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- Erscheinungsdatum
- 1906-06-05
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-190606050
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-19060605
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19060605
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1906
-
Monat
1906-06
- Tag 1906-06-05
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Monat
1906-06
-
Jahr
1906
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rv c-? o 'S R 2 L)? seiner Frau getrennt lebende Bergarbeiter Riva versuchte dort in der Bclnmtenhcst seine Frau, während sie mit eineni baldiährigen Kinde aus dem Sosa sah, zu erstechen Er brachte ihr mehrere ge» jährliche Stiche am Halse und im Rücken bei und tötete sich dann selbst durch mehrere Stiche in den Hals. Die Frau wurde in be denklichem Zustand« rurch dem Krankenhause gebracht. — Ueber daS Leis Niger Automobil Unglück äußert sich rn bemerkenswerter Werse der Maschinensabrikant Herr E Nocke irr Motiv in einem Briese an einen «Geschäfts freund, der dem „Meißner Takt" zur Verfügung gestellt wird. Herr Nacke hcüi den LeiSniger Fall noch sür unaufgeklärt. Dieser Ansicht wird niai» um so eher beijtimmen, nachdem die Dar stellung eines Teilnehmers der Fahrt die bekannte Be- richtiauna durch den LeiSniger Hauptmann und Kompaanieches zur Folge gelrabi hat Herr Nacke bezeichnet eS vor allem als unmöglich, dag ein in voller Fahrt befindliches Automobil ex- plädieren kann, wie es nach den bisherigen Berichten bei Leis- nig gejchchen sein soll. Selbst ivenn das Benzingesäß nicht ver- schlossen oder undicht gewesen« wäre oder wenn die Benzin» leitung eine undichte stelle aclrabt hätte, was doch die Vorbe dingungen toären sür das Znstandekoinmen eine» explosions- sährgen Gemisches, so konnte dieses sich doch nicht während voller Fahrt bilden wegen deS durch daS Äulomobil um den Motor und den Benzinoehätter streichenden LustzugcS. der das aus- lretende Benzin sofort spurlos entsühren würde Eine solche Gefahr bestehe nur während des Stillstandes eines Automobils mit undichtem Gesäß oder undlchler Leitung: daS Benizn er fordere eben im Automobil dasselbe vorsichtige Fernhalteil des Lichtes wie in jedem anderen Gesäße. Neuerdings Intt man zwar «in Mittel gesunden, welches selbst beim Aufsüllen des Benzins bei Licht die ErplosionSgesakr ausschließt, indem inan iowohl daS Benzingesäß im Automobil als auch die Ansüllkannen durch das Einsetzen seiner Drabtgewebe >n die Füll- und Aus- tlußöffnungen erplcstioiissicher »»acht. Durch diese Gewebe wird in der Art wie bei den Daocyschen Sicherheitslamven das Zu- lück'chiaqen einer Flamme i» daS Gesäß unmöglich gemacht. Bei so gesicherten Gefäßen könne man svährend des Ausfällens daS einfließende Benzin ohne jede Gefahr einer Explosion mit einem Streichholz anzünden: es brenne, ohne zu exlllodiercn, und höre sofort auf zu brennen, sowie man mit dem Einfüllen aushört. Herr Nacke hat dieses Experiment selbst wiederholt ohne jeden Nachteil versucht, rät aber, selbst bei derartig ge- lichcrlen Gefäßen daS Einfüllen nicht bei Licht oorzunehmen, denn es könne Benzin daneben fließen und dann ein Brand entstehen. Was nun den LeiSniger Fall anbetrmt, so vermutet Herr Nacke, daß das Automobil in der Dunkelheit an einen Baum gerannt und dadurch die Benzinzulsilung schadhaft ge- nwrden und Benzin zum Ausströmen gekommen ist. Dieses ha! sich entweder an den Laternen oder an einer Zigarre ent zündet, oder man habe Licht angezündet, um den angerichteten Schaden zu untersuchen, und dadurch die Explosion herbeiae- snbrt. Ern nicht zu übersehender Umstand ist. daß das Unglück auf der Heimfahrt von der Verbindungsfestlichkeit sich ereignete! — Im BereinSglückschacht in Oelsnih i. E wütet ein heftiger Grubenbrand. Zwei Personen sind dabei »mS Leben gekommen, nämlich der sReviersteiger Schlegel und der Steiger Gruschupp. — Die Sächsische Stagtsenenbabnverwaltimg gewährt aus ihren Linien unter den üblichen Bedingungen srachtsreien Rücktra » sport sür iotcke Dierr und sousüge Gegenstände, die aus nachstehend genannten N u s - stellungen auögestelt! werden und unverlaust oder »"verlost bleiben. 1. Piebschuuen mit Ausstellung landwirlschnsllicher Bcdarssartikel in Roda <S.-A.> ani 7. Juni 1966 und in Ronneburg <S.-A> ani lS. Juli 1906. 2. Fachausstellung sür Bäckerei-, Konditorei, Pfefferküchlerei- und ver wandle Gewerbe in Halberstadt vom 16. bis 20. Juni 1906. 3. Aus stellung von Utensilien, Maschinen usw., die in Konditoreien Verwendung finden, in Mübwausen i irli. vom 16. bis SS. Juni 1966. 4. Bienen- wirtschaitliche Ausstellungen in Zeih vom 28. bis 31. Juli 1906, und ln Dübeln vom 26. biS 28. August IS6«. — Sin Führer durch daS Lockivitztal ist zum Preis« von l» Ps. ini Verlage von Paul Wetzet in Lockwitz erschienen. Derselbe ent- bält Bewrechuug der lohnendsten Partien deS LackwitzraleS nebst Karl« und Fahrplan der elettrochen Straßenbahn Niederiedtid-Lockwitz-Kreischa. — Im Geschäftsbereiche deS Evangelisch-lutheri schen 2 a » d « sko » i istoriuins find zu deietzen : daS Pfarramt ,u RSdrsdorf lChemnitz ll, Kl. VI z>. Kollalur: Vas Evangelisch-lutherische LandeSkoni'istoriui»: — das Diakonat an der Katharinentrrche zu Zwickau ttll. IV Kollator : der Etavtrat: — das dritte Diakonat an ver Driuitaliskirche zu Dresden sDresden I, Kl. NI ^>. Kollator: der Stadt rat : — das Psarramt zu Auerbach i. E. tSlollberg, KI. I ). Kollator - das Evangetrich-lmberischc Laudeskonfiftorium. Bereinskaleiider für heute. Mil.-Verciu I33cr. Versammlung, Meißner Straße 13, s/g9 Uhr. Wasserstaus der Slbe und Moldau. BudwerS Prag Pardubitz Me>nit Leitmerltz Auistg Dresden 3. Juki -t- lS — -t- 16 — 8 — 8 ch 23 — 114 4. . — — ch 20 ch 39 ch 10 ch 31 — 118 TageSgeschichte. Die Enihülluug des Hamburger Bismarck-Tenkmals hat, wie bereits kurz gemeldet, am Sonnabend in feierlicher W'eüe slalcaeiunden. DeS Näheren wird gemeldet: Die Feler wurde durch Chvrgesang mit Musikbegleitung durch die Kapelle des Jnfanlerie^Regiments Nr. 76 eingeleitel. Dann hielt der Vorsitzende des Lenkmalkomitees Bürgermeister Dr. Möncke- berg die Festrede. Er führte, nachdem er die Vorgeschichte der lLrrichlüng des Denkmals geschildert hatte, aus, daS heute snkbüllte Bild solle den ganzen BiSmarck zeigen, wie er noch noch Jahrhunderten im Herzen des deutschen Volkes fortleben werde, wenn das Zufällige und Acußerliche in seiner Erschei nung längst vergessen sei. In der riesigen Gestalt mit den ernsten, festen Zügen und den tiefen, gewaltigen Augen sehe man das Bild des starken deutschen Mannes, der, weil er außer Gott nichts auf der Welt fürchtet, durchdrungen st von wahrer Gottesfurcht, der bei aller Unabhängigkeit und Selbständigkeit seines Charakters doch in echt deutscher Freue keinen Höheren Ruhm kennt, als der erste Diener seines Kaisers und Königs zu sein, der mit unerschütterlicher Ueber- zeugung und unbeugsamer Energie auf das als richtig erkannte Ziel lossteuert. Das Tenkmal werde so die Erinnerung an die große Ze>t der Gründung des Reiches wachl,alten und kommen- den Geichlechlern eine Mahnung sein, daß sie sesthalten an der Freue zu Kaiser und Reich. Nachdem oie Hülle ge fallen war. übergab Dr. Mönckeberg das Denkmal der Stadt Hamburg. Der Präsident des Senats Bürgermeister Dr. Bnrchard übernahm das Denkmal mit folgender Ansprache: Im Rainen des Senaltz und der Bürgerschaft nehme er dankbar das in freudiger Begeisterung errichtete Denkmal entgegen. Wie Her manns des Cherusker» Standbild schaue es weit hinaus in die deutschen Lande, gleich ihm ein Markstein üenlscher Kraft und deutschen Könnens. Wie Hermann es verstanden habe, die deutschen Männer gegen den Erbfeind zu einen und fremdes Volkstum sür immer lernzttyalteu, so >>ave Bismarck den Erb- iciud des deutschen Wesens. die Zwietracht der deutschen Stämme, sür immer gebauni. Schwcrtgewallig habe er «angegriffen, wo das Wort nichts mehr vermochte, und ickönicriich gestaltet, was der Releonn.i harrte. Wie einst die Pnnastzeit die matten Herzen mit Begeisterung erfüllte, so möge ein nationales Denken dem deutschen Volke bcschiedeu sein. Dafür zu wirken, soll unsere Freude fein. Der Bürgermeister schloß mit einem Hoch auf den Kotier, der den Reichsgedanken glänzend verkörpert. Die Musik 'vielte „Heil dir im Siegerkranz". Die nach vielen Tausenden zählende» Zuschauer in der Elbschlucht und Um gebung brachte» wiederholt hransende Hurras ans. Dann stimmten dis anwesenden Feilteilnehmer das Lied ,,De»t'chland. Deutschland über alles' an. Die Feier schloß nnt einer Be sichtigung des Denkmals. Unter den am Denkmal niederge- legten Kränzen ragten vor allein die Niefenkränze des «Senats und der Bürgerschaft mit den Schleifen in den hamburgischcn Farben hervor. Zum Attentat auf das spanische Königspaar sind aus Madrid »och folgende Meldungen einaetrvfscn' Am Sonnabend fand im Keniat Palais der seierliche Emp fang der fürstlichen und anderen Führer der einzelnen Missi onen m,t ihren Gefachen sowie des diplomatischen Korps statt Unter den Anwesenden bemerkte man auch die Mitglieder der Regierung, des hohen Klerus, die Sss>z>ere der Garn-ian iowie zahlreiche E'naeladcnc Ter König und die Königin wurden lebhaft dazu beglückwünscht, das sie der Gejahr in der Calle Mayor entgangen seien. Der Empfang war um 1l'/s Ubr beendet. W>« an den vorher-ehendeu Tage» war ganz Madridtestli ch beleuchtet und an vielen Orten wur- den Konzerte fowic Ball unter freiem Himmel abgedalteu. Ein Mann, der sich i« Torrejou de Ardoz entleibte, hott« bei seiner Ankunft in dem Dorse einen Gastwirt nach der Ab- Dieter begab sich auf daS Feld, um die Ankunft de» Zuges a^ zuwarten. Hier begegnete er einem Polizisten, der ihn nach seinen Papieren fronte und, als er sich weigerte, diese zu zeigen, festnahi» und nach dem Dorfe bringen wollte. Unterwegs zog der Verhaftete einen Revolver aus der Tasche und erschoß, wie bereils aemcldct, den Beamten und hieraus sich selbst. Die Leiche ist nach Madrid «esäwftt worden und von dem Eigen- tümer deS Hauses, aus welchem die Bombe aus den königlichen Wagen geworfen wurde, rekognosziert worden. Es ist der Anarchist Mat eo Mora n. vcrd Wied Uebereiser zurücksührender polizeilicher Mißgriff. Deutsches Reich. Die preußische StaatSregierung bat die Genehmigung zur Boruabme der Vorarbeiten sür den Kanal Oldenburg—Kamve-Dörpen bezw Kamve- Leerort erteilt Die preußische StaatSregierung hat sich ihre Stellungnahme zu dem Unternehmen selbst bis nach Vorlegung eines bestimmten Projektes Vorbehalte». Zum Aufstand in Deutsch-Ostafrika wird gemeldet: Major Johannes konzentriert seit Mitte Mat Teile seines Ex- veditionskvrps, verstärkt durch Detachements von Maheuae. gegen die Landschaft Mgende, den Sammelpunkt der Ausständigen. In Tabora ist die Kompagnie Hirsch einaetrofsen. Hauptmann Seyfried kehrte unter Belasst»,« starker Posten in Nakindjiinba bei Jlulu und Luagalla auf Makonde nach Lindi zurück. Oesterreich. Die „Wiener Zeitunq" veröffentlicht die den Kabinettswechsel betreffenden Handschreiben des Kaisers sowie die bereits bekannte Ministerliste. «In dem Handschreiben, das an den Prinzen Hohenlohe gerichtet ist. wird diesem volle Anerkennung sowie der wärmste «Dank für seine patriotische Hingebung ausgesprochen und gleichzeitig seine weitere -Verwendung >m Staatsdienste Vorbehalten. Mehrere Mitglieder deS zurücktretenden Kabinetts wurden durch Ordens- Verleihungen ausgezeichnet. Die Zentrglvrgniiisation der Arbeitgeber de- Bau gewerbes in Wie» hat beschlossen, sämtliche Arbeiter der dem Zentralverbande angeliöreuden Branchenvereinigungen zu ent lassen. Durch dieGencralaussperrung werden 60 000 Arbeiter betroffen. In Arbeiterkreisen schätzt man die Zahl der Arbeiter, welche im Lause der Woche ausgesperrt werde», auf 150000. Die Behörden unternehmen energische Schritte zur Bei legung des Konfliktes- «Hilft UN- Wissenschaft. ß Kö »igl. Hoftheater. Im Opernhause beute (>/«8 Uhr) „Zar und Ztmmermaiin": im Schauspielhause (7 Uhr) zum Ge dächtnis an Henrik Ibsen: 8inkouis vrcucL. 3. Satz (Trauermarsch) von Beethoven: darnach „Brand". st Königl. Hofschauspicl. Schiller gab dem psingstlichen Feste die dramatische Weihe: des Dichters Trnuer'vtel „W allen- steinS Tvd" fand am ersten Feiertage ein dankbares Publi kum im wiederum nabczu ausverkauften Neustädtcr Hause. Was die Vorstellung über die der „Piccolomini" bei uns von jeher beträchllick) erhebt, ist eine strengere Geschlossenheit in den Ensemble-Szenen und eine Reihe guter, wenn freilich nickst durchweg außerordentlicher schauspielerischer Einzel- leistungen. Eine gewisse Unausgeglichenheit im Stil, die sich immer am empfindlichsten da geltend macht, wo die Dichtung ein bewegteres Tempo anschlägt, ließ sich zwar vorgestern wieder nicht übersehen, aber im ganzen war doch wenigstens Fluß und Leben in der Aufführung, mag man ihr auch in Einzelheiten mehr festlichen Glanz wünschen, den ihr eben nur e«ne durchgreifende Neueinstudierung im Verein mit einer Umbesetzvng der oder jener Rolle zu geben im stände ist. Selbst die Gräfin Terzky ist bei Frl. Ulrich — darf das g«ssagt werden ? — nicht mehr so recht sicher aufgehoben. Die dämo nische Energie der Schwester des Friedländers, die sie zu einer Wahlverwandten der Lady Macbeth macht, vermißte man vor gestern zu sehr an ihrer sonst ganz gewiß stilvollen und groß- überdies auch an das Ge- chtige Anforderungen stellt. —Herr Winds als Wallenstein, vor nehmlich soweit die rhetorische Durcharbeitung der ja überaus -- ' H ' " ' O dritten Aufzuge neben der ungemein lebendig vorgetragenen Traum-Erzählung von der Lützower Schlacht unbedingt die Höhepunkte seiner Leistung. Von den übrigen Mitwirkenden boten die Herren Wwrth Max). Müller sButtler) und Wiene sOctavioj Bemerkenswertes. Den Reigen der Damen führte Frl. ^ ^ „ — , reichen lyri Figuren Se. , , ^ ^ ist. Und so viel persönlichen Liebreiz, so viel schauspielerische Anmut sollen wir auf unserer Bühne binnen Jahresfrist missen, — das schmerzt, das schmerzt schon jetzt. Kein Wunder, daß das Publikum die Kstnstlcrin neben seinen übrigen Lieb lingen ganz besonders herzlich mit stürmischem Applaus feierte. st Residenztheater. Gastspiel der L > n s e m a n n - Schau- sstiel-Ge,ell.ichc»t. „Die Erziehung zum Don Ina n". Lchwank in drei Aufzügen von Ernst Klein. Um diefes Don Juan-Z willen den Abend des ersten Psingstseiertags geopfert zu haben, ist bitter, und nicht weniger bedauerlich ist es, auch noch ein Stückchen des zweiten hergeben zu müssen, um mit ein paar höflichen Worten zu sagen, daß uns seine Bekanntschaft nichts weniger als Vergnügen bereitet hat. Ist er dock, einer der Alltäglichen aus dem degenerierten Schwankgelchlechte. die von heute aus morgen an dem zurzeit beliebten Tode desolatster Geist- und Wihlosigkeit zu sterben pflegen, kurz- und schmerz los, hier und da belacht in einigen Grotesken, die ihm den Heimgang leicht und angenehm machen. Im Grunde genom men hat er zu einem Don Juan überhaupt nickst die mindeste Veranlagung. Er ist ein leerer, hohler Junge von achtzehn Jahren, der, unter der strengen Auisicht seiner Mutter aus gewachsen, keine «Ahnung von sexuellen Unterschieden hat — ein süßlicher B'acksisch männlichen Geschlechts, der einem leid tut. Seine Erziehung zum Don Juan übernimmt seine Umgebung: ein älterer, im umgange mit „Damen" wohlerfahrener Herr: ein alter Rouö, der in Sachen der Maral, einschließlich seiner Frau, nichts mehr zu verlieren hat: zwei verheiratete „Damen", die sich dem ersten besten an den Hals werfen: eine ziel- bewußte Kanimerjungser und eine Unschuld aus den Salons der Großstadt. Mat tatkräftiger Hilfe dieser sieben Personen und einiger «Situationskomik, die von einem Schlafzimmer in daS andere führt, kommt der junge Mann, der sich Graf Gustav nennt, denn auch zum Ziele. Wenn der Vorhang zum letzten Male fällt, hat er die gründliche Bekannschaft von fünf weiblichen Wesen gemacht. Er ift im Handumdrehen ein „Mann" aoworden, fertig zum Heiraten. Desgleichen sein Bruder Arthur. D-aö Ganze läßt sich mit einem Blick als die Imita tion der modernen französischen Komödie abschätzen, nur mit dem Unterschiede, daß uns die Obstönität kster in der nüchtern sten Form vor Auge und Ohr geführt wird. Dem Inhalte des Stückes entsprechend war die Aufführung. Um galant zu sein, schweigen wir «von den 'Damen. Es fehlte ihnen so ziemlich an allem, was man in zitier Großstadt zu üe- ansornchcn berechtigt ist: an Jugend, Schönheit, Eleganz der Erscheinung »nd der Bekleidung, vor allem ober an künft- leriichcm Können. Gräfinnen »nd Baroninnen aus reichen Häusern denken wir »nS doch ein wenig, ander«. Warum überhaupt den Schwank in einem gräflichen Hans« spielen lasse», wenn man io wenig nristokrolüche Kräfte zur Vertnanng hat, denn auch an den Herren war an Vornehmheit und Adel wenig ooer nichts zu bemerken. Es wurde» sogar d«e einfachsten geiell- schaslltchen Regeln uwagnoen. beionderS uon dem jungen >sohne »,»«- is Beste bot Herr Legal als charakterisierte gut und trat oster Die »omöb« wurde v»n aut Central-Theater hcgann am Psingst-SoimabeiH mit Heu. fröhlichen Erfolg« feine sommerliche Svietzeit. einen neuen Schwank — «Telephon-Ge heiw- d«S Hauses. Grafen Gustav, de« di« Mutter, in Erwartung vornebmer Gäste, empfiehlt, sich umzukleiden, und der sich damit begn-igt. ein Helles J-acketr mit einem dunkeln zu vertauschen, sonst aber wahrend des gan^n Abends mit Renebe,«Neidern und gelben Schuhen einherzugedeu Immerhin boten di« Herren bessere lchauzpielerisch« Leistungen als die Dm»«n. Die unmögliche Figur des Grafen Gustav möglich zu wachen, aelang Herrn Ehrl« -war nicht, dazu.sedtt M W« a, lettischer Fertigkeit, aber er besaß dafür wenig viel guten Willen und schließlich auch einige» letzterem mangelte es auch Herrn Stock nicht, der Arthur ziemlich gewäptst. alber ohne die Alliüre« lichen «Bonvivant spielte. 'I v. v. Lcffgen: er war lomist wirklich künstlerisch heoua«. ^ festtäglich gestimmten Publikum, das sich auaenscheinlich durch aus amüsieren und aus seine Koste» kommen wollte, sehr freund- lich ausgenommen, so daß auch der Verfasser deS «Schwanke- »it de» Darstellern vor der Rampe erscheinen konnte Schade, daß das Liiistmannsche Ensemble, da« uns früher ein wirklich glue- Revcrtoir in meist trefflicher Aussübrung geblstey. die-- mal in seinen beiden ersten Vorstellungen so aMälug ver- sagt. H. 8t. s Das einem frischen. Man gab einen „ ... nisse" nennt er sich — und das Publikum amüsierte sich vor- trefflich, jo daß ein nach jedem Akte wachsender Heiterkeitsersolg zwar l>»«t tostuw, aber mit Vergnügen registriert werden kann. Ueber die künstlerischen Qualitäten des Dreiakter- vraucbt nicht des langen und breiten ««redet zu werden: da- würde da» Werk auch gar nicht vertragen. Es ist in seiner Mach« da» echte und rechte Schauspielerstück — von den beiden Autoren Haus- leiter und Reimann wirkt dieser beute noch am Frankfurter tadttheater —. arbeitet mit den bewährten, ia bewährtesten , chwankrequisiten und Kulissenscherzen, enthält lauter dankbare Rollen und ist recht lustig auf „neu" frisiert, selbst da. wo die Chose einem doch gar zu bekannt in der Eissinduna und Füh rung der Szenen anmutet. Die Hauptsache in der Novität ist: „sie kriegen sich pünktlich am Schluß beim letzten Fallen de» Vorhanges, d. h. „sie", die beiden liebenden Paare, die sich bei Beginn des Dreiakters um keinen Preis der Welt kriegen sollen. Hemmungen der verliebten und verlobten Geschehnisse: eine resolute Schwiegermutter mit Vorliebe für alles Moderme in der Dichtung und ein bärbeißiger Vormund, seines Zeichens Major. Förderungen de» Zustandekommens zweier, hoffentlich reckt glücklicher Ehen: ein lanster Schwiegervater. Rentier aus Neigung wie von Beruf, und ein alter Telephonkasten. Ein Glück, daß die Irrungen und Wirrungen der dramatischen Harmlosigkeit nicht gar zu lange anhalten, so daß ihre Lieben». Würdigkeit nicht verfliegt. Am Schluß wird selbstverständlich alles gut, es herrscht eitel Freude auf dem Schauplatz der Handlung, und di« für einander bestimmten Paare empfehlen sich mit beglücktem Lächeln als Verlobte. Gespielt wurde die Novität unter Notters temperamentvoller Regie recht flott und lustig. Nur mit den akustischen Verhältnissen de» Hauses schienen noch nicht alle Darsteller gleich vertraut, so daß die Deutlichkeit der Rede bisweilen zu wünfcken übrig ließ. Bon den verschiedenen darstellerischen Einzclleistungen läßt sich in der Hauptsache fast nur Gutes berichten. An Erster Stelle sind Herren Trepti bier die : o w sLeulnont v. sich, > elle s,r Prandaui, Link iTobias Lehmkuhls, Fürst sAugüsts, Bernau sHans Görlichj. Werana lSchmelzers und «Sommer (Organist Höslichj, die Damen Ferron Mas. Bötticher sLuises und Jung Friederike Lehmkuhls zu nennen. — Die Ausnahme der Novität ließ an beifallsfreudiger Wärme nichts zu wünschen übrig, so daß die „Telephon-Geheimnisse" ivoyl bis auf weiteres im Central-Theater Abend für Abend ihr Publikum finden lverden. W. Vermischtes. ** Aus dem Hauptbahnhose tu Ingolstadt stieß der Schnellzug Nürnberg—München aus einige auf den, dritten Gleis stehende Wagen. Zwei Wagen des Schnellzuges entgleisten: der Packwagen des Zuges und zwei der zurück- gestellten Wagen wurden zertrümmert. Zch» Reisende und zwei Zug beamte trugen leichte Verletzungen davon. '* Wie aus Cherbourg gemeldet wird, ist der Dampfer „Leros" der Deutschen Levanteunie infolge Ncbcls in der Näbc dec Insel Guernsey auf einen Felsen ausgelaufen. Die ans 26 Mann bestehende Besatzung ist durch Lotsen gerettet worden und wird mit dem von New-Aork heimkclneiiden Postdanipicr „Auguste Victoria" zurückbesördert werde». Das gestrandete Schiss befindet sich in einer sebr ungünstigen Lage. Der Festen ist an mehreren Stellen durch den Schisssboden gedrungen. Die Räume sind voll Wasser und das Teck ist durch die darübergehenden Dogen fast glatt gefegt worden. "Beim Umstürzen eines Straßenbahnwagens sind in East Providence auf Rbode-Jslaud ll Personen getötet »nd 20 verletzt worden. Der Wagen, der mit Ausflügler» besetz: war. sprang beim Durchfahren einer Kurve infolge zu schnellen Fahrens aus dem Glesse und wurde etwa 30 Fuß »reit weggeichleudert. Sport-Nachrichten. Renne» z» Ltuttgart-Wril am 2. Juni. 1. Ausmärker- Rennen. 1. A. v. Maullas „Razzia" sCleminsons. 2. „Irwin- gard". 3. .Küchenjunge", 4. „Prinzessin". Tot. 22 : 10. Platz: S4, 26 : 20. — 2. I u g « n d-R e n n e n. 1. K. Priv.Äest. Weils „Charlottenau" sCleminjon), 2. „Prince os Wales". 3. „Aventiure". Tot. 12 : 10. — 3. Preis vonDeger - loch, 1. „Libanon" lCleminson). 2. „Peru". 3. „Cato II". 4. „Verliebt". Tot.: 29 : 10. Platz: 34,40 : 20. — 4. H e r z o a U l r i ch - Aa g d - Re n rr e n. 1. P. Mrengels ..Ncwarreiix" o. ,^-DüsUnü . ^ol.: 4o : 10. Platz: 27, 28 : 20. — y. Württembergisches Offiziers-Jagd-Rennen. 1. Hauptm. Meyers,Flc Cimbre" sBef.), 2. „Liebreich", 3. „Queen of Hearts". Tot.: 161 : 10. Platz: 172, 3b. 93 : Ä. Rennen zu Hamburg-Groß-Börstel an« 3. .Juni.^ 1, N e u l i n g s - R e n n e n. 1. Fryrn. E. v. Oppen heims „Stein der Weisen" ,'Aylin), 2. „Liaujang", 3. ./Vampyr". Tot.: 30 : 10. Platz: 12. 13, 11 : 10. - 2. Ju n i - H ü r d e n - Rennen. 1. Mr. Rcinholds „Krone" sSeyssertj, 2. „Sonne". Tot.: b9 : 10. Platz: 16.13:10. - 3. A l it e r ir ü g e r Handicap. 1. „Cordcö Loki" Mhanncss, 2. „Bridge. 3. 'Angelika". Tot.: 39:10. - 4. P i i n gst - 2 t e e p l e - Ehafe. I. Lt. v. Lübbeckes „Burt Hooker" HBes.s. 2. „Broad «sancluary". 3. ..Pierrot Lunaire". Tot.: 16 : 10. Platz: 2b, 20 : 10. — 5. Borste! er Goldpokal. Ehrcnpr. und 10 000 Mk. 1. Kgl. Hauptgest. „Phosphor" sWarnes, 2. „Metellus". 3. „Jusiizra:". Tot.: 34 : 10. - 6. Hunters- Fla chrennen. 1. H. Rahms „Hagopean" sW. Schulzs. 2. „Encnbraut . 3. „Nak, Poo". Tot.: 44 : 10. Platz: 12. 12. 14 : 10-— 7. Seekam P-Jagd-Rennen. 1. W. Pickrv- packs „Wlnning Weck" sLeutn, v. Treviranuss, 2. „Daakwart". 3. „Walküre I". Tot.: 347 : 10. Platz: 46. 19 : 10. Rennen zu Hamburg-Horn am 4 Juni. 1. HarkS- ha > der - Rennen. 1. „Hurtig" Woardmans. 2. .Dgolino", 3.k ,^ity". Tot.: 14 : 10. Platz: 11. 6. 7 : 10. - 2. P r e is vom Jäger. 1. „Maecen", 2. „Äahadur", 3. „La Superba". Tot.: 13 : 10. Platz: 20, 17 .10. — 3. P r e i s d e r Zw ei- jährigen. Preis 10 000 M k. 1. Frhrn. Ä. v. Oppenhelms ..Feuerzauber". 2. „Ardal", 3. „Kurocki". Tot.: 26 : 10. Platz: 17. 38 : 10. - 4. Ta n g st ed t e r H a n d i - c a p. 1. „Fax . 2. „Jrroy". 3. Pas des Ouatre". Tot.: 41 : 10. Platz: 21, 21 : 10. — b. Großer Preis von Ham burg. 1.00 000 M k. 1-Graf C. E. Reoentlows „Belisar", 2. ..Leichtfuß". 3. „Baron Kiki". Tot.: 149 : 10. Platz: 25. lb. 17 : 10. — 6. Handv-Andy-Steeple-Chaie. 1. ..GMniige". 2. „Conzüchter". 3. .Hntratv". Tot.: 28 : 10. - Z «-6 l uß .Jagd-R cnn e n. 1 ..Geiser". 2. .Grevlll«". 3. „Broad Sanctuary . Toi: 58 : 10. Platz: 28. 16 : 10. Wien. 1. Juni. Be, dem heutigen österreichischen Der»» «100 000 Nroncns wurde Graf Wenckheims „Marpeth" erster. Wcutöergö „Fels'zweiter und Baron A Rothschilds „Nother «Liadl' vrttler Tat 4.3 : 10. Platz: 2b. 26. 2b : 20. Der Umsgtz qm Lotalnator betrug ISO 360 Klonen. —
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