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I »« I Aum Kaiserbesuch in Wien such in der Press« allerlei Kommentare laut geworden, die sich des langen und breiten bemühen, die Zeichen der diesmaligen Zwei-Käiser-Zusammenkunft zu deuten. Man braucht aber hierbei wirklich nicht in die Ferne zu schweifen und sich lustigen Phantasien hinzugcben, den» Ursache und Zweck der Reise unseres Kaisers an den österreichischen Hof liegen so greifbar nahe, daß man bei ruhiger und nüchterner Betrachtung der Dinge gar nicht sehlgehen kann. Schon die Aeußerlichkeiten deS Besuchs-Programms zeigen die beiderseits vorwaltende "Ab- sicht, der Begegnung einen möglichst intimen, sa familiären Charakter zu geben: kein- Truppenschau wird stattsinden, wie sie sonst regelmäßig üblich ist: kein glänzendes Festmahl in den Prunkgemächern der Hofburg: überhaupt wird Kaiser Wilhelm hie Hauptstadt an der Donau nur ganz flüchtig besuchen, im übrigen aber im Lustschloß Schönbrunn Wohnung nehmen. Alles das weist daraus hin. daß wichtige politische Erörterungen mindestens nicht im Vordergründe der Monarchenbegegnung stehen, wenn auderseitS natürlich nicht geleugnet werden soll, daß auch Fragen deS StaatSinteresseS berührt werden dürften, denn auch Kaiser und Könige Pflegen sich mit Gesprächen über das wechselnde Wetter und andere schöne Dinge nicht zu begnügen. In erster Linie aber istderBcsuch des Deutschen Kaisers als Akt der Pietät gegenüber dem greisen Bundesgenossen auszusassen, dein er über dies menschlich nahe steht und den er selbst einmal seinen „mit Ehrfurcht geliebte» Freund" genannt hat. Wohl selten hat «in Herrscher «in ganzes Menschen- leben hindurch fast ununterbrochen so schweren Wellengang deS Schicksals über sich ergehen lassen müssen, wie Kaiser Franz Joseph. Wenn man bedenkt, wie er noch setzt in hohem Alter, wo andere Sterbliche sich mit Recht die wohlverdiente Ruhe gönnen, die ganze politische Tragik des bunten Nationalitätengemisches in seinem Reiche durchkosten muß — kann man «s wohl verstehen, daß es unseren Kaiser drängte, dem väterlichen Freund und Bundes» genossen persönlich seine herzliche Teilnahme ,n be» künden. Sind doch schon nahezu drei Jahre ver- floss«», seit die beLeu Monarchen sich zum letzten Male gesehen und gesprochen habe». Es war im September des Jahres 1903, als Kaiser Wilhelm in der Wiener Hofburg zu kurzem Besuch erschien, begleitet vom Reichskanzler, der diesmal im Gefolge fehlt. Dazu kommt noch ein anderer Anlaß! Wenn es richtig ist. daß der jetzige Besuch dem eigensten Wunsch und Willen Wil- helmS II. entsprungen ist. so ist nicht zu zweifeln, daß hiermit auch ein Akt der Dankbarkeit vollzogen werden soll. Die Kon ferenz von AlgeciraS liegt noch nicht allzu lange hinter uns. Zwar ist von ihr in der Oeffentlichkeit kaum mehr die Rede, aber doch hat die marokkanische Frage die politische Welt monate lang in Aufregung gehalten, und es hat Momente gegeben, wo der Frieden auf des Messers Schneide stand. Wenn es ans der Konferenz trotz aller Krisen endlich zum glücklichen Ausgang kam. so ist das nicht zuletzt der geschickten Vermittlungsaktion des österreichische» Delegierte» zu danken, der sich im Auftrag seiner Regierung als ehrlicher Makler und treuer Bundes- genösse Deutschlands erwiesen hat. Das lebhafte Naturell unseres Kaisers, dessen Ausfluß die vielerörterte Mensur- und Sekundanten-Depesche an den Grafen Goluchowski. den Leiter der auswärtigen Politik Oefterreich-Ungarns. war. hat ihm sicher auch den Entschluß eingegeben. dem Oberhaupte der habsburgischen Monarchie seinen besonderen Dank für die Unterstützung der deutschen Marokko-Politik auszudrücken. Ob die GoluchowSki-Depelche und der jetzige Kaiserbesuch unbHingt nötig waren, sei dahingestellt. Das Telegramin war bekanntlich verschiedentlichen Mißdeutungen selbst in der österrei chischen Presse auSgesetzt. und auch den letzigen Besuch werden deutschselndliche Konsekturalpolitiker für ihre Zwecke auszuschlachten wissen, obwohl aktuelle politische Fragen nicht vorliegen »nd des halb auch für irgend welche neue Abmachungen zwischen den beiden Herrschern kein ersichtlicher Anlaß zu finden ist. ... Sei dem aber, wie ihm wolle, rin Gutes hat die Zwei-Kaiser-Zusammew kunft fraglos: sie bezeugt wlederuin vor aller Welt, daß das Bündnis zwischen beiden Mächten von allem Wechsel der Gescheh nisse nicht berührt wird, sondern ein fester und sicherer Faktor in der politische» Rechnung bleibt. In den jüngsten Tagen sind Beiträge zur Geschichte dieses Bündnisses aus dem Nachlasse deS Grafen Julius Andrassy veröffentlicht worden. Vielleicht kann man darüber streiten, ob die Anregung zu dem Vertrage von Andrassy oder von Bismarck ausgegangen ist. Jedenfalls hat aber da» Bündnis, wie die „Voss. Ztg " in einem längeren Artikel treffend auSfübrt, nicht nur den Wünschen beider Staatsmänner, sondern auch de» Interessen der Reiche entsprochen. ES hat sich al» ein Bollwerk gegen fremde Begehrlichkeit und al» ein« Friedensbürgschaft bewährt. Mehr als einmal sind Versuchungen an dritte Mächte, sich auf eine Koalition zu Kriegszwecken einzw lasse«, hervorgetreten. und mehr als einmal scheiterten diese Ver suche a» der Festigkeit «nd Stärke deS Bündnisse» der beiden Gwtz»ächtr t» Mitteleuropa. Sie sind heute noch so gut auf einander angewiesen wie vor einem Vierteljahrhnndert und mehr und so wcnig Bündnisse für die Ewigkeit abgeschlossen werden,' so wenig sind die Voraussetzungen geschwunden, ans denen der Vertrag vom September 1879 beruhte. Die Gruppierung der Mächte kann sich ändern, Staate», die jenes Bündnis einst freudig begrüßten, können ihm heute kühl gegenüberstehe»: es ist und bleibt aber der ruhende Pol in der Erscheinungen Flucht und das innige Einvernehmen zwischen Deutschland und Oesterreich- llngarn, jetzt schon Jahrzehnte hindurch erprobt, ist ein zuver lässiger Schutz sür beide verbündete Staaten gegen vielfache Ge fahren und gegen die Abenteuerlust unruhiger Staatslenker. Denn beide Völker in ihrer Vereinigung stellen eine Macht dar, die jeder Koalition Respekt einflößen muß. Das aber ist die belle Eigenschaft des Bündnisses zwischen Deutschland und Oesterreich- Ungarn. daß es jetzem der Verbündeten die nötige Freiheit läßt und ibre Interessen sich nirgends kreuzen. Uin so weniger war es zu verstehen, daß bei Ankündigung des Besuches vor Monatsfrist die ungarische Presse einen förmlichen Tobsuchtsanfall bekam, indem sie Wilbelm II. die Absicht unterstellte, daß er sich in die inneren Angelegenheiten der Donaumonarchie einmischen und dem Kaiser Franz Joseph Ratschläge zur Bekämpfung der inagparischen For derungen erteilen wolle. Es bedurfte erst einiger kalter Duschen seitens der Berliner, Wiener und Bndapester offiziösen Blätter, mn die hitzige Paprikastimmung etwas abzudämpsen. Ganz ge lang dies allerdings erst, als die Wortführer der ungarischen Koalition, die Herren Kossuth, Polonhr nnd Dr. Wekcrle, als wohlbestallte Berater der Krone ösientlich in di« Bresche sprangen und — einem Winke auS der Hofburg folgend — Oel auf die Wogen gossen und keinen Zweifel daran ließen, daß Ungarn in wohlverstandenem Eigcninteresse in Zukunft wie bisher treu z»m Dreibunde stehen müßte. Wie die ungarischen Preßstimmen zeigen, kann jetzt die vorübergehend zu tage getretene deutschfeindliche Stimmung als überwundener Zwischenfall betrachtet werden. Alles in allem betrachtet, vollzieht sich der Besuch Kaiser Wilhelms in Wien unter günstigen Auspizien. In Italien und England sind Ministerwechsel erfolgt, die jedenfalls keine Ver schlechterung der Beziehungen dieser Staaten zu Deutschland be deuten. In Frankreich ist alles beim alten geblieben und in Rußland hat man so viel mit sich selbst zu tun, daß es als Faktor für die internationale Politik beinahe ausscheidet. Angesichts dieser nicht ungünstigen Sachlage hat die politische Welt keinerlei Grund, in der z. Z. sich abspielendcn Kaiserbegegniing etwas anderes zu wittern, als die Ausführung eines Herzenswunsches unseres Kaisers, seinem treuen Bundesgenossen und greisen Freunde »ach fast dreijähriger Trennung wieder einmal in die Augen zu sehen und sich mit ihm über alles, was ihm das Herz bewegt, zwanglos anszusprechen. Vielleicht will Wilhclin II. dem Kaiser Franz Joseph auch persönlich und mit festem Handschlag versichern, daß Oesterreich-Ungarn — was immer die Zukunft bringen möge — Deutschland an seiner Seite finden wird. Er hat dies zwar schon in der Goluchowski-Depekche ausgesprochen «nd noch jüngst vom Geiieralstabschef von Mottle gelegentlich dessen Besuches in Wien in öffentlicher Rede stark betonen lassen — aber Kaiser Wilhelm H. ist nun einmal eine plconastisch veranlagte Natur, die temperamentvoll oft daS gern noch einmal unterstreicht, waS schon unterstrichen ist. Schaden kann das in diesem Falle unbedingt nicht, einmal, weil Oesterreich unser einziger wirklich treuer Nachbar und Freund ist, und zum anderen, weil die Pflege herzlicher Beziehungen zu Oesterreich-Ungarn auf absehbare Zeit hinaus die natürliche Grundlage unserer a»lSwärtigen Politik zum Segen sür beide Staaten und zur Erhaltung des europäischen Frieden» bleiben muß. So gewertet, bedeutet die Kaiserzusammen- kunst in Schönbam« zwar keine neue oder gar überraschende Nuance in der internationalen Politik, wohl aber eine Bekräfti gung alter bewährter Traditionen ar»S BiSmarckscher Zeit. war der Ankiindiaung gefolgt, daß Kaiser Wilhelm seinen treu esten und ältesten Freund auf einem Throne Europas wiederzuiehcn wüniche. Das böse Gewissen der Konferenz von AlgeciraS veruriachle an manchen Orte» einiges Alpdrücken, und in Ungarn glaubte man damals einiae Ungeberdigkeiten gegen Tculjchland unü seinen Kaiser vorteilhaft zu den übrigen fügen zu sollen, mit denen eine oppositionelle Partei dort zur Mach: Ilrebte. Es ist von alledem still geworden. Die Ruscr ver- ttummtcn, weit das Echo sie äsite oder ganz ausblieb. Kaiser Wilhelm darf einem alten Freunde aus dem Throne des lange und engst verbündeten NachbarreicheS die Hand drücken, obne daß man in London, Petersburg oder gar in Rom nervös würde. Und Fürst Mlow sitzt ja in Nordcrneh. Freilich ist Herr v. TschirMn initgeicchren, aber cs wird versichert, daß er bloß ieine Anlrittsoiiitc beim Grastn Goluchowski tm Gefolge seines Kaisers absolviere und sich dem Beherrscher des ver bündeten Reiches vorstellen wolle. Es wird allo setzt in Schönbrunn sicher keine aktenmäßige Politik ge trieben werden. ES geschieht vielmehr dort nichts anderes, als daß sich eine Politik des Herzens neu bekräftigt, die^sick als eine politische Klugheit und als " 8 o S. § Bollwerk deS Friedens imponierend bewährt hat. — Die „T ägl i che Ru ndschau" bemerkt: Wir haben keinen Grund, zu wünschen, daß dieses Ereignis besonders wichtig genommen werde. Weder rst es wünschenswert, daß Gegnern Deutschlands irgendwelcher Grund zu neuen Anfeindungen gegeben werde, noch daß der gute deutsche Michel durch ausfallend wohlklingende Trinkipruche der beiden in Schönbrunn sich begegnenden Monarchen m schöne Träume von der Festigkeit des Dreibundes und der Verläßlich keit des österreichiich-ungarischen Bündnisses gewiegt werde. Von diesem Standpunkte gesehen, ist es durchaus erforderlich, daß der Kaiserbeiuch in Schönbrunn, nach den bisher bekannt gegebenen Dispositionen zu schließen, in seinem Verlaus« so einfach und unauffällig gehalten werden soll, wie die Verhältnisse innerhalb und außerhalb OcsterreichAliigarns eS als wünschens wert erscheinen lassen. Wir haben, darüber sollten wir jede Täuschung aeflissentlich vermeiden, zurzeit, keine Bürgschaft für die Verläßlichkeit des österreichisch-ungoriichen Bündnisses, als die Perion des greisen Kaisers Franz Joseph. Diese Biirgsäwst des Bündnisses steht auf nur zwei Augen, die sich bald schließen können. Was dann geschehen wird, weih heute kein Mensch. Gerade aus dieser Erwägung her- aus hat Bismarck immer wieder gute Beziehungen zu Peters burg empohlen. Zur Stunde sind diese Beziehungen miserabel. - . -- " " n Politik belieben 2 Neueste Drahtmeldungerr vom 6. Juni. Kaiser Wilhelm in Oesterreich. Wien. Kaiser Wilhelm begab sich vor dem Früh stück in die Kapuzinergrust und legte am Sarge des Kronprinzen Rudolf einen Kranz nieder. An dem Frühstück in der deutschen Botschaft nahmen noch teil: Minister u latsi-s Gras Zichv. Staatssekretär v. Tschirsch.lv und der Ehrendienst deS Deutschen Kaisers. Wien. Kaiser Wilhelm hat ein« Anzahl OrdenS- aus Zeichnungen verliehe», darunter das Grokkreuz des Roten Adlerorbens dem Feldzeugmeister Freiherr«v.Steininger und dem Feldzemimeister Fiedler; den Kronenorden 1. Klasse dem Feldmarschallleutnant Weinricht. Feldmarschallleutnant von Freund: den Roten Adlerorden 2. Klasse dem Oberst Zerbs vom Infanterie-Regiment Rr. 101 und dem Oberst Mannshart vom Infanterieregiment Nr. 51- Tic beiden MinisterprSsi- deuten Dr. Wekcrle und Freiherr v. Beck erhielten den Verdienst- ordep der preußischen Krone. Ter erste Sektionsches im Mini sterium des Aeußern v. Meren erhielt den Roten Udlerorden 1. Klasse, der zweite Sektionschef v. Müller den Kronenorden 1. Klasse und Freiherr v. Biegeleben den Stern zum Kronen- orden 2. Klasse. Berlin. Zu der Kaiserbeaegnung in Schönbrunn schreibt die „Nat.-Ztg." u. a.: Ein Hagel von Verdächtigungen und ' ' '' »ihrer Urs sonstigen Kombinationen nach den Bedürfnissen rheber Niemand weiß, wann es der russischen Politik belieben wird, daran etwas zu ändern. Um so schärfer müssen wir di« Mö»- lichkeit eines Versagens auch des österreichischen Bündnisses ins Auge fassen, um so schärfer, je unangenehmer uns dal zweifellos gerade jetzt wäre und je weniger wir etwas der gleichen gerade jetzt wünschen und hoffen könnten. Di« ganz außerordentlich herzliche, die sehr impulsive Art, mit der Kaiser Wilhelm dieses letztere in seiner Depesche an den „schneidigen Sekundanten" betonte, sichert uns ja wohl in dieser Richtung wenigstens vor jedem Mißverständnis.- Berlin. sPriv.-Tel.s Zum Kaiserbesuch inWien schreibt die „Post" u. o.: Eine Zusammenkunft der Herrscher der zwei großen mitteleuropäischen Reiche bietet ja. allein schon durch die Persönlichkeiten der beiden Kaiser rin interessantes und reizvolles Bild: und daß durch die Begegnung, zu der der jüngere Freund aus innerem Antriebe die Initiative ergriffen iiat, das enge Verhältnis des Bündnisses und der Treue, das zwischen Deutschland und dem Habsburger Reiche besteht, den beiden Völkern, wie auch dem Auslände wieder recht zum Be- wußtjein gebracht wird, kann auch nur als ebenso selbstverständ lich wie erfreulich bezeichnet werden. Es ist an dem Dankes- telcgramm Kaiser Wilhelms an den Grafen Goluchowski viK gedeutelt und gcnörgelt worden, und eS mag zugegeben werden, daß cs vielleicht allerhand Miß- und Nebendeutunaen nicht ganz verwehrt«, in Wien aber und in den maßgebenden Kreisen ist man über die richtige Auffassung des kaiserlichen Dankes wohl keinen Augenblick im Zweifel gewesen, und jetzt dürfte in herzlicher Aussprache der beiden Monarchen die kurze Fassung des Drahtes eine lebendige, warme Wiederholung er halten. Es wird eben ganz von selbst zum Ausdruck gelangen, daß einer sich ans den anveren verlassen rann. In diesem Sinne lauten denn auch die Stimmen, mit denen die österreichische und die ungarische Presse den Gast ihres kaiserlichen und könig- lichen Herrn begrüßen. Besonders hervorgehoben werden muß dabei, daß gewisse Dissonanzen, die vor einiger Zeit aus Ungarn zu uns herüberschollten, jetzt vollkommen verklungen sind. ES muß ja auch allmählich in Pest die Erkenntnis der Wahrheit einkehrcn, daß die deutsch« Politik prinzipiell nicht und unter keinen Umständen sich in die inneren Verhältnisse seines Verbündeten zu mischen versuchen wirb. Berlin. lVnv.-Dcl.I Wie der „Post" aus Wien ge- meldet wird, wurde der österreichisch-ungarische ^Botschafter in Berlin v. Szögpenp-Marich, der auS Anlaß des Besuches des Kaisers -dort eingctrofsen ist, gestern um ll Uhr vom Käfter in besonderer Audienz empfangen und verweilte nahM ein einhalb Stunden im Kabinett des Monarchen. Es ist nahe liegend. daß die Ankunft des Deutschen Kaisers den Gegenstand der Besprechungen des Kaisers Fran-z Joseph mit dem Botschafter bildete. Nach der Audienz stattete Herr v. Szögpeuv-Marich dem deutschen Botschafter Grafen Wedel einen Besuch ab und hatte mit demselben eine längere Besprechung. Im Lause des Vormittags hatte der Botschafter v. SzögycnpMorich auch eine Unterredung mit dem Grasen Goiluchowsky im Auswärtige« Amte. HcrkomrrKonkorrenz Ingolstadt. lPriv.-Tel.s Der erste Dag«» der Herkomer-Konkurrenz hat Ingolstadt 11 Uhr 58 Min. passiert. Bis 12 Uhr 30 Min. waren sechs Wagen durch» gefahren. Ingolstadt. Prinz Heinrich von Preußen kam 1 Uhr 40 Min. hier durch und wurde von der Menge mit Hochrufen begrüßt. München. Kurz nach 1 Uhr trafen hier die ersten Teil nehmer an der H « rkoui« r - Fabrt in folgender Reihenfolge