Volltext Seite (XML)
Horst Vogel. «Line kebensgeschichte, i» der vogelsprachc erzählt. Horst Vogel hieß er und ei» Städtchen des Lnlengebirges, ein ganz elendes, kleines Rest, nannte er seine Heimat. Als Nesthäkchen einer mit sechs ältere» Töchter» gesegneten Familie ge noß er eine sorgsältige Verziehung. Da Horstcben, etwas schwächlich wie alle Nesthäkchen, öster sröstelte wie ein kranker Star, so ward er zart wie ein rohes Li behandelt. Sobald der Vater Vogel einmal weniger Federlesens init ihm machen wollte, flüchtete Horstchen unter die schützenden Fittiche der Mutter n»d der sechs Schwestern, die übrigens einander ähnlich sahen, wie ein Li dein andern. Sie nannten ihn abwecbselnd nur ihr liebes Puttchen, ihr süßes Schüppchen, ihr kleines Gelb- oder Grünschnäbel che». Und wenn ja Lnlalia, die älteste, der Mutter Vogel einmal Vorstellungen wegen Horstchens viel versprechender Lntwieklnng machte, so milßte sie aliemal die Zurechtweisung hinnehmen: „Nun, da will wohl das Li wieder mal klüger sein als die Henne?" Als Horstchen dann zur Schule kam, hatten der Lehrer Sperling »nd der Rektor G c b a » er ihre liebe Rot mit dem Mildfang. Lr schwatzte wie eine List er, verlegte sich aufs Rachplapper» wie ein Papagei und bestahl seine Nachbarn wie ein R a b e. Kein !v»nder, daß Horstchens Zensnrbnch bald eine Sammlung von Bemerkungen enthielt wie: Lockrer Zeisig, der sich gern init fremden Federn schmückt. R»r im Singen erhielt er stets einen Linser. Darob freute sich die ganze weiblicbe Familie Vogel wie Schneekönige, der Vater aber sprach: „Line Schwalbe macht noch keinen Sommer. Ich werde mit dein Galgenvogel mal ernstlich ein Hühnchen rupfen." Aber die Mutter Vogel, die Scbwestern »nd auch Tante philomcla breite'e» sogleich ihre schützenden Fittiche über das bet längte Horstchen an» und schalten Herrn Vogel en mütig einen Rabenvater. Da schwoll dem alten Vogel der Ramm, er wurde rot wie ein Puter und schrie: „Ich möchte nur wissen, wer mir das Kuckucks ei ins Rest gelegt hat!" Frau Vogel war ausnahmsweise einige Augenblicke sprachlos; dann aber antwortete sie entrüstet: „Run brat' mir aber einer einen Storch!" Lrbtante philomela aber sprach mit Mürdc: „pfui! Lin schlechter vogel, der sein eignes R c st beschmutzt." Dergleichen Fainilienszenen, deren Mittelpunkt »nd veranlass»»:) das vielversprechende Horstä'ei: war, wiederholten sich öfter, bis Horst endlich flügge ward »nd in einer G n a » ohandln n g in die Lehre kam. Infolge dieser Beschäftigung duftete er bald ivte ein Miede hopf. Das verleidete ihm den Beruf, für den er sonst sehr geeignet gewesen wäre. Lr beschloß deshalb, von Tante philomcla unterstützt, znm Tbcater zu gehen. Da er singen konnte wie eine Heidelerche, war er bald ein vieliiiiiworbener Tenor »nd in allen Gesellschaften Hahn im Korbe, besonders bei de» Damen eines gemischten Lhorgesangvcreiiis Lnscinia. Im Spiel hatte er dagegen — wie das so zu sein pflegt — kein Glück. Lr war ein richtiger Pech vogel, der wie ein Gimpel ans jeden keim ging. Deshalb begnügte er sich mit der Rolle eines Kiebitzes und zog es vor, seine durstige Sänger- kchle oft und reichlich zu befeuchten, aber keines wegs ans Finkennäpfchen. »So ward Horst Vogel ein Sumpf Huhn, das manchmal kann, noch „Piep" sagen konnte. Die Kritiker fingen an, seine Leistlingen zu tadeln »ndHorst auf dieFederfnchscr zuschimpfe». Als er nun gar eines Abends die mehr volks tümliche als klassische Arie „Trink mer noch e Dcbbchen!" in einer Lortzingschen Mper — in „Undine" war es, in der Szene mit dem Keller meister, den er übertrumpfen wollte — als Linlage sang, schoß er allerdings unter dem dröhnende» Beifall der Galerie den Vogel ab. Sein Direktor Finkenstein, der längst gern einen Piepmatz Neio geHarniscHte Sonetten jetzige» Reim-ier !Nei---ge» i» IK'gsen. iai>4. Arnevilrnnijclics. Schcletr, was man von Amerika mag hären. Durch seine grosse wircl es imbonicre» ilncl unsrem krciclcel vor clie Oogc» sichren, wie klccnlich wir cloch in kiroba wären. Ame >ka wecss fileene; nicht ru ehren ilinl lässt von Seist uncl wit?. sich nicht regieren: Dort muss cler Miujonär sieb noch genieren llnä Aebclung rollt man bloss cle» INilljarcläscn! 80 schclclgt ins Aicrenbalie oock clas käse, weil clie amerikan'schen liärger «trieben Im Schlechte» selbst «las filcenliche nicht lieben. Uncl am Schkanclal ooch liebe» sie clie grosse, Drum clart clie atzte Welt sich jetrt erlreicn Am Aiesenärnsl cler — Zchlachtbolschweine- rei en. >m Knopfloch gehabt hätte, aber war außer sich; denn Serenissimus hatten geruht, gerade dieser Vorstellung beiznwohnen. Lr entzog Horst Vogel sofort die Rollen, die er noch in Händen hatte, den Adam im „vogclhändler", den Malter von der vogclweidc, den Papageno »sw. „Trink' mer noch e Debbchen!" war also Horsts Schwan cngesang geworden. Doch nur ans der Bühne. Der denkwürdigen „Undine"- Ausführung hatte nämlich Frau Gänsefleisch, eine muntere Ivitwe und Besitzerin des Gasthoscs zur „Meißen Amsel", beigcwohnt. Sie war so bezaubert durch die Macht des Gesanges, den Horst verübt hatte, daß sie ihm nicht bloß Herz und Hand, tondcrn auch die Kellerschlüssel anbot. Horst, der sich längst nach einem eigenen Rest gesehnt hatte, dachte: „Friß, Vogel, oder stirb!" Ligentlich meinte er: „Trink, Vogel!" Horst setzte sich also in das warme Rest und ward Meis; er Aniselw irt. Lose Spottvögel tuschelten zwar, sie sei eine alte Zippe, die sich aufpntzc wie ei» Pfau, aber das Pärchen lebte glücklich ivic Tnrtellänbchen. Zlbgetruinpst Zwei übermüt'ge junge Herrn Die kamen in ein Städtchen. Ganz nach Berliner Gigcrlart verfolgten sie die Mädchen. Doch fand der kecke Uebermnt Allhier »nr dürft'gc Meide; Denn arm an Schönen schien der Mrt, An Blumen leer die Heide. Da sieh'! Mit einem Masse, krug Zum Brunnen, scheu verstohlen, Tritt eine rosig schöne Maid, Lrguicknng sich zu holen. Da bleiben in Bewunderung Die beiden vor ihr stehen: „So scbön hat auch Rebekka wohl Am Brunnen ausgcsehcn!" „Mie soll man," spricbt der eine laut, „Mohl solä'e Anmnt nenne»? Mills« D», Rebekka, lieb und tränt, Auch einen Trunk uns gönnen?" „Recht gern," spricht schnell gefaßt die Maid, „Mill einen Trunk ich schänken: Rebekka tat ja, wie bekannt, Linst auch Kamele tränken." AlassiscH. Studiosus Pump (am des Monats, nach dem er seine sämtlichen Gläubiger unbefriedigt hat abziehen lassen^: „Alles sä-on da gewesen, sagt Ben Akiba, bloß der Gcldbriefträgcr noch nicht I" Zweierlei. Bankier A.: „Die heutige Zugend! Zetzt ha« «nein Sohn ancb schon Antomobilschmerzen!" i Bankier B.: „von oder nach einem?"