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- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1906-06-30
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19060630013
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1906063001
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1906063001
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1906
-
Monat
1906-06
- Tag 1906-06-30
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Monat
1906-06
-
Jahr
1906
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Dresdner» Nachrichten. Nr. L77. Seite L. M» Sonnabend, 3«. Jnni LKVtt Nord-CdoHbire zwei Erdstöße statt. Der erst« Erdstob wurde 5 Minuten vor 1 Uhr und der zweite 15 Minuten später lvahr- genommen. Konversio«» der italienische« Rente. Ro m. Der Schatzminister legte beute in der Deputiertrn- kammer den Gesetzentwurf über die Konversion der 5- und Ipsozentigen Rente vor. Danach jvll den Jnbabern die Ein löijung zu je 100 Lire angeooten werden, odex die Zahlung de« ganzen i^ouvons von 2 Lire für das zuteile Semester von 1906. wtoie des am 1. Januar 1907 fälligen Coupon- bei Ein lausch der geaenitvärtigen fünfprozenligen Brutto- und der vier- prozenti-gen Netto-Rente gegen »türke der neuen Rente, deren Linien in jedem Halbjahre zahlbar sind. Diese neuen Titre« haben Coupons, deren Halligkeit mit dem 1. Juli 1907 eintritt und die bis zum 1. Jan. 1912 lauten, bei einem Zinssatz von 3.75 Proz., frei von jeder gegenwärtigen oder künftigen Steuer, und sodann Coupons, die vom I.Juli 1902 ab lauten, bei einem Zins- iahe von 2,50 Prozent gleichfalls frei von jeder gegenwärtigen oder künftigen Steuer. Die neuen zu der gegenwärtigen Kon version ausgegebenen TitreS dünen bis Ende 1920 nicht ui andere dienten mit niedrigerem Zinssatz konvertiert werden. Wenn Besitzer der konsolidierten Renten von 5 Prozent brutto und 4 Prozent netto nicht binnen einer sechSlägigen Frist, ge rechnet von einem durch königlichen Erlab testzusetzende» Tage au. die diückzahlung des Kapitals verlangen, wirk» an genommen, das, sie die Umwandlung der 5- und -tprozcntigen Renten in die neuen Titres akzeptieren. Die 5- und 4pro zentigen Titres, für die die Konversion akzeptiert ist, werden gegen die Einhändigung der neuen, vom 1. Januar 1907 an zinsberechtigten Titres eingezogen. Ter italienische Stempel der tzprorentigen und Iprozcntigen Rente wird ans die neuen konvertierten Stücke kostenfrei übertragen. Die jenigen Stempelkosten, die evcnt. die neuen Titres treffen, die gegeben werden sollen zum Einkauf gegen 5- und Iprozentige aiires, dir schon einen regulären und ausländischen Stempel tragen und die an die im Auslande wobnrndcn Inhaber aus gehändigt werdem fallen gänzlich zu Lasten de» italienischen Staatsschätze-. Der Schabminister wird ermächtigt, die Mittel für die Einlösung der zur Rückzahlung rinaelieserten Titre- zu beschaffe». Zu diesem Zwecke soll er zeitweilig disponible Fonds und andere HilfSguellen des Schatzes, die nicht für ordentliche Zahlungen notwendig sind, verwerten können, sowie Mittel, die in ihm zufallenden Zahlungen und solchen, die ihm für dt« Am sorderungrn infolge der Konversion von den Emissionsbanken, den nationalen Kredit» und Spartnstttnten und von auswärtigen Instituten und Banken zugesichert werden sollten, lieber da- Ergebnis der Konversion und die dadurch entstehenden Ausgaben wird dem Parlamente ein detaillierter Bericht vorgclegt werden. TaS Gesetz soll mit dem Tage seiner Veröffentlichung in Kraft treten. Zur Lage in Ruf,land. Petersburg. Die Duma verhandelte heute über den Gesetzentwurf betreffend das Bersammlungsrecht. Vor Ein tritt in die Tagesordnung wurde eine Erklärung der Sozialisten verlesen, nieder dieie der Dumo ihre Unterstützung im " ' gegen das Willkür-Regiment Zusagen, die Duma aber nur als erste Etappe auf dem Wege zur konstituierenden Versammlung bezeichnen. Mehrere Redner der Linken sprachen sich gezen den Gesetzentwurf aus. da er wenig liberal und voller Ein schränkungen sei, wie sie nur in der deutschen Gesetzgebung beständen. Mg. Ramischvili verurteilte in langer Rede die vom der Regierung gegen Versammlungen der extremen Par teien ergriffenen Maßnahmen, und erklärte, sich an da« Zen trum und die Rechte wendend: „Die Sozialisten sind zwar nicht zahlreich in. der Duma, sie haben aber den Trost, daß sie das wahre russische Volk vertreten, das sie unterstützen wird. Alle Versicherungen, daß Rußland einen neuen Weg zum Fortschritt ohne eine Revolution beschreiten könnte, sind falsch." Petersburg. In Saratow wachsen die Agrar unruhen stetig. Zwei große Güter im Kffeise Atarski sind völlig verwüstet worden. Die Gutsbesitzer des Gouvernements Saratow haben bisher eine halbe Million Schaden erlitten. Warschau. Heute mittag begann hier unter Vorsitz des Generals Milkow der Prozeh gegen 20 Militärpersonen wegen Gründung einer revolutionären Orga ns 1 a t i o ii. BerI! n. (Priv.-Tel.j Die Abfahrt des Kaisers nach Drontheim ist auf Dienstag eingesetzt. — Der frühere Chef redakteur der „Kreuzzeitung , Professor Tr Kropatschek, ist in der vergangenen Nacht nach längerem Leiden gestorben. — Die „Lippeiche Landesztg." schreibt: „Reben unserem Für sten ist auch Fürst Georg zu Schaumburg-Lippe in Norderney eingetroffcn. Da auch der Reichskanzler Fürst Bülow in Norder ney weilt, könnte inan folgern, daß eine Annäherung der beiden Fürstlichkeiten staltttnden wird, üb eine wiche gevlant wird, ob sie stattfinden und Fürst Bülow daran irgendwie bc- beteiligt lei» wird, davon ist in hiesigen sonst gut informierten Kressen nichts bekannt." Berlin. (Priv.-Tel.j Die Schulkommijsion des Herrenhauses schlägt die Annahme folgender Resolution vor: „Das Herrenhaus sieht in dem stetigen und bedeutenden Anwachsen der Volksschullasten i» den Gemeinden einen drin genden Anlaß, die Ltaatsregierung um gesetzliche Regelung der Frage zu ersuchen, inwieweit und mit welchen Maßgaben die gänzliche oder teilweise Befreiung der im Kommunalabgaben- geietze bezeichneten Personen von der Gemeindesteuer aukzüheben oder einzuschränken ist." — Im Abgeordnetenhause sind tur Anfang Juli noch verschiedene Kommissionen zur Feststellung von Berichten einberufen worden, so über die Entschuldung» grenze. — Der zwischen Preußen und Braunschweig abge schlossene Lolterieoertrag ist seitens der Regierung dem Abgeordnetenhaus«: übermittelt worden. — Das Telegrapbcn- wesen in den deutschen Schutzgebieten, ausschließlich .^iiaut'chou. ist aus kaiserliche Verordnung auf Grund des Schutz- gebietsgeietzes geregelt worden. Tie bezügliche Verordnung tritt am 1. Oktober in Kraft. — Die hiesigen Brauereien sind von ihrem Vorhaben, pro Hektoliter um 2s4 Mark aufzuschlagen zurückgekommen, und wollen sich mit 1.20 Mark Aufgeld für das Hektoliter Lagerbier begnügen. Die Erhöhung soll vom 1. September ab emtreten. Die Gastwirte stellen dagegen eine Reihe von Bedingungen, unter denen die gemeinsame Be kämpfung der Konkurrenz, die durch die Vier- und Fünfzehntel- Ausschankstellen betrieben wird, obenansteht: des weiteren ver langen sie eine Regelung des Flaichenbierhandels sowie -Preises, Lieferung in geeichten Gesäßen und anderes mehr. Nach dem Verlaute der bisherigen Verhandlungen wird angenommen, daß zwischen den Brauereien und den Gastwirten ein endgültiges Uebereinkommen erzielt wird. Berlin. (Priv.-Tel.j Die G e m ä lde sa m m l u n g des verstorbenen Berliner Bankiers Oskar Ha inaner, die vor nehmlich alte deutsche und italienische Meister umfaßt, ist, zu sammen mit vielen anderen Kunstgeqenständen des Hainauer- 'chen Nachlasses, sür 5 Millionen Mark von der Londoner Kunsthandlung Gebrüder Duveen erworben worden Berlin. (Prlv.-TelO Ein Proviiizblcitt wiederholt die Behauptung, daß der Erbprinz zu Hohenlohe-Langen- burg außer dem Gehalt deS Kolonialdirektors 44 000Mk., näm lich 21000 Mk. als Zulage. und 20000 Mk. als Mietsentschä- digniig aus dem kaiserlichen Dispositionsfonds erhalten habe. Halbamtlich wird demgegenüber nochmals sestgestellt, daß an diesen Angaben kein wahres Wort ist. Dem Erbprinzen zu Hohenlohe werden lediglich Bezüge i» Höhe des etatmäßigen Drinstetnkom- mens des Kolonialairektors bezahlt »nd bei den betreffenden Titeln des Etats der Kolonialabtetluiig verrechnet. Berlin. (Priv.-Tel.) Der Oberpräsidrnt der Provinz Sachse» Stnatsminister Dr. v. Böttcher erhielt die Brillanten zum Schwarzen Adler-Orden. An seiner Stelle wurde der Obrr- präfideiit der Provinz Schleswig-Holstein Freiherr v. Wil« mowsk» in Schleswig als Oberpräsident der Provinz Sachsen „och Magdeburg versetzt. Zum Oberpräsidenten der Provinz Schleswig-Holstein wurde der Regien»,gSpräsident v. Dewitzin Frankfurt o. O- und zum Regierungspräsidenten in Frankfurt a. O. der Vortragende Rat im Kniserl. Civilamte Geh. Ober- regierimgsrat v. Vale » tini ernannt. Ferner veröffentlicht der ..Staatsanzeiger" die Ernenn»»« des bisherigen deutsche» Ge sandte» in Belgrad Freihrrrn v. Hrvking zlim preußischen Ge sandten bei den iiiecklenburgische» Höfen und den Hanlestädten. Zum Direktor beim Reichstage wurde der bisherige stellvertretende Direktor RechnungSrat Iungheim ernannt. Der Staats sekretär de- Relch-schatzamte- Freiherr v. Stenael hat dem Geh. Reaierung-rat Dr Ho»sma n n und dem Geb. Finanzrat Rein» bold kür ihr« hervorragenden Verdienste um da» Zustandekommen der RelchSfinanzresorm vtr warm» Anerkennung deS Reichskanzler« Fürstrn Bülow zum Ausdruck gebracht. — Der Präsident der russischen Retch-duma bat an den ReichStaasadacordueten Ka, Schräder, der die am letzten Montag in der Berliner .Tonhalle' abgkhalten« Versammlung leitet«, di« sich mit de» MassakreS in Rußland beschäftigte und Herrn Schräder beauftragt hatte, di« gefaßte Resolution dem Dumapräsidenten telegraphisch zu übermitteln, folgende Antwort aesanvt: „Ihr Telegramm ist anarkommrn. Daiik« für das Mitgefühl «nd sür di« guten Wunsche und schätze sehr hoch die Freundschaft und Sympathie deS großnachbarlichen Kulturvolkes. Präsident der Retch-duma Murvmzrw." Berlin. (Priv.-Tel.j Die Philosophisch« Gesellschaft zu Berlin veranstaltet morgen abend im Rathaus« eine Gedächt - nisfeier für Eduard v. Hart mann. Die Gedächtnis rede wird Gehrunrat Professor Lasso» halten. Berlin. (Prlv.-Tel.) Zahlreiche Haussuchungen bei Anarchisten haben in de» letzte» Tagen hier stattgesiindrn. ES bandelte sich im wesentlichen „m die Erinittlnng internationaler Verbindungen. DaS sozialistische Blatt „Der frei» Arbeiter" wnrde beschlagnahmt. — In einer Wählrrvrrsgmmliing zu Lüden scheid hat Avg. Erzberger nach der „Lüdrnsthelder Ztg." neue Anschuldigungen gegen die Kolonlalvenvaltiina erhoben. Er be hauptet«. daß von den Liebesgaben für unsere Asrlkakrieger Unter stützungen an Berliner Beamt« und Offiziere zur Trilnahmr a» dem Kolonialfeste gezahlt worden seien, daß aber viele unserer Afrlkatrieger von Liebesgaben nicht« gesehen hätte». Es sei fesi- gestellt. daß Offiziere und Beamte in Kamerun sich auf Kosten der deutschen Steurrznhler Kabinen für Konkubinen hätte» bauen lassen. Leipzig. (Priv.-Tel.) Professor Dr. Richard Helnze- Königsberg, ein Sohn des Leipziger Philosophen, bat den N» als Nachfolger vo» Marx auf den Lehrstuhl für klassische Philo logie an der hiesigen Universität angenommen. ReltztNsteiit- Straßburg hatte abgelehnt. Leipzig. TaS Reichsgericht bat kt« R «vtlton de« StattonSassistrnten StuljuS und des Weichensteller« Schmidt, die am 23. Dezemb« v. I. vom Landgertcht KottbuS wegen Ver- sei folgender: Im Varallel-Stollen zeige» sich «tnta, «dbröcke- Utnaen, namentlich in den horizontalen^oder fast horizontalen Schichtungen, was zur Erörterung der Frage gcfichrl hat, ich Nicht dte sofortige Ausmauerung de« Parallel-Gtollen« in An griff genommen w«^»«n soll, statt erst bei Legung de« zweiten Gleise». Hierüber haben in den letzten Lag«» Untersuchungen durch Sachverständige stattgefunden, deren Eraedni» aber noch nicht bekannt geworden Ist. Dir betreffenden Sachverständigen !essor ^chm^"«eologe°aüs Baden^*""" 2uss«r und Pr». tzondon. (Priv.-Telj Sin Leitartikel der „Dativ New»" mit Her Ueberschrist: „Auf Wiedersehen" erklärt, da« Ergebnis de» Besuche« der deutschen Journalisten habe alle Er- tvariuilgen übertroffen. Der Besuch werde «i» Markstein in Ischen dem enalilcken und dem d- nn ui schuldens des Eisenbahnunglücks bei Svremberg. elfterer zu 1 Jahr 4 Monaten, letzterer;» 1 Jahr GesängntS verurteilt wor den sind, verworfen. Kiel. Tie an Bord des Llovddampfers „Gneisencm" aus Bremen hier eingetroffenen Mitglieder des internationalen B a u m w o l l - Ko nar e s s e s unternahmen gestern nachmittag eine Besichtigung mehrerer Seeschiffe und wohnten dann dem Start der verschiedenen Klaffen der Motorboote bei. Hieran schloß sich eine Fahrt nach Laboe, wo eine Besichtigung der Rettungsstation der Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger, so wie eine Vorführung des Raketen-Apparats ftattfanoen, mit welchem nach einem etwa 400 Meter vom Lande verankerten Schiffe Versuche angestellt wurden. Bei dem gestern abend auf der ,,Gneisenau" ftattgefundenen Diner hielt Generalsekretär Bueck eine Ansprache, in der er aussührte, daß di, Eindrücke, die die Geselllchaft von dieser Reise unter der Flagge del Norddeutschen Lloyds gewonnen hätte, sür jeden unvergeßlich bleiben würden. Ganz besonderen Tank schulde man dem Herrn Präsidenten Plate, dem er sein GlaS widme. Mr. Macara gab dem Danke der englischen Passagiere für die herzliche Auf nahme sowohl in Bremen, als aus der „Gneisenau" Ausdruck. Weitere Reden auf den Lloyd und den Präsidenten Plate folgten. Dieser erwiderte für die ihm dargebrachte Anerkennung mit Worten herzlichen Dankes, indem er die Hoffnung austprach, daß die verflossenen Tage zu einer gegenseitigen dauernden Freundschaft führen möchten. Ter Abend schloß mit einem Ball an Bord der „Gneisenau". Der Dampfer „Gneisenau" wird heute abend 7 Uhr Kiel wieder verlassen. Norderney. Der hier zur Kur wellende Fürst zur Lippe stattete gestern nachmittag dem Reichskanzler einen längeren Besuch ab. Stettin. sPriv.-Tel.j Der Maschinenfabrikcmt Kayser aus Stettin war gestern mit Frau und Tochter auf einer Auto- mobiltour von Misvroo nach Stettin begriffen, als er p> die Steuerung über den Kraftwagen verlor. Der Wagen über- schlug sich, und die Insassen wurden im weiten Bogen hinaus- geschleudert. Während Kayser infolge eines GenickbrucheS sofort tot war, kamen die Frau mit leichten Verletzungen, die Toch ter völlig unversehrt davon. Kassel. sPriv.-Tel.j Der Vorsitzende der Sparkasse und des Konsumvereins z» Deckcnbach wurde gestern wegen De- raudation von insgesamt 190 000 Mark verhaftet. Die Sparkasse bat die Zahlungen vorläufig inhibiert. Der Konsum- Verein wurde ausgelöff. Essen. lPrlv.-Tel.) Unter dem Verdachte der Unter- chlagiing amtlicher Gelder wurde der Standesbeamte Stadt- 'ekretär Hübner verhaftet. Frankfurt a. M. sPriv.-Tel.j Das Engagement des Cellisten Prof. Julius K l e n g e l - Leipzig für das Hochschc Konservatorium in Frankfurt a. M. ist an den Bedingungen des Künstlers gescheitert. Auch die Bemühungen, Hugo Becker ür Frankfurt wiederzugewinnen, sind ergebnislos geblieben. Frankfurt a. M. (Priv.-Tel.) Zu den Meldungen des Stilttgarter „Deutsche» VolksdlatteZ" über Vorgänge in der Kolonialverwaltung schreibt die „Franks. Ztg ". es sei nicht ausgeschlossen, daß diese Angelegenheiten noch zwecks voll ständiger Aufklärung Gegenstand eines Strafveffahrens bilden werden, das sich gegen daS Blatt richten würde, welches Beschul digungen erhoben hat. Es kann, schreibt daS Frciiikfnrtei Blatt, in Kritik »nd Angriffen aus die Kolonialverwaltung auch ein schädliches Uebermaß geben, wodurch die cingeleitete DiSzivlinar- nntersuchllng, die sich durchaus nicht nur gegen Unterbeamte richten wird, die von der Regierung ernstlich beabsichtigte Reinigung des Amtes erschwert und gestört wird. Mannheim. sPriv.-Tel.j Beim Zusammenbruch des Zugangssteges zum städtischen Freibade im Rheine sind zwei Knaben ertrunken. Mannheim. Gestern nachmittag wurde im städtischen Jreibade an der Stephanieiipromenade in Mannheim wegen deS roßen Andranges die Schuljugend nur abtellungswelse zuaelassen. Säyrend i»»n auf dem ZngaiigSstege 80 bis 40 Kinder auf Einlaß warteten, brach der Steg, und 10 bis 20 Kinder stürzten ins Wasser. Die Mehrzahl der ins Wasser gefallenen Kinder konnte sofort wieder ans Ufer gebracht werden. Wieviel aber ertrunken sind, konnte »och nicht sestgestellt werden. DaS Bad wurde sofort polizeilich geschlossen. Stuttgart. DaS Grwerbegericht verurteilte 380 männlich« und 246 weibliche streitende Buchbinder wegen Kon traktbruchs zu insgesamt 6 0 0 0 Mk.. und zwar dte männ lichen Streikenden zu 16 bis 30, di« weiblichen zu 10 bis 12 Mk. Primkenau. (Priv.-Tel.j Heute früh entgleiste ein Personenzug bei Kotzenau infolge eines Schienenbruches. Die Maschine und ein Wagen vierter Klasse stürzten den Bahn damm hinab. Pier Bremser sind schwer verletzt, ebenso meh- rere Passagiere. St. Etienne. Der Bergarbeiterkongreß beschloß, die Gruben zu Notionaleigentum zu erklären und sie durch die verschiedenen Bergarbeiterverbände ausbeuten zu lassen. Der Gewinn soll zum Besten der Arbeiter verwendet werden. Madrid. Die im neuen Zolltarif vorgenom menen Aendcrungen ergeben Erhöhungen für Kobl«, Bijouterie- waren, Kupfer. Metallbarrvn, Harze, Hanf, hölzerne Balken und PMle, Mötbel- und Maschinenteile. Herabsetzungen für Handwrrksgeräte, Pianos, bearbeitete Felle,-Papier, elektrische Maschinen, landwirtschaftliche Maschinen, Schiftsteile, verschie dene Klassen von Webstosscn, Kupfervitriol und Stearin. Madrid. Zum Minister deS Auswärtigen wird Ptrtz Caballero ernannt werden. Der UnterstaatSsekkktär tm Ministerium des Auswärtigen de Ojeda soll in nächster Zeit einen Bolschafterposten erhallen. Bern. Zu den Zeiiuvgsmeldungen, daß im Seiienftollen des Simplontunnels schwer« Felsmassen niederaegangen seien, der Haupttunnel gefährdet und der Heißwasser-Ableitungs- Kanal zerstört sei, wird von gut unterrichteter Seite erklärt, daß alle bisse Meldungen Übertrieben seien und die Lage durch- au» keinen Anlaß zu Beunruhigungen biete. Der Sachverhalt -ociucy ivrivc A-carrsteiN > der Geschichte der Beziehungen zwischen dem englischen und de deutschen Volke sein. Der günstige Eiiffluß de» Besuches w«^ fortdauern. Unter den sechs vom Könige in« Oberbau» b rufenen Politikern sind drei unionistische Freihändler, dar«tter Leonhard Cvurtney, der im Winter in einer Rede in Tazlou- hall engere Freundschaft mit Deutschland befürwortet hat. . London. (Priv.-Tel.) König Leopold vo» Bel gien soll, nach einer Brüsseler Meldung. Gesandte lür den Kongostaat in Deutschland, England. Frankreich und den Ver einigte» Staaten zu akkreditieren beabsichtigen. London. (Priv-Tel.) Auf dsm englischen „Esser" fand, nach hierher gelangten Depeschen, bei den Jnfeln eine schwere Gefchützexplosio» statt. Ein soll getötet, mehrere verletzt se»n. Dcvonvori. Der speziell für die Flottenmanöver Dienst gestellte Panzerkreuzer Kssex" ist heut« früh hier ein- aetro fen. Wie eS heißt, hat sich beim Avfeuern «ine- blinden »chusse» au« einem sech-zölligen Geschütz eine Explosion an Bord de« Kreuzer» ereignet, bei der «in ivratrose um» Leben kam, während «in Offizier und dr« Matrosen verletzt wurden. INacbt« «iuaevendo Levelck»en besiudr« sich G«it« ck.» Uroma,»' 0. m. ,««««., n«di» t«.m. «mm«« v«k ltt u «loottdaz, !«,«> Lombard«» »«.«L Lau»»»««, »«i^ö. Uou». »0» P»r«>,»>,Im —. «inmlol» —. g«si. UorU. <» Ubr nachm.i «i,r.„ »»«lim«, tMM. «»»»>« »«M. «>u, vorluairlm 7l »0. rcirkm cunili«. ?»,„»«I M.IO. «Ortmt»« 14«.». o«,. «onban« «7».-. «woUdadn —. Lmchamm 17t.-. *«t« matt. Viril. vr»dok»mm»»r«. mr Juni »tZO, »» >»»Ur -»«»»». M-», rubia. «>tri»ut «,r Juni , orr «rpNmbrr>Ltt«mder «0,—, «o«. «»»> m» Ju»! Li.bv. mr ru>t«md»r-D«t»>nbkr bi,», mau. >«>ft«r»o». Produkt«» < vrrichi. m«i»»n »or vttobrr , »rr vtiir» Noggcn o«r Ottot« —. per viiir, —. G»i<tOit«io«. »««»«». (artretdemarN.i ilu«l!ind«><brr w«t»«n ruhig ad«r s!»tig, englisch« w»,»kN ,»<l ilmrrikanilchkr UN» Lonaurr Via«» »ominell unorrlndrr». »moruan. Mrhi ruhig dr, keinem «eschäs», rngliiche« Mehl lest, »erste ruh,,, tzaier fteitg. Oertliches «nd Süchfisches. — Gras Dönhoff s. Gestern nachmittag Zß5 Uhr ist der frühere preußische Gesandte am sächsischen Hofe, dem «» am 28. November vergangenen Jahre» vergönnt war, sein fünfzig jähriges Dienstjubiläum zu begehen, sanft entschlafen. Wirk- sicher Geheimer Rat, Kammerherr Graf Carl vo» DönhoU, der am 27. n. M. sein 73. Lebensjahr vollendet haben würde, ivar in Berlin als Sich» deS Grafen Dönhoff, Oberhofmeisters der Königin Elisabeth, geboren. Aus seinem Lebenslauf sei das Folgend« hier nochmcll» wiedergegeden: Nach Ablegung der ersten jurtstffchen Prüfung trat rr am 28. November 1K6 in da» König!. Stadtgericht »u Berlin ein, uwrauf er »ach Absolvierung sämtlicher Abteilungen 1857 sein zweite» juristische» Examen beim Karnmrrgericht in Berlin bez. in Potsdam avtegte und zum Regiernng-refereadar ernannt wurde. 1858 wurde v. Dönhoff als Altach- im Mini- sterium der auswärtigen Angelegenheiten beschäftigt, und zwar in der politischen Abteilung. Im Minier 1859 trat er in die preußisch« Gesandtschaft in Pan» ein, an deren Spitze damals Graz Hatzfeld stand. Hier war er nach beendetem französisch- itallenffchen Kriege Zeuge einer der glänzendsten Perioden des Kaiserreiches und säh die siegreichen französischen Truppen ein- ziehen. 1860 wurde er, nach Ablegung de» Examens für Legationssekretärc, in das Ministerium der auswärtigen An gelegenheiten nach Berlin berufen und 1862 als LegaLoaS» sekretär bei der preußischen Gesandtschaft am päpstlichen Stahle in Rom angestellt. Zu dieser Zeit weilte der deutsche Krön- prinz, nachmaliger Kaoer Friedrich, mit Gemahlin in Rom. In deren Gefolge hatte er beim Papst Pius IL. feierlich» Pudienz. Hier geivann er einen Einblick in die italienisch«» Einherts- Pestrebungen und trat in näheren Verkehr mit dem Königs von Neapel. Auch unternahm er von Rom auS eine Reis« zu M ^ durch Sizilien und hatte hierbei Gelegenheit, die bdurbontt, Bestrebungen zu beobachten. 1864 wurde er an die Preußin Gesandtschaft bei dem italienischen Hose in Turin versetzt. 18 übersiedclte er infolge des zwischen Frankreich und Italien abve- schlossenen Vertrages mit nach Florenz. Bei dem Einzug oeS Königs Viclor Emanuel in Venedig im November 1866 war Grus Dönhoff zugegen. 1867 erfolgte seine Bersetzmm als LryvtionS- sekretär an die preußische Gesandtschaft in Stuttgart. Hier wurde er 1868 zum Legalionsrat und preußischen Kaiffmerherrn ernannt. 1869 im Winter trat er wiederum in da» Ministerium Legationssekretär des norddeutschen Bundes in Wien, wo tr im Jahre 1872 die Erhebung der preußische» Gesandtschaft jjft kaiserlichen Botschaft mit erlebte. Von Wie» wurde er 1878 als preußischer Gesandter an den sächsischen Hof nach Dresden berufen, wo rr im Januar 1879 König Albert leine Akkreditst»« überreichte. In guter Erinnerung steht noch die Feier sett»«s 35jährigen Jubiläums in diesem Amte am 30. JaNuak ISSt, bei dem ihm König Georg den sächsischen HauSorden der Ranteu- krone überreichte und der Jubilar Gegenstand allgemeiner herz- licher Verehrung war. — Anläßlich des KönigSbesucheS im oberen Boatlandr sind wohltätig« Stiftungen lm Betkäg« von3M(XX)Mk. errichtet worden. — Durch da- jetzt verkündete Gesetz zur Abänderung d«S Gesetze» vom 25. April 1884, da» StaatSschuldonch brtr., vom 11. Juni 1906 und dir dazu erlassene AusstihrungSverordnung vom 14. Juni 1903 sind wesentliche Erleichterungen für die Inhaber von Schuldverschreibungen der Sprozenliyen sächsischen Rcnteilanleihen, die ihren Besitz an solchen Papieren in Buch- forderungen an den Staat auf ihren Namen oder den Pamen eine» Dritten umwandeln lassen, oder solch« Papiere für den Zweck der Umwandlung neu erwerben wollen, geschaffen worden. Die Erleichterungen betreffen hauptsächlich sie Erweite- rung des Kreises der «intragSfähiaen Gläubiger auch auf außerdeuttche Handelsfirmen, juristische Personen. Personenvereine, Gcnossensctzfien und Kasse», sowie auch außerdeutsche Anstalten und VermögenSnmssen ohne juristische Persönlichkeit, deren Verwaltung von einer öffentlichen Behörde oder unter deren Aufsicht geführt wird, oder deren Verwalter ihre Verfügungsbefuani» »n der vorgrschri,denen Weise nachzuweisen vermögen, ferner die Befreiung von der Abentrichtnng von Gebühren für die Erwerbung von Buch sorderungen und von Stcmvelabaaben für die An erkennung von Anträgen und Vollmachten, die sich an^Buch- forderungen beziehen, sowie für die Mehrheit^ der aeschäfte, die den Anträgen zu gründe liegen. Außerdem wrt- den die Anträge auf Eintroguno vo» Forderungen Nicht mehr, wie zelther, bloß bei der Staatsschuldknverwaliung ln Dresden angenommen, sondern sie können nebst den umzuwandelnde» Schuldverschreibungen von nun ab auch bei ästen mit der Zählung von Staatsschuldbuchzinsen beauftragten Kassenstellen der Lotteriedarlehnskasse ln Leipzig, den Hauptzollämtttn in Chemnitz, Plauen und Zwickau und den 350 StativnG- kassen der sächsischen S t ao i S e i l« n bah n e n, «it Ausnahme derjenigen von Dresden, Leipzig, Chemnitz, Plauen und Zwickaul eingereicht, und eS kann die Ausfüllung der Vor- drucke für die Anträge und die diesen bcizugeoenden Berzeich- lisse der einzuliefernden Schuldverschreibungen von diesen Kossenstellcn verlangt werden. Aber nicht allein werben Schuld. Verschreibungen über 3prozeniige jährliche Renten zur um- vandlung in Buchsorderungen von »en vorbezeichnettn KltffSt»- stellen angenommen, sondern «» können von jetzt an bet diesen
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