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W'Ivitlill LU8 Vinol. 83. MM" Die Zustände in Rußland. Erbschaftssteueränner, Dresden »nd seine Zuwanderung. Unwetter, «p»»» H OO« Volt»»!. Reichstagsersatzivahl in Altena, Hnnnenbiiese. Arnolds Knnstsalo» Bmsenwvchenbericht. Mutmaßl. Witterung: Warm, heiter. Svililtajl, 1. InttlWir. Die Zustände in Nnszland weis«« Wieder «in neues trauriges Bild aus: die Armee und > Marine meutert, und zwar sind es gerade Elitetruppenteile, die ^ i» der nächsten Umgebung des Zaren garnisonieren. Die Garde- regimenter im Lager von Krasnoje Sselo und die Matrosen- Abteilungen in Kronstadt haben eine derartige Disziplinlosigkeit an den Tag gelegt, daß zu den strengsten Maßregeln gegrissen werden mußte, um dem weiteren Umsichgreifen des Uedels möglichst Einhalt zu tun. Hunderte von Mannschaften, sowie viele Offiziere — darunter solche aus den vornehmsten Familien Rußlands — sind verhaftet worden: der Zar hat sogar selbst eingegriffcn und seinem Leibbataillon vom altberühmtcn Preobraschenski^Regiment die Borrechte der Garde entzogen und cs zu einem Linientruppenteil gemacht: ja, man soll an leitender Stelle bereits die Absicht haben, die allgemeinen Manöver für dies Jahr ausfallen zu lassen, weil man sich der Haltung der Offiziere und Mannschaften nicht ganz sicher fühlt. Diese militärische Gärung beruht zum Teil auf wirtschaftlicher, zum Teil auf politischer Grundlage. Die versprochenen ökonomischen Vergünstigungen in Verpflegung und Besoldung, di« vom russischen Kaiser seinerzeit befohlen worden sind, um begründeten Beschwerden des Militärs abzuhelfen, werden von der Verwaltung entweder gar nicht oder nur ganz unzulänglich auSgeführt, wobei die gewissenlose Handlungsweise allerlei unter, geordneter Organe eine nicht unwichtige Nolle spielt. Es ist ja weltbekannt und noch durch de« letzten russisch-japanischen Krieg erwiesen, in wie schamloser Wbise von einem großen Teile der russischen Beamten in die eigene Tasche gearbeitet wird, mögen darunter auch alle anderen öffentlichen Interessen zu gründe gehen — aber es muß tatsächlich mit der Heercsoerwal- tung unseres östlichen Nachbarlandes noch schlimmer aussehen als Mandenkt, denn sonst hätte die Erbitterung darüber inderArmee nicht «inen solchen Siedegrad und solche ganz unmilitärischen und im höchsten Grade disziplinwidrigen Formen annehmen können. Hier muß also der Hebel zuerst angesetzt werden, um die — leider muß man sagen berechtigte — Unzufriedenheit der Armee und Marine zu beseitigen. Wird es bei dem verrotteten System schon hier große Schwierigkeiten machen, einen gründ lichen Wandel zum Besseren zu schassen, so gilt das noch viel mehr, wenn man an die politische Sitte der Armecunruhen denkt. Wo wird die feste Hand zu finden sein, die heute noch im stände ist. das für den Ordnungsdienst im Innern des Reiches immer zügelloser und darum unbrauchbarer werdende Heer zur eidlich gelobten Pflicht zurückzuführen? Bekanntlich gehört zu den Hauptforderungen der meuternden Soldaten neben den Wirt, schaftlichen vornehmlich diejenige der „Befreiung von jeglichem Polizeidicnst". Natürlich ist die Erfüllung eines derartigen Verlangens unter den obwaltenden Verhältnissen in Rußland, angesichts der fast täglichen blutigen Ausschreitungen in Stadt und Land ganz unmöglich, da die Polizei den gesteigerten An forderungen des Ordnungs- und Sicherheitsdienstes allein nickst mehr genügen kann. Das schlimmste dabei ist aber, daß der artige Wünsche überhaupt laut werden dürfen und daß ver schiedene Truppenteile, die bei Unterdrückung von Straßen krawallen Verwendung finden sollten, einfach streikten und ihren Vorgesetzten den Gehorsam aufkündigtcn. Das Gefüge des Heeres scheint völlig ins Wdnken gekommen zu sein und «8 wird sehr schwer halten, die alte Ordnung wiederherzustellen. Schon vor längerer Zeit ist an dieser Stelle darauf HIn- gewiesen worden, daß sich ein Volkshcer. wie es das russische doch nun einmal ist, aus die Dauer nicht gegen das Volk »nd seine Bestrebungen um eine Besserung seiner Lage »nd Erweiterung seiner Rechte anSsptelen läßt. DaS Gefühl derZnsaminenaehörig- keit zwischen Volk und Heer ist dazu zu groß und die Energie der Regierung im Kanipfe gegen die innerpolitische Anarchie zu klein. . . Dies« Schwäche des Herrschers wie seiner Ratgeber hat fraglos aus die Armee ganz besonders ansteckend gewirkt und in ihr die offene Auflehnung gegen die Vorgesetzten förmlich gezüchtet. Dazu kommt, daß ein großer Prozentsatz der Offiziere und Mann schaften revolutionär verseucht ist. Es mehre» sich in auffälliger Weise die Verabschiedungen von Offizieren, meist in Hauptmanns oder Stabsoffizierrang, ohne Angabe deS Grundes, ohne Uni form und Pension; auch in der Garde kommen sie neuerdings häufig vor. DaS spricht für Gründe geheimer Art und man kann wohl in jedem Falle umstürzlerische Gesinnung als Ursache an nehmen. ES ist demnach nicht länger daran zu zweifeln, daß das russische OffizierkorpS in leinen Reihen weit mehr politisch unzu« verlässig« Persönlichkeiten zählt, als man km allgemeinen für möglich hält. Rach unseren deutschen Begriffen, denen die schärfste Trennung von Heer und Politik etwas selbstverständliches ist, wollen einem diese russischen „Spezialitäten" nicht recht ver- ständlich werden, aber wer das Lebe» der russischen Offiziere genaue, kennt, ahnte mindestens, daß es so kommen winde, denn daS OffizierkorpS politisierte in seinen Reihen von jeher und be sonders in den beiden Hauptstädten Petersburg und Moskau. Fehlt d:m russischen Offizier einesteils die angeborene und aner zogene Exklusivität seiner deutschen Kameraden im guten Sinne, so darf man anderenteils auch nicht vergessen, daß in lniignndau- ernden Perioden großer politischer Gärung wohl noch keine Armee der Welt sich ganz frei von unliebsamen politischen Einflüssen gehalten hat. Sehen wir es doch an unserer eigene» Armee, wie dir Sozialdemokratie je länger je mehr bemüht ist, ihr Gist auch dort eiuzuträufeln. Aber die Wirkung solchen Giftes ist eben eine andere in ruhigen, eine andere in Zeiten vulkanischer Erregung! Außerdem fehlt dem russischen Heere und OffizierkorpS die not wendige Einheitlichkeit, wie sie bei uns vorhanden ist. Dort sind die Unterschiede zwischen bevorzugten und minder angesehenen Truppen teilen, zwischen Garde und Linie so g>oß, daß schon hieraus alle mög lichen Reibereien entspringen. Allerlei Torheiten der russische» Negierung haben in letzter Zeit noch dazu beigetrage», dieses Miß verhältnis zu verschärfe». So berichtet der bekannte Rnßtarrdkenner Graf von Pfeil folgenden charakteristischen Vorfall: Bei Bekämpfung deS Aufstandes in de» baltischen Provinze» hatte» sich besonders die Garde-Ulanen der Kaiserin und das 2. Leib-Garde-Schützen» i Bataillon hervorgetan, bei gleicher Veranlassung in Moskau das > Ssemenowsche Leib-Gardr-Regi»ic»t. Diese Truppenteile sind ! jetzt mit ungewöhnlichen Auszeichnungen überschüttet worden, durch Berufung ihrer Führer in da» Gefolge des Kaiser- und ^ durch Verleihung von Orden an sämtliche Offiziere, und zwar zum i Teil weit über deren Rang hinaus. So erhielten HaupUeutr. sogar Leutnants den Wladimir-Orden 4. Klasse, der im Frieden ! nur an Obersten, oftmals erst an Generale verliehen wird. Diese Auszeichnungen haben sehr verletzt; sie kränkten die gleich falls an der Unterdrückung der Aufstände beteiligten Linien regimenter. denen nur wenige Orden zufielen, um ihnen zu zeigen, daß man mit ihrer Haltung nicht so zufrieden war wie mit der der Garde. Neben solchen bezeichnenden Geschehnissen hat auch die russische Schriftstellerei dazu mitgcholfen, um das Offizierkorps in seinem Werte und in seiner Verläßlichkeit vollends zu zersetzen. Der berühmte Graf Tolstoi z. B. hat sich vor noch nicht allzu langer Zeit, wie bekannt sein dürfte, nicht gescheut, eine» cksfenen Brief an das russische Offizier korps zu richte«, worin er es ganz offen zur Verweigerung des Gehorsams und zum Bruche des Treueides mit der Begrün dung aufgefordert hat, daß jedes Blutvergießen verdammens wert sei. Alles dies hat zusammengewirkt, um dem russischen Heere den inneren Halt zu rauben, den eine Armee unbedingt haben muß, um ein festes Bollwerk gegen jeden Umsturz und 1 ein scharfes Werkzeug in der Hand ihres obersten Kriegsherrn zu sein. Die unruhige Haltung der Armee ist natürlich nicht ohne Rückwirkung auf die politische Gesamtlage geblieben. Zar und Regierung fühlen sich infolgedessen noch unsicherer wie bisher, während die Reichsduma jeden Tag leidenschaftlicher und selbst bewußter auftritt, da ihre aufreizende Sprache immer mehr Anklang beim Volke und bei der Armee zu finden scheint. Einen guten Ausweg aus dieser prekären Lage zu gewinnen, dürste selbst gewiegteren Politikern, als sie im Ministerium Goremykin sitzen, recht schwer fallen. Die letzte aus Petersburg stammende Lesart über die angeblich kurz bevorstehende Lösung der Krise lautet dahin, daß die unbequeme Neichsduma baldmöglichst in die Ferien geschickt, zuvor aber ein liberales Kabinett ein gesetzt werden soll, um der öffentlichen Meinung die bittere Pille des Duma-Schlusses zu versüßen; denn bekanntlich haben sich die Volksvertreter bereit erklärt, ohne Unterbrechung und Ferien die nötige parlamentarische Arbeit zu leisten. Was an diesem Gerücht Wahres ist, läßt sich von hier aus natürlich nicht kontrollieren. Jedenfalls müßte die Ratlosigkeit der leiten- den Kreise in Rußland ihren Höhepunkt erreicht haben, wenn sie nicht den anderen viel näher liegenden Ausweg benutzen wollte, den jüngst ein bedeutender russischer Politiker kurz wie folgt zusammengefaßt hat: „Die Regierung muß durch aufrichtige Worte und unzweideutige Taten bodenständige Männer als Mitarbeiter gewinnen, selbst wenn sie sie den Abgeordneten der Duma, die Rußlands Hoffnung bisher so bitter enttäuscht hat, entnehmen müßte, wobei die einzige Bedingung ist, daß sie Männer sind, die gegen unnatürliche Allianzen mit der Revolu- tion sind, und von denen nicht wahrscheinlich ist, daß sie chimärische Pläne verfolgen werden. Inzwischen muß der Kamps gegen die Anarchie, den Schrecken, die Mordet und Räuber beharrlich und erbarmungslos, unbekümmert um heuch lerische Forderungen einer Amnestie und der Abschaffung der Todesstrafe, fortgesetzt werden." mund haben eingehende sachverständige Untersuchungen und Er örterungen stattgefnnden. Zur Prüfung der sich vielfach wieder- sprechenüen Meinungen und Vorschläge der Sachverständigen und zur Aufstellung eines bestimmten Planes für die in An griff zu nehmenden Arbeiten befindet sich zurzeit der Ober- baudirektor Professor Kummer an Ort und Stelle. Zwecks Aufstellung eines Projektes über die Wetterführung der Uiam- bara-Bahn baden Untersuchungen des Geländes bis zum Kili- mandscharo^Gebiete stattgefunden, die aber zu einem cwschließen- den Ergebnisse über die zu erwählende Linienführung noch nickst geführt haben. Die Entsendung einer neuen Kommission, zur Vervollständigung der Unteriuchungen an Ort und Stelle wirb vorbereitet. Auch die Verbesserung der Landungsverhält- nisse in Tanga hat neuerdings dadurch gefördert werden können, daß mit der Pächterin der Usa mb arabahn ein Einvernehmen über die alsbaldige Ausstellung eines Lahekrans mit Motor- bciricb crzicklt worben ist. Es ist zu erhoffen, daß nach In betriebsetzung dieses Krans die so erweiterte Hasenanlage im stände sein wird, auch einen gesteigerten Verkehr glatt zu be wältigen. Die Bildung eines selbständigen Reichskolonialamts wird auch nach der durch den Reichstag erfolgten Ablehnung eine der wesentlichsten Bestrebungen der Kolonialverwaltnng bleiben." Berlin. fPriv.-Tel.j Die neuerdings in der Presse ver breiteten Vorwürfe, die die Verhältnisse bei der Schutz- tr rippe für Südwestasrika betreffen, haben ebenso wie die Fälle Tesch und Fleck bereits die Budgetkommission des Reichs- tages beschäftigt und dort zu gründlichen Aufklärungen gesührt. Trotzdem wird in einer halbamtlichen Mitteilung der „Nordd. Mg. Ztg." näher daraus eingecanaen. Zunächst wird kon statiert, daß die Verwendung der Wonltätigkettssonds genau nach den Vorschriften der Stakuten erfolgte. Bis heute sind ge spendet: 110 875 Mk., davon verausgabt 50 221 Mk. Der Rest wird noch lange nicht ausreichen, um den zahlreichen Bitt gesuchen der hilfsbedürftigen Krieger oder ihrer Hinterbliebenen und Angehörigen gerecht zu werden. Was die Zuwendung von Liebesgaben für Offiziere und Beamte zur Teilnahme an den Kolonialfesten anlangt, so sind für die Wohltätigkeits-Vorstellung für chte Truppen in Südwestafrika bei Kroll am 14. Oktober vorigen Jahres für vier Offiziere und zu dem Kolonialfeste Neueste Drahtmcldnnaeu vom 30. Juni. Koloniales. Berlin. lPriv.-Tel.j Der Reichskanzler hat an den Präsidenten der Deutschen Kolonialgesellschast ein Schreiben gerichtet, in dem eS heißt: „Der von den gesetzgebenden Körper schaften genehmigte Eisenbohnbau Lüderitzbucht —K ubub ist in Angriff genommen und wird mit aller Energie gefördert, fo daß die betriebsfähige Fertigstellung der Bahn noch >m Laufe dieses Jahres zu erwarten stellt. Ueber die dringend not- wendigen Verbesserungen der Landungsverhältnisse in Swakop- schah, um den nur der Repräsentation wegen zu diesen Festen ent sandten Offizieren die verhältnismäßig hohen Ausgaben für die Billetts zu erleichtern. Die Ausgaben für die Billetts fließen zudem indirekt sofort? wieder dem Wohltätigkcits - Fonds zu' Als später diese Ausgaben zur Erörterung Veranlassung gaben, haben die in Frage stshenden Offiziere die Beträge für die ihnen überwisfenen Billetts wieder zurückgezahlt. Auch hier über ist dem Abgeordneten Erzbergcr aus eine an den Stell vertreter desÄolonialdirektors gerichtete Anfrage bezüglich der Billetts für 5 Offiziere schriftlich bereits unterm 16. Mai Aus kunft erteilt worden. — Was die angeblichen Unterschleise in Südwestafrika und den Verkauf ganz neuer soldatischer Be kleidungsstücke, Gewehre, Tornister usw., zu Spottpreiien an Farmer in Argentinien betrifft, so haben die im Schutzgebiet angestellten Ermittlungen ergeben, daß dortige Firmen Uni- sormstücke zum Verkauf einfiihren und daß auch durch den Ver kauf seebesthädigter Sachen Uniformstücke in den Handel ge kommen sind. Bei Beginn des Aufstandes mußten ferner un getragene Unisormstücke an eingeborene Arbeiter zum Schutz gegen die kalte Witterung in den Hasenorten ansgegeben wer- den. Vereinzelt mögen auch Soldaten nach Empfang neuer Stücke die alten ausgetragenen verschenkt oder veräußert haben. Die Untersuchung der angeblichen Untenschleife wurde, nach dem die Erhebungen im Schutzgebiete ein greifbares Resultat nicht ergeben hatten, der Staatsanwaltschaft in Hamburg im Februar dieses Jahres übertragen. Tie von ihr angestellten Ermittlungen haben zur Einstellung des Verfahrens geführt, weil als erwiesen angesehen wurde, daß von den Mannschaften des nach Argentinien gegangenen Dampfers „Luise" nur aus- getragene Sachen der Schnhtruppe verkauft oder verschenkt und in Bahia Bianca weder neue Unisormstücke, noch Waffen ins Beständen der Schnhtruppe verkauft worben sind, auch konnte nicht ermittelt werden, daß von anderen Schiffen Bekleidungs stücke der Schuhtruppe in Argentinien in den Verkshr gebracht worden sind. Das Kommando der Schnhtruppe ln>t übrigens bereits im Avril vorigen Jahres Veranlassung genommen, eingehende Uebcrwacbnnasbestimm»ngen wegen der Verwendung der ausgetragencn Stücke zu erlassen. Die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft in Hamburg sind sofort nach ihrem Ein gänge dem Kommando der Schutztruppe für Sndwckstasrika nochmals zur eingehenden Berichterstattung unter Hin weis auf die strenge Durchführung der Kontrolle auch über die Verwendung der ausgetraoenen Kleidungsstücke zugegangen. — Was die Behauptung betrifft, daß seit vielen Monaten regel- mäßig^große Sendungen von amerikanischem Corned beef nach Südwestafrtta gehen und dauernd einen Hauptbestand teil der Verpflegung unserer Truppen bilden, so wird bemerkt: „Bei Sicherstellung des Verpflegunas-Nachschubs an die Schutz truppen ist der GruiilHatz leitend, daß alle Verpflegungsmittel möglichst inländischen Ursprungs sein müssen. Aus ausländische Erzeugnisse wird nur insoweit zurllckgegriffen, als sie im In» lande überhaupt nicht oder nicht in gleicher Güte und zu an gemessenen Preisen erhältlich find. Diesem Grundsätze ent- vrechend wird amerikanisches Corned beef in beschränktem Um- ange, 350 Gramm monatlich für jeden Kopf, als einmaliae TageSportion — neben den Erzeggnissen der heimischen Nay- rungsmittel-Jndustrie tatsächlich nach Südwestasrika ver sendet. Die Hinaussendung bewährter Marken amerikanische» Büchsenfleisches inASchutzgebiet entspricht denWünschen derSchutz- trnppen, bei der dieses Eorned beef durchaus beliebt ist. Ame rikanisches Corned beef wird zurzeit bezogen für 84,20 Mark pro 100 Kilogramm, während für deutsches Büchsenfleisch 260 bis 280 Mark angelegt werden müssen. Die letzten Beschaffungs- Aufträge auf amerikanisches Corned beef, umfassend Lieferun gen für die Monate April bis Oktober 1906, sind Anfang tzäbruar b. I. erteilt worden, d. h. zu einer Zeit, als die ive»