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- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1906-05-31
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19060531024
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1906053102
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1906053102
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1906
-
Monat
1906-05
- Tag 1906-05-31
-
Monat
1906-05
-
Jahr
1906
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An liludigungen am der Privatieite Zeile Sk, P»g ; die Sipallige Zeile aut Lei! leite ix> Dia., al« Sinaciandt Zeile «> P'a I» Sinmmer» «ach Lonn- uud Keierlagrn i ivaliige Grundzeile sn P»g. au» Lrivatleile «o P»g. sipaliige Zeile ani T'rileiie und all tLmgeiandl so Pia Auswärtige Aul. träge nur gegen RorausbezMuna, Belegblatter kolien tv Mennige. Fernsprecher: Nr. ll und 20VS. LmwtgeschWssiell« Mariensir zg. !r, ^destlinll8e8llllük HfSlilce. VorrLtix s 8tüek 50 1'kx m sllou ^potkakon, Drogerien uust Lsrküwerisu. Skeueste Drahtberichte. Hofnachrichten, Fcchrkaltensteucr, Ende der Metallarbeitcraussperrung, bva» L»Oo vAIklll». Gerichtsverhaiiolungen Denkinalspfiege. Tonnerstaq, Mai 1WV. Neueste Drahtmel-nnaen rom30. Mni. Preufftscher Landtag. Berlin. fPriv.-Tel.j Das Abgeordnetenhaus er» teüte die Genehmigung zur strasrcchllicl>en Verfolgung des Abgeordneten Brust lZentr! wegen Beleidigung aus Antrag des Beklagten, entgegen dem Anträge der Kommission. Der Gesetzentwurf, betr. Bereitstellung von» Geldmitteln für die Maßnahmen zur Regelung der Hochwasser-, Deich- und Borslul- oerhällnisse an der obere» und mittleren Oder wurde in zweiter und dritter Beratung angenommen. Tann wurde der Staats- vertrag zwischen Preuße», Bayern, Baden und Hessen über die M a i n - K a n a I i s i e r u n g beraten. Abg. Funk streif. Volksp,! bedauert«, das; hier luieder ein« natürliche Wasserstraße mit Abgaben belegt werden solle. Abg. v. Pappenheim skons.j: Wenn mir der begehrteste Professor einen Bortrag über die Schäden und Nachteile der Schissahrtsabgaben hält, so sage ich: »Dr Mann iit mit der Zeit nicht vorgeschritten'." iHcilerkeit.s Air können uns wirflich nicht darum kümmern, wieviele Juristen den Artikel 54 der Rcichsversassung durch die Schiss- iahrtüabgaben für verletzt halten. iHörl. Hort, links.j Der Ver trag ist die Erfüllung eines Versprechens, daS wir Bayern vor 00 Jahren gegeben haben und so für uns ein nobilo ctttäoruru. lBeifatl rechts.! Wir erwarten, daß die Reichsrcgierung in den Verhandlungen mit den auswärtigen Staaten die Frage der Schissahrtsabgaben als res inckiasta anschcn, und nicht noch nach ihrem Belieben daran herumdeuteln wird. Meine Freunde be willigen keinen Pfennig für Flußregulierungen mehr, wenn der Erhebung der Schissahrtsabgaben irgendwelche Schwierig keiten bereitet werden. sLobhafter Beifall rechts.! Abg. Brömel streif. Bcr.s bezeichnet die Red« des Vorredners als einen viel tieferen Eingriff in das Verfastungsleben als alle Reichsgesetze. Bisher seien große Aufwendungen für Strom- Regulierungen gemacht worden, ohne an Schiffahrtsabgabcn zu denken, setzt sollten diese Abgaben auch noch für die früher genehmigten Aufwendungen erhoben werden. Dagegen mühten seine freunde ganz entschieden protestieren. Ünterstaats- sekretär Holle: Nach ff 18 des Kcinalgefctzes sind die Schiflcchrts- abgaben für Preußen eingeffihrt. Damit ist die Rechtsfrage iür uns endgültig erledigt. sBeifall rechts. Obo! links.! Wir hoffen nur, das; auch die anderen Staaten zu dieser Auffassung kommen werden. — Der Vertrag wurde einstimmig angenommen. Zur Metallarbeiterbewcguna. Hannover. sPriv.-Tel.! Der letzte noch strittige Punkt s,n Metallarbeiter-Konflikt, die Ueberstundensrage, ist heute früh befriedigend gelöst worden. Damit ist die Einigung m der Metallarbeiter-Bewegung perfekt. Die Aufhebung der Aussperrung und die Wiederaufnahme der Arbeit wird umgehend erfolgen. Hamburg. Hegte vormittag wurde vor dem hiesigen Gewerbegericht eine von der Direktion der Hamburg-Amcrika- Limc gegen 142 S ch a u c r l c u I e angestrengte Klage aus Schadenersatz von 12 000 Mark -verhandelt. Der Anspruch wird daraus beariündet, daß die betreffenden Schauerleute, obwohl sie kontraktlich auf Kündigung augestellt waren, am 1. Mai cbcn'o wie die gelegentlich befchästigten Arbeiter gefeiert haben. Nach -»instündiger Verhandlung wurde der Prozeh bis zum 20. Juni vertagt Potsdam. Der Kaiser nahm heule vormittag die Varode der Potsdamer Garnison ab. Bei der Parade war auch der argentinische General unid frühere Präsident Roca an- »Send. An dem solaendcn frühstück bei den Majestäten lm Potsdamer Stadtschloh nahmen u. a. Roca und der Botschafter Wolfs-Metternich teil. Zittau. In der heutigen Sitzung der Handels- l a m mer wurde au Stelle des verstorbenen Sondikus und Landtagsabgcordnekeii Rollsuh der bisherige zweite Sekretär der Hammer Rechtsanwalt Ernst Dering zum »Syndikus gewählt. Derlng ist seit 1900 bei der Sam wer tätig. M ünche n. Ein furchtbarer Orkan hat gestern den Be- zirk Eggenseld«» in Niederbaycrn heimgesucht. Die Strahen sind mit Hunderten von entwurzelte»; Bäumen be- deckt. Zahlreiche Bauernhöfe sind stark beschädigt. Dächer sind abgedeckt, mehrere Schuppen dem Erdboden gleichgemacht. Tel Kuppelturm der Kirche zu Rimbach wurde aus das Feld ge schleudert. und drei Neubauten sind zusammcngcstürzt. Der Orkan hat fünf Minuten gedauert und war von starken Regen schauern und Hagel begleitet. Heidelberg. Eine größere Anzahl Personen, die io einein hiesigen Hotel das Mittagessen einnahmen, sind unter Vergiftungs-Erscheinungen erkrankt. Unter bei. Erkrankten befinden sich die rujsiichen Fürsten Obolenski und Gagarin, sowie etwa 12 Studenten. Auch das Personal ist in Mitleidenschaft gezogen. Lebensgefahr besteht für die Er krankten nicht. Wien. Der Kaiser hat heute vormittag die Früh jahr Sparade über die Truppen der Wiener Garui'on ab- geiionimen. Wien. Dem „Fremdcnbl." zufolge dürste die Verlänge rung des bis zum 31. d. Mts. mit Serbien vereinbarten Hanoclsprovisoriunis seitens Oe st erreich - Ungarns wegen der Haltung Serbiens nicht bewilligt werden und vom 1. Suin ob der autonome Zolltarif zur Anwendung gelange». Sitten. Di« Teilnehmer an der S i m p I o n - F e i« r trafen heute vormittag 10 Ilhr aus Lausanne mit drei Extra zügen hier «in. Di« Schweizer Negierung bot den Gastev ein Lunch «nter freiem Himmel. Trinksvrüche brachten dabei aus der Walliser Staatsratspräsident Bioley aus die Schweiz und Italien, Standesratspräsident Dr. Amman im Namen der eidgenössischen Behörden ans den Kanton Wallis und der ita lienische Ackerbauminister Pantane auf das schweizerische Volk. Um 1 Uhr mittags «rfolgte die Abfahrt nach Domodossola und Mailand. Paris. Die Blätter melden über die Berhandlungen des gestrigen M i n i st e r r a t e s : Finanzminister Poincarrä be tonte. daß bei dem Budget für 1907 infolge der von de» ein zelnen Ministerien aufgestellten Ausgabe-Etats sich ein Fehl betrag von 230 Millionen Francs ergehn werde. Diests De fizit werde veruosachi: 1. durch die Nenausgabc von 40 Millionen für das Marineinmistcrium und von 30 »Millionen für das Krieosministeriuiil: 2. durch die Ausgabe von 70 Millionen, welche zur Durchführung verschiedener Gstctze, insbesondere des Arbe>t«r--Pcn'sionsgesedes, erforderlich seien, und 3. durch die Mindereinnahmen des lausenden Budgetjahres, zu deren Deckung 90 Millionen nötig seien. Poincarrü erhob gegen die Vermeh rung der Marine- und Kriegsausaaben Vorbehalte und erklärte, daß er sich ebenfalls gegen die Ausstellung eines auherordent- liehen Kriegs- und Marine^Budgets aussprechen müsse, da von dem geplanten Einkommensteuergesetze eine gründliche Besserung der Finanzlage nicht zu evwartcn sei. Daraus regten mehrere Minister den Gedanken an. die bisherigen Stenern beiznbehalten und außerdem eine Einkommensteuer einzunihreu, welche bloß die erworbenen, nicht die ererbten Vermögen treffen sollte. Ferner wurde die Frage erörtert, ob nicht durch Einführung »euer Monopole, insbesondere eines Petroleum-Rnifinerie-Mo- iioval/, die zur Deckung des Fehlbetrages erforderlichen Mittel beschälst werden könnten. Paris. Die französischen Kardinäle, Erzbischöfe und Bischöfe sind heute im hiesige» erzbischöflichen Palais zusammengctreten, um zum Trennungsqcsetze Stellung zu nehmen. Die Verhandlungen sind geheim. Paris. Dem „Journal" zufolge erhielt der Erzbischof von Paris ein versiegeltes Schreiben des Papstes, das den Vermerk trägt: ^Ersl in der Vollversammlung der Bischöfe zu istlnen!" Die Versammlung wurde heute vor mittag 11 Uhr eröffnet. London. Nach einer Meldung des „Nenterschen Bureaus" aus Nkairdhla <Zu > uland! hat Oberst Mackenzie mit einer starken Truppenabteitung die »Rebellen am 29. d. Akts, morgens >m Fluhiale des Insuzi angegriffen und den Feind in den Wald gejagt. Tie britische» Verluste beziffern sich aus einen, die feindlichen aus 40 Tole. Riga. Ein mit 75 Passagieren und Ladung nach dem Baoeorlc Dubbeln bestimmter »Dampfer ist hier gestern un mittelbar nach dem Ablegen von der Landungsbrücke ge kentert, wie mau annimnu, infolge von Uebcrladung, Es lind nur zehn Personen gerettet. London. Nach einer Meldung aus Lundy (Irland! am Eingänge des Bristollanals ist das englische Linienschiff „Moniaau" bei Shiitcr Point in bedenklicher Weise a u s Grund geraten. Nähere Nachrichten fehlen noch. Kutais lTranskaukaslent. Hier wurden in voriger Noch! gegen de» frühere» Generalgouvcrneur Alichanow aus der Fahrt zum Bahnhöfe zwei Bomben geschleudert. Der Gcueral ist au der Hüfte verwundet. Bon Vorübergehenden ist euie Pcrion gelö'c! und drei verwundet worden. De Attentäter entkamen. Ko n sta n t i ii o p c l. Nach einer Mitteilung ans Mon tenegro scheint die Lage an der Grenze gebessert zu sein Tie Demobilisierung der Truppen hat begonnen. Der mon- tenegrinische Geschäftsträger hat beute nach dieser Richtung hin der Pforte beruhigende Erklärungen gegeben. OertlicheS und Sächsisches. Dresden, W. Mat. —* Se. Majestät der König besichtigte, wie bereits kurz gemeldet, gestern das 19. Husaren-Regimrnt in Grimma. Kurz vor >,«8 Uhr früh fuhr er im Sonderzuge beim Bahnwärterhause am Straheiiübelgange Grohbardau-Nimbschen vor. Zu seiner Begrüßung hatte sich Amtshauptmann Geh. RemerungSrat Hänichen eingefunde». Der Monarch, in besten Begleitung sich der General n in su>ts Generalmasor v. Altrock, die Flügeladiu- tnnlc» Oberst v. Wiiucki und Major v. d. Decken und Rittmeister v. Römer befanden, stieg zu Pferde und ritt de» zwischen Grohbardan und Bernbruch gelegenen Exerzierplätze zu. Groß- bardn» hatte großen Schmuck angelegt: von den meisten Häusern grüßten Kränze und Fahnen, Girlanden überspannten die Straßen, die sonntäglich gekleidete, schärpenaeschmückte Schuljugend säumt« de» Weg. Auf dem Exerzterplatze hatte zunächst nur die 1. Schwadron Aufstellung genommen, vor ihr die zur Besichtigung eiiigetrofscnc» hohen Offiziere, so der kommandierende General des 12. Armeekorps v Broizem. der Divisionskommandeur General leutnant v. Kirchbach. der Brigadckoinmandeur Generalmajor v Lasiert, der Kommandeur des 19, Husaren-Regiments Oberst leutnant v d. Bussche, der Kommandeur des 18. Ulonen-Reaiments »Oberst Gndegast und andere. Beim Nahen deS Königs büeS das Trompeterkorps die Königsbymne und sodann den Präjentirr- marsch. Die militärischen Exerzitien bestanden in allerlei Schwen kungen u»d Fmniierungen zu Pferde, Reiten in verschiedenen Gangarten, Attacken und Hindernisreiten. Der 1. folgte die 4. und zuletzt die 5. Schwadron. Das militärische Schauspiel hatte eine zahlreiche Zuschauermenye auf den Platz geführt. Gegen >/s12 Uhr waren die Besichtigungen zu Ende. König Friedrich August ritt an der Spitze der drei Schwadronen mit seiner Bcglei tung und der Rcaimentsmusik vom Exerzierplätze bis in die reich mit Fahnen geschmückte Stadt nach dem Offizierskasino im SchntzenHause. An dem Frühstück ii» Offizierskasino nahm außer der königlichen Begleitung und den zur Besichtigung erschienenen Offizieren das Ofstzierkorps des Hiisaren'Regiments teil, geladen waren außerdem die Herren Amtshaliptmann Hänichen und Bürgermeister Labeck. Bald nach 1 Uhr erhob sich der König von der Tafel, bestieg die vor dem Schützenhaus haltende Hoseanipagc und fuhr in Begleitung des kommandierenden Generals v. Broizem nach dem Bahnbofe, von Ivo die Rückkehr nach Dresden erfolgte. — Heute vormittag wohnte der »Monarch den Schießübungen der Regimenter oer 40. Artillerie-Brigade in Zeithain bei und nahm nach den Hebungen das Frühstück bei icincni 32. Feld- Kunst und Wissenschaft. s* Mitteilung aus dem Bureau der Königs Hof theater. Im Schauspielhaus«: wird Dienstag, den 5 Juni, z u m Gcdä ch t n is a n HcnrrkIbjen das süns- astige Schauspiel „Brand" emfgcführt. Voraus geht der Draiicrmarjch aus Beethovens Lint'cmio aroiaa. 4* Weimar. lPrw.-Tel.! Der für Pfingsten geplante deutsche E rz i eb u n g s t a g ist bis Oktober verschoben worden. — jedenfalls aus Mangel an Beteiligung. Wundern wurde uns dies nicht. Wird doch die Sucht, jeder an und für nch vielleicht ganz lobenswerten Bestrebung jo und so viele »Tagungen anzuhängcn, nachgerade epidemisch Denkmalpflege. Gon Professor Hugo Hartung, Dresden. Tank der ausgedehnten Teilnahme der Tagespresse errege» l-e»lc die Fragen der Denkmalpflege nicht mehr die Fachkreise allein, sondern auch den Laien. Das ist ohne Zweifel eine er- ireulichc Tatsache. Lie würde es noch mehr sein, wenn nicht lxhorgi werde» niüßtc, daß infolge jener Bearbeitung durch die Presse der Laie auf dem besten Wege ist, sich über das Gebiet der Denkmalpflege ein Bild zu machen, das den Anforderungen der Wirklichkeit, der geschichtlichen und wirtjchafttichen Entwick- iung nicht ganz entspricht. Man darf getrost sagen, die Auffassung der künstlerischen Fachpresse ist eine andere als die der Tagespreise und des von ihr beeinflußte» Publikums. Während bei gllen großen vem- schon Restaurierungsbauten, dein Dome zu Meißen und dein Schlosse zu Heidelberg, die Fnchprcsse ans der Seite der Rcstan- raiorcn steht — Ausnahmen kommen wohl vor, doch bleibe» sie wen Ausnahmen —, wirkt die Tagespressc sgst nur für die Auftastung, die Kiinstdenkmäler unberührt zu lassen und jede Ergänzung im Sinne historischer Nachahmung als eine Ver» nummelung vdcr Verunstaltung zu br>ftld»iarken. Wenn im vutblick aus seine Erhaltung etwas n» dem Denkmale geschehen muß, so sagt man, ist dos Alte, Historische zu schonen, die Hinzufügungeii aber müssen ans dem Geilte unserer Zeit her- aus geschaffen «sein, sich als Kinder unserer Zeit offenbare»: so habe cs die alte Zeit auch gemacht. Der Standpunkt hat. ich muß es gestehen, zunächst cltvas Anziehendes und Ueberzcugenides. Er wird, wie schon gesagt, von den eigentlichen Kunstgelchrten und den Kbinstscyriftslellerii vertreten, die sich ihre Bildung aus den Universitäten geholt haben, deren Haupttätigkeit dort in dem Studium geschichtlicher Urkunden und der Erforschung ästhetischer Probleme bestanden haben mag, die das Kunstwerk vergangener Zeiten stets nur als geschichtliche Urkunde betrachten, die aber, und daraus lege ich großes Gewicht, weder sich das Handwerkliche unserer Kunst anaecignct haben, noch der schaffenden Tätigkeit des Künstlers nahcstchen. Im Gegensatz ^ur Tagespresse hält die Fachpresse den Restauratoren die Stange. Wie kommt es aber, daß die Mei nung der Fachpresse eine andere ist als die der Tagespresse? Die Frage ist leicht z» beantworten. Die Fachleute, die aus übenden Baiiknnstlcr, die in Sieten Fragen iiiitrcdcn und in der Tagespreise für ihre Auffassung wirken könnten, Inn es nicht, weil ihnen die schriftstellerische Tätigkeit selten behagt, weil sic sich lieber künstlerisch betätigen, als kritische Betrach tungen an die Ocssentlicbkeit bringen. Dazu kommt noch eine gewisse Scheu, die den nicht täglich für die Presse Arbeitenden packt, wenn cs einen Sprung ins Meer der Druckerschwärze zu tun gilt. So kommt es, daß ihre Anschauungen in der Tages presse nicht mir dem »Nachdruck vertreten werden, wie die gegnerischen. , Im Gegensatz zu ihnen ist der Kniiflschriftstcller schon darum außerordentlich im Vorteil, weil ihm die formale Bcgaonng und Ausbildung in Wort und Schrift zur Seite siebt, weil gerade die Presse das Feld ist, ans dem er seine Tätigkeit entfallet. Dort hat er täglich Gelegenheit, sich zu üben and ilir den Kampf noch weiter ansziibilden. sede Gegnerschaft ist ihm lieb und angenehme, gibt sie ihm doch die Gelegenheit, immer wieder einen neuen Gang zu wagen. Damit kann er seinen Ruf ver mehren und seine Lebensstellung vcrbeffern: 'hm kan» nichts unerwünschter sein, als keinen Gegner zu sinden, oder wein» ans seine Arbeiten nur mit Schweigen geantwortet wird. Entschließt sich aber der Künstler zu einer Meinungs äußerung in der Presse, so wird sie meist knapp ausfasten, er wird sr«>h sein, sie einmal zum Ausdruck gebracht zu haben, und, falls er Gegnerschaft findet, meist aus die Fortsetzung des Streites verzichten. »Denn ihn ziehen die Aufgaben leincr künstlerischen Tätigkeit mehr an, die Presse ist ihm ein un- gewohntes Arbeitsfeld. So findet ein solcher Kamps meist ein für den Künstler scheinbar »unrühinliches Ende, weil er veft- gcsscn hat, ihn^ansziisechlen. Es ist sonach ganz in der Ord nung, wenn die Tagespreise — zu ihr rechne ich auch die periodisch erscheinenden Kunstzcitschriflen — aus den Kreisen der sic bedienenden Literalen nur >n dem Sinne bearbeitet wird, der die Restaurierung der Denkmäler !n der herkömm lichen Weise verwirft. Wenn ich trotzdem hier als Fachmann — ich bin Architekt — das Wort zu diestl miebligen Kuustsrage er greife, so geschieht es nicht etwa aus dem Grunde, weil ist' glaube, die unseren Kreisen gewöhnlich fehlende literarische P». gabung zu besitzen, fvndcrn weil ich wirklich etwas zu sagen habe, weil ich mehrfach an Restaurieriingsarbeiic» praktisch ge- wirkt habe »nd gewohnt Inn, die Dinge, d>. mich beschäsliflen. hin und her z» überlegen, um ihnen, wenn möglich, aus den Grund zu kommen. Einige Beispiele mögen hier Platz haben. Die Magdalcnen- kirche in Breslau bat an ihrer Westseite zwei mächtige gotische Türme mit Strebepfeilern, und ihre Zavidncher sind mit vielen horizontalen Kehlen und Wülsten gcbudel, flir mich immer ein fataler Anblick, nicht an and für sich, sondern im Zusammenhang mii dem verlikalen gotischen Ilnlcrban. Als vor einigen Jahren die eine Haube berabbrannte, war man im Zweifel, was zu tun sei, und 'chlicßlich nab man dem Gedanke» den Vorzug, die alte Welsehe Haube wiederberziisieller. Das war meiner Ansicht nach c n Mißari'': eine aotifflw Soitzonraiinde non einfachster Zeichnung wäre besser geilvsen, sie hätte wenigstens die Harmonie des einen Turmes gerettet. Nun wäre zumr eine nnsymmelrffme ftmriß'inie entstanden, de» hätte man aber gewiß ihren kunsilmstmen R»'i; nicht ab'piecben können. - In unseren Dogen ist ur Danz:g aas zopffge Tnrmdach der Kalharinenkii ffe niederaebrann:. Ich besurchle. daß inan bei dein Wicderanslmii da» in BreSlan begangenen Fehler wicder- boit. Die Beispiele solcher Art lassen sich beliebig vermehren,
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