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- 588 - Allerlei für die Frauenwelt. lr .übergehen. Eine alltäg- stung von Flora Kandier. ! »Schon'., Mutter! 'Der Gejchäftis- loden drüben ist wieder «röfsnet worden, eS muh lo^en ae!chehen sein!" „Ach, die Armen!" Mit diesen Worten trat ich an di« Seite meines Jungen und sah mit ihm »um Fenster hinaus nach dem gegenüber liegenden Gcschästsladen, an dessen blitzen- der Fensterscheibe die Wort«: „'Delikatessen, Südfrüchte, feine Fleisch-, Wurst- und Käse- sorten" mir entgegcnleuchteten. In den sechs Jahren, die ich dem Laden gegenüber wohnte, hatte ich diese Worte unzählige Male gedankenlos gelesen. In Abständen von ein, zwei bis drei Monaten hatten die Worte oft mechanisch mein Auge gefesselt, dann waren sie monatelang hinter der eisernen Rollwand verschwunden, weil der oder die Inhaber sich nicht länger halten konnte», so wechselte cs seit Jahre» ab. Sechs Parteien hatte ich einziehen sehen — Gott Lob, daß mir ihr Ausgang nicht vor Augen gekommen war! Mit den frohesten Hoffnungen auf Lebensunterhalt, mit leuch- tendem Glanz der Arbeitsfreude i» den Augen und freundlichem, zuversichtlichem Lächeln hatte ich fast olle am Anfang ihrer Existenzfrage gesehen. Dann schwand lang sam ihr Hoffen, ein banges Fragen, ei» von ihnen selbst angezweiseltes: ,,Es wird sich schon noch machen!" hörte ich weiter- hin, und ein stummes Ergeben in das Schicksal oder ein verzweifeltes Aufbäunicn gegen die Ungerechtigkeit im Leben war meist das letzte, was ich vernahm. Daun wurde kurze »seit daraus der Lade,, wieder geschloffen und seinen einstigen Inhabern war wohl meist das allerletzte noch genom men worden für die rückständige Miele. Der Hausbesitzer mutzte sich zu decken suchen, ihm galt es ja auch gleich, ob zu dem großen Verlust seiner unglücklichen Mieter noch die kleine letzte Pfändung kam. Er konnte doch auch nicht dafür, daß sein Haus keine Geschäftslage halte. Auch war es nicht seine Schuld, datz die Herrschaften der stillen, etwas abseits gelegene» Allee ihre Einkäufe lieber in den «rohen Ge- schäften des Zentrums bewirkten und kein derartiges Geschäft von den paar kleinen Leuten bestehen konnte. Sie, die Inhaber, hatten eben kein Glück gehabt und er als Hausbesitzer war froh, wenn sein Laden wieder vermietet war. — — Was würde nun das Schicksal dieser Leute sei», die eben das Geschäft eröffnet hatten? Viel- leicht teilten sie das der anderen, dasselbe Ringen, Kämpfen und — Erliegen! Mir trat eine Träne ins Auge »nd ich sprach: „Ich will tun, was mir möglich ist, um Len neuen Inhaber oder die Inhaberin zu unterstützen! Alles, was wir brauchen und da drüben bekommen können, kaufen wir dort! Nicht wahr, mein Junge ?" Dieser stimmte mir zu und gegen Abend statteten wir dem „neueröffneten" Geschäft einen Besuch ab. Eine bleiche, hagere Frau, deren Gesicht noch die Spuren schlafloser Nächte und tiefer Sorgen zeigte, fragt« nach unserem Begehr. Ich bewirkte meine Einkäufe und forichle die Frau dabei aus, ob sie das Geschäft allein führe. (Fortsetzung folgt- Kleidergeld. Welche von uns Frauen hätte nicht schon mit Zagen von Anschasfungen der Garderobe oder Be zahlung einer auf Kleidung bezüglichen Rechnung zu ihrem Gatten gesprochen? Ich glaube, fast jede wohl! Selbst mir erging es so, obgleich meine Ansprüche in be scheidenen Grenzen blieben und mein Mann die Wünsche stets erfüllte. Mitunter hat aber der Mann gerade viel Ausgaben ge- habt, der Geldbeutel ist schon mehr als nötig in Anspruch genommen, dann kommen wir Frauen recht zur Unzeit mit unfern Wün schen. Ich verfiel auf den Gedanken, mir Kleidei geld geben zu lassen; jeden Monat eine bestimmte Summe. Nach etlichem Zögern von 'Seiten meines Mannes er- hielt ich solches, und jetzt möchten wir es gar nicht mehr ändern. Das Kleidergeld mutz natürlich dem Einkommen und der Stellung des Familienoberhciuvtes angepatzt fein. Wäsche ist ausgeschlossen oder es »iiitz für solche stets ein Exirasonds rcser- viert bleiben. Sparen lcrni man überdies tüchtig, wenn man siebt, soviel kostet dies »iio das und soviel darfst du nur ausgeben! Ta lässt man, gern unnötigen Kram bei seite. kaust möglichst praktisch und dabei doch hübsch. 'Nicht viele Garderobe, aber gute Stoffe und schick gearbeitet, das ist die Haupisache! Ich führe genau Buch über die Ausgaben van meinem Kleidergelde. Grotzc .Freude habe ich, wenn ich noch etwas erübrigen kann, vielleicht z» einem Geburistags- oder Weihnachtsgeschenk für meinen Gatten oder er schenkt mir mol etwas ertra zur Garderobe. Ich wünschte, alle meine Mitschwestern führten Kleider geld ein, dann würde so manches Gewitter am Ehchimmel wegsallen und unnötige Wünsche unterbleiben! Heimchen. Einer Genesenden! Nach langer Krankheit sah ich wieder Dich sitzen dort im Sonnenschein, Und neben Dir. im meisten Kissen. Dein Kind, ein holdes Mägdelein! Mein Ange füllte sich mit Tränen Und meine Hände schlangen sich Fest ineinander — aus zum Himmel Sandt' ich ein fromm' Gebet für Dich! Frida Keller. Gegründet 18S6 6 LelttnMe Mw M«. 14V Freitag, den 2V. Juni. Familie Schüler. Original-Roman von Arthur Zap p. jltz. Fortsetzung.) Erscheint täglich II-ui» INachdnuk verboten.) Lösungen der Ausgaben in Nr. 142 u. 143. Rose, Rosine. Treue, Reue. 15. Kapitel. Nach einer schlecht verbrachten 'Nacht erhob sich Helene müde und abgespannt. Die Gedanken an dos überraschende Erlebnis im Walde ließen ihr noch immer keine Muhe. Ei» paarmal schall sie sich närrisch und schlecht, das; sic eine vstllcichr ganz zu fällige Begegnung bei sich selbst verdächtigte. Auch die Idee, ihren Gatte» oste» zu de- ragen, kam ihr wicderhvli. aber der Mut zur Ausstihrung fehlte ihr. 'Nachdem Kuno sich nach ieiuem Amlsbureau begeben batte, versuchte sie. zu musizieren, aber sie war zu zerstreut und zu unruhig, die Finger glitten inützig von den Taste» und die Augen schweiften über das Notenblatt hinweg und richteten sich grübelnd ins Leere. Wenn Kunos und Ernas Zuianimcuiresstn un Walde ein zlstältigcs gewesen, warum waren sie einzeln zu dem Picknickplatz zurückgckchrt? Und was batte» sie so eifrig, so erregt und leidenschaftlich zu besprechen gehabt? Lieble» sie sich? Aber wen» Kuno Erna von Bolienhagen lieble, warum Halle er denn um sic - Helene — geworben? War die Mitgift, die ihr in Aussicht stand, ausschlaggebend für ihn gewesen? Mit einem dumpfen Stöhnen tchlug die Unglückliche ihre Hände vor Las zuckende Gesicht, und ein vernichtendes Scham- und 2chi»erzge>ü!>l senkte sich ölst sic. So fast sic apaihiich, ganz in sich zusainnicngcinilkcil, bis die Verzweiflung sie wieder emportrieb. 'Nein, nein! Das konnte nicht sei», das war ja nicht möglich. So jchimpslich lügen und-betrügen, io schänd lich sich verstellen konnte kein Menich. Doch immer wieder 'kamen die Zweifel über sic und trieben ihr heitze Schauer des Einsetzens durch den Körper. 'In der ersten Nachiiliiiagsslnl'.de kam ei» Butc aus Helenes Elternhaus und brachte einen Brief vvn ihrer Mutter. Anuvorl ici nicht »ölig, halte das Mädchen gesagt. Mechanisch, teilnahmslos östncic Helene das Kuvert. Fprc Blicke flogen zer streut über die Zeilen. „Liebe Helene! I» aller Eile die ircudigc Nachricht, datz 'ich Paul soeben mit Erna non Bolieiihagcn verlobt Hai. Tn sannst T>r denken, wie crircur wir alle sind. Heute abend werde» wir wohl olle bei Majors zuiaiiimeii sein. Du er hältst jcdensalls noch nähere Mitteilungen. Für jetzt nur noch einen herzlichen Grutz. Deine überglückliche Mutter." Helene fasste sich mit beiden Händen an die Siirn. Das Blatt flatterte zu Bode». Mit einer hastigen, impulsiven Bewegung bückte sic sich, um cs wieder auszuheben. Und abermals enisasteie sie es, um es noch einmal langsamer, mit mehr Bewnhistin zu läsen. Tränen ungestümen Glückes schossen ihr i» die Äuge», der Wechsel von Schmerz und Freude war jo jäh, dah sie ganz fassungslos war, und dah sich ihre heftige Gemüts bewegung in einem krampfartigen Schluclrzen Luit machte. Und als bald darauf Kuno Wichard nach Hause kam, flog sie ihm, die schriftliche Botschaft in der Hand haltend, stürmisch entgegen., „Weifst Sn schon, Kuno?" „Was denn?" „Datz sich Paul und Erna von Bolten- Hagen verlobt haben?" Weder mit einem Laut, noch mit einer «Miene verriet der Assessor die geringste Ueberraschung. „Sv?" sagte er anscheinend vollkommen gleich- müi'.g. „Hat Paul endlich die Eourage gehabt?" Jetzt erst bemerkte er ihre fieberhafte Erregung. „Aber, warum regst Du Dich denn darüber so aus?", fragte er verwundert. „Ich habe die Sache schon vor einem halben Jahre kommen sehen." Seine letzte Erklärung und seine Ruhe machten sic be- schämt und zerknirscht. Und während ihr die Glut heiß ins Gesicht schlug, warf sic sich dem Uebcrraschlcii an die Brust. „Ach, ich bin ja so furchtbar glücklich. Kuno!"... Am Abend wurde im engsten Familienkreise Verlobung gestiert. Helene konnte sich nicht enthalten, ab und zu heimlich beobachtende Blicke auf Kuno und die Braut zu richten. Aber weder bei dem einen, noch bei der anderen konnte sie etwas Außergewöhn liches wahrnchmen. Erna von Boltenbagen wandte ihre ganze Aufmerksamkeit ihrem Verlobten zu und schien ganz die glückliche Braut. Kuno hatte seine Glückwünsche mit der ihm eigenen weltmännischen Eourtoisie abgcstatlct, ohne datz i-geii» etivas in seinem Benehmen Zeugnis von einer ungewöhnlichen iGemüiSbcwcgung abgelegt hätte. Im weiteren Verlaus des Abends unterhielt er sich lebhaft mit ihrem Vater und mit En Major . . . Zur selben Zeit, als die Gäste in der Familie von Boltcnhagen auf dos Wohl des Brciulpaares anstieben, spielte sich in der Wohnung des Prokuristen der Firma sat« »n«I vteUavI» prüuitlvrte ^»brUtate. Lei Dutualiin« vor» 4 8tüelt etiiev LiattuoiL So« Lassa-rS-Loal«. Xr. K LNlllK zodkmn-8tr«88v >r. K. "LT"" lepvicd - llvtolkimLL - HnslLlt Levälint seit 20 Jahren. ttreockeu und Loellrltr, «vodsninliv, puvum»1l8ol»o > stzl E). LIvIlS »evSürt seit 20 Jahren. I. Wiekrsvt. > WMk Perser, Smyrna gw 30 ' " . Velo «va «Ilvml86l»v LvIMuvx. I KW KO) ^ll»1I»ev«»I»rm»iL »"«I Apparatur. I » 7, FelNsPlLchLb otl 39s ^>»I»«»liii>8 und rastellna? im Stadtgebiete kaotenkvel. --------- I»nveiiiat1»vl»e «vlolenne erfolgt zu denselben eleiliKeei» Sätzen wie die mechanische Reinigung. Axmii'.ster. Velour , 25 Brüssel. Tapcstry „ 20 Manila, Wolle , 15 8eiiW-8eIl2lM. 01« SsnMk-Lotelo «. Villen Vera«» Io emaplevlewsle lklrlnovruos sebraedt. 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