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Vv«I»VLra» Imuililli, »«ml» Inicl, -perlet Heide»,, I« Ileelttd-,,. «ml. p u II»««« U«I,f UmMtr. 20. L I»Vll«aL vll. rlrsep »W« M«. ee»en>n!esl»cd dllll»» ftetr«. " «- levoal« Iel»ul., » «,»»». Rr. 16«. Sw«!: !^NL^L71 Dienstag. IS. Jmii LSS6. Verlad««» »es Prinzen Iah««« Georg. Ein« frohe Botschaft durchlief gestern in den frühen Vormittags» stunden die Stadt, wohl dazu angetan, die Herzen aller sächsischen Patrioten höher schlagen zu lassen. Der König!, sächs. StaatSanzeiger. daS ..DreSd. Jour.", meldete in einer Extra-Ausgabe: „Se. Königl. Hoheit Prinz Johann Georg, Herzog zu Sachsen, hat sich am »er- gangenen Sonntag in Cannes mit Ihrer Königl. Hoheit der Prinzessin Maria Immakulata von Bourbon-Sizilicn verlobt." Damit ist eingetretrn, was lange erwartet. Wurde doch von eif rigen Propheten schon seit Wochen, ja Monaten bald die, bald jene Fürstlichkeit als präsumtive Allwärterin auf die Krone einer Herzogin zu Sachsen genannt. Die nun Tatsache gewordene Verlobung hat freilich alle diese Gerüchte Lügen gestraft, soweit die Person der hohen Verlobten in Frage kommt, so daß diesmal auch die gut Informierten überrascht vor dem kait aeoompli stehen werden. Daü ändert nichts an der herzlichen Genugtuung, mit der allenthalben die Kunde von dem freudigen Ereignis inner halb der grün-weißen Grenzpfähle ausgenommen werden wird. Denn ganz abgesehen von dem persönlichen Glück, das mit der Vexlohung Sr Könfgl. Hoheit dem Prinzen Johann Georg nach zweijährigem Wittum zu teil wird, kan» dir Tatsache, daß durch daS bevorstehende Bündnis wieder eine erlauchte Frau aus fürst» licheM Geblüt an den sächsischen Hof kommt, daß mit ihr — so hoffen wir zu Gott — neues, schönes Leben in Sachsens Residenz, in unseres Lande» Schlösser und Burgen einziehen wich, gär nicht freudig genug begrüßt werden. So eröffnet der Eintritt Ihrer Königl. Hoheit der Prinzessin Maria Immakulata in den Kreis unserer königlichen Familie mancherlei glückhafte Aussichten, läßt reiche Hoffnungen aufdlühen, denen freudigen Ausdruck zu geben als erste Huldigung für Sachsens künftige Herzogin wohl heute die passendste Gelegenheit ist. lieber die fürstliche Abstammung der Verlobten Sr. Königl. .Hoheit des Prinzen Johann Georg seien folgenve Angaben ge macht: Das H g»s Bourbon laus dem HanseCapetl. dessen Ahn herr Robert der Starke. Herzog von Francien, Graf von Paris, von Orleans und Anjou, im Kampfe gegen die Normannen 866 gefallen ist, umfaßt die beiden Häuser: «) Haus Spanien <Bo»rbon-Anjou>, dessen Stammvater Ludwig XIV., König von Frankreich, gest. am l. September 1715 war, und b) das Haus Frankreich (Bonrbon-Orleansl, dessen Stammvater der 1701 ver storbene Herzog von Anio» ist. Der Enkel Ludwigs X I V. lHaus Spanien), Herzog von Anjou, gest. 1716. war als Philipp V. König von Spanien und als Philipp IV. König von Neapel und Sizilien. Er verzichtete auf die Erbfolge in Frankreich, und von seine» beiden Söhnen stammen folgende zwei Linien des Hauses Spanien: 1. die königliche Linie und 2. die herzogliche Linie Parma. Der Stammvater der königlichen Linie ist König Karl III.. gest. 1788. Von feinen Söhnen stammen drei Aeste: I . der Ast Spanien, 2. der Ast beide Sizilien und ein 8. Ast, dessen Stammvater Jnfant Gabriel wurde igest 1788). Dem zweiten Ast Gcide SiUliens gehört die jetzige Verlobte des Prinzen Johann Georg, Prinzessin Maria Immakulata, an. Der Stammvater dieses Astes ist der Jnfant Ferdinand laest. 1825). welcher infolge des Verzichts seines Vaters 175» als Ferdinand I V. König von Neapel, als Ferdinand III. König von Sizilien. 180l Herzog von Parma. Piacenza und Gnastnlla, Erbarvßherzog von Toskana nnd seit 1816 als Ferdinand I. König beider Sizi lien war. Sein Nachfolger, König Franz II.. wurde, nachdem Garibaldi am 7. September 1860 den König Viktor Emanuel von Sardinien als König von Italien proklamiert hatte, durch Volks abstimmung am 21. Oktober 1860 feines Thrones für verlustig er klärt. Am 12. November 1860 protestierte er gegen diese Volks abstimmung und am 5. Avril 1861 gegen die Annahme des Titels König von Italien durch den König Viktor Emanuel. Der Vater der Verlobten Sr. Königl. Hobest des Prinzen Johann Georg, AlfonS GrafvonCaserta. welcher sich 1868 mit der Prin zessin Antonia von Bourbon-Sizilien in Rom vermählte, folgte seinem Halbbruder König Franz ll. unter vorläufiger Beibehaltung des bisher geführten Titels 1806 und erneuerte die oben erwähn ten Proteste in München am IS Januar 1895. Seiner Ehe ent stammen 7 Prinzen und 4 Prinzessinnen. Der älteste Sohn, Erb prinz Ferdinand, geb. 1869. vermählte sich am 31. Mai 1897 mit der Prinzessin Maria von Bauern, der zweite Sohn Karl, geb. 1870, ist König!, svaniicher Brigade-General und in Spanien naturalisiert mit dem Titel Jnfant von Spanien. Er vermählte sich 1901 mit Maria de las Mercedes, Infantin von Spanien (gest. 1904). Dieser Ehe entstammen zwei Kinder, von denen der 1901 geborene Sohn den Titel Kronprinz von Spanien führt, so lange die jetzt geschlossene Ehe des Königs von Spanien kinderlos fit. Das dritte Kind des Grafen Alfons von Caserta, die nun mehrige Verlobte des Prinzen Johann Georg, die Prinzessin Maria Immakulata. ist geboren am 30. Oktober 1874 zu Cannes. Die Prinzessin steht somit im 32. Lebensjahre. Sie hat bisher dauernd im Hause ihrer Eltern in Cannes gelebt: sie ist Ehrendame des König!, bayrischen St. Elisabeth-Ordens, welcher Zweckrn der Mildtätigkeit dienstbar ist. — Se. Königl. Hoheit Prinz Johann Georg ist geboren am 10. Juli 1869. Er vermählte sich am 5. April 1694 mit der Prinzessin Jsabella von Württemberg, welch« ihm am 24. Mat 1904 durch den Tod entrissen wurde. Der evangelische Sozialismus. Die Bewegung und Tätigkeit, die man als den evangÄischen Sozialismus zu bezeichnen pflegt, ist erst neueren Ursprung». Begründet in der Zeit, die bald nach der ausbleibenden Wieder erneuerung des Sozialistengesetzes die sozialpolitischen Stürmer qud Dränger auS der Erde wachsen lieh, blickt der Evangelisch« Sozialkongreß, der diese Bewegung trägt und fördert, auf eine mehr als sechzehnjährige Tätigkeit zurück, und er hat in seinem inneren Wesen und seinem äußeren Auftreten manche Wandlungen i» dieser Zeit durchgemacht', nur einem ist er.' wie sehr auch anfänglich eine anders geartete Richtung an die Oberfläche drängte, treu geblieben: der Ueberzeugung, daß ein Zusammengehen mit der Sozialdemokratie, solange sie, wie bisher, in staats- und kulturfeindlichen Bahnen sich be- wegt, völlig unmöglich ist. Als die wichtigste Aenderung in Charakter und Tendenz der Bewegung ist vorauszuschicken, daß die konfessionelle Richtung mehr und mehr zurückgedrängt ist. In dem Doppelnamen ist somit und für alle Zukunft der Ton ganz überwiegend aus den s o z i a l en Bestandteil zu legen: das Ziel ist: den allgemein gültigen sozialen Anschauunaen und Forde- rungen, wie sie iu einer wahrhaft christlichen Volksgemeinschaft betätigt werden müssen, Ansehen und Boden zu verschaffen. Im Gegensätze zu der Sozialdeuwkratie, die in ihrem Kauipfe den Besitz politischer Macht in die erste, den Erwerb materieller Vorteile in die zweite Linie stellt, vertritt der evangelische Sozialismus, in der Ueberzeugung, sie allein in dem bestehen den christlichen und monarchischen Staate verwirklichen zu können, vornehmlich humanitäre und sittliche Forderungen. I« diesem Sinne konnte Professor Harnack- Berlin in dem Jenaer Volkshause, wo im Herbste vorigen Jahres die Sozialdemokratie einen ihrer berüchtigten Partei- tage abgehgltep hat. von dem Reichsamt des Innern sagen, daß an'seiner Spitz« ein Mann steht, der. gleich seinen Räten, die kaiserliche Botschaft von 1890 noch nicht vergessen hat und di« großen Fragen der Gegenwart in wahrhaft sozialem Geist« würdigt. Demgemäß erkennt der evangelische Sozialismus wohl an, daß die Arbeiterfrage eine der wichtigsten im politischen und sozialen Leben der Gegenwart ist, er läßt aber für den Umfang und Zweck seiner Arbeiten den Grundsatz bestimmend sein, daß es noch zahlreiche andere soziale Probleme gibt, die mindestens ebenso dringend der Lösung bedürfen. Die Sozialdemokratie verficht einseitig und bewußt aus egoistischen Gründen die Interessen einer Kasse und hat dadurch die Erscheinung geschaffen, die unseren Wohlstand, unsere Ein heit zu vernichten droht, den Klaffenkampf: der evange lische Sozialismus will, allumfassend und ollerhaltend, in verständigem modernen Altruismus für die Interessen aller Volksschichten ohne Unterschied eintreten und die durch eine skrupellose Agitation entfremdeten Erwerbs- und Berufsstände miteinander aussöhnen, dem ge- samten Volke ohne Unterschied der Konfession und Parteistellung daS Gefühl der Zusammengehörigkeit, die Freude am vaterländischen Leben wiedergeben. Selbstverständlich hat dieses Arbeitsziel ebensosehr wie die ausdrückliche Erklärung, daß der evangelische Sozialismus die soziale Frage im Zeichen deS Christentums lösen will, in der sozialdemokratischen Presse heftigen Widerspruch hervorgerufen, und der „Vorwärts", der wohl einst gemeint haben mochte, seine Theorien durch die Evangelisch-Sozialen vertreten und gefördert zu sehen, hat bereits bekannt, daß an ein derartiges Zusammen gehen nicht mehr zu denken sei. Die Bestrebungen deS evangelischen Sozialismus werden bei allen protestantisch und national Gesinnten auf Verständnis und zumeist auch auf Zustimmung und Unterstützung rechnen können. Wohl begreiflich angesichts deS unerträglichen Terrors der Sozialdemokratie ist es in der Tat. daß national und sozial gesinnte Männer sich voller Ekel abwenden und kein Wort von neuen sozialen Fordern ngenfürdienäch sie Zeit mehr hören wollen. Aber ebenso berechtigt war es, wenn Professor Harnack auf dem Jenaer Kongreß erklärte, daß an diesem bedauerlichen Zustande lediglich die schuld seien, die sich als die einzigen Vertreter der Arbeiterklasse aufspielen möchten. Auch durch seine letzte Tagung hat der Kongreß bewiesen, daß er den Forderungen der Arbeiterschaft in jedem Punkte so weit entgegen kommt, als eS nur irgend mit den verfassungsmäßigen Einrichtun gen des Staates und dem Interesse derVolksgesanitheit vereinbar ist. So hat der evangelisch-soziale Kongreß zu der Frage des Maximalarbeitstages in dem Sinne Stellung genom men, daß die Verkürzung der Arbeitszeit Erwachsener in hpgie- nisch einwandfreien Betrieben unter allen Umständen unter dem Gesichtswinkel ihrer ökonomischen Wirkung zu beurteilen und jedenfalls — indem die Regelung dieser Frage im Arbeitsvcrtrage erfolgt — nur dann zuzugestehen tft, wenn eine Erhöhung der ArbritSitensität so sicher verbürgt ist, daß trotz der verkürzten Arbeitszeit daS Maß der Produktion nicht abntmmt. Auch in allen übrigen Fällen gitt «» auf diesem Gebiete, die richtige Mitte zu halten zwischen dem sozialpolitisch Erwünschten und dem volkswirtschaftlich Möglichen. Und unter letzterem Gesichtspunkte gestattet der internationale Wettbewerb den Maximalarbeitstag nicht. Amiehmbar ist auch daS Urteil de» Kongreßes über die Frauenarbeit. Hier hat die seit 1900 bestehende internatio nale Vereinbarung vorgearbeitet, und der zehnstündige Maximal- arbeitStag für Frauen dürfte schon in naher Zeit verwirklicht werden. In Sachen der Frauenbewegung aber besteht eine scharfe Scheidung zwischen dem evangelisch-sozialen und dem sozialistischen Standpunkte. Der Forderung, die Familie aufzulösen, die Frau vom häuslichen Herde zu entfernen und sie in den wirtschaftlichen Kampf hineinzuzwingen, setzt der evangelische Sozialismus den Grundsatz entgegen, daß im Maße der Kraft die Frau immer zurückstehen wird, daß deshalb nicht jede Arbeit, sondern nur die Arbeit für den Frauenberuf in Frage kommen kann, in der die Frau überlegen ist und eigenen, besonderen Wert zu zeigen vermag. Die Zunahme der im Cölibat lebenden Frauen bedeutet einen schweren nationalpolitischen. geistigen und sittlichen Schaden für unser Volk. Dieser Entwicklung ist aus jede nrn mögliche Weise entgegenzuwirken: deshalb und mit Rücksicht auf die Notwendigkeit, dem ureigensten Empfinden der Frau, der Äindersehnsucht, auch unter schwierigen wirtschaftlichen Verhält nissen Rechnung zu tragen, kann die Heimarbeit nicht ab- geschasft, sondern nur in ihren Auswüchsen und schädlichen Wirkungen beschnitten werden. Mit derselben Entschiedenheit hat sich der Jenaer Kongreß für die Ä o a l i 1 i o n ss r ei h e i t der industriellen Arbeiter und für die Berechtigung der Tarif- bewegung ausgesprochen, welch letztere nach seinem Dafür halten allein in den zwilchen Unternehmern und Arbeitern schwebenden Streitfragen zu einigermaßen annehmbarer Lösung und dauerndem Frieden führen kann. Auch sonst glaubt der evangelische Sozialismus, von der Aussprache und den persönlichen Beziehungen zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer gute Wirkungen für die beiderseitigen Verhältnisse erwarten zu dürfen. In Jena berichtet« Pfarrer Naumann-Leipzig, daß be sonders die Veranstaltung von Diskussionsabenderi mit Arbeitern erfolgreich gewesen ist. Die Hauptarbeit der sächsischen Landesgruppe hatte zum Ziel, «ine geistige Berührung mit den klasscnbewußten, „aufgeklärten" Arbeitern zu suchen. Es erwies sich, daß, wenn man die Arbeiter in ihrem sozialdemo kratischen Versammlungslokal aufsucht, man Vorurteile gcgen di« Religion und die Kirche zerstören kann selbst bei solchen, die sonst kein geistliches Wort mehr erreicht. Hier bietet sich den Pastoren eine allerdings überaus schwierige und unangenehme, aber auch eine außerordentlich edle und gemeinnützige Aufgabe. Ebenso können Urlaubsgewährung, Einrichtung von Pensionskassen. Ge winnbeteiligung. sei es als Gewinnanteil, sei es in Gestalt der Spar- und Arbeitsprämie. versöhnend und ausgleichend wirken. Am weitesten ist in dieser Beziehung bekanntlich das von Zeitz begründete optischeWerk inJena gegangen, aber es mutz ausdrücklich, um irrtümlichen Anschauutigen vorzubcugen, fest- gestellt werden, daß Professor Abbe, der spätere alleinige Leiter, trotz aller großartigen sozialpolitischen Einrichtungen, trotz seiner ausgesprochen demokratischen Gesinnung und Handlungsweise keinerlei Mitherrschaft der Arbeiter im Ge- schästsbetrirb geduldet hat. Seine Einrichtungen sind also nicht sozialistisch, und ganz und gar zu Unrecht hat di« Sozial demokratie Professor Abbe als den Ihrigen bezeichnet. Wer vorurteilslos und unbefangen sich mit dem Wesen des evangelischen Sozialismus beschäftigt und ihn bei seiner Arbeit auffucht, wird anerkennen müssen, daß er, verständig aus das Erreichbare sich beschränkend, im alla: :ein«n das Richtige mit richtigen Mitteln z>ill In manchen Versammlungen noch, ehe die neuen sozialen Auf gaben an den Reichstag gelangen, wird, vor allem aui dem Katholikentage und auf dem sozialdemokratischen Parteitage, von Sozialpolitik und Sozialwirtschaft die Rede sein. Schon heute darf man sagen, daß gegenüber den dort hcroortretenden, durchaus einseitigen und unerfüllbaren For derungen das Arbcitsprogramm des evangelischen Sozialismus viele gesunde und brauchbare Gedanken enthält. Ein schönes Be wußtsein für die in seinem Geist wirkenden verdienten Männer wäre es, wenn sie auf ihrer nächsisährigen Tagung inStraß - bürg sich rühmen dürften, daß die schwebenden sozialpolitischen Probleme in ihrem Sinne gelöst seien und so dem höchsten Gut unseres Volkes, dem inneren Frieden, gedient hätten. W Neueste Drahtmeldnngen vom 18. Juni. Neuer Drevfus-Vrozest. Poris. Heute nachmittag wird vor dem di« D r e y s u s- Angelegenheit beratenden Kassationshofe der 615 Seile» umfassende Bericht des Verteidigers Dreyfus' Mornard verlesen. Mornard konstatiert darin folgendes: Die Pcinilch genaue Unter suchung der Kriminalkammer habe nichts übrig gelassen von den angeblichen Elementen der Dreyfus zur Last gelegten Ver brechens und habe Täuschungsfakta enthüllt, die von den Ver teidigern der Anklage hergestellt worden seien. Im ersten Teile des Berichts wird an die aufeinander wlgenden und einander widersprechenden Anklaaesysteme erinnert, die, wie Mornard sagt, den bizarren Geisteszustand einer gewissen Anzahl von Offizieren zeigten, die abscheuliche Handlungen mit der Ueder- zeuguiia begingen, daß sie eine dienstliche und verdienstliche Handlung Vornahmen. Der zweite Teil de» Berichts analysieil den Prozeß von Rennes, der dritte Teil die nach diesem Prozeß enthülllen Tatsachen, wwie ihre Folgen, der vierte Teil ve- ichäfligt sich mit der Rolle Esterhazvs, von dessen Bordereon Mornard sagt, e» sei «in gar nicht d,Sb»ti«rbar«s Machwerk. ß