Volltext Seite (XML)
- «9« - Allerlei für die Frauenwelt. Bf<«gst»auL«r. Erzählung von Hedwig Bieweg lNachoruck nur mit Genehmigung der Verfasserin gestattet!! .Irmgard, lab doch daS Böglein wieder in Gottes freie Natur hinauSftieaen! Sieh' nur, eS bettelt ordentlich!" „Baterchen, ge dulde Dich doch nur eine kurze Zeit! Ich gebe ihm bestimmt diesen Sommer die Frei heit. sübst auf die Gefahr hin, dab es nicht wieder, wie im vorigen Herbst, zu uns zurückkchrt!" — — Nachbars Paul, ein flotter Student, hatte das Rotkehlchen im Garten einer Kake abgejagt und das flügel lahme Tierchen seiner jungen Freundin ge bracht. Nach jorasamster Pflege konnte das Bögelchen sehr bald wieder seine Flügel brauchen, ioar aber Io zahm geworden, daß eS lustig auf Irmgards Kopf und Schultern berumhnpft« und ihr das Futter aus der Hand pickte. Jedermann hatte seine Freude an dem Tierchen. MS aber der Frühling kam und ander« Bügel fröhlich auf dem Birn baum«. der zunächst des Fensters stand, herumhüpften, tot den beiden jungen Men schenkindern ihr kleiner Gefangener leid, isie öffneten daS Gebauer und lustig flog der Vogel davon. — Das war der letzte fröhliche Tag. den beide in Irmgards Vaterhaus« zusammen verleben durften, denn als Paul in den Herbstserien nach ägelc. Väter, die jederzeit die besten Freunde ge wesen tvaren, wegen einer Kleinigkeit im Berufsleben verfeindet hatten. Dessen un geachtet ging der junge Student, der sich lein zukünftiges Leben ohne Irmgard nicht denken konnte, zu dem alten Freunde seines Vaters und wollte ihm sein Herz aus- schütten. Da kam er aber übel an. Der fragte ihn ärgerlich, wovon sie denn leben wollten, er sei doch noch nichts und habe doch auch nichts! — Als ob die Liebe dar nach fragte! Paul hatte ja auch gar nicht daran gedacht, sofort heiraten zu wollen. Nur Klarheit und Gewißheit wollte er haben, ehe er seine Irmgard wieder auf längere Zeit verlassen mußte, und die beiden alten Freunde wollte er gern wieder ver- söhnt sehen. Als sich aber Irmgards Vater immer mehr in seinen Zorn hincinredete, war Paul mit den Worten gegangen: „Gut, Onkel." sso hatte er Irmgards Vater ge nannt, so lange er denken konnte!, „ich werde geben, aber wenn ich mein Examen gemacht habe, wirst Du hoffentlich anders denken; aus Dir spricht ja nur der Zorn gegen meinen Vater, und ewig kann Eure Feind schaft, die aus so nichtigen Gründen em- standen ist, ja nicht dauern!" Draußen im Vorgärtchen nahm Paul noch zärtlichen Ab schied von seiner Irmgard. Beide schauten, trotz des Vaters Weigerung, keinesfalls ver zagt in die Zukunft; sie kannten den Mten, dem nur sein aMeborener Starrsinn wieder einmal einen streich gespielt hatte, und der oft genug sein weiches, empfängliches Herz hinter Grobheit verschanzte. Irmgard wickelte ihren Vater sozusagen um den Finger, war aber klug genug ihn das nie- mals merken zu lassen. Die Liebenden ver abredeten. wann die ersten Briefe eintreffen sollten, und sprachen vom nächsten seligen Ziederschen. (Schluß folgte Im Großen Garten. Rings junges Grün, der Frühling kehrte wieder: Es blüht und blicht, wohin das Äug« schaut! Die Voglein Preisen, singend ihre Lieder, Voll Lob und Dank die Güte Gottes laut: blauen, Uns hell und klar die Lenzessonne lacht. Und zwischen all' dem Summen, Zwitschern, Singen Erklang «in süßer Laut ins weite All', Zum ersten Male heut' ließ sie's erklingen, Ihr Lied gar wundersam, die Nachtigall! — Bis man mir Blumen auf oen Weg ge streut!" So kommt nun alle, lauscht und lernt eS deuten, Der Blumen stilles Blüh'n, der Vöglein Lied, — Und mancher wohl hört sanft die Glocken läuten Des stillen Friedens, der zum Herzen zieht! Carl Hagedorn. Silbcnpalindrom. Ob auch der Wald an sich durch Schönheit und Nutzen gesegnet. Schließt er ins lauschige Reich Tiere und Pflanze» noch ein. Die in verschiedenster Art begehrenswert sind für den Menschen: Und zu Len letzter» gehört auch, was mein Rälselwort nennt. Giftfrei soll zwar es nicht sein, doch wird es nur richtig behandelt. Darf man des Wohlgeschmacks sich, frisch oder trocken, ersreu'n. — Rückwärts die Silben gelesen, ein Fluß aus der letzten sich bildet. Der Kaiser Otto zum Sieg über die Ungarn gerauscht. Während die erste Dich führt zur Stadt, die Unzählige anlockt Durch ihrer Reize Gewalt, schwand auch die einstige Macht. M. Sch. MtnMe Skili,e Erschein» Vegründ-t 18VV W tSglich !*<». ,S4 Freitag, den I. Juni. Der Geist der Pfingsten. Original-No man von BrunoWagener. <2l. Fortsetzung.) (Na-druck verboten.) -Aarum nennen Sie mich nicht Ada, Johannes?" fragte sic und sah ihn mit einem Buck an, der eine Well von Traurigkeit zu verraten schien. „Weil nur das nicht zukomml, entgegnete er fest. Sie war ärgerlich aufgcstanden und ließ ein er zwungenes Lachen hören. „Sie sind ein Pedant, Herr Pastor! Ich muß Sie aus dieser kühlen Atmoiphäre, die Sie wie Gletschevhauch umgibt, hcrausreißeii, ehe wir wieder wie die allen miteinander reden können. Ich habe «inen Vorschlag. Aus dem lchlestschen Gute meines Mannes wird zum Herbst die Stelle des Schlohgeistlichen frei. Ich werde dasür sorgen, daß Sie dorthin berufen werden. Niemand wird sich dort in Iv*b-2ebensaussassungen und Ihre jeelsorgerische Tätigkeit einmischen, — mein Mann, ach. Sie wissen ja selbst, daß der sich um diese Dinge nicht kümmert. Und ich — mir sollen Sie nichts sein, als der Freund aus der Kinderzeit. Wollen Sie?" „Nein. Durchlaucht!" Das klang so fest, daß man merkte, er hatte nicht einen Augenblick ge schwankt. „Ich bin Ihnen dankbar von ganzem Herzen. Aber ich kann nicht. Wer mitten in seinem Wirkungskreis steht, wre ich. wenn auch unter Anfechtungen aller Art. der hat nicht das Recht, um eines verlockenden Anerbietens willen das Arbeits zeug in die Ecke zu Wersen " In den Augen der Prinzessin loderte es zornig aüs. aber sie bezwang sich und sagte mit einer Stimme, die^zuversichtlich klingen sollte und in der doch die Erregung zitterte. „Gut, — ich will Sie nicht aus Ihrer Arbeit reißen. Aber ich weiß schon heute, daß der Tag kommen wird, da Sie hier fertig sein werden. Unterschätzen Sie den Einfluß Ihrer Feinde nicht. Wenn meine Mutter Ihnen nicht immer noch die Stange hielte, hätte man längst versucht, mit Verleumdungen und Verdächtigungen ein Disziplinarverfahren gegen Sie ins Werk zu setzen. Ich werde warten, aber wenn es so weit ist, dann wissen Sie. wo Sie eine neue 'Heimat finden, — und eine Freundin. Ihre Hand darauf, Johannes?" „Wie ein Undankbarer stehe ich vor Ihnen." sagte er bekümmert. „Auch dann werde ich von Ihrer Güte keinen Gebrauch machen können Durchlaucht, den Grund dasür bitte ich mir zu erlassen " .Mcil Sie keinen haben," rief sie mit bitterem Lachen. „Weil Sie mich demütigen wollen, mit Ihrer Ablehnung! Weil Sie vergelten wollen, was ich Ihnen getan, als ich die Frau dieses Mannes wurde, den ich verachte, der mir nichts ist!" Er hob beschwichtigend die Hand. „Prinzessin!" Sie hielt inne, wie war sie schön in ihrem Zorne. „Ihre Rache ist Ihnen gelungen. Johannes," sagte sie. Ükuii lassen Sie es genug sein. Ich will mich demütigen, wenn Sie es verlangen, will Ihnen sagen, wie ich Sie liebe, Dich liebe, Johannes, nur Dich allein —" Er iuhr zurück vor der Leidenschaft des Weibes. „Ada, besinnen Sie sich! Sie vergessen, was Sie sich selbst und nur schuldig sind —" „Und Ihnen!" Mit eisigem Hohne wiederholte sie es. „Wie sind Sie kalt geworden, Johannes. Bin ich denn heute eine andere, als damals, da Sie mich liebten? Leugnen Sie es nicht, Sie haben mich geliebt! Haben Sie so leicht vergessen gelernt?" Er stand vor ihr und sah ihr mit dem Ausdrucke tiefen Schmerzes ins Auge. „Durchlaucht, ja! Wir sind die alten nicht mehr. Wenn Sie eines Freundes bedürfen, ich bin Ihr Freund und will es bleiben. Aber für heute ist es besser, wir scheiden —" Er wollte ihr die Hand reichen. Sie achtete nicht daraus. So schieden sie voneinander. 80. Kapitel. Obcrkonststorialrat von Wallwitz nickte dem vor ihm stehenden Menschen den die dunkle Tuchunisorm mit dem Tressenkragen als einen der Leibdiener vom Schloß erkennen ließ, wohlwollend zu. indem er einen harten Taler in die mit weiß^baum- wollenen Handschuhen bekleidete Rechte des Mannes gleiten ließ. „Gut, gut. — ich bin mit Ihrem Elser zufrieden, lieber Justus," sagte er. .Sie machen Ihrem Namen Ehre, denn <L-,e wissen, der heißt verdeutscht: der Gerechte. «Und die Gerechten durch den Glauben müssen zuiammenhalten. Große und Geringe, wenn es gilt, das Unkraut unter dem Weizen auszujäten. Schade, dab Sie nicht mchr verstanden haben " IIMM Robert Lölims ji-., Keorgplstr lk — Wsisenksusslrssse 40. Mine Slllttil. Ml»»« 8»1I»t-Mu»»o . . A. 2,50 di» 7,00 MIeeo InOIsvk Aull-Musen dl 4,50 b» 25,00 MIeeo t.vlnon-Musvn . . Ll 4,50 dis 15,50 Misse «ollsno Musen . Ll. 6,50 bis 15,00 Misse Ispon-Musv« . . Ll. 6,75 bis >9,00 Mim iilelllei'. «olsee «Nlllsv») «uIIKIolcke,- Ll 14,50 dis 46,00 Miese 1»v>nvnXIvIljsr . . Ll 13,00 bis 21,00 Misse Ispon-KIelltoi' . . Ll. 55,00 Misse ksldfvrtlgv stoben Ll 8,00 bis 35,00 Miese I.einon-?olo1o1s . Ll. 22,00 MlM iliklöM-Höc!»!. Misse stiquv-stüoliv... dl 4,75 bis 6,50 Misse l-sinon-stüvlco l . Ll. 6,50 bis 18,00 Misse wollene köelcv . . Ll. 10,00 bis 28,00 Mktt ilinaeiMMi!. Misse Sotist-Xivicker l . Ll. 2,50 bis 8,25 Mises AulI lLlsi-toi- . . : Ll. 7,50 dis >2,75 Misse KnsdvnXnrügs : ^ Ll. 5,75 bis 11,25 üsilikclliilie. Miese longo tionilsviillfto . Ll 0,50 dis 5,00 Miese stold-stsnäsekuko . bl. 0,50 bis l,50 Miese Mocö-stonösvllukv z Ll. 1,80 bis 3,75 Nktt iliM-Me. Misse 81Ivicvroi-stüts . . Ll 1,40 bis 6,75 Misse Ispon stüts . : . . Ll. 2,00 bis 7,50 Miese Sülivsstor ^ : Ll. 0,50 bis 1,70 x ixoliLvr 8vl»»>»1vi>»tvr. Illkolxs rvoktLslUxor vlsposMoa w lloMM diu ick io äor I^o, sovoll diosielUlied Min vis Lucd io Lerux auk a«i8miii m ÜIU86U, KVoKvL uoä Llotäerv ifllmeiiM Vorteils ro distso. Karäineu! LLAWUV88-^usvvrkLuk» von «arcklneo, 81ov»;t», Vllnmzxei,, ISvtlelevIevii «t«. teils bis rur II ri I k 1 v lies wertes. ^ols» » Vvxll. . S imp 4 Ecke vonkstraste. Pir». Vorstadt.