Suche löschen...
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1906-06-16
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19060616012
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1906061601
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1906061601
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1906
-
Monat
1906-06
- Tag 1906-06-16
-
Monat
1906-06
-
Jahr
1906
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Heret«« Sachsen». Die Hauptversammlung de» Landes« "lindes beginnt Sonntag mittag 12 Uhl im „Gesellschaft», «n diese mied sich eine Tafel schließen. Abend» tball statt. Die stenographische Ausstellung de» Elbgau« und Dresdner VrtSverbaudeS. der schon in Dresden Sima ein voller Erfolg beschieden war, wird am Sonnabend und Sonntag den Beiuchern zugänglich sein. Der von Herrn Professor Lhnert verfaßte Bericht über das verflossene Geschäfts jahr ist an die Vereine bereit» zur Versendung gelangt. Der Bericht führt aus. daß da» abgelaufene Jahr den Verband wieder ein ansehnliche» Stück vorwärts gebracht hat. ES wurde etn- geleitet durch ei» glückveLethendrS Ereigiii»: die Uebernahme des Majestät den König otektorat» ^ den verband durch Die Zahl der Vereine hat sich um 1l vermehrt, ist also von 267 auf 278 gestiegen. ES gehören den. Verbände sonach 1b 333 Mit glieder an. wa» aeaen 1905 ein Mehr von 1179 bedeutet. Die eine de» Verbandes und damit auch in Sachsen sind " Drei (358 Rlitalieder). der Dresdner größten Berei sehsder Verein zu Plauen t. V. (358 Mttalti Damenveretn GabelSberger (310), der Erste Dresdner Damen verein l306>. der Dresdner Verein von 1873 (281), der Verein „Fortschritt «Dresden (215) und der Erste Cbemnitzer Verein (206). Eine ausgedehnte und planmäßige UnterrtchtSerteilunu bildete auch tm vergangenen Jahre die Haiiptsorge und -Arbeit ver Ver ein«. Nicht weniger als 4101 Personen und in Vereinskursrn in derGabelsbergerschen Stenoaraphie auSgevildet worden. Folgende Vereine weisen die größte» Untrrrichtszahle» ans: Verem steno- graphiekundiger Lehrer in Ehemnitz (195). Dresdner Damenveretn GabelSberaer (162), Verein Dresden-Friedrichstadt 1150), Erster Dresdner Damenverein (147). In einem Maße, wie nirgends sonst, ist in Sachsen die Gabelsbergersche Stenographie zu einem amtlich «inaefiihrten oder doch gern privatim zugelassenen nnd geförderten unterrichtsgegeiistande in den Bürger- und Fortbil dungsschulen geworden, und die Vereine tragen ihr redlich Teil dazu bei. daß sie eS immer mehr wird. In Dresden konnten zu Ostern d. I. 32 Volksschülerkursr mit der gewaltigen Zahl von etwa 1300 Schülern eröffnet werden, in Chemnitz 12 Kurse mit 430 Schülern. Der Bericht geht des weiteren ein auf die Werbe arbeit der Vereinsmitglieder, sowie die inneren Einrichtungen der Vereine, die bestimmt sind, ihnen die Mitglieder zu erhalten, sie von neuem anzuregrn und zugleich in der Kunst sortznbilden, wie di« Abhaltung von regelmäßigen VcreinSübungen. Preisschreiben. Erteilung von Schreibmaschinen-Unterricht. Eine Reihe von Verbandsmitgiedrrn ist wiederum literarisch nnd praktisch tätig gewesen. Angesichts der vielen Aeußernngen ernsten und uneigen- nützigeu Strrbcns in den Vereinen ist es fast natürlich, daß ihnen — und damit auch der Kunst selbst — von Behörden und sonstige« einflußreichen Stellen auch im Berichtsjahre mannig fache Unterstützung und Förderung zu teil geworden ist. Der Bericht gedenkt zum Schluß des schmerzlichen Verlustes, den der Verband durch daS Hinscheiden der Herren Hofrat Professor Dr. Zeibig und Hofrat Professor Dr. Notier erlitten hat, deren Nomen mit der Geschichte der Stenographie und des Landes verbandes eng verbunden sind. — Die nächste Sitzung der Handelskammer findet Mittwoch, den 20. Juni, statt. — In der dritten Sitzung deS 13. Delegiertentages deS Verbandes Deutscher Journalisten- und Schrist- steller-Bererne in Hamburg, tue auf dem Schnelldampfer „Deutschland" der Hamburg-Amerika-Linie stattfand, der auf der Unterelbe lag, referierte u. a. Chefredakteur Dr. Diez- Hamburg über: „Das Recht der Journalisten auf die von ihnen aufgebrachten Zeitungsnachrichten u^id seinen Schu tz". Der Vorort hat die ihm in Darmstadt übertragene Umfrage, wie dieser Schutz ins Werk gesetzt werden könne, er- gehen lassen und von 11 Vereinen Antworten bekommen. Der Vorort beantragt: „Der Verband erachtet es als ul wenn Redakteure die ihren Blättern zugehenden Na ohne Einverständnis ihrer Urheber und vor dem Er... deS BlatteS zu Erwerbszwecken weiter verwenden." — StosferS- Düsseldorf beantragte, es für ebenso unzulässig zu erklären, daß freie Journalisten Nachrichten aus Zeitungen ohne Quellen angabe weitergeben. Der Deleaiertentag erklärte sich damit «imtimmig einverstanden. Die Kommission zur Beratung des Urheberschutzes wird sich mit der Materie weiter beschäftigen. — Bei dem sich anschließenden, von der Hamburg-Amerika- Linie gebotenen Festmahle an Bord der „Deutschland" nahm Direktor G. Wolfs von der Hamburg-Amerika-Linie das Wort, um zunächst deS Kaisers zu gedenken und dann die Gäste zu begruben. In ihrem Namen dankte Rat Leher-München mit interessanten geschichtlichen Reminiszenzen, in denen er dar- legte, wie sich Hamburg aus schweren Zeiten zu dem größten Handels-Emporium Deutschlands emporgerungen und wie die Hamburg^Amerika-Linie sich zur größten Reederei der Welt entwickelt habe. Ihr galt das jubelnd aufgenommene Hoch des Redners. Dr. Diez^Haniburg verlas darauf ein Bearüßungs- telegramm deS Generaldirektors Ballin. welches sofort tele- graphisch beantwortet wurde. — Der Dresdner Orpheus wird sein diesjähriges Picknick am Sonntag in der Dresdner Heide, in unmittelbarer Nähe der sog. Todbrücke, abhalte». Die Teilnehmer versammeln sich »/,9 Uhr im Restaurant Albertvark, Marien-Allee. Nach mittags findet Tanz im Vahnhofshotel Klotzsche statt. — Der Brzirksverein DreSden-Südvorstadt hält seine Generalversammlung am Dienstag abend 8 Uhr im Hotel Höritzsch, BiSmarckstraße 14, ab. Aus der Tagesord nung stehen u. a.: Wahl des Vorstands, die Postverhältnisse. da» Anbrinaen störender Plakate und die Luft- und Schleußen« Verhältnisse in der Südvorstadt. — Die Teilnehmer am 24. VerbandStag de» Bäcker- JnnungSverbande» „Saxonia" in Freiberg besich tigten am Donnerstag den Dom und da» König Albert - Museum Um >/«11 Uhr begaben sie sich mittel» ErtrazugeS nach HalS» brück« zur Besichtigung der Hüttenwerke mit Goldscheide anstalt. sowie der über 140 Meter hohe» Esse, der höchsten der Welt. Nachmittags fanden im Hotel „Schwarzes Roß" ein ge meinschaftliches Mittagessen und Abschiedskueipe statt. — Anläßlich der Sängerfahrt de» Männergesang verein» „Germania" nach Zschopau am 16. und 17. Juni findet mit der dortigen Liedertafel im „Hotel Stadt Wien" Sängerkommers statt. Für den Sonntag ist ein Ausflug nach Geyer. Grrifenstein. Ehrensrledersdorf, Wolkenstein geplant. — Gelegentlich der letzten Metallarbeiter-Aus- sverrung war, wie erinnerlich, von der Gauleitung des Metallarbeiter-Verbandes die Weisung ausgegeben worden, die Organisierten möchten die von den Arbeitgebern vorgeleate Er- kläruna ruhig als Nichtorganisierte unterschreiben. Darauf batte oie Königliche Staatsanwaltschaft gegen den Gauleiter des Metallarberter-Verbandes Heldt und den verantwortlichen Redakteur der ,Ärbeitcr-Ztg. Anklage wegen An- reizungzumMassenbetrug erhoben. Wie die „Sächs. Arb.-Ztg.^ mitteilt, ist diese Anklage jetzt zurückgezogen worden. — Zu den Heidesahrten des Vereins Volks- wokl, die Mittwoch, den 20. Juni, ihren Anfang nehmen und regelmäßig Mittwochs und Sonnabends, während der Ferien aber DienStags, Donnerstags und Sonnabends stattfinden, wer den die Billetts gegen Vorzeigung der Kontrollkarten in den Volksheimen Auncnstraße 49, Gutenberq-Stroße 5, Crispiplatz 6 (Vorstadt Löbtau), sowie in der Bereu,sgeschaftssiclle Könias- vrücker Straße 21, 1. Etage, am Tage vor jeder Fahrt in der Zeit von 4 bis 6 Uhr ausächandigt. Anmeldungen neuer Mit- «lieber werden dort ebenfalls gegen Entrichtung des Beitrages für das zweite Halbjahr m Höhe von 1 Mark angenommen. — Am Mittwoch niittag 1 Uhr landete glatt aus der Herr- schaftlichen Wiese im Saubachtale bei Constappel ein Ballon der »ach Zcithain kommandierten Berliner M i l i t ä r-L u fts ch isf era b t e i I u ng, geführt von Ober- leutnant Platzhon vom 'Saarbrückener U'.anen-Regimcnt, mit zwei Rkinn >,n Korbe. Die Lufischifser waren um 9 Uhr in Zeithain aufgesticgen. Es war die fünfte Fahrt deS jugendlichen Führers. Der schwache Nordwcst hatte die Fahrt sehr verzögert. Um über die Elbe bei Gauernitz zu kommen, mußte fünfmal herüber und hinüber laviert werden. Die Hacthacr Guts- oositzer, mchrcre Radler und die Constapplcr und Gauernitzer Jwaend halsen Ballonhülle und Korb bergen, und Gutsbesitzer Mehlig aus Constappel lud ./Schisser und Kahn" auf den Leiterwagen, um sie aus den Coswigcr Bahnhof zu fahren. — Ein Wald gottesdien st der Martin Luther- Gemeinde wird Sonntag nachmittag 4 Uhr im Herde- park deS Vereins VvlKswohl" abgchgjltcn werden, wobei Herr Plärrer Rohde dt« Predigt hält. — Die „Deutsche Müllerlch Walde feiert in diesem Jahre ihr st; he«. Dieses Jubiläum soll vom 28 Die feiert werden. wird die I ule in DippoldiS 25jährige» B- . Juni bi» . beginnen am Abend zum 1, ^fuU „ V werden. 'Für den 1. Juli sind Ausflüge grplant. xinem AöichiedskommerS geschlossen — Der Dippoldiswaldaer Zw«igverein der evangelischen Gustav Ado l s-S t if tu n a wird sein Jahrechest Sonntag, den 24. Juni, in der Kirche zuSeifers - vors feiern. Vom Festort« weiden umfassende Vorbereitungen getroffen. — Im Kaiser-Palast (Marmorsoals findet heute wiederum einer der so beliebten Elite-Bier-Abende mit Unterhaltungskonzert statt. — Der Streik bei der Gießerei-Firma Louis Paul in Radebeul ist beendet. — Zu dem plötzlichenTodesfall des Herrn Pudor in Aussig wird mitgeteilt, daß der Verstorbene nicht der Inhaber des Kohlen- und Holzgeschäsls in Loschwih, sondern dessen Vater gewesen ist, der als Rentier in Blasewitz lebte. Er wurde aui dem Tolkewitzcr Friedhofe bestattet. — In Mühlberg a. E. bran » ie » Freitag früh Wohnhaus und Stallgebäude deS Maurers Schneider völlig nieder. Es konnte nur wenig gerettet werden. — Durch das gemeinsame, rührige Vorgehen vieler Ge- hirgsvereinssektionen ist es gelungen, oie Markierungen des im vorigen Herbste in Angriff genommenen Touristen- wcges zwischen dem Je schien und Donners bera bei Teplitz zu bewältigen. Der 5 Tagereisen beanspruchende Haupt- weg ist mit 1200 Zeichen (blauer Kegel auf weißem Grunde) und 50 Markierungstafeln versehen. Die neue touristische Ver kehrsader, „Kegelweg" genannt, zwischen Erz- und Mittel- gebirge zum Jeschken, zum Jser- und Riesengebirge wird den Fremdenverkehr außerordentlich beleben, den prächtigen Aus- sichtsbergcrr den reizvollen Burgruinen und den nach Hunderten zählenden Naturdenkmälern zu verdienter Würdigung verhelfen. N»S den amtlichen Bekanntmachungen. Belm städtischen Realgymnasium mit Realschule zu Zwickau Sa. soll vom 1. Oktober 190«; ab eine ständige Lehrerstelle besetzt werden. Die Bewerber müssen die Lehrbercch- tigung in Mathematik und Physik für alle Klasse» besitze» und bereits längere Zeit au einer höheren Lehranstalt tätig gewesen sein. Mit der Stelle ist ein jährliches Grundgehalt von 3300 Mk. verbunden. Bewerbungen um die Stelle sind bis zum 25. Juni an den Rat der Stadt Zwickau einzusenden. Vom 1. Juli an kommt die Bezirks arztstelle für den Medizinalbezirk Dippoldiswalde zur Erledigung. Bewerber um diese Stelle haben ihre Gesuche bis zum 30. Juni einzureichen. TakeSgeschlchte. Zur Revision der Genfer Konvention inter- oss. Zig." über die Bcrbesse- im Kriege verwundeten wird auS den Kreisen der zurzeit in Genf tagenden nationalen Konferenz der „V " ' rung des Loses der Militärs geschrieben: „Seit mehr als 20 Jahren strebte der schweizerische Bundes- rat eine Revision der aus dem Jahre 1864 stammenden Genfer Konvention an. Immer wieoer traten seinem Bestreben Schwierigkeiten, namentlich auch Kriege, wie der Burenkrieg, der japanisch-russische Krieg, in den Weg. Längst Ivar die Kon vention revisionsbedürftig. Die Haager Konferenz von 1899 sprach ausdrücklich den Wunsch aus. der Bundesrat möchte möglichst bald eine Konferenz zur Durchsicht der Genfer Kon vention einberufen. Die Genfer Konvention wird reichlich Arbeit bekommen, die Beratungen dürften drei bis vier Wochen, vielleicht noch länger dauern. Zusätze zur Genfer Konvention wurden schon am 28. Oktober 1868 erlassen, aber von den bc- teiligten Staaten nie ratifiziert. Der schweizerische Bundesrat hat der Konferenz eine Reihe von Vorschlägen unterhrcitet. Die Toten sollen genau untersucht werden, bevor ihre Beerdigung oder Verbrennung stattfindct. Die Verwundeten und Kranken sollen den allgemeinen Kriegsgcsetzcn unterworfen bleiben und als Kriegsgefangene betrachtet werden, wenn sie in die Hände des Feindes fallen. Das Sanitätspersonal soll nicht nur un verletzlich sein, wenn es Verwundete aufuimnit oder pflegt, sondern auch während der Märsche und des Aufenthaltes in den Quartieren. Das Sanitätspersonal soll auch nach feindlicher Okkupation seinen Beruf unter dem Befehl der Militärbehörde Sobald seine Dienste sür die Kranken ibehrlich sind, soll die Militär der Gegenpartei erfüllen. und Verwundeten nicht mehr unentbehrlich sind. bchörde dieses Sanitätspersonal auf sein Gesuch hin entlassen und trenn nicht militärische Rücksichten entgegcnstchen, es auf dein kürzesten Wege den Vorposten seiner Armee zuführen lassen, ieher' "" ^..„^rgis Kriegsübi . .. Sanitätspersonal den vollen Genuß seiner Besoldungen sichern. Das Sanitätspersonal soll aufhören, unverletzlich zu seimwenn cs feindselige Handlungen begeht. Dos Tragen von Waffen zur Notwehr gegen persönlich« Angriffe soll ihm gestattet sein. Es soll auch geprüft werden, ob als Neutralitätszcichen einzig das rote Kreuz im weißen Felde beibehalten werden soll, oder ob Ausnahmen für nicht christliche Staaten zulässig seien. Die Türkei hat, wie man weiß, daS rote Kreuz durch den roten Halbmond ersetzt. Zur Bestrafung von Uebertretungen der Konvention sollen gesetzgeberische Maßnahmen getroffen wer- den. Weitere Revisionsvorfchläge werden voraussichtlich die Delegierten der einzelnen Staaten macken." Sine Bitte der Deutsche» in Rußland. . ..Fast gleichzeitig damit ist das Weißbuch der gr>«. chischen Regierung über den Konflikt mit Rumänien er schienen. Es «iitbätt die diplomatische» Schri'lstücke vom 28. Juni vorigen Jahres bis 13. Mai vieles Jahres, die als »inseitig gefärbt natürlich mit der nötigen Vorsicht ausgenommen werden wollen. Die erst vor wenige» Tagen vom Grasen Goluchowsk, ausgesprochene Erwartung, daß die Regierungen von Griechen- land und Rumänien trotz der zwischen beiden Ländern enl- siandenen politischen Verstimmung doch wieder normale Sie- ziehungen zueinander würden Herstellen können, ist nicht in Er füllung gegangen. Im Gegenteil ist setzt der Bruch vollständig geworden, und wenn auch unmittelbar bedrohliche Folgen daraus kaum entstehen dürften, so muß man setzt doch mit einer weiteren erheblichen Verschärfung der nationalen Gegensätze unter den Balkanvölkerii rechnen. Bisher halten nur die beiderseitigen Gesandten ihre Posten verlassen, die amtlichen Beziehung«» waren aber durch ihre Vertreter forigesührt worden. Jetzt hört auch dieser Verkehr aus. und zwischen beiden Königreichen greift ein feindliches Verhällnis Platz, das bereits durch die von Ru mänien nusgegangene Kündigung der Handelskonvention mit Griechenland zum l. Juli d. I. vorbereitet worden war. Der Konflikt hat seinen Ausgangspunkt in der Rivalität bei der Nationen um gewisse Einflußsphären in Makedonien nnd steigerte sich mehr und mehr, seitdem dort wohlorganisiene griechische Banden austauchcn und nach dem Vorbild der Bulgaren an den rumänischen Kutzowaiachen ihre blutige Belehrungsurbeit benanne». Es spielen nämlich in die politischen Interessengegensätze gewisse kirchliche Kom petenzfragen mit, die in der verworrenen und durch nationale Gegensätze verfitzten Organisation der griechisch-kaiho- lilschen Kirche ihren Grund haben. Deutschcs Reich. Die Sammlungen des hanno verschen Provinzial -Museums haben, dem „Hannoverschen Courier zufolge, eine sehr wertvolle und interessante Bereicherung durch ein Biid erfahren, weiches die Erinnerung an die ruhmreichen Talen hannoverscher Truppenteile auf der wanischeii Halbinsel wachzuhalten geeignet ist. Das Bild ist eine im Aufträge des Kaisers von dem Maler Sephton in London hergcslelilc Kopie eines in der Guild Hall in London befindlichen, von John Lingleton Copley her- rührenden Kolossalgemäldes, welches betitelt ist: „Tlio llvt'cmt. c>k tffv Limnmli bloatin-r llatti-iües nt. Oibrnltnr 13. 8cg>- tomffor 1782." Der Kaiser hat das Bild mittels folgenden, an den Vorsitzenden des hannooerichcn Provinziallandlages ge richteten Schreibens dem dortiqen Mnieum überwiesen: „Mein lieber Fürst! In der Guild Hall in London befinde! sich ein Kolossalgcmälde, welches die Kämpfe um die Festung Gibraltar im Jahre 1782, an denen die ersten Bataillone des hannoverschen 3., 5. und 6. Infanterie-Regiments ruhmvollen Anteil genommen haben, zu erpressender Darstellung bringt. Wiederum sind heute hannoversche Regimenter die Träger der Traditionen dieser Truppenteile und tragen zum Zeichen dafür den Namen jener vielnmstrittenen Felsenieste an ihrer Uniform. Es war mir eine Freude, von jenem Gemälde, welches auch die wohl- gctrofsencn Porträts hannoverscher Offiziere zeigt, eine ver kleinerte Kopie anfcrtigen lassen zu können, die ich dem Pro- vinziaimuienm in Hannover unter Vorbehalt meines Eigen- tumsrcchts z» überweisen beschlossen habe. Möge das Gemälde in den vaterländischer Kunst und Geschichte gewidmeten Räumen einen Platz finden und an seinem Teil dazu beitragen, die Ver gangenheit mit derGegenwart zu verknüpfen. Als den Vorsitzenden des Provlnziallandiages der Provinz Hannover AuS deutschen Kreisen Petersburgs wird der „Information" geschrieben: E» dürfte eine wenig bekannte Tatsache sein, daß das Deutsche Reich, trotzdem eS nunmehr schon fast 40 Jahre besteht, bei bestimmten Grletzenheitrn von der russischen Regierung auch heute noch nicht offiziell anerkannt wird Sowohl in allen russi schen amtlichen Schriftstücken, wie auch besonders in de» Pässen für Angehörige deS Deutschen Reiches werden diese nicht als „Deutsche", sondern als Untertanen der einzelnen zum Deutschen Reiche verrinigten Staaten bezeichnet, also als Preuße», Bayern, Württemberger, Badenser, Renßen usw. In direktem Widerspruch zu diesem Verhalten der russischen Regierung steht es. daß die deutschen Konsuln usw. als „Kaiserlich Deutsche" Beamte anerkannt werden und daß auch die in russischer Sprache nllsge- fertigte» Schriftstücke der deutschen Konsuln die Deutschen als Angehörige des „Deutschen Reiches" anfsühre». Aus den ersten Blick erscheint die ganze Angelegenheit nicht gerade besonders wichtig. Ihre weittragende Bedeutung wird erst klar, sobald sich ein Angehöriger des Deutschen Reiches au (Grund seines russischen Passes legitimieren soll, ein Fall, der bei den angenbiicklich unruhigen Zeiten nur zu oft vorkommt. Es ist in der letzten Zeit wiederholt geschehen, das; ein solcher Paß, in dein ein Deutscher als Angehöriger eines kleinen, zum Deutschen Reiche gehörigen Landes bezeichnet wurde, von den Exekutiv- beaniten der Polizei beanstandet wurde. Diese Vorgänge werde» durchaus begreiflich dadurch, daß den betreffenden Gen darmen die Rainen jener kleinen Lander vollständig unbekannt Ware», so daß sie eine Unrichtigkeit oder Fälschung vorauSsetzrn zu dürfen glaubten. Das „Deutsche Reich" ist natürlich jedem russischen Beamten, und sei er in noch so niedriger Stellung, be kannt, und er weiß, daß er cs zu respektiere» hat. Die deutsche Regierung würde sich also zweifellos um die tu ittußlaud lebenden Deutschen ein großes Verdienst erwerben, wenn sie Maßnahmen treffen würde, daßderDeutsche von den russische» Behörde» in Zukunft schlechthin auch als „Deutscher" und nicht als ein zu eine», der deutschen Bundesstaaten gehöriger Bürger bezeichnet wird. Der Streit zwischen Rumänien und Griechenland, der sich schon seit Monaten hinzieht, hat jetzt schärfere Formen angenommen. Wie bereiis berichtet, sind die diploma tischen Beziehungen zwischen Griechenland und Ru mänien offiziell abgebrochen worden. Rußland übernimmt den Schutz der griechischen Untertanen in Rumänien mit Aus nahme von Braila. wo dies der französische Konsul tut. Alle «riechischeu Konsuln in Rumänien sind ahherufen worden. sen ... . ... . ersuche ich Sie, mein lieber Fürst, hiernach das Weitere zu ver anlassen. Metz, den 14. Mai 19(t6. gez. Wilhelm li." . An den Fürsten zu Inn- und Knyphausen zu Hannover. — Die lieber- Weisung des Bildes an das Museum in Hannover bildet einen neuen Beweis der Anerkennung, welche der Kaiser den Taten der hannoverschen Truppen zollt. Der deutsche Botschafter in Konstantinopel, Freiherr von Marsch all, ist gegenwärtig in Wiesbaden, beim Chef der großherzoglich luxemburgischen Frnanzkammer Freiherrn von Syberg-Srmmern zu Besuch und begibt sich, der „F. Z." zufolge, sodann auf seinen Landsitz bei Freiburg im Breisgau. ' ' ' ' ^ ^ — —-*-r- Er ohne uch ab- gestattet zu haben.' . - Die vor. während und nach der Konferenz von Algeciras.rn die Welt gesetzte Nachricht, der deutsche Botschafter ,n Paris, Fürst Nadolin. werde seinen Abschied nehmen oder er- halten, tvird wieder einmal verbreitet. Die Nachricht ist durch diese häufige Wiederholung nicht begründeter geworden. Fürst Radolin steht, wie die .Ansormatiop" erfährt, nach wie vor in hoher Gunst beim Kaiser und an seinen Rücktritt von dem Pariser Posten ist e i n st w c i l e n n i ch t zu denken. Gegemvärtig befindet sich der Fürst auf Urlaub, dann kehrt er nach Paris zurück, um dort zu blechen. Generalleutnant v. Marchtaler, der neue Württem berg i s ch e Kriegsminister, ist am 9. Juni 1854 in Wib lingen geboren. Cr besuchte vom Jabre 1869 ab die Kriegsschule in Ludwigsburg und nahm, bei Ausbruch des Krieges 1870/71 zum 4. Infanterie-Regiment versetzt, an diesem Feldzüge teil; am 30. Dezember 1870 wurde er zum Leutnant, am 22. Mai 1876 zum Oberleutnant im genannten Regiment befördert, dessen lana- äbriger Adjutant er dann war. Am 21. Mai 1884 wurde v. March taler unter Beförderung zum Hauptmann Kompaaniechef im Infanterie-Regiment Kaffer Wilhelm, König von Preußen. Nr. 120 in Weingarten und im März 1886 Adjutant bei dem General kommando des Armeekorps; am 23. Mar 1890 folgte seine Beför derung zum Major unter gleichzeitiger Stellung tz l» euits des Infanterie-Regiments Nr. 121. Als mit Rücksicht auf das stetige und bessere Fortkommen der württembergiscben Offiziere deren Beförderungs-Verhältnisse mit denen der preußischen Armee in Einklang zu bringen waren, eine Vertretung des württem- bergischen Armeekorps im Militärkabinett des Kaisers erforderlich wurde, fiel die Wahl aus den damaligen Major v. Marchtaler, der, nachdem er zum Könial. Flüaeladiutanten ernannt worden war, tm Januar 1894 nach Berlin kommandiert wurde; am 16. November 1894 wurde v. Marchtaler zum Oberstleutnant und am 22. März 1897 zum Oberst befördert. Am 17. Dezember 1898 folgte die Enthebung von dem Kommando nach Preußen und unter Belass»»» von Marchtalers als Flügeladiutant seine Er nennung zum Chef der Militärabteilung ,m Kriegsministerium. Am 3. Juli 1900 kam v. Marchtaler an Stelle des Generals Freiherrn v. Walter als würtlembergischer Militärbevollniächtigter wieder nach Berlin, wo er zugleich stellvertretender Bevoll mächtigter zum Bundesrat und Mitglied der Rrichsmyonkommission wurde: am 18. Avril 1901 wurde er zum Generalmajor und General tz la suite des Königs befördert. Nachdem General v. March taler am 1. Oktober 1903 von seiner Stellung als Militärbevoll niächtigter enthoben und zunächst zu den Offizieren von der Armee versetzt worden war, wurde er ani 14. November 1903 Kvmmandnut von Stuttgart und am 19. Oktober 19V1 General leutnant. „Ern neues Bündnis gejucht!" Unter dieser Uebcrschrift liest man in der „Tisch. Tgsztg.": „Es verlautet, daß das italienische Königstxiar eine Reise nach London unter nehmen wird. In politischen Kreisen will man wissen, datz die Eventualität eines cilglffch-italienischen Bündnisses ernstlich i habe > ' erwogen wird. Tittoni habe vorbereitende Schritte zu eurer solchen Allianz während seiner Awvesenheit in London getan und wird seine Bemühungen in dieser Hinsicht in iciner jctzfoc« Eigenschaft als Minister des Auswärtigen fortetzen. DaS aäbc dann einen e n g l i s ch- f ra n z ö s i s ch- i to 1 i« n i s che« Dreibund. Daß dies daS Ziel der italienischen Politik ist, dürfte wohl mit der Zeit jedermann klar werden. Außerhalb Deutschlands gibt sich auch rein Mensch darüber einer Täujckmng hin. In England und Frankreich ist man von dieser Tendenz Italiens natürlich sehr befriedigt. So konstatiert der „Giobe mit Genugtuung, Italien löse sich täglich mehr vom Dreibünde los und werde rbin nur noch so lange angehören, als diese Tat sache von seinen Verbündeten nicht mit scheelen Augen angesehen werde. Nun, in dieser Beziehung hat sich Italien nicht zu Ls- klagen. Für seine „Extratouren" hat man in Berlin ja immer eine kleine Entschuldigung bereit." Die Einstellung weiblicher Kräfte in den Dienst der R eichst'ostverwaltuna war seit einigen Jahren aus die Fernsprechämter beschränkt. Nunmehr hat der Staatssekretär Reichspostamts verfügt, da' deS daß auch bei 1. Klaffe. > -zu -W Baknpostäiittem und Telcaraphcnämiern Post- und Telegraphen- gehilsinuen wieder in dem srül eren Umfange ballernd angenommen werden dürfen. Sie sind bet Postämtem l und Blchnpostämtem
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)