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- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1906-05-30
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19060530023
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1906053002
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1906053002
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1906
-
Monat
1906-05
- Tag 1906-05-30
-
Monat
1906-05
-
Jahr
1906
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Dies«» Blatt wiÄ> de» Lesern von Dresden «ud Umgebung am Lage vorher bereit» als Abend-Aufgabe zagestellt» während es die Post.Sbonaeaten am Morgen in einer Gesamtausgabe erhalten. ««NM»«« NN »—-» bei,Sali« «wktmaliier Zutrag»»« dunb ankere Bote» «»«»»« ««b <m Sonn- u«t> Monlaaen nur einmav »Mt.»ov». durck,<u,»,vckrti„»on,. »»»«,»« , Me der » M »0 «s. «ei einmaligrr Zusiellun« durch die PeligMt ioimeveitellaei!». an Aus- lanb mit entiprechendem Zulchla-e, Nachdruck aller »rtilel u Ortainal- Ritteilunae« nur mit deutlicher v u e l l e u a n « a d «i.Dredd Nachr.") »ilälsjg, Nachlriialich« Honorar, anivriiche bleiben underücksichNai: uwrrlanate Mauullrivte werden nicht auidewalM. Nelegramm.Ldrelie: «achrtchteu »reSden. HeszvLrrrHel 18AH Druck und Verlag von Liepsch L Reichardt in Dresden, Kliresgen-Carff. «»nabme von Ankündigung«» bis nachmittags s Ukr Sonn- und Seirttagd nur Aiariensttabe 3« voa n biL'/.NIbr, Tie i wattige Grund- «eile Na « Tlibeni « Pia, An- kündiaunacu aui der Piivaiieite Zeile LS Pia : die 3 wattige Zeile aus Tert- leite so P'a , als wingeiandl Zeile bo Pia In Nummern »ach Loim- und iseierlagen r wvtt>gc ijiruiidreile so P,g.. aui Privaiieile <u> Psg,. 2waIIiae Zeile aui Teriieiic und aiii Einaeiaudl so Psg Auswärtige Aul« Iruge nur geaen Borausbrialilun,. Bciesiftailer wiien w Psennige. Fernsprecher, Nr. U und 2VSU. Hauplgeschäsisllelle: Mariensir. 3S. Slimi'- MMIi'lillt vunköl von Parks ----------- 8tark Ieoii26uti'i6i'i. - - Sparsam im kobrauok — Lesil-Ft. äeu sVoIil^sselimalllr äes I'löisolms. - ^ - varer Koekdued veikaskt von t isu l.ii>r llvigviiüterii niick E, il!ill80lläunb oinvrZtaniol- lcag8«u uoserss ffffoiseh-lilrlratzta^ i« seijiTmsii» Iic>8ti;iilo8 ruß^lriliit. M» z 0», IR, gUllU, »kr. 147. Sritikl: Neueste Drahtbcrichtc. Hosiiachrichten, Fahrkartensteuer, Köiiigskvinniers, Gerichtsverhandlungen. „Orpheus »i der Unterwelt". Richters Kunstsalon. Mittwoch, SO. Mai lütt«. Neueste Drahtmeldmiaeu rem W. Mai AusstandSbeweauugen. Aachen. (Priv.-Tel.) Der Arbeitgeberverband für das Baugewerbe hat »ach dem Vorbilde des Arbeitgeberverbandes'sür die Textilindustrie in sämtlichen Verbandsbelriebe» über die Steinhauer und Marinorarbeiter die Sperre verhau gl. Die Arbeiter hatten im Frühjahr einen nenen für sic günslige» Tarif eingereicht, der von dem Arbeitgeberverbande abgelehnt worden war, weil, wie der Verband sagt, durch den Tarif nnr die auwsärtige Konkurrenz gestärkt würde. So hätten auswärtige Firmen in den letzten Jahren allein für 2>/» Millionen Stein- metzarbeitcn i» Aachen ausgcsührt, weil diese billiger arbeiten konnte». Der Arbeitgeberverband legte nun seinerseits den Ar- beitem einen Lohntaris vor, der von diesen nicht angenommen wurde. Augsburg. Die „Postzeitung" meldet: Der seit Wochen dauernde Ausstond der im Metallarbeiler-Verbande orga nisierten Former ist beendet. nachdem eine gestern abend abgshaltene Metallarbeiter-Versammlung die Arbeitsaufnahme- bedinqungen für befriedigend erklärt hatte. Chicago. Ae Besitzer von Erdpechkohlebergwerkcn in Illinois entschieden sich dahin, die Forderung der Arbeiter betr. die Wiederaufnahme der Lohntabelle von 1903 -u bewilligen. Die Gruben werden voraussichtlich in der ersten Woche des Juni wieder eröffnet werden. Der Ausstand begann am 1. April. Oesterreich und Ungarn. Wien. Infolge der gestrigen Mitteilung des Präsidenten des Abgeordnetenhauses, datz heute eine Sitzung nicht stattfindet, versammelten sich heute vormittag etwa 75 Ab geordnete verschiedener Parteien unter dem Vorsitze Prades zu einer zwanglosen Besprechung, um gegen das geschäftsordnnngs- widrige Absagen der heutigen Sitzung zu protestieren. Pradc drückte sein Bedauern aus über den Rücktritt des Prinzen Prade mit drei Schriftführern zum Präsidium des Abgcord netenhauses zu entsenden, nm es aus das geschäftsordnungs- widrige Vorgehen des Präsidenten aufmerksam zu machen und ihn aufzuforoern, heute oder morgen vormittag eine Sitzung abzuhalten. Zur Lage in Rustland. Petersburg. Durch kaiserlichen Erlas; werden 469 718 Mann zur Ableistung der Wehrpflicht für das Jahr 1906 in Armee und Flotte einberufcn. Warschau. Polizeilommissar Kowalski ist heute mittag aus offener Strotze e rs ch offen worden. Döberitz. Der Kaiser, welcher im Berliner Schlosse übernachtet hatte, und dieKaiserin begaben sich heute morgen mit Gefolge 6 Uhr 30 Min. in Automobilen nach dem Truppen übungsplätze TLberitz. Hier stiegen sie 7 Uhr 30 Min. zu Pferde. Der Kaiser trug die Uniform des 4. Garderegiments, ES folgte ein Exerzieren der 2. Gardc^In-fanterie-Brigade durch don Kaiser. Beuthcn. Heute früh 6 Uhr stürzte an einem Neubau an der Parallelstraße ein 4 Nieter hohes Gerüstcin und be grub 13 Arbeiter und Arbeiterinnen. Alle sind verletzt, ein Arbeiter ist bereits gestorben. " Köln. (Priv.-Tel,) Zu den Erneu erungsarbeiten int Dom meldet die „Köln. Zig." datz in auswärtige» Blätter» darüber aufaebauschte Mitteilungen verbreitet waren, die i» vielen Kreisen eine übcrtrievenc Beunruhigung hcrvorgcrnfcn haben. Gestern fand von matzgebcndcr Seite eine genaue Unter suchung des Mauerwerks statt, wobei sich berausslcllle, datz eine größere Anzahl Steine dem Abbröckeln nahe ist, so datz man Vor kehrungen treffen mutzte, die Gefahr für den Vcrkel» ans jener Seile des Domes abznstellen. Es handelt sich uni weichen fran zösischen Kalkstein, der beini Berühren wie Mehlstaub zerfällt. I» allernächster Zeit soll mit Erneiieruiigsarbeiten begonnen wer den, die mehrere Jahre in Anspruch nehmen und nicht geringe Kosten vcrnrsnchcn dürften. Die Verwendung wetterbeständigen Materials soll eine Wiederholung der bestehenden Unannehmlich keiten «eichnten. Hamburg. Auf dem von Buenos Ayrcs hier eingctroffe- nen Dampfer „Arad" sind Ratten gefunden worden, bei denen Verdacht besteht, das; sic mit Pest behaftet sind. Das Schiss wird ausgegast. Vorsichtsmaßregeln sind getroffen worden, Menschen sind nicht erkrankt. ^ Paris. Dem „Matin." zusolge werden auf Antrag der -Staatsanwaltschaft von F r a n z ü s is ch-W e sia f r i k a der Kolonialadministrator Noircl und der Vizcadministrator Hube r t vor die Geschworenen gestellt werden unter der An klage, das; sic die Tötung von 15 Eingeborenen, die Hänvtlinge ihres Stammes werden lolltcn, vcranlatzt hätten, um sich ihrer Güter zu bemächtigen. Ä o n st a n I i n o p c l. Der Deutsche Kaiser hat den bei den ältesten Söhnen des Sultans das Grotzkreuz des Roten Adlerordens verliehen. K o,n stantinopel. Das deutsche Stationsschiff „Loreley" begibt sich heute nach Varna, um an der Eröffnung des neuen HasenS teilzunehmcn. K o n st a n t i ii o p e l. DE inhaltlich bereits am 17. d. M. initgetcilte Kollektivnvtc in Sachen der 3-prozcntigen Zollcrhöhunq ist gestern der Pforte überreicht worden. Oertliches uns Sächsisches. Dresden, 29 Mai. —* Se. Majestät der König begab sich heute früh 5 Uhr 37 Min. von Dresden-N. aus nach Grimma und wohnte dorr den Eskadron-Besichtigungen des 19. Hiijaren-Negimenis bei. Im Anschlutz -an dis Besichtigungen leistete der Monarch einer Einladung des Regiments zum Frühstück Folge und kehrte nach mittags nach Dresden zurück. —* Für die -bevorstehende Reisedes Königs imRe- gieru n gs bezirke Zwickau und Chemnitz am 31. Mai und 1. Juni ist folgendes Programm ausgestellt -worden: Der König trifft am 31. Mai, vormittags 10 Uhr in Zwickau ein, wo am Bahnhöfe großer Empfang slattsindet: Fahrt nach der Ausstellung-, Frühstück daselbst im Hauptrcstaurant. H^I Uhr verlässt der Monarch Zwickau und begibt -sich nach Rcichenbach. Von hier Fahrt nach Mylau, dort Begrüßung durch die Stadt- Vertretung, Ovation der Vereine und Besichtigung des Schlosses. i/WZ Uhr Ankunft in Netzschkau, Begrüßung seitens -der Stadt und Ovation der Vereine: Boiuch bei der Gräfin Frida von Schönburg: Fahrt nach dem Kuhberge, hier voatlondi-sches Trachtenfest, Vorführungen aus dem Volksleben des Vogtlandes mit -Ovalionen. Nachmittags 5 Uhr 40 Nein. Abfahrt von Netzschkau nach Glauchau, dort Empfang durch den Grasen von Schönbnrg und Fahrt nach dem Marktplatz: hier Begrüßung durch die Stadt- und Bczirksoertretung: Ausstellung der Innungen, Vereine üstv.: Fahrt nach dem Schlosse, wo der König Wohnung nimmt: im Schlosse Empfang durch die Gräfin von Schönburg und 7hi? Uhr Tafel: abends kurze Serenade der vereinigten Glauchauer Gesangvereine im Schlvtzhose: Besuch des Kommerses der Milftärvercine des Bundesoczirks Glau chau. — Am 1. Juni bringen die Schulkinder dem Könige im Schlotzgarten ein Morgensländchcn: im Lause des Vormittags besichtigt oer Monarch zunächst die >21. Georgeu-lirche und daran' die mechanische Weberei von Tasch Nachsolgcr. die Färberei von Fiernlranz u. Ehret und daS Bezirksgencsungsheim „König Georg-Ltift" nn Rümgswalde bei Glauchau: unterwegs Hui- digung beim „König Albcrt-Stist", -beim „Weltin-Stisl" und -bei Bellevue aus der Lichtensteiner Staatsstraße: mittags Frühstück im Schloß Glauchau und 1 Uhr Abfahrt zu Wagen nach Meerane, Unterwegs Huldigung der Landgemeinden in Niederschindniaas und in Dennheritz: in Meerane großer Emv- sang durch die Stadtverlreiungcn, Innungen, Mililärverein usw,: Besichtigung der Kesselschiniederei von Oschatz, der mecha nischen Weberei von Focke -u, Baum und der Wechchule: sodann Besuch des Schillerparkes mit Besichtigung des Ferienheims und des Sommcrbades: nachmittags 5 Uhr König!. Tafel in Härtels Hotel und abends 6 Uhr 80 Min. Abfahrt von Meerane nach Dresden. —* Ihre Majestät die Königin-Witwe empfing heute nachmittag 2 Uhr den bisherigen preußischen Gesandlen Grasen v. Dönhoff in Abi'chiedsaudienz. Zn der sich anschließenden Tafel Ware» außer dem Grasen Dönhoff -der Obcrkammerhev» Gras v. Wallwitz und der Zeremonienmcistcr Kammerherr Grai Wilding von Königsbrück cingeladen —* Am Montag nachmittag besuchte Se. Königliche Hoheit Prinz Johann Georg die 3. Deutsche Kunstgewerbc- Ausstcllung. Ter Minister des Innern, Staatsminister Graf von Hohenthal, weilte vorgestern nachm, mit seiner Gemahlin und seinem Sohne auf Schloß Siebeneichcn bei Meißen bei seinem Schwager, Baron von Miltitz zum Besuche. —* Der Einführung der Fahrkartensteuer in Sachsen, die bekanntlich für das Deutsche Reich vom Reichstage beschlossen ist, bringt die sächsische Staats- regierung, wie wir aus zuverlässiger Quelle vernehmen, wenig Sympathien entgegen. Man ist sich auch im Königlichen Finanzministerium darüber klar, daß die Einführung der Steuer mannigfachen Schwierigkeiten begegnen dürste, die sich nicht so leicht beseitigen lassen werden. So haben in den letzten Tagen ttn Königlichen Finanzministerium mehrfache Konferenzen und Besprechungen staltgesundcn, an denen als Vcrtreter derSäch- s i s ch - B ö h m i s chle n D a mp s s ch i f s a h r ts - Gesell- i chast Herr Direktor Curt Fischer teilgenvmmcn hat und in denen die erwähnten ^ Für die genannte Periode die größten .. - > werden, daß die 5000 verschiedenen Billcttsorten, mit denen die Gesellschaft arbeitet, alle an einem bestimmten- Tage durch- gezählt und abgestempelt werden sollen. Diese 5000 Billett sorten nehmen einen besonderen großen Raum in der Direktion der Sächsisch-Böhmischen Dainpfschlsfa-Hrtsgesellsckiaft ein und werden von hier aus an die zahlreichen Stationen der Ge sellschaft in Sachsen und Böhmen verausgabt. Es müßten also an dem Dane der Einführung der Fahrkartensteuer ffowohl an der Zentralstelle in Dresden als auch an den übrigen vielen Billcttschaltern genaue Feststellungen über die vorhandenen Billettbcstände erfolgen, und man ist sich heute iveder im König lichen Finanzministerium noch in der Direktion der Eächsisa)- Böbmischen Tampffchissahrts-Gc-sellsclnffl darüber klar, wie diese Riesenarbeit bewältigt werden soll. — * Die Studiensahrt durch das Königreich Sachsen der unter dem Ehren Vorsitze des Reichskanzlers stchendcn „Vereinigung für staatswisseuschaftliche Fortbildung", deren Programm seinerzeit vo» uns bereits ausführlich mitgeteilt worden ist, nahm am Sonntag , früh unter Teilnahme von etwa 90 Herren, hauptsächlich Verwaltungsbcamtcn und Richtern, unter der Führung Kunst und Wissenschaft. ff* König!. Hofoper. Offenbachs „Orpheus in der Unter dielt", seit einer Reithe von Jahren auöcrschen, ausschließlich den Zwecken der Bühniengenossenschast als Wohltäter zu dienen, versagt« in dieser Berufung auch gestern nicht: das Hans -war nahezu ausverkauft und der Erfolg dem zahlreichen Besuche ent- !>cr brillante Witz in eigenartiger Verbindung"von ausgelassen st« ' P ge ter Tollheit und Empfindsamkeit, Grazie und halbvcrsiecktcr . ,, . liz, oesie, die, von Osfenbachs genialer Musik in blendendes Licht Zstellt, heute fast ebenso frisch und direkt anmutend wirken, wie ic es vor nun beinahe einem halben 'Jahrhundert getan. Dichter und Musiker stehen hier auf gleicher Höhe -des Genres und zwar durch die klassischsten und musikalischsten Mittel, vor allem aber sind es die Hauptelem-ente der Musik, die hier nie versagen: der Rhythmus und die Melodie. Mag die letztere mitunter auch trivial, sogar pöbelhaft austretcn, immer ist sie glänzend, bis- weile» außerordentlich, veredelt, graziös und liebenswürdig ge macht durch den eigenartigen Zauber des rhythmischen Reizes. Man sagt, Rossini habe Osfenbach sein Porträt mit der Wid mung überreicht: „Jacques Ofsenbach, dem Mozart der Pariser Bouffcs Paristennes". Ob nxrör oder nicht, jedenfalls ist diese Anekdote sehr bezeichnend für das, was Offenbach in der Operette tatsächlich zu bedeuten hat. Daß viel« deutsche Opernbühnen den „Orpheus" in ihr Repertoire ausgenommen haben, wricht lebhaft für seinen eigen artigen Zauber, der, wenigstens in zahlreichen EinzeHcitcn. noch ganz besonders durch di« Darstellung von Opern sängern und Sängerinnen gehoben wird. Es ist und bleibt immer amüsant und spaßig, die Künstler und Künstlerinnen der klassi schen und der Großen Oper, des modernen Musi kdramos, von ihren Kothurnen herabsteigen und sie in der Parodie und Ver- ulkunq der Antike zu sehen, und sehr oft ist es gerade das Gegen teil von dem. ivas durch eine derartige Besetzung erreicht wird, knapp bemessenes Gewand, und die Damen Schäfer und Kleinert stehen der Minerva und der Diana ebenso fern, wie der Olymp der Unterwelt. Aber gerade das macht Spaß, Das Unzuläng liche, hier wird's Ereignis. — Ganz außerordentlich gewonnen gegen früher hat die Besetzung des Orpheus und der Eurydike mit Herrn Rüdiger und Frl. v. d. Osten. Man versteht und begreift es in der 'Tot, das; «in Gott von der Güte eines Pluto Himmel und Hölle in Bewegung seht, um diese bildschöne, aniuutige und liebenswürdige, im verführerischen Gewände ein- hcrgehcn-de Eurydike, die noch dazu so prächtig zu singen loeiß, für sich zu gewinnen, und lange wird man suchen müssen, um einen Orpheus zu finden, der, in der Maske Jan Kübcliks, sich so brillant in seine wcchselreichen Schicksale findet, wie Herr- Rüdiger. Kaum toenigcr trefflich finden sich die Herren Scheide mantel und Fischer als Pluto und Jupiter zurecht lPluto auch mit dem anfangs absichtlichen Bemühen, falsch zu singen), und die Damen Frl. v. Chavannc und Frl. Eiben schütz als Ocsfcittliche Meinung und ungarische Juno. Drastisch komische Typen waren auch diesmal wieder die Herren Rains IStyx), Höpfl IMarss. Neu war Herrn Bussels - )c^), Merkur, der, als leibhaftiger Jacques Offenbach, mittels eines von einem sterblichen Chauffeur bedienten Automobils im Olymp dorfuhr: allerdings nur im Sekundärbahn-Tempo, weil ihm von höllischen Geistern das Benzin weggetrunkcn worden war. Die Vorstellung wurde von Herrn Hoskapellmeistcr Hagen cius- aezeichnet geleitet. Wiederholungen fänden sicher allseitig freudige Aufnahme. TI. 8t. ' ff* Emil Richters Kunstsalon. In den Obcrlichtsaal des Kunstsalons auf der Prager Straße ist als seltener Gast ein Ber liner Bildhauer Matthias Streicher eingezogen, dessen Kollek tiv-Ausstellung von Plastiken der verschiedensten Art der Beach tung wohl wert ist. Von den größeren Arbeiten des Künstlers zeichnet sich vornehmlich die Zentailrengruppe iowohl durch packende Darstellung des ganzen Vorwurf», wie durch geschickt gewählte Ncberschneidunge» im einzelnen aus Die marmorne Komposition der „Jo", in storker Anlehnung an Nodinschen Impressionismus gearhcitet, bietet leider dem Verständnis manches Unklare, wodurch die Wirkung des Werkes etwas beeinträchtigt wird. Verständlicher, und darum eindringlicher, gibt sich dagegen trotz des RätsclnamenS der Marniorkopf der „Sphinx". Die Monchsbildnissc, «n rollst und als Vollvüste gegehc», mehr noch der jugendliche „Bewaffnete Friede" als Broiizeslatnette bedeuten kraftvolle, cmSaereiste Schöpfungen, wogegen das große Marmor relief mit der Unterschrift („Erkenne Dich selbst"! einen gemütK. Uesen Zug zum Sinnvoll-Kontemplativen aufweist. Verschiedene W> Lup »z- nßzrgprozentigen. sämtlich die moderne . sich völlig hilflos . . Seebe hat vom upido der BouffeS Paristennes eigentlich nur dessen äußerst kleine Statuetten und Reliess vervollständigen die Kollektion, die den weiteren Entwicklungsgang des Künstlers mit Teilnahme zu verfolgen ei» willkommener Anlatz ist. Ter übrige Raum des Obcrllchtsciales wird durch eine größere Kollektiv-Ausstellnna von Flora Zenker ansgesüllt, die, um ein abschlichendcs Urteil vor weg zn nehmen, hier mit beträchtlichem Erfolge debütiert. Der Künslleri», die mit 20 Bilder» vorwiegend grvtzeren Jorinats ans dcni Plane erscheint, ist ohne Frage ein starkes, vornehmlich kolo ristisches Talent zu eigen, daS ohne ein schärferes Avsetzen der Konturen und allzu peinliches Haften am Detail in breiter, kräf tiger, oft sogar etwas brutaler Pinsclsübrnilg in erster Linie aus tviiliche Wirkungen nusgeht. I» der Darstellung, die von dem grotzen belgischen Meister Luytc» nicht liiibceinstiitzt erscheint, waltet unverkennbar ein gesunder Realismus vor. der die Sujets kräftig aiffatzi und packend aiiszilgestalten weis;. Erfreulich ist auch die Vielseitigkeit der malenden Dame, die in Figllrenbildern, Rnniiidarslcllnngen. Landschafte» und Porträts ihr starkes Könne» bewährt. Sind auch die einzelnen Arbeite» nicht alle voll- und gleichwertig, so ist der Durchschnitt, den Flora Zenker bietet, doch schon ziemlich boch. Unter den Figllrenbildern verdienen das an eine gleichartige Schöpfung vo» Hans v Bartels erinnernde „Fischerinädchcn am Strande" (ini Eingangsraumel und die alte, in Gedanken versunkene Iran im Lehnstuhl (Nr. 9) als desonders ge lungen erwähnt z» werden. Von den Porträts mutz das in der Auf fassung allerdings etwas konventionelle Bildnis des Generals S. Wege» der diStrcte», gedämpften farbige» Behandlung hervvr- achobcn werden, während die weiblichen Porträts durch flotte Behandlung der Details und de» eleganten Farbenvortrag ge fallen. Weniger gut besteht die Künstlerin, wenigstens vorläufig noch, als Landschafterin. Hier ist manches zu unruhig, in der Farbe zu wenig abgeklärt, ein Umstand, der in seiner üblen Wir kung durch das Bevoljiigcn schmutziger Töne übrigens beträchtlich erhöht wird. Bisweilen machen ihre Landschaften geradezu den Eindruck, als wäre es der Künstlerin nicht gelungen, aus der Zulle farbiger Reflexe, die sie in den einzelnen Naturaiisschnitten ickt, die Hanpttöne herauszufinden und sie in harmonischem Zu- ainincnklangc zu vereinen. Wo sich die Künstlerin von diesem törendcn Zuviel in der vollen Wiedergabe der farbigen Details -rcizilbaltcn weiß, erzielt sic auch in der Eigenschaft als La»d- chastcrin panz gute Wirkungen, wie dics z. B. die „Abendstimmnng" mit dein einsamen Gehöft (Nr, 1) beweist, — Der Nebenraum des Hanvtsaales zeigt diesmal zur Abwechslung eine recht bewegte Physiognomie Neben holsteinischen deutlich guten, tüclstig geinaltc» nieberdeuts-, en Laiidschaflen des HainbnrgerS C- Schildt. d« rn Einfluß der älteren Schule eines Valentin Ruch»
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