Suche löschen...
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1906-06-29
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19060629011
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1906062901
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1906062901
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1906
-
Monat
1906-06
- Tag 1906-06-29
-
Monat
1906-06
-
Jahr
1906
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Dresdner Nachrichten. Nr. 17«. «eile «. M» Freitag. Lv. Juni L«0« vertlicheS nn» TSchfisches. — S«. Majestät der König ist gestern nachmittag 4 Uhr SO Min. von seiner Reise im Vogtland« hier wieder eingetrofsen. Die Erwidening des Königs auf die Ansprache des Herrn Bürgermeisters Achilles in Auerbach hatte folgenden Wortlaut: „Ich danke Ihnen. Mein lieber Herr Bürgermeister, für die freundlichen Worte der Begrüßung und für den fest lichen Empfang. Ich hatte ja schon früher einmal das Ver gnügen, in Auerbachs Mauer» weile» zu können, und es war daher Mein Wunsch, als Ich in diese Gegend kam. auch Ihre Stadt zu besuchen. Ich habe Mich davon überzeugt, daß nicht nur der Stadtrat. soiioern auch einzelne u»eigennütz»ae Bürger Meinen heutigen Besuch dazu verwendet baden, in höchst an- zuerkennender Art und Weise die notleidenden Armen und Minderbemittelten zu unterstützen. Meine Herren! Wie überall, so gibt es ja auch hier gewiß viel Armut und Not. aber loenn wir nach unserer Religion handeln, so können wir gar viel Elend lindern. Also empfange» Sie nochmals Meinen herzlichen Tank. Herr Bürgermeister!" — In Falken stein erwidert« König Friedrich August auf die Rede des Herrn Bürgermeisters Qu eck: „Sehr geehrter Herr Bürgermeister! Ich danke für die freundlichen Worte der Begrühuna, die Sie soeben im Namen der Stadt an Mich gerichtet haben. Ich habe Mich sehr gefreut, dafi Ich die Ehre haben konnte, auch die Stadt Falkenstei» bei Meiner jetzigen Reise zu besuchen, die ja mannigfach namentlich durch Meinen seligen Herrn Vater, der mit den Herren v. Trützschler sehr gut bekannt war, hier, und z>oar in reichstem Mähe, zu finden. Ich bin der Stadtverivaltuiig in höchstem Grade danklmr, daß >ie die Ge legenheit Meines zwar nur kurzen Besuches benützt hat, der Armen und Notleidenden zu gedenken. Ich hoffe, daß diese Stiftung stets zum Segen der Armen gereichen möge, und gebe gern Meine Zustimmung, daß sie Meinen Namen trage. Ich fand Opferfreudigkeit in den beiden Städten, die Ich heute be sucht habe, in einer Weise, wie Ach sie noch nirgends gefunden habe. Spreche» Sie der Stadt Meinen herzlichsten Tank aus!" — Bei dem Festmahle, das die Bogtländischen Kr ei 8- stä n de zu Ehren des Königs im großen Saale des Kurf inses in Bad-Elster veranstalteten, antwortete der Monarch auf die Rede des Herrn Ritterantsbesitzers Hüttner etwa folgendes: „Ich spreche Ihne» Meinen herzlichsten Dank auS für Ihre liebenswürdige Einladung zur Teilnahme am heutigen Hefte. Ich bin dieser Einladung gerne gefolgt, denn Meine Be ziehungen zu Ihnen sind nicht nur gute, sondern sogar freund schaftliche gewesen. Ich kenne die Vogtländer als kernige, feste, gute Menschen. Und das gilt auch von Ahnen; Meine Herren. Ich habe Mich immer auf die Ritter gutsbesitzer, Meine Ritterschaft, verlassen können und werde cs auch tun in Zukunft in guten und — wenn Gott eS so fügen sollt«, — in bösen Tagen. — Doch eins will Ich nicht unterlassen. Ich will Mein Bedauern aus- sorechen, dah es nicht möglich ist, dah Einer zu Meiner Rechten ätzt, der sonst dort immer sah. Ich möchte den Wunsch aus- sorechen, dah Herr Domherr v. Trütffchler bald genesen möge. Ihnen aber spreche Ich nochmals Meinen herzlichsten Dank aus und rufe: Mein Vogtland, es lebe hoch!" — König Friedrich August bat genehmigt, dah der Zere- momenmeister Kammerherr Graf Wilding von Königs- brück das Komturkreuz 2. Klasse des Herzoglich Sachsen-Erne- stinischen HauSordens, Kammerfurier Schöne und Kammer diener Vollprecht das Oldenburgilche Ehrenkreuz 1. Klasse, der Leibjäger Kaufmann das Oldenburgische Ehrenkreuz 2. Klasse und der Badearzt Dr. med. Reitz in Bad Elster die bayrische Jubiläumsmedaille annehmen und tragen. — Es dürfte noch wenig bekannt sein, dah Ihre Majestät die Königin-Witwe in nie rastender Fürsorge für arnie Kranke und Bedrängte im Carolahans eine Stiftung errichtet und mit einer Summe von 1000 Mk. fundiert hat, welche den Namen „Earola-Stistung" trägt. Zweck disser Stiftung ist. arme Kranke, welche wohl geheilt aus dem Carolahause entlasse» werden, durch Amputationen aber, die sich zur Rettung ihres Leben- notwendig machten, irgend eines Körpergliedes verlustig gegangen sind, durch Gewährung von Beihilfen zur Beschaf fung künstlicher Glieder (Arme, Beine, Hände nsw.) zu unterstützen. Auch die Beschaffung der ärztlich so oft verordnctcn Stütz-Korsetts zur Verhütung von Rückgrats-Verkrümmungen wird mittellosen Kranken mit Hilfe der Stiftung ermöglicht. Da die Anforderungen an die von Ihrer Majestät errichtete hochherzige Stiftung überaus zahlreich sind, wäre es mit Freuden zu be grüßen, wenn sich noch recht viel mitleidige Menschen fänden, welche die Stiftung, die einem so guten Zwecke dient und einem dringenden Bedürfnisse entsprungen ist. durch Neberweisiing von Geldmitteln kräftigst unterstützen. Des aufrichtigen Dankes der zahlreichen armen Amputierten dürfen die Spender gewih sicher sein! Das Direktorium des Albert-Vereins. Dres den, Gerokstrahe, ist jederzeit gern bereit, Gaben für die Stiftung entgegenzunehmcn. (Auch die Geschäftsstelle unseres Blattes ist gern zur Annahme von Spenden für die Stiftung bereit, Tie Red.) — Ter langjährige Vertreter des 14. Reichstagswahlkreises, Herr Dr. v. I r e g e - W e l tz ie n auf Abtnaundorf hat zur Erinnerung an seine Liährige Zugehörigkeit zum Reichstag der Stadtgemeurde Borna ein kostbares Oelgemälde geschenkt, das den Empfang der sächsischen ReichStagsabgeordnelen durch König Albert beim Negierungsjubiläum darstellt. — Bis zum 1, Juli dürfen sowohl Firmen- als Wa renzeichcn . in denen das rote Kreuz schon vor dem I. Juli 1901 oorkam. unverändert sorlgesührl werden, von diesem Tage an ist dies aber, wie bereits an anderer Stelle ausführlich erwähnt, nicht mehr gestattet, und ein Ge werbetreibender. der dieser Bestimmung entgeaenbandelt. Hai die Bestrafung nach Mahgabe der Bestimmungen des Reiclis- aesetzes vom 22. März 1902 zu gewärtigen. Außerdem aber sind die Gewerbetreibenden der Gefahr ausgeseht, dah die fortan dem Gesetze nicht entsprechenden Firmenbezeichnungen und Warenzeichen von Amts wegen gelöscht werden. — Die diesjährigen Michaclisferien an den Gym nasien. Realgymnasien. Realschulen. Seminaren und höheren Töchterschulen sind vom Kultusministerium aus die Woche vom 29. September bis 7. Oktober verlegt worden. Die Direktionen und ermächtigt, Schmier, die mit dem 1. Oktober in die^Armee, in einen bürgerlichen Berus oder in eine mit dem 1. Oktober das Winterhalbjahr beginnende Schule eintreten wollen, bereits einige Tage vor dem 28. September zu entlassen. — Unter Vorsitz des Herrn Geh. NegiernngsrateS Dr. jur. Gelbhaar tagte die 68, Generalversammlung des Bezi.ksvereins zur Fürsorge für aus Straf- und Kurrcktions- austaltcn Entlassene im »Laase des evangelischen Vereins hauses, An ihr nahmen n. a. teil die Herren Geh. Kirchenrat a D. v Keller, Kammcrherr v. Wincklcr, Graf 0. Otto Vitz thum v. Ecksiädt, der Vorsitzende des Landcsvereins für innere Mission, Pastor Volkniann-Zwickaii als Sekretär des Zeiitralans- schusses für die Fürsorgevereuie. Bei Eröffnung der Versammlung gedachte der Vorsitzende des vor kurzem verstorbenen Vor standsmitgliedes, Herrn Gefangennnstciltsdirektors Brandt, dessen Andenken die Versammelten durch Erheben von den Plätzen ehrten. Daraus wandte sich der geschätzte Herr Vorsitzende der inneren Tätigkeit des Vereins und dessen Bestrebungen zu und führte dabei aus, das; unser 2 t r a s ge f c tz b n ch siir das Deutsche Reich auf eine Gültigkeitsdauer von länger als einem Menschrnalter zurückblicke. Es war der wichtigste Grundstein, aus dem sich die deutsche Einheit ausbaute. Was es bedeutete und welch« Schwie rigkeiten cntgegenstandrn, als man daS zerklüftete, mit partikularer Strafrechtsgesetzgebnng ausgestattete deutsche Staatengeblet zu einem einheitlichen Strafrechtsgebiet ziisammenziisassen unternahm, sei bekannt. Kein Wunder, dah das Strafgesetzbuch, sowie die das prozessuale Verfahren regelnde Strnfprozeßoidnung ein Werk vielfachen politischen und aefedgeberilchkii KompromisieS werden muhte. Der Kompromiß auf gesetzgeberischem Gebiete schließe sehr oft einen Verzicht ans das Zweckmäßigere und Richtigere in sich. Und so sei daS Strafgesetzbuch niit Mängeln entstanden, deren Vorhandensein nach der gewaltigen Aenderung aller sozialen, wirtschaftlichen und kulturellen Verhältnisse im Deutschen Reiche innerhalb eines Zeitraumes von drei und einem halben Jahrzehnt gegenwärtig in besonders gesteigertem Maße empfunden worden ist. Al» erheblichster Mangel werde hierbei da- dem Strafgesetz buche »u gründe liegend« Strasensvstem erachtet und man wisse, daß argen dieses die neuerdings etngelrltrte Reform wesentlich gerichtet sein «erd«. Bekanntlich seien die Reformbestrebniigen auf dem Gebiet« de» Strafvollzug«» hrrvorgetreten. die allerdings nicht zum geringsten gestützt worden sind auf die modernen Prrtz- erzenanissr. in denen Fälle von Strafvollzug nach Selbste rieb nisten geschildert worden sind. ES sei nicht die Absicht, diese Prrß- erzenaniss« nach ihrem wirklichen Werte ,u charakterisieren: nur da» Bedauern darüber dürfe nicht unterdrückt werden, dah solchen Pießerzeugnissen. die Grund und Zweck nur zu leicht erkennen ließen, in der öffentlichen Meinung und besonder» auch in der wohlgesinnten Presse eine weit über da» Zulässige binausgehende Sympathie entgegeimrbracht worden sei. Der Strafvollzug sei unlösbar von der Strafgesetzgebung. Dir Mängel de» Straf gesetzbuches wirkten naturgemäß auf den Strafvollzug. Der Reform de» letzteren müsse daher auch die Reform de» Strafgesetz buches und besonder» de» StrafenshstrinS vorauSgrhen. Der Zu sammenhang der Ausführungen mit der Fürsorge für Strafentlassene sei an» dem Hinweise darauf zu erkennen, daß diese Fürsorge ganz wesentlich abhängt von der Gestaltung des Strafensvstem» und de» Strafvollzuges und die Reform dieser beiden Gebiete auch ans das Gebiet der Fürsorgetättakrit von Einfluß sein müsse. Für die Mängel, die der Fürsorge für Straf entlassene gegenwärtig anbängen sollen, tonne daher die Verein»- tätiakelt lischt ohne weitere» allein verantwortlich gemacht werden. E» seien nun aber neuerdings unabhängig hiervon Gedanken in bezug auf eine Reform der Fürsorge für Strafentlassene geltend gemacht worden, die vom Verein, wenn er ander- seine Aufgabe richtig erfassen und lösen wolle, nicht unbeachtet und ungeprüft gelassen werden dürfen. Redner ging dann auf die von Herrn Staatsanwalt Dr. Wulfsen in Vorträgen gegen die Für sorge für Strafentlassene und besonder» den Dresdner Bezirks- Verein erhobenen Einwände ein, dir nicht allenthalben eine genügende Kenntnis der bestehenden Einrichtungen hätten ver kennen lassen. Die Fiirsorgetättgkeit für Strafentlassene sei be reits 1886 unter Mltbeieillgnng der Negierung im ganzen Lande durch die Errichtung des Vereins zur Fürsorge für Strafentlassene geordnet: dabei sei der auS richtiger Erkenntnis «ntstandeiir Grundsatz befolgt worden, daß diese Fürsorge auf private Wohltätigkeit aufaebaut werden müsse. Bet der Organisa tion deS Vereins sei König Johann, der als Prinz Vorsitzender des ZentmlnuSschnsscs gewesen sei, hervorragend beteiligt gewesen. Der Entlassene müsse selbst mit bemüht sein, sich wieder eine neu« Existenz zu gründen: er dürfe sich nicht aus die Fürsorge allein verlassen. In den Vorträgen war gesagt worden, daß auf jeden der in einem Jahre in Fürsorge Ueoeriiomnienen im Durchschnitt eine Unterstützung von nur 25.30 Mk. gekommen sei, was doch nichts für eine mittellose Existenz bedeute. Hier eine Dnrch- schnittsziffer anznzieheii, veikehre die Verhältnisse, da jeder Für- sorgefnü anders liege und die Unterstützungen doch nur nach dem vorhandenen Bedürfnisse zu bemessen und einzurichtrii seien. Wie schwer es häufig halte. Arbeit sofort vermitteln zu können, habe Herr Staatsanwalt Tr. Wulfsen in dem einen Falle, in dem er einem Entlassenen Beschäftigung verschaffte, selbst erfahren: die vriiiiittclte Beschäftig,»>ä sei noch dazu eine solche gewesen, zu der eben aus der Anstalt Entlassene vom Verein grundsätzlich nicht strrn verwendet werden, weil sie dabei Gefahr laufen, schnell wieder rückfällig zu werden. In Preußen nehme man in der Frage, ob hinsichtlich der Fürsorge Staats- oder Privatwohl tätigleit zu üben sei, denselben <stc»idp»nkt wie in Sachsen ein. Redner wünschte, daß Herr Staatsanwalt Dr. Wulfsen, bevor er in seiner siir den Verein nachteiligen öffentlichen Kritik schritt, sich bei dem Verein näher über die tatsächlichen Verhältnisse orientiert hätte. Herr Geh. Regiernngsrat Dr. Gelbhaar ging dann des näheren auf die Veränderungen in der Geschäftstätigkeit des Vereins im Berichtsjahre ein. Die Zahl der zugewiesenen Per sonen erhöhte sich ans 780 gegen 766 im Vorjahre. Der geringe Zuwachs erklärt sich aus dem Umstande, daß in den Beständen der Strafanstalten ein Rückgang eingetretcii ist. der noch jetzt an- dauert. Von diesen EntlaNeneu standen 95 i»i Alter von unter 20 Jahren, 301 zwischen 20 nnd 30. 214 zwischen 31 und 40, 120 zwischen 41 und 50 42 zwischen 51 und 60, 5 Personen über 60 Jahre, In Vereinsfürsvrge wurden 613 Entlassene genommen, 15 anderen Fnisorgeveccinen überwiesen, 20 entzogen sich der Vereinsanfsicht, 8 mußten abgewiescir werden, Aiigerdem erbaten noch 112 nicht gemeldete Personen Unterstützung durch den Verein, Die Vercinsfnrsorge wurde durch Verschaffung von Wohnung und Zahlung rückständiger Miete in 15l Fällen geübt, 234 Personen erhielten Lebensmittel oder Speiseninrken gewährt, ferner wnldeii Kleider, Handwerks;eng, WirtschaflSgegeiistände und Rohmateria lien gekauft, derartige Gegenstände, die verpfändet waren, wieder cingelöst, Reise-Unterstützung in Eisenbahnfahrkgrteir und Zehr geld gewährt. Arbeit erhielten 2>L Personen in der ersten Woche nach der Entlassung. 54 später vermittelt. Die gemeinsam mit dem Stadtoercin für innere Mission errichtete Schreibstube auf der Zirknsslraße hat sich immer weiter vorwärts entwickelt nnd täglich Ui bis 27 Personen beschäftigt. Sie gibt den Entlassenen eine Gelegenheit, in feste Stellungen überzntreten. Im Berichtsiahre Hallen ans dem Erlöse der Arbeite» 15246 Mk. nlS Vergütungen an die Beschäftigten gewährt werden können. In der Debatte äußerte Graf Vitzthum seine Freude über die erzielten Erfolge. Der Kn i s e n b e ri ch t weist eine Einnahme von 820l Mk. und 7!R»6 Mk. Ausgabe auf, io daß rin Ueberschnß von 295 Mk. ver bleibt. Das fest angelegte Vereinsvermögen beträgt 59 720 Mk. Der Geschäftsbericht und die geprüfte JahrcÄrechnnng wurden einstim mig richtig gesprochen. Nach der Vorgenvnimenen Wahl des Vor standes besteht derselbe ans den Herren Geh. Regicrnnasrctt Dr. Gelbhaar (Vorsitzender». BcistorNosenkränz (stellvertretender,Vorsitzen der), Kommerzienrat Richter, König!. Kanimerherr v. Winckler. Stadträte Kichn und Dr. Lobe. Pfarrer i N. Henrici und Kauf mann Erich Schubert. Tie Neuwahl an Stelle des verstorbenen Gefangenanstalts - Direktors Brandt wurde ausgesetzt. Zn Rech nungsprüfern wurden die Herren Gcfniineiianstnltsiiispektoe Meinig und Rcchnungsiiispektor Thum gewählt. Der Beschluß fassung über eingegangene Gesuche um Beihilfen folgte eine Be sprechung vo» Verciiisaiigcleaeiihelteil Die anregend verlaufene Versammlung lieferte den Beweis, daß der Verein ein gutes Stück Armenpflege treibt zum Wöhle der Allgemeinheit, insbesondere aber unserer Stadt. — Wie bereits mehrfach erwähnt, drohte in den letzten Tagen ein Streik der hiesigen Böttcher undBrauerei- Arbeitcr, da es zu Differenzen über den Tarif gekommen war. In einer vorgestern abend im „Trianon" stattgcfundenen großen Versammlung der Böttcher und Brauerei-Arbeiter md die Streitpunkte jedoch beseitigt worden, indem eine Reso- ution zur Annahme gelangte, nach welcher die Tarifkommission ermächtigt wird. Len Tarif in seiner derzeitigen Fassung mit den linier nehmern endgültig abzuschließen. Die Haupt- bestimmuugcn des Tarifs bestehen darin, daß eine neuneinhatb- stündiae Arbeitszeit festgesetzt, die Sonn- und Feiertagsarbeit geregelt und der Minimallohn für die Brauerei-Arbeiter ffest- gelegt wird. Für Nebcrstunden wird ein Zuschlag von 10 Pro- zcni gewährt. Das Verlangen der Arbeitnehmer, die Maifeier- irage im Tarif mit zu regeln, wurde fallen gelassen, ebenfalls wurde von der Bestellung eines Schiedsgerichts abgesehen. — Infolge der hierdurch eiiigetreienen Erhöhung der Arbeits löhne und -des Inkrafttretens der Brausteuer gibt der Ver band der Brauereien von Dresden undUm- gegend soeben bekannt, daß vom 1. Juli ab diePreise für schwere Biere um 2 Mavk und die für einfache Biere um 1 Mark pro Hektoliter erhöht werden. — Als Abschluß des KönigSschießenS der Privilegierte« Scheibenschützen-Gesellschast fand gestern auf dem Schützenhc' in Trachau nach dem Schießen aut Elwen- und Meistersweiben, Prämien- und Konkurrenzschicßen die Deklaration des Schützen königs, der Schützenkönigin, der Ritterwürdcn und Prämien- ichützen in Gegenwart des König!. Kommissars, Herrn Kammer- Herrn Grasen Rex-Zehista, statt. Die Reihenfolge der 21 Naael - schützen stellte sich folgendermaßen: Rönigsschuß Kom- mijsionSrat Bahr 0,5: FuchS 0,10: Pachtmann 0,14; Dr. Lehmann OLO: Reiche 0,21: Neumann 0.32: Marx 0L5: Kinzcl 0Z2: Voigt 0.34: Ihre K. K. Hoheit Erzherzogin Iosephci 0.36- Klemm 0,37: MroS 0,37: Beyer 0,42; Gutter- mann 0.43; Liebsch 0,49; Se. König!. Hoheit Prinz Heinrich 0,49' Popp 0,50: Knauer 0,61: Hayner 0,64: Meitzer 0,64: Schlesier 0,71. — Die Reihenfolge der prämiierten 23 Punkt- oder Ni na schützen stellte sich folgender maßen: I. Ritter König!. Büchsenmacher Wünsche 169 Ringe: 14. Ritter Nonck 161 Punkte: Nickol I. 172: Rothe 161: Ließke 159: Bauer 156: v. Böhme 156: Hänifch 154: Petermann 148: Zorack 147; Kretzschmar 147; Rebmann 147; Nickol H. 144; Straube.141: Stadtkommandant Exzellenz Gciieralleutnaat von Schweinitz 138: Dr, Lehmann IM: Se. Majestät der König 130: FisHr 129: Eichhorn 128: Mauermann 127: Wild« 197; Arnold 121; und Bieixr 120. -Da» Damenschirß«« brachte den ln nackfftehender .Reihenfolge rangierenden schütz,nnen di« aiiSoesetzten Prämien: KSnigsschuß E15 Naael Lrau Nickol. Ritierdame r. Frau Hahne« W Punkte, II. Frau Leo 73 Punkte; beste weitere Nägel 0/48 Frau ffvacht- mann, 0,SO Frau Fuch«, wettere Punktprämirn: 88 Frau Sekretär Schm,dt, U Frau Schlossermeister Schmidt; sodann fallend von 77 auf Ä Punkte: die Damen in folgender Reibe: Frauen: Wünsche, RoLe. Popp. Mouermann. Schlesier, Stadt- rat Vorack. Marx, Straube. Reibmann. Schramm. Fräulein Fr. M. Reikmann. Frl O. Wünsche, Frau Petermann. Snauer, irl.Mros. Frau Winkler, Frl. Durcke. Frau Mros und Frau leßke. — Die Wurden- und Praimenschützen brachten die rren Schützenmeister Wünsche und Beranüaungsyorstand hner zur Verlesung bei Böllersalven und Tusch de» Musik- wre». Anzuschließen ist noch daS Resultat der stattgefundenrn. je 10 Minuten andauernden Konkurrenzschießen auf 300 Meter Fcldscheibe und auf 175 Meter Standschribe. Bei dem Weit schießen beteiligten sich sechs Schützen und erzielten Preise: I. auf 55 Schüsse und 55 Treffer Herr Nickol I: II. auf 47 Schüsse und 44 Treffer Herr Rocheund 141. au? 52 Schüfle und 87 Treffer Herr Borack Bei dem Standschiebrn beteiligten sich 8 Schützen und erhielten die Preise: I. auf 57 Schüsse und 51 Ringe oder Punkte Herr Roche; Öl. auf 50 ScHiffe und Punkte Herr Nickol I: III. auf 50 Schüsse und 27 Punkte err Juchs: und IV. auf 37 Schüsse und 23 Punkte Herr iünsch«. zahlung eines Gewinnes auf ein LotterieloS mahäedend, daß ein fester Verkauf des Loses statlaefunden hat; di« Frage de» Be zahlens tritt dabei in den Hintergrund. Die Frau eine» Bäckermeisters in Oldenburg hatte be» dem Lotterieeinnehmer H. dort mehrfach Lose der HeFiia,-Thüringischen Staatslotterie oe- kauft, und »war oft au, Kredit hin. Als sie 1904 «in halbes Originallo» der 6. Klaffe der vierten Lotterie vom Geklagten anaeboten erhielt, nahm sie diese» an. trHdem sie die vierte und fünfte Klaffe noch nicht bezahlt batte. Nach ihren Angaben batte der Kollekteur das LoS ihr unter der Bedinaunv überlassen, daß sie ihm das Geld bringen wollte, sobald sie da» könne. Am 12. Oktober, dem letzten ZiehungStcige. wurde das Los gezogen und kam bald daraus die Ehefrau des Kollekteurs zu der Losinhaberin mit der Bitte, ihr das Los zurüchzugeben. da ein kleiner Gewinn darauf gefallen fei. Die Bäckersfrau weigerte sich aber und bezahlt« noch am 12. Oktober die fälligen drei Klassen. Der Kollekteur vevweiaerte jedoch die Auszahlung des Gewinnes unter mancherlei Vorwänden, und die Los inhaberin klagte auf Auszahlung der 5580,70 Mark (Gewinn und Prämie!. Der Beklagte dagegen hatte Widerklage auf Herausgabe oes Loses erhoben. Landgericht und Oberlandes gericht Oldenburg erkannten aus Verurteilung des Beklagten zur Auszahlung des Gewinnes und wiesen dessen Widerklage auf Herausgabe des Loses ab. Der Beklagte hatte sich vor dem. Oberiandesgericht u. a. darauf berufen, daß der Gewinn in- zivischen der Lotteriekasse verfallen sei und dah er nicht für den Gewinn hail'bar gemacht werden könne. Er irinur Ver- ^ mittler: die Klägerin stände mit der Lotterie ,n Verbindung und müsse sich darum an die Lotteriekassc halten. .Mach dein ' Zeugnis des Direktors ist der betreffende Gewinn dem Koller- leur jedoch sofort ausgezahlt worden.) Das Oherlandesgericht fübrte dazu aus. daß die Auszahlung des Gewinnes von dem Kollekteur gefordert werden könne, dessen lllam« auf dem Lme aufgedruckt ist. Die entscheidende Frage bängt allein davon alb. ob ein bindender Vertrag -wischen den Parteien zu stände ge kommen sei. Ties muffe aber als erwiesen angesehen werden. Wenn die Klägerin nach der Aussage des Beklagten erklärt hat. sie habe heule kein Geld, sie bringe cs aber morgen, so er- gäbe dies, daß sie das Los fest kaufen wollte. Wenn der Be klagte zu gleicher Zeit auch die Bedingung ausgestellt habe, khr das Los nur zu lassen, wenn sie bis «um anderen Abend ae-ahn bade, so habe er diese Bedingung später stillschweigend wiAer fallen lassen, denn er hat ihr in Wirklichkeit das Los gelassen und nur ivaler. als die 'Ziehung schon längst begonnen hatte, mit einer Rechnung um Zahlung gebeten. Das ergebe, daß er de» Kauf als fest geschloffen ansah. — Die gegen das oberlandeS- gerichtliche Erkenntnis eingelegte Revision wurde vom Reichs gericht zurückgewiesen. - Am 27. Juni fand in der Kapelle der Tauvftnnimen- aiistalt eine Gedächtnisfeier für den Gründer der Anstalt, Johann Friedrich Iencke statt, wobei Herr Oberlehrer Fester in einer Ansprache an die Zöglinge auf die Bedeutung deS Manne» für die Enlwicklnng des vaterländischen Taubstummen-Bildimg-wesen» hinwies, Einen wesentlichen Teil der Jenckrschen Bestrebungen bildete die Fürsorge für die aus der Anstalt entlassenen Taub stummen, die er durch Errichtung des Taubstnmmen-Asyls und durch Ansammlung von UnterstützungSfonds mit Gluck begonnen hat und die gegenwärtig durch die Gründung eines Fürsorge« Vereins für Taubstumme im Königreich Sachsen weiter gepflegt werden soll. Die Erträgnisse des Ienckeschen UnterstützungSfonds i» Höhe von über 300 Mark gelangten wie alljährlich am Geburtstage des Stifters zur VerteiltM.. Durch, dankenswerte Zuweisung eines Geschenkes von 300 Mark von seiten de» Herrn Gehctmraks Dr. Jencke. eines Sohne» de» Gründer» der Anstatt, konnten insgesamt an 26 alte, kranke und erwerbsunfähige Taub stumme ans allen Teilen des Landes Geldgeschenke von j« 10 bi» A) Mark anSgezablt werden. Stiftunasaemaß wurden auch au 34 Schüler der ersten Klassen,je 3 Mark verteilt, begaben sich die große Annensriedhofe an der „ , . al» Ausdruck ihrer Dankbarkeit einen Lorbeerkmnz utederzukegen. — Für die „Ländlichen Ferienpslege« «sgnr Bezahlung" liegen bereits beim Gemeinnützigen Brr- e i n zahlreich« Anmeldungen vor, «in Beweis dafür, wie sehr diese einem tatsächlichen Bedürfnisse entsprechen. Sie sind für solche schulpflichtige Kinder bestimmt, deren Eltern ihren Knaben und Mädchen die Wohltat eines Landaufenthalts gewähren möch ten, dabei aber weder die öffentliche Wohltat in Anspruch neh men wollen, noch Mittel und Zeit baden, sie selbst begleiten §u können. Die Kosten für Reise, Verpflegung und Brauf- ichtigung betragen bei vierwöchigem Aufenthalte mir 50 Mark. MS Sommerfrischen sind für dies« Kinder bestimmt: Ditters dorf bei Lauenstein sJührer: Lehrer Straub«), Johnsbach Nach der Feier e» Zöglinge mit Ihren Lehrern nach dem Lbemnttzrr Straße, um am Grabe Jencke» :eMetttg tre, Pflegen schon teinnü .... . . ... ge sen kann, wird gebeten, Anmeldungen für diese . in den nächsten Tagen in der Geschäftsstelle des Gemeinnützigen Vereins, Iüdenhof 5, 1. Et., bewirken zu wollen. — Der Reise st ipendienverein für Handwerker und Indnstrietreibende in Kopenhagen wird Montag, den 2. Juli, mit einer Gesellschaft von 40 Personen in Dresden ein» treffen, um die K u n sta ew e r b e a u s st e l I u n g zu be suchen. Die Gesellschaft, die am 24. Juni von Kopenhagen ab gereist ist, kommt vom Besuch der Ausstellung zu Nürnberg und wird in Dresden drei Tage bleiben, ehe die Rückreise «ach Dänemark über Berlin airgetreten werden soll. Der Kopen- haaener Reisestipendienverein hat während der 24 Jahre seines Bestehens etwa 118 000 Mark — nur durch die Beiträge der Mitglieder gesammelt — als Stipendien verteilt unter jüngere Arbeiter und Arbeiterinnen, die sich im Auslande in ihren Fächern vervollkommnen wollten. Außerdem arrangiert der Verein» und Leiter der Reisegesellschaft ist der Köniä. Dänisch« Hoffattler Lauritz Petersen, Schatzmeister der Drr«ktvr des dänischen Meister- und Arbeilaeberverdandes Herr Karl Wcitemaner, und noch mehrere hervorragende NArräserttanten deS Handwerks und der Industrie Dänemarks befinden sich unter den Reiseteilnehmern. . . —, Bei .der ElbschiffahrtS-BerufSaenossen. schüft weilen die RechnnngS-Ergebniss« für daS Jahr 1904 an anrechnungssähigen Lohnen einen Beitrag von 17 676 006 Mk. ans. gegen das Jahr 1903 679 054 Mk. weniger. Unfälle Ware»
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)