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- «o - »»geduld,,. verdrie^ich Kopsschmerzeii öder sonstigen kleinen Leihen easschuldigen ließ. Die Folge war natürlich, daß Paul seine Besuche so viel wie möglich einschrinkte und daß er sich in seiner Rolle al- Bräutigam vo» Tag zu Tag unLehagllcher und un- pkücklicher oorkam Dazu kam. daß die plötzliche schwere Erkrankuno Grete Brinkmann», über deren Ursache ihm Helene einige Andeutungen machte, ihm heftige Gewissensbisse verursachte, unter denen er schwer litt. Und als sie selbst, bleich, schwach, noch leidend, La» erste Mal nach chrer Wiederherstellung ihm begegnete, schlich er scheu wie ei» Ver brecher beiseite. In seinem Zimmer aber stellte er stille Bevglrich« a» »wischen seiner hochmütige«, launischen, kaltherzigen Braut und der warmherzigen, temperamentvollen G«t« Brink mann, die ihm einst eine so leidenschaftliche Liede entgegeageibracht hatte, Vtiedev- ziehende, demütigende Gedanken stiegen dabei in ihm aus. Hatte Erna von Boltenhagen überhaupt je ein wärmeres Gefühl für ihn emp- sunden, und »oaren nicht lediglich materiell« Mictsichten für sie bestimmend aewesen. al» sie seine Bewerbung angenommen? Und bedauerte sie jetzt, nachdem ihr da» do» ihrem Onkel auSgefetzt« reiche Legat »ugesallen. daß sie chm ihr Jawort gegeb«n? 17. Kapitel. Emil Brinkmann ließ sich angelegen sein, seine Schwester nicht nur seelisch, so», der» auch körperlich voller Genesung zuzusühren. Er stellte ihr in liebevollster, ein- dringlichster Weise ihr« Pflichten vor. Auch daraus, daß sie ihm schulde, ihre Gesund heit und ihr Leben zu bewahren, wies er sie sanft hin, sich ängstlich vor jedem harten und verletzenden Wort hütend. Vor allem bemühte er sich, sie aufzuheitern und zu zer streuen und ihren trüben, deprimierenden Gedanken zu entziehen. Alle seine freie Zeit widmete er ihr mehr al» je. Er wurde nicht müde, sich mit ihr zu unterhalten und ihr vorzulsien und mit ihr spazieren zu gehen und sie in Theater und Konzerte zu führen, al» sie sich kräftig genug suhlte, auszugehen. Als ihr Geburtstag herankam. beschloß er, ihr diesmal eine besonder» groß« Freude zu bereite». Schon früher halte Grete einmal schüchtern das Verlangen ge äußert. einen Brillantring zu besitzen, ohne daß er sich hatte ensichließen können, diese», wie er meinte, extravaganten Wunsch zu erfüllen. Nun aber war er gern bereit, einen Hundertmarkschein zu opfern, um seine Schwester wieder einmal lächeln und troh zu sehen. Und so suchte er eines Mittags das größte Iuweliergeschäst der 'Stadt aus. um tcinen Einkauf zu machen. Als er den Laden betrat, bediente der Juwelier eben einen Häuser. Obgleich ihm der letztere den Rücken zukehrte. erkannte ihn Emil Brinkmann doch aus den ersten Blick. Unwillkürlich hielt der Eintretende seine Schritte an. wäh- neuen Knnden nicht im geringsten stören ließ, glühend haßte. Und »un ertönte auch die schnarrende, herrische Stimme, bei deren Klange es den still.'» Beobachter kalt durchschauerte: „Sie haben meine Anweisungen nicht bsiolgt. Sehr sonderbar! Ich hatte Ihnen ausdrücklich gesagt, die Inschrift sollte aus beiden Seiten von je drei Opalen flankiert, gewissermaßen eingerahmt sein. Und nun haben -Sie die sechs Steine in einer Reihe angebracht. Wie gesagt, ich mußmich sehr wunder». Herr Schröder." Während der Geschäftsinhaber in höflichen Worten das Versehen entschuldigte, trat Emil Brinkmann näher. Er iah. daß der Käufer — Regierungsassessor Wichard — eine zierliche, kleine Reitgerte in der Hand hielt, deren Stiel einen mit kleinen >Nel- steinen besetzten Goldbeschlag batte, während der Knopf mit einem gröberen Nicki» gebildet wurde. anze dre Aenderung bewerkstelligt <ern ... . morgen abend sieben Uhr haben. Verweigere sonst Annahme. Verstanden?" Der Juwelier verneigte sich geschmeidig. „Um sechs Uhr werde ich Ihnen die Reit gerte zusenden." beteuerte er. „Der Herr Assessor können iich ganz aut mich verlassen " Regierungsassessor Wichard machte eine ablehnende Handbewegung. ,,Zusenden — äh. nein! Weih nicht, ob ich zu Hause. Komme lieber secbst heran, um mich zu überzeugen, ob Sie auch me^nen^Anweisungen strikte^ nachgekommen ünd.^ ^ ^ . erblickte er Bewegung. Vnnkmann» Aufmerksamkeit wurde durch, die - VV1 - Sek» Nb« blickt« er wieder gleichmütig «Ad Ohl »rd litstete »kt «achlMger seine» Hut. «l« de, Blicke richtete» funkelnden, glitz ^.... erger und le», . . letz die Edelstein«km Inschrift gösesselt. «schlag eingraviert war. .Hum 14. Oktober 1S01. Er stutzte unwillkürlich. Der 14. Oktober — da» war morgen. Hetene» Ge burtstag war im März gewesen. Ueberdres war Helen« kein« Reiterin Für we» war da» kostbare Angebinde, da» sicherlich einen Wert.von mindesten» bl» Mark batte, bestimmt? Für Paul? Nein, für einen Herrn war da» Ding,zu »nrlich. abgesehen davon, daß sich der Assessor seines Schwager» oder irgend eine» Freunde» weg«» kau« in so große Unkosten gestürzt haben würde. ^Gefällt Si« Ihnen?" fragte der Juwelier, der i« den immer »och aus de« Grift der Gerte ruhenden Micken seine» neuen Kunden e,ne Bewunderung zu lesen glaubt«, die ihm schmeichelte. Emil Brinkmann zuckte mit den Achseln und wandte kick ad. Was gingen ihn die Einkäufe dc» Regierungsassessors Wichard an! Aber dennoch kehrten seine Blicke auch während des Einkaufes immer wieder mechanisch zu der schmucken Reitpeitsche »»rück, für die Helene» Gatte «ine so eingebende Sorgfalt ve» kuicket hatte . . . . Am anderen Morgen bescherte Emil Brinkmann sein« Schwester mit dem ao- kausten Diauiantring. Gretes freudige Überraschung, ihr Entzücken und ihr Jubel belohnten ihn reich für die außergewöhnliche Ausgabe. „Und nun. Geburtstags- kindchen." jagte er in seiner frohen Stimmung, „nun wähle, was Dir sür den heutigen g lieber ist: die Vorstellung nn Stabttheater oder der Besuch de- Sinsoaie-Ko Tag lieber ist: die Vorstellung im Stabttheater oder der Besuch de» Sinfonie-Konzerts des Philharmonischen Orchesters." „Keines von beiden. erwiderte die Gefragte lächelnd. „Aber wenn Du recht liebenswürdig sein willst, so führst Du mich einmal in den neuen Zirkus." steckt, an der „ . - Parketts, fast unmittelbar an der Manege erhalten. 'Der starke Besuch der Vorstellung hatte seine besondere Ursache in demGenefizjür diebeliebtejSchuireiterin Mademoiselle Denise Grandcourt. Ein Schatten slog unwillkürlich über Emil Brinkmanns Gesicht, als er in einer der gegenüberliegenden Logen, die sich hinter dem Parkett erhoben. Herrn Wichard erblickte, der hier mit einigen Freunden und Kameraden in Uniform und Zivil lebhaft und ungeniert laut plauderte. Die Vorstellung selbst interessierte ihn nicht sonderlich. Er war kein Freund zirzensischer Künste. Aber er sand in dem glühenden Interesse und der lebhaften Spannung, die aus Gretes Augen und ihrem strählenden Antlitz leuchtete, volle Entschädigung. Als die Hauptnummer des Abends, da» Auftreten der Benesiziantin kam. er tönte von allen Seiten des Hauses begeistertes Händeklatschen. Die Schulrciterin war zweifellos eine interess ante, gewinnend« Erscheinung. Ihre schlanke, ebenmäßige Ge- stalt kleidete das langwallende, schtvorze Reitkleid ausgezeichnet. DaS rötlichblonde. Modefarben« Haar bildete einen pikanten Kontrast zu den dunklen Augenbrauen und den blitzenden schwarzen Augen. Sehr graziös lüstete sie ihren steifen, hohen Seiden- but zum Gruße, während «in verbindliches, liebenswürdiges Lächeln über ihre inter- «ssanten Züge strahlte. , Die Französin ritt ebenso sicher als elegant. Jeder Abschnitt ihrer Nummer erregte tosenden Beifall, der am Schluß, während die Benesisiantin aus der Manege sprengte, einen orkanartigen Charakter annahm. Als die Schulreiterin wieder er schien. begrüßte sie ein Ttüomisches Bravo, das sie veranlaßte. sich freundlich nach allen Seiten, den wiegelblankcn Hut in der Hand zu verneigen. Als sie den Hut wieder aufgesetzt hatte, schwang sie, sich zu einer Zugabe entschließend, eine zierliche Reitgerte. Emil Brinkmann hätte beinahe einen Schrei ausgestoßen. Jetzt hob die Reiterin ihre Reitpeitsche abermals und machte damit eine grüßende Bewegung nach der Log« hinaus, in der Assessor Wichard mit seinen Freunden saß. Emil Brinkmann glaubte e» genau gesehen zu haben, und er sah au^ — zufriedenes Lächeln aus dem hochmütigen . in , sicht des Lederwerk diesem Moment ein selbstgefälliges, s Assessors erschien. mit dem goldb sich lagen en Griff. liche Vorhältungen ge- Er erkannte sofort das zierlich« ^ dessentwegen Assessor Wichard tags zuvor dem Juwelier ärger «rnl. « nach dem. großen Opernglas in Gretes" Hand. l»ate „ hastig und rührt« da» Glas mit rascher Hand vor tFottsebuna folgt.» itte, einen Augenblick! «>n Gesicht. Uribil'Ii 8t«kkv 6rvsss ^.usvrtdl in örmmvoll-Rousssliav Mäupolsm Lltziäer-lMllsa kaäium Nsreorisierttz kutists >V0l1-)l0U886lilltz. 8n>Ibksrii§s rveisss Iminen- u. Lritist-XIoidor. 12 Mmurkt 12. Npiinoi'. Usus sLtirs HrlirK«!», beste ungarische, offeriert» Schock , von Mk. 2,50 an Serattsntt, Johannisbeere«, vbrlplantage Kl.-Zschackitriih, Elbslroge 8. offeriert täglich frisch gepflückte Erdbeeren, rote, weiße, schwarze beite — Lorten, 4V»l»pl«r,Hnupt«ark1halle I große Fruchte, »u rillig. Preise». siVir mllssvv uvssrs Iro- LLlitLtsv rLumvii! vssturlb vsrkrll8t»Itsii vir sing» 1ot3lau8V6rkauk, volcdvr tlured uv8vr uur eourg.uts8 I^rrxsr uvä äured immou3 billigs kroi8S voetr nlv Vor teil« dlvton nlril. vimr älimriMs virä »w 2. ^uli böxiuuvo. KMII01I» L ft. ^Ustli ulkvi 8trü88v 8. (König Lübort-kLüsoxe.) vom AeMriUr xrossvr findet statt vom S —Lv. ^»11. WM- Ensrin billig» Rauf »Gelegenheit sür Arm- M Knüen-Akikllg. klld.kML8o>in IL I'rLiisustrrsss K HD VI8 L-Vl8 „Lum rr»u" 1 src. 2" /s v 5^ lkpauert O. N. ,4lag«, ! Hvlbeinslraße L Telephon M7.