbciter Hedrich beim Lebmkmcken von einer 2 Meter hohen Wand und erlitt «inen Genick- und Schädelbruch. Der Tod des Verunglückten, der eine Frau und ein Kind hinterläßt, trat sofort «in. —* Dem Stadtverordnelenkollegium in Leipzig ist «in« neue Wahlrechtsvorlage zugogangen und zur Verviel fältigung in Druck gegeben worden. Von sozialdemokratischer Seit« wird bereits scharf gegen die Vorlage Stellung genourm«». —* Die Gewerbekammer in Leipzig erklärte sich für den 8 Uyr-Ladenfchliiß aller offenen Verkaufsstellen, auch der Ztaarrengeschäste. Ausgenommen sollen die folgenden Tage sein: die Sonnabende, die beiden Meßsonntage, die 5 Werktage vor Ostern, die 6 Werktage vor Pfingsten, die 14 Werktage und die beiden Sonntage vor Weihnachten, der Tag vor dem JohanntS- srst und der Tag vor Neujahr. Die Verkaufsstellen auf der Messe sollen bis 9 Uhr offen gehalten werden können. Bekanntlich will die Handelskammer, die sich in der vorigen Woche mit der Frage beschäftigte, als Ausnahmetag« vom 8 Uhr-Ladenschluß nur die Sonnabende vor hohen Festtagen, die Meßsonntage und die beiden Sonntage vor Weihnachten gelten lassen. Der Vorsitzende des Gerichtshofes. Herr sitz, «öffnete die 4. diesjährige Sitzungs periode mit begrüßenden Worten an die Geschworenen und sprach den Wunsch aus. daß die gemeinsame Tätigkeit für dte Rechts pflege ersprießlich sein und dem Recht« zum Sieg« verhelfen möge. — Die erste Verhandlung richtet« sich gegen die l86l in Krauschütz bei Elsterwerda geborene, in Dresden wohnhafte MaurerSehefrau Anna Johanna Christiane Strietze geb. Zeidler, welche sich wegen Meineid » zu verantworten hatte. Dte AnNage vertrat StaatSanwaltschafts-Assessor Viermetz, während dir Verteidigung Rechtsanwalt Müller v. Berneck führt«. Im Mär, v. I. mwtet« von der Angeklagten ein verheirateter Molkereibesitzer ein möb lierte- Zimmer ab und logierte seine Geliebte, eine 27jährige Ver käuferin, ein. An dem intimen Verkehr de» Pärchen» nahmen die Hausgenossen AergernlS und Anstoß und die Strietzel machte dem Mädchen wiederholt ernste Vorhaltungen. Al» alle» nicht» half, wurden der Bruder und die beiden erwachsenen Söhne de» MolkereibesitzerS von dem Verhältnis in Kenntnis gesetzt. A» 15. und 17. März erschienen die drei Genannten in der Wohnum
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