Suche löschen...
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1906-06-29
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19060629011
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1906062901
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1906062901
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1906
-
Monat
1906-06
- Tag 1906-06-29
-
Monat
1906-06
-
Jahr
1906
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
ite stch erfre —wurden. Luch hierin „ang von 3K «egen da» Vor» Anmeldung kamen. Die ge- k^1^?Eiliitrsert«ht. .Der Fahrer Karl Bruno Gpänia I Sie mit dem Gablonzer Bürgermeister innerlich einverstande» von der 1. Batterie des Kl. ArtlÜerte-Regiments in Pirna, gev.j sind! Abg. Jro: Scknnach und Schanve auf jene deutsch sprechen- von 1007 soo Mk.. gegen W1 üt ein« Erhöhung Infolge der Bemühungen der wurden von Juli bis Dezember 1905 im wegen Schiffsberaubung verurteilt. erfuhr smmt ein« Erhöhung von 76 110 Mk. Die DerwaltungS- Kosten endlich betrugen 47 902 Mk. oder 8,1 Prozent der Umlage, die für da» Jahr IM KS40V0 Mk. ergeben hatte. — Bon der in Magdeburg bestehenden Bereinigung zur Auslobung von Prämien für die Auf deckung von Schiffsdiebstählen im Stromgebiete der Eibe sind im -weiten Halbjahre 1905 insgesamt acht Prämien in Höhe von zusammen 600 Mk. ausgezahlt worden. In diesem Jahre sind bereit» fünf weitere Prämien in der Gesamthöhe von 360 Mk. binzugetreten. Jnsolg ' " "" Prämien-Emvfanger wurdei ganzen 26 Personen weger — Im Anschluß an die hiesige Hauptstell« für Pflanzen- lchutzdienst im Königreich Sachsen soll für die Garten- des in er. insbesondere für Handelsgärtner, eine Au»kunftsstelle eingerichtet werden, welche ihnen Ge legenheit bietet, Mitteilungen über tierische und vflanzliche Schädlinge und deren Bekämpfung unentgeltlich zu erhalten. Es werden deshalb die gartenbautreibendcn Kreise aufgcfordert, be fallene Pflanzen (als Muster ohne Wert oder Paket mit be zahlten,,Bestellgeld) ^ ' der . ... . ... König!. Botanischen Gartens, zu Händen des Herrn Dr. Arno Naumann. Assistenten der pflanzenphysiologischen Versuchs station, «inzusenden. — Die Ortsgruppe Dresden des Alldeu t s ch en Ver ba n d e s hat bei der Einweihung der Bismarck-Säule aus den Räcknitzer Höben durch eine Abordnung einen mächtigen Eichenkranz uiederlegen lassen, auf dessen Schleife sich die Wildenbruchschen Worte befanden: „Deutschland, dein Visu er lebt". — Wie unS von unterrichteter Stelle mitgeteilt wird, hält am 8. Juli am Probluzer Sachsendenkmal auch ein cvange - Geistlicher, und zwar Herr Pfarrer Matonlek vom Könlggrätz, eine Gedächtn " Juni 1883, mehrfach Monaten Gefängnis bestraft, ist beschuldigt, 'am 8. Mat dies JahreS dem Unteroffizier Weise au» seinem Schranke einen aol denen Ring, am 21. und 24. Mat ebenfalls je einem Unterossizier nen goldenen Ring und ein Paar gute Lederhandschuhe gr- tohlen zu haben. Anfangs leugnet der Angeklagte bei seiner ernehmuna. legt aber spater unter dem Drucke der Zeugenanö- ngen ein Geständnis ab. Er wird wegen militärisch ausgezeich neten Diebstahls im Rückfalle in drei Fällen und wegen militärisch ausgezeichneter Unterschlagung in einem Falle unter Zubilligung mildernder Umitände zu insgesamt 7 Monaten Gefängnis ver urteilt, wovon 2 Wochen als durch die Untersuchungshaft verbüßt gelten. — Landgericht. Umfangreiche Steuerhinterziehun- en hat der 1837 in Friesen bei Neichenbach i. V. ge- wrene Restaurateur Julius Albin Psabe gen. Merkel verübt und steht deshalb als Angeklagter vor der 5. Strafkammer. Las Stadtsteueramt ^ Dresden schloß sich dem Verjähren als Nebenkläger an und ist durch Assessor Adam vertreten. Merkel bewirtschaftete bis zuin März 1901 im Grundstück Altmarkl 8 ein gutgehendes Konzert-Etablissement in erimeteten Räumen und verkaufte dann die Wirtschaft für 60000 Mk. an den Zeugen Trompellcr. 30000 Mk. wurden angezahlt, der Rest sollte bei Ablaut des Mietvertrags im Oktober 1906 erlegt werde». „Die 30 000 Mk. können Sie in zwei Jahren zurücklegen: ich habe alle Jahre 25 000 bis 30000 Äk. verdient, ' versicherte M. dem Käufer bei Abschluß des Geschäfts. Tr. nahm auch Einblick in die Geschäftsbücher und überzeugte sich, daß Merkel in den besten Jahren 125 000 Mk. Umsatz und mehr als 50 000 Mk. Brutto gewinn, in weniger guten Zeiten 84 00t! Mk. Umsatz und 35 000 Mk. Bruttogewinn erzielt hatte. Ter Reinverdienst er- wies sich unter der Leitung Tr.s freilich auch mit 2b 000 Mk. als zu hoch angegeben, weshalb der Käufer 60 000 Mk. Kauf- Kreitz als zu hoch ansäh und auf Aushebung des Kaufvertrags "" Parteien einigten sich dahin, daß M. 25 000 Mk. ' wieder übernahm. Er betreibt eS Nsch'er Luthersli Luthersltft in Könlggrätz, eine G i s r e d e. — Dresden im Blumenschmuck wird dieses Jahr, wenn warmes Wetter bleibt, sehr schön werden. Die Beteiligung am Häusrrschmuck durch Blumen ist schon sehr reich und wirkt stellenweise ganz großartig. Besonders glanzvoll tritt dieses Mal unter anderen die Firma Hensel auf der Zlnzendorfstraße a Aber überall sieht man prächtiges Gedeihe», besonders wo m Kästen statt der Töpfe verwendet bat. Für einen durchschlagenden Erfolg muß man von vornherein starke Pflanzen wählen. Für Pflanzen, wie die beliebten Esenpelargonie». ist eS gar zu wicht! daß man bei der Pflanzung schon stärkere Pflanzen nimmt, son erreicht man den Zweck einer gewissen Deckung der Kästen m eine reiche Blüte nicht, besonders wenn cs an Sonne fehlt, dafür aber der Wind recht zausen kann. Ein wenig Düngung wirkt Wunder, wenn sonst Sonne genug dazu kommt. Tie dazu nötigen Mischungen sind in ,eder besseren Samenhandlniig, Drogerie, oft auch in den Blumengeschäften zu haben, es sind nur gewissenhafte Ausführung der Gebrauchsvorschriften und etwas Geduld notwendig. Früher als 14 Tage kann man erhebliche WachstumSznnahme nach der Di'mguna nicht erwarten: und auch dann darf man nicht etwa, wcil's nicht stark genug kommt, die Sache forcieren wollen. Wer sich an dein Wettbewerb beteiligen will, muß jetzt allerdings seine Kästen bepflanzen, sonst wird's zu spät. — Der vom Lehm flu, imann-Osten-Chor am Mittwoch unternommene Ausflug nach Kurhaus Friedewald hatte sich trotz der enormen Hitze zahlreicher tgetelliauna, auch seitens der Lehrer und Schüler der Ehrlichjchen Musikschul freuen. Das herrlich gelegene Kurhaus Friedewald lich " " mär Rad . , „ . . Hildebrandt. Die Jugend untcrbielt sich prächtig durch Gesell- schaftsspiele. Einen reizvollen Abschluß des Festes bildete der Lampionzug durch den Lößnitzarund, begleitet von fröhlichen Lrederweisea. Verehrung und Dankbarkeit für Direktor Leh mann-Osten kamen allenthalben zum Ausdruck. Den Teilnch- mern dürften die Stunden ungezwungener Heiterkeit und reinen Naturgenusses noch lange im Gedächtnis bleiben. — Die dramatische Lehrerin Frau Alma Rincklebeu Nachtigal veranstaltet den nächsten ihrer sich qrotzer Be liebtheit erfreuenden Familienabende am Sonntag im GoetheSarten zu Blascwih. Zur Aufführung gelangen: ,Am Wartcsaion 1. Klasse", Lustspiel in 1 Mt von Hugo Müller ferner eine Szene aus dein Französischen »ach Berangcr. „Großmama" und der amüsante Schwank „Die kleine Schwarze" von Volger. Nach der Vorstellung findet Reunion statt. — Nächsten Sonntag vormittag 7 Uhr 28 Minuten trifft ein Sonderzug zu ermäßigten Preisen von Leipzig an' hiesigem Hauptbahn-Hose ein. 'Derselbe wird — ohne Anhalten auf den Stationen zwischen hier und Pirna — vormittags 7 Uhr 4L Minuten nach Schandau weitergeführt. Den Sonderzug nach Schandau können von hier aus auch Reisende «ich gewöhnliche Fahrkarten benutzen. Abends II Ulw 10 Min. erfolgt vom Hauptbahnhose aus die Rückfahrt des Sonderzuges nach Leipzig. — Zum Anschluß an eine GesellschaftSfahrt nach dem Nord kap bietet sich laut Inserat Gelegenheit. Die Reise führt von Hamburg ab durch alle interessanten Fjorde und zn den schönsten Punkten im Jnnem Norwegens. Die Fahrt kostet bis zum Nord kap einschließlich aller Ausgaben, auch für Ausflüge, bei 1. Schiffs platz 560 Mark, die Teiltour bis Trondjem 310 Mark. — Im AusstcllungSpark findet heute bei schönem Wetter das mehrfach «rivähnte Garten - und Rose »fest statt. Da die Genehmigung zum Sommernachtsball versa worden ist, werden der große Konzcrtsaal und die Terra' 2. Grenadier-Regiments stellungspark von abends 7 Uhr an beträgt 1 Mk., Kinder 50 Pfg. Dauerkarten berechtigen zum freien Eintritt. — Heute trifft in Dresden der Bodenbacher Gewerbeverein zur Besichtigung der Ausstellung ein. Er wird am Bahnhöfe vom Wevbeausschusse der Ausstellung begrüßt werden. — Noch immer bildet der große Wanderzirku. Sarrasani allabendlich das Ziel vieler Tausender aus Dies den und seiner Umgebung. Eine besondere Einrichtung dieses an und für sich schon hocheleganten Unternehmens bilden die Hiah^ife-Abende, wie einer auch morgen, Sonnabend, ver anstaltet wird. Die Pracht der Galakostüme, der Glanz der Geschirre, die funkelnagelneuen Requisiten und anderes in Ver- -indung mit einem Galaprogramm werden diese Soiree zu einer für Dresden neuen Erscheinung stempeln. — Heute findet in der Großen Wirtschaft im Großen Garten Doppelkonzert von der Kapelle des 13. Jäger- Bataillons. Direktion König!. Stabshornist G. Hellriegel, und der Kapelle des HauscS unter Leitung des Musikdirektors A Wentscher statt. — Der achte Jahresbericht der Handelshochschule i Leipzig enthält eine» Hinweis auf die neueiiigerichteten Vor lesungen über VersichenmgSwisseiischaft, die sich bewährt haben Eine Vorlesung über Kunstgewerbe ist in Aussicht genommen. Im Berichtsjahre haben W Studierende das kausmä»»ijche Diplomexamen und 21 Kandidaten das Handclslehrcreramen be standen. Im übrigen weist der Jahresbericht statistische Miß teiiungen auf. womit der im Aufträge des Senats vom Studien direktor Hofrat Professor Naydt zusainmengestellte Bericht ein vollständiges Material bietet sur alle, die sich über die Leipziger Handelshochschule informieren wollen . ^ . , Abg. J-ro: Schmach und und zuletzt mit 1 Jahre den byzantinischen Kriecher und Speichellecker der ' Stadt :seS Gablonz, welch« den größten Mann der deutschen Nation i« "" ff lagte. Die zurückzahlte und das Geschärt eitdem bis heute. Im November 1901 gab der Angeklagte leine Steuerdeklaration ab, setzte die Einnahme an Zinsen mit 580 Mk. und die Erträgnisse aus dem Gewerbebetrieb mit 3000 Mark ein. Dieser Gesamteinnahme von 3580 Mk. sollten 1500 Mark abzugssähiae Schuldzinsen gegenübcrstehen, sodatz ein teuerpflichtiges Einkommen von nur 2080 Mk. verbliebe, welches emem Einkommcnstenersatz von 29 Mk. entsprochen hätte. Diese Feststellungen will M. aus «inen Durchschnitts- atz aus den Einkommen der Jahre 1898 bis 1901 gemacht haben. Da die Einschätzung der Kommission jedoch aus eine ein wenig höhere Stufe lautete, reklamierte Merkel und legte zum Beweise die Geschäftsbücher der letzten drei Jahre vor, sehr zu einem Nachteil! Die Steuerbehörde prüfte die Unterlagen aufs genaueste, und stellte sest, daß der Reklamant in den Jahren 1898 bis 1901 durchschnittlich einen Jahrcsreingewinn von 22 930 Mk. erzielt hatte. Dies ergab unter Hinzurechnung der 580 Mk. Zinsen ein Einkommen von 23 510 Mk., und nach Ab- zu« von 1500 Mk. Schnldzinsen ein steuerpflichtiges Einkommen von 21 610 Mk. Nach der Berechnung der Steuerbehörde hatte Merkel sein reines Einkommen um 19530 Mark zu niedrig angegeben und hätte ans Grund seiner Deklaration statt 630 Mk. nur 29 Mk. Einkommensteuer zn zahlen gehabt. Die Gcschästscrträgnisse der drei vorangeganac- nen Jahre mögen noch viel bedeutender gewesen sein. Ein der erbärmlichsten Weise verleugnetcn und dafür dem erhaben«» Ppender der Badenischen Sprachenverordnnngen. der tschechi- ch-en Technik in Brünn, der 76 gesetzwidrigen 8 I4-Äerordnung«n. )em Schirmherr» der Wahlresorm zu gunsten der Slawen, dem Förderer der inneren tschechischen Amtssprache und somit dem Totengräber der deutschen Staatssprache, dem Einschränker der deutschen Armeesprache, dem Schädiger der österreichischen Interessen gegenüber Ungarn. . . . Vizepräsident Kaiser ersucht den Redner, sich zu mäßigen. Aba. Jro sfortsahrend): dem unentwegten Förderer alles Römischen unter Glockcngeläule und Böllerschüssen entaegenjubelten! (Lebhafter Beifall, Hände- klatschen und Zinse: Heil Jro! bei den Alldeutschen.) Dies« Gablonzer Musterdeutschen begingen auch das schändlichste Ver brechen, das vom nationalen Standpunkte ein Deutscher über haupt begehen kann: sie forderten ihre deutschen Volksgenoffen zum feigen Verlassen der deutschen Fahne auf! Wer sein« Fahne wegwirst, wirft sein« Ehre weg! Abg. Resel: Wer hat sein Ehrenwort weggeworsen? Ab«, Stein: Was reden diese Volks oerräter. diese roten Hunde? Diese Volksverräter, diese rot«n 'unde! Abg. Hanich: Schwarz-goldene Lakaien! Avg. Dr. chalk: Negicrungssäuglinae! Avg. Schönerer: Diese Volks- rräter, die roten Hunde! Abg. Stein: Schuhmeier hat die chwarz-gelbe Fahne gerettet! sAndnuerndcs Händeklatschen und Lärmen bei den Alldeutschen.) Abg. Jro: Die Alldeutschen b«- greisen wahrhaftig nicht, warum die Gablonzer Bevölkerung Hochrufe aui den Minister Prade ausbrachte, weil dieser in seinem Telegramme gnädigst zugestand, daß das AuSstecken chwarz-rot-aoldencr Fahnen neben den schwarz-gelben keine Ver letzung der Ehrfurcht vor dem Kaiser bedeute. (Lebhafte Zwischen, rufe bei den Alldeutschen.) Vizepräsident Kaiser gibt wieder holt das Glockenzeichen und «rsucht um Ruhe. Abg. Jro: Wenn die deutsche Bevölkerung von ihrem deutschen Landsmann- Minister nichts weiter verlangt, als solche Farbenausklärungen, dann ist sie angesichts der von Tag zu Tag fortschreitenden Stawisierung Oesterreichs wahrhaftig sehr bescheiden. Abg. Schönerer: Gehirnweich! Abg. Jro: Wenn gewissen Herr schaften die schwarz-rot-goldenen Fahnen Auqenschmerzen be- reiten, dann soll die einfältige deutsch« Bevölkerung von einer Beflaggung überhaupt absehen. Mögen die Verhältnisse in Oesterreich wie immer sich gestalten, wir Alldeutschen werden jederzeit darüber Wachen, daß die deutsche Bevölkerung in Oesterreich nicht von feigen Strebern schurkisch gemacht und vom nationalen Wege abgelenkt werde. Man mag die deutschen Farben noch so sehr hassen, die Hoffnung auf das kommende Groß-Alldeutschland lassen wir uns nicht rauben. Heil All deutschland! sStürmische Rufe: Heil Alldeutschland! bei den Schönereriancrn. lebhafter Beifall und Händeklatschen. — Red ner wird beglückwünscht.) Abg. Stein: Jetzt haben die roten Schufte das Wort! Aba. Elderich: Ehrabschneider! Abg. Stein: Rote Gaunerbande! Abg .Malik: Ihr Franz Joseph^Hnsaren! Abg. Stein: Rot-schwarz-gclbe Kanaille' Abfl. Resel: Strizi! Abg. Stein: Geht nach Monaco, Ihr Südkommunisten, anarchistische Franz Joseph-Nitter! Gauner! (Anhaltender Lärm.) bereits im Jahre 1903 das Nachzahlungsoerfahren ein, und der Rat zu Dresden schickte ihm durch das Stcueramt ü einen Strafbescheid über 2404 Mk., d. h, den vierfachen Betrag der hinterzogencn Steuer. Merkel beantragte richterliche Ent scheidung, weshalb sich das Landgericht mit dem Steuerprozcsse zu beschäftigen hat. Vergebens bedeutet der Vorsitzende des Gerichtshofs, Herr Landgerichtsrat Justizrat Wagner, den An- geschuldigten, den völlig aussichtslosen Einspruch zurückzuziehen und lieber den Weg der Gnade zu beschreiten, da ja die eigenen Angaben und Auszeichnungen Merkels beweisen, daß er 1901 ein ungleich höheres Einkommen zu versteuern gehabt hätte. Der Angeklagte versteift sich darauf, daß er jetzt bei weitem nicht mehr so viel verdiene, kein Vermögen mehr besitze und nicht einmal die Hypothekenzinsen für seine auswärtigen Grundstücke bezahlen könne. Diese Einwendungen sind für das Gericht für die Beurteilung der früheren Verhältnisse Merkels natür- tich belanglos. Die sehr langwierige Beweisaufnahme dreht sich in der Hauptsache um die Einnahmen Merkels in den frag- lichen drei Jahren. Der als Sachverständiger vernommenn Restaurateur Kneift bekundete, dag M. bei der Keller-Einnahme mit einem Bruttogewinn von durchschnittlich 50 bis 60 Prozent, bei der Küchen-Einnahme mit einem solchen von 25 Prozcm rechnen konnte. Da in dem Merkelschen Lokale die Bctriebs- spesen gegen andere Etablissements nicht allzuhohe waren, werde man nicht fehlgehen, bei einem mittelmäßigen Geschäftsgänge einen jährlichen Reingewinn von 18000 bis 20 OM Mk. an- zunehmcn. Nach längerer Beratung kommt das Gericht zu der Annahme, daß der Angeklagcc Merkel zwar nicht 21 610 Mk., mindestens aber 18000 Mark an steuerpflichtigem Einkommen deklarieren mußte. Die hinterzogene Jahressteuec beträgt 481 Mk. Bei dem außerordentlichen Raffinement des Angeklagten wirst die Strafkammer jedoch den sechsfachen Be trag der hinterzogenen Steuer, also 2886 Mk.,, als Strafe aus, — Die wiederholt vorbestrafte Arbeiterin Elsa Olga Oswald aus Dresden sollte sich um die Habseligkeiten eines im hiesig«,« Gefängnis internierten Klempners kümmern. Sie erbrach einen dem Letztgenannte» gehörigen Koffer, stab! daraus 20 Mk., unter- schlug einen dem Klempner gehörigen Betrag von 3 Mk. und entwendete aus der Wohnung eines Malers 5 Mk. Die am 22. Januar d. I. erst z» 8 Monaten Gefängnis verurteilte Putz macherin Martha Hulda Schulze aus Lindenan bei Dresden nahm der Mitangeklagten Oswald aus deren Wohnung 3L0 Mk. weg, umgekehrt unterschlug die O. ein Paar der Schulze ge hörige Ohrringe. Tie O. erhält 1 Jahr 2 Monate Gefänanis und 2 Jahre Ehrverlust, die Sch. eine Zusntzstrase von 6 Mo naten Gefängnis und gleichfalls 2 Jahre Ehrverlust. Das österreichische Abgeordnetenhaus war vorgestern der Schauplatz einer außerordentlichen Erregung, von der die Alldeutschen bei der Besprechung der Vorgänge in Gablonz ergriffen wurden. Der Tumult begann, als der Abgeordnete Jro bemerkte: Wir mußten es gestern erleben, daß uns ein Tscheche mit Recht verhöhnt hat, daß das deutsch« Volk mit der Beseitigung aller Bezeichnungen, „B i s ma r ckp l a tz" sStürinische Hört! Hört!-Nufe und Zwischenrufe bei den Alldeutschen. Andauernder Lärm.) . .. seinen größten deutschen Mann so geschmäht hat. Abg. Malik: Skandal! Abg. Stein: Schurkerei ist so etwas! Aba. Malik: Das sind Schandkerle! Abg. Schönerer: Bestien sind dos. Kanaillen, Schufte, Hunde! Abg. Malik: Das ist eine laus bübische Tat! Abg. Schönerer: Die soll man so lange mit der Rute züchtigen, bis sie hin sind! Diese Gemeinde duldet «inen Bürgermeister, der ein solcher Schuft »nd Schurke ist! (Leb hafte Rufe: Pfui, Possclt! bei den Alldeutschen.) Aba. J-ro: Es ist das eine elende, erbärmliche, niederträchtige, ehrlose Tat des deutschen Bürgermeisters in Gablonz! (Zahlreiche stürmische Zwischenrufe der Alldeutschen.) Abg. Schönerer: Was sagt der deutsche Landsmannminister dazu? Er fährt hin und be anstandet das nicht, sondern er billigt cs sogar. Abg. Jro. Byzantinische Kreaturen, mit dem Franz Josephs-Orden ge schmückt, versteckten vor dem eingehenden Kaiser von Oesterreich den Namen Bismarck dämmte, niederträckti, entartete Gesellen, die angeblich von deutsch«» Müttern geboren wurden und deutsch« Namen tragen. . . . Abg. Schönerer: Das kann nicht sein! Die hat jemand anderes gezeugt! (Lebhafte Abg. Malik: Eine byzantinische Kuh hat sie g« TlMSgeschichte. Kolonialpolitisches. « Aus dem o st afrikanischen Aufstandsgebiete liegt eine amtliche Meldung über neue Siege der deutschen Truppen über die Aufständischen in der Gegend von Liwale vor; sie lautet: „Wie Leutnant Correck aus Nvugosho nordwest lich Liwale mittelst, fand am 14. d. M. ein erfolgreiches Gefecht unter Verfolgung der Aufständischen statt, die den bereits unter worfenen Jumben und das Lager Correcks überfallen hatten. Die Gegend westlich von Liwale ist noch aufständisch. Aus Jraku liege» noch keine weiteren Nachrichten vor. Auch sind solche vor Anfang Juli nicht zu erwarten." Leider sind nicht gleich günstige Nachrichten aus Südwest - afrika zu verzeichne», von wo der Draht in letzter Zeit nur über schmerzliche Verluste zu berichten weiß. Stach dem listigsten von dort eingetroffenen amtlichen Telegramm sind dort am 12. d. M. beim Uebersall der Pferdewache gefallen: Reiter Andreas Rogler, geboren am 12. August 1884 zu Oberröslau, rüher im 2. Bayrnchen Fußartillerie-Regiment. durch vier Schüsse- schwer verwundet: Sergeant Walter Jünle, geboren am 1. Dezember l881 zu Moorwerder, früher im : 0. Bayrischen Fcldartillerie-Ncgiment. Schuß linke Brust, Ober arm ; Gefreiter Adam Lutz, geboren am 25. November l88l zu Cohndorf, früher in demselben Regiment, Schuß linken Ober- chenkel: leichtverwundet: Sergeant Hugo Schulz, geboren am 7. März 1880 zn Wederitz. früher tm Infanterie-Regiment 27, Streifschuß linke Hand: vermißt: Reiter Paul Reincke, geboren am 21. März 1884 zu Hagenow, früher im Feldarti" ment 60. In dem Stuttgarter Organ der Zentrumspartet, dem der Abg. Erzberger nabestehl, werden gegen einige Mitglieder der Kolonialabteilung bestimmt formulierte Anklagen erhoben, die von den Angegriffenen wohl schwerlich ruhig hin» genommen werden dürften. Zunächst wird behauptet, daß die >esamte Seeversicherung von der Kolonialabteilung als Monopol er Transatlantischen Versicherungsgesellschaft übertragen worden ei, trotzdem leistungsfähigere Geselstchaften niedere Angebote machten. — - - - als endl chwimmcn! vorteilhaftere Offerten stets die Monopolsirma beauftragt. Au! diese Weise seien große Summen von Reichsgeldern verausgabt worden, weit die bevorzugte Firma Söhne maßgebender Herren der Koloniaiadteilung beschäftige. Ferner habe der Kolonialbeamte Hofrat Tasch füns Jahre lang eine pensionsfähige Zulage von 600 Mk. bezogen, die laut Etat mit einer Tätigkeit verknüpft war, die der betreffende Beamte schon seit fünf Jahren tatsächlich nicht mehr ausübe. „Hofral Tasch hat also mit Wissen des Her- sonalreserenten v. König und des Ftnanrreferenten Dr. Seid eine ungesetzliche Zulage bezogen und fauche Quittungen aus gestellt." — Endlich sei ei» Verwandter des Geheimrats v. König, Oberst Fleck, im Kolonialamte angestellt worden und sollte ein Gehalt von 4000 Mk. erhalten; da irdoch Gehalt und Pension usammen das Diensteinkomme» eines aktiven Obersten über- chrittcn hätten, wären die gesetzlichen Kürzungsbestiminungen in Kraft getreten, wonach das Einkommen aus dasjenige eines Obersten im Dienste zu reduzieren gewesen wäre. Dies habe man nun dadurch zu verhindern gewußt, daß nian das Gehalt in zwei Heiterkeit.) achtet den Namen , >g. Malik: Ginc vyzan säugt: Tic Kerle soll man in die Jauchengrube werfen, damit sie davon stiizFen! Die ganze Welt ehrt und Bismarck! (Lebhafte Rufe: ' " Gesellen versteckten vor den den Namen des Mannes, der schuf. Abg. Schönerer (zur Linken gewendet): Warum stimmen -Lw nicht ein? Wo sind die Deutschen auf der Linken? Tausend mal Heil Bismarck! Warum stimmen Sie nicht ein? Teile zerlegte und den einen als „Dielistauffvands-Eiitschädigung" bezeichnet?, die natürlich für die Kürzungsbestimmungen nicht in Rechnung gezogen wird. Deutsche Pressevertreter in England. Es scheint dringend geboten, so schreibt man der „N.G.C.", die politischeBddeutung desBcffiches nichtznudersch ätzen, den gegenwärtig eine lehr ungleichartig zusammengesetzte kleine Schar deutscher Redakteure in England Mtattet. Rach Deutschland dringen natürlich meist nur die aus taselfroher Fcststimmuna heraus geschriebenen Berichte der Teilnehmer der aus englischen Tchchcn bezahlten Fahrt. Und da nehmen die zahllosen gewechselten Toaste den Hauptplatz ein. Ganz ebenso klangen ihrem Inhalte, teilweise sogar dem Wortlaute nach die Tischreden, die vor Jahresfrist in Berlin getauscht wurden, als eine Albordnung von Vertretern britischer Muni zipalbehörden nach der deutschen ReichShauptstadt gekommen war — und unmittelbar daraus erreichte die Spannuna zwischen Deutschland und England den stärksten Grad, den sie ie bisher erfuhr. Es erscheint nützlich, fick dieser Tatsache zn erinnern. Nein, der Gang der Weltgeschichte wird nicht durch solche, nock) so wohlgemeinte BcrhLüderuilgsban'kctts beeinflußt. — Wie kühl in England manche, und nicht die am wenigsten einflußreichen Kreise dem deutschen Besuche gegenübcrstehen. dafür mögen als Probe folgende Zeilen eines Blattes dienen, das sich zwar nie durch besondere Dcutschlandsreundlichkeit cms- gozeichnet, dafür aber bekanntermaßen die besten Verbindungen an dcnjeniaen sehr hohen Stellen unterl-ält, wo reale englffche auswärtige Politik gemacht wird. Der „Newyork Herold" läßt sich aus London berichten: „Der Besuch der deutschen Jour nalisten verläuft völlig bedeutungslos. Sie wurden von Anfang an von Männern vom Schlage der Herren Stead. Bhles und Genossen in die Hände genommen, die wir gewöhnt sind, ..Little-Engländer" (frei übersetzt Klein-Engländer) -» nennen. Dr«»»»»«v Nachricht«». . 17«. Seite 3. Freitag. SV. Im« 1V0«
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)